1. Benutzungshinweise für diese Bibliographie

Diese Bibliographie bietet verschiedene Möglichkeiten der Suche. Man kann chronologisch in einem bestimmten Zeitraum suchen, aber mit einer Word-Suche auch direkt nach einem Verfasser oder einem Buch- bzw. Zeitschriftentitel. Wegen der Häufigkeit von einzelnen Vor- und Nachnamen ist in einzelnen Fällen ein Suchbegriff nicht ausreichend. Bei Personen, die auch als Verfasser tätig geworden sind, ist eine doppelte Suche mit Vor- und Nachnamen notwendig (Hirschfeld, Magnus und Magnus Hirschfeld)

a. Welche Texte sind hier zu finden

Zunächst habe ich bei unterschiedlichen Datenbankanbietern (vor allem KVK und Google) aufgrund von Angaben in ausgewählter Sekundärliteratur [siehe Punkt 3] gezielt nach den bisher bekannten Buch- bzw. Zeitschriftenbeiträgen gesucht. In einigen Fällen stehen nun auch Texte zur Verfügung, die für Manfred Herzers Bibliographie nicht greifbar waren und deren Aufnahme nur aufgrund der Besprechung im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen erfolgte.

Danach wurde bei Google-Books mit mehr als 100 zeitgenössischen Stichwörtern (wie Sodomie, Päderastie) in unterschiedlichen Schreibweisen und Begriffskombinationen (Pädikation / Päderast) nach weiteren Veröffentlichungen gesucht. Für eine solche Suche kam nur Google-Books in Frage, weil sie als einzige Suchmaschine eine Bücher-übergreifende Volltextsuche ermöglicht. Weil die meisten zeitgenössischen Stichwörter (wie Sodomie) mehrdeutig sind, hab ich jeweils darauf geachtet, ob sie sich im Kontext des Beitrages auf Homosexualität im heutigen Sinne beziehen und vermerkt, wenn der Begriff keine eindeutige Zuordnung zulässt.

Aus unterschiedlichen Gründen kann diese Bibliographie keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben. Dies liegt zum einen daran, dass sich auch mit Sekundärliteratur – insbesondere bei Belletristik – bisher unbekannte Texte nicht finden lassen. Weitere Gründe kommen hinzu. Dazu gehören mögliche Scanfehler (z.B. Google-Books) oder Übertragungsfehler bei einer Neusetzung von Texten (z.B. Gutenberg). Viele Bücher und Zeitschriften befinden sich nicht in öffentlichen Bibliotheken bzw. wurden noch nicht eingescannt.

b. Welche Texte wurden aufgenommen?

Erfasst wurden Buch- und Zeitschriftenbeiträge zur männlichen und weiblichen Homosexualität. Dabei wurde Sachliteratur und Belletristik aufgenommen. Es wurden grundsätzlich nur deutschsprachige Veröffentlichungen berücksichtigt. In einzelnen Fällen finden sich fremdsprachige Werke, wenn auf diese Bezug genommen wird.

Es wurden nur frei zugängliche Quellen aufgenommen. Einige Gerichtsentscheidungen habe ich deshalb nicht aufgenommen, weil eine Registrierung vorausgesetzt wurde. Wenn bei Google-Books Literatur nach 1870 nur mit Auslassungen oder als sogenannte Snippet-Ansicht (=d.h. ein kurzes Stück Quelltext) zur Verfügung gestellt wird, habe ich diese – von einigen Ausnahmen abgesehen - für diese Bibliographie nicht berücksichtigt.

Vom Umfang her war geplant nur Beiträge aufnehmen, die sich mindestens einen Absatz lang mit Homosexualität befassen. Einzelne Sätze habe ich dann berücksichtigt, wenn sie vom Alter des Dokumentes, in Bezug auf den Autor, vom Inhalt oder mit weiterführender Literatur als wichtig angesehen werden können. Dies bezieht sich z.B. auf Äußerungen wie von Martin Luther oder auf Gesetzestexte. Es wurden keine Sätze berücksichtigt, bei denen Wörter wie Päderastie nur innerhalb einer Aufzählung vorkommen.

Einige Themen haben mit Homosexualität nur bedingt zu tun. Beiträge über Hermaphroditen bzw. Zwitter wurden z.B. dann berücksichtigt, wenn auch die Frage der sexuellen Orientierung berührt wird, aber nicht, wenn sie sich allgemein auf die Bereiche bildende Kunst, Medizin und griechische Mythologie beschränken.

Am Ende der Bibliographie habe ich noch eine Negativ-Liste aufgeführt. Das sind Werke, die gesucht, aber wider Erwarten nicht gefunden wurden. Sie verdeutlichen, dass zumindest erfolglos gesucht wurde.

c. Wie wurden die Quellen verzeichnet?

Üblicherweise ist bei Buch- und Zeitschriftenaufsätzen das erste Ordnungskriterium der Aufsatz und erst an zweiter Stelle, das Buch oder die Zeitschrift, in dem bzw. in der dieser Aufsatz erschien. In dieser Bibliographie ordnet zuerst das Buch oder die Zeitschrift. Dadurch können mehrere Aufsatze in einem Buch oder einer Zeitschrift des gleichen Jahres geschlossen dargestellt werden und werden nicht über das Jahr verstreut.

Auf eine genaue bibliographische Aufnahme wurde wegen der direkten Verlinkung mit dem Dokument verzichtet. So werden der Verlag und mögliche Bearbeiter von Texten nicht genannt und lange Titel zum Teil angekürzt. Herausgeber werden nur in Ausnahmefällen, wie z.B. bei bekannten Lexika, genannt. Bei allen Verfassern wird der 2. Vorname abgekürzt und dritte und weitere Vornamen nicht genannt. Die Artikel Der, Die und Das werden übernommen, ordnen jedoch bei der alphabetischen Sortierung nicht mit.

In runden Klammern habe ich den Bezug zur Homosexualität genannt. In der Regel habe ich den Inhalt umschrieben, den Aufsatz oder die Überschrift genannt und die Seitenzahl/en aufgeführt. Zitate sind kursiv gesetzt.

In eckigen Klammern sind die Angaben vermerkt, die sich nicht aus der Vorlage ergeben, aber für eine Einordnung in Bezug auf Homosexualität wichtig sind. Dazu gehören z.B. Schlagwörter, Verweise auf Sekundärliteratur und bei wichtigen Werken Kommentare zur historischen Bedeutung.

In vielen Fällen habe ich nur die erste bzw. älteste Nennung ohne spätere Nennungen angegeben. So ist z.B. Martin Luther zu oft zitiert worden, um dies jedes Mal zu erwähnen. In anderen Fällen, wie z.B. mehreren Auflagen von Juvenals Satiren, habe ich dagegen viele Ausgaben angegeben, um auch die unterschiedlichen Kommentare der Übersetzer zu dokumentieren. In einzelnen Fällen habe ich auf andere Werke oder auf andere Einträge verwiesen.

Wenn ein Text (wie bei Gutenberg) neu gesetzt wird, habe ich dies besonders vermerkt, sowohl wegen der besseren Lesbarkeit, als auch wegen der schlechteren Überprüfbarkeit der Texte.

Wenn das gleiche oder sogar dasselbe Buch von unterschiedlichen Anbietern als Scan angeboten wird (z.B. Google-Books und Bayrische Staatsbibliothek), habe ich beide Einträge aufgenommen. Zum einen weil es unklar ist, wie viele Jahre lang diese Links funktionieren werden. Zum anderen, weil die Anbieter sie in unterschiedlichen Formen präsentieren. Scans der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben z.B. einer besseren Qualität, dafür aber auch längere Ladezeiten.

Um eine Suche über Word so optimal wie möglich zu gestalten, habe ich auf eine einheitliche Sprachregelung geachtet. Alle Verfassernamen und die in den Beiträgen genannten relevanten Personennamen habe ich wegen einer möglichst einheitlichen Ansetzung überprüft. Wenn die Schreibweise in der Vorlage von der heute üblichen Ansetzungsform abweicht, habe ich die heute übliche Ansetzungsform in eckigen Klammern ergänzt. Nicht zuzuordnende Namen habe ich mit einem [?] versehen. Neben Namen habe ich auch bei Werken auf eine einheitliche Ansetzung geachtet. Ich habe nie von Dantes göttlicher Komödie, sondern nur von Göttliche Komödie geschrieben, damit auch solche Begriffskombinationen über Word gesucht werden können.

d. Erschließung von Zeitschriften, mehrbändiges Werke, Lexika etc.

Zeitschriften werden in dem Jahr aufgeführt, indem ein relevanter Artikel erschien. Die Bezeichnung als Band habe ich von Wiki Books übernommen, auch wenn dieser meistens den jeweiligen Jahrgang kennzeichnet.

Mehrbändige Werke, Enzyklopädien und Lexika werden nicht unter dem Jahr des ersten Erscheinens, sondern unter dem Jahr des ersten relevanten Beitrages chronologisch erfasst. Verschiedene Auflagen und Ausgaben werden auch dann zu einem Eintrag zusammengefasst, wenn sie unter unterschiedlichen Titeln erscheinen. Die großen Lexika sind daher zusammengefasst unter folgenden Jahren zu finden: Brockhaus (s. Conversations-Lexikon, 1822); Meyer (s. Das große Conversations-Lexicon.. 1840); Herder (s. 1854); Pauly bzw. Real-Encyclopädie der classischen Alterthumswissenschaft (s. 1837); Real-Encyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. (s. 1854); Deutsche Encyclopädie .. (s. 1781); Ökonomisch technologische Encyclopädie (s. 1782); Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste. (s. 1733); Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. (s. 1851). Eine gute Übersicht über die Lexika bietet Wikipedia.

Belletristische Werke wie Dantes Göttliche Komödie werden auch dann unter dem Datum der ältesten als Scan verfügbaren Veröffentlichung zusammengefasst, wenn über verschiedene Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte von unterschiedlichen Übersetzern und Herausgebern in unterschiedlichen Verlagen verschiedene Ausgaben erscheinen und auch die Titel voneinander abweicht. Insbesondere bei Klassikern wie Lukian wollte ich erreichen, dass so die unterschiedlichen Übersetzungen mit den Kommentaren leicht miteinander verglichen werden können.

 

2. Weitere Suchmöglichkeiten: Lesetipps, Schlagwörter, Links, Verweise und Sekundärliteratur

Neben einer Suche über das Jahr, den Verfasser und den Titel gibt es weitere Suchmmöglichkeiten.

a. Lesetipp / Schlagwörter / Links

Um den Blick auf bedeutende Texte zu lenken, habe ich viele Texte als Lesetipp! gekennzeichnet. Dabei handelt es sich nicht nur um ausführliche Darstellungen, sondern auch um Beiträge, die aus unterschiedlichen Gründen beachtenswert sind. Mit dem Begriff "Lesetipp!" sind diese Texte über eine Word-Suche gezielt suchbar.

In vielen Fällen habe ich Schlagwörter eingesetzt, wenn der zu suchende Begriff nicht bereits Teil der inhaltlichen Aufnahme war. Bei einem Beitrag über weibliche Homosexualität habe ich immer als Schlagwort lesbisch aufgenommen, wenn das Wort lesbisch nicht bereits in der Inhaltsbeschreibung auftauchte. Ähnliches gilt für Schlagwörter wie Sprache und Belletristik.

Neben den mehr als 4.200 Links, die zu den historischen Dokumenten führen, habe ich bei vielen Verfassern und bei den in den Beiträgen aufgeführten Personen der Zeitgeschichte weitere Verlinkungen vorgenommen. Die Verlinkungen habe ich entweder im laufenden Text oder am Ende vorgenommen. Mit der Formulierung "Hier allg. Hinweise" wird zum Ausdruck gebracht, dass die weiterführenden meist biographischen Hintergrundinformationen nicht unbedingt in einem schwulen Zusammenhang stehen. Meistens wurde mit der deutschen Ausgabe der Wikipedia verlinkt. Eine Verlinkung mit einer fremdsprachigen Wikipedia wurde dann vorgenommen, wenn in der dt. Ausgabe z.B. kein Artikel vorlag oder nur die fremdsprachige Wiki auch der Aspekt von Homosexualität behandelte.

b. Verweise innerhalb der Bibliographie und auf Sekundär-Literatur

Mit einem siehe oben oder siehe unten werden wichtige Verbindungen zwischen verschiedenen Einträgen vorgenommen. Die Gründe sind vielfältig: Manchmal sind es auffallend ähnliche Formulierungen, manchmal wird der gleiche Strafrechtsfall von einem anderen Autor anders behandelt und manchmal ist es einfach die Rezension zu einem Buch, dass ein Jahr vorher erschienen ist.

Mit einem S.a. [Siehe auch] werden Verweise auf die unten angegebene ausgewählte Sekundärliteratur vorgenommen. Die jeweiligen Fundstellen wurden mit Seitenangaben vermerkt. Durch „Bearbeiten“ „suchen“ kann auch konkret nach Sekundärliteratur gesucht werden, in der dieser historische Beitrag behandelt wurde. So findet man bei der Eingabe „Derks“ in dieser Bibliographie rund 160 Buch- und Zeitschriftenbeiträge, auf die auch Paul Derks in seiner Arbeit einging und die nun auch im Volltext verfügbar sind. Das Suchwort ist jeweils das erste Wort bzw. die ersten Wörter in der folgenden Auflistung: Die Veröffentlichungen von Bernd-Ulrich Hergemöller sind abweichend zu anderen Verfassern unter den Titeln zu finden. Auch eine Suche nach "Mann für Mann" bietet rund 160 Beiträge. Bei „Herzer“ wird abweichend nicht auf die Seitenzahl, sondern auf die Nummern innerhalb seiner Bibliographie verwiesen.

- Andere Lieben. Homosexualität in der deutschen Literatur. (Hrsg. J. Campe). 1988.

- Battafarano, Italo Michele: Von Sodomiten und Sirenen in Neapel. Barocke Erzählkunst bei Martin Zeiller und Georg Philipp Harsdörffer. In Simpliciana, 1999, S. 125-139. (Schriften der Grimmelshausen-Gesellschaft; 21)

- Die Bibliothek von Sodom. Das Buch der schwulen Bücher (Hrsg. Axel Schock). Frankfurt: Eichborn, 1997.

- Bleibtreu-Ehrenberg, Gisela: Tabu Homosexualität. Die Geschichte eines Vorurteils, 1978.

- Brall, Helmut: Homosexualität als Thema mittelalterlicher Dichtung und Chronistik. In: Zeitschrift für deutsche Philologie, 118 Bd. 1999. S. 354-371.

- Capri. Zeitschrift für schwule Geschichte. Berlin: Schwules Museum (Hrsg.), seit 1987.

- Derks, Paul: Die Schande der heiligen Päderastie. Homosexualität und Öffentlichkeit in der deutschen Literatur 1750-1850. Berlin: Rosa Winkel, 1990.

- Detering, Heinrich: Das offene Geheimnis. Zur literarischen Produktivität eines Tabus von Winckelmann bis zu Thomas Mann. Göttingen: Wallstein, 1994.

- Entstellte Engel. Homosexuelle schreiben (Hrsg. Joachim S. Hohmann). Frankfurt: Fischer, 1983.

- Goodbye to Berlin? 100 Jahre Schwulenbewegung. Berlin: Rosa Winkel, 1997.

- Guldin, Rainer: Lieber ist mir ein Bursch. Zur Sozialgeschichte der Homosexualität im Spiegel der Literatur. Berlin: Rosa Winkel, 1995.

- Hergemöller, Bernd Ulrich: Magnus versus Brigitta. Der Kampf der heiligen Birgitta von Schweden gegen König Magnus Eriksson.Hamburg: HHL-Verl., 2003. [Unter Magnus versus Brigitta zu finden].

- Hergemöller, Bernd Ulrich: Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. Hamburg: Männerschwarm, 1998. [Ein Verweis auf Mann für Mann ist nur als ein Literaturhinweis zu verstehen. 2010 erschien das Werk in einer erweiterten zweibändigen Auflage. Der erste Band davon wird als Snippet-Ansicht als Scan angeboten und ggf. eine Verlinkung hergestellt].

- Hergemöller, Bernd Ulrich: Sodomiter. Schuldzuschreibungen und Repressionsformen im späten Mittelalter. In: Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Warendorf: Fahlbusch, 1990. [Unter Randgruppen zu finden].

- Herzer, Manfred: Bibliographie zur Homosexualität. Berlin: rosa Winkel, 1982.

- In het Panhuis, Erwin: Anders als die Andern. Köln: Emons, 2006.

- Invertito. Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten. (Hrsg. FHG). Hamburg: Männerschwarm, seit 1999.

- Keilson-Lauritz, Marita: Die Geschichte der eigenen Geschichte. Berlin: rosa Winkel, 1997.

- L’amour bleu. Die homosexuelle Liebe in Kunst und Literatur des Abendlandes. Köln: Taschen, 1994.

- Lieblingminne und Freundesliebe in der Weltliteratur. (Hrsg. Elisar von Kupffer). Hamburg, Männerschwarm, 1995.

- Matrosen sind der Liebe Schwingen. Homosexuelle Poesie von der Antike bis zur Gegenwart (Hrsg. Joachim Campe). Frankfurt: Insel, 1994.

- Mildenberger, Florian: In Richtung der Homosexualität verdorben […] 1750-1850. Hamburg: MännerschwarmScript, 2002.

- Müller, Klaus: Aber in meinem Herzen sprach eine Stimme so laut. Berlin: Rosa Winkel, 1991.

- Obermayer, Hans Peter: Martial und der Diskurs über männliche "Homosexualität" in der Literatur der frühen Kaiserzeit. Tübingen: Narr, 1998. [S.a. Rez. von Farouk Grewing in Göttinger Forum für Altertumswissenschaft. 1, 1998, S. 1001–1010]

- Panormitae, Antonii [auch Antonio Beccadelli bzw. Panormita]: Hermaphroditus mit Friedrich Carl Forberg: Apohoreta. Hanau: Müller & Kiepenheuer, 1986. (Reprint von 1908).

- Puff, Helmut: Die Rhetorik der Sodomie in den Schriften Martin Luthers und in der Reformationspolemik. In: Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit. 6 (2002) S. 328-342.

- Späth, Thomas: Männlichkeit und Weiblichkeit bei Tacitus. Zur Konstruktion der Geschlechter in der römischen Kaiserzeit. Frankfurt/Main u.a.: Campus, 1994.

- Spreitzer, Brigitte: Die stumme Sünde. Homosexualität im Mittelalter. Göppingen: Kümmerle, 1988.

- Steidele, Angela: Als wenn Du mein Geliebter wärst […] 1750-1850. Stuttgart: Metzler, 2003.

- Sternweiler, Andreas: Die Lust der Götter. Homosexualität in der italienischen Kunst. Von Donatello zu Caravaggio. Berlin: Rosa Winkel, 1993.

- Die sünde, der sich der tiuvel schamet in der helle. Homosexualität in der Kultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. (Hrsg. Lev M. Thoma u.a.). Ostfildern: Thorbecke, 2009.

- Weber, Philippe: Der Trieb zum Erzählen. Sexualpathologie und Homosexualität 1852-1914. Bielefeld: transcript, 2008.

3. Die Anbieter der digitalen Dienste / Benutzungshinweise für diese Anbieter

Die meisten Dokumente wurden bei Google Books gefunden, weil nur diese eine gleichzeitige Volltextrecherche in allen Büchern anbietet. Weitere Dokumente wurden u.a. auch im KVK, bei Zeno und bei Gutenberg gefunden und dokumentiert. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern bestehen in der Menge der zur Verfügung gestellten Digitalisate, den Suchmöglichkeiten, dem Alter der Digitalisate und dass die Digitalisate manchmal als Scan der historischen Vorlage und manchmal in einer neu gesetzten Form angeboten werden.

Google Books verzeichnet Dokumente, die bis ca. 1870 gedruckt worden sind. Andere Anbieter, wie das Projekt Gutenberg, achten auf das Sterbedatum der Autoren, sodass das Druckdatum einer hier wiedergegebenen Schrift bei historischen Texten bis in die heutige Zeit reichen kann, auch wenn der Fokus bei Publikationen bis in die 1940er Jahre reicht. Wegen den weitreichenden Recherchemöglichkeiten bei Google Books hat diese Bibliographie einen deutlichen Schwerpunkt auf die Zeit bis 1870.

Von einigen Diensten wird die Original-Vorlage als Scan (Google Books), von anderen Diensten (Gutenberg-Projekt, Zeno und RetroBib) werden Dokumente in neu gesetzter Form angeboten. Ein neu gesetzter Text hat den Vorteil der besseren Lesbarkeit, aber den Nachteil, dass die Richtigkeit der Texte nicht gewährleistet ist. Die unterschiedlichen Online-Dienste haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, von denen einige im Folgenden kurz aufgezeigt werden. Die Angebote anderer Anbieter, darunter diverse Universitätsbibliotheken, sind meistens gut selbst erklärend. Trotz Vernetzungsversuche war meistens eine Suche bei mehreren Anbietern notwendig.

Google Books

Positiv sind hier die Möglichkeiten der Volltextrecherche und die riesigen Datenmengen, die u.a. über das Veröffentlichungsdatum gut eingeschränkt werden können. Negativ ist gerade bei älteren Drucken die hohe Anzahl von Scanfehlern. Die auf der Vorlage angegebenen Verfassernamen werden individuell vereinheitlich oder ergänzt, ohne darauf hinzuweisen, wenn sie von der Vorlage abweichen. Manchmal wird auch statt dem Buchtitel die Buchreihe angegeben. Bei der Suche gibt es die Besonderheit, dass z.B. eine Suche nach sodomit keine Sodomiten anzeigt. Bei einem Treffer von Google Books öffnet sich beim anklicken ein Fenster zu Google Books, meistens direkt auf die gesuchte Seite. In vielen Fällen verweist eine blaue Markierung auf der rechten Seite auf die Fundstelle/n, die mit einem Cursor auch direkt angeklickt werden können. Die jeweils angezeigte Markierung wird in diesem Fall gelb. Im laufenden Text ist das gesuchte Stichwort meistens gelb unterlegt.

Gutenberg

Hier sind über 5500 vor allem belletristische Werke erschlossen, die alle neu gesetzt wurden. Es werden Kürzungen vorgenommen, wenn z.B. das Vor- oder Nachwort von einem Autor stammt, bei dem das Urheberrecht noch nicht abgelaufen ist. Es werden auch Werke von Autoren angegeben, die erst 1942 gestorben sind. Eine Suche nach Sodomit findet auch sodomitisch. Man kann aber leider nicht verhindern, dass bei Urning auch Treffer mit burning angegeben wird. Weil bei Schwul auch nach Geschwulst mit 600 Treffer gesucht wird, verhindert dies eine effektive Suche. Oft werden auch ähnliche Begriffe angezeigt, wie z.B Knabenschule statt Knabenschändung. Großschreibung sucht automatisch Kleinschreibung mit. Negativ ist, dass man kein Original-Cover zu sehen bekommt. Es werden oft keine Übersetzer und noch nicht einmal ein Jahr der Veröffentlichung genannt. Die Kapitelbezeichnungen bei Gutenberg weichen von den Bezeichnungen in der Vorlage ab. Bei einem Buch wie Anton Reiser ist vollkommen unklar, auf welches der vier Bände sich das Zitat bezieht. Auch bei dem Buchtitel kann man sich nie sicher sein, ob er auch so im original hieß. Für nähere Informationen kann man hier Quellenangabe anklicken. Ein Roman von Grimmelshausen wird als Der keusche Joseph verzeichnet. Wenn man jedoch das erste Kapitel aufschlägt, wird das Originalcover eingeblendet mit dem Titel Deß keuschen Josephs in Egypten. Bei einem Treffer bei Gutenberg öffnet sich das Fenster zu dem gewünschten Dokument. Hier sind zum Teil 50 bis 100 Seiten ohne erkennbare Seitenzählung in einem Dokument zusammengefasst. Das Auffinden einer ganz bestimmten Textpassage ist dadurch wesentlich erschwert. Aus diesem Grund habe ich bei einem Treffer bei Gutenberg immer ein Zitat mit angegeben, damit die Textstelle mit einer entsprechende Word-Suche gesucht werden kann.

KVK

Der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK) bietet eine eigene Suchmöglichkeit nach digitalen Medien, meistens Bücher, an. Positiv sind die hier zum Teil realisierten Vernetzungen mit anderen Bibliotheken. Negativ ist, dass der KVK zwar auf Google Books, aber leider nicht auf die Anbieter Zeno und Gutenberg zurückgreift. Leider werden in vielen Fällen nur Abstracts, lizenzpflichtige Aufsätze, Hinweise auf Akten (wie beim Landesarchiv Baden-Württemberg), Microfilme und Snippet-Ansichten aus Google Books angezeigt.

Internet Archive

Diese Seite wird von der University of Toronto betrieben. Eine Suche ist u.a. mit Titel möglich. Als Ergebnisse werden auch Audio- und Videobeiträge verzeichnet. Bei einem Treffer von archive.org muss man bei View the book auf Read online klicken. Es gibt viele Verlinkungsfehler. Oft werden 20-30 Zeitschriftenbände verzeichnet, bei denen man mühsam alle Dokumente öffnen muss, weil sie nicht mit der Angabe des jeweiligen Jahrgangs verzeichnet sind. In der Grundeinstellung (Logo: Doppelblatt) kann man von links nach rechts blättern. Mit einem Klick (Logo: Einzelblatt) kann man von oben nach unten scrollen.

ANNO

AustriaN Newspapers Online (ANNO) ist seit 2003 ein digitales Angebot der Österreichischen Nationalbibliothek. Seit Mitte Mai 2013 wird als Erweiterung eine Volltextsuche angeboten. Die Besonderheit und das Unterscheidungsmerkmal zu anderen Volltextsuchen ist, dass die Suchergebnisse in der Datumsübersicht angezeigt werden. Derzeit sind 200.000 Tagesausgaben aus den Jahren 1705 bis 1872 durchsuchbar. Die Einträge zu den relevanten Wörtern wurde für diese Bibliographie bereits berücksichtigt und mit dem Schlagwort ANNO gekennzeichnet.

Zeno

Zeno bietet grundsätzlich neu gesetzte Texte. Unter Lesesaal wird mitgeteilt, dass zusätzlich bei 2.208 Bücher von 829 Autoren (Stand 11.8.2013) mit anklicken auf die Seitenzahlen auch der Originalsatz lesbar ist.

4. Weiterführende Online-Beiträge zur Homo-Geschichte

a. Online-Angebote

85 Aufsätze aus dem Archiv für Sexualwissenschaft von E. J. Haeberle, Manfred Herzer und anderen.

bibliography of the history of western sexuality [Datenbank mit Suchmöglichkeiten]

Chronologisches Register vom CSG und von Schwulencity

Uni Düsseldorf: Philosophische Fakultät: Lateinisches Studienmaterial über Homosexualität.

b. Online-Aufsätze:

Charalambakis, Ioannis: Homosexualität im antiken Griechenland. (aventinus antiqua Nr. 1 (Winter 2005).

Gerichtsverfahren in Münster gegen den homosexuellen Franz von Alsten. [Ereignis-Karte von 1536 Westfälische Geschichte].

Halsall, Paul: Homosexuality in History: A Partially Annotated Bibliography, 1998/2000.

Hüttinger, Martin: Himmelschreiende Diffamierungen. Sodomie zwischen 1200 und 1600. (Aus: Werkstatt 14 1/2007. S. 97-108).

Herzer, Manfred: Schwule Preußen, Warme Berliner.

Krenkel, Werner: Tribaden.

Michelsen, Jakob: Mannmännliche Sexualität im 18. Jahrhundert am Beispiel Hamburgs, 2002.

Michelsen, Jakob: Rezension zu Tilmann Walter: Unkeuschheit und Werk der Liebe. In: Invertito 2/2000.

Rädel: Homosexualität in der frühen Neuzeit (2007).

Rezension: Robert Deam Tobin: Warm Brothers.

Rezension: Jody Skinner: Warme Brüder Kesse Väter.

Thomas Späth: Narrative Performance. Vorschlag zu einer neuen Leküre von Geschlecht in taciteischen Texten.

Lautmann, Rüdiger: Mit dem Strom – gegen den Strom. Magnus Hirschfeld und die Sexualkultur nach 1900

c. Online-Artikel über Wikipedia

Für einen ersten Einstieg in schwule und lesbische Geschichte bietet Wikipedia viele gute Artikel. Dazu gehören u.a.:

- Begriffsgruppen (z.B. Homo-Thesaurus, Homo-Bezeichnungen)

- Einzelne Begriffe (z.B. Sodomie, Päderastie, Tribadie)

- Epochen (z.B. Allgemeine Geschichte der Homosexualität, Geschichte LGBT, Homosexualität im Römisches Reich, in der Antike, im Altertum, Sodomiterverfolgung, Geschichte der Bewegung)

- Lokale, regionale und überregionale Homo-Forschung (z.B. USA, Spanien, Schweiz, Deutschland, Berlin)

- Einzelne historische Ereignisse oder Themen (z.B. Templerprozesse, Platen-Affäre, Religion)

- Personen (z.B. Hoessli, Ulrichs, Krafft-Ebing, Kertbeny, Westphal).

d. Online-Zeitschriften

Einige der Zeitschriften, in denen regelmäßig Beiträge über Homosexualität erschienen, sind online verfügbar. Dies bedeutet nicht zwangläufig, dass sie auch inhaltlich erschlossen wurden bzw. eine Volltextrecherche möglich ist. Im Folgenden geht es nicht um Links zu konkreten schwul-lesbischen Beiträgen, sondern nur allgemein um die Zeitschriften, die zumindest zum Teil online verfügbar sind. Die ersten 9. Jg. des JfsZ – 1899-1906 und 1908 – wurden bereits in der Bibliographie aufgeführt und müssen daher hier nicht noch einmal aufgeführt werden.

- Anthrophopyteia (online verfügbar sind: Jg. 1906, 1907 mit den Bd. II., III., und IV., und 1914), 1906, II. Bd. von 1907; III. Bd. von 1907; IV. Bd. von 1907; 1914.

- Deutsche Juristenzeitung (online verfügbar sind die Jg. 1896-1919).

- Die Fackel (online verfügbar sind ein großer Teil der Jg. von 1899-1936).

- Juristische Blätter (online verfügbar sind die Jg. von 1926-1937 über Anno).

- Magazin für die Literatur des Auslandes (online verfügbar ist der 60 Jg. von 1891).

- Die neue Zeit. (online verfügbar sind die ersten 32 Jg. bis 1913/14).

- Neurologisches Centralblatt (online verfügbar ist der 14. Jg.).

- Pan (online verfügbar sind die Jg. 1895-1900)

- Sexualprobleme (online verfügbar ist der 1, 2, und 3. Jg. von 1905-1907).

- Der Simplicissimus (Online verfügbar sind alle Ausgaben von 1896-1944).

- Sozialistische Monatshefte (online verfügbar sind die Jg. 1897-1933. Überschriften und Verfasser sind recherchierbar).

- Schaubühne bzw. Weltbühne (online verfügbar sind die Jg. 1905-1933).

- Wiener Rundschau (online verfügbar sind die Jg. 1897 I, 1897 II und 1898).

- Die Zeit aus Wien (online verfügbar sind die Jg. 1902-1904).

- Jugend und Simplissimus. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach u.a. Organisationen betreiben ein Portal, auf dem die Zeitschriften im Volltext angeboten werden und deren Texte mit Registern und Schlagworten inhaltlich vorbildlich erschlossen ist. Die hier genannten Beiträge wurden in der Bibliographie übernommen.

6. Weiterführende Adressen zur Homo-Geschichte

In vielen Städten gibt es mittlerweile Vereine und Initiativen für schwule und lesbische Geschichtsforschung, u.a.

Schwules Museum, Berlin.

Forum Homosexualität, München.

Centrum Schwule Geschichte, Köln.

Hamburg auf anderen Wegen, Hamburg.

Arbeitskreis schwul-lesbische Geschichte, Dortmund.

Schwullesbisches Archiv Hannover (SARCH).

Spinnboden, Lesbenarchiv und Bibliothek, Berlin

Homodok, Niederlande.

Hier finden Sie weitere Adressen.