15. Jahrhundert

1418

Lesetipp für die Fassung von 1852! Veldeke, Heinrich von: Eneasroman. [Zum Inhalt: In Italien verliebt sich Aenaeas in Lavinia, die Tochter des italienischen Königs. Die Mutter spricht jedoch offen ihren Verdacht aus, dass er sexuelle Beziehungen mit anderen Männern hat - siehe erste Textpassage. Auch wenn Lavinia ihrer Mutter nicht wirklich glaubt, beginnt sie durch Missverständnisse an ihm zu zweifeln und fragt sich, ob Frauen ihm wohl gleichgültig sind - siehe zweite Textpassage. Die Missverständnisse klären sich jedoch auf und Lavinia und Aenaeas werden ein Paar. Das Manuskript zu diesem Roman stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist durch verschiedene Handschriften und Fragmente aus dem 12. bis 15. Jahrhundert überliefert.  die auch in dem Buch Andere Lieben, S. 64-67 in hochdeutscher Sprache veröffentlicht wurden. Die Anfangszeilen: Er ist ein so verdorbener Mann, dass ich dich ihm nicht geben kann (S. 65) und Was hab ich ihm denn nur getan (S. 66) entsprechen damit den in der Ausgabe von 1418 und 1852 aufgeführten Textpassagen.) (1418/1419. u.d.T. Eneit. [UB Heidelberg. Eine in elsässischer Mundart geschriebene Handschrift mit 38 farbigen Zeichnungen. Als Mundartdichtung in schwer lesbarer Handschrift ist der Text nicht ohne weiteres transkribierbar. Weil einzelne Wörter erkennbar sind, ist zumindest eine grobe Zuordnung möglich. Erste Textpassage: Blatt 218 RS Zeile 17 bis Blatt 219 VS Zeile 8. Zweite Textpassage: Blatt 233 VS Zeile 2 bis Blatt 233 RS Zeile 26.) (1852. u.d.T. Eneide / Eneit. Hrsg.: Ludwig Ettmüller. Erste Textpassage: her is ein sô unreine man, daʓ ich im dîn niene gan auf S. 282 Zeile 35 bis S. 283 Zeile 14. Zweite Textpassage: waʓ hân abr ich mit ime getân auf S. 301 Zeile 34 bis S. 303 Zeile 4. [Neu gesetzt]).  [Schlagwort: Belletristik. S.a. Invertito 3.2001, S. 39-42, 53-56. S.a. Spreitzer, S. 90-94, 243-248. S.a. Brall, S. 359-361. Hier allg. Infos zu Heinrich von Veldeke (vor 1150-1190/1200) und über den Eneasroman, der unter Männlichkeit auf die gleichgeschlechtlichen Vorwürfe eingeht: Die Königin wirft Eneas vor, sich nicht fortpflanzen zu wollen, weil er sich eher den Männern zuwende. Er habe noch nie eine Frau geliebt. Dies bewertet sie als verwerflich und sittenlos].

Siehe voriger Eintrag

In Italien verliebt sich Aenaeas in die Tochter des italienischen Königs (siehe Zeichnung). Die Mutter spricht jedoch offen ihren Verdacht aus, dass er sexuelle Beziehungen mit anderen Männern sucht: Er ist ein so verdorbener Mann, daß ich Dich ihm nicht geben kann. [...] Davon zu sprechen ist nicht gut, was er mit den Männern tut, [...] Und wäre jeder Mann diese Laster so gewohnt wie er und triebe es genauso sehr wie dieser zweifelhafte Held aus Troja - entvölkert wär' die Welt. (Zeichnung von 1418. Textzitat aus der Transkription in Andere Lieben)

1455-1479

Dietrich von Glatz: Der Borte bzw. Der Gürtel. [Zum Inhalt: Die als Mann verkleidete Ehefrau bringt – als Heinrich – ihren Gatten so weit, dass dieser sich dazu bereit erklärt, sich vom vermeintlichen Mann penetrieren zu lassen]. (Ca. 1455-1479 Handschrift aus derCodex Palatinus Germanicus Zum Inhalt siehe oben Blatt 198r-208v). (1913. Altdeutsche Mären und Schwänke. 1. Bd. Hrsg. Paul Hansmann: Dietrich von Glatz: Der Gürtel. [Hier neu gesetzt] Heinrich: Willst du schön tuen, was ich will, So geb' ich dir das Federspiel.« Herr Konrad sprach: »Wie soll das sein?« Herr Heinrich drauf: »Merk' auf mir fein: Du mußt dich nieder zu mir legen, Dann aber will ich mit dir pflegen Gar aller süßen Minne, Die ich in meinem Sinne Erdenken und bestimmen kann, Und dazu, was ein jeder Mann Mit seiner Frau zu tuen pflegt, Wenn er sich nächtens zu ihr legt!« […] Herr Heinrich bat ihn unentwegt, Bis er sich auf den Rücken legt'). [S.a. Invertito, 3.2001, S. 45. S.a. Spreitzer, S. 94-98, 248-273. Hier allg. Infos zu Dietrich von der Glezze (2. Hälfte des 13. Jh.), der die seltenen homoerotischen Andeutungen betont].

1473

Der Schwabenspiegel oder Schwäbisches Land- und Lehen-Rechtbuch. [Zum Inhalt: Ein um 1275 entstandenes Rechtsbuch. Weil der Begriff Schwabenspiegel erst im 17. Jahrhundert geprägt wurde, finden sich hier auch Beispiele, bei denen die Schrift nicht unter dem Titel Schwabenspiegel erschien. In den ersten Ausgaben gibt keine direkten Hinweise auf strafrechtliche Verfolgung von Sodomie. Es geht jedoch darum, dass Verleumdungen wegen Sodomie mit radebrechen bestraft werden soll. In den Ausgaben von 1840 und 1853 wird auf den Preußenkönig Friedrich II. Bezug genommen, der als Sodomit verleumdet wurde]. (1425 Diese Ausgabe ist schlechter lesbar und hat zu den späteren Ausgaben eine abweichende inhaltliche Struktur. Es wurden keine Textstellen in Bezug auf Sodomie gefunden). (1473; neu gesetzt; Kap. CXV; [Word-Suche: sodomitte]). (1473; neu gesetzt; Kap. CXV; [Word-Suche: sodoma und gomorra]). (1475; Textstellen konnten noch nicht zugeordnet werden). (1840. Über Sodomite und Friedrich II. S. LXXIII und S. 84). (1853. Über Sodomite und Friedrich II. S. 106). (1858. Über Sodomite. Spalte 487). [S.a. Die sünde, S. 32. S.a. Spreitzer, S. 20-21, 118-119. Hier allg. Infos zum Schwabenspiegel, zum Preußenkönig Friedrich II.  (1712-1786) und über das radebrechen].

1476

Lesetipp! Boccaccio, Giovanni: Dekameron. [Zum Inhalt: Der Text ist gegliedert in 10 Tagen mit jeweils 10 Novellen=100 Novellen. Am 1. Tag: 2. Novelle entdeckt ein Jude in Rom, dass sich alle Kirchenvertreter auch dem gleichgeschlechtlichen Sex hingeben. Am 5. Tag: 10. Novelle wird ein Ehemann als sexuell männerbegehrend dargestellt, der im weiteren Verlauf mit seiner Ehefrau und einem Mann eine gemeinsame Nacht verbringt]. (1476. [Erste dt. Ausg.]: Übers.: Arigos]; 1. Tag mit Formulierung unnatürlichen Sünden S. 37-44, insb. S. 39-40; und 5. Tag S. 441-450, insb. S. 442, und 450). (1855; 3. Aufl.: [Übers.: Gustav Diezel]. 1. Tag von Sodomiterei und unzüchtigen Knaben S. 51, 5. Tag Wie es Pietro nach dem Nachtessen anstellte, um alle drei zufrieden zu stellen, das habe ich vergessen, ich weiß nur soviel, dass der Jüngling am folgenden Morgen nicht wusste, ob er die Nacht über mehr Weib oder mehr Mann gewesen sei. S. 164-176). (1964. [Übers.: Karl Witte. Neu gesetzt]. Der 1. Tag, 2. Geschichte mit Formulierung nicht nur der natürlichen, sondern auch der sodomitischen, frönten. Der 5. Tag, 10 Geschichte: Ab der Formulierung, dass sich ein Mann, um den üblen Ruf einzudämmen, [und nicht] aus innerem Verlangen danach, ein Weib nahm). (1997. Übers. Klabund Neu gesetzt). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Giovanni Boccaccio (1313-1375) und zum Decamerone. Hier allg. Infos zu den Übersetzern Gustav Diezel (1717-1758) und Karl Witte (1800-1883) und Klabund (1890-1928). Zu Arigos liegen keine weiteren Angaben vor].

 

Siehe voriger Eintrag

1493

Schedel, Hartmann: Nuremberg chronicle, 1493. (Sodoma und Gomorra vertilgt – mit einer Zeichnung Blatt XXI). [Hier allg. Infos zu dem Historiker Hartmann Schedel (1440-1514) und seine bedeutende Nürnberger Chronik, auch bekannt als Schedel’sche Weltchronik].

1494

Brant, Sebastian: Narrenschiff. [Dies ist das erfolgreichste deutschsprachige Buch vor der Reformation in Form einer Moralsatire]. (1494; Wegen der Gedichtzeile: Es stürben Frauwen, Viech vnd Kind, Do der von Amorreen sünd, Vnd Sodomiten kam jr ziel, Hierusalem zu bodem fiel [S. 71. Scan der UB Dresden]. (1854: entsprechende Textpassage S. 27. Kommentar von Friedrich Zarncke, dass die Verse kühn und lebendig sind S. 343). Hier allg. Infos zu  Sebastian Brant (1457-1521), seinem Werk Das Narrenschiff (ab 1494) und Friedrich Zarncke (1825-1891)].

1499

Tiroler Malefizordnung, 1499. (Neu gesetzt: Strafe für Ketzerei [...] mit dem prannd, d.h. Ketzer wurden verbrannt S. 4). [Hier nur der rechtlichen Vollständigkeit halber. Auf dieser Ordnung aufbauend erschienen diverse Landesordnungen von Tirol, die zunächst mit Ketzer allgemein gehalten war und  später nur sexuelle Kontake mit Tieren verboten. Siehe unten Landesordnungen.., 1526].

16. Jahrhundert

1507

Bonaventura: Von den fünff Hochzyten des Kynds Jhesus, 1507. (Ein Satz über sodomiten und die fleischlichen wollusten Blatt VIIII). [Hier allg. Infos zu Bonaventura (1221-1274)].

CCB / Constitutio Criminalis Bambergensis / Bambergische Peinliche Halsgerichtsordnung / Bambergische Halsgerichtsordnung. [In den ersten beiden Ausgaben ist eine direkte Verlinkung der Seite nicht möglich, sondern die Seite muss bei Inhalt angeklickt werden]. (1507: U.d.T.: Bambergische Halßgerichtsordenung. CXLI [Art. 141 ]: Straf der vnkeusch / so wider die Natur geschicht. Item So ein Mensch mit vihe / man mit man / weyb mit weyb / vnkeusch treyben / Die haben auch das leben verwürckt / vn man sol sie der gemeynen gewohnheit nach mit dem fewr vom leben zum Todt richten Blatt XL). (1738: U.d.T. Bambergische Peynliche Hals-Gerichts-Ordnung. Mit einem sprachlich leicht angespassten Text: CXLI [Art. 141 ]: Straff der Unkeuschheit, so wider die Natur geschicht. Item / So ein Mensch mit einem Viehe / Mann mit Mann / Weib mit Weib / Unkeuschheit treiben / die haben auch das Leben verwürckt / und man soll sie der gemeinen Gewohnheit nach / mit dem Feuer vom Leben zum Todt richten Seite 68). (1902: U.d.T. Bambergische Halsgerichtsordnung. Hrsg. Kohler. Artikel 141: Formulierung wie in der Fassung von 1507. S. 56). [Zum Inhalt: Nach der Staatsbibliothek Bamberg fand die CCB von 1507 auch in anderen Territorien, in denen sie nicht formell als Gesetz galt, Beachtung. Sie war auch Grundlage für die Brandenburgische Halsgerichtsordnung von 1516 und der CCC von 1532. Siehe unten CCC, 1532 und Brandenburgische.., 1516. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 297. Hier allg. Infos über die CCB bzw. die Bambergensis (1507). Hier allg. Infos zu Johann von Schwarzenberg (1463-1528), der der Verfasser der CCB und von unten dokumentierten moralisch-satirischen Gedichten war].

1509

Tengler, Ulrich: Layen Spiegel Von rechtmässigen ordnungen in Burgerlichen vnd peinlichen regimenten. (1509: Wegem dem Satz: Item so ain Mensch mit vihe / mann mit mannen / oder weyb mit weibsperson vnkeüsch treiben / verwürcken damit ir leben das man sy gewonlich mit feür vom leben zum tod richt S. 136). (1511: Nachdruck mit nahezu identischem Text. S. LXXV.). (1514: Nachdruck u.d.T.: Der neue Layen-Spiegel…S. LXXVII. In DFG-Qualität). [S.a. Herzer 5. Schlagwort: lesbisch. In DFG-Qualität. Der Wortlaut ist fast identisch mit der 1507 eingeführten CCB. Siehe oben CCB, 1507. Hier allg. Infos zu Ulrich Tengler (1441-1521) und zum Laienspiegel].

1511

Vitruvius [bzw. Vitrvvivs]: De architectura. [1511: Ausnahmsweise aus einem lateinischen Buch. Zeichnung von einem Drachen, der hinter einem nackten Mann steht). (1857: Zweisprachige Ausgabe. In Kap. 6. Abs. 1 und 2 auf S. 40-41 wird die Zeichnung im Text erklärt). [Die Illustration wird in Monick: Die Wurzeln der Männlichkeit von 1987 auf S. 145 im Kapitel Homosexualität als eine Metapher dargestellt. Es trägt dort die Bildunterschrift Bild des Analverkehrs als Besamung des männlichen Geistes. Diese sexuelle Interpretation ist anhand des Textes von Vitruv absurd, was auch der Text von 1857 verdeutlicht. Das Buch von Monick wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos zu Vitruv (1. Jh. v.Chr.)].

 

Siehe vorherigen Eintrag

Monick sieht hier eine Bild des Analverkehrs als Besamung des männlichen Geistes. Dabei handelt es sich um eine Fehlinterpretation.

1514

Geiler von Kaysersberg, Johannes: Das Schiff der Penitentz vnd bußwürkung, 1514. (Von der Arche Noah werden auch flaischketzer nicht ausgeschlossen Blatt IX Vorderseite). [Zur Einordnung siehe unten Geiler von Kaysersberg, 1517. S.a. Die sünde, S. 137-153. Hier allg. Infos zu Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510)].

1516

Brandenburgische HalßgerichtsordnungBrandenburgische Halsgerichtsordnung. (1516: Scan der DFG. Link springt direkt auf die richtige Seite. CXLI [Artikel 141]: Straff der vnkeusch / so wider die natur geschicht. So ein mensch mit einem vihe / man mit man / weyb mit weyb / unkeusch treyben / Die haben auch das Leben verwürckt / und man sol sie der gemeynen gewonheyt nach mit dem feur vom leben zum todt richten. Blatt XXIX RS). (1516: Scan von Google. Blatt XXIX RS). (1516: Scan der Staatsbibliothek Bamberg. Blatt XXIX RS. Eine direkte Verlinkung der Seite ist nicht möglich, sondern die Seite muss bei Inhalt angeklickt werden). (1582: U.d.T.: Peinliche Hals-Gerichts-Ordnung des Georg Friederichen, Marggrafen zu Brandenburg S. 53). [S.a. Herzer 6. Die Brandenburgische Halsgerichtsordnung basiert auf der CCB, wobei auch Art. 141 übernommen wurde. Der Art. 141 ist mit dem Art. 116 der CCC ebenfalls fast wortgleich, weil auch die CCC auf der CCB basiert. Siehe oben CCB, 1507 und siehe unten CCC, 1532].

Siehe voriger Eintrag

Die Todesstrafe für gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen aus der allgemeinen Gewohnheit heraus

1517

Geiler von Keisersberg, Johannis: Die Brösamlin. (1517. Scan der BSB München in DFG-Qualität. Der Verfasser geht auf Unkeuschheit u.a. bei Bübenketzern und friindschender [Freundschänder?] ein und betont, Das reich gottes besitzt keiner der sich lasst florenz. Noch keiner der florenz […] nim es (active und passive) [aktiver und passiver Analverkehr]; Hinweis, dass am Freitag [am 7.4.1506] zwei Männer verbrannt wurden: Iheronymu und der Fleschenmacher, [Flaschenmacher] die beieinander hetten geschlafen und ihre eefrawen verlassen. Blatt VII VS. Auf der RS wird betont, dass Knaben nicht bei Knechten liegen sollen, noch Knaben zusammen. Man soll auch Töchter nicht zusammen legen. Die Zeichnung trägt die Unterschrift trägt: Wie ein herzog ein[en] jungen Knaben unordentlich lieb wolt han Blatt VII RS. Abdruck der Predigt Von Ketzerei ein Brösamlin. Das Register verweist mit Sodomia ist mancherlei Geschlecht und Sodomia strafft Doctor Kaisersper an dem blat jeweils auf dieses Blatt. In dem Buch gibt es zwei Register und zwei separate Seitenzählungen. Die Blattangabe bezieht sich auf die zweite Zählung im Buch).  (1517. Gleicher Scan von Google-Books). [Der Verfasser gilt als der bedeutendste deutsche Prediger des ausgehenden Mittelalters. S.a. Die sünde, S. 137-153, mit einem Aufsatz von Lev Mordechai Thoma über die Brösamlin des Johannis Geilers von Kaysersberg. Seine Thematisierung von Sodomie in der volkssprachlichen Predigtliteratur nördlich der Alpen wird hier als Novum bezeichnet. Die Predigtkompilation Von Ketzerei ein Brösamlin ist die einzige seiner insgesamt neun Texten, die sich ausschließlich mit Sodomie beschäftigt und durch die Hinrichtung von zweier Sodomiten veranlasst wurde. Diese Schrift wird nicht als Scan angeboten. Sie wurde 2005 neu aufgelegt. Zu den Straßburger Bürgern Hieronymus und Der Flaschenmacher s.a. Mann für Mann, S. 354. Hier allg. Infos zu dem Prediger Johann Geiler von Kaisersberg (1445-1510). Hier ein Link zu dem Buch Layen-Spiegel von 1510, wo die gleiche Zeichnung, aber nicht in einem sexuellen Kontext eingesetzt wird].

 

1517 (siehe voriger Eintrag)

Knaben sollen nicht bei Knechten oder bei anderen Knaben liegen. Eine Zeichnung handelt davon, Wie ein Herzog ein[en] jungen Knaben unordentlich lieb wolt  han.

 

 


1520

Hutten, Ulrich von: Vadiscus, oder die römische Dreifaltigkeit [Zum Inhalt: Ein Gespräch zwischen Ernhold und Hutten über Kritik an den Klerikern in Rom. Es wurde erstmals 1520/21 in deutscher Sprache veröffentlicht]. (1521: U.d.T.: Gespräch-Büchlin. In den mit der Fassung von 1869 vergleichbaren Textpassagen geht es um die vnkeüscheit, mit denen die Kleriker keyser Tyberium, vnd seine künstiger übertreffen Blatt 39 RS. Über buseronen Blatt 42. Ein Mann sei reich geworden, vmb daz er sich zů Rom nit mänlich gehalten hab. Dann frawen vnd mannen mag wolgestalt zů Rom nutz sein.. Blatt 46 RS-47 VS. pfuch der schanden ire weyber vnd and Blatt 71. [Die Blattzahlen beziehen sich auf die hs. im Original eingetragenen]. [1521: Neu gesetzt U.d.T.: Gesprächbüchlein von 1972. Die Seitenzahlen beziehen sich auf den neuen Satz von 1972. Die vier oben genannten Textpassagen finden sich hier auf S. 83, 87, 100 und 144]. (1869: U.d.T.: Ausgewählte Gespräche und Briefe. Kritik über Widernatürliche Dinge, mit denen die Kleriker selbst Kaiser Tiberius und seine Nachfolger noch übertreffen S. 17. Über Lustknaben S. 20. pfui der Schande! ihre Buhldirnen und Lustknaben! S. 51). [S.a. Andere Lieben, S. 85-87 mit fünf Textpassagen, wo – sprachlich angepasst – u.a. von Kaiser Tiberius und seine Lustknaben die Rede ist. Der Passus über die Schönheit des Leibes auf S. 87 Zeile 8-21 findet sich in der Ausgabe von 1972, fehlt jedoch in der Übertragung von 1869. Zu dem Wort Pusereon bzw. Buseron bzw. Buberon s.a. Derks, S. 97, mit Nachweisen u.a. bei Dürer, Hutten und Luther. Hier allg. Infos zu Ulrich von Hutten (1488-1523)].

[Rojas, Fernando de]: Comedia de Calisto y MelibeaCölestina / Callistro und der Melibea / Ain Hipsche Tragedia vo zwaien liebhabendn mentschen ...  [Zum Inhalt: Die unter verschiedenen Titeln bekannte Tragikomödie wurde erstmals 1499 veröffentlicht. Sie ist heute das einzige bekannte Werk von Roja und gilt als eines der bekanntesten und größten Werke der spanischen Literaturgeschichte. In unterhaltsamer Form teilt der Diener Sempronia seinem Herrn Calisto mit, dass er ihn im Umgang mit dessen Freundin für schlimmer als einen Sodomiten hält. Im Folgenden werden zwei Übersetzungen und eine inhaltliche Zusammenfassung aufgeführt. Die Fassung von 1843 kann als Transkription der Fassung von 1520 angesehen werden]. (1520: Übers.: Rodrigo Cota. U.d.T.: Ain Hipsche Tragedia.. Sempronia: ich lach des / daß ich maint / nitt boser Erfundung der sunden sein als da ist der Sodomite. [...] die selben wolten zwingen die vnerkannten engel zu vnzimliche vn vnnatürlichen Werken vn du yetzud etwas news anfachst mit melibea die du für got vergichst vnd got auß jr mache wild [S. 21]). (1843: Übers.: Eduard von Bülow. U.d.T.: Celestina: Eine dramatische Novelle. Sempronia: Ich lachte, weil ich nicht dafür hielt, daß es eine schlimmer ausgedachte Sünde gäbe als in Sodom [...] Weil Jene [Sodomiten] schändlichen Umgange nur mit den ungekannten Engeln nachtrachteten, Du aber mit der, die du für Gott erkennst S. 12). (1846: Wilhelm G. Volk schreibt im Rahmen der Besprechung der Tragikomödie Cölestina im 2. Bd. seiner Darstellung der spanischen Literatur im Mittelalter: Sempronio wirft ihm vor, daß er ärger zu sündigen gedenke als die Sodomiter, welche sich doch nur mit Engeln vergingen, während er es mit einem Wesen thun wolle, dass er für Gott halte S. 367). [Schlagwort: Spanien. Hier allg. Infos zu Fernando de Rojas (1461/1476- 1541), seinem Werk La Celestina (1499), Rodrigo Cota de Maguaque (?-1498), Eduard von Bülow (1803-1853) und Wilhelm Gustav Werner Volk (1804-1869)].

1521

Geiler von Kaysersberg, Johannes: Das Buoch arbore humana von dem menschlichen Baum, 1521. (Man mit manen / frauwen mit frawe boßheit würcken / nit mit eigner hand / noch mit eines andern hand gereitzt werd. Blatt LXXXVII Vorders). [Zur Einordnung siehe oben Geiler von Kaysersberg, 1517. S.a. Die sünde, S. 137-153].

Günzburg, Johann E. von: Syben frumm, aber trostlose pfaffen klagen jre not, ainer dem andern. (1521: Ein Pfarrer erfuhr von einem Mönch über Knabenschanden und schampere berierung. Daraufhin überlegte er, ob er sich dieser lasterlich weyß der Vnkeüschhait hingeben sollte, weil alles ja heimlich on alles geschray bleiben würde. [Auf dem 22-seitigen Original ist es die 5. beschriebene Seite, die hs. als Blatt "91" gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zur Ausg. von 1523 Textverlust auf der linken Seite]. (1523: [2. Aufl.] ident. o.S.). [S.a. Andere Lieben, S. 81-83. Dort ist in sprachlich angepasster Form von Knabenschändern und schändlichen Berührungen die Rede. Solche sündigen Art der Unkeuschheit bleiben geheim und ohne alles Aufsehen. Hier allg. Infos zu Johann Eberlin von Günzburg (1470-1533)].

1522

Günzburg, Johann E. von: Wie gar gefährlich sei, so ein Priester kein Eheweib hat, 1522. (Ein Satz: Ja sodomy were nimer so gemain worden / wer dz teüfflich verbot der ee nitt auff gelegt worden. [17. von 21 S., 3. Absatz. S. Günzburg, 1521. Hier allg. Infos zu Johann Eberlin von Günzburg (1470-1533)].

Luther, Martin: Bulla Cene domini: das ist: die bulla vom Abentfressen des allerheyligsten.., 1522. (Neben Selbstbefleckung ist die andere Unkeuschheit die Sodomia / so ein manßbild ein manßbild / ein wybßbild ein wybßbild mißbrucht o.S.).  (Identischer Text in: Luther, Martin: Der zehen gebot ein nützliche erklärung durch D. Martinum Luther Augustiner.., 1523. S. LXXXIII RS). [Zu Luther allgemein s.a. Andere Lieben, S. 77-78. Zu Luther s.a. Puff].

1523

Die Bibel. (Das alte Testament, 1523. (Zum gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten siehe u.a. die Textstellen zu 1. Moses 19/4-5; 3. Buch Moses 18/22; 3. Buch Moses 20/13; Richter 19; Der Prophet Daniel 11/12; Römer 1/27; 1. Corinther 6/9-10; Judas 7. Ohne Seitenangabe. Textstellen sind kommentiert, jedoch ohne die Kommentierung zu Der Prophet Daniel 11/37-38). (Das Neue Testament, 1673. Siehe die Textstellen zu Römer 1, 27 auf S. 166; 1. Corinter 6,9/10 auf S. 185; Judas 7 auf S. 264. Textstellen sind nicht kommentiert.). [Die erste Ausgabe in der Übersetzung von Martin Luther erschien 1522 mit dem alten und 1534 mit dem neuen Testament, die jedoch nicht als Scan angeboten werden. Siehe unten Luther, 1589. Zu Luther s.a. Puff. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 200-203. Hier allg. Infos zu Martin Luther (1483-1546) und zur Bedeutung und Erscheinungsweise der Luther-Bibel].

 

Siehe die letzten beiden Einträge und u.a. den nächsten Eintrag

Martin Luther (1483-1546) hat sich stets negativ über gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte geäußert. In dieser Bibliographie werden rund 15 unterschiedliche Publikationen aufgeführt, wozu u.a. die Lutherbibel mit seinen Kommentaren gehört. Seine Bibelübersetzung veränderte die von der römisch-katholischen Kirche dominierte Gesellschaft in der frühen Neuzeit nachhaltig.

1524

Luther, Martin: Uber das Erst buch Mose, predigete: Sampt einer unterricht.., 1524. (Gott verachtet nicht die Sodomiter, sondern will, dass sie sich bessern. Sie sollen nicht frech werde, sondern zu creuz krieche S. CLXXIIII.). [Zu Luther s.a. Puff].

1526

Landesordnungen von Tirol, ab 1526. [Zum Inhalt: In Tirol gab es aus den Jahren 1526, 1532 und 1573 drei Landesordnungen, die aufeinander aufbauten und einander ablösten]. (1526: u.d.t.: Der Fürstlichen Grafschaft Tirol Landsordnung. Auszug: Ain [...] Ketzer [...] Soll mit dem Pranndt / gericht werden). (1532: u.d.T.: Landtsordnung der Fürstlichen Grafschaft Tirol: von 1532. Auszug: Im 8. Buch, [Art.] 19: Sodomiter / die mit dem vihe / wider die natur sünden [sollen] mit dem Pranndt gericht / und zu Pulver verbrennt werden Blatt p III.). (1532: Andere Ausgabe des gleichen Buches). (1603: u.d.T.: New Reformierte LandtsOrdnung der Fürstlichen Grafschafft Tyrol. Auszug: Im 8. Buch, [Art.] 19: Sodomiter / die mit dem vihe / wider die natur sündigen [sollen] mit dem Brandt gericht / und zu Pulver verbrennt werden. Blatt CXXIV). [Schlagwort: Tirol, Österreich. Die Fassung von 1603 bezieht sich auf die Gesetzesfassung von 1573, die bis in das 18. Jahrhundert galt. Die Formulierung Ketzer aus der Fassung von 1526 bleibt unklar. Die beiden fast identischen Fassungen von 1532 und 1573 verbieten nur den sexuellen Kontakt mit Tieren. Nach Stefan Esders S. 195-196 kamen am Ende des 16. Jh. viele Landesfassungen ohne einen Passus zur Sodomie aus. S.a. Invertito 1.1999, S. 102-109].

1531

Herodian: Geschichte des Kaisertums / Herodian's Geschichte des römischen Kaiserthums. [Zum Inhalt: Herodian wer ein griechischsprachiger römischer Geschichtsschreiber. Sein Geschichtwerk umfasst die Jahre 180 bis 238 und gliedert sich in acht Bücher. Das Werk wird von seinem historischen Wert kritisch betrachtet und mehr eine Art historischer Roman angesehen. Im seinem 4. Buch geht Herodian auf den römischen Kaiser Antoninus ein, der Makrinus/Macrinus und Martiales/Martialem als zu unmännlich kritisiert, was Julius Rosenbaum in diesem Kontext als Hinweis auf Päderastie interpretiert]. (1531: Übers.: Hieronymus Boner. Der Kaiser bezeichnet Makrinus als unrittermässige vnd vnmänlichen Man Blatt XLII VS. [=42]. Der Kaiser hat den Martialem einen zaghafftenn vnd forchtsamenman auch zu sonderer verachtunng Vnnd gespöt  / einen freundt macrini genent / vn yn damit geschmächt Blatt XLII RS. [=42]). (1747: Übers.: Georg A. Detharding. Der Kaiser bezeichnet Macrinus einen feigen und weibischen Mann S. 332. Der Kaiser hat Martialis verhöhnet, und ihn spottsweise einen Freund des Macrinus genannt S. 334). (1784: Übers.: Johann G. Cunradi. Im 12. Kap.: Antoninus machte dem Makrinus den Vorwurf, daß er an Feigheit und weibischer Denkungsart krank liege S. 169. Im 13. Kap.: Den Martiales nannte er einen Feigen und Furchtsamen und einen Freund des Makrinus S. 171). (1830: Übers.: C. N. Osiander. Im 12. Kap.: Antonius machte dem Makrinus den Vorwurf der Unmännlichkeit und Weiberkrankheit S. 171. Im 13. Kap.: Martialios nennet man einen Unmännlichen und feigen Spießgesellen S. 173). (1830: Übers.: C. N. Osiander. Derselbe Scan der BSB. S. voriger Eintrag). (1858: Übers.: Adolf W. Stahr. Im 12. Kap.: Antoninus machte dem Makrinus den Vorwurf der Unmännlichkeit und Weiberkrankheit S. 131. Im 13. Kap.: Martialios nennet man einen Unmännlichen und Feigling S. 133). [Hier allg. Infos zu Herodian (wohl um 178-250) und zu den Übersetzern Hieronymus Boner (16. Jh.), Georg August Detharding (1717-1786), Johann Gottlieb Cunradi (1757-1828), Johann Ernst Osiander (1792-1870) und Adolf Stahr (1805-1876). Unter Bezug auf die Originalfassung des 12. und 13. Kap. des 4. Buches betont Rosenbaum, dass man damals die Paederastie für etwas Entehrendes und den Namen eines Pathicus für einen Schimpf hielt. Siehe oben Rosenbaum: Die Lustseuche im Alterthume, 1839, S. 193-195. Es gab zwar mehrere römische Kaiser mit dem Namen Antoninus, wobei durch den Beginn des 5. Buches deutlich wird, dass zuvor Marcus Aurelius Severus Antoninus, genannt Caracalla (188–217, Kaiser 211-217) behandelt wurde].

Josephus, Flavius [=Josephi, Flauij]: Antiquitates Judaicae / Jüdische Altertümer / Jüdische Archäologie / Historien und Bücher / Alle Bücher.., [Zum Inhalt: Dieses Werk ist unter diversen Bezeichnungen bekannt und schildert in 20 Büchern die Geschichte des jüdischen Volkes. Für die Zeit bis im Jahre 66 – also in dem Zeitraum, der wegen der Geschichte von Sodom und Gomorrah hier relevant ist – hält sich Flavius weitgehend an die Schilderungen im Alten Testament]. (1531; U.d.t.: Josephuß Teütsch. Übers.: Caspar Hedio. [Sodomiter werden im Inhaltsverzeichnis vier Mal erwähnt. O.S. Sie konnten keinen Textstellen im Hauptteil zugordnet werden. Es gibt zwei Register und zwei separate Seitenzählungen]). (1539; U.d.t. Zwanzig Bücher von den alten Geschichten. Übers.: Erasmus Desiderius und Caspar Hedio. Wie laut Bibel die übermütig gewordenen Sodomiten die Jünglinge sehen, die besundere hüpsche angsicht hatten Blatt XI). (1553; U.d.t.: Alle Bücher: Nämlich zwentzig von den Alten Geschichten der Juden. Übers.: Caspar Hedio. Sokrates, der die Jüngling verderbte; die Elienser und die Thebeer haben wider die Natur Unkeuschheit gegen die Knaben getrieben; Knaben schänden bei den Göttern Blatt CLXXI RS und CLXXI VS.). (1556; U.d.T.: Alle Bücher von den alten Geschichten der Juden. Ident. mit 1553). (1576; U.d.t.: Historien und Bücher. Übers. Conrad Lautenbach. Im 1. Buch: Über Abraham und die Sodomiter und die Zerstörung von Sodom S. 9-11). (1581; U.d.T.: Deß Hochberuehmten Juedischen Geschichtschreibers Historien vnd Buecher. Gott vernichtet Sodom S. 10vs f. [Scan in DFG-Qualität]. Mit einer Zeichnung von der Vernichtung von Sodom bzw. der Verführung von Loth durch seine Töchter). (1735; U.d.T.: Alterthümer: Wie auch Krieg der Juden mit den Römern. Übers.: Johann B. Otte. 5. Bd. 2. Buch: Einige Sätze über die Griechen mit Bezug auf die Veröffentlichung von Cornelius Nepus). [In Wikipedia ist über das Jahr 91 n.Chr. zu lesen: Der jüdische Historiker Flavius Josephus unterstützt die Verbreitung des Gedanken, dass „gleichgeschlechtliche Unzucht“ die Sünde und damit die Ursache für die Zerstörung von Sodom und Gomorra war; vor allem dank seiner, aber auch einiger anderen Schriften hält der Begriff Sodomie Einzug in die griechische und lateinische Sprache. Hier allg Infos zu Flavius Josephus (ca. 37-nach 100) und die Übersetzer Caspar Hedio (1494-1552),   Erasmus Desiderius bzw. Erasmus von Rotterdam (um 1467-1536) und Conrad Lautenbach bzw. Konrad Lautenbach (1534-1595). Zu Johann B. Otte bzw. Johann Baptist Otte liegen keine weiteren Angaben vor].

Luther, Martin: Warnunge an seine lieben Deudschen, 1531/1557. (1531: Luther: In Rom wurde festgesetzt, dass kein Cardinal […] hinfurt so viel schandbuben halten sollte o.S.). (1557. Luther über Sodomitisch / schendlich lehrenn O.S.). [Es handelt sich um zwei unterschiedliche Textpassagen aus dem gleichen Buch. Der Link springt jeweils zur richtigen Stelle. Zu Luther s.a. Puff. Hier allg. Infos zu Warnungen an seine lieben Deutschen].

1532

CCC / Constitutio Criminalis Carolina / Peinliche Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. (1532: Artikel 116 der CCC: Straff der vnkeusch, so wider die natur beschicht. Item so eyn mensch mit eynem vihe, mann mit mann, weib mit weib, vnkeusch treiben, die haben auch das leben verwürckt, vnd man soll sie der gemeynen gewonheyt nach mit dem fewer vom leben zum todt richten). [Die CCC von Kaiser Karls V von 1532 war das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch. Sie basiert auf der CCB von 1507. Siehe oben CCB, 1507 und Bambergische.., 1516. Schlagwort: lesbisch. S. unten Kommentare von Frölich, 1696. S.a. Derks, S. 140-141. S.a. Goodbye to Berlin?, S. 21. S.a. Die sünde, S. 73. Hier allg. Infos zur CCC. In Wikipedia wird unter 1532 besonders betont, dass die CCC von Karl V. weibliche gleichgeschlechtliche Beziehungen genau so wie männliche verbietet. Zu  den Kommentaren der CCC siehe unten Frölich, 1696].

1533

Luther, Martin: Auslegung der Episteln vnd Euangelien, vom Aduent an bis auff Ostern., 1533. (Den des solt ihr wissen haben das kein Hurer […] erbe hat inn dem Reich Christi und Gottes […] Ein Hurer hat den Glauben verleugnet S. CCCVII). [Zu Luther s.a. Puff].

1535

Lesetipp! Tacitus: Annalen / Jahrbücher / Ordentlicher Jargeschichte u.a. Titel. [Zum Inhalt: Von Tacitus stammen u.a. zwei große Werke, die Annalen/Jahrbüchern (über die Jahre 14-68) und die Historien (über die Jahre 69-96), die beide nur lückenhaft erhalten ist. Die Annalen / Jahrbücher bestehen aus 16 Büchern, von denen jedoch das 7.-10. Buch fehlt. In mind. zehn Textstellen geht es um gleichgeschlechtliches Sexualverhalten: Nr. 4/1; 4/10; 5/3; 6/1; 11/2; 11/36, 13/17; 14/42; 15/37; 15/49. Bei den aufgeführten Quellen gibt die erste Zahl das Buch, die zweite Zahl den Absatz an. Nur der Übersetzer Roth sieht in Nr. 14/60 einen Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichem Oralverkehr. Im Folgenden werden sechs Übersetzungen aufgeführt. Zu der Ausgabe von 1535 wurden die hier nicht vorhandenen Nummern ergänzt, um die Textstellen besser einordnen zu können]. (1535: Ohne Angabe eines Übersetzer. Das Buch enthält u.a. den Beitrag: Der Römischen Keyser Historien. Das 1.-16. Buch ist auf den Blättern 1-284 abgedruckt. Die Quellen im Einzelnen: Nr. 4/1: Seium hat von Apitium Geld genommen und sich seins Willens gebrauchen lassen Blatt 96=XCVI. Zu 4/10: Seianus war mit Lygdu mit dem Laster der Beischlaffung / vereynigt vnd verbunden Blatt 100=C. Nr. 5/3: Tiberius warf Nero vor, dass er mit jungen Knaben solt zu schaffen haben in schentlich vnd vngepürlicher Form Blatt 128=CXXVIII. Das 6. Buch und damit der Text zu 6/1 ist in dieser Ausgabe nicht abgedruckt. Nr. 11/2: D. Valerius Asiaticus wird von seinem Ankläger D. Suillius Rufus vorgeworfen, das er die Kriegknecht solt verfürt vnd bestochen haben, damit sie ihm beim schentlichem Benehmen behilflich waren Blatt 153=CLIII Rückseite. Nr. 11/36: Cesonino hatte die vnzucht vn schandt gelitten / die sonst die weiber pflegen zu leiden [er musste sich passiv hingeben] Blatt 162=CLXII Rückseite. Nr. 13/17: Nero hat den jungen Britannicus zu seinem mutwillen vn zur Unzucht gebraucht Blatt 199=CXCIX Rückseite. Nr. 14/42: Der Stadtpräfekt Pedanium Secundum wurde von seinem eigenen Sklaven ermordet, evt. u.a. weil er mit einem jungen Knaben zu schicken gehabt / welchen derselben knecht auch lieb gehabt / und zu seinem mutwillen etwan gebraucht hatt Blatt 234 CCXXXIIII Rückseite. Nr. 15/37: Die Ruderer auf den Schiffen waren kepsbuben oder Puseronen, die für vnzucht vnd buberei geschickt wurden. Nero ließ sich als Braut mit Pythagoras vermählen und ließ dafür ein Brautbett herrichten Blatt 257-258=CCLVII Rückseite-CCLVIII. Nr. 15/49: Quintilianus hat sich mit seinem Leib schäntlichen gebrauchen lassen und wurde deshalb verleumdet Blatt 262=CCLXII Rückseite). (1657: Übers.: Carl Melchior Grotnitz von Grodnau. U.d.T.: Historische Beschreibung.. Die Annalen / Jahrbücher sind hier als  u.a. Ordentlicher Jargeschichte bezeichnet S. 1-744. Nr. 4/1: Sejanus bzw. Sejus Strabo war dem reichen Apilius für Geld Sodomitisch zu Willen gewesen S. 254. Nr. 4/10: Sejanus hat den Kämmerling Ligdus Sodomitisch auch zu seinem Willen gebracht S. 265. Nr. 5/3: Tiberius warf Nero eine zu jungen Knaben tragenden (ungebührlichen) Liebe und Unzucht vor S. 338. Nr. 6/1: Text fehlt, weil auf dem Scan die Seiten 346-347 fehlen. Nr. 11/2: Vorwurf durch Suilius, die Soldaten mit Geld zu Bubenstücken bestochen zu haben S. 416. Nr. 11/36: Suilius Cesonius bzw. Plautius Lateranus mussten als ein Weib herhalten S. 452. Nr. 13/17: Nero hat Britannicus oft Sodomitisch geschändet S. 532. Nr. 14/42: Der Stathalter Pedanius Secundus wurde von seinem eigenen Sklaven ermordet, weil dieser ihn als einen Mitbuler eines inbrünstig geliebten jungen Gesellen / nicht zugedulden vermochte S. 617. Nr. 15/37: Die Ruderer waren jung und sodomitisch abgerichtet. Nero ließ sich dem Pythagoras ehelich beilegen S. 673-674. Nr. 15/49: Reichsrat Afranius Quinctianus, der auch wegen seines zur Sodomiterei dargegebenen weichlichen Leibes berüchtiger war / welche Schande ihm der Keiser einstmals in einem Vers aufgerücket hatte: deswegen er sich an ihm zu rächen beschloß S. 685). (1765: Übers.: Johann S. Müller: 1.-6. Buch: U.d.T.: Jahrbücher (S. 1-566). Nr. 4/1: Sejan ließt sich von Apicius für Geld zur Unzucht brauchen S. 364. Nr. 4/10: Sejanus hat auch Lygdus durch Unzucht auf seine Seite gebracht S. 375-376. Nr. 5/3: Tiberius wirft Nero die Liebe gegen Jünglinge vor S. 467. Nr. 6/1: Tiberius auf Capri, wo er freygebohrene Knaben missbrauchte. Damals wurden die Wörter Sellarii und Spintriä [Stricher, abgeleitet von Schliessmuskel] erfunden. Mit Erklärungen S. 476-477). (1765: Übers.: Johann S. Müller: 11.-16. Buch: U.d.T.: Jahrbücher (S. 1-618). Nr. 11/2: Dem D. Valerius Asiaticus wird vorgeworfen Soldaten durch Geld und Unzucht zu allen Bubenstücken verleitet zu haben S. 7. Nr. 11/36: Suilius Cesonius hatte sich als eine Weibsperson [...] gebrauchen lassen S. 64. Nr. 13/17: Nero wollte mehrfach Britannicus missbrauchen. Ausführliche Fußnote S. 229-231. Nr. 14/42: Pedanius Secundus wird von seinem Sklaven ermordet, evt. aus Liebe gegen einen unzüchtigen Menschen, wobey er seinen Herrn als Nebenbuhler nicht ertragen konnte S. 416. Nr. 15/37: Die Ruderer waren nach dem Alter und ihrer Erfahrenheit in den Lüsten ausgesucht S. 493. Nr. 15/49: Quinctianus hatte sich als eine Weibsperson gebrauchen ließe. Weil Nero deswegen ein Schmähgedicht auf ihn gemacht hatte, wollte er diese Beschimpfung rächen. Mit Fußnote S. 519). (1831: Übers.: Wilhelm Bötticher. 1.-6. Buch. Nr. 4/1: Sejus Strabo hat sich für Geld Apicius preisgegeben S. 286. Nr. 4/10: Sejanus hat den Eunuchen Lygdus durch unzüchtigen Umgang an sich gefesselt S. 297. Nr. 5/3: Tiberius warf Nero Liebschaften mit Jünglingen vor S. 383. Nr. 6/1: Tiberius kehrte nach Capri zurück, sich schämend seiner Frevelthaten und Lüste, von welchen er so grenzenlos entbrannt war, daß nach Königsbrauch er freigeborne Jünglinge mit Schändungen befleckte S. 393). (1832: Übers.: Wilhelm Bötticher. 11.-16. Buch. Nr. 11/2: Dem D. Valerius Asiaticus wird angezeigt wegen der Verführung der Soldaten, die er durch Geld und Unzucht in jeder Frevelthat zum Dienste sich verpflichtet haben sollte und auch der Preißgebung des eigenen Körpers S. 4. Nr. 11/36: Suilius Cesonius habe sich wie ein Weib [...] brauchen lassen S. 45. Nr. 13/17: Nero habe häufig Britannicus gemissbraucht S. 142. Nr. 14/42: Pedanius Secundus wird von seinem Sklaven ermordet, sei es aus Liebe zu einem Buhlknaben gegen ihn erbittert und seinen Herrn als Nebenbuhler sich nicht gefallen lassend S. 241. Nr. 15/37: Die Ruderer auf dem Schiff waren Buhlknaben nach dem Alter und der Lust Erfahrenheit gepaart S. 308. Nr. 15/49: Quintianus war wegen durch Entehrung seines Körpers in Verruf gekommen S. 321). (1837: Übers.: Heinrich Gutmann. 4.-6. Buch: 3. Bd. - Nr. 4/1: Sejan hat sich dem reichen Verschwender Apicius für Geld zur Schändung hingegeben S. 925. Nr. 4/10: Sejan hat den Verschnittenen Lygdus durch Unzucht verstrickt, der wegen Jugend und Schönheit Kaiser Tiberius lieb war S. 934 [siehe 4/8]. Nr. 5/3: Tiberius warf Nero Knabenliebe vor S. 998. Nr. 6/1: Tiberius kehrte nach Capri wegen Schändlichkeiten und Wollüste zurück S. 1007-1008). (1837: Übers.: Heinrich Gutmann 11.-13. Buch: 4. Bd. - Nr. 11/2: Dem D. Valerius Asiaticus wird von seinem Ankläger D. Suillius Rufus Verführung der Soldaten vorgeworfen, die er durch Geld und Unzucht in alle seine Schändlichkeiten mit verflochten habe S. 1065. Nr. 11/36: Suilius Cäsonius [bei Späth: Suillius Caesonius] musste sich als Weib mißbrauchen lassen S. 1095-1096. Nr. 13/17: Nero hat den jungen Britannicus missbraucht. Es lag eine Schändung zugrunde S. 1169). (1840: Übers.: Heinrich Gutmann: 14.-16. Buch: 5. Bd. - Nr. 14/42: Der Stadtpräfekt Pedanius Secundus wurde von seinem eigenen Sklaven ermordet, evt. weil er von knabenschänderischer Liebe entbrannt den Herrn nicht als Nebenbuhler dulden mochte S. 1247. Nr. 15/37: Die Ruder wurden von Buhlknaben bedient, die man nach Alter und Geübtheit in Wollüsten einreihete. Aus der lasterbesudelten Rotte wählte Nero den Pythagoras aus und heiratete ihn. Man sah u.a. das Brautbett, was sebst bei Verbindung zu einem Weibe die Nacht verhüllt S. 1299. Nr. 15/49: Afranius Quintianus war ein geschändeter Lüstling, von Nero in einem Schmähgedichte verhöhnt, ging darauf aus, dem Schimpf zu rächen S. 1310). (1857: Übers.: Carl L. Roth. 3.-5. Buch. 3. Bd. - Nr. 4/1: Sejan hat dem reichen Schlemmer Apicius seine Unschuld verkauft. S. 50. Nr. 4/10: Sejanus hat den Verschnittenen Lygdus durch Missbrauch zur Wolllust sich verischert und wegen Jugend und Schönheit seinem Herrn Drusus beliebt S. 57. Nr. 5/3: Tiberius warf Nero Liebesverhältnis mit jungen Leuten S. 104). (1857: Übers.: Carl L. Roth. 6. Buch. 4. Bd. - Nr. 6/1: Tiberius kehrte nach Capri wegen Abscheulichkeiten und Laster zurück. Er hatte auch junge Leute von edlem blute zur Unzucht missbraucht S. 1). (1857: Übers.: Carl L. Roth. 11.-13. Buch. 5. Bd. - Nr. 11/2: Dem D. Valerius Asiaticus wird von seinem Ankläger D. Suillius Rufus Verführung der Soldaten vorgeworfen, die er durch Geld und Unzucht mit jeder Art von Schändlichkeit gefesselt habe S. 2. Nr. 11/36: Suilius Cäsoninus [bei Späth: Suillius Caesonius] als ein Weib sich habe mißbrauchen lassen S. 25. Nr. 13/17: Nero soll merfach versucht haben, des Britannicas Unschuld zu gebrauchen. Es lag eine Schändung zugrunde S. 78). (1857: Übers.: Carl L. Roth. 14.-16. Buch. 6. Bd. -  Nr. 14/42: Der Stadtpräfekt Pedanius Secundus wurde von seinem eigenen Sklaven ermordet, evt. weil er ihm wegen der Liebe zu einem Pathiker grollte, bei dem er seinen Herrn nicht als Nebenbuhler dulden wollte S. 28. Buch. Nr. 14/60: Nur im weiteren Kontext von Homosexualität: Sklavinnen betonen, dass die weiblichen Teile ihrer Gebieterin reiner sind als der Mund von Tigellinus [+69] , dem Günstling von Nero. Der Übersetzer betont, dass damit fellare [Oralverkehr] gemeint ist S. 40. Nr. 15/37: Als Ruderer waren darauf Pathiker, die nach Alter und ihrer Erfahrung in der Unzucht eingetheilt waren. Aus der greuelhaften Schaar wählte Nero den Pythagoras aus und heiratete ihn. Man sah u.a. das Brautbette, was selbst beim Weibe die Nacht verhüllt S. 66. Nr. 15/49: Afranius Quintianus war als Pathiker berüchtigt und von Nero in einem Schmähgedichte verhöhnt S. 74). (1857: 5.-7. Bd. Übers.: Carl L. Roth. 11.-16. Buch. 5.-7. Bd. Dies ist ein anderer Scan mit mehreren separaten Seitenzählungen. Siehe die beiden vorigen Einträge). [Hier allg. Infos zu Tacitus (um 58-um 120), seinem Werk Annalen und zu dem Übersetzer Johann Samuel Müller (1701-1773) und Wilhelm Bötticher (1798-1850). Zu Heinrich Gutmann liegen kaum und zu Carl Ludwig Roth keine weitere Angaben vor. Zu allen Hinweisen s.a. Späth, S. 193-196, 202-203, 319-322. Sein Hinweis von S. 320 mit Bezug auf 13/20 wurde nicht gefunden. Späth zitiert nach einer offenbar anderen Übersetzung, dass Quintianus wegen der Verweichlichung des Körpers verschrien war. Bei diesem Afranius handelt es sich möglicherweise um den Komödiendichter Lucius Afranius (um 150 v.Chr.). Dieser war zwar kein Senator, aber zumindest nach Quintilian dafür bekannt, dass er die Knabenliebe besang. Das ist der erste Eintrag zu Tacitus. Zu weiteren Werken siehe die nächsten beiden Einträge unten Jahrbücher/Annalen und Germania].

Tacitus: HistorienAlgemeiner Geschichte. [Zum Inhalt: Von Tacitus stammen u.a. zwei große Werke, die Annalen/Jahrbüchern (über die Jahre 14-68) und die Historien (über die Jahre 69-96), die beide nur lückenhaft erhalten ist. Die Historien erschienen in fünf Büchern. Mit den Nr. 1/30; 2/63 und 2/71 gibt es drei nicht eindeutige und mit der Nr. 4/14 eine eindeutige Textpassage über gleichgeschlechtliche Sexualität. Zu der Ausgabe von 1535 wurden die hier nicht vorhandenen Nummern ergänzt, um die Textstellen besser einordnen zu können. Im Folgenden werden drei Übersetzungen aufgeführt]. (1535: Ohne Angabe des Übersetzers. Das Buch enthält u.a. den Beitrag: Der Römischen Keyser Historien in insgesamt 21 Büchern. Das 17.-21. Buch von Blatt 285-Blatt 437 entspricht dem 1.-5. Buch der ansonsten üblichen Zählungen. Nr. 1/30: Zu Otho: sehet seinen Gang an / seher an wie weibischer un üppiger gestalt er gekleydt geht Blatt 196=CCXCVI Rückseite. Die Nr. 2/63 und Nr. 2/71 wurden nicht gefunden. Nr. 4/14: Dann suchten sie sich junge Knaben aus und brauchten sie zu ihrem mutwillen vnd zur vnzucht Blatt 394=CCCXCIIII). (1657: Übers.: Carl Melchior Grotnitz von Grodnau. U.d.T.: Algemeiner Geschichte S. 745-1173. Nr. 1/30: Otho, dieser von Kleidern und Geberden ganz Weibische Mann S. 776. Nr. 2/63: Otho wollte die Besazung verfüren S. 899. Nr. 2/71: Es ging immer ruchloser zu, u.a. mit Verschnittenen S. 907. Nr. 4/14: Sie zogen schöne Jünglinge (wie dann desselben Landes Knaben von hübschen Ansehen sein) zu ihrer Unzucht (Sodomiterei/) zu sich S. 1044). (1834: 1.-3. Buch: Übers.: Wilhelm Bötticher. Nr. 1/30: Kritik an Othos weibischen Schmuck S. 37. Nr. 2/63: Otho wollte eine Cohorte verführen S. 185. Nr. 2/71: Schauspieler und ganze Heerden von Verschnittenen mischten sich bei Sittenlosigkeit ein S. 193). (1834: 4.-5. Buch: Übers.: Wilhelm Bötticher. Nr. 4/14: Männer wurden zur Nothzüchtigung weggeschleppt S. 19). [Hier allg. Infos zu dem römischen Historiker Tacitus (um 58-120), zum römischen Kaiser Otho (32-69) und zu den Übersetzern Carl Melchior Grotnitz von Grodnau (Schaffensperiode 1647-1657) und Wilhelm Bötticher (1798-1859)].

Lesetipp! Tacitus: Germania / Von der Teutschen Sitten / De origine et situ Germanorum / Von Deutschlands Lage, Sitten und Völker u.a. Titeln [Zum Inhalt: Ein vor allem in Deutschland vielbeachtetes Werk von Tacitus, bei dem sich dieser u.a. über Tötungsarten bei den Germanen äußert. Hier relevant ist die Übersetzung der dritten Opfergruppe, die im Original Corpore infames heißt und die später im Kontext von Homosexualität breit rezipiert wurde. Sie kann sich auf Homosexuelle allgemein, sexuell passive Männer oder auf männliche Prostituierte beziehen. Im Folgenden werden mehrere Übersetzungen aufgeführt]. (1535: Ohne Angabe des Übersetzers. Das Buch enthält u.a. den Beitrag: von den Sitten und Völckern der alten Teutschen bzw. von den Sitten und brauch der alten Teutschen Blatt 438-452. Tacitus: Die vnnützen vn feyge und die ires leybs halben verleumbded vnd geschmäht seind / die pflegen sie in die pfützen oder kot lachen zu werfen / vnd oben mit einer flechten oder binnen zu zudecken vnnd sie also darunder erseuffen oder erstecken Blatt 441= CCCCXLI Rückseite). (1657: Übers.: Carl Melchior Grotnitz von Grodnau. U.d.T.: Historische Beschreibung.. Das Werk enthält u.a. den Beitrag: Von der Teutschen Sitten S. 1173-1215. Tacitus: Die Verzagten [,] die sich nicht wol im Kriege verhalten / und sonst schläfferig ihre Gebür versäumen / versencket man in Koth oder Morast / und wirft einen Schanzkorb auf sie S. 1183). (1791: Übers.: Johann H. Ernesti: U.d.T. Von Deutschlands Lage, Sitten und Völker. Zwei separate Seitenzählungen: Erste Seitenzählung: Tacitus: Feige, Unstreitbare und Leibesschänder versenkt man im Morast und Sumpf und bedeckt sie mit einer Hürde S. 92-93. Zweite Seitenzählung: Kommentar von Ernesti zur Knabenliebe S. 92-97). (1834: Übers.: Wilhelm Bötticher. Tacitus: Feige, Kriegsscheue, am Körper Geschändete versenken sie, noch eine Hürde darüber werfend, in Schlamm und Sumpf S. 174). (1868: Übers.: Adolf Bacmeister. U.d.T.: Die Germania. Tacitus: Feigheit, Fahnenflucht und widernatürliche Wollust wird geahndet, indem man den Schuldigen in Schlamm und Sumpf wirft und unter darüber geworfenem Flechtwerk erstickt S. 20). (1876: Übers.: Anton Baumstark. U.d.T.: Die Germania. Hier neu gesetzt, aber der Link von S. 16 führt zur Anzeige des Originals. Tacitus:  Feiglinge und Kriegsflüchtige und am Körper Geschändete senken sie in Koth und Sumpf, darüber eine Flechte geworfen). [Hier allg. Infos zu dem römischen Historiker Tacitus (um 58- um 120), seinem Werk Germania und zu den Übersetzern Carl Melchior Grotnitz von Grodnau (Schaffensperiode 1647-1657), Johann Heinrich Ernesti (1652-1729), Adolf Bacmeister (1827-1873) und Anton Baumstark (1800-1876). Die Kommentare von Ernesti wurden bereits vor 1791 ohne den Tacitus-Text anonym veröffentlicht. Siehe unten Ernesti, 1774. Siehe den Wikipedia-Artikel zu Moorleichen, die seine Äußerung mit körperlich Geschändete übersetzen. Siehe auch die Kommentare von Anton Baumstark (1873), Magnus Hirschfeld (1914), Günther Gollner (1974), Esther Maier (2009), Andres Mohr (2009). S.a. Randgruppen, S. 327. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 17-32, 177, 235-236, die mit Bezug auf die Gebrüder Grimm die Strafe vom Versenken im Moor als Feigheitsstrafe auch in Bezug auf Homosexualität sieht. Siehe dieses Zitat aus Wikipedia: Frühestens 98 n. Chr.: Tacitus berichtet über verschiedene Hinrichtungspraktiken bei den östlich des Rheins und nördlich der Donau siedelnden germanischsprachigen Völkerschaften. Demzufolge seien ignavi („Feiglinge“), imbelles („Kampfunwillige“) und corpore infames („körperlich schändlich“) durch Versenken im Moor bestraft worden. Die Deutungen der letzten Opfergruppe reichen von Selbstverstümmlern über körperlich Behindertebis zu „widernatürlicher Unzucht“, also gleichgeschlechtlichem Verhalten oder sexuellen Kontakt mit Tieren].

Wicelium, Georgium [bzw. Wicelius]: Annotationes, das sind…, [Zum Inhalt: Der Untertitel betont eine Übersetzung der heiligen Propheten aus der Bibel, beinhaltet aber eher eine Erklärung und Interpretation. Die Textstellen über Sodomie beziehen sich in einem Fall auf Ezechiel bzw. Hesekiel [16/48-49?] und in drei Fällen auf Daniel [11/37?]. (1535; 2. Bd.; [1.] Mehrere Sätze über einen reichen Sodomiten und die Stadt Sodom Blatt CXXXI RS-Blatt CXXXII VS. [2.] Von der welschen Hochzeit Blatt CXCVIII VS-RS. [3.] Von dem dritten Geschlecht der Eunuchen Blatt CXCIX VS. [4.] Ein Satz über unkeuschheit und Sodomey Blatt CXCIX RS). (1536 2. Bd.; ident. mit 1535) (1557. Mit Annotationes in sacras literas leicht veränderter Buchtitel, anders gesetzt und mit arabischen Blattziffern, aber mit ident. Texten. [1. Text:] Blatt 144 RS-145 VS; [2. Text:] Blatt 178 RS-179 VS. [3. Text:] Blatt 179 VS. [4. Text:] Blatt 179 RS).  [Hier allg. Infos zu Georg Witzel (1501-1573)].

1541

Witzel, Georg: Propheticvs Sermo: Hundert vnd mehr heiliger Lection, 1541. (Städte sind dermaßen mit Untugend ausgestattet, dass Sodom und Gomorrha ein Kinderspiel dagegen sind. Was Gott als Sünde rügt, wollen einige nun nicht für Sünde halten, sondern unterstehen sich ihr Weltleben mit dem Evangelium zu schützen. Das mag mir ein Kern sein von evangelischen Christen / Sodomiten nennet aber solche Gottes urteil S. 35-36). [Hier allg. Infos zu Georg Witzel (1501-1573)].

1543

Lincken, Wentzeßlaum: Das alte Testament, Annotation in die fünff bücher Mosi, 1543. (1. Bd. Kommentare zum 3. Buch Moses, Kap. 18 [offenbar zu Zeile 22]: Erwähnung der Sodomitischen unnatürlichen Unkeuschheyt und vom Fallen in die unnatürliche Sodomey Absatz 2 auf Blatt CLXVIII  VS und RS). [Schlagwort: Bibel. Hier allg. Infos zu dem Reformator Wenzeslaus Link (1483-1547)].

1545

Luther, Martin: Wider das Papsttum zu Rom vom Teufel gestiftet, 1545. (Über den Papst, Kaiser Karl und die Sodomiten: Also wil hie auch Sodomiten Babst aller sünden, Stiffter und Meister…o.S.).  (Gleiche Broschüre mit einer weiteren Textstelle: Die Sodomiten fragten auch nicht darnach / dass sie von Loth gestrafft wurden). [Zu Luther s.a. Puff].

Lesetipp! Ovid bzw. Publius Ovidius Naso: Metarmorphosen bzw. Verwandlungen. [Zum Verfasser und zum Inhalt: Ovid war ein römischer Dichter, der die römische und griechische Mythologie mit großer eigener Dichtkunst beschrieb. Sechs Geschichten - meistens Verwandlungsgeschichten - sind für diese Bibliographie relevant: 1. Narziss (3. Buch. Zeile 339-510, insb. Zeile 353): Jünglinge verliebten sich in ihn, was er aber nicht erwidern konnte. Als er sich in einem Fluss betrachtete, verliebte er sich in sein Spiegelbild und starb. Die narzisstische Liebe – die Liebe zum selben/gleichen Körper – wird seit Jahrhunderten auch homoerotisch interpretiert. 2. Orpheus (10. Buch. Zeile 1-105, insb. Zeile 79-85). Er hatte der Frauenliebe entsagt und den Thracier die Knabenliebe gelehrt. 3. Cyparissus bzw. Kyparissos (10. Buch. Zeile 106-142, insb. Zeile 107, 118-119): Er ist ein Geliebter des Gottes Apollon. 4. Ganymed (10. Buch. Zeile 143-161, insb. Zeile 152-155): Er ist ein Geliebter von Zeuss. 5. Hyazinthos (10. Buch. Zeile 162-216): Er ist ein Geliebter des griechischen Gottes Apoll. Apoll tötete ihn aus Versehen mit einer Diskus-Scheibe. 6. Tod des Orpheus (11. Buch. Zeile 1-66, insb. Zeile 7): Viele Frauen fühlten sich verschmäht und töteten Orpheus aus Wut heraus. Im folgenden sind beispielhaft fünf verschiedene Übersetzungen aufgeführt]. (1545; u.d.T.: Metamorphosis, 1545. Übers. Halberstadt / Wickram, Jörg. Hier als Übersetzung und mit Außlegung [=Kommentar]. Zu Narcissus mit einer Zeichnung, wo Echo Narcissus hinterher läuft Blatt XXXII -XXXIIII. Zu Orpheus, Cyparissus, Ganymed und Hyazinthus mit diversen Zeichnungen Blatt XLIX-CIIII. Zum Tod des Orpheus mit einer Zeichnung Blatt CIX RS). (1679; u.d.T.: Metamorphosis. Übers. Karel Van Mander, Johann-Jakob von Sandrart. Narcissus S. 39-41. Orpheus S. 116-120. Cyparissus S. 120-121. Ganymed S. 121-122. Hyazinthus S. 122-123. Tod des Orpheus S. 124-125). (1786: u.d.T.: Ovids Verwandlungen. Übers.: Johann G. Schlüter. Narcissus S. 113-123. Orpheus S. 402-406. Cyparissus S. 406-408. Ganymed S. 408-409. Hyazinthus S. 409-412. Tod des Orpheus S. 439-440). (1797: u.d.T.: Verwandlungen. Übers. Hennemann. Ohne deutliche Trennung der Geschichten. Narcissus S. 105-113. Orpheus, Cyparissus, Ganymed und Hyazinthus S. 363-373. Tod des Orpheus S. 400-403). (1862: u.d.T. Metamorphosen-Verwandlungen. Übers. Reinhart Suchier in neu gesetzter Form. Narziss: 3. Buch, Zeile 339-510, insb. 353. Cyparissus: 10 Buch. Zeile 106-142. Ganymed: 10. Buch. Zeile 143-161. Hyacinthus: 10. Buch. Zeile 162-216. Orpheus: 11. Buch. Zeile 1-66). (1862: u.d.T.: Die MetarmophosenBearb.: Moriz Haupt / Otto Kern. Der Ovid-Text wird nicht übersetzt, aber in dt. Sprache kommentiert. In zwei Bd. mit jeweils separater Seitenzählung. Der 1. Bd.: Narziss S. 108-114. Der 2. Bd.: Orpheus S. 69-74. Cyparissus S. 74-75. Ganymed S. 75-76. Hyazinthos S. 76-78. Tod des Orpheus S. 99-102]. (1900: u.d.T.: Metamorphosen. Übers. Johann H. Voss. 1798 erstmals veröffentlicht. Narcissus und Hyazinthus [Neu gesetzt]). [S.a. Lieblingminne, S. 51-54 mit den beiden Geschichten von Hyacinthus und Narcissus. S.a. Die sünde, S. 168-175, wonach Ovid für die nachklassische Zeit die Hauptquelle für Orpheus als gleichgeschlechtlich Liebender war. Dieser Artikel von Helmut Puff mit dem Titel Orfeuß der Erst puseran behandelt die gleichnamige Zeichnung von Albrecht Dürer. S.a. Sternweiler, S. 133-137. Zur Dürer-Zeichnung s.a. Mann für Mann, S. 192-193, der von des ersten Pusilan schreibt. Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Ovid (43 v.Chr.-17 n.Chr.), den Metamorphosen, zu Hyakinthos und zu Narziss. Hier allg. Infos zu den Übersetzern Albrecht von Halberstadt (um 1200), Jörg Wickram (1505-1562), Karel Van Mander (1548-1606), Johann Jakob von Sandrart (1655–1698), Reinhard Soisjuste Suchier (1823-1907), Moriz Haupt (1808-1874), Johann Heinrich Voß (1751-1826). Zu Johann G. Schlüter, Hennemann und Otto Kern liegen keine weiteren Angaben vor].

 

Siehe vorheriger Eintrag

Narziss (links) kann die Liebe, die ihm von Frauen entgegen gebracht wird, nicht erwidern und verliebt sich später in sein eigenes Spiegelbild.

Weiter mit 1545

Wilhelm IV. / Ludwig X.: Die New Erclärung der Landsfreyhait des loblichen haus und Fürstenthumbs Obern vnnd Nidern Bairn, 1545. (In dieser Erklärung heißt es in Nr. 12. Wer vnkeüsch / wider die natur / als mit ainem vich oder ain Manspild / mit dem andern begint. Sie sollen bestraft werden o.S.). [Trotz fehlener Seitenangabe: Man kann man sich leicht an der Nummerierung Der Zwelfft orientieren. Schlagwort: Bayern. Eine Erklärung unter diesem Namen ist vom 24.04.1516 bekannt. Das Gesetz steht offenbar in Verbindung mit der neuen Bayrischen Landesordnung, die einen Tag vorher erlassen wurde. Diese Landesordnung regelte u.a. die Inhaltsstoffe von Bier und hat im Sinne des Reinheitsgebotes bis heute Bedeutung. Hier allg. Infos zu Wilhelm IV, Herzog von Bayern (1493-1550) und zu Ludwig X., Herzog von Bayern (1495-1445)].

1548

Alberus, Erasmus: Ein Dialogus.., 1548. (Über einen Mann, der Schützer des Antichrists / vnd seiner Sodomey ist. o.S.). [Hier allg. Infos zu Erasmus Alberus (ca. 1500-1553)].

Luther, Martin: Haußpostil D. Martin Luthers, vber die Sontags.., 1548. (Petrus sagt vom heiligen Loth, dass er der Sodomiten laster sehen vn hören hab müssen / die seine seele von tag zu tag mit ihren unrechten wercken gequelet haben S. XXXVI). [Zu Luther s.a. Puff].  

1551

Stobaios, Johannes [Autor, Sammler] / Frölich, Georgen [Übers.]: Scharppsinniger Sprüche.., 1551. (Als die Weiber Orpheus anfeindeten und die Messer wetzten, dann er ware der erst / der die knabenliebe in Thracia [Thrakien bzw. Thrazien] erdacht. Darum haben sie ihm sein Haupt abgehakt S. CCL-CCLI). [Zur Grundlage siehe oben Ovid, 1545. Hier allg. Infos zu Johannes Stobaios (5. Jh.) und Georg Fröhlich (1500-1560)].

1554

Luther, Martin: Bücher des Ehrnwirdigen Herrn Doctoris Martini Lutheri. [Zum Inhalt: Nach einem hs. Eintrag in der Ausgabe von 1557 handelt es sich bei diesen Büchern um ein 12-bändiges Werk, das zwischen 1551-1559 erschienen ist. In Übereinstimmung dazu besteht nach einem Register zu diesem Werk aus dem Jahr 1558 das Werk aus 11 deutschen Bänden in die sieben Latinische Tomos [...] gedruckt sind und einem weiteren deutschen Band in Planung. Bei den weiteren Bänden, die als Scan angeboten werden, wie dem 6. Teil von 1553 gibt es keine Hinweise, dass sie Beiträge über gleichgeschlechtliches Sexualverhalten beinhalten]. (Der [7.] Siebet Teil der Bücher des Ehrnwirdigen Herrn Doctoris Martini Lutheri, 1554. Aus Luthers Vermanung an die Geistlichen u.a. die Textpassage: Zudem wollen wir euch euwer Römisch Sodoma / Welsche hochzeit [u.a.] also außstreichen S. 4). [Der Text Vermanung.. wurde erstmals 1530 veröffentlicht, ältere Scans werden nicht angeboten. Der Text wurde in späteren Veröffentlichungen oft abgedruckt, wird aber nur hier dokumentiert]. (Der [9.] Teil der Bücher des Ehrnwirdigen Herrn Doctoris Martini Lutheri, 1557. Sodomiten im Rahmen einer Aufzählung Blatt 24 RS. Aus den Präpositionen bzw. der Schlussrede: Denn das ist ein Esels Weisheit / Ein Muttermörder / Vatermörder/ Sodomiten/ nicht ein Ketzer schelten / Aber den / so am Freitag fleisch isser/ für ein Ketzer halten Blatt [399] VS). [Zu Luther s.a. Puff].

1555

Michaeas / Luther, Martin (Übers.): Der Prophet Michaeas, 1555. (Ein Absatz über die Sodomiten und viele andere Leute, die Gott vertilget hat. Blatt III RS). [Zu Luther s.a. Puff. Hier allg. Infos über den Propheten Michaeas bzw. das Buch Micha].

1558

Eusebius (Caesariensis) / Hedio, Caspar: Historia ecclesiastica, bzw. Chronica der alten christlichen Kirchen, 1558/1572/1582. (1558: Sie müsten auch vom gemeynen man hören / die da sagte / es were weger [besser] man sparte diß Holz / und verbrente damit die Knabenschänder zu Rom Blatt CCCCLXXVII). (1572: fast gleicher Text auf S. 841). (1582: fast gleicher Text auf S. 659). [Hier allg. Infos über Eusebius von Caesarea (2.-3. Jh. n Chr.) und über Caspar Hedio bzw. Kaspar Hedio (1494-1552). Dieses Buch erschien bereits 1545, wird aber in dieser Ausgabe nicht als Scan angeboten].

1566

Meichssner, Sebastian: Kaiserlich und Königlich Land- und Lehenrecht... (1566. Vorwurf von Sodomie und so soll man sie radbrechen. Blatt XXVI VS.). (1576; ident. mit 1566). [Schlagwort: Landrecht. Hier allg. Infos über Radebrechen und zu Sebastian Meichssner (Schaffensperiode 1562-1580)].

1567

Lesetipp: Paracelsus [Theophrastus Bombastus von Hohenheim]: Philosophiae Magnae, Des Edlen, Hochgelährten, Vielerfarnen... (1567. Ein Beitrag über Sperma, Missgeburten und den mutwill der Sodomiten. Hinweis, dass Sperma, dass an die Luft gelangt, keinen Saamen mehr enthält. Tiere von seltsamer Art werden mit Sodomiten bzw. Knabenschändern in Verbindung gebracht. Von dem Wissen der Dinge, wie sie mannigfaltig von den sodomiten gebraucht werden, möchte er jedoch nichts weiter schreiben, außer dass das Laster zu erkennen und zu umgehen ist. S. 165-167. Im Kap. Von Thieren aus sodomitischer vermischung geboren geht es dagegen um Zeugungsvorgänge und nicht um gleichgeschlechtliche Sexualität. S. 240-247). (1591. u.d.T.: Bücher und Schrifften…, 9. Bd.; nahezu ident. mit 1567, aber S. 317-321, 321-325). (1603. u.d.T.Bücher und Schriften..,. 9. Bd.; Sodomiten S. 179-181. Über Hermaphroditen, die nach beyden Seitten geschickt sind. S. 127. (1610.; u.d.T.: Opera: Bücher vnd Schrifften., 2. Bd.; nahezuidentisch mit 1567, aber erster Text S. 281). [S.a. Die sünde, S. 208-211 mit Hinweisen auf die zweite Textpassage in den Fassungen von 1567 und 1590. Die erste Textpassage war dem Autor offenbar unbekannt. Zu Paracelsus allgemein s.a. Mann für Mann, S. 549. Hier allg. Infos über Paracelsus (ca. 1493-1541)].

 

Siehe vorherigen Eintrag.

 

Der legendäre Paracelsus (Die Abbildung ist nicht Teil des Scans)

1569

Luther, Martin u.a.: Colloquia oder Tischreden, (1569: 1. Text: Unter der Überschrift Hurensucht eines Thumherrn schreibt Luther u.a.: Das sind welsche Hochzeit / unnd stumme Sünde, die in den Himmel schreien [Dieses Zitat steht hier evt. nicht in einem Zusammenhang mit Päderastie, sondern mit Inzest] Blatt 254. Zweiter Text: Erwähnung Sodomitische Buben Blatt 261 RS). (1574: In Sodomiterey u.a. Sünden sieht man des teuffels Bauch). (1593: Identischer Nachdruck von 1569). (1603: Veränderter Nachdruck 1. Text: Blatt 391 RS. Der 2. Text ist  unklar). (1844: Wegen einer abweichenden Struktur konnten die oben genannten Texte in diesem Buch noch nicht gefunden werden). (1846: Unter dem abweichenden Titel: Tischreden, oder Colloquia... Hrsg. Karl E. Förstemann: Hier 3. und 4. Abtheilung mit sep. Seitenzählung. In der 3. Abtheilung: Das sind wälsche Hochzeiten und stumme sünden, die in den Himmel schreien. S. 247. In der 4. Abtheilung: Martin Luthers Kritik am Papsttum: Daß ein Meßpfaff oder Kaplan hat ein sechzig Köchin und Beischläferin und ein zwanzig Puseronen gehabt hat. In der Fußnote wird Puseronen mit kleine Knaben zur Befriedigung unnatürlicher Wollust erklärt S. 64). [Zu Luther s.a. Puff. Zu Puseron siehe unten Dietz, 1870].

Sachsenspiegel. [Der Sachsenspiegel gilt als das bedeutendste Rechtsbuch des deutschen Mittelalter. Er war jedoch kein Gesetz, wie oft angenommen, sondern eine schriftliche Fixierung des Gewohnheitsrechts und schaffte damit eher unbewusst neues Recht. Erste Ausgaben erschienen im 13. Jh. Der Sachsenspiegel liegt zwar bereits ab 1474 als Scan vor. Zum 37. Artikel des 1. Teils wird jedoch nur angedeutet, dass die dritte Form der Unkeuschheit wider die Natur, wider Gott und wider die zehn Gebote ist. Erst die Ausgaben des 16. Jh. gehen hier deutlich auf die sodomitischen Sünden ein, die mit dem Tod bestraft werden. Damit wurden gleichgeschlechtliche Handlungen erst zu einem Zeitpunkt deutlich erfasst, als die Strafen für das gesamte deutsche Reich ab 1532 durch die CCC, der Constitutio Criminalis Carolina, einheitlich geregelt waren. In Forschungen zur deutschen Geschichte, 1866 – s.u. – wird der im Sachsenspiegel verwendete Overhurer mit Päderast gleichgestellt. Der Begriff kommt von Oberhurerei und steht offenbar nur allgemein für einen Ehebruch]. (1569: Bearb: Zobel, Christoff. Zum 37. Artikel des 1. Teils: Den ehebruch und sodomitische Sünden soll man mit einem Schwerd straffen. (Blatt CIIII, VS). Mit einem Kommentar über drei Formen der Sünde welche man Unkeuschheit heißt […] Die dritte geschihet auch mit willen, aber wider Gott und die Natur und zehen Gebot, welche ich aber nicht nennen will. [Sie haben] deß todes straff. Blatt CIIII, RS). (1582: Bearb.: Eike von Repgow. Identisch mit Ausgabe 1569). (1595: über 24. Art. und die Sodomiter Blatt CCCXL RS). [S.a. Herzer 3. S.a. Die sünde, S. 32. Danach kannte der Sachsenspiegel noch keine antisodomitische Bestimmung; erste eine spätere Glosse sah […] Todesstrafe vor. Hier allg. Infos zum Sachsenspiegel].

1570

Sleidanus, Johannes / Beuther, Michael: Beschreibung allerley fürnemmer Händel, so sich unter Carl V. Zugetragen, 1570. (1. Bd. Über den verhassten Luther und die Strafe der Schandbuben. S. 187). [Weitere ident. Ausg. liegen u.a. von 1575 und 1580 vor. Hier allg. Infos zu den Juristen Johannes Sleidanus (1506-1556) und Michael Beuther (1522-1587)].

1571

[Witzel, Georg]: Postilla.., 1571. (2. Bd.; Gottes Zorn auf die Sodomisten S. 162. Ein Satz über Sodomie bei der Auslegung des Evangeliums S. 440). [S. Witzel, 1535. Hier allg. Infos zu Wicelius bzw. Georg Witzel (1501-1573)].

1572

Gilles, Nicole / Falckner, Nikolaus: Frantzösische Chronica.., 1572. (2. Bd. Unter Johann Marian den Vicegrauen [Giovanni Maria Visconti] ist das verfluchte laster und sünd der Sodomei erwachsen). [Schlagwort: Frankreich. Hier allg. Infos zu Giovanni Maria Visconti (1388-1412) und Nicole Gilles (?-1503). Nähere Angaben zu Falckner sind nicht bekannt].

Vischer, Christoph: Christliche und einfeltige Erklerung der gnadenreichen Historien… (1572. Vorwurf, dass die Kirche eher Priester mit einer Frau als die sodomitische stumme sünde für eine Todsünde hält o.S.). (1579. Ident. Nachdruck).  [Hier allg. Infos zu Christoph Vischer (1518-1598)].

1573

Lesetipp! Vergil bzw. Publius Maro Vergilius [Die zweyte Ekloge in Virgils Werk, d.h. die zweite Auswahl seines Werkes, hatte zunächst keinen eigenen Titel. Sie handelt von der unerfüllten Liebe des Schäfers Corydon zu dem Sklavenjungen Alexis]. (1573. U. d. Titel: Bvcolica Virgilii: In Vsum Pverorvm. Kap.: Secunda Ecloga. [Text in deutscher Sprache. Ohne Seitenangabe. Der Link springt an das Ende dieser 2. Ekloge. Durch ein zurückblättern um ca. 15 Seiten gelangt man zum Anfang des Textes. Durch handschriftlich eingetragene Absatznummerierungen auf dem Original ist der Anfang leicht zu finden]. (1758. U. d. Titel: Die Hirtengedichte des Publius Virgilius Maro. Übers.: ?. Die zweyte Ekloge S. 5-7). (1799. U. d. Titel: Des Publius Virgilius Maro Werke. Übers. Voss, Johann H.; 1. Bd.; Alexis S. 21-27). (1853, [Neu gesetzt];: Die Gedichte des Publius Virgilius Maro. Übers.: Osiander / Hertzberg). [Schlagwort: Belletristik. S.a. Lieblingminne, S. 40-42 mit der Überschrift An Alexis in der Übers. von Elisar von Kupffer. Hier allg. infos zu Vergil (70-19 v.Chr.) und zu den Übersetzern Johann Heinrich Voss (1751-1826), Wilhelm Adolf Boguslaw Hertzberg (1813-1879) und Christian Nathaniel Osiander (1781-1855). Wikipedia: Um 30 v. Chr.: […] Virgils 2. Ekloge, die Geschichte der unerfüllten Liebe des Schäfers Corydon zu dem Sklavenjungen Alexis wird das bekannteste homoerotische Gedicht der römischen Antike].

1575

Ecklin, Daniel: Reiß zum heiligen Grab. (1575: Als Besucher der griechischen Insel Creta [Kreta] kann der Autor nicht übergehen, dass die Einwohner einen teuflischen Brauch haben wider menschliche Art und natur so Sodomitisch leben. Der Insel wird es daher wie Sodom und Gomorrah ergehen. [Ein direkter Link zu dem Digitalisat von e-rara.ch ist nicht möglich. Wenn man in Detailsuche Reiss zum heiligen Grab eingibt, gelangt man zu zwei Ausg. von 1575 und 1667. Beide Exemplare kann man sich als Seitenansicht und als PDF anzeigen lassen. Das Werk hat keine eigene Seitenzählung. In Seitenzählung ist der Text auf S. 17, als PDF auf S. 18 zu finden]). (1575: Transkribierter Text mit vielen Scan-Fehlern S. 31-32). (1667: siehe Angaben zu 1575. [Seitenansicht S. 26/27. PDF: S. 27]). (1699: Ausgabe der Slub Dresden S. 26). [Hier nähere Infos zu Daniel Ecklin (1532-1564), wobei jedoch der Lebenslauf im Anhang zu seiner Schrift von 1575 bereits ausführlicher ist].

1576

Chyträus, David: Historia Der Augspurgischen Confession.., 1576/1577/1580. (1576: Luther-Zitat: Über die geistliche Keuschheit die heißt auf Welsch Puserone / nemlich die Sodomitische und Gomorrische Keuschheit. Man soll auch den eigenen Leib nicht selbst schänden und das für keine Sünde halten Blatt 242). (1577:  identisch, aber Blatt  231 RS). (1580: identisch, aber Blatt 281 RS). [Schlagwort: Augsburg. Hier allg. Infos zu David Chyträus (1530-1600). Zu diesem Luther-Zitat siehe unten Luther, 1868].

Lesetipp! [Fischart, Johann und Marnix, Philips.]: Bienenkorb bzw. Binenkorb Des Heyl. Römischen Imenschwarms. [Dieses Buch liegt seit der Ausgabe von 1576 als Scan vor. Weil in der Ausgabe von 1576 die Seiten- bzw. Blatt-Angaben fehlen und ein Auffinden von Fundstellen damit fast unmöglich ist, wurde es erst ab 1580 ausführlich erschlossen. Es enthält mind. zwölf unterschiedliche Beiträge über  gleichgeschlechtliches Sexualverhalten. Die meisten befinden sich in einem Kap., wo darauf hingewiesen wird, wie Würdenträger mit Büberei umgehn]. (1576: Der Bisschoff von Fanes [?] wird durch Knechte missbraucht und stirbt an den Folgen. o.S. [Der Link springt auf entsprechende nicht nummerierte Seite im Buch]). (1580: Nennung von Sodomiten, Florentzer, Knabenverderber und Verbrennungen von ihnen in Gent Blatt 153 RS-154 VS. Sodomitische Unkeuschheit der Mönche Blatt Blatt 154. Geistlichkeit von sodomitischen Buben Blatt 210. Paulus II. wurde wegen seiner Sodomitsch grewliche Unkeuschheit vom Teufel der Hals gebrochen Blatt 211 RS. Der Papst Sixtus IV. war dieser Sodomitischen unzucht nicht allen selbst zugethan, sondern gab auch allen […] freie Erlaubnuss dieselb Sodomistische unkeuschheit in den heissen Monaten von Juni-August zu treiben Blatt 212. Julius III. unterhielt offentlich eyn jungen lecker Innocentium, zu seiner schandlichen unnatürlichen und Sodomitischen unkeuschheit / Ja dorfft sich dessen wol offt rümen Blatt 212. Unter der Überschrift Schandbuben isst ein Mann Schnecken und Austern, [im Sinne von männlicher und weiblicher Frucht] um seine fleischlichen Lust gegen derselbigen zu erwecken Blatt 213. Julius II. war auf die sodomitische Schand verbeytzet. Zwei Edelknaben hat der König von Frankreich dem Kardinal von Nantes [?] nach Rom zur fleischlichen Unzucht übergeben S. 216. Papst Paul III. oder Farnesia, ein Legat des Bapstes, [Pier Luigi II. Farnese 1503-1547] bedrängt mit Gewalt den Bischoff von Fanes / vnd missbraucht ihn mit hilff seiner knecht zu seiner greulichen Sodomitischen vnkeuschheit, der später an den Folgen stirbt. Später hatte er eine Beziehung mit seiner Schwester Julia Fernesia [Giulia Farnese] S. 221 RS. Cardinal de Monte mit seinem sodomitischen grewel, Blatt 225 RS-226 VS. Erwähnung von Florentzer, sodomite, welche Hochzeit mit dem Text am Buchrand: Das heißen Welsche hochzeiten / Florentinisch Hundsbrautläuf Blatt 230. Johannes de la Casa Erzbischoff zu Benevett [Giovanni Della Casa, 1503-1556] / hat eyn Buch geschribe zu Lob sodomei […] Da halten sie offene schulen und disputieren ob der Ehestand besser sein dann die Sodomei Blatt 230 RS). (1581: identisch mit Ausgabe 1580). (1586: identisch mit Ausgabe 1580). (1588: Gleiche Texte wie 1580, aber auf anderen Seiten: Nennung der Knabenverderber und Verbrannung in Gent Blatt 168 RS. Sodomitische Unkeuschheit der Mönche Blatt 169 VS. Gestlichkeit Blatt 231 RS. Paul II. Blatt 233 RS. Papst Sixtus IV. Blatt 234. Papst Julius III Blatt 234. Schnecken und austern S. 235. Papst Julius II. Blatt 238 RS. Papst Paul III Blatt 244 RS. Cardinal de Monte Blatt 249 VS-RS. welsche Hochzeit S. 254. Casa Blatt 254 RS). (1590: identisch mit Ausgabe 1588). (1600: identisch mit Ausgabe 1588). (1620: identisch mit Ausgabe 1588). [Zu den Hinweisen, dass Casa angeblich ein Buch zum Lob der Sodomie geschrieben hat s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu Johann Fischart (1546 oder 1547-1591) und Philips van Marnix (1540-1598) und eine Zeichnung von Johannes de la Casa. Bei dem zum Teil angegebenen Verfassernamen Jesuwalti Pickhart handelt es sich um ein Pseudonym von Johann Fischart. Ab spätestens 1580 wird hier Sixtus IV. (1414-1484) erstmals als Sodomit bezeichnet und auf seine angebliche Erlaubnis für Sodomie in den drei heißen Sommermonaten eingegangen. Es finden sich entsprechende Hinweise über Jahrhunderte verteilt in rund 20 unterschiedlichen Büchern und Zeitschriten. In einzelnen Fällen werden dabei sogar Quellen angegeben, die sich insgesamt auf vier Personen zurückführen lassen, deren Veröffentlichungen jedoch meistens nicht mehr überliefert sind. Stefano Infessura (1440-1499/1500) schrieb in Römisches Tagebuch (S. 140) einen Absatz über die Sodomie von Sixtus IV. und seinen Günstlingen Pietro Riario und den Grafen Girolamo, geht dabei jedoch nicht auf die drei Monate im Sommer ein.  Diese Buch wird nicht als Scan angeboten. Johann Wessel (1419-1489) kannte den Papst persönlich. Von der Inquisition wurden die meisten seiner Schriften vernichtet. In Katalogen wird er auch als Gansfort geführt. Johann Wolff (1537-1600) wird zum Teil auch als Quelle genannt, hat aber vermutlich nur von Johann Wessel und anderen abgeschrieben, was auch seine Lebensdaten nahe legen. Julius Pomponius Laetus (1428-1498) wird in den historischen Quellen nicht genannt. Heute wird zumindest betont, dass er wegen Sodomie angeklagt und später von Sixtus gefördert wurde]

Siehe voriger Beitrag

Diskreditierungen im Kontext von gleichgeschlechtlicher Sexualität bzw. Homosexualität haben eine lange Tradition. Zwei der bekanntesten Diskreditierungen in der frühen Neuzeit sind erstmals im Bienenkorb zu finden.

Von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jh. war die Anschuldigung gegen den ital. Erzbischof Giovanni Della Casa (1503-1556) ein Buch zum Lob der Sodomie geschrieben zu haben, fester Bestandteil im Streit der Konfessionen. Bei De laude sodomiae handelte es sich um ein schlüpfriges Gedicht mit dem doppeldeutigen Titel Der Backofen in einer 1538 publizieren Lyriksammlung.

In ebenfalls vielen Beiträgen - spät. ab 1580 - wird Sixtus IV. (1414-1484) als Sodomit diskreditiert und auf seine angebliche Erlaubnis für Sodomie in den drei heißen Sommermonaten eingegangen.

1577

Feucht, Jakob: Postilla Catholica Evangeliorum de Tempore totius Anni.., 1577. (1. Bd. Die sodomitische Sünd S. 201). [Hier allg. Infos zu Jakob Feucht (1540-1580)].

Kling, Melchior: Das Gantze Sechsisch Landrecht: Mit Text und Gloss in eine richtige Ordnung.., 1577. (Sodomiten und Hurer im sächsischen Landrecht S. CCXXIIII RS). [Schlagwort: Sachsen. Hier  allg. Infos zu Melchior Kling (1504-1571)].

Praetorius, Zacharias: Von den vornemsten Artickeln der Christlichen Religio.., 1577. (Auflistung der Sünden nach dem 6. Gebot. Sodomey als Handlung Mann mit Mann / Weib mit Weib, aber mit dem Hinweis bey uns ungebreuchlich Blatt 15 RS). [Hier allg. Infos zu Zacharias Praetorius (1535-1575)].

1580

Hondorf, Andreas / Sturm, Vincenz / Rivander, Zacharias / Sturm, Wenceslaus: Promptuarium Exemplorum. Historien und Exempelbuch. [Vier Ausgaben mit leicht unterschiedlichen Titeln, teils unterschiedlichen Verfasserangaben und meist anderen Inhalten. Sie enthalten unterschiedliche Erwähnungen über Sodomie].  (1580; 1. Bd. Mohammed gibt auch im Alcoran im Capitel de Bacco seinem Volck die Sodomitische sünde zu Blatt 55 RS. Tausende von Kinderschädeln im Kontext von Sodomitischen Huren Blatt 302 RS). (1586; 1. Bd. Tausende von Kinderschädeln im Kontext von Sodomitischen Huren Blatt 343). (1587; 2. Bd. Sodomitische Sünden Blatt 258 vierte Zeile. Dem Papst Paulus II. wurde wegen der Unzucht mit dem Knabenschänden vom Teufel der Hals umgedreht Blatt 290 RS). (1588; 2. Bd.: Von den sodomitische Geistlichen, die daran sterben Blatt 130 RS im 5. Absatz. Welsch und sodomitisch Unkeuschheit Blatt 200 RS. Sodomitischen Cölibat, vnd gomorrische Herrlichkeit Blatt 233 in vorletzter Zeile. Erwähnung von den grewlich Sodomitisch leben, das nicht als Sünde erachtet wird Blatt 269 im 3. Absatz). [Hier allg. Infos zu Papst Paul II. (1417-1471), Andreas Hondorf (1530-1572), Vincenz Sturm (Schaffensperiode 1573-1587), Zacharias Rivander (1553-1594) und Wenceslaus Sturm (?-1589)].

1581

Lesetipp! Bolsek, Hieronymum H.: Wahrhafte History vom Leben Sitten Thaten Lehr und Todt Joannis Caluini, 1581. (Im 5. Kap. ohne Seitenzählung betont der Autor dass Caluini [Johannes Calvin, 1509-1564] neben Ketzerei auch wegen eines Sodomitischen Lasters angeklagt wurde und verbrannt werden sollte. Durch das Mitleid des Bischofs wurde die Strafe jedoch gemildert und es wurde mit einem brennenden Eisen eine Lilie in die Schulter gebrannt). [Diese Bibliographie erschien erstmals 1577 in französischer Sprache und ist die Grundlage vieler weiterer Berichte über eine Brandmarkung des französischen Reformators Johannes Calvin. In dem Beitrag von H. J. Schouten: Die vermeintliche Päderastie des Refomators Jean Calvin in: JfsZ 1905, S. 289-306 werden die Beschuldigungen gegen Calvin wegen Päderastie als boshafte Verleumdungen von Bolsek bezeichnet. Anhand der Akten werden die Äußerungen als eine boshafte und absichtliche Verleumdung eines konfessionellen Gegners betrachtet. Im JfsZ wurde vor seinem Aufsatz zwischen den S. 288 und 289 die Wiedergabe eines alten Schimpfbildes, dass Calvins vermeintliche Brandmarkung zeigt, abgedruckt. Sie fehlt jedoch auf dem Scan des JfsZ. Die Form einer Lilie für französische Brandmale in die Schultern von Angeklagten war im 17. und 18. Jahrhundert typisch gewesen. Die Lilie war das heraldische Symbol der französischen Könige und machte so deutlich, dass die Bestrafung im Namen des Königs erfolgte. Hier allg. Infos zu Hieronymus Bolsec bzw. Jérôme-Hermès Bolsec (?-1584), Johannes Calvin (1509-1564) und allg. Infos zu Brandmalen und der Lilie. Nach dem Autor wurden Sodomiten (hier nur im Sinne von Tierkontakten) mit einem Hufeisen geprägt].

 

Siehe voriger Eintrag

Dem französischen Reformator Johannes Calvin (1509-1564) soll wegen eines Sodomitischen Lasters  mit einem brennenden Eisen eine Lilie in die Schulter gebrannt worden sein. (Dieses Buch erschien erstmals 1577 in französisch und war Grundlage vieler weiterer Berichte über Calvin).

Im JfsZ (1905, S. 289-306) werden diese Beschuldigungen gegen Calvin als boshafte Verleumdungen bezeichnet. (Die abgebildete Spottzeichnung über Calvin entstammt dem Beitrag aus dem JfsZ. Es fehlt in der als Scan zur Verfügung gestellten Ausgabe und wurde daher einer anderen Ausgabe entnommen).

1582

Lesetipp! Cheffirevm, Arnobivm: Vom Antichrist und dem Abfall der römischen Kirchen, 1582. (Nach dem Verfasser findet man in Rom mehr Knabenschänder unter den Geistlichen als früher in Sodom und Gomorrha. Nach Agrippa und anderen soll der Papst ein lupanar [=Bordell] gebaut haben, wo man mit beiden Geschlechtern Unzucht treiben konnte. Johannes de la Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] hat sogar ein Buch veröffentlicht, wo er die sodomitische Sünde lobt S. 51-52). [Weitere Angaben zu Arnobius Cheffireus und andere Werke von ihm sind nicht bekannt. Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139].

1584

[Schwarzenberg, Johann von]: Ein Büchlein vom Zutrinken, 1584. (Die sodomitisch Sünd treibt jeder, auch alle Personen in Lombardia [Lombardei, Region in Norditalien] und das sogar unverhohlen. Aus der  Vorrede o.S.). [Zu den Lombarden s.a. Spreitzer, S. 64-65. Hier allg. Infos zu Johann von Schwarzenberg (1463-1528), dem Verfasser der Bamberger Halsgerichtsordnung und von moralisch- satirischen Gedichten. Weitere Ausgaben erschienen 1585 und 1900, die jedoch nicht als Scan angeboten werden. Sein oben genannte Buch ist nicht zu verwechseln mit seinem ca. 1513  schon zu Lebezeiten veröffentlichten Buch Der Zutrinker und Prasser Gesatze].

1587

Abfertigung und warhafftige grundtliche Widerlegung, zweier Jesuitischen schmählichen Lästerschriften, 1587. (Mit häufigen Bezügen zum trientischen Concilio [Konzil von Trient, 1545-1563] positioniert sich diese Schrift gegen Hurer, Ehebrecher und Sodomiten  S. 138, 140, 143, 152, 170, 173, 180, 201, 207, 223, 233, 290, 292-293, 301, 336, 341, 416, 432). [Es ist die anonyme Schrift eines würtembergischen Theologen. Die Wiederlegung bezieht sich auf die beiden Schriften: Robert Bellarmino (1542-1621): Iudicium Roberti Politiani.. und Roberto Bellarmino/Patrum Hansonium (Übers. Peter Hanson): Entdeckung der großen Thorheit].

Nigrinus, Georg: Schlüssel-Büchlein, 1587. (Die Kardinäle mit ihren Puseronen bzw. sodomitischen Bräuten halten es für keine Sünde Nr. 372 auf Blatt 66. Wie die Sodomiter unverschämt rühmen Nr. 378 auf Blatt 67). [Hier allg. Infos zu Georg Nigrinus (1530-1602)].

Notthelfer, Hannibal: Getrewe, Freundliche Erinnerung vnnd Vnderricht.., 1587 [sic]. (Über den Sodomiten Caluinus [Johannes Calvin, 1509-1564] und die französisch Lilien auff den Puckel S. 39). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Weitere Angaben zu Hannibal Notthelfer und weitere Werke von ihm sind nicht bekannt].

1588

Ringwaldt, Bartholomaeus: Die lauter Wahrheit, 1588/1590. (1588: Ein Lied der Kriegsleut mit der Strophe: Ehebruch und Sodomey / sampt aller bösen That / ist ihnen allen frei / in ihrem Celibat S. 445). (1590: identisch mit 1588). [Abdruck des Liedes auch in Ausgewählte Werke von 2007 auf S. 370 in neu gesetzer Form. Hier allg. Infos zu Bartholomäus Ringwaldt (1532-ca. 1599). Siehe unten Ringwaldt, 1596].

1589

Luther, Martin: Die ganze heilige Schrift, 1589. (Bibelkommentare zu Der Prophet Daniel 11/37-38 im Alten Testament von Martin Luther zur Frauenliebe, vom schweben im unnatürlichen Laster und die Ablehnung von Welsche Hochzeit und stummen Sünde Blatt 85 RS). [Zu Luther s.a. Puff. Schlagwort: lesbisch].

Lesetipp! Schramm, Johann: Fasciculus Historiarum, Das ist: Historien und Exempel.., 1589. [Fünf unterschiedliche Fälle von gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten]. ([1:] Viele Weiber der Herulis  begingen nach dem Tod der Ehemänner grosse Sodomiterey Blatt 69.  [2:] Fall: Peripolta [Damon Peripoltas] war ein schöner Jüngling. Als ihn ein römischer Hauptmann mit Gewalt zur Sodomiterey bewegen wollte, erwürgte er ihn gemeinsam mit anderen Gesellen. Für diese Tat wurden sie zunächst zum Tod verurteilt, bis sie der Bürgermeister aus Rom frei sprach Blatt 119 VS. [3:] Fall: Pausania Macedonico und seine Vergewaltigung durch Attalus Blatt 119VS-119RS. [4:] Von Dimocle, der sich [um sich vor einem sexuellen Übergriff zu retten] in siedenheißes Wasser sprang, um seine Ehre zu retten Blatt 119 RS. [5:] Fall. P. Clodius wird in Frauenkleidern ergriffen Blatt 120. [6:] Fall: Der venezianische Ratsherr Hermolaus Donatus ließ einen jungen Gesellen wegen Sodomiterey einziehen. Daraufhin wurde der Ratsherr von einem Freund des Gesellen erschlagen. Der Herzog Iacobus Fuscaro bzw. Fuscarus [Dogensohn Jacopo Foscari] wird verdächtigt und gemartert Blatt 192). [Zum 1. Fall: Hier ist möglicherweise der ostgermanische Stamm der Heruler gemeint. Zum 2. Fall: Zur Verurteilung von Damon Peripoltas wegen der Ermordung eines römischen Kohortenkommandeurs siehe Rainer Bernhardt: Polis und römische Herrschaft in der späten Republik (149-31 v. Chr.) von 1985 auf S. 229. Zum 3. Fall: Fall basiert offenbar auf Diodorus. Siehe unten Diodorus, 1827 mit einer Zeichnung. Hier auch allg. Infos zu Pausanias (†336 v.Chr.) – mit Infos u.a. über seine mehrfache Vergewaltigung durch Stallknechte auf Geheiß von Attalos. Zum 4. Fall: siehe unten Plutarch, 1747 und Hans Licht in Liebe und Ehe in Griechenland auf S. 146. Zu diesem Fall siehe auch allg. Infos zu Demetrios von Phaleron bzw. Demetrios Phalereus (um 350-um 280 v.Chr.). Zum 5. Fall. Hier allg. Infos über Publius Clodius Pulcher (92-52 V.Chr.), mit dem Hinweis, dass Clodius vor Gericht gestellt wurde, weil er im Dezember 62 v. Chr. in Frauenkleidern das Haus Caesars betrat. Zum 6. Fall: Diesen Mordfall hat Byron in einem Schauspiel und – darauf aufbauend – Verdi in einer Oper behandelt. Hier allg. Infos über Francesco Foscari (1373-1457), den Vater von Jacopo Foscari und über Oper Die beiden Foscari von Giuseppa Verdi, die auch den Mord behandelt. Die Oper basiert auf einem Schaupiel The two Foscari von Lord Byron. Nähere Angaben zu Johann Schramm als Verfasser des Buches sind nicht bekannt].

1591

Cardano, Geronimo / Frölich, Huldrich: Offenbarung der Natur, 1591. (Die Thracier [Erinwohner von Thrakien] wurden zu der Jüngling und Knaben liebe gereitzet. S. CCCCLXXI, 3. Absatz). [Hier allg. Infos zu Gerolamo Cardano (1501-1576) und Huldrich Frölich (16. Jh.)].

[Crespin, Jean]: Märtyerbuch. (1591; u.d.T.: Mærtyrbuch: Dariñen merckliche/ denckwuerdige Reden vnd Thaten vieler heiligen Maertyrer beschrieben werden. Übers.: Christoph Rab. In Tournek [Niederlande] wurden am 22. März 1565 zwei Studenten, der 22-jährige Hugo Destalleur und der 18-19-jährige Johann Pic, öffentlich verbrannt. Sie hatten seit ihrer Jugend brüderliche Freundschaft gehalten S. 660-661). (1617; u.d.T.: Märtyrbuch: Denckwürdige Reden und Thaten viler H. Märtyrer. Übers. Christoph Rab. Nero wird als bestia, schandbub und Sodomit bezeichnet und das wegen Leuten wie ihm Sodoma und Gomorra mit Feuer bestraft werden musst S. 33. Hugo Destalleur und Johann Pic S. 743-744). (1664; u.d.T.: Denckwürdige Reden und Thaten viler H. Märtyrern. Bearb. Leonhardt Meyer. Über Nero als bestia, schandbub und Sodomit S. 2. Nero als sodomitischen Wunderthier S. 5. Hugo Destalleur und Johann Pic S. 481). (1682; u. d.T.: Das große Martyrbuch. Übers. Paulum Crocium. Nero wird als bestia, schandbub und Sodomit bezeichnet S. 3; Papst Johannes XXIII. wird als Sodomit bezeichnt. S. 124. Hugo Destalleur und Johann Pic S. 1320-1326). [Bei Hugo Destalleur und Johann Pic sind die mehrdeutigen und missverständlichen Formulierungen offenbar nicht als Hinweise auf eine sexuelle Beziehung zu verstehen. Die beiden Freunde wurden wegen ihrem Glauben hingerichtet, offenbar im Zusammenhang mit den konfessionellen Unruhen in den Niederlanden. Die Schilderung der Freundschaft sollte hier nur die Tugendhaftigkeit der Hingerichteten unterstreichen. Scan in DFG-Qualität. 1664 erfolgte nur ein Teilabdruck, bei dem im Gegensatz zu 1591 der 2. und 3. von insgesamt 4 Absätzen fehlen. Hier allg. Infos zu Jean Crespin (1520-1572) und den Übersetzern Christoph Rab (1552-1620) und Paul Crocius (1551-1607). Zu Leonhardt Meyer liegen keine weiteren Angaben vor].

1594

Primaudaye, Pierre de La / Rathgeb, Jakob (Übers.): Academia Gallica. Ein Uberauß herzlich und nützlich Academisch Gespräch…, 1594. (Sodomey bzw. Knabenschändung S. 455). Hier allg. Infos zu Pierre de La Primaudaye (1546-1519). [Zu Jakob Rathgeb liegen keine weiteren Angaben vor].

Stevartium, Petrum / Distelmeyer, Cleophas (Übers.): Apologia, oder Rettungsschrifft für die lobwürd. Societät Jesu, 1594. (In einem Kap. über die Rein- und Keuschheit der Jesuiten über die Entbehrung der Sodomiterey in Bezug auf Polycarpe, der nicht der Sodomiterey entbehrt und dein Elias, dieser vnreyne Schandtbub S. 122, auch S. 116, 119, 124). [Mit den Anspielungen auf gleichgeschlechtlichen Sex und Jesuiten sind offenbar Polycarp Leyser (1552-1610) und Elias Hasenmüller (Schaffensperiode 1593-1596) gemeint, die mit Historia Lesvititici Ordinis, Historica Jesuitici, Epistola de.. und Lesviticvm leivnivm zumindest vier Bücher gemeinsam publizierten. Zu Polycarp siehe unten Gretser, 1595. Hier allg. Infos zu dem kath. Theologen Petrus Stevartius (1547-1624) und Cleophas Distelmeyer (Schaffensperiode 1580-1610)].

1595

Chronica der weitberüempten keyserlichen freyen.., 1595. (1409 ließ man [in Augsburg] einen Gerber, einen Priester und einen Dominikaner-Mönch in einem Käfig verhungern S. 147). [Die erste von vielen Erwähnungen zu diesem Fall, die im Folgenden mit Word-Suche unter Augsburg zu finden sind. S.a. Mann für Mann, S. 722-723. S.a. Die sünde, S. 72. S.a. Randgruppen, S. 326. S.a. Brall, S. 369-370].

Gretser, Jacobus: Histori deß Jesuitischen Ordens,,. 1595. (Eine Seite über Kritik an den Jesuiten wegen der Sodomistischen und stummende Sünden und wie Mediziner und Juristen darüber dikutieren S. 184-185. Als ob Sixto die Sodomey [...] gut geheißen habe? S. 483. Es leugt [Es wird gelogen], dass Polycarpus, Helias [Elias] u.a. den Ehestand vernichten und die sodomey loben wollen S. 504). [Hier allg. Infos zu Jakob Gretser (1562-1625), der hier offenbar Polycarp Leyser (1552-1610) und Elias Hasenmüller (Schaffensperiode 1593-1596) verteidigt. Mit Epistola des Historia Ordinis hat er mit den beiden Männern 1594 ein gemeinsames Buch publiziert. Zu Polycarp siehe oben Stevartium, 1594. Ausführliche Hinweise zu Papst Sixtus IV. (1414-1484) siehe oben Fischart, 1576].

Nachenmoser, Adam: Prognosticon Theologicum.., 1595. (Sodomiterey bei den Römern und beim [nicht historischen, aber der Sage nach assyrischen] König Sardanapalus [Sardanapal] S. 54, 70). [Hier allg. Infos zu Adam Nachenmoser (Ende 16. Jh.), von dem keine weiteren Werke bekannt sind].

Pistorius, Johann / Luther, Martin: Anatomia Lutheri.., 1595. (1. Bd. Aus: Luthers Aufruf zum Krieg gegen Rom. Luther wird von anderen als Sodomit bezeichnet S. 35. Ein Beitrag von Syluestro prieriate dominicano, der einen anderen [Luther?] mit den unterschiedlichsten Begriffen beleidigt, u.a. Welsch Bestia, Sodoma, von Haupt bis zu den Füssen Sodomit S. 122-123). [Ein Buch vor allem über, aber auch von Luther, dass erstmal 1518 veröffentlicht wurde. Frühere Ausgaben werden nicht als Scan angeboten, spätere nicht berücksichtigt. Zu Luther s.a. Puff].

1596

Huber, Samuel: Anwort auf H. Pistorii 7 Teufel, 1596. (Päpste sind Teil des sodomitischen Lebens gewesen und Erzbischof Johannes de la Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] hat ein Buch geschrieben, dass man möge sodomitisch und gomorrisch leben S. 104. In englischen Klöstern fand man 1538 nicht nur viele Sodomiten und Florenzer, sondern auch getötete Knabenhäupter und Kinderknochen vor S. 105). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu Samuel Huber (1547-1626)].

Lesetipp! Ringwaldt, Bartholomäus: Des Zustandes im Himmel vnd der Helle, 1596. (Ein Lutheraner und ein Sodomit streitet sich in Reimform, wem es schlechter geht [S. 101-105]). [Scan in DFG-Qualität. Hier allg. Infos Bartholomäus Ringwaldt (1532-1599) und siehe oben Ringwaldt, 1588.]

Siehe vorheriger Eintrag

Wem geht es eigentlich schlechter? Einem verfolgten Homosexuellen oder einem verfolgten Protestanten?

1597

Agricola, Franciscus: Gruendtlicher Bericht Ob Zauberey die argste vnd grewlichste suend auff Erden sey, 1597. (1597: Im X. Kap. Zauberer sind ärger als die Sodomiter wird anhand von fünf Beispielen verdeutlicht, dass Zauberer schlimmer als Sodomiten sind S. 23-25). (1613: Offenbar gleicher Text, aber S. 35-37). (1618: Offenbar gleicher Text, aber S. 26-28). [Schlagwort: Zauberei. Scan in DFG-Qualität. Hier allg. Infos zu Franciscus Agricola (1548-1621) und vom LVR über sein Leben und sein Zauberbuch].

Scherer, Georg: Ein trewhertzige Vermahnung, Daß die Christen dem Türcken nicht Huldigen…, 1597/1663. [Ohne Seitenangaben, aber Link springt direkt zum Text] (1597: Die Sodomiterey ist bei den Türken so eingerissen, dass deren Söhne nicht mehr sicher sind. Nach einer Sage hatte Sinar Bascha 14 Knaben). (1663: mit offenbar identischem Text).  [Mit Sinar Bascha ist evt. der General (†1517) oder der gleichnamige Admiral (†1553) Sinan Pascha gemeint. Schlagwort: Türkei. Hier allg. Infos zu dem Jesuiten Georg Scherer (1540-1605), zu Scherer s.u. 1599 und 1610].

Vogel, Matthäus: Schatzkammer heiliger Göttlicher Schrifft.., 1597. (2. Bd. Kap. Von Sodomiterey und Vihischer Lustseuch S. 547-548). [Hier allg. Infos zu dem ev. Theologen Matthäus Vogel (1519-1591)].

1598

Klein, Dionysius: Kriegs-Institution, 1598. (Vor der Sünde von Sodom und Gomorrah wird gewarnt. Die Modionitischen [?] Hurer vnnd Bübin werden / als sie im Lager ob der Unzucht ergriffen werden / mit einem Spiesse durchstoche. Dieser Eifer wäre Gott angenehm gewesen S. 79). [Für weitere Infos zu Dionysius Klein (1566-1636) siehe den Aufsatz Curt Michaelis: Dionysius Klein von Eßlingen: Ein vergessener deutscher Poet des 17. Jahrhunderts. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen Bd. 37, 1920: S. 122-126].

1599

Casas, Baromie de Las: Warhafftiger und gründtlicher Bericht der Hispanier grewlichen und abschewlichen Tyranney von ihnen in den West Indien, so die Neuwe Welt genennet wirt, begangen. (1599: ). (1613: ). [Herzer 11. Aufnahme bisher nur wegen der Bibliographie von Herzer. Das Werk muss noch inhaltlich erschlossen werden].

Nicolas, Georg: Sylloge historica: oder Zeit- und Geschichtbuch.., 1599. [Ein Werk mit zwei separaten Seitenzählungen]. (1599: 1. Bd.: Im Register unter Justitianus: Kaiser Justitian bestraft die Sodomiterey der Bischöfe o.S.). (1599: 2. Bd.: Sodomiterey der Bischöfe S. 195-196). (1599: 1. Bd.: identisch mit oben). [Zu Georg Nicolas liegen keine weiteren Angaben vor. Hier allg. Infos zu Justinian I. (482-565), dessen Novellen 77 und 141 des Codex Iustinianus bzw. Justinianus aus den Jahren 538 und 559 die gleichgeschlechtliche Sexualität im byzantinischen Imperium verbieten].

Pistorius, Johann: Hochwichtige Merckzeichen deß alten vnd neuwen Glaubens.., 1599. (Calvin und sein Brandmal wegen Sodomiterey mit Bezug auf Bolsek und andere S. 239-240. Beza gesteht in sodomitischen Versen die Unzucht mit dem Knaben Audeberto bzw. Audeberti S. 240-241. Sodomitische Unzucht mit dem Sohn im unklaren Kontext S. 241-[243]). [Zu Johannes Calvin (1509-1564) siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Hier allg. Infos zu Théodore de Bèze, (1519-1605) und zu dem kath. Theologen Johann Pistorius der Jüngere bzw. Niddanus (1546-1608)].

Scherer, Georg: Alle Schrifften, Bücher und Tractätlein, 1599. (1. Bd. Agathon wird als Hurer bezeichnet, der sich dazu bekennt, ein grosser Sünder zu sein Blatt 187 RS). [Hier allg. Infos zum antiken griech. Dichter Agathon von Athen (448-400 v. Chr.) und zum Jesuiten Georg Scherer (1540-1605). Zu Scherer s.o. 1597].

17. Jahrhundert

1601

Fischart, Johann: Flöh-Hatz Weiber Tratz.., 1601. (1601: Unter ernewerte Flohklag die zwei Zeilen Dann welcher stirbet gleich vor schrecken. Den sol man mit Kükat bedecken S. 10). (1848: ident.).  (1866: ident.). [In Deutsche Altertumskunde heißt es mit Bezug auf diese Textstelle bei Fischart: für männer war diese weiberstrafe besonders schimpflich und daher wird der feigling mit ihr belegt. Vermutlich ein Zusammenhang mit siehe oben Tacitus: Germania, 1535]

Parei, Ambrosii: WundtArtzney/ oder Artzney spiegell des Hocherfahrnen und Weitberühmbten Herrn Ambrosii Parei.., 1601. (Gesetz und Recht gestatten Zwittern Sex mit dem Geschlecht zu haben, dass sie selbst wollen, jedoch mit der Bedingung, dass sie dabei bleiben, weil ansonsten die Todesstrafe droht. Etliche wurden ergriffen, welche sich zu beiderley gebrauchen lassen und sich mit Männern und Frauen vermischt haben. Mit der Zeichnung eines Zwitters S. 1059). [Scan in DFG-Qualität. Hier allg. Infos zu dem franz. Chirurgen Ambroise Paré (um 1510-1590). Nach Faucault wurden Zwitter im Mittelalter verfolgt, blieben aber im 17. Jh. vor strafrechtlichen Restriktionen verschont].

 

Siehe voriger Eintrag

Im Mittelalter wurden Zwitter verfolgt. Im 17. Jh. durften sie sich das Geschlecht ihrer Sexualpartner frei aussuchen. Ihnen drohte jedoch die Todesstrafe, wenn sie von der einmal getroffenen Entscheidung abwichen.

1602

Albertinus, Aegidius: Hausspolicey, 1602. (Zwei relevante Kapitel auf neun Seiten. [1. Kap.] Von dem Cölibat der Gottlosen und von der sodomistischen Schandt: Erdbeben, Hunger und andere Leiden werden als Folgen benannt. Plato berichtet von der Todesstrafe im antiken Griechenland. Nach Ovid hat Orpheus als erster die Sodomie in Thrakien eingeführt. Danach findet sie sich in Frankreich und Italien, wo sie heute noch anzutreffen ist. Über Loth in Sodom [1. Moses 18]. Über Pausanias (†336 v.Chr.). Scantinische Gesetze. Caij Maij [?] ist zu loben. Als sich sein Vetter Clusius Tribunus [?] unterstanden hat, dem Coelio Plocio [?] seine Keuschheit mit Gewalt zu nehmen, hat er ihn wegen dieser Keuschheit öffentlich gelobt. Aristoteles bezeugt, dass der Tyrann Periander deswegen umgebracht wurde, weil er einen Knaben, den er lieb hatte, fragte, ob er noch nicht schwanger von ihm geworden sei. Pausanius, der in seiner Jugend geschändet wurde, beschwerte sich bei König Philippo. Als dieser nicht darauf einging, wurde er von Pausanius erstochen. Democlis [Democles] stürzt sich in einen Kessel von siedendes Wasser, nur um dem König Demetriy [Demetrios] zu entkommen. Über die gemeinsame Nacht von Socrates und Alcibiades Blatt 50 RS - 54. [2. Kap.] Wie schweerlich die sodomistische Sünd allzeit seye worden gestrafft. Über den Heiligen Augustinus [Augustinus von Hippo]. Über die Vernichtung von fünf sodomitischen Völkern. Nach Hieronymos sind bei Christi Geburt alle Sodomiten gestorben. [S.a. Sodom, S. 171-173 unter Weihnachtssterben]  Blatt 53 RS - 54 RS). [Zu Ovid siehe oben Ovid, 1545. Zur offensichtlichen Quelle zu Pausanius s. Diodorus, 1827. Hier allg. Infos über Aegidius Albertinus (1560-1620) und Periander († 583 v.Chr.). Zu den sexuellen Hintergründe von Demetrios siehe oben Plutarch, 1747 und siehe unten Hans Licht in Liebe und Ehe in Griechenland auf S. 146. Hier allg. Infos zu Demetrios von Phaleron bzw. Demetrios Phalereus (um 350-um 280 v.Chr.) und Augustinus von Hippo (354–430)].

de Cartigny, Jean / Albertinus, Aegidius (Übers.): Deß Irrenden Ritters Raiß.., 1602. (Dieser Ganimedes [Ganymed] ist [nach griechischer Mythologie] von Tandalo [Tantalos] […] genommen vnd gestolen / vnnd disem Jupiter de Creta, auff daß er seine Sodomiterey mit Ihme treiben möchte/ verkaufft worden S. 24-25). [Hier allg. Infos zu Jean de Cartigny (1520?-1578) und Aegidius Albertinus (1560-1620)].

Heupoldt, Bernhard: Teutsches Dictionariolum.., 1602. (Poseron = Beischlaffer, unzuchtknab, Floretzer, Sodomit S. 257). [Schlagwort: Fremdwörter-Lexikon, Sprache. Kein Eintrag unter Päderastie und Sodomit. Hier allg. Infos zu Bernhard Heupolt (1595-1623)].

Richter, Balthasar: Offenbarung Johannis.., 1602. (Die Sodomiter nach Genesis 19 und Exodus 9. Mahometisten [Moslems] treiben schendliche sodomiterey S. 350). [Schlagwort: Bibel. Zu Balthasar Richter liegen keine weiteren Angaben vor].

Stapleton, Thomas / Aegidius, Sturz (Übers.): Kirchen oder Haußpostill Oder Catholisches Zeughauß, 1602. (Caluinus bzw. Calvinus ist ein Sodomit. Beza hat sich nicht geschämt, seine Unzucht vnd Geylheit in Versen zu entdecken S. 528). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Hier allg. Infos zu Thomas Stapleton (1535-1598), Sturz Aegidius (Schaffensperiode 1595-1600) und Théodore de Bèze (1519-1605)].

1603

De Medina, Petrum: Das Buech der Warheit.., 1603. (Über die sodomistische Sünde Blatt 110 RS und 111 VS). [Hier allg. Infos zu dem Kosmographen Pedro de Medina (1493-1567)].

Lesetipp zum 7. Bd.! Kirchhof, Hans W.: WendUnmuth..., 1603. (1603: 7. Bd.: In dem Kap. Wundergeburt eines Soldaten wird darüber berichtet, dass in den Niederlanden ein Hermaphrodit einen Jungen geboren hat. Dieser Hermaphrodit wurde auf den Namen Daniel getauft und als Knabe erzogen. Zu dem Zeitpunkt der Geburt war er seit 6 Jahren mit einer Frau verheiratet und hatte in dieser Zeit einmal mit einem Spanier geschlafen. Mit mehreren Zeilen aus einem Gedicht: Merck hie / die scheußlich Missgeburt / hat wie ein Mann und Weib gehurt S. 179-181). (1869: 4. Bd.: [Auf dem Scan ist der 4.-5. Bd. mit sep. Seitenzählung enthalten] ident. mit 1603, aber S. 360-361). (1869: 1. Bd.: Sodomitisch Unzucht bei Kriegsleuten S. 37. Kap. Von einem unzüchtigen Menschen mit dem Satz sodomitische bossen S. 272-273, hier S. 273). (1869: 1. Bd.: Gleicher Scan der BSB). [Der erste Beitrag von 1603 bezieht sich auf Daniel Burghammer. Nähere Infos unter Burckhammer siehe unten van Meteren, 1627 und unter  Burghammer siehe unten Fugger-Zeitungen, 1923. S.a. Invertito 1.1999, S. 110-113. Zu Hermaphroditen bzw. androgynen Mischwesen im allgemeinen s.a. Die sünde, S. 199-247 mit 21 zeitgenösssischen Abbildungen. Zum 1. Bd. von 1869 s.a. Mann für Mann, S. 96. Der Schwankdichter Kirchhof überliefert eine Erzählung aus Kassel aus dem Jahr 1555: Ein Mann aus dem Heer Karls V. habe seine schendtliche sodomitische bossen, d.i. eine schändliche sodomitische Posse, frei heraus erzählt. Daraufhin hat es geblitzt und gedonnert und es hat ihn der Tod ereilt. Hier allg. Infos über Hans Wilhelm Kirchhof (1525-1605)].

Meteren, Emanuel van: Historia oder Eigentliche und warhaffte Beschreibung aller fürnehmen Kriegshändel. 1603. (Drei Absätze: 1578 wurden in Brück [Brügge] Mönche wegen Sodomie verbrannt. Weitere Exekutionen wurden in Gent vorgenommen S. 370). (1614: u.d.T.: Eigentlich und volkomene Historische Beschreibung des niderlendischen Kriegs. (1. Bd. Mit einem nahezu ident. Text wie 1603 hier auf S. 385). [Schlagwort: Belgien. S.a. L’amour bleu, S. 120, wo auf einer Illustration von Hogenberg die Verbrennung von Homosexuellen abgebildet ist, ohne dass jedoch vermerkt wurde, dass es sich um die in Brügge handelte. Hier ein Link, wo der Link mit den Suchwörtern Brügge und Gent zu drei Illustration u.a. von Hogenberg über die Verbrennung in Brügge und Gent führt. Hier eine weitere Illustration wohl ebenfalls zu den Exekutionen in Brügge und Gent im Jahr 1578. Hogenberg, Franz: Wie zween Munch in einer predig gefangen zu Brug in Flandern haben Sodomitische gottlosigkeit des Closters der Obrigkeitt angegeben. [Köln] 1578. Die Zeichnungen von Brügge und Gent sind auch auf Wikipink zu sehen, die von Brügge sogar in Farbe].

 

Siehe voriger Eintrag

1578 wurde in Brügge Sodomiten verbrannt.

Villinger, Pierre: Bilgerfahrt und Beschreibung.., 1603. (Syra in Cicilia [Syrakus in Sizilien] wurde wegen der sodomitischen Sünd größtenteils zerstört S. 113). [Zu Pierre Villinger liegen keine weiteren Angaben vor].

Wahrhafftige Acten der von Meiland Herren cardinal von Oesterreich, 1603. (Kritik an H. Zwinglio, Calvin, Oecolompardio, Bucero [?] und Beza. Im dritten Teil des Buch Wider die Confession schreiben Autoren in ehrverletzender Weise, dass sich Männer vor der Ehe mit schandlicher Sodomei besudlet haben S. 146). [Schlagwort: Österreich. Die Veröffentlichung bleibt unklar. Hier allg. Infos zu Johannes Oekolampad (1482-1531) und Huldrych Zwingli (1484-1531)].

1604

De Malvenda, Thomas: Von den sonderbaren Geheimnussen des Antichristi, 1604. (Der Antichrist wird die Sodomisten mit hohen Ämtern versehen, damit sie verehrt werden S. 82). [Hier allg. Infos zu dem Dominikaner Thomaso Malvenda (1566-1628)].

Fioravanti, Leonardo: Physica: d.i. Experienz und Naturkundigung, 1604/1618. (1604: Über Geschlechtskrankheiten bei Menschen mit der Florentiner Schwachheit, die vom sodomitischen Beischlaf kommt S. 299). (1618: fast identischer Text S. 308) [Hier allg. Infos zu dem ital. Arzt Leonardo Fioravanti (1518-1588)].

1605

Lesetipp! Apuleius, Lucius Madaurensis: Metamorphosen bzw. Der goldne Esel bzw. Der goldene Esel. [Dieser lateinische Roman wird zur Weltliteratur gezählt, auch wenn der Titel erst wesentlich später geprägt wurde. Es erinnert an das gleichnamige Werk des Dichters Ovid, in dessen Metamorphosen ebenso wie bei Apuleius Verwandlungen aus menschlicher in tierische Gestalt thematisiert werden. Die gemeinsame Nacht im Zusammenhang mit einem Ehebruch erinnert wiederum an Boccaccio: Dekameron (siehe oben 1476). Bei Apuleius gibt mehrere Textstellen, die in einem homosexuellen Zusammenhang stehen. Im 6. Buch gibt es eine Andeutung durch Ganymed. Im 8. Buch gibt es Kastraten, die sich auf einen neuen männlichen Sklaven freuen und einen Bauersknecht missbrauchen. Im 9. Buch erwischt ein Mann seine Frau beim Ehebruch mit einem Jüngling und verbringt mit diesem eine gemeinsame Nacht. Im 10. Buch überreicht ein fast nackter Engel einem Mann einen goldenen Apfel und deutet damit den Willen von Jupiter an. Bei den Übersetzungen von August Rode in den Fassungen von 1783 und 1790 wird nur der erste, aber nicht der zweite Band als Scan angeboten. Sie dürften sich jedoch nicht von der Fassung aus dem Jahr 1920 unterscheiden, die sich mehrfach in neu gesetzter Form ebenfalls auf die Übersetzungen von August Rode beziehen]. (1509 u.d.T. Eine hubsche History von Lucius apuleius in Gestalt eins Esels verwandelt… Übers. Niklas von Wyleu. [Hier fehlen die entsprechenden Geschichten]. (1605; u.d.T.: Sehr liebliches, […] Gedicht von seiner […] Metarmorphosi.., 1605. Übers. Johann Sieder. 6. Buch: Der bawrische Jüngling truge dem Joui [Jupiter] das süsse Getränck auff. S. 246 [Dieser Satz entspricht dem Satz über Jupiter und Ganymed aus der Fassung von 1920]. 8. Buch: Aber diesselbige Mägde waren ein Hauff loser Huren, die sich auff unnatürlicher Weise (das für züchtig Ohren nicht zu sagen) beschlaffen liessen. Sie nahmen einem jungen starken Bauersknecht und begiengen Sachen mit ihm, dergleichen ich mich schämpte zusehen. S. 333-338. 9. Buch: Nach dem entdeckten Ehebruch will der Ehemann mit dem Jüngling und seiner Frau zunächst ohne Zanck in einem Bette schlaffen. Er betont, dass er sich mit seiner Frau einig ist, dass jedem des andern Thun wohlgefällt. Dann führte er den Jüngling, der nicht gern folget zu einem Bett und leget sich allein zu dem Jüngling S. 378-379. 10. Buch: Ein nackter Jüngling, der an seinem Stab als Merkur zu erkennen war, hatte einen goldenen Apfel und reichte ihn dem, der Paris sein sollte, die Meynung des Abgottes Jouis [Jupiters] mit Wincken vermeldent 438-439.). (1920. U.d.Titel: Der goldene Esel. Übers.: August Rode [Neu gesetzt]. 6. Buch: Jupitern reicht sein Mundschenk Ganymed, der schöngelockte Hirt vom Ida, den Nektar). 8. Buch: Ein Schwarm Verschnittener mit Weiberstimmchenen waren enttäuscht, dass sie statt eines Kerls einen Esel bekamen. Weil auch ein Kerl zu ihren Lüsten bedient wurde, hatte nun auch der Esel Angst, dass er dem Herrn wohlgefallen sollte und es überkam ihm heiße Greuel. Auch ein wohlversehenen Bauernkerl wurde nackt ausgezogen und ihm die allerschändlichsten Dinge zugemutet. Der Esel will Hilfe holen und macht soviel Lärm, dass die Nachbarn kommen und so von dem schmutzigen Auftritt erfahren. Die Priester fliehen, wollen sich aber am Esel rächen, weil er ihre unbescholtene Tugend befleckt hat. 9. Buch: Mit einem so schmucken Jungen als Du bist, weiß ich schon besser umzugehen! In Frieden will ich Dich mit meiner Frau, und Du sollst unser Bett mit uns beiden teilen. Meine Frau und ich haben von jeher in jener vollkommenen Einmütigkeit miteinander gelebt, wovon die Weisen schwatzen. Was ihr gefällt, gefällt auch mir. Nur hab' ich, wie billig, als Mann allemal den Vorrang.« Auf diese hämische Spötterei führte er das Bürschchen, sehr wider seinen Willen, zu Bett, schloß sein keusches Weib unterdessen anderswo ein und, allein mit ihrem Liebsten, übte er an demselben die ganze Nacht hindurch die süßeste Rache für die ihm zugedachten Hörner). 10. Buch: Jetzt trat ein bildschöner Knabe auf, nackend, nur daß ein kurzer Mantel um die linke Schulter flatterte.[…] . Tanzend schwebte er herbei, überreichte dem Paris den Apfel und deutete demselben durch Geberden den Willen Jupiters an. (1920. Übers. August Rode [Neu gesetzt bei Symbolon]. (1920. [Neu gesetzt bei Symbolon]). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Apuleius (um 123-nach 170) und Der goldene Esel bzw. Metarmorphosen mit dem Titel The golden ass. Hier die Hausarbeit von Guntram Pintgen: Apuleius, die sich auch mit Homosexualität beschäftigt. Über Homosexualität im achten Buch und Hintergünde zum Roman von der Uni Kiel].

 

Siehe voriger Eintrag

Phantasieportrait von Apuleius aus dem späten 4. Jahrhundert. Sein Werk Der goldene Esel wird zur Weltliteratur gezählt und behandelt an mehreren Stellen Homosexualität.

Weiter mit 1605

Cerda, Juan de la / Albertinus, Aegidius (Übers.): Weiblicher Lustgarten, 1605/1606. (1605: Eine Jungfrau schlief bei Achilles, weil sie ihn wegen seinen Frauenkleidern für eine Frau hielt Blatt 14. Clodius in Weibskleidern Blatt 60). (1606: ident. Text).  [Schlagwort: Travestie, lesbisch. Als Autor kommen Juan de la Cerda (1327-1357) und Juan de la Cerda (1514-1575) in Frage. Hier allg. Infos über Aegidius Albertinus (1560-1620)].

Petri, Fridericus: Der Teutschen Weißheit, das ist: außerlesene kurtze... Sprüche.., 1605. (Drei Sprichwörter bzw. Redensarten über männliche Prostitution: Hurenlohn und Hundes Geld ist beides Gott ein Grewel, […] Huren und Buben ein gespan, Huren und Buben kommen ungeruffen). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Friedrich Petri (1549-1617). Dies ist die erste von vielen Erwähnungen von Hundes Geld, Hundsgeld bzw. Hundegeld als Bezeichnung von Geld für männliche Prostitution außerhalb eines reinen Bibelzitates. Nur zum geringeren Teil hatte Hundegeld auch die Bedeutung von verächtlich wenig Geld, wie es heute noch in der Bedeutung von Hundelohn gebräuchlich ist].

[Schweigger, Salomon:] Reisebuch des heyligen lands, 1605 (2. Bd. Es ist eine typische Strafe der Türken, dass Knabenschänder von den Kirchthürmen zu todt gestürzt werden, was jedoch selten geschieht S. 69. Vier Zeilen über einen griechischen Schneider und Knabenschänder, dem das Glied abgeschnitten und der von einem Turm gestoßen wurde S. 70). [Der Text von dem Besuch des Autors in der Türkei von 1576-1581 ist ident. mit siehe unten Schweigger, 1639. Hier allg. Infos zu Salomon Schweigger (1551-1622)].

1606

Lesetipp! Paracelsus / Walch, Johannes: Hundert und vierzehn Experimenta der Arzney.., 1606. (Paralcelsus beschreibt die Behandlung von Johann Baptista, der von italienischen Sodomiten zugerichtet und verwüstet und offenbar anal vergewaltigt wurde. Er behandelte ihn zunächst mehrere Tage mit Einläufen von Amalgam, Quecksilber und Zinß [Zink?]. Danach hat er mit einem Specillum officularium [Spekulum, wie es schon aus der Römerzeit bekannt ist] seinen Hintern geöffnet, ihn mit einem fleisch[zusammen?]ziehenden Suppositorio [Zäpfchen] behandelt. Die Schleimhaut hat er mit einem Oleum Vitrioli [Vitriolöl, bestehtend aus 75% Schwefelsäure] behandelt und den verletzten Darmteil mit gesundem natürlichem Fleisch erstattet. o.S. Zu Paracelsus s. oben Paracelus, 1567).

Siehe voriger Eintrag

(Symbolbild von einem Spekulum aus dem 19. Jh.). Mit einem solchen Spekulum, wie es schon aus der Römerzeit bekannt ist, half der legendäre Arzt Paracelsus (um 1493-1541) einem Mann, der offenbar anal vergewaltigt wurde.

Weiter mit 1606

Sachs, Michael: Christlicher Zeitvertreiber oder Geistliches Rätzelbuch, 1606. (2. Bd.; Kritik an Martin Luther. Vom schweben in unnatürlichen Lastern und über Welsche Hochzeit und stumme sünde. Blatt 31, RS). [Hier allg. Infos zu Michael Sachs (1542-1618). Zu Luther s.a. Puff. Konkret zu diesem Luther-Zitat siebe oben Luther, 1589].

Schrammen, Johann: Politia Historica, Das ist: Historien und Beschreibungen.., 1606. (Kaiser Nero nahm einen Knaben öffentlich zum Ehegatten und gegenüber einem Knecht machte er sich zu einem Manne und einem Weibe Blatt 175. Keyser Mahomet Ottomanico hielt sich 40 Männer und Frauen, mit denen er Unzucht trieb Blatt 176). [Hier allg. Infos zu Johann Schramm (16. Jh.). Scan in DFG-Qualität].

1607

Birck, Thomas: Regenten-Spiegel, 1607. (Erwähnung von sodomitische und gomorrische Keucshheit, die man auch wälsch Puresonen [=Puseronen] nennt und die es selbst für keine Sünde halten. Nach Martin Luther in einem ironischen Sinn. Acht Zeilen höher Sodomam S. 133). [Zu diesem Luther-Zitat siehe unten Luther, 1868. Hir allg. Infos zu Thomas Birck (1531-1632)].

Wagner, Bartholomäus: Homiliarum centuria…, 1607. (Miracul [Mirakel]: In der Nacht von Jesu Geburt wurden alle Sodomiten erwürgt S. 42 bzw. getötet S. 49). [Hier allg. Infos zu Bartholomäus Wagner (1520-1571). Schlagwort: Weihnachtssterben].

1608

Lesetipp! Mosellanus, Fridericus [bzw. Mosellani, Friderici]: Reuterischer Striegel und Außwüscher, 1608. (Mehrere Gedichte von insgesamt über 100 Zeilen über Sodomie als Kritik an der katholischen Kirche jeweils mit Quellenangabe, auf welche Hintergründe sich die jeweiligen Zeilen beziehen: Sixtus der IV. mit einer lat. Grabinschrift [Das Cynaedi in dieser Grabinschrift wird später von siehe unten Ott, 1686 mit Sodomiten übersetzt. Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576]. Einige Zeilen tiefer über Sodomiten S. 125. In Rom sollte man Buben all außführn, wegen der schrecklichen Sodomey S. 139. Sodomie bei Päpsten, Italienern und Jesuiten [52 Zeilen] S. 144-146. Papst Paulus wurde vom Teufel umgebracht [4 Zeilen] S. 146. Papst Julius III. [8 Zeilen] S. 146. Rom ist wie Sodom [2 Zeilen] S. 147. Abschluss über Sodomie [untere drei Zeilen] S. 147/148. [die untersten zwei Zeilen] S. 180. Ablaß für sodomitische Sünden [6.-7. Zeile] S. 215; Kloster mit Knabenschändern, die 6.000 Kinderschädel von Kindern, die Papst Gregorius in einem See gefunden hat [22 Zeilen] S. 244-245. Über die Sodomiter-Mönche in Flandern [12 Zeilen über Belgien] S. 245). (1608 das gleiche, aber nicht dasselbe Buch als Scan der BSB). [Schlagwort: Belletristik. Das Gedicht über Flandern bezieht sich offenbar auf die Verbrennung von Sodomiten in Brügge und Gent. Siehe oben Meteren, 1603. Bei dem Autor - siehe unten 1613 - handelt es sich evt. um den (1502 promovierten) Fridericus Mosellanus Sünzel].

1610

Geer, Huldreych: Deß römischen Bapst seiner Geistlichkeit, 1610. (Aufzählung von gleichgeschlechtlichen Missbrauchsfällen bzw. Männer, die als Sodomiten bezeichnet werden: Der Papst Sixtus IV. hat von Jugend auf etliche Knaben zur Sodomie aufferzogen, darunter zwei Brüder Petrum und Hieronymum sehr werth gehabt. Papst Julius III. hat Buben missbraucht. Ähnlicher Missbrauch auch durch Leo X. und Clemens VIII. Der Papst Paulus III. hat sogar seinen eigenen Sohn missbraucht. Viele weitere Fälle, die sich mit Vorwürfen über weibliche Prostitution mischen S. 165-171). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Huldreych Geer (?-?)].

Hoë von Hoënegg, Matthias: Sanctus Thaumasiander et triumphator Lutherus.., 1610. (Sixtus IV. erlaubt Sodomitische Sünde im Sommer. Für einen Erzbischoff [gemeint ist Casa] ist es keine große Sünde Blatt II-III). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Giovanni Della Casa (1503-1556). Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu Matthias Hoë von Hoënegg (1580-1645)].

Scherer, Georg: R. P. Georgii Schereri, Societatis Jesu Theologi.., 1610. (Aus zwei Predigten: Die Sodomiter und Gomorrer sind verbrannt worden S. 621. Die Sodomiten stinken. Dagegen werden die Leibe der Auserwählten ein edlen geruch von sich geben S. 916). [Hier allg. Infos zu dem Jesuiten Georg Scherer (1540-1605)].

Lesetipp! Vergil bzw. Publius Maro Vergilius: Aeneis. [Zum Inhalt: In diesem Werk wird in rund 10.000 Versen der Gründungsmythos vom Römischen Reich erzählt. Er wurde mehrfach verfilmt. Neben einer beiläufigen Erwähnung von Jupiter und Ganymed im 1. Buch geht es im 5. Buch um einen Wettstreit, an dem u.a. das Liebespaar Euryalus und Nisus teilnimmt. Im 9. Buch wird die Ermordung dieses Paares dargestellt]. (1610. u.d.T.: Aeneis Virgiliana. Übers. M. Johann Sprengen; Im 1. Buch: Der schöne Ganymed als Mundschenk des Jupiter S. 2. Euryalus und Nisus sind In Liebe einander wohlbekannt und der Wettstreit S. 90-91). (1760. u.d.T.: Aeneis: Ein Heldengedicht. Übers. Johann C. Schwarz. Im 1. Buch: Ganymed S. 2. Im 5. Buch: Euryalus, Nisus und der Wettstreit S. 75-77). (1875. u.d.T.: Vergilis Äneide. Übers. Johann Heinrich Voß. Im 1. Buch: Zeile 28. Im 5. Buch: ab Zeile 295). [S.a. Lieblingminne, S. 42-43. Die zwei Auszüge entsprechen den Zeilen 293-299 und 318-361 auf den S. 75-77 der Ausgabe von 1760. Elisar von Kupffer hat den Text in einen Fließtext übersetzt, während die Vorlage in Versform gehalten ist. Hier allg. Infos zu Aeneis und zu Vergil (70-19 v.Chr.)].  

1612

Breuning von Buchenbach, Hans J.: Orientalische Reyß deß edlen unnd vesten, Hanß Jacob Breüning.., 1612. (In Pera [heute Stadtteil von Istanbul] führen Christen und Türken ein ärgerlich sodomitisch Leben S. 89). [Schlagwort: Türkei, Islam. Hier allg. Infos zu Hans Jacob Breuning von und zu Buchenbach (1552-1617)].

1613

Lehmann, Christoph: Speyrische Chronick, 1613. (Gott und sein Verhalten bei den Sodomiten soll den Richtern als Vorbild dienen: wie man sich unvoreingenommen informiert, zu einem Urteil kommt und dann bestraft S. 104-105).  [Hier allg. Infos zu dem Schriftsteller und Speyrischen Stadtschreiber Christoph Lehmann (1568-1638)].

[Mosellanus, Fridericus]: Der Jesuiter Nebelkappe, darinnen der Jesuiter Ordens, 1613. (Wenn sich bei den Jesuiten etwas unrichtiges und ungebührliches zuträgt, wissen sie es zu verdecken und zu vertuschen. In Wien wurde ein junger hübscher Knabe geherzt, geküsst und unzüchtig angegriffen. Sie verteidigten sich damit, dass Mütter mit ihren Kindern ebenfalls so umgehen S. 62). [Schlagwort: Österreich. Das Werk ist eine anti-jesuitische Hetzschrift. Bei dem Autor - siehe oben 1608 - handelt es sich evt. um den (1502 promovierten) Fridericus Mosellanus Sünzel].

1614

Raemond, Florimond de: Historia vom Ursprung, auff- vnd abnemmen der Ketzereyen.., 1614/1676/1746. (1614: Beza [Bèze] war ein Märtyrer des Teufels und ein Sodomiter S. 799). (1676: ähnlicher Text S. 679). (1746: ähnlicher Text S. 577). [Hier allg. Infos zu Théodore de Bèze (1519-1605) und Florimond de Raemond (1540-1601)].

1615

Braun, Hartmann: Decas ... S. Concionum.., 1615. (10. Bd. Aus einer Predigt über den Knabenschender Kaiser Nero S. 30). [Hier allg. Infos zu Hartmann Braun (1570-1624) und Nero (37-68)].

1616

Der Landtschafft Waadt Satzung, und Statuten, 1616. (Über den Umgang des Gerichtsschreibers mit öffentlichen Bekanntmachungen bei sodomitische Taten. Danach sollen keine weiteren Erklärungen vorgebracht werden S. 392). [Hier evt. nur im Sinne von Tierkontakt. Waadt ist ein franz. Kanton in der Schweiz].

Schoppe, Caspar: Calvinisches Modell, 1616. (Dauid Pareus, der grosse/ gleichwol einaugige Apollo zu Heidelberg/ deß grossen Sodomiten vnd Knabenschenders Zacharie Vrsini geliebter Discipel [Schüler] S. 6). [Hier allg. Infos über David Pareus (1548-1622), Zacharias Ursinus (1534-1583) und Caspar Schoppe (1576-1649). Dies ist der einzige Hinweis auf Ursinus als Knabenschänder, wobei aber auch die ADB von 1895 auf heftige Angriffe gegen ihn von lutherischer Seite eingeht].

 

Siehe vorherigen Eintrag

Zacharias Ursinus soll Sodomit und Knabenschänder gewesen sein. (Die Abbildung ist nicht auf dem verlinkten Scan enthalten)

1617

Becanus, Martinus / Hegenmüller, Hans, R. / Teuffel, Georg: Grundfeste Catholischer Warheit.., 1617. (Weil Calvin wegen Sodomiterey mit einem Brandmal versehen wurde, haftet seinen Freundschaft zu anderen Männern ein Makel an S. 240). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Hier allg. Infos zu Martin Becanus (1563-1624) und Hans Ruprecht  Hegenmüller (1572-1633). Nähere Angaben zu Georg Teuffel sind nicht bekannt - es kann sich nicht um den 1610 geborenen Baumeister handeln].

Obrinca, Werner A. von: Kurtze Erinnerung vnd Verwarnung.., 1617. (über Schandbuben und Sodomiten im Kontext des Römers und Atheisten Leo Decimus [?] S. 17). Nähere Angaben zu Werner Albert von Obrinca sind nicht bekannt.

1618

Sandrub, Lazarus [Hrsg. und Mitverf.]: Historische und poetische Kurzweil, 1618. (16-zeiliges Gedicht von Heinrich Porsius mit dem Titel: Von einem Griegischen Knabenschänder. Ein griechischer Christ konvertiert nach einer Knabenschändung zum Islam und lässt sich beschneiden S. 66-67). [Hier als Reprint unter dem Titel Neudrucke deutscher Literaturwerke. Erster von mehreren Bänden mit separater Seitenzählung. S.a. Derks, S. 27-28, der das Gedicht als Religionssatire interpretiert. Hier allg. Infos zu Lazarus Sandrub (17. Jh.) - einem möglichen Pseudonym von Balthasar Schnurr (1572-?) - und zum Rechtsgelehrten Heinrich Porsius (1556-1610)].

1619

Warzenbach, Christoph: Christliche Jubel und Freudenpredigten.., 1619. (Fünf Päpste werde genannt, die u.a. Sodomitterei ausgeübt haben. Knabenschender werden das Reich Gottes nicht ererben. Kritik an Johannes de la Casa, der die Sodomie verteidigt haben soll o.S.). [Hier allg. Infos zu Giovanni Della Casa (1503-1556). Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Zu Christoph Warzenbach sind keine weiteren Angaben bekannt].

1620

Landrecht Des Hertzogthumbs Preussen [Preußisches Landrecht von 1620], 1620. (4. physischer Bd. mit den 4.-7. Bd. In Titulus VI der Artikel V: Von unnatürlicher und sodomitischer Sünde:alle Unkeuschheit / so wider die Natur / und sonst in was weise es immer geschehen kan / und für züchtigen Ohren nicht zu erzehlen gebühret / begangen wirdt / vnnachleßlich mit dem Fewer vom Leben zum Todte gerichtet werden soll S. 167-168). [S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 310].

Terenz / Meisner, Michael (Übers.): Publii Terentii Sechs Frewdemspiel.., 1620. (In dem antiken Drama Eunuchus geht es u.a. über den Schandbuben Parmenonis und Du hast den Jüngling […] gar verderbet S. 86). [Das Drama von 161 v.Chr. ist auch unter dem deutschen Titel Die Beschnittenen bekannt. Hier allg. Infos über den antiken Komödiendichter Terenz (ca. 1.-2. Jh. v.Chr.). Zu Michael Meisner sind keine weiteren Angaben bekannt].

1621

Bartolus, Abraham: Aquila Esdraea.., 1621. (Über Schandbuben, die sich wie Weiber brauchen lassen, u.a. auch Heliogabalus [Egalabal] S. 101). [Bei dem Autor wird es sich kaum um den  Theologen und Musiker Abraham Bartolus (vor 1609-nach 1621) handeln. Hier allg. Infos zu den römischen Kaiser Elagabal (204-222)].

de Thou, Jacques Auguste: Historische Beschreibung..., 1621. (Ein Satz, dass die Gelübte in den Köstern nur der schändlichen Knabenliebe und Sodomie dienen S. 171). (1661. Gleicher Text auch in Zeiller, Martin: Topographiae Galliae oder Beschreibung .. im 4. Bd, S. 6). [Hier allg. Infos  zu Jacques Auguste de Thou (1553-1617)].

Päbstisches Post- und Wächterhorn, 1621. (..daß kein Cardinal hinfort solte soviel Schandbuben halten S. 37). [Als Martin Luther-Zitat erkennbar, ohne dass auf ihn als Urheber aufmerksam gemacht wird. Zu diesem Luther-Zitat siehe oben Luther: Warnunge.., 1531. Zu Luther s.a. Puff]).

Theobald, Zacharias: Hussiten Krieg, 1621. (1. Bd.: Sodomitisches Leben um 1421 bei den Pikarden S. 208-209). [Es geht um Flüchtlinge im böhmischen Tábor, im heutigen Tschechien. Hier allg. Infos zu  den Pikarden, den Hussitenkriegen (1419-1439) und zu Zacharias Theobald (1584-1627)].

1624

Opitz, Martin: Teutsche Poemata.., 1624. (Aus der Einleitung: Ist auch Plato […] nitt zu verdammen o.S.). [S.a. Derks, S. 29-30. Hier allg. Infos zu Martin Opitz (1597-1639)].

Wolmeinende Erinnerung…, 1624. (und Italiänischen Knabenschänder zu gebott stehen S. 68).  (1624: Scan desselben Buches). (1624: Scan desgleichen Buches). [Schlagwort: Italien].

1625

Thumm, Theodor: Christlicher wolgegründter Bericht, 1625. (Hinweise über diverse Päpste: Nikolai I. ließ die sodomitische stumme Sünde zu und trieb sie auch selbst. Sixtus IV. hat in den Monaten Juni-August sodomitische Sünden erlaubt. Paulus II. ist nachts, als er sich in der sodomitischen Unreinigkeit gewälzt hat, vom Teufel erwürgt und mit umgedrehten Hals gefunden worden. Julius II. hat u.a. mit zwei Jünglingen sodomitische Greul getrieben. Julius III. trieb es ebenfalls mit einem jungen Knaben. Darum hat er in einer Lobschrift Sodomie gut geheissen. Johannes XXIV. wird beschuldigt ein Sodomit zu sein. Auch Leo III ist der Sodomiterei im Verdacht, u.a. weil er sich gegenüber seinen Kämmerlingen nicht ehrbar verhielt S. 325-328). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Auch Beiträge zu anderen Päpsten scheinen von Fischart übernommen. Hier allg. Infos zu dem Theologen Theodor Thumm (1586-1630)].

1626

Stettler, Michael: Chronicon oder gründtliche Beschreibung der.., 1626. (Ein Fall aus dem Jahre 1482. Ritter Richard Puller von Hohenburg hatte die Tochter von Hans Conrad Boken geheiratet, die ihn jedoch wegen dem Verdacht auf Sodomey verlassen hat S. 284-286). [Schlagwort: Schweiz. Dies ist die erste von mehreren Hinweisen auf die Homosexualität von Ritter Richard Puller von Hohenburg. Zu der in diesem Zusammenhang wichtigen Publikation von Heinrich Witte: Der letzte Puller von Hohenburg… siehe unten Witte, 1893. Es gibt eine farbige Zeichnung von 1483, die u.a. auf dem Cover von Randgruppen der mittelalterlichen Gesellschaft, 2001 abgebildet ist und die zeigt, wie Hohenburg mit seinem Sexualpartner verbrannt wurde. S.a. Goodbye to Berlin?, S. 18-19. S.a. Mann für Mann, S. 564-565. S.a. Spreitzer, S. 58, 186-188. Hier allg. Infos zur Burgruine Hohenburg, die Zeichnung über die Verbrennung wegen Sodomie (auf der Wikipedia-Seite des Anklägers Hans Waldmann] und zum schweizerischen Historiker Michael Stettler (1580-1642)].

 

Siehe voriger Eintrag

Der Ritter Richard Puller von Hohenburg wird zusammen mit dem Lautenschläger Anton Mätzler vor den Toren Zürichs verbrannt. (Die Illustration ist nicht auf dem Scan abgebildet, sondern entstammt der Wikipedia-Seite über Pullers Anklägers Hans Waldmann)

1627

Stettler, Michael: Annales Oder Grundliche Beschreibung.., 1627. (1. Bd.; Über Ritter von Hohenburg S. 284-286). [Identisch mit s. oben Stettler, 1626].

van Meteren, Emmanuel: Eygentliche und vollkommene Historische Beschreibung deß niederländischen Kriegs. (1627: 1. Bd.: Ein Soldat gebiert ein Kind. Der Hermaphrodit Daniel Burckhammer von Buchheim hatte sich mit einem Spanier eingelassen und wurde schwanger S. 986.). (1630: 3. Bd.: In Algier [Hauptstadt von Algerien] sammelt sich aller Unflat böser Buben. Die Sodomey wird jedoch nicht bestraft, obwohl in andern Sachen gegenüber scharfes Recht geübet wird S. 263). (1640: [1. Bd.:] u.d.T.: Meteranus Novus, Das ist Warhafftige Beschreibung des niederländischen Krieges, 1640. Ein Soldat gebiert ein Kind S. 986 [ident. mit 1630]). (1640: 3. Bd.: u.d.T.: Meteranus Novus, Das ist Warhafftige Beschreibung des niederländischen Krieges, 1640. Über Algier S. 263. [ident. mit 1630]). [Schlagwort: Niederlande. Zu Daniel Burghammer siehe oben Kirchhof, 1603. Hier allg. Infos zu Emanuel van Meteren (1535-1612)].

1628

Lesetipp! Rosset, François de / Zeiller, Martin: Theatrum tragicum. (Zum Inhalt: Eine der hier aufgeschriebenen Geschichten handelt von dem homosexuellen Ritter Flaminio, der sich in den Italien in den jungen und schönen Polen Eranthe verliebt. Im weiteren Verlauf wird Eranthe sowohl von Flaminio mit einer Pistole, als auch von einem Mönch mit einem Degen bedroht und aufgefordert ihnen sexuell zu Willen zu sein. Um dieser bedrohlichen Situation zu entkommen, gibt er vor in Flaminio verliebt zu sein. Danach flüchtet er und berichtet alles dem Papst Clemens VIII., worauf beide Männer zum Tod verurteilt werden. (1628. [3. Editio] VII. Kapitel: Von der abschewlichen Sodomiterey / so ein Ritter zu Neapolis in Italia begangen S. 192-227. Mit Zeichnung auf S. 192). (1672, [8. Druck nur mit Rosset als Verfasser] VII. Kapitel: Von der abscheulichen Sodomiterey / so ein Ritter zu Neapolis in Italia begangen S. 202-237). [Von diesem Werk sind insgesamt 25. Aufl. bekannt. Es wurde bereits eingehend untersucht. S.a. Battafarano, S. 125-139. Battafarano bezieht sich dabei auf eine nicht als Scan angebotene Quelle von 1624 und schreibt sie nur Martin Zeiller zu. Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Martin Zeiller (1589-1661) und François de Rosset (1571-1619). Von Martin Zeiller werden in dieser Bibliographie insgesamt acht Werke aufgeführt, die über Word-Suche gefunden werden können].

 

Siehe voriger Eintrag

Von der abscheulichen Sodomiterei eines Ritters.

Der homosexuelle Ritter Flaminio verliebt sich in den jungen und schönen Polen Eranthe. Eranthe wird sowohl von Flaminio mit einer Pistole, als auch von einem Mönch mit einem Degen bedroht und aufgefordert ihnen sexuell zu Willen zu sein.

1629

Der gantze Psalter, 1629. (Aus Lobgesang Moyses: Ihr Weinstock ist von der Art der Sodomiter und von den Vorstätten Gomorr S. 393). [Schlagwort: Bibel. Mit Bezug auf 2. Buch Moses 15].

Laymann, Paul: Processvs Ivridicvs Contra Sagas Et Veneficos.., 1629. (Über den Umgang mit Verbrennen und Beschlagnahmungen nachdem ein Straftäter im Kerker gestorben ist u.a. am Beispiel von Sodomie S. 86-87). [Hier allg. Infos zu Paul Laymann (1575-1635)].

1630

Lehmann, Christoph: Florilegium Politicum, 1630. (Zwei Sätze als Sprichwörter bzw. Redensarten: Ein Medicus muss mit Krancken jeder zeit vmbgehen/ er wird doch davon nicht kranck. Loth was fromm/ vnd wohnet vnter den Sodomiten S. 860). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Christoph Lehmann (1568-1638) - s.o. Lehmann, 1613].

Meyfart, Johann M.: Das hellische Sodoma. [Zum Inhalt: Trotz deutlicher Anlehnung an die Sodomiten im Titel ist das Buch ein allg. Gebetbuch über die Hölle mit wenigen Äußerungen über gleichgeschlechtliche Sexualität]. (1630: 1. Bd. u.d.T.: Das hellische Sodoma. Zeichnungen von Sodom auf dem Buchtitel. Über Alexandro [Alexander III, Alexander der Große] und seinem vertrauten Freund Clitus S. 71-74. Der englische Ritter Beda, der in den schnöden Wollüsten des Leibes lebte König Konrad will helfen S. 84-89. [Text wurde nur bis S. 160 quergelesen). (1630; 2. Bd. u.d.T.: Das ander buch von dem hellischen Sodoma. [Text wurde nicht quergelesen]. (1671; [5. Aufl.]; 1. und 2. Bd. u.d.T.: Das höllische Sodoma... bzw. Das ander buch von dem höllischen Sodoma [mit zwei separ. Seitenzählungen und anderer Struktur wie die Ausgabe von 1630. Viele Scanfehler mit fehlenden, doppelten oder verdrehten Seiten] 1. Bd.: Die Häuser der Sodomiter brennen S. 68. Sodomiter, die wegen Büberey getötet wurden S. 420. 2. Bd.: Das Königreich der Sodomiter ist in den Flammen verbrannt S. 135. Die Sodomiter hätten sich fürchten sollen S. 232).  [Hier allg. Infos zu Johann Matthäus Meyfart (1590-1642)].  

 

Siehe voriger Beitrag

Buchcover (Ausschnitt) über das höllische Sodom.

1631

Fischart, Johann: Geschichtsklitterung [Zum Inhalt: Der Titel bedeutet ungefähr eilig hingekleckste Geschichte. Zunächst wirkt Fischart hier wie ein Übersetzer von François Rabelais Gargantua und Pantagruel. Dieses Buch war jedoch nur eine Inspiration für Fischart, um seiner eigenen Kreativität Ausdruck zu verleihen. Weil sich Fischart kaum an die Vorlage hielt, ist er als der eigentliche Verfasser eines nun neuen Werkes anzusehen. Im Folgenden werden zwei Textstellen aus drei Ausgaben aufgeführt]. (1631: U.d.T.: Affentheurliche, naupengeheurliche geschichtklitterung. 1. Textstelle: Sokrates ist zu Weibern (Aber vielleicht nit zum Alcibiad) vnglückhafftig o.S. [S. 27]. 2. Textstelle aus dem 23. Kap.: Und da wett ich, daß ich Aussetzig werd, wann er euch nicht alle Last lebendig de facto verbrennen, als Florentzer, Verräther, Ketzer und Verführer, als aller Tugend und Gottsfeind. o.S. Scan springt an diese Stelle). (1847: U.d.T.: Johann Fischarts Geschichtklitterung und Aller praktik Grossmutter. 1. Textstelle: wie oben S. 21. Die 2. Textstelle wurde noch nicht gefunden). (1963: U.d.T.: Geschichtklitterung (Gargantua). Neu gesetzt von Zeno.org. Sprachlich angepasst, aber im Vergleich zu 1631 weitgehend gleich. Im Kap. Das Parat..: 1. Textstelle: wie oben S. 22. Im 23. Kap.: 2. Textstelle: wie oben S. 227-231). [Tilman Walter behandelt die erste Textstelle in seiner Diss. Unkeuschheit und Werk der Liebe: Diskurse über Sexualität am Beginn der Neuzeit in Deutschland (1997) auf S. 277 im Kontext gleichgeschlechtlicher Sexualität. Hier allg. Infos zu Johann Fischart (1546 oder 1547-1591) und zu seinem Buch in der Fassung von 1575/1631 u.d.T. Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung. Zu dem Werk Gargantua... siehe unten Rabelais, 1832. Zu einem weiteren Werk von Fischart siehe oben Fischart: Bienenkorb, 1576].

1632

Dieterich, Conrad: Das Buch Der Weißheit Salomons.., 1632. (1632: 2. Bd.: Die Sodomiter und ihr Wesen S. 75. Kap. über Loth und die Vernichtung von Sodom S. 51-61. Kap. über das Zeugnis der Sodomiter Boßheit S. 61-71. Kap. u.a. über die stumme Sünde und Unzucht u.a. S. 681, 685. Kap. Von der Straff der Ungastbarkeit der Sodomiter.. S. 1155-1163. Vom Sodomitischen Brand S. 1167). (1632: 2. Bd. Das gleiche Buch als Scan der BSB). [Hier allg. Infos zu dem ev. Theologen Conrad Dieterich (1575-1639)].

Molinäum, Petrum [Dumoulin, Pierre] / Stützing, Martin [Übers.]: Novitas Papismi, Oder Newlich auffgekommenes Pabsthumb ..., (1632; Die Lehrer der katholischen Kirche schreiben, das Laster der Sodomie könne wohl mit dem priesterlichen Amt zusammen stehen S. 790. Ein Sodomist schadet es nicht an der regularitet, d.h. er lebt nicht entgegen den Regeln der kath. Kirche. Reg. o.S.). (1662, ident. mit 1632. Reg. ist wegen Scanfehler nicht lesbar). [Hier allg. Infos zu Pierre Dumoulin (1568-1658) Zu Martin Stützing liegen keine weiteren Angaben vor].

Zeiller, Martin: Itinerarium Germaniae novae antiquae: Teutsches Reyssbuch.., 1632. (Alexander der Große und die Römer sind grosse Sodomiter gewesen. Im Gegensatz dazu werden diese Taten bei den Deutschen hart bestraft S. 35). (1632. Dasselbe Buch der BSB München). [Siehe oben Chronica, 1595. Zu Zeiller s.a. Battafarano, S. 125-139. Siehe oben Rosset, 1628. Als Zeiller 1662 ein Teutschlandes neu-verkürtztes Raisebuch herausgibt, wird Sodomie nicht mehr wie vorher im Register erwähnt. Hier allg. Infos zu Martin Zeiller (1589-1661)].

1639

Schweigger, Salomon: Eine newe Reiss Beschreibung auss Teuschland nach Constantinopel, 1639 (Es ist eine typische Strafe der Türken, dass Knabenschänder von den Kirchthürmen zu todt gestürzt werden, was jedoch selten geschieht S. 173. Vier Zeilen über einen griechischen Schneider und Knabenschänder, der von einem Turm gestoßen wurde S. 174-175). [Schlagwort: Griechenland, Türkei. Ident. mit siehe oben Schweigger, 1605].

1642

Albrecht, Georg: Vae nobis, vae nobis! Ewiges Ach und Weh!.., 1642. (Eine Seite über die Drohung, dass das Jüngste Gericht noch viel schlimmer sein wird als Sodom und Gomorrha, also den Männern, die in allerley bubenstucken gelebt. S. 416, auch S. 230). Hier allg. Infos zu Georg Albrecht (1601-1647).

Dumoulin, Pierre / [Wyss, Jo. Casp]: Capuciner, 1642. (Zwei Absätze über Sodomie und die Zulassung zum Priesteramt. Der Sodomit wird nicht als unfähig angesehen, die Messe zu lesen. In Italien begehrt man dazu keine Dispensation [Aufhebung des Verbotes] S. 47-48). [Zu Dumoulin und Zulassung zum Priesteramt s. oben Molinäum, 1632. Hier allg. Infos zu Pierre Dumoulin (1568-1658)].

Dumoulin, Pierre / [Wyss, Jo. Casp]: Erster [u. Ander] Theil der Anatomey od. Zerlegung der Mess, 1642. (Ein Sodomit kann wohl Priester werden S. 9). [Hier allg. Infos zu Pierre Dumoulin (1568-1658)].

Mayr, Leonhard: Mariae Stammen Buch.., 1642. (2. Bd. Joann. Caluinus wird verführet und fällt in das sodomistische Laster. Er wird zum Feuer verurteilt, aber weil sich ein Bischoff für ihn einsetzt bekommt er nur ein Brandmal. Auf Anstiftung von Calvin stellt sich ein Mann, Bruläus von Ostun zu Genff, öffentlich tot und Calvin tut so, als würde er diesem wieder zum Leben erwecken. Aufgrund seiner Ketzerey kommen Würmer und Läuse aus dem Körper von Calvin und er hat starke Schmerzen. S. 165-167). [Hier allg. Infos zu Johannes Calvin (1509-1564). Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Zu Leonhard Mayr liegen keine weiteren Angaben vor].

Lesetipp! Ritzsch, Gregorius [Gregor]: Geistlicher Myrrenpüschel, Sampt allerley edlen Trostlichen.., 1642. (Das Lied Nr. 197 Sodomitischer Ruhm mit 13 Strophen auf vier Seiten über Sodomiten, die sich ihrer Sünden sogar noch rühmen. Nach der Melodie von Nun höret zu ihr Christenleut [1526] zu singen. Als Beispiel die 3. und 4. Strophe: 3.) Haben ihrs Wesens keinen hehl: Achtens für einen schlechten Fehl / Daß sie beschweren ihre Seel / Durch unzählich viel Sünden Dem Teufel sich verbinden. 4.) Und rühmen ihrer Laster sich Der Bubenstücke öffentlich / Mit den Schandflecken freventlich Sie wollen Ehr erjagen Nach Gottes Wort nichts fragen. o.S.). [Mit einem Klick auf die blaue Markierung am rechten Rand gelangt man an die entsprechende Textstelle. Der Begriff Sodomie wirkt hier sehr allgemein, durch die Bezüge zu Epikurer und zur Stadt Sodom erscheint es jedoch als wahrscheinlich, dass hier gleichgeschlechtliche Kontakte gemeint sind. Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu dem evang. Kirchenliederdichter Gregor Ritzsch (1584-1643)].

1643

Abelin, Johann P. / Merian, Matthaeus / Oraeus, Henricus: Theatrum Europaeum.., 1643. (Ein Fall  von August 1642: In Wien wurde ein Geistlicher, der mit Jungen Sodomiterey getrieben hatte, verbrannt S. 976 linke Spalte). [Schlagwort: Österreich. Hier allg. Infos zu Johann P. Abelin bzw. Johann Ludwig Gottfried bzw. Johann Philipp Abelinus (gest. zwischen 1634 und 1637), Matthäus Merian (1593-1650) und Heinrich Oraeus (1584-1646)].

Dannhauer, Johann C.: Catechismus Milch Oder Der Erklärung deß Christlichen Catechismi.., 1643. (2. Bd. Männer in Frauenkleidern und das biblische Verbot S. 99. Erwähnung Sodomiten S. 270. Ausführlicher Beitrag über die Sodomy bzw. Knabenschändung, der – nach Onanie und Blutschand – dritten stummen Sünde. Verweis auf die Juden mit diesem Laster, die sogar entsprechende Hundshochzeiten feiern. Es wird deutlich gewarnt: Junge Leuth hüten sich vor Welschland / da das geistliche sodom ist / da mehrmal unschuldige Herzen verführt […] worden S. 279-285). [Schlagwort: Sprache. Die Welsche Hochzeit wird hier auch auf Tierkontakte bezogen. Hier allg. Infos zu dem lutherischen Theologen Johann Conrad Dannhauer (1603-1666)].

Sachs, Michael: Newe KeyserChronica.., 1643. (Sodomie als Aufzählung S. 204. Konstantin der Große ließ als Kaiser die Sodomiterey bei Leibstrafe verbieten S. 247). [Hier allg. Infos über Konstantin der Große (†337). Zu Michael Sachs liegen keine weiteren Angaben vor].

Zeiller, Martin: Das dritte Hundert Episteln, oder Sendschreiben.., 1643. (3. Bd. Zwei Männer lagen in einem Bett und wurden vom Blitz ins Gemächt getroffen. Ein Beispiel vom Laster der Sodomiterey, die Gott bestraft S. 245-246. Bolesla, der Herzog zu Brig und Lignitz [?] ließ nach der Schlacht von Varna 1444 zwölf Jünglinge aussondern, damit sie dem türkischen Kaiser [Johannes VIII. Palaiologos?] zur Unzucht zur Verfügung stehen. S. 651-652). (1643. Gleicher Scan der BSB München). [Siehe oben Rosset, 1628. S.a. Battafarano, S. 125-139. Hier allg. Infos zu Martin Zeiller (1589-1661). Zwischen 1436-1449 gab es in Brig und Lignitz keinen Herzog, sondern nur eine Regentin. Möglicherwiese ist Bolesław III. (1291-1352) gemeint, der von 1311 bis 1342 Herzog von Brig und Lignitz war].

1644

Ovid: Ars Amatoria bzw. Liebeskunst. [Zum Inhalt: In diesem Lehrgedicht in drei Büchern äußert sich Ovid im zweiten Buch in zwei Sätzen über mann-männlichen Sex und offenbar indirekt zum Analverkehr. Nachfolgend werden unterschiedliche Übersetzungen aufgeführt. Die Einteilung der Kapitel ist uneinheitlich]. (1644: u.d.T.: De arte armandi. Das ist die Kunst der Liebenden. Ohne Angabe des Übersetzers. Die entsprechende Textpassage wurde nicht gefunden). (1777: u.d.T.: Von der Liebe. Übers: Johann Baptista von Knoll. Die entsprechende Textpassage wurde nicht gefunden). (1793: u.d.T.: Kunst zu lieben. Übers.: Johann G. Schlüter. Kommentar: In den Zeiten von Ovid wurde Sodomiterey nicht bestraft S. 3-4. Ovid: Und ich hasse den Beyschlaf, der nicht beyde begeistert. Darum werde auch ich nicht von Knabenliebe gefesselt S. 84). (1795: u.d.T.: Kunst zu Lieben. Übers.: Friedrich Karl von Strombeck. Zeilen 683-684. Ovid: Solche Umarmungen Hass ich, wo beide vor Lust nicht zerschmelzen. Liebe such ich alleine an einer weiblichen Brust S. 61). (1861: u.d.T.: Liebeskunst, Übers. Heinrich Lindemann. Zeilen 684-685: Ovid: Beischlaf ist mir verhaßt, bei dem nicht Beide zerschmelzen. Knabenliebe auch sagt darum mir weniger zu. o.S. neu gesetzt). (1866: u.d.T.: Die Kunst zu lieben. Übers.: Alexander Berg. Zeilen 683-684: Nicht lieb' ich den Genuss, in dem nicht Beide zerschmolzen, Weniger ziehet darum Liebe der Knaben mich an S. 64). (1999: Übers.: Klaus Adomeit. Snippet-Ansicht: Ich mag keinen Beischlaf, der nicht beide befriedigt, deshalb ist mir die Knabenliebe weniger genehm S. 24). [Hier allg. Infos zu Ovid (43-17 v.Chr.) und Ars Amatoria (1. Jh.). Als Ergänzung: Wikipedia zitiert Ovid mit: Ich mag keinen Geschlechtsverkehr, der nicht beide entspannt. Das ist auch der Grund, warum ich weniger auf Knabenliebe stehe. Ein Übersetzer wird nicht genannt. Siehe die falsche Einschätzung von Magnus Hirschfeld. Zu Ovids bedeutenden Metarmophosen siehe oben Ovid, 1545].

1646

[Opitz, Martin]: Mart. Opitii Opera Poetica. Das ist Geistliche vnd Weltliche Poemata, 1646. (Doch der so sterblich ist / der kam mir schoner für. S. 299). [S.a. Derks, S. 29, zur Vergöttlichung eines jungen Schauspielers. Hier allg. Infos zu dem Dichter Martin Opitz (1597-1639)].  

1647

Olearius, Adam: Offt begehrte Beſchreibung Der Newen ORIENTALiſchen REJSE, 1647. [Das Buch wurde noch nicht ausgewertet. S.a. Mann für Mann, S. 230. Danach werden hier schamlose Exzesse von Delegationsmitgliedern beschrieben, die später dazu führten, dass Otto Brüggemann u.a. wegen Vergewaltigung hingerichtet wurde. Zwei separate Seitenzählungen].

1648

Dilherr, Johann M.: Der trostreiche Jeremias: fürgestellet in Drei Predigen.., 1648. (Über Schandbuben und Schanddirnen und die Mannigfaltigkeit solcher Unzucht wie in Sodom und Gomorrah, von denen er eigentlich nicht reden möchte S. 175-178). Hier allg. Infos zu dem protest. Theologen Johann Michael Dilherr (1604-1669).

1650

Freyberger, Sigismund: Germania Perturbata Et Restaurata: Das ist, Unpartheyische, wolmeynende.., 1650. (Ioannes Calvini [Johannes Calvin, 1509-1564] und sein Brandmal in Form einer Lilie wegen des sodomitischen Grewels. Beza [Théodore de Bèze, 1519-1605] widerspricht dem. Ierom Bolsecus [Hieronymus Bolsec, ?-1584] hat die Gerüchte gegen Calvin ausgestreut und zu Gehässigkeiten Anlass gegeben. S. 254-256. [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Zu Sigismund Freyberger (Schaffensperiode 1650-1658) liegen nur wenige weitere Angaben vor].

Kurtzes Tractätlein.., 1650. (Ein Halbsatz als Kritik an der Kirche, dass sie die Sodomey zugelassen hat S. 331).  

1651

Fleming, Paul: Geist- und weltliche poëmata, 1651. (u.a. mit dem Liebesgedicht: Gott verwehrt uns keine Freuden / wann sie Freuden bleiben nur. Wenn wir hierbei nur vermeiden / was lockt auf der Wollust-Spur S. 417). [Siehe unten Fleming, 1865. S.a. Mann für Mann, S. 229-230, der davon ausgeht, dass das Gedicht auf seinen Freund Adam Ölschläger bzw. Adam Olearius (1599-1671) bezogen ist. Hier allg. Infos zu dem Lyriker Paul Fleming (1609-1640)].

Hocquard, Bonaventura: Perspectiv der Lutheraner Und Calvinisten.., 1651. (Calvin war wegen Sodomiterey eigentlich zum Tode verurteilt, bekam aber nur ein Brandmal auf dem Rücken S. 612). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306.  Hier allg. Infos zu Bonaventura Hocquard (Schaffensperiode 1648-1649)].

1653

Harsdörffer, Georg P.: Der grosse Schau-Platz Lust- und Lehrreicher Geschichte. [Zum Inhalt: Die in den Bänden von 1653 und 1656 erzählten Geschichten sind nicht identisch. Von 1653 wird der erste Band zwar online angeboten, aber wegen fehlender Relevanz hier nicht aufgeführt. Die Ausgabe von 1656 (mit 200 Geschichten ein Doppelband) wurde nur deshalb aufgenommen, weil Battafarano hier einen Zusammenhang mit Homosexualität sieht. Auf die drei Geschichten von 1653 mit wesentlich deutlicheren homosexuellen Bezügen geht er nicht ein]. (1653. Das zweyte hundert. Zum drittenmahl gedruckt. [2. Bd.; 3. Aufl.] Von insgesamt 100 Geschichten [Nr. 100-200] haben mindestens drei einen gleichgeschlechtlichen Zusammenhang. Nr. 152/12: Der ehliche Bastard: Bei den Türken gibt es Weiber, die man Tribaden nennt, die sich mit dem Mann vermischen und den Samen anderen Weibern beizubringen bemüht sind. Bezug zur Bibel mit Weib und Weib Unzucht treibe S. 196. Nr. 168/5: Die mütterliche Liebe: Ein Löwenhüter treibt mit einem siebenjährigen Knaben Sodomie. Danach versucht er ihn an den Löwen zu verfüttern, um die Tat zu verbergen S. 259. Nr. 168/6: Der Herzog bekommt die Geschichte mit dem Löwen mit und man gab ihm ein ganzes Register solcher Gesellen. Der Bischoff bat daraufhin den Herzog, sie zu verbrennen, worauf der Herzog [offenbar im Kontext eines humoristischen Missverständnisses] die Zettel [und nicht die Gesellen] verbrannte S. 259). (1656; Zum drittenmahl gedruckt [3. Aufl.]; Von insgesamt 200 Geschichten [Nr. 1-200] Nr 31/ 1-10: Der Liebesbissen: Nachdem das Pferd eines adligen Deutschen von einem Liebes-Kuchen gefressen hat, möchte es nach Italien reiten. S. 103-106 [S.a. Battafarano, S. 125-139. Battafarano sieht hier eine von Instinkt und Sexualität beherrschte mythische Zentaurengestalt, der auch dem Deutschen die Macht der Sexualität bewusst macht]). (1656; [in einem Band]; 31. Geschichte: Der Liebesbissen [Neu gesetzt von Zeno.org]). (1664; In zwei Bd.; Der ehliche Bastard: Nr. 152/12. [Neu gesetzt von Zeno.org]). (1664. In zwei Bd. Die mütterliche Liebe: Nr. 168/5 und 168/6). [Neu gesetzt von Zeno.org]). [Schlagwort: Sprache, lesbisch. Der Beitrag von 1653 ist der älteste gefundener Beitrag über Tribaden im lesbischen Kontext. Nach Wikipedia taucht Um 1600 das Wort Tribade in Westeuropa als Begriff für gleichgeschlechtlich liebende Frauen auf. Hier allg. Infos zu Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658)].

Reineccius, Felix: Chilo Franciscanus oder der Franciscaner Weisheit.., 1653. (Johannes Calvin als Knabenschender und Sodomit S. 59). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Hier allg. Infos zu dem Franziskaner Felix Reineccius (Schaffensperiode 1649-1660)].

Lesetipp! Rufus, Curtius: Von den Thaten Alexanders des Grossen, Königes der Macedonier. [Zum Inhalt: Quintus Curtius Rufus war ein römischer Historiker der Kaiserzeit, der eine beinahe vollständig erhaltene Geschichte von Alexander der Große in zehn Büchern verfasste. Im 6. Buch des 5. Kap. geht er auf die Homosexualität von Alexander ein. Dabei geht es um den letzten persischen König des Achämenidenreichs Dareios III., dem Nabarzanes als Hofmarschall diente. Von Alexander dem Grossen wurde dieses Reich um 330 v. Chr. erobert und der König ermordet. Nabarzanes ergab sich und erreichte es nur durch den Lustknaben Bagoas, dass nicht auch er ermordet wurde. Die Bedeutung und Authentizität der Angaben Curtius Rufus wird unterschiedlich eingeschätzt. Im Folgenden sind drei verschiedene Übersetzungen aufgeführt]. (1653. Nabarzanes kam mit Geschenken zu Alexander. Unter diesen Gaben war auch der Bagoas / ein sehr schöner verschnittener Knabe / welchen Darius hatte lieb gehabt / und den hernach auch Alexander ungebührlich lieb gewonnen / dann er zum meisten auff Vorbitte den Nabarzanes in Gnaden annam S. 503). (1666; ident. Text aber S. 480). (1684; ident. Text aber S. 473-474). (1785: 2. Bd. Über.: Johann P. Ostertag. Zu den Geschenken gehörte auch Bagoas, ein außerordentlich schöner und noch sehr junger Castrat, der vorher des Darius herz besass, so wie er nun das des Alexanders dergestalt zu gewinnen musste, dass vorzüglich auf seine Vorbitte Nabarzanes begnadigt wurde S. 114). (1860; 2. Bd.; Übers. Johannes Siebelis. Unter den Geschenken war ein Verschnittener von ungemeiner Schönheit und gerade in der Blüthe des Knabenalters, Namens Bagoas, mit dem Darius häufigen Umgang gepflegt hatte, und Alexander bald ebenso. Auf seine Bitten hauptsächlich erhielt Nabarzanes Verzeihung S. 188). [S.a. L’amour bleu, S. 15-16. Hier allg. Infos zu Quintus Curtius Rufus (Lebensdaten unbekannt) und zu den Übersetzern Hans Friedrich von Lehsten (1621-1678)  und Johannes Siebelis (1817-1867). Zu Johann Peter Ostertag liegen keine weiteren Angaben vor. Es ist der erste von mehreren Beiträgen über Alexander, Nabarzanes und Bagoas. Hier allg. Infos über Alexander, der Große (356-323 vChr.) mit einem Absatz über die Behauptung, Alexander sei homosexuell gewesen und über Nabarzanes (?-nach 330 vChr.) mit Hinweis auf Bagoas. Auch der Roman The persien Boy von 1972, der nicht als Scan angeboten wird, behandelt die Geschichte von Bagoas als Lustknabe von Alexander, der Große].

Siehe voriger Eintrag

Nabarzanes ergab sich um 330 v. Chr. Alexander dem Grossen. Weil er ihm dabei auch seinen Lustknaben und Eunuchen Bagoas schenkte, kam er selbst mit dem Leben davon. Bagoas war sowohl der Name des Lustsklaven als auch der Name des Amtsnachfolgers von Nabarzanes und daher nicht zu verwechseln. (Auf der Abbildung bittet Bagoas bei Alexander dem Großen um Gnade für Nabarzanes. Es ist eine mittelalterliche Darstellung (1468–1475) und auf der spanischen Wikipedia-Seite zu sehen).

Weiter mit 1653

Zeiller, Martin: Chronicon Parvum Sueviae, Oder Kleines Schwäbisches Zeitbuch, 1653. (Sechs Zeilen: In Augsburg wurde ein Gerber verbrannt, vier Geistliche ließ man in einem Käfig verhungern S. 53).  (1653. Gleicher Scan der BSB München).  [Zu Augsburg s.a. Mann für Mann, S. 722-723 und s.a. Die sünde, S. 72. S.a. Battafarano, S. 125-139. S.a. Brall, S. 369-370. Hier allg. Infos zu Martin Zeiller (1589-1661). Zu Martin Zeiller siehe oben Rosset, 1628].

1654

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Gedichte drey Tausend, 1654. (Wegen den zwei Gedichtzeilen: Wi so wil Gott / die letzte Welt wegzünden? Drum daß sie steckt voll Sodomiter-Sünden S. 146). [Hier  allg. Infos zu dem Dichter Friedrich von Logau (1605-1655)].

Ursin, Johann H.: Richtiges Zeigerhändlein. Oder Christliche Einleitung.., 1654. (Weissagungen über den sodomitischen Untergang mit Bezug auf 1. Buch Moses 19 und die sodomitische Nacht nach Die Offenbarung des Johannes 11/8. Über das, worüber Casa ein Buch geschrieben hat S. 301-303).  [Hier allg. Infos zu dem luth. Theologen Johann Heinrich Ursin (1608-1667)].

1655

Lesetipp! Matthaeus Merian / Zeiller, Martin: Topographia Galliae.., 1655. (Zwei Angestellte des französischen Königs Heinrich IV. [1553-1610] wurden 1590 in einem Kloster bei Paris in einem Bettt tot aufgefunden und hatten offenbar vorher miteinander Sodomiterey getrieben. Ein weiterer Mann wurde ebenfalls angetroffen, kam aber mit dem Leben davon. Weil man ansonsten keine Beispiele von verübter Sodomie unter den Königs Regierung hatte, wurde dieser Fall zur Ehre Gottes und zur Abschreckung für die Menschen aufgezeichnet S. 68). (1655. Gleicher Scan der BSB München). [Schlagwort: Frankreich. Hier allg. Infos zu Matthäeus Merian (1593-1650) und zu Martin Zeiller (1589-1661). Zu Martin Zeiller allgemein siehe oben Rosset, 1628 und s.a. Battafarano, S. 125-139].

Seld, Johann G.. Kurtzer Bericht Von dem Tractätlein.., 1655. (In Bezug auf das Lob der Sodomiterey von Casa werden einige Sätze zitiert o.S.). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu dem ev. Theologen Johann Georg Seld (1603-1671) und zu Giovanni Della Casa (1503-1556)].

[Suter, Johann C.]: Waldenser Chronick, 1655. (Wegen dem Satz: Mattheus Paris bezeichnete die Waldenser [protestantische Vereinigung u.a. in Italien] als ribaux / das ist hurer / ein anderer nennet sie Knabenschänder S. 8-9). [Hier allg. Infos zu Johann Casper Suter (1635-1673) und zu Matthäus Paris (um 1200)].  

1656

Zeiller, Martin: 606 Episteln oder Send-schreiben Von allerhand Politischen.., 1656. (2. Bd.: U.d.T. Darinnen die letzten 306 Episteln oder Sendschreiben. Der bayrische Richter Ganther hat Conradum Nantuinum um 1286 zu Unrecht der Sodomiterey bezüchtigt um an dessen Geld zu kommen. Im Prozess trat der Richter selbst als Zeuge auf. Erst nach der Verbrennung wurde die Ungerechtigkeit öffentlich S. 70). (1656: Gleicher Scan der BSB München). [Heute wird Nantovinus (um 1286) von der kath. Kirche als Heiliger verehrt. Die Kirche St. Nantwein in Wolfratshausen steht an der Stelle, an der er der Legende nach verbrannt wurde. Der Stadtteil Nanthein wurde nach ihm benannt. Das in Wikipedia erwähnte Vollständige Heiligen-Lexikon wird nicht als Scan angeboten. S.a. Battafarano, S. 125-139. Siehe oben Rosset, 1628. Siehe unten Heiliges Bayer-Land, 1714 mit Illustration].

1657

Ferdinand III.: Der römischen kayserlichen … Neue peynliche Landgerichtsordnung, 1657/1678. (1657=MDCLVII: Der 73. Artikel der Landgerichtsordnung: Unkeuschheit wider die Natur oder Sodomia mit Kommentaren und Ratschlägen zur Untersuchung. Danach werden Knabenschänder enthauptet und verbrannt S. 107-110). (1678=MDCLXXVIII identischer Text). [Hier allg. Infos zu Ferdinand III. (1608-1657), der von 1637 bis zu seinem Tode 1657 römisch-deutscher Kaiser war. Zum Gesetzestext in einem anderen Kontext siehe unten Weingarten, 1690. Zur nahezu  gleichlautenden österreichischen Landgerichtsordnung siehe unten Leopold I., 1692].

[Friedrich IV.]: Churfürstlicher Pfaltz bey Rhein, […] Landrecht, 1657. (Unkeuschheit so wider die natur [soll] mit Feuer […] gestraft werden S. 538). [Hier allg. Infos zu Friedrich IV. (1574-1610), Pfalzgraf und Kurfürst der Pfalz].

1658

Abele von und Zu Lilienberg, Matthias: Metamorphosis telae iudiciariae: Das ist: Seltzame Gerichtshändel, 1658. (2. Bd.: Ein ital. Fürst soll die Namen von Sodomiten auf einen Zettel schreiben. Der Beichtvater verlangt, dass sie [die Sodomiten] verbrannt werden, woraufhin der Fürst die Zettel verbrennt S. 343). [Hier allg. Infos zu dem österr. Juristen und Schriftsteller Matthias Abele von und Zu Lilienberg (ca. 1617-1677). Zum fast identischen „Witz“, s. oben Harsdörffer, 1653].

Mandelslo, Johann A. von / Olearius, Adam [Hrsg.]: Morgenlendische Reise-Beschreibung. (1658. [1. Aufl.?]: Drei relevante Textstellen: Eintrag vom 22. März [1638?]: Heute wurde ein Bosgesell mit Geisseln am Mast gestrichen/ weil er vier Jungen zum schändlichen laster/ welches wir Sodomiterey nennen/ bereden wollen S. 153. Der jetzige [japanische] Kaiser Chiongon [?] soll ehe er geheyrathet / sehr zur Sodomiterey geneiget gewesen sein. Dayro schickt ihm zwei Jungfrauen, um sie zur Kaiserin zu nehmen. Harnischmachers Tochter wurde dann von ihm schwanger. Sodomiterey und der Besuch von Hurenhäusern ist in Japan keine Sünde, nur Ehebruch und die Hurerei mit Jungfrauen wird hart bestraft. Wenn ein Mann seine Frau mit einem anderen Mann vorfindet, darf er beide umbringen S. 241. Die Pfaffen treiben Hurerey und Sodomiterey wie alle anderen S. 244). (Gleiches Buch als Scan der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel). (1668; [2. Aufl.?]: Erster Textpassus identisch, aber S. 139-140. Zweiter Textpassus identisch, aber S. 221. Dritter Textpassus identisch, aber S. 224). [Hier allg. Infos zu Johann Albrecht von Mandelslo (1616-1645) Adam Olearius bzw. Adam Ölschleger (1599-1671). Zu Olearius s.a. Mann für Mann, S. 230. Weder der japanische Kaiser, noch sein Vater, der mit Combo solenniter angegeben wird, konnten anhand der bekannten Listen der japanischen Kaiser näher bestimmt werden].

Nepos, Cornelius: Von dem Leben und Thaten.. (1658: u.d.T.: Cornelius Nepos oder Aemilius Probus, von dem Leben und Thaten vortrefflicher Helden. [Übersetzung von Johann Dietrich von Kunowitz. Mit einer farbigen Zeichnung von Cornelius Nepos]. Der Athener Alcibiades wird als geil und unkeusch geschildert. Er wurde nach der Griechen art geliebt, u.a. von Sokrates, mit dem er eine gemeinsame Nacht verbringt S. 85-114, insb. S. 87-89). (1661: u.d.T.: Von dem Leben und Thaten vortrefflicher Helden… Identisch mit 1658). (1728: u.d.T.: De Vita Exellentissimorvm Imperatorvm. Welchen Mit nöthigen und deutlichen Erklärungen zum beqvemen und nützlichen Gebrauche der Jugend. Mit dt. Kommentaren zum Originaltext von M. Abraham Kriegel. Scan in DFG-Qualität S. 92-122, insb. S. 92-96). (1782: u.d.T.: Biographien des Cornelius Nepos. Übers.: Joh. A. Bergsträßer mit ausführlichen Kommentaren u.a. im Kontext von Knabenliebe S. 115-172, insb. S. 119-124). (1827: u.d.T.: Leben ausgezeichneter Feldherren. Übers.: Johann Dehlinger mit Kommentaren. 1. Bd. S. 48-62, insb. S. 48-50). (Hier Text im modernen Schriftsatz.  Übers. J. Siebelis). [Hier allg. Infos über Cornelius Nepos (100-28 v.Chr.) und zu den Übersetzern Johann Dietrich von Kunowitz (1624-1700), M. Abraham Kriegel (1691–1759), Joh. A. Bergsträßer (1732-1812) und Johann Dehlinger (?-?). Zu J. Siebelis liegen keine weiteren Angaben vor].

Reineccius, Felix: Der Chronicken Der Mindern Brüder deß eingesetzten Ordens.., 1658. (4. Bd. Die Indianer zur Zeit von Kolumbus waren der Sodomiterey so ergeben, dass sie sich als Frauen gekleidet in Häusern versammelten. Nach der Taufe ließen sie von diesem Laster ab S. 1004-1005). [Hier allg. Infos zu Felix Reineccius (Schaffensperiode 1649-1660)].

1659

[Schweigger, Salomon]: Al-Coranum Mahumedanum, das ist der Türcken Religion, Gesetz und gotteslästerliche Lehr. (1659: Die sodomitische Sünde ist keine Sünde. Wer das nicht glauben wolte / der muste durch Befehl Mahomets deß Todes sterben S. 168. (1664: ident. mit 1659). [Schlagwort: Türkei, Koran, Mohammed. Hier allg. Infos über Homosexualität im Koran und Salomon Schweigger (1551-1622)].

1660

Centuriae variarum quaestionum oder Fragen von allerley Materien.., 1660. (4. Bd.: Loth hat, als er den Sodomiten seine Tochter anbot, richtig gehandelt. Von beiden Übeln ist nur die Sodomie gegen die Natur und Gewalt gegenüber der Tochter das geringere Übel S. 372-373). [Schlagwort: Bibel].

1661

Lesetipp! Besold, Christoph: Consilia Tubingensia. Sive Illustrium Iuris Responsa.., 1661. (2. Bd. Ein Fall von Sodomie vor dem Ehegericht mit einem Urteil vom 6. Juli 1628: Der Mann ist mit der Sodomii und Hexerey nun etliche Jahr behaftet gewesen und darum schon öffentlich mit dem Feuer öffentlich abgestrafft worden. Im Urteil geht es um den Vollzug der Ehe und dass es den Parteien nun freistehen sollte, sich mit anderen zu verheiraten. Es wird anerkannt, dass der Kläger nicht mutwillig und ohne Ursache sich geweigert hat, die Ehe zu vollziehen. Es wird betont, dass diese schrecklichen Laster Ekel und Abscheu hervorrufen S. 251-255). [Hier allg. Infos zu dem Juristen Christoph Besold (1577-1638)].

Matthäus Merian, der Ältere / Zeiller, Martin / Merian, Caspar: Topographia Galliae.., 1661. (11. Bd. Die Gelübte in den Klostern dienen der schändlichen Knabenliebe und Sodomey. S. 6. Zeile 6-7). (1661. als Scan der BSB München. Identischer Text S. 6, aber abweichend in Zeile 4-5). [Siehe oben Rosset, 1628. Zu Zeiller s.a. Battafarano, S. 125-139. Hier allg. Infos zu Matthäus Merian, der Ältere (1593-1650), Martin Zeiller (1589-1661) und Caspar Merian (1627-1686)].

Weinheimer, Adam: Sodom deß abscheulichen hochsträfflichen Lasters der Unzucht. Allen stinkenden und Unflätern und Huren-Böcken zur Warnung, (1661. Knabenschänder S. 15-16. Sodomiter S. 47, 50, 52. Casa rühmet die Sodomy und venezianischer Kardinal mit sodomitischen Gemälden S. 54-55. Hurenbuben S. 58. Sodom S. 99). (1661, diesselbe Broschüre als Scan der BSB). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Weitere Werke des Verfassers Gomorra…, Frau Calumnia.. und Mors in olla wurden erfolglos quergelesen. Zu Adam Weinheimer liegen keine weiteren Angaben vor].

Zwinner, Electus: Blumen-Buch, Desz Heiligen Lands Palestinae.., 1662. (Das tote Meer und die tote Gegend werden wegen den sodomistischen Sünden so genannt S. 452-453). [Hier allg. Infos zu dem Franziskaner Electus Zwinner (?-1668)].

1663

Francisci, Erasmus: Die heran dringende Türcken-Gefahr.., 1663. (Zwei Absätze auf zwei Seiten: Mit Bezug auf die Reisebeschreibungen des Olearius wird betont, dass in Persien Lieder auf schöne Knaben gedichtet werden. Als ein persischer Kriegs-Oberst versuchte, einem Knaben betrunken zu überwältigen, kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der der Oberst starb. Der König lässt anschließend den Knaben durch Hunde zerreissen. o.S.) [Zu Olearius s. oben Mandelslo, 1658. Adam Olearius schrieb die Reisebeschreibung New orientalische Reise - siehe oben Olearius, 1647. Aufgrund dieser Beschreibung soll Otto Brüggemann als Vergewaltiger überführt worden sein - s.a. Mann für Mann, S. 230. Brüggemann war jedoch kein persischer Kriegs-Oberst und wurde auch nicht von seinem Opfer getötet, sondern später durch die Justiz hingerichtet. Siehe dazu den Eintrag in der Deutsche Biographie. Hier allg. Infos zu Erasmus Francisci (1627-1694)].

Rist, Johann E.: Die Kaiser des Juliani, 1663 (Über Satyra und Schimpfgedichte auf den römischen Kaiser Juliani: Sich mit dem Finger kratzen, ist ein Zeichen von Knabenschändern S. 172-173). [Hier allg. Infos zu Kaiser Julian (331-361) und schwedischen Amtmann Johann Ernst Rist (?-1696)].

1664

Geistliche Schöpffung und Reise des wahren Israels aus Egypten, 1664. (Mit einer Zeichnung von Sodom, aber ohne deren Einwohner S. 19).

1665

Dupuy, Pierre: Hist. Tractat von dem Process wider den Ritterorden der Tempel-Herrn, 1665. (Knabenschänder und Sodomiten bei den Templern S. 30). [Der erste von vielen Hinweisen auf die Verfolgung der Templer um 1300. S.a. Randgruppen, S. 321-322. Hier allg. Infos zu den Templern unter Tempelritter.at und über die Templer, von einer losen Gruppe von Hobbyforschern und  dem franz. Historiker Pierre Dupuy (1582-1651)].

 

Siehe voriger Beitrag

Ein Templer küsst einem anderen Templer auf den Hintern - im Rahmen ritualisierter gleichgeschlechtlicher Sexualität.

(Die Abbildung ist nicht auf dem verlinkten Scan enthalten. Sie stammt von einem Manuskript aus dem Jahr 1345 und ist dem Wikipedia-Beitrag zum Templerorden entnommen)

Weiter mit 1665

Jung, Gustav A.: Ursachen über Ursachen, 1665 (D. Weselus Groningensis, der auch Lux Mundi oder das Licht der Welt genannt wurde, bezeugt, dass Papst Sixtus IV. dem Haus des Cardinals D. Lucia drei Monate lang die Viehische Lust gestattet. Und Alexander VI. hat Petro Mendozio [Pedro de Mendoza, 1487-1537], einem spanischen Cardinal, mit seinem Bastart dem Marggrafen Sodomiterei zu treiben vergönnt. Beide sind, wenn man den Römischen Suppenfressern glaubt, das Fundament der Kirchen gewesen sind S. 207). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Gustav Adolph Jung (1632-1689)].

1666

Bucholtz, Andreas H.: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules und […] Valiska Wunder-Geschichte. (1666; 1. Bd. Knaben werden kastriert und, daß ich mich zu melden scheuhe, zur Sodomitischen Unzucht gebrauchet S. 289-290). (1666, 2. Bd.). (1676; 1. Bd. Ident. mit Ausg. von 1666). (1676; 2. Bd.). (1676; Fortsetzungsband u.d.T.: Der christlichen königlichen Fürsten Herkuliskus und Herkuladisla). [S.a. Mann für Mann, S. 157-158, mit genauer Inhaltsbeschreibung. Hier wird betont, dass beide Bände und der Fortsetzungsband zahlreiche Hinweise auf die Jünglings- und Männerfreundschaft bzw. Androgynie enthalten. Hier allg. Infos über den Theologen und Schriftsteller Andreas Heinrich Buchholtz (1607-1671)].

1667

Gockel, Eberhard: Discursus politico-historico-medicus de ira, oder politische, historische.., 1667. (Heliogabalus [=Elagabal] mit unzüchtigen Knaben Unkeuschheit wider die Natur S. 72-73). [Hier allg. Infos zu Eberhard Gockel (1636-?) und Elagabal (204-222)].

Meyer, Martin: Philemeri Irenici Elisii Diarium Europaeum.., 1667. (Fall aus Dörpt [Tartu im heutigen Estland?]: Im April 1666 wird ein Mann aus adeligem Geschlecht vornehmlich wegen Sodomiterey enthauptet und danach verbrannt. Das Schwert prallte vorher zwei Mal ab [evt. Tierkontakt] S. 301). [Hier allg. Infos zu Martin Meyer (1630-1670)].

Schupp, Johann B. / [Schupp, Jost B.]: Zugab Doct: Joh: Balth: Schuppii Schrifften, 1667. (Übersetzung lateinischer Sprüche. Einer heißt: Wiewohl der Loth dort auch ein Sodomiter wahr / So lebte er doch nicht gleich der Sodomitischen Schaar S. 358). [Hier allg. Infos zu Johann Balthasar Schupp (1610-1661). Angaben zu Jost Burckhard Schupp liegen nicht vor. Die Einleitung ist mit J.B.S. unterschrieben].

1668

Behr, Johann von der: Diarium oder Tage-Buch über dasjenige.., 1668. (Drei Sodomiterey-Fälle auf einer Ost-indischen Reise: Am 13. Juli [1644] wird ein Rat aus Ost-Indien, aus Amsterdam gebürtig, wegen Sodomiterey gehängt und verbrannt. Weiterhin wird aufgrund seines Geständnisses ein heidnischer Junge ersäuffet. Am 16. Juli wird ein Corporal wegen sodomitischer Unzucht ebenfalls erträncket S. 38). [Schlagwort: Niederlande. Die Jahreszahl 1644 ergibt sich aus S. 9 und 61. Hier allg. Infos über den Weltreisenden Johann von der Behr (1615-1692)].  

Lugger, Johann J.: Spiegel der Ehren, 1668. (Groß Sultan Mahumet II. soll 1481 der unzüchtigste Weib- und Knabenschänder gewesen sein S. 911). [Schlagwort: Türkei. Damit ist offenbar Mehmed II. (1432-1481) gemeint, der - wie auch im Buch erwähnt - seinen Sohn erwürgen ließ, den Chronisten als ein den Frauen und Männern zugetaner Sultan bekannt war (zum Teil päderastischen Lüstling) und am 3. Mai 1481 starb. Zu Johann Jacob Lugger sind keine weiteren Angaben bekannt].

Ross, Alexander: Unterschiedliche Gottesdienste in der gantzen Welt, 1668. (Die zweigeschlechtliche Gottheit Friga, Frigga bzw. Frea [Frigg], die/der dem Freitag ihren/seinen Namen gab S. 46-49. Mit einer Illustration zwischen S. 46 und 47). [Bei dem Autor handelt es sich evt. um den schottischen Schriftsteller Alexander Ross (1590-1654)].

 

Siehe voriger Eintrag

 

Die zweigeschlechtliche Gottheit Frigg, die dem Freitag ihren Namen gab. Der obere Körper wird als Mann, der untere Körper als Frau dargestellt.

Weiter mit 1668

Timaei von Güldenklee, Baldassaris: Responsa medica, 1668. (Über die Ehe zwischen Joachim Meves und Anna Timmerman, wobei die letztere ein Hermaphrodit gewesen sein soll. Zur Frage, ob sie nach Mannes Art gestalt wäre S. 99-100). [Hier allg. Infos zu dem Arzt Baldassaris Timaei von Güldenklee (1600-1667). Über Guldenklees Fall Timmerman berichteten u.a. die Beyträge zur Gerichtlichen Arzneykunde (1818), Ulrike Klöppel (2010) und Esther Fischer-Homberger (1983)].

1670

Dapper, Olfert: Umbständliche und eigentliche Beschreibung von Afrika, 1670. (1670: Zu den Männern in Algier: indem ihrer viele mit Knabenschenden ihre gaile Lußt büßen und sich also der Frauen enthalten S. 247-248). (1670: Gleicher Scan der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel). (1670: Gleicher Scan der BSB München. [Dieser Scan bietet zusätzlich auf demselben Scan vom selben Verfasser die Publikation Eigentliche Beschreibung der Insulen in Afrika. Diese Schrift von 104 Seiten befindet sich am Ende mit separater Seitenzählung.] Bei den Schlaven [Sklaven?] ist die Sodomiterey nicht bekannt. Ein Absatz über Weiblose bzw. Tsekats, die junge Burschen suchen. Sie hassen Frauen und haben das Gelübte geleistet, diese nie zu erkennen S. 41. [S.a. Herzer 14]). (1964: Neu gesetzt. Diese Schrift erschien zwar u.d.T. Umbständliche und eigentliche Beschreibung von Afrika, ist jedoch als Reprint nur eine sehr freie Adaption des Originals und hat ein mehrfaches des ursprünglichen Inhalts. Zwei Sätze über gleichgeschlechtliches Sexualverhalten: Zu den Männern in Algier: indem ihrer viele mit Knabenschänden ihre geile Lust büßen, und sich also der Frauen enthalten S. 133. Die vielen Nebenfrauen sind untereinander zur fleischlichen Wollust und Geilheit überaus geneigt S. 246. Nachwort von Rolf Italiaander S. 379-402). [Schlagwort: lesbisch. S.a. Herzer 13. Hier allg. Infos zu Olfert Dapper (1635-1689)].

Francisci, Erasmus: Ausländischer Kunst- und Sittenspiegel, 1670. (Die Strafe für Sodomiten ist das verbrennen. Manchmal gingen ganze Familien zu Feuer S. 398). [Hier allg. Infos zu Erasmus Francisci (1627-1694)].

1672

August, Christian: Abominatio desolationis Turcicae, 1672. (Wie schöne Jünglinge und Unzuchts-Buben von den Türken für die viehischen sodomitischen Geilheit missbraucht werden. Sodom und Gomorrah S. 69, 89, 149-155, 407). [Schlagwort: Türkei, Islam. Hier allg. Infos zu Christian August -Herzog von Pfalz-Sulzbach (1622-1708)].

Caron, Francoys: Wahrhaftige Beschreibungen dreyer mächtigen Königreiche Japan, Siam und Corea, 1672. (Sodomitisches Leben des jetzigen Kaisers von Japan S. 52-55) [Herzer 15. Hier allg. Infos zu François Caron (1600-1673)].

Ernsten, Christian: Erneuerte und vermehrte Polizey-Ordnung, 1672. (Brandenburgische Polizey-Ordnung: Zu Fastnacht ist das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes verboten, weil es zu Untugenden, Unzucht und Verbrechen Anlass gibt S. 62). (1747 u.d.T. … Vollständige Sammlung der […] Landesverordnungen und Gesetze. … Offenbar identischer Text S. 624). [Schlagwort: Travestie, Polizei. Hier allg. Infos zu Christian Ernsten (1644-1712), dem Marktgraf zu Brandenburg, Magdeburg und Preußen.]

Lesetipp! Etlicher hoher Standes-Personen Liebes-Geschichten, 1672. (Königin Christine von Schweden wird für lesbisch gehalten. Bezug auf Petronius und Martial. Der Wundarzt D. Bourdelet teilte ihr mit, welche Mittel ihre geilen Begierden hemmen sollen. Über den zweiten Wundarzt Sorreau. Sie verliebte sich in eine Jüdin und ist eine der verhurtesten Triballen [Tribaden], von denen man je gehört hat S. 98-101). [S.a. Registereinträge zu Christine von Schweden in Keilson-Lauritz. Hier allg. Infos zu Christine von Schweden (1626-1689). Zu den beiden Ärzten liegen keine weiteren biographischen Angaben vor].

Lesetipp! Francisci, Erasmus: Der Hohe Trauer-Saal, 1672. (Großer Beitrag zu der stummen Sünde des span. Edelmannes Antonius Pantoja aus dem Königreich Peru mit einem häßlichen und garstigen Moren S 180-198, insb. S. 191). [Hier allg. Infos zu Erasmus Francisci (1627-1694). Dies ist der Erste von mehreren Beiträgen über Pantoja, über den keine weiteren Angaben recherchiert werden konnten. Überliefert ist aus diese Zeit nur der spanische Jesuit Diego de Pantoja (1571-1618), der aufgrund der Lebensdaten nicht gemeint sein kann, da sich aufgrund der Angaben Vizekönigreich Peru (1542-1717) und der Ortsangabe Chuquisaca (span. Kolonie 1538–1545) die Vorkomnisse offenbar auf die Jahre 1542-1545 beziehen. Der später noch zu behandelnde Autor Rauscher bezieht sich als Quelle auf die nicht recherchierbare Traur-Geschicht von P. F. Villa-Franca, womit evt. Pedro de Villafranca y Malagón (1615-1684) gemeint ist].

Kramer, Matthias: Allgemeiner Schau-Platz […] die teutsche und italienische Benennung, 1672. (Einer so Sodomiterey leydet = un bardasso, pathico S. 226). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Matthias Kramer (1640-1729)].

Meyer, Martin: Philemeri Irenici Elisii Diarium Europaeum.., 1670. (20. Bd. In England ist man der sodomitischen Sünde nicht ergeben. Werden Ausländer ertappt, straft man sie am Leben S. 19). [Hier allg. Infos zu Martin Meyer (1630-1670). S.o. Meyer, 1667].

Saar, Johann J.: Ost-Indianische Fünfzehen-Jährige Kriegs-Dienste.., 1672. (Sieben Sodomie-Fälle: Der 40-jährige aus Kopenhagen gebürtige Hans Stein wird 1652 auf Ceilon [Ceylon, heute Sri Lanka] verbrannt. Fünf schwarze Jungs, die mit ihm Sodomiterey getrieben wurden ersäufft. 1643 wurde ein anderer vornehmer Herr um dergleichen Laster willen verbrannt, aus Gnade vorher erhängt S. 113. S. Reg. o.S.). (1672. Originaltext von Wikisource mit direktem Vergleich zu einer Neusetzung). [Hier  allg. Infos zu Johann Jacob Saar (1625-1664)].

1673

[Hoffmann, Johann G.]: Gesichte Von Fünff lustigen Brüdern, Vorgestern, Gestern, Heute ..., 1673. (3.-4. Bd. Ein Reisender kommt in eine Stadt mit Einwohnern, bei denen Brust und Rücken vertauscht sind. Dann kommt er in eine Stadt, in der alle Einwohner die Kleidung des anderen Geschlechtes tragen S. 85-90). [Schlagwort: Travestie. Keine weiteren Angaben über den Verfasser bekannt, bei dem es sich nicht um den bekannten Johann Gottfried Hoffmann (1665-1747) handeln kann].

Meyer, Martin: Philemeri Irenici Elisii Diarium Europaeum.., 1673. (Zur Frage wie man mit Gerüchten um sodomitische Sünden bei einem Bürgermeister umgeht S. 178). [Hier allg. Infos zu Martin Meyer (1630-1670). S.o. Meyer, 1667].

Pfitzer, Johann N.: Zwey sonderbare Bücher von der Weiber Natur, wie auch deren Gebrechen.., 1673. (Über Hermaphroditen S. 224-228. Über Geschlechtswechsel S. 229-234). [Hier allg. Infos zu dem Arzt und Autor Johann Nikolaus Pfitzer (1634-1674)].

1674

Corpus juris militaris recognitum, ac multis ex partibus auctum; oder, Neuverbessertes und vermehrtes Kriegs-Recht, worinnen enthalten der Käysere Maximiliani II, und Ferdinandi III: höchstlöblichsten andenckens articuls-Brieffe mit 33. articuln auss Caroli V. Peinlichen Hals-Gerichts Ordnung gezogen, so dann Lud. XIII. Kön. in Franckreich Krigs-ordinance, königl. schwed. und Kön. dannemärckisches, köngl. polnisches und churf. brandenburgisches Krieges-Recht und Articuls-Brieff; nebenst dem holländischen und schweitzerischen Kriegs-Recht, 1674. (Wann Mann mit Mann / Weib mit Weib Unkeuschheit treibet: Diese beide Abusus werden vermöge Carol V P.H.O. art. 16 mit dem Feur gestrafft. Unter dieses laster gehöret auch das/ wann mit einem unmannbaren Mädgen oder Knaben Unzucht treibet wiewol dieses nicht mit dem Feur / sondern mit dem Schwerdte zu straffen ist S. 402). [Schlagwort: Kriegsrecht, Frankreich, Schweden, Dänemark, Polen, Holland, Schweiz. Mit Abusus ist Missbrauch gemeint. Mit Carol V P.H.O. art. 16 ist der Artikel 16 Peinliche Halsgerichtsordnung von Kaiser Karl V. gemeint, die vor allem als CCC bzw. Constitutio Criminalis Carolina bekannt ist. Siehe oben CCC, 1532].

Gerlach, Stephan / Gerlach, Samuel: Tage-Buch der von zween ... Kaysern Maximiliano u. Rudolpho… 1674. (Aus einem türkischen Tagebuch [Stephan Gerlachs] von 1575 über den Kaiser Selim, der Harem verbot, aber Knabenschänden nicht S. 97). [Hier allg. Infos zu Stephanus Gerlach (1546-1612) und seinem Enkel Samuel Gerlach (um 1615-1654). Mit Selim ist offenbar Sultan Selim II. (1524-1574) gemeint, auch wenn dieser ein Jahr vorher schon starb und sein Titel nicht Kaiser, sondern Sultan war].

Widmann, Georg R. / Johann Nicolaus Pfitzer: Das ärgerliche Leben [des] Johannis Fausti, 1674/1834/1838. (1674: Rom als stinkenden Pfuhl alle sodomitische Sünde S. 532. Die Sonne wird wegen den sodomitischen Sünden ihren Schein verlieren S. 539). (1834: wie 1674, aber S. 190 bzw. S. 197). (1838: ident. mit 1834). [Das Buch von Widmann Warhafftige Historien… ist erstmals 1599 erschienen, wird jedoch nicht als Scan angeboten. Sie ist Teil der Faust-Sage. Hier allg. Infos zu dem Arzt und Autor Johann Nikolaus Pfitzer (1634-1674) und zu Georg Rudolf Widmann (1550-1600)].

1675

Philonem [d.i. Anhorn, Bartholomaeus]: Magiologia, das ist: Christlicher Bericht von dem Aberglauben und Zauberey.., 1675. (Der Autor beschreibt eine fleischliche Vermischung aus dem Teufel, Hexen und den Menschen. Eine Unzucht auf allerley manier, so ihre Geilheit erdenken könne, einschließlich der Sodomiterei. Die Gemeinschaft wurde mit einem Kuß beschlossen, die jeder dem stinkenden Bock – dem Teufel – auf den Hintern geben müsse S. 652). [Hier allg. Infos zu Bartholomaeus Anhorn (1616-1700)].  

1676

Ott, Christophorus: Roma gloriosa, oder das glorwürdige Rom.., 1676/1686. (1676: Kap. über Sixtus IV, der drei Monate im Jahr die sodomitische Sünde und auch Buben-Häuser für Sodomiterey zugelassen haben soll und gibt als Quelle Wolfius Tom. I. pag. 836 [?] an. Der Verfasser hat zwar nicht diese Quelle, vertraut aber einem Zitat von Georgio Tremmellio [?] in seinem medico Furente [?] pag. 58. Der Autor Cornelius Agrippa [Cornelius Agrippa von Nettesheim, 1486-1535] erwähnt Bubenhäuser dieses Papstes, wo Sodomiterey getrieben wird. Ein dem Verfasser unbekannter Weselus [?] schreibt auf S. 58 von dem Ablas / dieses Epitaphium oder Grabschrift das übersetzt heißt: Da liegt nun mehr Sextus; bey dessen Grab aller Laster / und Lasterhaffte ein Klaglied anstimmen / als nemblich die Sodomiten […] und Huren-Buben […] S. 563-564. Register: Sixtus IV. ist ein Patron der verfluchten Sodomiterey o.S.). (1686: ident. mit 1676, aber S. 446-447. Register o.S.). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Christoph Ott (1612-1684)].

1678

Polschitz, Christoph H. von: Die Reis aus dem Königreich Böheim...: oder Jüdische Land,.. 1678. (Männer, die sodomitische Knaben halten S. 97. Zwei Absätze über Bassa bzw. Basser zu Cair [Basser zu Cairo?], der einen ziemlich schönen 18-Jährigen missbraucht und aushält S. 551). [Hier allg. Infos zu Christoph Harant von Polschitz (1564-1621)].

Valerius (Maximus) / Happel, Eberhard W. (Übers.): Von denkwürdigen Reden und Taten.., 1678. (Absatz über Gemellus, der den edlen Knaben Saturnium, den Gästen zu ihren geilen Begierden vorstellt S. 533). [Hier allg. Infos zu dem Schriftsteller Valerius Maximus (lebte um Christi Geburt), Tiberius Gemellus (19-37/38) und Eberhard Werner Happel (1647-1690)].

[Wirzfreitag, Johann]: Romae animale Exemplum Oder Römisches Conterfeit.., 1678. (Über die Stadt Sodom. Papst Sixtus IV. ist Sodoms-König, weil er in drei Monaten des Jahres die Sodomie erlaubt. Johannes de la Casa lobt in einem Buch die Sodomie und Aretinus [?], ein Freund des Papstes,  in seinem Buch lehrt sie sogar und in Kupferstücken zeigt er Gattungen von solchen Beischläfen S. 174-175). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Giovanni Della Casa (1503-1556). Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Nähere Angaben zu Johann Wirzfreitag sind nicht bekannt. Mit Aretinus könnte u.a. der Kirchenmusiker Paulus Aretinus oder Peter Aretinus gemeint sein].

1680

Hartwiss, Bartholomaeus A. von: Heilige Widergeburt der evangelischen Kirchen.., 1680. (Der Fall von einem Bauern aus Mastrils [einer Gemeinde in der Schweiz], der von den Thumb-Herren verklagt wurde, weil er den Papst und andere Kleriker u.a. beschuldigt habe, die Sodomie öffentlich zu loben. Der Angeschuldigte bezog sich vor Gericht erfolgreich auf Johann von Porta [?] und auf die Schrift von Johannes de la Casa. Die Klage wurde zurückgezogen S. 87-88. [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu Bartholomaeus Anhorn Von Hartwiss (1616-1700), Giovanni Della Casa (1503-1556) und zu dem Adelsgeschlecht Thumb].

1681

Reiser, Anton: Roma non gloriosa., 1681. (Sixtus IV. erlaubt Sodomie in den drei Monaten. Dabei wird Bezug genommen auf die Veröffentlichung von Johannem Wolfium bzw. Wolfio [evt. Drucker aus dem 16. Jh.?], der sich wiederum auf Johannes Wesselii [?] bezieht S. 684). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Anton Reiser (1628-1686). Die Verbindungen zu dem Roman Anton Reiser - s.u. Moritz, 1785 - sind unklar].

Francisci, Erasmus: Derer Die nach der ewigen und beständigen Ruhe trachten, Seelen-labende, 1681. (Wegen einem Satz: Unter den viehischen / ertzlasterhafften / Feuer- und Schwefel-würdigen Sodomiten / beharrete Lot / in seiner Unschuld und Frömmigkeit und glänzte wie eine Lilie in der Wildniß / wie ein weisser Mensch / unter den schwarzen Moren S. 1144). [Hier allg. Infos zu Erasmus Francisci (1627-1694). Zu Francisci s.o. die Einträge in den Jahren 1663, 1670, 1672].

Tavernier, Jean-Baptist: Beschreibung der sechs Reisen.., 1681. (Mimbachi, der einen Sodomiten ermordet S. 345). [Ident. mit s. u. Tavernier: Vierzig-Jährige.., 1681. Hier allg. Infos zu Jean-Baptist Tavernier (1605-1689)].

Tavernier, Jean-Baptist / Menudier, Jean: Vierzig-Jährige Reise-Beschreibung.., (1681: 2. Bd.: Zwei Fälle aus Indien: Ein Gouverneur wird im Brampur 1641 von einem Edelknaben wegen dessen Abscheu vor Sodomie erstochen. Von der Verwandschaft wurde der Junge wegen der dadurch erfolgten Erbschaft belohnt S. 13-14. Unter dem 21.12.[1665]: Im indischen Patna im Volk der Mimbachi beklagte sich ein Junger Mann beim Land-Vogt über den Versuch von Sodomiterey und bekommt den Rat, den Mann bei einem erneuten Versuch umzubringen. Später haut er ihm mit einem Säbel den Kopf ab S. 31. Im Register ist in beiden Fällen die Rede von einem gerechten Lohn für die beiden Sodomiten o.S.. (1681: u.d.T.: Kurzer Begriff etlicher Relationen .. [Dieses Buch versteht sich als 3. Bd. von Vierzig-Jährige Reise-Beschreibung. Hinter diesem Bd. ist der 1. Bd. von Vierzig-Jährige Reise-Beschreibung mit separater Seitenzählung eingescannt]. In dem Kap. Unzucht etlicher Holländer will Tavernier wegen dem Abscheu nicht deutlich werden. Er erzählt den Fall des Generaldirektors Schot, der im Verdacht stand, junge Knaben verführt zu haben und später lebendig verbrannt wurde. Ca. 40 seiner Mitgesellen wurden ebenfalls getötet, allerdings nicht öffentlich, weil einige von vornehmen Geschlechte waren, sondern sie wurden in einem Sack gesteckt und ins Meer geworfen S. 130-131. Ausführlich über die Türken, wo die Pagen das Laster auf den Toiletten begehen, während sie Nachts in ihren Betten genau kontrolliert werden S. 181). [Hier allg. Infos zu Jean-Baptist Tavernier (1605-1689)].

1682

Gürtler, Nicolaus: Lexicon…, 1682 (Paedico = Ein Knabenschänder, hier auch Paedicator S. 554). [Schlagwort: lateinisches Wörterbuch, Sprache. Hier allg. Infos zu dem Theologen Nicolaus Gürtler (1654-1711)].

1683

Dörffel, Georg S.: Der ärgste Seelengifft des trostlosen Pabstthums entdeckt, 1683. (Papst Sixtus IV. erlaubte drei Monate im Jahr die Sodomiterei und trieb es mit Petro Ruero [?]. Johannes de la Casa schrieb ein Buch zum Lobe der Knabenschändung S. 232). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Giovanni Della Casa (1503-1556) und zu dem lutherischen Theologen Georg Samuel Dörffel (1643-1688). Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139].

[Schiele, Johann G. / Speer, Daniel]: Deß Frantzösischen Kriegs-Simplicissimi, Hoch-verwunderlicher Lebens-Lauff, 1683. (2. Theil bzw. 3. und 4. Buch. Ein Mann in Frauenkleidern spricht einen anderen Mann mit Schatz an o.S.). [Link springt direkt auf die richtige Seite. Schlagwort: Travestie. Hier allg. Infos zu dem Schriftsteller Daniel Speer (1636-1707). Zu Johann Georg Schiele liegen keine weiteren Angaben vor].

Zeiller, Martin: Epistolische Schatzkammer. Bestehend von 706 Sendschreiben, 1683. (Mit einem Zitat aus Art. 116 der Halsgerichtsordnung: Sodomiterey ist / so ein Mensch mit einem Vieh / Mann mit Mann / Weib mit Weib / Unkeuschheit treiben rechte Spalte S. 403 [sic]). (1683. Scan den gleichen Buches durch die BSB München). [Siehe oben Rosset, 1628. S.a. Battafarano, S. 125-139. Hier allg. Infos zu dem protestantischen Autor Martin Zeiller (1589-1661)].

1685

[Grimmelshausen, Hans J. von]: Der abenteuerliche Simplicissimus [Zum Inhalt: Der Simplicissimus gilt als der erste Abenteuerroman und als das wichtigste Prosawerk des Barock in deutscher Sprache. In dem Simplicianischen Zyklus bildet Der abenteuerliche Simplicissimus Teusch den 1.-5. Teil und der seltsame Springinsfeld von Pilarcho Grosso den 8. von insgesamt 10. verschiedenen Teilen]. Die wichtigsten Stellen zur gleichgeschlechtlichen Sexualität finden sich im 2. Buch= 2. Teil im 25. Kap. ab dem 3. Absatz. Hier kleidet sich Simplicius als Frau und wird von einer Rittmeisterin und Männen umworben, die ihn für eine Frau halten. Einige Männer wollen ihn/sie vergewaltigen, bis diese sein wahres Geschlecht erkennen. Im folgenden Kap. 26. im ersten Absatz versuchen ihn mehrere Männer zu vergewaltigen, bis sie sein richtiges Geschlecht entdecken. Im 3. Buch im 3. Kap. wird Juputer und Ganymed und im 4. Buch im 11. Kap. Sodomiten kurz erwähnt. Im 8. Teil vom Simplicianischen Zyklus finden sich weitere Stellen. Im 2. Buch im 13. Kap. lernt der Protagonist durch einen Juden die biblische Geschichte von Sodom und Gomorrah kennen u.a. unflätige übrige Sodomiterey. Im 3. Buch im 6. Kap. geht es um Sodoma und Gomorra und wie heftig die orientalischen Völker die Schönheiten der jungen Knaben lieben – nicht alle als abscheuliche Sodomiten. Es wird betont, wie die ausländische Schönheit von Joseph geschätzt wurde. Der keusche Joseph ist eigentlich eine eigene Publikation, deckt sich aber inhaltlich in Bezug auf Sodomiten mit dem 8. des Teil Simplicianischen Zyklus. Von Wiki-Books wird der 8. Teil in Ausgaben von 1685 und 1713 angeboten. Von Zeno.org werden jeweils der 1.-5. Teil in Ausgaben von 1921 und 1956 angeboten, die sich jedoch sprachlich voneinander unterscheiden und dabei wohl an den allgemeinen Sprachgebrauch angepasst wurden. Von dem Projekt Gutenberg werden der 1.-5. Teil in einer Ausgabe von 1975 angeboten. Weil sich die Kapiteleinteilung vom Spiegel nicht mit der Kapiteleinteilung des Werkes deckt, werden die fünf URLs separat ausgewiesen. (1685, [8. Teil vom Simplicianischen Zyklus] Simplicissimi. Sinnreicher und nachdencklicher Schriftenvon dem seltsamen Springinsfeld von Pilarcho Grosso. [Googl-Books gibt falschen Titel an]. Inhalt s.o. zum 2. Buch, 13. Kap. s. S. 414-415. Zum 3. Buch, 6. Kap.: S. 518-519.). (1713. [8. Teil vom Simplicianischen Zyklus] Buch. ident. mit 1685). (1921 [1.-5. Teil vom Simplicianischen Zyklus] u.d. T. Der abenteuerliche Simplicissimus. Teutsch. Neu gesetzt. Inhalt s.o.). (1956 [1.-5. Teil vom Simplicianischen Zyklus] u.d. T. Der abenteuerliche Simplicissimus. Neu gesetzt. Inhalt s.o.). (1975 [1.-5. Teil vom Simplicianischen Zyklus] Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch bw. Simplicius Simplicissimus. Nach dem Erstdruck 1668/1669. [60. Kap.] 2. Buch. Das 25. Kap. heißt Simplicius wird aus einem Jüngling in ein Jungfrau verwandelt, und bekommt unterschiedliche Buhlschaften. Als Frau gekleidet buhlt eine Frau und viele Männer um seine Gunst - ab dem 3. Absatz. [61. Kap.] 2. Buch. 26. Kap. Viele Männer wollen Simplicius vergewaltigen, weil sie ihn für eine Frau halten. [69. Kap.] 3. Buch. 3. Kap. Hier lernt Simplicius Jupiter kennen, der ihn als Ganymed anspricht. [101. Kap.] 4. Buch. 11. Kap. So war ich jedoch so ruchlos, daß man (außer den Zauberern und Sodomiten) kaum einen wüstern Menschen antreffen mögen). (1968; [8. Teil] u.d.T. Der keusche Joseph. Mit dem Zitat: wie hefftig die Orientalische Völcker die Schönheiten der jungen Knaben lieben; zwar nicht alle / als abscheuliche Sodomiten / [Neu gesetzt. Dies ist ein Nachdruck von Deß keuschen Josephs in Egypten Lebens=Beschreibung samt des Musai Lebens=Lauff. Es ist damit eine andere Publikation, die jedoch einen ident. Text wie im Simplicissimi von 1685 beinhaltet. 1667 erstmals erschienen, wird aber nicht als Scan angeboten]). [S.a. Derks, S. 30-32. S.a. Battafarano, S. 125-139. Hier allg. Infos über Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1622-1676) und auf die Verfilmung in vier Teilen aus dem Jahr 1975. Im 2. Teil wird der Protagonist in gestohlenen Frauenkleidern als Frau wahrgenommen und von einer Frau und diversen Männern begehrt. Nur schwer kann er sich männlichen Eroberungsversuchen entziehen. Es ist die einzige der oben behandelten Szenen, die im Film umgesetzt wurden.]

1686

Ott, Christoph: Roma Gloriosa, Oder Das Glorwürdige Rom.., 1686. (Ein Kap., ob Papst Sixtus IV. mit den Lastern behaftet ist, deren ihn unsere Gegener bezüchtigen. Auch über entsprechende Veröffentlichungen, die Grabinschrift auch auf dt. und seine angebliche Erlaubnis für Juni bis August. S. 446-449). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Christoph Ott (1612-1684)].

Pistorius, Georg: Geistliches Proviant-Hauß.., 1686. (1. Bd. Mahometh soll den Türcken nach Eustachius [Eustachius, der Märtyrer?] die sodomitische Sünd erlaubt haben S. 85). [Hier allg. Infos zu Eustachius, dem Märtyrer (†um 118). Zu Georg Pistorius liegen keine weiteren Angaben vor].

Wurffbain, Johann S.: Vierzehen Jährige Ost-Indianische Krieg- und Ober-Kauffmanns-Dienste, 1686. (Jobst N. [Jobst Schouten], früher indianischer Rat auf Batavia [lat. Name für die Niederlande], wurde im vergangenen Jahr [1645] wegen Sodomiterey-Sünde erwürgt und verbrannt. Ermittlungen von weiteren Männer, um deren Überlassung man die Portugiesen bittet S. 189-190. Ein Mann zeigt sich wegen der sodomitischen Greul selbst an, wird nach Batavia geschickt und ertränkt S. 190). [Zum Fall des Jobst Schouten siehe unten Neu-vermehrtes.., 1744.  Hier allg. Infos zu dem Ostindien-Reisenden Johann Sigmund Wurffbain (1613-1661)].

1687

Bergmann, Carl-Christoph: Der christliche Held.., 1687. (Der Eroberer Mahometh Bassa [?] achtete nicht die unnatürliche und Sodomitische Knabenliebe / welche Stücke des türkischen Sultanen sehr gemein und angenehm. S. 172. Auch Selim [II.] war Sodomit und Knabenschänder S. 184. [Schlagwort: Türkei, Reisebericht. Hier allg. Infos zu Carl-Christoph Bergmann (?-?) und Selim II. (1524-1574)].

1688

Happel, Eberhard W.: Mundus Mirabilis Tripartitus.., 1688. (Ein Satz: Die Spanier haben in vielen Dingen vor andern Nationen etwas besonders / dann man verbrennet die Sodomiter allhier ohne einzige Gnade S. 222). [Schlagwort: Spanien. Hier allg. Infos zu Eberhard Werner Happel (1647-1690)].

Laurentius (von Schnüffis): Mirantische Wald-Schallmey.., 1688. (Vier Zeilen: Wie hatten nicht / Die Sodomiter/ In Wollust ganz verpicht / Die Straff gefühlt so bitter! S. 294). [Hier allg. Infos zu Laurentius von Schifis (1633-1702)].

1689

Lesetipp! Vairasse, Danis / Skinner, Thomas / Roberts A.: Geographische, kleinod, aus zweyen sehr ungemeinen edelgesteinen bestehend.., 1689. (Über Menschen, die zu Stein verwandelt werden. Zu Athen ist eine andere dergleichen Figur / nemlich ein Stein welche vorstellt wie zweene Männer mit einander Sodomitische Sünden begehen S. 99). [Schlagwort: Griechenland. Das Werk – in dem sich die Passage über die versteinerten Sodomiter befindet - ist aus der anonymen Schrift Die Selsamen Begebenheiten Herrn T. S. Eines Englischen Kauff-Herrens / Welcher von den Algierischen See-Räubern zum Sclaven gemacht / und in das inwendige Land von Africa geführet worden. Dabei handelt es sich um die Übersetzung einer englischen Reisebeschreibung, die erstmals 1670 in London unter dem Titel: The Adventures of (Mr. T. S.) an English Merchant, Taken Prisoner by the Turks of Argiers, And carried into the Inland Countries of Africa erschien. Dieser Reisebericht ist eine Mischung aus "fact and fiction" und mit allerlei phantastischen Elementen durchsetzt. Hier allg. Infos zu Denis Vairasse (um 1635 - um 1700). Bei Thomas Skinner handelt es sich evt. um den britischen Historiker (1629?–1679)].

1690

Martin (von Cochem): Das Andere History-Buch.. [Zum Inhalt: Das Buch handelt von hundert Geschichten, wie die Katholische Kirche hart getroffen, aber wieder aufgebaut wurde]. (1690: Über die Verfolgung der Templer bzw. Tempelherren als Sodomiten in Spanien S. 358-362, insb. S. 360. [Quelle: Pierre Dupuy]. Über Sodomiten in der Hölle und Gespräch mit Sodomiten S. 303-304. [Quelle: Zwei Schriften von Dionysius, der Kartäuser). (1694: Über die Templer nahezu ident. mit 1690, aber S. 341-345, insb. S. 343. Über die Sodomiten nahezu ident. mit 1690, aber S. 279 [zweite separat. Seitenzählung]). (1738: 2. korr. Aufl., die posthum erschien. Über die Templer nahezu ident. mit 1690, aber S. 341-345, insb. S. 343. Über die Sodomiten nahezu ident. mit 1690, aber S. 949). [Martin von Cochems Schriften wurden zum Teil noch bis in die 1950er Jahre nachgedruckt. Auch andere Veröffentlichungen von Pater Martin von Cochem bzw. Martin Linius beschäftigen sich mit gleichgeschlechtlicher Sexualität. Hier allg. Infos über Martin von Cochem (1634-1712), das zitierte Buch von Pierre Dupuy (Ausgabe 1685) und zu Dionysius der Kartäuser (1402-1471)].

Rahn, Johann H.: Eidtgnössische Geschicht-Beschreibung.., 1690. (Über den Fall von Richard, Puller von Hohenburg S. 449-450). [S. oben Stettler, 1626. Hier allg. Infos zu dem schweizer Historiker Johann Heinrich Rahn (1646-1708)].

Lesetipp! Rauscher, Wolfgang: Oel und Wein.. (1690: 2. Bd.: Nr. 843-860: Über den Ritter Antonius Pantoia [Antonius Pantoja]. Er wurde (was ein Schand zu sagen) zu einem abscheulichen Sodomiten, weil er mit besonderem Lust gegen einem schwarzen garstigen Mohren entbrannte und mit ihm im geheimen ein Venus-Spiel trieb. Später wurde er wegen des stummen Lasters angezeigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt S. 389-394, insb. 390-391, 394). (1698: 2. Bd.: ident. mit 1690). [Schlagwort: Sprache. Bezug zu den Traur-Geschicht von P. F. Villa-Franca bzw. Pedro de Villafranca y Malagón (1615-1684). Hier allg. Infos zu Wolfgang Rauscher (1641-1709)].

Sannig, Bernardus: Die Chronicken der drey Orden deß Heiligen Francisci Seraphici, 1690. (4. Bd. Die Indianer zur Zeit von Kolumbus waren der Sodomiterey so ergeben, dass sie sich als Frauen gekleidet in Häusern versammelten. Nach der Taufe ließen sie von diesem Laster ab S. 455). [Schlagwort: Travestie. Text ist ident. mit siehe oben Reineccius, 1658. Hier allg. Infos zu Bernhard Sannig (1638-1704), der dieses Werk zu Druck gebracht hat].

Weingarten, Johann J. von: Fasciculus diversorum lurium [über das im Hertzogthum Ober- und Nieder-Schlesien ... übliche Sachsen-Recht], 1690. (Aus dem Artikel 73 der Landgerichtsordnung: Unkeuschheit wider die Natur oder Sodomia einschließlich Mann mit Mann S. 416-417). [Gleicher Text wie siehe oben Ferdinand III., 1657. Hier allg. Infos zu dem Juristen Johann Jacob von Weingarten (1629-1701)].

1692

Leopold I: Neue Landgerichts-Ordnung .. [des Herzogthums Österreich], 1692. (15. Artikel: Unkeuschheit wider die Natur oder Sodomia einschließlich Mann mit Mann mit Fragenkatalog u.a. nach den näheren Umständen S. 147-150). [Mit Ausnahme der Artikel-Nummerierung offenbar identisch mit der Landgerichtsordnung von Ferdinand III. - siehe oben Ferdinand III., 1657. Hier nähere Infos zu Leopold I. (1640-1705), dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Ungarn und Böhmen].

 

Siehe voriger Eintrag

Kaiser Leopold I. - hier in einem Theaterkostüm - ging sehr genau darauf ein, wie man in Österreich bei Unkeuschheit wider die Natur vorgehen und was man fragen sollte: Knabenschänder sollen enthauptet und später (mit dem Kopf) verbrannt werden. Die entsprechenden Urteile sollen nicht öffentlich verlesen werden.

(Die Abbildung ist nicht auf dem verlinkten Scan enthalten, sondern wurde dem Wikipedia-Beitrag entnommen).

Weiter mit 1692

Martin (von Cochem): Das Dritte.., 1692. (Ein Sodomit zeigte gegenüber einem keuschen Jüngling unkeusche Gebehrden. Der heilige Bernardinus forderte seine Mitschüler auf den Mann zu steinigen, was auch eiffrig gethan wurde. Der Sodomit kam nicht ohne Wunden davon S. 491-492). [Hier allg. Infos zu Martin von Cochem (1634-1712) und Bernhardin von Siena (1380-1444). Im Buch wird das Geburtsdatum wohl irrtümlich mit 1340 angegeben. Gleicher Text wie s. unten Martin, 1732. In diesen Kontext passt ein Beitrag aus Wikipedia: April 1424: In Florenz predigt Bernhardin von Siena über drei Tage hinweg gegen die gleichgeschlechtliche Sexualität [...], gipfelnd in einer Verbrennung von Kosmetika, Perücken und anderer in diesem Zusammenhang verwendeter Accessoires].

Zenner, Gottfried: Parnaß oder Abhandlung von viertzig galant-gelehrten.., 1692. (Sodomiterey auf der Insel Candien [Kreta], von Venezianern und von Türken. Der Autor bezieht sich dabei u.a. auf eine Schrift von Daniel Echlain [Ecklin] S. 144-145). [Siehe oben Ecklin, 1575. Hier allg. Infos zu Gottfried Zenner (1656-1721) und seiner Zeitschrift Parnaß (1692-1696)].  

1693

Benthem, Heinrich L.: Curiöse Fürstellung des Heutigen Papstthums.., 1693. (Kap. Von der Päpste sodomitischen Leben mit Sodomiterey bei Julius II., Julius III., Julius IV., den Kardinälen und Sixtus IV. mit seinem Beyschläffer Petrus Ruerius S. 54-61). [Zum gleichen Sexualpartner mit der Bezeichnung Petro Ruero siehe oben Dörffel, 1683. Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Hier allg. Infos zu Hinrich Ludolf Benthem (1661-1723)].

Döpler, Jacob: Theatrum Poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platzes derer Leibes- und Lebensstrafen...., (1693: [1. Bd.]: Pausanias [†336 v.Chr.] hat Philipp [382-336 v.Chr.] umgebracht, weil er die [an ihm zwangsweise begangene] Sodomiterey nicht rächte. S. 5. (auch S. 97, 264)). (1697. [2. Bd.]: Drei Fälle: Bericht in einer orientalischen Reisebeschreibung: Im Jahr 1645 wird ein Knabenschänder im Orient erwürgt und verbrannt S. 574. Am 23. August 1544 wurde in Breslau eine Frau in Männerkleidung verbrannt, weil sie sich damit als Mann ausgegeben und eine Frau geheiratet hatte S. 577. Im Jahr 1578 wurde bekannt, dass Franziskaner und Augustiner zu Brück [Brügge] und Gent [in Belgien] mit Mönchen Sodomie getrieben haben. Mehrere wurden verbrannt, andere gegeißelt und des Landes verwiesen S. 578). [Zur offensichtlichen Quelle zu Pausanius s. Diodorus, 1827. Zu den Verbrennungen in Belgien s. oben van Meteren, 1614. Hier allg. Infos zu Jacob Döpler (†1693) und zu Philipp II. bzw. Pausanius (336 v.Chr.) – u.a. über Pausanius' mehrfache Vergewaltigung durch Stallknechte auf Geheiß von Attalos].  

Kramer, Matthias: Neu ausgefertigtes … Sprach- und Wörterbuch, 1693 (Sodomia = Sodomiterey, Knabenschänderey, [als Passive:] sodomitischer Bub). [Hier allg. Infos über Matthias Kramer (1640-1729)].

1694

Ernst, Jacob-Dieter: Lectiones historico morales curiosae, 1694. (Der Gelehrte Jacobus Bonfadius und der französische Musiker Dominicus Tinotus [?] sind wegen der unreinen Knaben-liebe enthauptet und verbrannt worden. Der Musiker Gombertus [?] ist zu Ruderbäncken verurteilt worden, weil er einen Knaben geschändet hat. Angelo Politiano hat betrunken einen fürstlichen Knaben geschändet. Er hat sich danach umgebracht S. 1513). [Hier allg. Infos zu Angelo Poliziano (1454-1494) und zu Jacopo Bonfadio (1508-1550), der auch auf der Liste der Menschen geführt wird, die wegen ihrer Homosexualität umgebracht wurden. Zum Jacob-Dieter Ernst liegen keine weiteren Angaben vor].

1696

Frölich von Frölichsburg, Johann C.: Nemesis romano-austriaco-tyrolensis, 1696. [Zum Inhalt: Das sind Kommentare zur Peinlichen Halsgerichtsordnung Karl V., die ab 1709 unter dem Titel Commentarius […] Peinliche Halsgerichtsordnung [mit] Unterweisung sehr viele Auflagen erreichten. Die peinliche Halsgerichtsordnung Karls V. bzw. Constitutio Criminalis Carolina (CCC) gilt als erstes allgemeines deutsches Strafgesetzbuch. S. oben Constitutio, 1532. Die folgenden Scans beinhalten jeweils zwei Bd. mit separater Seitenzählung. Die Seitenzahlen beziehen sich immer auf den 2. Band und auf das Kapitel Von dem Laster der sodomia oder stummen sünd]. (1696: 2. Bd.: S. 260-265). (1709: [1. Aufl.]: S. 260-265). (1714: 2. Bd.: S. 288-293). (1720: 2. Bd.: S. 288-293). (1727: 2. Bd.: S. 281-286). (1733: 2. Bd.: S. 255-260). (1741: 2. Bd.: S. 255-260). (1759: 2. Bd.: S. 237-242). [Hier allg. Infos über Johann Frölich von Frölichsburg (1657-1729)].

Michaelis, Petrus: Nuptialia, Das ist: Fünff und Sechzig Hochzeit-Predigten.., 1696. (M. Anton Muretus hält Frauen für geil und üppig wie die Sappho. Einige halten Muretus für einen Sodomiter S. 341). [Hier allg. Infos zu Marcus Antonius Muretus (1526-1585) und zu einem Peter Michael Brillmacher (1542-1592), der Petrus Michaelis als Pseudonym verwendete].

Otto, Jakob: Corpus Iuris Criminalis, 1696. (13 Zeilen über Todessstrafe für Knabenschänder und Milderungs- und Erschwerungsgründe S. 387). [S.a. Die sünde, S. 18-19. Hier allg. Infos zu dem Juristen Jakob Otto (1635-1703) und zur Corpus Iuris Criminalis].

1698

Lesetipp! Deß Triumpf-leuchtenden und Sieg-belorbeerten Kriegs-Helms, 1698. (6. Bd. Der Advocat Mr. Lavthier legt gegen ein Urteil von 1691 Einspruch ein. 1686 wurde von einem Arzt das uneindeutige Geschlecht der 21-jährigen Margareth Malaure diagnostiziert. Sie wird als Hermaphrodit bezeichnet, die insgesamt eher einem Mann gleicht. Weil sie Frauenkleider trug, verurteilte sie ein Gericht in Thoulouse [Toulouse] 1691 dazu, dass sie sich Arnold Malaure nennen und Männerkleidung tragen muss. S. 275-278). [Schlagwort: Transsexualität. Über diesen Fall berichtete u.a. das Archiv für Geographie (1821), Der Gesellschafter (1821), Zeitschrift der K.K. Gesellschaft (1855) und Maximilian Schochow (2009)].

Heffner, Franz: Concionator extemporalis continuatus: Das ist: Fortgesetzter eilfertiger ..., 1698. (Die sodomitische Sünde mit Bezug zu Sodom und Gomorrha S. 30, 33-34.). [Hier allg. Infos zu dem Prediger Franz Heffner (gest. um 1700)].

Schwendimann, Irenäus: Collyrium Caecorum Ex Purissimo Sanguine.., 1698. (Ein Satz: Es spaltet zwischen Gott und dir die Unzucht / als wie zwischen ihm und den Sodomittern / und könt dich wie Sodomam mit Feur und Schwefel züchtigen/ aber weyne / und wird sich mit dir widerum vereinigen. S. 271). [Hier allg. Infos zu dem Priester Irenäus Schwendimann (1659-1720)].

18. Jahrhundert

1700

Ertl, Anton W.: Praxis Aurea, De Jurisdictione Inferiore, Civili& Bassa Vulgo.., 1700. (Am Beispiel von Sodomiterey zur Frage, wann sich eine Person wegen einem Delikt mehrfach verantworten muss. S. 292-293). [Hier allg. Infos zu dem Juristen Anton Wilhelm Ertl (1654-1715)].

Hübner, Johann: Kurtze Fragen aus der Politischen Historia(1700: 3. Bd.: Peterus Aloysius Farnesius [Pier Luigi II. Farnese 1503-1547], hat Cosmo Gerio, Bischof zu Faenza, [?] erfolglos zur Sodomiterey verlockt und ließ ihn dann von starken Männern zu Boden werfen S. 468. [Schlagwort: Italien. S. oben Fischart, 1576]). (1700: 4. Bd.: Sodomiterey von Johannes Basilowitz [Iwan IV.; Iwan der Schreckliche], Großfürst in Moskau 1533-1584, mit einem Edelknaben. Seinen Minister Demetrius Occinius [?], der den Knaben abgemahnt hatte, ließ er ermorden S. 986. [Schlagwort: Russland]). (1714: 1. Bd.: Kaiser Nero ließ sich mit den Männern Sporo und Pythagora öffentlich vermählen S. 426-427). [Hier allg. Infos zu dem Schriftsteller Johann Hübner (1668-1731). Zu Hüber s. unten 1714, 1717 und 1730].

Lucifers Triumph-Freude Uber eine außgegangene Gottes-lästerliche Schand-Schrifft, 1700. (Wegen zwei Sätzen: Das Luthertum ist eine Verwirrung. Die Lutheraner sind, dem Leben nach / nichts anderes als verhurte Sodomiten S. 49). [Zu Luther s.a. Puff].

Neu eröffnete Schatzkammer allerhand rarer und auserlesener Historien, 1700. (Alexander [Alexander der Große 356-323 v.Chr.] ist gegenüber Bagoas / dessen sich vorhero Darius auch bedienet hatte / mit unreiner Lieb entzündet S. 329). [Text und Zeichnung siehe oben Rufus, 1653].  

Paullini, Christian F.: Philosophischer Feyerabend, 1700. (Kap. Das ärgerliche Carneval: Die Joanna [Jeanne d’Arc bzw. Johanna von Orléans, 1412-1431] trug Männerkleidung und wurde verbrannt. Im Herzogthum Würtemberg ist das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes verboten. Wer das tut, ist dem Herrn ein Greuel [Bezug zu 5. Buch Mose 22/5]. Ein Mann in Nonnenkleidern wurde halb zu Tode geprügelt und das war recht S. 755-760). [Schlagwort: Travestie, Fastnacht, Karneval. Hier allg. Infos zu Christian Franz Paullini (1643-1712)].

1701

Anselm von Ziegler und Kliphausen, Heinrich: Historisches Labyrinth der Zeit… (1701: Drei Beiträge: Unter Seine Geilheit, der Hinweis, dass sich die Unkeuscheit von Magnus II. auch auf die Sodomiterey erstreckt haben soll S. 700-704, hier S. 702. Hugonis Spencer [Despenser] ein Freund von Edward II., wurde an eine Leiter gebunden. Weil er u.a. der Sodomiterey beschuldigt wurde, wurde sein Glied abgeschnitten und ins Feuer geworfen S. 945-946, hier S. 946. Beitrag über Die an einem Gerber und vier Pfaffen bestrafte Sodomiterey zu Augsburg Anno 1409 mit einem Gedicht: Vier Wiederhöpfe [….] hier verrecket […] Ob schon […] die Laster lange decket S. 1039-1040). (1731: Beiträge ident. mit 1701, aber auf anderen Seiten. Magnus II. S. 652-655, hier S. 653. Despenser S. 865-866, hier S. 866. Augsburg S. 949). [Zu Augsburg s.a. Mann für Mann, S. 722-723. S.a. Die sünde, S. 72. S.a. Randgruppen, S. 322. S.a. Brall, S. 369-370. Hier allg. Infos zu Magnus II. (1316-1374) als König von Schweden und Norwegen, zu Heinrich Anselm von Ziegler und Kliphausen (1663-1697) und zu Hugh le Despenser (1286-1326)].

 

Siehe voriger Eintrag

Hugh le Despenser (1286-1326), ein Freund von Edward II., wurde an eine Leiter gebunden. Weil er u.a. der Sodomiterey beschuldigt wurde, wurde sein Glied abgeschnitten und ins Feuer geworfen.

(Die Illustration ist nicht auf dem verlinkten Scan enthalten und stammt von der Wikipedia-Seite. Die Hintergründe zu dem, was auf dieser Illustration zu erkennen ist, werden dort jedoch nicht deutlich, erklären sich aber über den oben abgedruckten Text als Form einer spiegelnden Strafe)

Weiter mit 1701

Hazart, Cornelius: Kirchen-Geschichte, 1701. (3. Bd. Theodorus Beza wurde in seiner Jugend der Sodomiterey beschuldigt S. 46). [Hier allg. Infos zu Cornelius Hazart (1617-1690) und zu Théodore de Bèze (1519-1605)].

1703

Für das Vatterland deß Bayrischen Löwens Getreue Gefährtin.., 1703. (Sodomie in Italien S. 136-137)

Neu eröffnete Mahometanische Moschea, 1703 (Ein Satz: Sie sind von Natur die abscheulichste Sodomiten und Knabenschänder von der Welt / daß sie auch die unflatigen Tartarn hierinn übertreffen S. 249)

Reichen, Johann: Unterschiedliche Schrifften von Unfug des Hexen-Proceßes.., 1703. (Zur Frage der fleischlichen sodomistischen Vermischung mit dem Teufel S. 541-542). [Bei dem Autor handelt es sich evt. um Johannes Reiche (1617-1688) oder seinen Vater Johann(es) Reich(e) (der Ältere) (1587–1648)].

1704

Rüdiger, Johann C.: Vitae clarissimorum in re literaria virorum, 1704. (1. Bd. Marcvs Antonius Muretvs [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] soll Sodomiterey getrieben haben S. 91). [Nähere Infos zu Johann Christian Ruediger sind nicht bekannt].

Quevedo, Francisco de: Lustige und sinnreiche Schriften, 1704. (Aus der sechsten Geschichte Aus der Höllen: Das man die Sodomiten in der Hölle nicht erkennt, liegt daran, dass sie selbst wie Teufel aussehen. Aber sie fragen nicht nach den Sodomiten, weil das Brust-Stück unsers Hintern fürchtet sich gar zu sehr vor ihren Stoß-Degen S. 632). [Dies ist der erste von drei Beiträgen von Quevedo, die sich alle auf anale Ängste beziehen. Siehe unten Magazin.., 1780 und Quevedo, 1787. Hier allg. Infos zu Francisco de Quevedo (1580-1645)].

Schmid, Samuel H. / Berger, Theodor: Die Durchläuchtige Welt.., 1704. (Im Jahre 1639: Der Kaiser von Japan wird beschuldigt, der Sodomiterey allzusehr ergeben zu sein S. 98-99). [Hier allg. Infos über Toschugunsamma (Jap. Kaiser 1631 bis 1653). Nach anderen Quellen war zu dieser Zeit Meishö die Tennō von Japan. Nähere Infos zu Samuel Heinrich Schmid sind nicht bekannt. Hier allg. Infos zu Theodor Berger (1683-1773)].

Vogler, Gottfried: Biblisches corpus juris, oder jurisprudentia biblica, 1704. (Kap. Straffe der Sodomitery nach Bibel und Halßsgerichts-Ordung S. 282-283). [Zu Gottfried Vogler liegen keine weiteren Infos vor. Zur Halsgerichtsordnung bzw. Constitutio Criminalis Carolina siehe oben CCC, 1532].

1705

Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und antworten, […] im ernst oder aus schertz vorgebracht worden, 1705. (Ein schöner, aber ungerechter Jüngling. Zuerst nimmt er den Weibern die Männer und dann den Männern die Weiber. Das erste bezieht sich auf die Sodomiterey der Italiener S. 29). (Scan der BSB München). (Neu gesetzt). [Schlagwort: Italien].

Tranquillo (Pseud.): Rare auserlesene Historien und Curiositäten..., 1705. (Alexander [Alexander der Große 356-323 v.Chr.] ist gegenüber Bagoas / dessen sich vorhero Darius auch bedienet hatte / mit unreiner Lieb entzündet S. 329). [Ident. Text wie s. oben Neu eröffnete Schatzkammer.., 1700. Zu Bild und Text siehe oben Rufus, 1653].  

1707

Gesangbuch, 1707. (Catechismus-Lied zum 6. Gebot: Zeile: das ärgst heißt sodomiterey S. 796)

Kettner, Friedrich E.: Commentarius…., 1707. (Ausführlicher Kommentar zu Du sollst nicht bei den Knaben liegen... Es wird Welsche Hochzeit genannt und ist in Italien und Spanien ein sehr gemeines Laster. Bücher, die solche Sünden anpreisen, sollen verbrannt werden S. 76-77). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu dem ev. Theologen Friedrich Ernst Kettner (1671-1722)].

Urtlauff, Placidus / Fuchs, Gregor: Tuba Evangelica Peccatorum Auribus Insonans…, 1707. (Auch zu Fastnacht [Karneval] ist das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechtes nach der Bibel [5. Buch Mose 22/5] verboten S. 181). [Schlagwort: Travestie. Zu den beiden Autoren liegen keine weiteren Angaben vor].

1708

Apologia veritatis catholicae: od. Gründl. Vorstell. und Widerlegung.., 1708. (Viard [?] ist wegen dem Kapuziner Pater Daniel [?] nicht Superior in Peina [Stadt im heutigen Niedersachsen] geworden. Viard wollte sich evt. nur rächen und warf ihm deshalb Sodomiterey mit einem Knaben vor. Kritik, dass solche lutherischen Verleumdungen nicht bestraft werden S. 53-54). [Zu Luther s.a. Puff. Nach dem Buch Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte gab es in Peine ein Kapuziner-Kloster, dem von 1696-1700 Pater Daniel vorstand].

Ausführlicher Bericht von allerhand neuen Büchern.., 1708. (Über das lat. Buch von Gerardi Sichterman über die Kriegsstrafen der Römer mit Erwähnung der Sodomiterey S. 484).  [Hier das lat. Buch Sichterman J.U.D. De poenis militaribus, bei dem sich die relevanten Texte im 3. Kap. auf S. 20-51 befinden sollen].

Fischlin, Ludwig M.: Theatrum Mysterii apokatastaseōs pantōn denudatum et destructum.., 1708. (Die Bedeutungsveränderung von Sodomit, das jetzt nicht mehr einen Einwohner von Sodom bezeichnet S. 172). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Ludwig Melchior Fischlin (1672-1729)].

Geiler von Kaysersberg, Johannes: Der Sittliche Narrenspiegel, 1708. (Satirischer Beitrag über Sodom S. 114, 568-569). [Allg. Infos zu Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510)].

Gerber, Christian: Unerkannte Sünden der Welt, 1708. (1. Bd. Es ist aber die Sodomiterey eine unnatürliche Vermischung / da entweder ein Mannsbilde mit einem andeen Mann unzüchtge Wercke fornimmet […] davon leider! so wohl in historien / als in Criminal-Gerichten viele traurige Zeugnisse vorhanden seyn S. 1204-1205. Sodomiterey als sexuelle Handlungen mit Tieren S. 1208. Erwähnung der Sodomiter S. 1271). [Textverlust S. 1204 und 1208. S.a. Die sünde, S. 8, die sich auf Ausg. von 1719 beziehen. Hier allg. Infos zu Christian Gerber (1660-1731)].

Hottinger, Johann J.: Helvetische Kirchengeschichten. [Die erste Aufl. erschien in 4. Bd. zwischen 1698-1729]. (1708 [sic]: 2. Bd.: Zwei Sätze über die Anklage von 1512, dass auch Cardinal von Sitten [?] ein Knabenschänder gewesen sei S. 582). (1708: 3. Bd.: In Gwalthers Büchlein vom End-Christ wird 1586 mit Bezug auf die sodomitische Sünde der Papst als Kuppler bezeichnet S. 929). (1810: 3. Bd.: u.d.T.: Helvetische Kirchengeschichte: Joh. Jakob Hottingers älterem Werke. In einer Neubearbeitung von Ludwig Wirz. Nach einem Baseler Gesetz braucht man zur Überführung von Männerwollust und andere Verbrechen sieben Zeugen. Wenn diese nicht vorliegen, wird durch Zweikampf entschieden. Dies lag daran, dass man bei unklarer Rechtslage auf jeden Fall entweder den Täter oder den Verleumder bestrafen wollte. Ein reicher Mann namens Blumer, welcher wenig Verstand und keine Kinder hatte, wurde im schweizerischen Glarus 1423 des sodomitischen Greuels bezichtigt. Um die Ehre der Familie zu schonen, hatte sein Schwager Heinz zunächst erfolglos versucht ihn durch herunter stoßen von einem hohen Felsen zu töten. Der Mordversuch und die dem Blumer vorgeworfenen Handlungen kamen vor dem Richter, die Gott das Urteil überlassen wollten. Am 12. August 1423 kämpften beide Männer auf dem Richtplatz in Glarus mit Schwertern. Im Verlauf des Kampfes fiel Heinz tödlich verwundet zu Boden, bezeugte die boshafte Anklage und starb. S. 234. Erwähnung des Streites um Richard von Hohenburg S. 319). [Schlagwort: Schweiz, Gottesurteil. Hier allg. Infos zu Rudolf Walther bzw. Rudolf Gwalther (1519-1586) und sein Buch Der Endtchrist von 1546, das in Bezug auf das oben angegebene Zitat noch nicht ausgewertet wurde. Zum selben beschriebenen Fall von einem Gottesurteil siehe unten Hanhart, 1820. Nach Wikipedia verbot Friedrich II. (1194-1250) eigentlich die so genannten Gottesurteile, weil er der Meinung war, dass in einem Zweikampf immer der Stärkere, aber nicht zwangsläufig der Unschuldige gewinnen werde. Hier allg. Infos zu Johann Jakob Hottinger (1652-1735). Diverse Abbildungen über Gerichtskämpfe bzw. Gottesurteile, wie das hier wieder wiedergegebene, finden sich in dem Buch von Hans Talhoffer: Meister Hans Talhoffers alte Armatur und Ringkunst von 1459].

Siehe voriger Eintrag

Im Text wird eine Art schwules Gottesurteil von 1423 beschrieben. Ein Gottesurteil ist eine vermeintlich durch ein übernatürliches Zeichen herbeigeführte Entscheidung in einem Rechtsstreit. (Die Abbildung ist nicht auf dem verlinkten Scan von Hottinger, sondern auf dem von Talhoffer enthalten. Es ist ein Symbolbild und zeigt einen Gerichtskampf)

Weiter mit 1708

Scheffer, Vitus: Ein ganzes Jahr Sonntag, Oder: Sinn- und geistreiche Predigten.., 1708. (Über Müßiggang, Überfluss im Essen und Trinken und Sodomie S. 127-128). [Hier allg. Infos zu dem kath. Theologen Vitus Scheffer (1648-1717)].

1709

Allgemeines historisches Lexicon, 1709. (Ein Satz zu dem römischen Kaiser Traianus [Trajan, 53-117]: Jedoch geben ihm einige schuld / daß er dem wein und der unzüchtigen knaben liebe sehr ergeben gewesen S. 571). 

Buhrmann, Franciscus: Alle biblischen Wercke, darinnen enthalten seynd die Auslegung.., 1709. (Ein Absatz über Welches waren dann die Sünden Sodoms? S. 98). [Zu Franciscus Buhrmann liegen keine weiteren Angaben vor].

Castelli, Nicolo di: Fontana […] Dizzionario italiano-tedesco.., [Italien.-dt. Wörterbuch], 1709. (Wegen drei Erklärungen u.a.: Sodomia = Sodomiterey / Knabenschänderey. S. 809). [Hier allg. Infos zu Nicolo di Castelli (1661-?), der nach dem Buchcover in der Universität Halle lehrte]. 

Mutach, Samuel: Substantzlicher Underricht, von Gerichts- und Rechts-Sachen.., 1709. (Zitat Art. 116 der Halßgerichts-Ordnung S. 64). [Zu Samuel Mutach liegen keine weiteren Angaben vor].

1710

Dahlmann, Peter: Schauplatz der masquirten und demasquirten Gelehrten, 1710. (Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] soll mit dem frischen Knaben L.[ucius?] Memmius Fremiotus Sodomiterey getrieben haben. Flucht nach Venedig und Beschuldigung wegen dem gleichen Laster. In Toulouse wurde er gemeinsam mit dem Knaben in effigie [d.h. nicht er selbst, sondern nur ein Bild von ihm] auf dem Markt S. Georgii öffentlich verbrannt. S. 11-12). [Zu Peter Dahlmann liegen keine weiteren Angaben vor].

 

Siehe voriger Eintrag

Auf dem Markt in Toulouse wurde Muretus (1526-1585) in effigie öffentlich verbrannt, d.h. nicht er selbst, sondern nur ein Bild von ihm wird verbrannt.

(Das Gemälde ist hier als Symbolbild von einer in effigie-Verbrennung zu verstehen und stammt von der entsprechenden Wikipedia-Seite)

Weiter mit 1710

Schmidt, Samuel H. / Berger, Theodor: Die Durchläuchtige Welt.., 1710. (Papst Julius II. soll der Sodomiterey ergeben gewesen sein S. 225. Petro Ludobito Farnesio [Pier Luigi II. Farnese, 1503-1547] soll einen Bischof zur Sodomiterey gebrauchet haben S. 311). [Zu Samuel Heinrich Schmid und Theodor Berger liegen keine weiteren Angaben vor].

1711

Biblia Pentapla, d. I. Die Bücher der heiligen Schrift.., 1711. (Knaben-Schänder bzw. Schandbuben in fünf versch. Übersetzungen der Bibel in 1. Könige 15/12 und 22/47. S. 1117, 1151).

Fordenbach, Hieronymus: Hundert Marianische Lob-Reden: Sechs Jahr-Gaeng.., 1711. (Unter Papst Johannes XXII. [1245 oder 1249-1334] sollten in französischen Avignon zwei Sodomiten verbrannt werden. Der Ältere verbrannte sofort zu Asche. Der Jüngere bleib über viele Stunden unverletzt, obwohl man sogar Holz nachgelegt hatte. Nicht weil er unschuldig war, sondern weil er im Feuer sich zu ewigen Diensten mit Mariä verlobt. Er wurde freigesprochen und an dieser Stelle eine Kapelle errichtet S. 31). [Schlagwort: Frankreich. Bei dieser Kapelle handelt sich dabei um die frühere Kloster-Kirche Notre Dame du Miracle in Avignon. Sie befindet sich heute in Privatbesitz und wird vermietet. Im Werbematerial wird darauf hingewiesen, dass an dieser Stelle am 24.3.1320 zwei Männer wegen Sodomie verbrannt werden sollten. Zu Hieronymus Fordenbach liegen keine weiteren Informationen vor].

Heineccius, Johann M.: D. Jo.Mich. Heineccii, Königl. Preußis. Consist. Raths, Inspectoris des, 1711. (Umgang mit Sodomiten und ob sie, nach der Verordnung auf dem Concilium Ancyranum, überhaupt eine Kirche betreten dürfen S. 15). [Hier allg. Infos zu dem Theologen Johann Michael Heineccius (1674-1722)].

Lesetipp! Lucianus (Montifontanus): Geistliches Kinder-Spill., 1711/1712/1730. (1711; [1. Aufl.]; 3. Bd. Großer Beitrag über Stumme sünd. Nach dem hl. Antonius ist ein Sodomit böser als ein Mörder. Über Pantoja auf den letzten drei Seiten S. 1219-1238.). (1711; [1. Aufl.]; 3. Bd.; Entgegen dem Register über Stumme sünde u. Sünden-Totschlagen mit einem Verweis auf S. 67 nichts gefunden [S. 1551]. (1712; [1. Aufl.]; 4. Bd.; Erwähnung S. 1130). (1730, 2. verb. Aufl.; 3. Bd.; offenbar ident. mit 1711, aber kleiner gesetzt und auf S. 490-497). [Entgegen den Bezeichnungen soll 1707 der erste und 1709 der zweite Band erschienen sein, die nicht als Scan angeboten werden. 2011 erschien ein Reprint. Hier allg. Hinweise über Lucianus Montifontanus (1630-1716). Als Quelle für Pantoja wird der Traur-Saal von Francisci angegeben. S. oben Francisci, 1672].

1712

Goldast, Melchior: Copeylicher Begriff verschiedener Reichs-Satzungen.., 1712. (Über Verräther, im Sinne von Verleumder, und Folter in Bezug auf Sodomiten S. 55).  [Hier allg. Infos zu Melchior Goldast von Haiminsfeld (1578-1635)].

1713

Unschuldige Nachrichten von alten und neuen theologischen Sachen.., 1713. (Über die Veröffentlichung von Andr. Carolstadi bzw. Carlstadt von 1521. Dieser eiffert über die heimlichen Sodomitischen Sünden / so bei denen Mönchen vorgehen. S. 570). [Hier allg. Infos zu Andreas Karlstadt bzw. Andreas Bodenstein (1482-1541). Seine 24-seitige Schrift Super coelibatu monachatu et viduitate axiomata per pensa Wittembergae wird nicht als Scan angeboten. Nach Moritz von Engelhardt handelt es sich bei diesen Nachrichten um die erste theologische Zeitschrift].

1714

Baussumer, Georg: Christianae Conciones In Omnes Anni Dominicas.., 1714. (Warum Gott die Sodomiten mit Feuer bestraft? Weil das Feuer wider seiner Natur herunter gestiegen ist S. 35). [Hier allg. Infos zu Georg Baussumer (Schaffensperiode 1714-1731)].

Heiliges Bayer-Land, 1714. [Zum Inhalt: Der bayrische Richter Ganter verurteilte um 1286 Nantovinus bzw. Nantwein zum Tod auf dem Scheiterhaufen, nur um an dessen Geld zu kommen. Ausnahmsweise wird hier eine Quelle angeführt, obwohl nur zwei Seiten aus dieser Publikation als Scan angeboten werden. Auf der S. 249 ist ein Kupferstich über seine Verbrennung und ein achtzeiliges Gedicht abgebildet. Auf S. 251 ist ein Text abgedruckt. Mit Bezug auf Richter Ganter steht dort: Der gottlose Geizhaltz erdichtet auf disen frommen Mann / er habe einen Knaben zu einer Schand-Tat angereitzt / und in so schwärer nit bewisner Sach er selbsten Kläger und Richter. Am Ende der Seite bricht der Text ab. Der Fall wird auf S. 251-253 behandelt). [Der Kupferstich erschien zuerst in der lateinischen Werk Bavaria Sancta Et Pia, das von 1615–1628 in vier Bänden erschien. Von diesem Werk wird nur der 1. Bd. als Scan angeboten, in dem Nantwein nicht behandelt wird. Zum Fall Nantheim s. oben Zeiller, 1656. Weitere Homepage mit den beiden Seiten aus Heiliges Bayer-Land II. Theil, 1714. Hier Homepage vom Burgverein Wolfrathshausen mit Illustrationen und einem Text, der nicht auf sexuelle Handlungen eingeht. Hier allg. Infos zu Nantovinus († um 1286)].

 

Siehe vorigen Eintrag

 

Ein bayrischer Richter verurteilte 1286 Nantovinus bzw. Nantwein wegen gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen zum Tod auf dem Scheiterhaufen, nur um an dessen Geld zu kommen.

An der gleichen Stelle wurde im Jahre 1624 die noch heute bestehende Barockkirche St. Nantwein erbaut. Hier ein zeitgenössischer Kupferstich von Maximilian Rassler über die Verbrennung von Nantwein aus Heiliges Bayer-Land von 1714.

Weiter mit 1714

Hübner, Johann: Curieuses und Reales Natur-, Kunst-, Berg-, Gewerck- und Handlungs-Lexicon.., (1714: Erklärung Sodomia mit widernatürlicher Unzucht. Spalte 1476). (1737: u.d.T.: Reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexicon. ident. Text Spalte 1850). (1760: u.d.T.: Reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexicon, ident. Text. Spalte 2035). (1767: u.d.T.: Neu-vermehrtes und verbessertes Reales Staats- Zeitungs- und.., ident. Text S. 1057). (1780. u.d.T.: Neu vermehrtes und verbessertes reales Staats- Zeitungs- und Conversations.. ident. Text S. 1252). [In der Erklärung von 1714 wurde widernatürlicher Unzucht zum ersten Mal im gleichgeschlechtlichen Kontext gefunden. Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Johann Hübner (1668-1731)].

Ludovici, Jakob F.: Einleitung zum Kriegs-Process, worinnen von der Kriegs-Jurisdiction.., 1714. (Nach Kriegs-Articul. von 1764 wird nach Art. 24 Sodomiterey mit dem Feuer bestraft S. 219). [Schlagwort: Kriegsrecht. Hier allg. Infos zu dem Rechtswissenschaftler Jakob Friedrich Ludovici (1671-1732)].

Stoll, Gottfried: Historie der heydrischen Moral, 1714. (Ein Absatz, dass Orpheus die schändliche Knaben-Liebe in Thracien und Griechenland aufgebracht hat S. 23. In einem Beitrag über die Moral der Griechen: Ob er der Knaben Liebe ergeben gewesen / weiß ich nicht S. 105). [Zur Grundlage der Geschichte von Orpheus siehe oben Ovid, 1545. Hier allg. Infos zu Gottfried Stoll (Schaffensperiode 1704-1720)].

Thomasius, Christian: Juristische Disputation, Von der Kebs-Ehe.., 1714. (Eine Erinnerung an das katholische Verbot der Sodomiterey war offenbar nöthig gewesen S. 514). [Schlagwort: Konkubine. Hier allg. Infos zu dem Juristen und Wegbereiter der Frühaufklärung Christian Thomasius (1655-1728)].

1715

Musitani, Caroli: Von denen WeiberKranckheiten, 1715. (Analverkehr bei Heterosexuellen S. 397-399. Männer die mit dem Mannes-Volke große Sodomiterei treiben, Nagel als Prävention S. 417-418. Gott Priapus S. 459). [Hier allg. Infos über Carlo Musitano (1635-1714) - hier mit einem Bildnis des Verfassers. Zu Musitani und Klistiere siehe Jöcher, 1751; Kaempf, 1784 und Allgemeines, 1839]).

Pitschmann, Christian G.: Geographisch-Natürlich-Politisch-Geistlich- und Gelehrte Staats.., 1715. (2. Bd. Die Sodomiterey von Adrianus [Kaiser Hadrian, 76-138] war aller Orten verhasst S. 1364). [Hier allg. Infos zu dem Pfarrer und Lehrer Christian Gottlob Pitschmann (1681-1746)].

1716

Novum Lexicon Sueco-Germanico-Latinum oder neues schwedisch-teutsch, 1716. (Exoletus = Sodomiter. Germ. der sodomitsche Mann S. 286). [Schlagwort: Sprache].

Uhse, Erdmann: Der Könige in Franckreich merckwürdiges Leben und Thaten.., 1716. (Petro Aloysio [Pier Luigi II. Farnese 1503-1547] soll Cosmum Chesium Bischoff zu Fanu [?] mit Gewalt zur Sodomiterey gebraucht haben S. 317-318). [Schlagwort: Frankreich. Hier allg. Infos zu Erdmann Use (1677–1730) mit einer Zeichnung - siehe nächster Eintrag].

Uhse, Erdmann: Der römisch-orientalisch-teutschen Kayser merckwürdiges Leben, 1716. (Ein Satz: Papst Johannes XII. lebte in Sodomiterey S. 310). [Hier allg. Infos zu Erdmann Use (1677–1730) mit einer Zeichnung - siehe vorheriger Eintrag].  

1717

Gregorii, Johann G.: Neu-eröffnete Schatz-Kammer griechischer Antiquitäten, 1717. (Ein Satz zur griechischen Mythologie: Sein Bruder Ganymedes war ein trefflich schöner Jüngling / den der König Tantalus zu Sipylus in Phrygien zur Sodomiterey gebrauchet / worüber er sich zu tode gegrämet S. 64). [Hier allg. Infos zu dem Historiker Johann Gottfried Gregorii (1685-1770)].

Hübner, Johann: Supplement zu Herrn Johann Hübners historischen und genealogischen.., 1717. (Über eine Amnesie von Straftaten, die vor dem 6.5.1717 begangen wurden. Bei dieser Amnesie durch den König von England sind u.a. Sodomiten ausgeschlossen S. 129). [Hier allg. Infos zu Johann Hübner (1668-1731)].

1718

Fahse, Johannes J.: Atrium eruditionis oder Vorgemach der Gelehrsamkeit.., 1718. (Muretus [Antonius Muretus, 1526-1585] hat einmal wegen der Sodomiterey sollen verbrannt werden. Joh. Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] soll ein Buch des laudibus sodomia [bzw. De Sodomiæ laudibus=Lob der Sodomie] geschrieben haben S. 534-535). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Zu Johannes Just Fahse liegen keine weiteren Angaben vor].

König, Samuel: Der in Blut verwandelte Mond und vertrocknete Türkische Euphrat, 1718. (Ein Satz als Begründung, warum die Türken wohl aussterben werden: Weil die natürliche Fruchtbarkeit der Türcken wegen der grausam eingerissenen Sodomiterey gar sehr abgenommen S. 80). [Hier allg. Infos zu dem Prof. für Orientalistik Samuel Heinrich König (1671-1750)].

1719

Kolb, Peter: Caput Bonae Spei hodiernum, das ist: vollständige Beschreibung des africanischen Vorgebürges der Guten Hofnung, 1719. [Herzer 17. Aufnahme bisher nur wegen dem Herzer-Eintrag.  Eine inhaltliche Erschließung steht noch aus. Hier allg. Infos zu Peter Kolb (1675-1726)].

Kraus, Johann: Der allein seeligmachende Christ-Catholische Glaube, 1719. (Der Mönch Bezam [Théodore de Bèze?] der seiner Sodomiterey halber dem Scheitter-Hauffen kaum entgangen wäre S. 115). [Wegen der Häufigkeit des Namens sind weitere Angaben zum Verfasser nicht möglich].

Nehring, Johann C.: Sibyllae. (Ein Satz: Eine Prophezeiung, dass es am Ende keine ruchlose Knabenliebe mehr geben wird S. 337). [Hier allg. Infos zu dem Pfarrer und Kirchenlieddichter Johann Christian Nehring (1671-1736)].

Pock, Johann J.: Der Politische Catholische Passagier.., 1719. (Ein Satz: Die Sodomiterey und Knaben-Schändung wird bei den Russen eben nicht gar groß geachtet und bestrafft S. 490).  [Hier allg. Infos zu Johann Joseph Pock (1675-1735)].

1720

Allgemeines biblisches Lexikon, 1720. (Lustknabe von Alexander der Große S. 166).

Eschenloher, Marcus: Kinderlehren oder: Leicht-begreiffliche Außlegungen.., 1720. (Ein Kap. über die stumme Sünde, die in den Himmel schreit S. 306-307). [Hier allg. Infos zu Marcus Eschenloher (?-?)].

Kurzer Begriff aller im ... Römischen Reiche ... aufgerichteter.., 1720. (Indirektes Zitat von Art. 116 der Halß-Gerichts-Ordnung: Die Sodomiterey hat das Feuer zur Belohnung S. 119).  

1721

Biblisches Real-Lexicon, 1721. (3. Bd. Die stumme Sünde, die in den Morgenländern und in Welschland [Italien, Frankreich] nicht unbekannt ist. Wir Deutschen aber wissen wenig davon Spalte 608. Hundegeld Spalte 1248-1249. Kadesch steht für einen öffentlichen notorischen Hurer von Frauen oder Männern. In Israel heißen sie Schandbuben, die von Gott nicht geduldet werden Spalte 1253). [Schlagwort: Prostitution, Sprache].

Ferler, Johann: Eröffneter Seelen-Schatz, Christ-Catholischer Lehr.., 1721. (Ausführlicher Beitrag über Anderer sünd so in himmel schreyet. Christen wollen nicht darüber reden und nichts wissen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sie öffters bei der Jugend ausbricht S. 386-389). [Zu Johann Ferler liegen keine weiteren Angaben vor].

Hahn, Simon F.: Vollständige Einleitung zu der teutschen Staats-Reichs- und Kayser-Historie, 1721. (Ein Satz: Friderico II. bzw. Fridericus Rogerius constantinus [Friedrich II., 1194-1250] wurde des unnatürlichen Lasters der Sodomiterey beschuldigt S. 121, 130-131). [Hier allg. Infos zu dem Historiker Simon Friedrich Hahn (1652-1729)].

Höger, Franz: Die siben Brodt In Der Wüesten von Christo gesegnet.., 1721. (1. Bd. Wegen einem Halbsatz über eine Wunschvorstellung: Man hört Musik, man sieht einen Stern, alle unkeusche Sodomitis[ch]e Sünder starben in der Nacht / in welcher die Jungfrau gebohren. Grosse und herrliche Zeichen S. 76). [S.a. Sodom, S. 171-173 unter “Weihnachtssterben”. Hier allg. Infos zu dem Jesuiten Franz Höger (1664-1727)].

Jablonski, Johann T.: Allgemeine Lexikon der Künste und Wissenschaften. [Zum Inhalt: Die Erstauflage von 1721 wurde noch von Jablonski bearbeitet. 1748 und 1767 wurde das Lexikon neu bearbeitet und bis zum doppelten Umfang erweitert]. (1721: [1. Aufl.]: 1. Artikel Sodomie: Unnatürlicher Gebrauch der Zeugungsglieder mit Hinweis auf Joh. Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] mit seinem lat. Gedicht in laudem sodomia [laudibus sodomia] S. 726. 2. Artikel Sodoms-äpfel: Die haben keinen Geschmack und stauben beim aufbrechen. Einige gelehrte betrachten sie als ein Überbleibsel oder Denckmal der Sodomitischen Verwüstung. 3. Artikel: Zwitter bzw. Hermaphroditus. Sie müssen sich zu einem Geschlecht bekennen und dürfen davon nicht mehr abweichen S. 918. (1748: [2. Aufl.]: 1. Artikel: Sodomie: Erklärung als widernatürliche Unzucht S. 1085 [Abweichend von 1. Aufl.]  2. Artikel: Sodoms-äpfel S. 1085 [ident. mit 1. Aufl]. 3. Artikel: Zwitter bzw. Hermaphroditus S. 1455-1456 [nahezu ident. mit 1. Aufl.]. In der verlinkten 2. Aufl. fehlen die S. 765-768. Wie aus einem anderen Scan von 1748: [2. Aufl.] hervorgeht, gibt es hier jedoch keinen an dieser Stelle zu erwartenden Artikel über Päderastie. Ein solcher fehlt auch in der 1. und 3. Aufl.). (1767 [3. Aufl.]: 1. Artikel Sodomie Erklärung als widernatürliche Unzucht S. 1406 [nahezu ident. mit 2. Aufl.]. 2. Artikel Sodoms-Äpfel S. 1406 [nahezu ident. mit 2. Aufl.]. 3. Artikel Zwitter bzw. Hermaphroditus S. 1852 [nahezu ident. mit 2. Aufl.]. [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139]). Hier allg. Infos zu die Frucht des Oscher, Sodoms-Apfel, zu  dem Lexikographen Johann Theodor Jablonski (1654-1731) und zu seinem Lexikon...].

Lundius, Johannes: Die alten jüdischen Heiligthümer, Gottesdienste und Gewohnheiten, 1722. (Interpretationen zum Hundegeld S. 360). [Schlagwort: Prostitution. Hier allg. Infos zu Johannes Lundius (1638-1686)].

Prideaux, Humphrey / Tittel, August: Alt- und Neues Testament In eine Connexion.., 1721/1726/1771. (1721; [1. Aufl.?]; 2. Bd. Über Patroklus, Juvenal und Sotadische Sodomiten, nach dem griechischen Dichter Sotades [1. Hälfte des 3. Jh.]. S. 82; Agathokles, König Antiochi, Gouverneur bzw. Statthalter über Parthien, verliebte sich in den schönen Jüngling Teridates [Trdat I., den Sohn des parthischen Großkönigs?]. Als er es mit Gewalt versucht, wird er dafür von Arfaces, dem Bruder des Jünglings, ermordet S. 92-93. Agathokles [†205 v.Chr.] ist das Werkzeug der Sodomiterey von Premier-Minister Sosibius [†um 203 v.Chr.?] S. 125-126. Antiochi Epiphanis [215-164 v.Chr.?] hat die beiden Brüder Timarchum und Heraclidem schändlich mißgebraucht S. 191). (1726; 2. Bd.; ident mit 1721). (1771; verb. Aufl.; 1. Bd.: Pausanius war in seiner Jugend von Attalo missbraucht worden. Weil König Philipp nichts unternahm, wurde er von Pausanius umgebracht S. 445 [Zur offensichtlichen Quelle zu Pausanius s. Diodorus, 1827]). (1771; verb. Aufl.; 2. Bd.; nahezu ident. mit 1721, aber andere Seiten: Sotadische Sodomiten S. 58; Teridates S. 66 und Antiochi Epiphanis S. 138). [Hier allg. Infos zu Sotades (1. Hälfte des 3. Jh.) und seine homoerotischen Motive und zu Antiochus Epiphanes (215-164 v.Chr.). Hier allg. Infos zu Humphrey Prideaux (1648-1724) und August Tittel (1691-1756)].

1722

Pock, Johann J.: Der Politische Catholische Passagier.., 1722. (Ein Satz: Das Verbrennen von Sodomiteren, auch so gar alle diejenige / so viele derselben Wissenschafft davon hatten S. 696). [Hier allg. Infos zu Johann Joseph Pock (1675-1735). Siehe oben Pock, 1719].

1723

Lütkens, Franz J.: Gelehrter und ausführlicher Tractat von der Polygamie und Concubinat, 1723. (Es gibt Schandbuben, die zum Ruhm der Sodomiterey schreiben S. 3. Allgemeines zur Sodomiterey S. 12, 80, 91). [Hier allg. Infos zu Franz Julius Lütkens (1650-1712)].

Rohr, Julius B. von: Vollständiges Ober-Sächsisches Kirchen-Recht, 1723. (70jähriger Priester gesteht Sodomiterey, als er 12 Jahre alt war S. 387. Strafen für Sodomie auch Schwert und Staupenschlag [Schlagen am Pranger] S. 778-779). [Schlagwort: Sachsen. Hier allg. Infos zu Julius Bernhard von Rohr (1688-1742)].

1724

Meichelbeck, Carl / Asam, Cosmas D. / Heumann, Georg D.: Kurtze Freysingische Chronica.., 1724. (Über den Verkauf von Besitztümern durch König Heinrich [Kaiser Heinrich IV., 1050-1106]. Münster wurde umb eine sodomitische Unfläterey verkauft S. 114). [S.a. Mann für Mann, S. 335.  Hier nähere Infos zu Karl Meichelbeck (1669-1734), Cosmas Damian Asam (1686-1739) und Georg Daniel Heumann (1691-1759)].

1725

Heermann, Johann: Labores sacri: Geistreiche Kirchen-Arbeit, In Erklärung.., 1725. (Geschichte von Sodom, deren Einwohner er als die geilen Schandbuben bezeichnet. S. 194). [Hier nähere Infos zu dem Kirchenlieddichter Johann Heermann (1585-1647)].

Michel, Augustinus: Alte Weiß Dem Römisch-Catholischen Teutschen Volck nutzlich zu predigen, 1725. (1. Bd. Die sodomitsche Sünde, woraus Fressen und Sauffen entspringt S. 393-394. s. S. 147, 475). [Hier allg. Infos zu Augustinus Michel (1661-1751)].

Pegie, Martin: Juristische Ergötzlichkeiten vom Hunde-Recht, 1725. (Über das Hundegeld im Alten Testament im Kontext von Sodomiterey S. 4). [Schlagwort: Prostitution.  Hier allg. Infos zu dem Juristen Martin Pegie (1523-1592)].

1726

Compendiöses Gelehrten-Lexicon.., 1726. (Ausschweifung von Bonfadius (Jac.) [Jacopo Bonfadio, 1508-1550] bei einem Scholaren [fahrenden Schüler]. Sodomiterery ist evt. nur erdichtet Spalte 427).

Gundling, Nicolaus H.: Gundlinuana. Darinnen allerhand zur Jurisprudentz, Philosophie, Historie, Critic, Litteratur und übrigen..,, 1726. (8. Bd. Kritik an Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] wegen unzüchtiger Verse und der Verteidigung der Päderastie. Er wird für einen Sodomiten gehalten S. 39-46). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139]). Hier allg. Infos zu Nikolaus Hieronymus Gundling (1671-1729). Erster Eintrag zu Grundling. Zu Gundling siehe unten die Einträge bei 1732, 1734, 1738, 1739, 1740 und 1743].

Iselin, Jacob C.: Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon, (1726: 3. Bd.: Verhaftung von Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] wegen Sodomiterey. In Toulouse wurde 1554 nach erfolgter Flucht aus diesem Grund sogar sein Bildnis verbrannt S. 596. Nach Martial: Psilothrum war eine Salbe, welche die alten brauchten, wenn sie die haare am leibe gerne weg haben wollen, damit sie recht glatt würden. Die alten Römer brauchten dergleichen bey den knaben, mit welchen sie unnatürliche wollust trieben [Gleitcreme] S. 1035). (1726: 4. Bd.: Terpander: Die Griechen deuten mit Lesbischen gesang sprichwörtlich eine vortreffliche Music an S. 581). (1729: 3. Bd.: ident. mit dem 3. Bd. von 1726). (1744: 3. Bd.: ident. mit dem 3. Bd. von 1726). (1747: 3. Bd.: ident. mit dem 3. Bd. von 1726.). [Hier allg. Infos zu Jacob Christof Iselin (1681-1737). Der Hinweis auf Lesbischen gesang steht nicht mit homosexueller Orientierung in Verbindung, ist aber von ethymologischem Interesse. Diese Formulierung findet sich auch in: Compendiöses Gelehrten-Lexicon, 1726 und 1733, Allgemeines historisches Lexicon, 1722, Allgemeins Gelehrten-Lexicon, 1751].

Walch, Johann G.: Philosophisches Lexicon, 1726. (Absatz zu Sodomiterey u.a. über Joh. Cäsem Spalte 2379-2380). [Zu Giovanni Della Casa (1503-1556) s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu Johann Georg Walch (1693-1775)].  

1727

Mencke, Johann B.: Zwey Reden von der Charlataneria.., 1727. (Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] und dem ihm vom Scaliger vorgeworffenen Laster S. 102). [Homosexueller Kontext ergibt sich nur aus anderen Quellen. Hier allg. Infos zu Johann Burckhardt Mencke bzw. Philander von der Linde (1674-1732)].

Reysing, Jacob: Apologia Seu Vindiciae Justissimae..., 1727. (Die Darstellung von Papst Alexander VI. als Sodomit wird als Lästerung und Lüge dargestellt S. 3-4). [Zu Jacob Reysing liegen kaum weiteren Angaben vor].

1728

Lesetipp! Gavin, Antonio: [...] Die Betrügereyen derer Pfaffen und Mönche in Spanien, 1728/1730.(1728: Kap: Prozeß des Paters Joseph Peralta aus dem Kloster St. Hieronymi zu Saragossa. Mit ihm wurde auch der ihm anvertraute 14-jährige Schüler Johann Romeo verurteilt. Dieser wurde öffentlich durch die Gassen von Spanien mit Ruthen getrieben, bekam Staupen-Schläge und trug dabei eine Coroza [Carocha, Ketzermütze]. Einen Tag später starb er an den Folgen S. 380-382). (1830: u.d.T.: Die enthüllten Geheimnisse des Beichtstuhls. Ident. Nachdruck aber S. 145-146). [Der Datum des Prozesses ist unklar. Auf der Titelseite und im Buch schreibt der 1690 geborene Autor, dass er bis 1715 Laienpriester in Saragossa war und die meisten Fälle aus eigener Anschauung kannte. Hier allg. Infos zu Antonio Gavin (1690-1730) und zur Strafe des Spießruthenlaufens. Antonio Gavin hat den gleichen Sachverhalt auch in seinen englischsprachigen Büchern beschrieben: 1812 in A master-key to popery, S. 238; 1837 in Anti-popery, S. 312-313;  1845 in A History of Popery, S. 192 und 1854 in The great red dragon.. S. 188-189)].

Michel, Augustinus: Alte Weiß Dem Römisch-Catholischen Teutschen Volck nutzlich zu predigen ..., 1728. (Das sechste der vorgehenden Zeichen der Geburt Christi ist der Untergang aller Sodomiten auf Erden. Sodoma ist verdollmetscht die stumme Sünde S. 807-808). [S.a. Sodom, S. 171-173 unter “Weihnachtssterben”.  Hier allg. Infos über Augustinus Michel (1661-1751)].

1729

Kayser- und Königl. Das Erb-Hertzogthum Schlesien concernirende.., 1729. (5. Bd. Kaiserliche Josephinische Peinliche Halßgerichts-Ordnung des Landes Schlesien von 1709: Art. bzw. § XIX.: Die sodomitische Sünde bzw. Mann mit Mann oder Weib mit Weib. Personen können je nach Schwere der Tat verbrannt oder geköpft und danach verbrannt werden S. 1400-1401).

Le Jeune, Jean / Laux, Laurentius (Übers.): Der Blinde, Aber Getreu, und Sichere Weeg-Weiser.., 1729. (5. Bd. Geschichte der Einwohner von Sodom und ihre ungezäunte Wollusts-Sucht und gaylen Willen. S. 576-577). [Hier allg. Infos zu Jean Le Jeune (1411-1451) und zu Laurentius Laux (1685-1757)].

1730

Allgemeines biblisches lexicon, 1730. (Die Geschichte von Sodom und Gomorrah. S. 714).

Curieuse Gespräche im Reiche derer Todten zwischen […] Balthasar Beckern [und] Christian Scrivern, 1730. (Ein Satz: Äußerung von Scriver [Christian Scriver, 1629-1693] zu den Ubelthätern, die noch letztens in Haag wegen Sodomiterei geköpft und ersäuft wurden S. 47).          

Hübner, Johann: Vollständige Geographie: Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich.. (1730: [1. Aufl.?]: 1. Bd.: Spanische Inquisition seit 1477. Sodomiter werden verbrannt S. 121-122). (1736: 3. Aufl.: 1. Bd.: ident. mit 1730, aber S. 123). [Schlagwort: Frankreich. Hier allg. Infos zu Johann Hübner (1668-1731)].

Lesetipp! Tausend und eine Nacht bzw. 1001 Nacht. [Zum Inhalt: Eine Sammlung morgenländischer Erzählungen und zugleich ein Klassiker der Weltliteratur. Ählich wie bei den Brüdern Grimm wurden bei den Übersetzungen die erotischen Komponenten des Originals oft entschärft; erst 1906 erschien eine unzensierte deutsche Übersetzung. In mind. zwei Märchen geht es um Jünglingsliebe, wobei nur das erste hier dokumentierte Märchen eindeutig ist: Der Sohn des Königs verliebt sich in einen Jüngling. Im Folgenden werden drei Übersetzungen aufgeführt. Galland ist der erste europäische Übersetzer der Märchen gewesen]. (1730: Übers.: Galland. Die Geschiche mit dem Königssohn ist hier abweichend zu anderen Übersetzungen in der 54. bzw. 55. Nacht zu finden. In der 54. Nacht wird dem Ich-Erzähler Prinz Agip, Sohn des Königs Cassib, ein Jüngling vorgestellt - ein sehr wohlgestalten jungen Menschen von vierzehen oder funffzehen Jahren. In der 55. Nacht erzählt ihm der Jüngling von der Prophezeiung, dass er bald sterben soll, worauf sich der Prinz über die Sterndeuter lustig machte. Während vieler gemeinsam verbrachten Tagen und Nächten verliebten sie sich. Sie hatten eine Freundschaft miteinander zu stiften. ich verspürete seine Liebe gegen mir bey ihm, und die meinige zu ihm war [...] gewaltig. Der König wusch und rieb ihn selber ab. Kurz danach starb der Jüngling durch ein Messer, dass Agip aus Versehen herunter fiel S. 270-278, insb. S. 270, 275-276). (1838: Übers.: Gustav Weil. Mit zahlr. Illustrationen.  In der 58. Nacht wird dem Ich-Erzähler Prinz Adjib, Sohn des Königs Hassib, ein hübcher Jüngling vorgestellt S. 231. In der 59. Nacht erzählt im der Jüngling, dass er bald sterben soll und sie verliebten sich. Adjib: Die Liebe zu ihm bemächtigte sich meines ganzen Herzens. Kurz danach starb der Jüngling. Eine Zeichnung gibt diese Szene wieder S. 234-237, insb. S. 235-236. In der 230. Nacht ist es nur eine Erwähnung: Eine Frau ist in einen Mann verliebt und spricht Liebes-Verse, die ursprünglich ein Dichter an einen Mann geschrieben hat: Ach, wie wunderbar war seine Schönheit! S. 819-825, insb. S. 823-824). (1854: Ohne Übersetzer. In der 58. Nacht lernt der Erzähler Adjib einen ca. 15- oder 16-jährigen wohlgestalteten jungen Menschen kennen S. 265. In der 59. Nacht wird berichtet, wie sie Freundschaft schlossen. Adjib nahm wahr, dass er eine Zuneigung zu mir hatte, und ich liebte ihn [...] sehr. Danach starb der Jüngling S. 267-270, insb. S. 269). (1984. Neu gesetzt. Übers. Gustav Weil. 1. Geschichte und 2. Geschichte. Identisch mit 1838). [Hier allg. Infos zu Tausend und eine Nacht und zu den Übersetzern Antoine Galland  (1646-1715) und Gustav Weil (1808-1889). S.a. Lieblingminne, S. 90-92 mit Zitaten aus dem Buch des Übersetzers Weil von S. 231-232, 235-236, 823-824. Siehe unten JfsZ 3.1901, S. 517-518. Der Regisseur Pier Paolo Pasolini greift in seinem Film Erotische Geschichten aus 1001 Nacht (1974) insgesamt 15 Geschichten aus der Sammlung auf. Dazu gehört auch die oben beschriebene Geschichte über die Liebe zwischen dem Sohn des Königs und einem Jungen. Der Junge kommt jedoch nicht durch einen Unfall ums Leben, sondern weil ihn der Sohn des Königs wie in Trance an seinem 15. Geburtstag ersticht].

 

Siehe voriger Eintrag

Eine Geschichte aus 1001 Nacht: Der Erzähler Adjib, Sohn des Königs Hassib, verliebt sich in einen Jüngling und ersticht ihn aus Versehen mit einem Messer. Eine Zeichnung aus dem Jahr 1838 gibt diese Szene wieder.

Wiener Zeitung, 07.10.1730. (Mehrere Sodomiten aus Holland flüchten nach England S. 6). [Schlagwort: Anno, Österreich. Zu Niederlande im Jahre 1730 siehe unten JfsZ, 1906. S. 365-511. S.a. Guldin, S. 17-20].

Wiener Zeitung, 16.12.1730. (Einem Mann aus Utrecht wird vom Gericht das Leben geschenkt, weil er als Denunziant andere Sodomiter verraten hat. Er kommt jedoch lebenslänglich ins Gefängnis. Dies hatte er sich gewünscht, weil er ansonsten von anderen gesteinigt worden wäre S. 3). [Schlagwort: Anno, Österreich, Holland. Zu Niederlande im Jahre 1730 siehe unten JfsZ, 1906. S. 365-511. S.a. Guldin, S. 17-20].  

1731

Allgemeine Schau-Bühne der Welt Oder: Beschreibung der vornehmsten.., 1731. (5. Bd. Ein Hermaphrodit im niederländischen Leiden ist mit einem Mann verheiratet, arbeitet in einem Waisenheim und schwängert verschiedene Frauen Spalte 745).

Brucker, Johann J.. Kurtze Fragen aus der philosophischen Historie. (1731: 1. Bd.: Aristippus hat Xenophon aus Neid der unzüchtigen Knabenliebe beschuldigt S. 487. Platons Gastmahl  wird getadelt, weil es voll schändlicher Knaben-Liebe ist S. 608. Zwei Sätze über Arcesilavs/ Arcesilas, der die Natur durch abscheuliche Knaben-Liebe beleidigt hat S. 718). (1736: 7. Bd.: Im Zusammenhang mit der Kirchengeschichte in Japan wird gesagt, dass sie sich der Knaben Liebe nicht schämten und sich dem Aufgang des Christentums am meisten widersetzten S. 1197). [Hier allg. Infos zu Aristippos von Kyrene (Lebensdaten unbekannt), dem antiken griechischen Schriftsteller Xenophon (um 430-um 355 v.Chr.), dem antiken Philosophen Arkesilaos (315-241/240 v. Chr.) und dem Philosophen und ev. Theologen Johann Jakob Brucker (1696-1770)].

Consilia et Responsa praecipua omnia, 1731. (2. Bd.: Hinweis auf einen Fall: Funck wurde als bekannter und offenbarer Sodomit [evt. Tierkontakt] zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde [offenbar 1635] vollstreckt S. 992).

Deutsche acta eruditorum oder Geschichte der Gelehrten, 1731. (14. Bd.: Rez. über ein Buch zur Beschuldigung der Päderastie von Joh. Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] S. 108-123, hier S. 115). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139].

Felsenecker, Sebastian: Etwas Allgemeines vor Vornehme und Gemeine, 1731. (Aus der 76. Kinderlehr-Predigt: Sodomiten sollen auf ewig ausgeschlossen und hart bestraft werden. In einer Geschichte aus der Zeit von König Saul wurde ein Sodomit von Wölfen zerrissen und einem anderen wurden von einem Raben die Augen herausgerissen. Auch über Weiber mit Weiber S. 926. [Schlagwort: Pädagogik, lesbisch. Von Sebastian Felsenecker liegen nur wenige weiteren Angaben vor].

Wiener Zeitung, 03.01.1731. (In Schweden ist am 06.12.1730 ein Sodomit geköpft und verbrannt worden. Wegen dem gleichen Delikt wurde ein 25-Jähriger inhaftiert S. 5). [evt. Tierkontakt. Schlagwort: Anno, Österreich].  

1732

Gundling, Nicolaus H.: Discours über dessen Abriss einer rechten Reichs-Historie, 1732. (Wegen dem Satz: [Der Gegenpapst] Johannes XXIII. wurde abgesetzt, denn man überführete ihn, daß er ein Hurer, Ehebrecher undSodomit sey. S. 861. [Zum Verf. s. oben Gundling, 1726.]). Hier allg. Infos zu dem Gegenpapst Johannes XXIII. (1370-1419) und Nikolaus Hieronymus Gundling (1671-1729).

Martin (von Cochem): Außerlesenes Gar anmuthiges, und sehr nutzliches History-Buch, 1732. (Der heilige Bernardinus initiiert Steinigung eines Sodomiten. S. 491. [ident. mit s. oben Martin, 1692]).

Moser, Johann J.: Anfangs-Gründe Der Wissenschafft von der heutigen Staats-Verfassung.., 1732. (1. Bd. Ein Satz über Todesstrafe für Sodomiten in Bezug auf Völker- und Europäisches Recht. S. 5-6). Hier allg. Infos zu dem Strafrechtslehrer Johann Jacob Moser (1701-1785).

Walther, Johann G.: Musicalisches Lexicon, 1732. (Johann Rosenmüller wurde wegen Sodomiterey verhaftet und floh aus dem Gefängnis  S. 533 [Siehe unten Horneffer, 1898. S.a. Derks, S. 18-26. S.a. Mann für Mann, S. 592. Hier allg. Infos  zu Johann Gottfried Walther (1684-1748) und zu Johann Rosenmüller (ca. 1617-1684) mit dem Hinweis auf Knabenschänden in 20 Fällen].

1733

Allgemeine Staats- Kriegs- Kirchen- und Gelehrten-Chronicke, 1733. (1. Bd. Ein Satz: Thamyris als Erfinder der Sodomiterey S. 101).

Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste. Hrsg.: Carl G. Ludovici. [Zum Inhalt: Das Lexikon erschien 1732-1754 und war mit 68 Bänden das umfangreichste enzyklopädische Projekt im Europa des 18. Jahrhunderts. Wegen dem Verleger Johann H. Zedler wird das Werk häufig nur als Zedler bezeichnet]. (1733: 8. Bd.: Ein Satz über Sodomiterey und Knabenschänderey mit dem End-Zweck der Lust Spalte 366). (1742: 34. Bd.: Sappho und ihr Laster, welches man sich zu nennen scheuet Spalte 38). (1774: 27. Bd.: Die Art der Liebe zwischen Platon und Phädrus Spalte 1718). Lesetipp! (1743: 38. Bd.: In einem großen Artikel über Sodomie u.a. über Casa, drei Arten von Sodomie [hier auch lesbische Liebe und Sodomie im Sinne von Onanie, sexuellen Kontakten mit Tieren und zwischen Christen und Juden] und die strafrechtliche Verfolgung Spalte 328-335). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. In diesem Lexikon erschien in ihrem gesamten Inhalt auch die österreichische Landgerichtsordnung, die den aktuellen Wissenstand und die Ermittlungsvarianten über gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen zusammenfasste. Weil die spätere Gesetzgebung von Maria Theresia von 1768 dem weitgehend wörtlich folgte, führte dies zu der falschen Ansicht, dass aus einem Lexikon-Artikel ein Gesetz geworden sei. S.a. Invertito 1.1999, S. 104-105 und Derks, S. 142. S.a. Steidele, S. 43. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg S. 313, 344]. (1745: 44. Bd.: Das tote Meer wird auch das sodomitische Meer genannt Spalte 661). (1752: [67. Bd.]: 3. Supplement-Bd.: Johann Betisac bzw. Bethisac [?], einer der vornehmsten Räthe des 1422 verstorbenen Herzog von Berry bzw. Johannis von Frankreich [?], wurde als einen Ketzer und Sodomiter, zum Tode verdammte, und zu des Volks groster Freude öffentlich verbrennen ließ S. 1029, rechte Spalte 9. Zeile). [Hier allg. Infos zu Grosses vollständiges Universal-Lexicon (1732-1754). Zu dem Hinweis auf Phädrus aus der Lexikon-Ausgabe von 1774 siehe unten Platon: Phädrus, 1783].

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten.., 1733. (1. Bd.: Sodomiterey in Holland, wo sich viele Personen im Sommer 1730 beflecket haben. Bisher gab es kein Gesetz. Nun wurde die Todesstrafe nicht nur für die Personen eingeführt, die dies verüben, oder sich dazu gebrauchen lassen, sondern auch die, die verführen oder solche Handlungen in ihrem Haus zulassen S. 698). [Zu Niederlande im Jahre 1730 siehe unten JfsZ, 1906. S. 365-511. S.a. Guldin, S. 17-20. Hier allg. Infos zu dem Historiker Samuel von Pufendorf (1632-1694)].

Salig, Christian A.: Vollständige Historie Der Augspurgischen Confeßion.., 1733. (2. Bd.: Das Inquisitions-Gericht in Portugal [Spanien] hat 1574 von Papst Gregorius XIII. [Gregor XIII. 1502-1585, Papst seit 1572] das Recht erhalten, Sodomie zu verfolgen. Nach dem Tod eines Sodomiten dürfen seine Güter nicht beschlagnahmt werden. Über Kirchenasyl für Sodomiten und Unterschiede zur Ketzer-Verfolgung. Diverse Päpste haten Knabenschänderey in den Beichtstühlen verboten S. 34. Johann Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] lobt die Sodomiterei S. 1182). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Zum gleichen Thema siehe unten Cramer, 1785. Hier allg. Infos zu Christian August Salig (1692-1738)].

Lesetipp! Stolle, Gottlieb: Aufrichtige Nachricht von den Leben, Schrifften und Lehren der Kirchen-Väter.., 1733. (Buthericus [Butherich, †390] hatte einen Kutscher wegen seiner schändlichen Brunst ins Gefängnis bringen lassen. Es kam zu einem Aufruhr, bei dem Buthericus getötet und andere obrigkeitliche Personen gesteinigt wurden. Der Kaiser [Theodosius I., 347-395] brachte deswegen [im sogenannten Massaker von Thessaloniki] 7000 Menschen um S. 456-457).  [Die nachfolgend abgedruckte Zeichnung zum Massaker war früher hier online. Mit Bezug auf andere Quellen ist in Wikipedia unter dem Jahre 390 zu lesen, dass angeblich [...] innerhalb von sieben Stunden 3000 Menschen bei dem Massaker von Thessaloniki durch das Militär getötet wurden].

 

Siehe voriger Eintrag

Kleiner Anlass, große Wirkung: Wegen einer schwulen Anmache kamen im "Massaker von Thessaloniki" mehrere Tausend Menschen ums Leben. (Die Abbildung ist nicht auf dem verlinkten Scan enthalten).

Weiter mit 1733

Vieth, Anton: Beschreibung und Geschichte des Landes Dithmarschen, 1733 (Das Dorf Beckenburg ist kurtz nach der Fehde [im Jahre 1559] wegen da verübter Unzucht und Sodomiterey [evt. Tierkontakt] niedergerissen und gäntzlich verstöhret worden S. 35). [Schlagwort. Schleswig-Holstein. Scan der UB Kiel. Bei dem Autor kann es sich nicht um den 1763 geb. Gerhard Ulrich Anton Vieth handeln.]).

Walch, Johann G.: Philosophisches Lexicon, 1733. (Ein Satz über Johanni Casae und sein de laudibus sodomia [Lob der Sodomie] Spalte 237. Artikel über Sodomiterey Spalte 2387-2388). [Zu Giovanni Della Casa (1503-1556) s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu Johann Georg Walch (1693-1775)].

Lesetipp! Weisslinger, Ioannes N.: Höchst-billig- und gründliche Antwort.. (1733: [1. Aufl.]: Auseinandersetzung um Sodomiten und Weislingers gegen Martin Luther gerichtete Schmähschrift Friss, Vogel, oder stirb!. Kritik an einem Pfarrer Reitz [?], der Weislinger offenbar vorgeworfen hat, die Sodomie von Calvin gepriesen zu haben. Nicht Weislinger sondern Konrad Schlüsselberg habe sich im Friss Vogel über die Sodomie und Calvin geäußert. Dass Johannes de la Casa in seinem Buch die Sodomiterei gelehrt und gelobt haben soll, wird als abscheuliche Verleumbdung bezeichnet. Verweis auf das 1679 anonym erschienene Buch eines Calvinisten, in dem der Sathan durch den Mund des Autoris Kleriker als Sodomiten veurteilt. Das Buch von Casa Laudibus Paederastiae ist vielleicht nie erschienen. Kritik an dem Lutheraner Christian Thomasius, der in Halle leugnete, dass Sodomie durch das Gesetz der Natur verboten sei. Über die Berichterstattung der Frankfurter Zeitung. Der Fall des niederländischen Predigers Valck [Emanuel Valck], der den Freitod wählte, nachdem er 1732 wegen Sodomie vernommen wurde S. 634-648). (1736: 2. Aufl.: u.d.T: Gründliche Antwort…, 1. Bd. offenbar identisch).  [Zu Luther s.a. Puff. Schlagwort: Niederlande. Im Friss Vogel in der Fassung von 1728 ist auf den genannten S. 442f. der oben genannte Hinweis nicht nachweisbar. Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos über den polemischen Luther-Gegner Johann Nikolaus Weislinger (1691-1751), den lutherischen Theologen Konrad Schlüsselburg (1543-1619), dem Wegbereiter der Frühaufklärung Christian Thomasius (1655-1728) und zu Giovanni Della Casa (1503-1556)]. 

1734

Lesetipp! Acta jureconsultorum [iureconsultorum].., 1734. (1. Bd. Fall. Am 07.01.1734 wird ein Urteil gegen den 50-jährigen Oberförster zu S. entschieden. Dieser Mann, verheiratet und Vater von drei Kindern, soll mit Knechten Sodomiterey getrieben haben, wobei er im Bett herum gekrabbelt und ihre Glieder betastet haben soll. Er wird von der Inquisition verschont, muss aber 20 Taler zahlen. Stellungnahme von Dez. 1733 der Juristen-Fakultät zu Wittenberg S. 72-76). [Siehe unten Graeven, 1750, über einen zumindest ähnlichen Fall, der auch gegen 20 Taler eingestellt wurde].

Allgemeine Staats- Kriegs- Kirchen- und Gelehrten-Chronicke, 1734. (5. Bd. Bei den Tempel-Herren [Templern] war Sodomiterei mit den Mit-Brüdern zugelassen S. 19).

Gundling, Nicolaus H. / Jöcher, Christian G. / Franckenstein, Jacob A.: Ausführlicher Discours über den jetzigen Zustand der Europäischen.., 1734/1751. (1734: 2. Bd.: Sodomiterey ist bei den Türcken eingerissen. Die Sklaven müssen sich daran gewöhnen. Mahomed II. [?] und seine Knaben. Auch die Weiber sind in einander verliebet und machen darüber Verse. S. 673-674). (1751: 2. Bd.: identischer Text S. 1078). [Schlagwort: Moslems, lesbisch. Hier allg. Infos zu Nikolaus Hieronymus Gundling (1671-1729), Christian Gottlieb Jöcher (1694-1758) und Jacob August Franckenstein (1689-1733)].

1735

Deutsche acta eruditorum, oder, Geschichte der Gelehrten, 1735. (192. Bd.: Zwei Fälle von Sodomiterey. Einer flüchtete und kämpfte gegen die Türken. Ein anderer war 36 Jahre alt und gestand Sodomiterey in seiner Jugend. S. 898).

[Heinsius, Johann G. / Mylius, Johann C.]: Unpartheyische Kirchen-Historie.. 1735. (1. Bd.: Die Art der Sünden von Sodom S. 92-94. Erwähnung Sodomiten S. 30, 680). [Hier allg. Infos zu Johann Christoph Mylius (1710-1757). Zu Johann Georg Heinsius liegen keine weiteren Angaben vor].

Schmidt, Johann L.: Die göttlichen Schriften.., 1735 (Eine Seite, dass in Israel keine Knabenschänder geduldet werden, die wegen ihrer Geilheit Hunde genannt werden S. 962-963). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. zu dem Theologen Johann Lorenz Schmidt (1702-1749)].

Welling, Georg von: Herrn Georgii von Welling Opus mago-cabbalisticum et theosophicum.., 1735. (Astrologie: Sodomiterey im Kontext mit Zaubereyen und andere Gräuel S. 294. Sehr geil und unzüchtig, und [...] zu Sodomiterei geneigt S. 403). [Hier allg. Infos zu Georg von Welling (1655-1727)].

1736

Hellmund, Egidius G: Judicia Dei incognita oder unerkannte Gerichte Gottes.., 1736. (Kap. Das Gerichte [Gottes über] der Sodomiterey oder Unnatürlichen Unzucht S. 457-458). [Hier allg. Infos über den luth. Geistlichen Egidius Günther Hellmund (1678-1749)].

Schmid, Sebastian: Catechismus Instar aquae è fonte Jesu sitientibus abundè reseratus, 1736. (2. Bd.: 1. Teil: 16. Unterweisung: Ein Satz über die Verteilung der Todesarten: Diebe werden gehenckt, Ehebrecher geköpft, Mörder gerädert, viehische Sodomiten werden verbrannt, Gotteslästerern die Zunge herausgerissen S. 9. Im Kap. Von der stummen, oder sodomitischen Sünd S. 188-200. Das Reg. verweist unter Sau auf die 16. Unterweisung, dass das Schwein ein Ebenbild von Unzucht und sodomitischen sünd ist o.S.). [Der Scan beinhaltet zwei separate Seitenzählungen. Hier allg. Infos zu dem Theologen Sebastian Schmid (1617-1696)].

Stolle, Gottlieb: Anleitung zur Historie, 1736. (Ein Satz über Pindarus, der an Mädchen und Knabenliebe sehr kranck gelegen war S. 217). [Hier allg. Infos zu dem griechischen Dichter Pindar (522/518-445 v.Chr.) und Gottlieb Stolle (1673-1744). Siehe oben Stolle, 1733].

Weber, Johann A.: Einleitung in die Historie der lateinischen Sprache, 1736. (In den italienischen Gedichten von Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] befindet sich ein Gedicht, worinnen er sich der Sodomiterey verdächtig und damit sein Andencken sehr verhaßt gemacht hat S. 506. Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] hat sich wegen Sodomiterey oder wegen einem Mord aus dem Staube gemacht S. 549). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Bei dem Verfasser handelt es sich evt. um diesen Johann Adam Weber (1654-1707)].

Wolff, Christian: Vernünfftige Gedancken von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen.., 1736. (Sodomitterei wird der blossen Lust halber genossen. Dem kann man durch Keuschheit entgehen. Strafe des Feuers S. 17, 20, 25).

Xenophon: Hieron / Hieron E. TyrannikosHiero oder Herrscherleben. [Zum Inhalt: Es handelt sich um ein Gespräch des Dichters Simonides mit dem Tyrannen Hieron I. über das Prinzip der Alleinherrschaft und das Ideal einer Monarchie. Im Folgenden werden zwei Übersetzungen aufgeführt: Die Übersetzung von Helvetius ist tabuisierend, enthält aber einen deutlichen Kommentar zur Knabenliebe. Seine Übersetzung kann direkt mit der deutlichen Übersetzung von Christian verglichen werden]. (1736: Übers.: Maximilian R. Helvetius. U.d.T. Hieron E. Tyrannikos. Im 6. Kap.: Über Herrschen und die Liebe von Hiero zu Dailochus S. 13, 15. Im 22. Kap.: Simonides: Schöne Leutte darffst du nicht zu Deiner Liebe reitzen, sondern nur ihren Reitzungen und Liebkosungen Gehöre geben S. 55. Kommentar über Knabenliebe S. 86-87. Nach dem Kommentar soll es im 17. Kap. ebenfalls um Knabenliebe gehen, was nicht bestätigt werden kann). (1831: Übers.: Adolph Heinrich Christian. U.d.T.: Hiero oder Herrscherleben. Über Herrschen, die Befriedigung des Geschlechtstriebs mit Knaben und die Liebe von Hiero zu Dailochus S. 1164-1166. Simonides: Wenn Du anders regierst, würdest Du die schönen Knaben nicht in Versuchung führen, sondern von ihnen in Versuchung geführt S. 1186). [S.a. L’amour bleu, S. 28, mit Abdruck des 6. Kap. nach einer Übers. von Dörner, die nicht als Scan angeboten wird. Hier allg. Infos zu dem antiken griechischen Schrifsteller Xenophon (um 430-um 355 v.Chr.) und sein Werk Hieron, zu den Gesprächspartnern Simonides von Keos und dem Tyrannen Hieron I. von Syrakus. Zu den Übersetzern Maximilian Rudolph Helvetius und Adolph Heinrich Christian liegen keine weiteren Angaben vor. Dies ist der erste von mehreren Hinweisen auf Xenophon aus Athen, von dem 15 Werke überliefert sind. Zu weiteren vier Werken im homosexuellen Zusammenhang siehe unten Anabasis, 1804; Memorabilien, 1827; Agesilaos, 1830 und Symposium/Gastmahl, 1865. Er ist nicht zu verwechseln mit Xenophon von Ephesus].

1737

Job, Johann G.: Anleitung zu denen curiösen Wissenschaften.., 1737. (Wie man an den Handflächen erkennt, ob das Leben bei Sodomiterey durch Feuer oder Schwert endet S. 65). [Schlagwort: Handlesekunst, Chiromantie. Zum Johann G. Job liegen kaum weitere Angaben vor].

Kyburz, Abraham (Text) / Sperling, Catharina (Ill.) / Harder, Philipp G. (Ill.): Historien- Kinder- Bet- und Bilder-Bibel.., 1737. (1. Band Sodom S. 95-103 mit einer Zeichnung der Zerstörung S. 95). [Hier allg. Infos zu Abraham Kyburz (1704-1765), Catharina Sperling (1699-1741) und Philipp Gottfried Harder (1710-1749)].

 

Siehe voriger Eintrag

 

Die Vertilgung von Sodom wegen der Sünden der Einwohner. Frei übertragen und verkürzt:

Gottes Zorn zündet ein Feuer an - dass kein Wetter löschen kann.

Weiter mit 1737

Rambach, Johann J. / Neubauer, Ernst F.: Collegium Historiae Ecclesiasticae Veteris Testamenti.., 1737. (2. Bd. Ein Verdacht bei Sokrates wegen seiner sodomistischen Conversation mit Alcibiades S. 707. Platon soll Phaedrum [sic] auf ungebührliche Art geliebt haben S. 718). [Hier allg. Infos zu Johann Jakob Rambach (1693-1735) und Ernst Friedrich Neubauer (1705-1748). Zu dem Hinweis auf Phaedrum siehe unten Platon: Phädrus, 1783].

1738

Gundling, Nicolaus H.: Collegium Historico-Literarium.., 1738. (Scaliger macht Spottvers auf Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585. Vers mit einer Anspielung auf Feuer und Rauch], weil dieser wegen Sodomiterey eigentlich verbrannt werden sollte S. 1040). [Hier allg. Infos zu Nikolaus Hieronymus Gundling (1671-1729)].

Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, 1738. (1595 wurde Anton. Ludow. de Leyva, ein Nachkomme des bekannten Antonio de Leyda [Antonio de Leyva, 1480-1536], wegen Sodomiterey zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, die er zum Teil erlassen bekam Spalte 740).     

Hehel, Peter: Christliche Sitten-Lehre ...: in kurzen Predigen auf alle Sonn- und feyertäg.., 1738. (2. Teil: Der Autor möchte nur soviel davon schreiben, wie er dies ohne Scham kann. Es gehört nicht in die Öffentlichkeit, sondern vor Gericht und auf den Scheiterhaufen S. 238-239). [Hier allg. Infos zu Peter Hehel (1679-1728)].

Lauffer, Jacob: Genaue und umständliche Beschreibung Helvetischer Geschichte. (1737: 6. Bd.: Hintergründe zu Ritter Richard Puller von Hohenburg, der wegen dem Sodoma-Laster berüchtigt ist und mit seiner Buhlschaft verbrannt wurde S. 128-129). (1738: 18. Bd.: Nur Verweis auf den 6. Bd. Sodomit wird mit seiner Buhlschaft verbrennt S. 159). [Hier allg. Infos zu Johann Jakob Lauffer (1688-1734). Seine Schweizer Geschichte erschien von 1736-39 in 18 Bänden. Die Verbrennung von Hohenburg ist auf  einer Zeichnung festgehalten, siehe oben Stettler, 1626.]

Lesetipp! Moll, Casimirus: Concionator Dominicalis, Catechetico-Moralis. Das ist: Der Glaub- und Sitten.., 1738. (2. Bd. In einem großen Beitrag werden sechs Fragen mit den Nr. 8-13 zu Sodomie beantwortet S. 419-422. Zusammenfassung S. 423-424). [Ausgabe von 1736 wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos über Casimirus Moll (1708-1754)].

P.G.v.K. (Übers.): Lehrreiche Nachrichten für einen Reisenden in verschiedene Europäische.., 1738. (Die Inquisition hält bei den Portugiesen die Sodomiterey im Zaun. In Rom ist man dem Laster am meisten zugethan S. 139). [Zu dem Übersetzer liegen keine weiteren Angaben vor].

Rambach, Johann J.: Collegium introductorium historico-theologicum.., 1738. (1. Bd. [Gegenpapst] Johannes XXIII. wurde auf dem Concilio Constanciensi als […] Sodomiter angeklaget, und abgesetzet S. 185). [Hier allg. Infos zu dem Gegenpapst Johannes XXIII. (1370-1419) und Johann Jakob Rambach (1693-1735)].

Rambach, Johann J. / Neubauer, Ernst F.: Ausführliche und gründliche Erklärung der Epistel Pauli an die Römer, 1738. (Sodomie in der Bibel und bei den Griechen S. 115-116, 119, 134-135). [Hier allg. Infos zu Johann Jakob Rambach (1693-1735) und Ernst Friedrich Neubauer (1705-1748)].

Salmon, Thomas: Die Wichtigkeit des Ehestandes, 1738. (Ein Satz, dass die Illineser und Anwohner des Mississippi in Kanada der Sodomiterey sehr ergeben sind S. 342). [Hier allg. Infos zu  dem engl. Historiker Thomas Salmon (1679-1767). Es wird kein Übersetzer genannt].

Schnabel, Johann G.: Der im Irrgarten der Liebe herumtaumelnde Kavalier, ab 1738. (1738: [1. Aufl.]: In diesem Roman bietet ein Knabe Elbenstein seine sodomistischen Dienstleistungen an, der jedoch eine Abscheu davor hatte S. 261). (1746: ident. mit 1738, aber S. 279). (1973: Aus dem Insel-Verlag S. 261). (1968: Neu gesetzt. Suche über Word: Sodomit). [Schlagwort: Belletristik, Literatur. Hier allg. Infos zu Johann Gottfried Schnabel (1692 – ca. 1746).

Lesetipp! Venette, Nicolas: Abhandlung von Erzeugung der Menschen.., 1738. (Großer Beitrag Von Hermaphroditen oder Zwittern S. 502-520 mit einer Illustration auf S. 503. Gesetze haben den Zwittern auferlegt, eines der beiden Geschlechter zu erwählen. Wer dieses Gesetz nicht genau befolgt, wird als Sodomit bestraft. Eine schottische Magd wurde lebendig begraben, weil sie eine Frau geschwängert hat. In einem weiteren Fall wurden Francisca de Pestage [?] und Catharinen de la Maniere [?] gefoltert. Sie wären beide zum Tode verdammt gewesen, wenn die Zeugenaussagen gültig gewesen wären S. 515). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu dem franz. Arzt und Sexualforscher Nicolas Venette (1633-1698)].

 

Siehe voriger Beitrag

Die rechte Figur auf dieser Abbildung hat die körperlichen Merkmale beider Geschlechter und ist daher biologisch gesehen weder Mann noch Frau.

1739

Biner, Joseph: Catholische Anmerckung.., 1739. (1. Bd. Schlüsselburg schreibet, Calvinus seye ein Sodomit gewesen mit dem Brandmahl auf dem Rücken S. 33). [Siehe unten Biner, 1742. Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Hier allg. Infos zu dem kath. Theologen Joseph Biner (1697-1766)].        

Gundling, Nicolaus H.: Ausführliche und gründliche Discourse, 1739. (4. Bd.: Einige Sätze über die Überlegungen im alten Rom, wem man aus Angst vor Knaben-Schändern die Unterrichtung seiner Kinder überlässt S. 1668). [S. Gundling, 1726. Hier allg. Infos zu Nikolaus Hieronymus Gundling (1671-1729)].

Mannhardt, Anselm: Ehrenreiche Sitten-Reden, 1739. (2. Bd. Sodomiterey von Antonius Pantria [Antonius Pantoja] mit einem Moren-Knaben S. 169). [Hier allg. Infos zu dem Prediger Anselm Mannhardt (1680-1752)].

Nouveau dictionnaire françois-allemand, 1739. (Sodomie = sodomiterey, Sodoms-Sünde. Sodomite = der sich durch unnatürliche Vermischung befleckt. S. 710). [Schlagwort: Sprache].

1740

Arnold, Gottfried: Unpartheysche Kirchen- u. Ketzer-Historie, 1740. (1. Bd. Vergerius beschuldigt Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] die Sodomiterey gelobt zu haben S. 1549. Siehe S. 270, 408, 415, 312, 624). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu dem Theologen Gottfried Arnold (1666-1714)].

Gundling, Nicolaus H.: Philosophischer Discourse: Academische Vorlesungen, 1740. (Gundling hat ein Buch über Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556] geschrieben, der ein Sodomit gewesen sein soll [Der Autor verweist hier auf sich selbst] S. 353. Sodomiterey und Casa S. 377. Äußerungen von Männern, dass sie mit Sodomiterey Geld sparen, weil sie ansonsten zu Prostituierten gehen würden S. 554). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos zu Nikolaus Hieronymus Gundling (1671-1729)].

Keyssler, Johann G.: Neueste Reise durch Teutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweitz.., (1740: 1. Bd.: In Mayland [Mailand in Italien] unterscheiden sich die Orte und die Tötungsarten nach Handlung. Die Sodomiter werden auf dem Platze bey der Kirche St. Stephani verbrannt S. 383. Sodomiterey bei den Florentinern ist sprichwörtlich [florenzen] und wird hier häufig ausgeübt, in großen Teilen Europas einigermaßen noch wenig bekant S. 558. [Der 2. Bd. von 1741 u.d.T. Fortsetzung neuester Reisen..wird nicht als Scan angeboten). (1751: 1. Bd.: Neue und vermehrte Aufl.. [wegen den Seitenangaben aber eher gekürzt]. Die Sodomiter werden auf dem Platze bey der Kirche St. Stephani verbrannt S. 278. Sodomiterey bei den Florentinern ist sprichwörtlich [florenzen] und wird hier häufig ausgeübt, in großen Teilen Europas einigermaßen noch wenig bekant S. 404. Weil der Familienvater Cenci [Francesco Cenci] Sodomiterey getrieben hat, wurde er von seiner Tochter ermordet. Anschließend wurde sie, der Bruder und die Mutter mit dem Tode bestraft S. 698). (1751: 44. Schreiben: Neu gesetzt. Sprüchworte S. 403. Über Word-Suche sodomiterey findbar]. (1751: 54. Schreiben: Neu gesetzt. Cenci S. 697. Über Word-Suche sodomiterey findbar]. [Schlagwort: Italien. Hinweise auf die homosexuellen Ausschweifungen von Francesco Cenci (1549-1598) auch auf der Wikipedia-Seite seiner Tochter Beatrice Cenci (1577-1599). Hier allg. Infos zu dem Reiseschriftsteller Johann Georg Keyssler (1693-1743)].

1741

Frisch, Johann L.: Johann Leonhard Frisch Teutsch-lateinisches Wörter-Buch, 1741. (20 Zeilen über Hunds-fut steht ethymologisch für Cinaedus, in heutiger Bedeutung so viel als ein Sodomit S. 310. Über das Wort Männler im Kontext von Pädicator: Wo die eine Edition [Schwabenspiegel?] hat Sodomie, hat die andere Männler S. 640). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu dem Sprachforscher Johann Leonhard Frisch (1666-1743)].

Historisches und critisches Wörterbuch, 1741. (1. Bd.: Bei Johann Calvin wurde die Strafe des Feuers in ein Brandmal umgeändert S. 554). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306].

Luther, Martin: Die auslegungen derer grossen und kleinen Propheten, 1741. (Wegen dem Satz: Demnach ist hier der Ausspruch gethan, daß diejenigen arger seyn, als die Sodomiten, die sich einbilden, Gott durch ihre Opffer oder einige andere Werke zu versöhnen S. 29). [Zu Luther s.a. Puff].

Salig, Christian A. / Baumgarten, Siegmund J. / Rambach, Friedrich E.: Vollständige Historie des Tridentischen Conciliums.., 1741. (1. Bd.: Petrus Aloysius Farnese [Pier Luigi II. Farnese 1503-1547] wird am 10.09.1547 ermordet. Er hatte vorher den Bischof von Faventia, Cosmus Gerius [?], von seinen Dienern festhalten lassen, um sich an ihm zu vergehen. Der Bischoff starb später durch Freitod oder aus Herzeleid S. 621). [Hier allg. Infos zu Christian August Salig (1692-1738), Siegmund Jakob Baumgarten (1706-1757) und Friedrich Eberhard Rambach (1708-1775)].

1742

Acta historico-ecclesiastica.., 1742. (6. Bd. Pontiaan van Hattem [1645-1706] hat in einem Schreiben an die Regierung in Amsterdam die überhand nehmende sodomitische Sünde verteidigt und von einer Bestrafung abgeraten S. 1069). [Schlagwort: Niederlande].

Bayle, Pierre / Des-Maiseaux, Pierre (Übers.): Historisches und critisches Wörterbuch, 1742. (2. Bd.: Über das lat. Buch von Peter Damian: GomorrhaeusDie Religionsstreiter reden viel davon S. 245-255. Siehe S. 882, 884). [Das ist der erste von mehreren Hinweisen auf das Liber Gomorrhianus bzw. das Book of Gomorrah von Petrus Damiani (1006-1072) aus dem Jahre 1049, das homosexuelle Praktiken behandelt. Es wird nicht als Scan angeboten, ist aber in einer englischen Ausgabe von 1982 über Fernleihe oder als E-Book erhältlich. S. a. Andere Lieben, S. 62-63. S.a. Die sünde, S. 24-25. S.a. Spreitzer, S. 34-36. Hier allg. Infos zu Pierre Bayle (1647-1706) und Pierre Des-Maiseaux (um 1666-1745)].

Biner, Joseph: Beschreibung des unglücklichen anlauffs.., 1742. (1. Bd.: Schlüsselburg sagt, Calvinus seye ein Sodomit gewesen mit dem Brandmahl auf dem Rücken S. 470). [Siehe oben Bine, 1739 mit nahezu identischer Formulierung. Zu Johannes Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Hier allg. Infos zu Joseph Biner (1697-1766)].

Leyser, Augustin von: Rechtliche Abhandlung von Schuldigkeit der Ehemänner, ihren Frauen zu folgen. (1742: Über Knabenliebe bei den Griechen, Socrates, Xenophon und Eifersucht S. 65-67). (1753: Neue, verb. und verm. Aufl., offenbar ident. Text, aber S. 96-100). [Hier allg. Infos zu  dem Juristen Augustin Leyser (1683-1753)].

Lesetipp! Wolfart, Johann H.: Tractacio Juridica De Sodomia vera & spuria Hermaphroditi, Von ächter und unächter Sodomiterey eines Zwittern, 1742. (Der erste Teil ist in latein gehalten, das letzte Viertel der Schrift in deutsch. Es geht um einen 52-jährigen Hermaphroditen, die Unzucht getrieben hat, u.a. mit einem 15-jährigen Mädchen. Bei einer Untersuchung wird eine ordentliche Männliche Ruthe, aber auch eine Vulva attestiert. Es wird die Frage aufgeworfen, ob sie sich im Sinne von lesbischer Liebe strafbar gemacht hat. S. 25-32). (Derselbe Scan der BSB München). [S.a. Herzer 19. Zur Kritik an dieser Veröffentlichung reagierte der Verfasser mit s. unten Wolfart: Bescheidene Beantwortung…, 1743. Hier allg. Infos zu Johann Heinrich Wolfart (1710-1783) und auf weitere Veröffentlichungen des Autors].

1743

Gundling, Nicolaus H.: Allgemeines Geistliches Recht der drey Christlichen Haupt-Religionen, 1743. (1. Bd. Papst Eugenius [Eugen IV., 1383-1447] wurde als Sodomit ausgeschrien S. 252). [Hier allg. Infos zu Nikolaus Hieronymus Gundling (1671-1729)].   

Korte, Jonas: Jonas Kortens, ehemaligen Buchhändlers zu Altona, Reise nach dem weiland.., 1743. (Korte bemerkt unter den Matrosen sodomitsche Sünden S. 7). [Schlagwort: Italien. Hier allg. Infos zu Jonas Korte (?-1756), der nur geringe Bildung hat].

Philippi, Johann E.: Regeln und Maximen der Edlen Reimschmiede-Kunst.., 1743. (Wegen dem Halbsatz: Sappho hat sich in der tribadischen Lust-Seuche so hervorgethan S. 77). [Schlagwort: lesbisch. Mit einer Zeichnung des Verfassers auf dem Cover. Hier allg. Infos zu dem Juristen Johann Ernst Philippi (1700-um 1757)].

Rachel, Joachim: Teutsche satyrische Gedichte, 1743. (Gedicht über Sappho u.a. mit der Zeile Die keusch ist von natur, die wird nicht unkeusch schertzen S. 83). [S.a. Derks, S. 28. Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Joachim Rachel (1618-1669)].

Sodomie-Strafrechtsakten im Landesarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart, 1743-1780. [Zum Inhalt: Entgegen der üblichen Kriterien für eine Auflistung in dieser Bibliographie geht es hier nicht um Veröffentlichungen. Es sind 13 Strafrechtsakten, die vom Archiv vermutlich zur Benutzung freigegeben sind. Sodomie meint in diesem Kontext nicht unbedingt gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen, sondern z.B. auch sexuelle Handlungen mit Tieren]. Als Bestand A 209 folgende sechs Akten: Jakob Löffler von Großheppach (1743-1754), Josef Burr aus Strümpfelbach und Katharina Rosina Löfflerin aus Beutelsbach (1754-1756), Hans Jerg Schiller von Schnaidt (1756), Johann Georg Vogt, Bestandschäfer zu Winterbach (1769-1770), Jakob Stegmayer von Göppingen (1770-1771) und Jakob Braun von Schornbach (1774). Weiterhin folgende Akten: Johann Jakob Rehkugel von Unterlenningen (1761), Friedrich Dannenhauer von Kirchheim (1758/1759), Georg Hausmann von Oberboihingen (1762), Wolfgang Straub zu Hürben (1780), den 16-jährigen Christian Hermann von Gomaringen (1753), Johann Kistler von Cannstatt (1756) und Melchior Winkler von Gruorn (1767).

Lesetipp! Wolfart, Johann H.: Bescheidene Beantwortung Des Gegen seine Tractationem Juridicam De Sodomia vera & spuria Hermaphroditi., 1743. (Stilisierung zu sodomitschen Greuel-Höhlen S. 8. Tadel wegen obszöner Materie S. 9. Es kommt nicht darauf an ob sie obscön ist, sondern aus welcher Absicht heraus Vorgänge bobachtet wurde S. 10. Dies gilt vor allem bei sodomitischen Verbrechen S. 11. Nur wer mehr als teuflich gesinnt ist, wird dadurch zur Begehung eines schändlichen Verbrechens geweckt. Er kritisiert einen blinden Eifer bei der Aufstellung von Äußerungen über Sodomie, die allgemeine Gültigkeit haben S. 12. Vergnügen die Kleidung des anderen Geschlechtes zu tragen S. 17-18. Über seine Einschätzung, ob ein sodomitisches Verbrechen begangen wurde S. 21. Verkehrte Neigung und Begierde der Seele verknüpft S. 28/29. Gutachten, ob zwei Menschen eine sodomitische Gewalttat begangen haben S. 29/30. Zur Frage eines sodomitischen Aktes S. 32). [Wolfart hatte ein Jahr vorher eine Schrift über Hermaphroditen veröffentlicht. S. oben Wolfart: Tractacio.., 1742. Als Reaktionen darauf schrieb u.a. Friedrich C. Cregut die Schmährede Cregut: Gründliche Widerlegung, 1743, eine Schrift, die nicht als Scan angeboten wird. Zu Cregut s. unten den bibliographischen Hinweis in Meusel, 1803].

1744

Baylens, Peter / Gottsched, Johann Christoph [Anmerkungen]: Historisches und kritisches Woerterbuch, 1744. (1744: 4. Bd.: Sappho, deren Leidenschaft sich auch auf das Frauenzimmer erstrecket hat S. 146. Sixtus IV. wird in Schutz genommen, weil er keine Häuser für Sodomiterey gebaut haben bzw. eine Erlaubnis ausgegeben haben soll S. 228-229. Der betrügerische Streich, welcher dem großen Scaliger vom Muretus gespielet worden S. 400-401. Casa leugnet, dass er die Sünde wider die Natur gelobt hat. S. 419-420, s. S. 458. Verfolgung im Kontext von Unflaetereyen und Peter Damian S. 650, 659. Register, das bei Casa auf den 4. Bd. und bei Justinian auf den 2. Bd. verweist o.S.). (1744, 4. Bd. [dasselbe Buch wie oben, aber mit praktischer Markierung und Auffindbarkeit von Sodomiterey als Link belassen]). [Schlagwort: Aufklärung, lesbisch. S.a. Steidele, S. 101-102. Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576. Zu Giovanni Della Casa (1503-1556) s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos Pierre Bayle (1647-1706), Johann Christoph Gottsched (1700-1766)  und Antonius Muretus (1526-1585). Bei dem oben angeführten Streich, geht es darum, dass Muretus ihn mit diesem Streich öffentlich bloß gestellt hat. Später hat Scaliger in einem Spottgedicht auf seine Homosexualität angespielt].

Ludewig, Johann P. von / Hempel, Christian F.: Erläuterte Germania Princeps.., 1744. (1. Bd. Guido Della turre [Guido della Torre, †1312] verdammte [wohl kurz vor seinem Tod] einen Menschen wegen Sodomiterey [evt. Tierkontakt] zum Feuer S. 279). [Hier allg. Infos zu Johann Peter von Ludewig (1668-1743)  und Christian Friedrich Hempel (?-1757)]. 

Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon, (1744: 3. Aufl.: 5. Bd.: Petrus von Montmaur [Pierre de Montmaur, 1576-1650] wurde von vielen Schriftstellern Sodomiterey vorgeworfen S. 170. Mehrere Anzeigen gegen Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] wegen Sodomiterey S. 242-243. In Persien ist Sodomiterey ein altes uns seit langer Zeit bekanntes Laster S. 658). (1744: 3. Aufl.: 6. Bd.: Der Holländer Jobst Schouten wurde 1645 vor dem Castell von Bastavia [lat. Name für Niederlande] erwürgt und verbrannt. S. 306. [S. oben Wurffbain, 1686. Die hier zitierte Universal-Chronick wird nicht als Scan angeboten. Allg. Infos zu Jobst Schouten (?-1645) mit Hinweis auf Sodomiterei auch im Zedler-Lexikon 35. Bd., Spalte 1064].

Steinhofer, Johann U.: Ehre des Herzogtums Wirtenberg In seinen Durchlauchtigsten Regenten.., 1744. (1. Bd. Fall: In Stuttgart wurde 1660 Sodomiterey entdeckt. Der Verführer wurde enthauptet und verbrannt, zwei Männer zu Canstatt [Heute als Bad Cannstatt ein Stadtteil von Stuttgart] mit gleicher Todesstrafe belegt und weitere Strafen ausgesprochen. Scheuren und Gartenhaus wurde abgerissen S. 618). [Hier allg. Infos zu dem ev. Theologen Johann Ulrich Steinhofer (1709-1757)].

1745

Großes vollständiges Unversal-Lexicon, 1745. (Ein Halbsatz, dass Plinius [Plinius, der Jüngere?, um 61-um 114] die Schuld gegeben wurde, der unzüchtigen Knaben-Liebe ergeben gewesen zu sein. Spalte 1935).

Nouet, Jacques / Dufrène, Maximilian: Des bettenden Christen Geistliches Les-Buch: Auf alle Tag, 1745. (1. Bd. Ein Satz: Die Straff überfallet sie sogar manchesmahl in der Hitz ihres Lasters / wie jenem ersten Sodomiten widerfahren ist / welcher bey seiner Schand-vollen Lasterthat augenblicklich mit dem Todt ist gestrafft worden S. 319). [Hier allg. Infos zu den franz. Theologen Jacques Nouet (1605-1680) und Maximilian Dufrène (1688-1768)].

Origenes / von Mosheim, Johann L. (Komm.): Acht Bücher von der Wahrheit der christlichen Religion wider den Weltweisen.., 1745. (Origenes: Über Zwitter, die dem bösen Willen auf beiderley Weise gedienet haben S. 441. Mosheim: Über die stumme Sünde Fußnote S. 441-442). [Hier allg. Infos zu dem Theologen Origenes (184-254) und zu dem luth. Theologen und Kirchenhistoriker Johann Lorenz von Mosheim (1693-1755)].

1746

Berghauer, Jan T.: Bibliomacheia, Das ist: Biblischer Feld-Zug.., 1746. (Kritik an Philosophical dissertation upon death, wonach Sodomiterey keine Sünde, sondern von Natur gut ist S. 458). [Dieser Beitrag bezieht sich auf die engl. Dissertation Philosophical dissertation.. von 1732 mit Sodomy auf den S. 29, 31, 39, 57, 68, 79. Hier allg Infos zu dem tschechischen Theologen Jan Tomáš Vojtech Berghauer (1684-1760) mit Illustration].

Hermann, Johann H.: Anfangsgründe der bürgerlichen Rechtsgelehrtheit, 1746. (Nr. 62-65 über die Benennung und Bestrafung von Sodomie S. 488-489). [Hier allg. Infos zu Johann Hieronymus Hermann (1684-1765)].

Reinhard, Johann P.: Einleitung zu den weltlichen Geschichten, 1746. (Ein Halbsatz über die närrische Knaben-Liebe von Kaiser Hadrian zu Antinoos, die ihm wenig Ehre macht S. 110). [Hier allg. Infos zu Johann Paul Reinhard (1722-1779)].

Opitz von Boberfeld, Martin: Teutsche Gedichte.., 1746. (4. Bd.: Mit der Gedichtzeile: Sehr viel, die auf Papier uns mahlen Leut und Land, Entwerffen gleichfalls auch den Sodomiter Brand, wie das verderbte Volk…. Mit Fußnote, wer den Brand von Sodom literarisch bearbeitete S. 756). [Hier allg. Infos zu Martin Opitz von Boberfeld (1597-1639)].

Sale, George / Arnold, Theodor: Der Koran.., 1746. (Zur Frage, ob der Koran nur Hurerei oder auch Sodomiterey meint S. 86, 106, s. S. 261). [Die dt. Übersetzung der engl. Ausg. von Sale wurde bedeutend, weil sie Goethe für den West-östlichen Divan verwendete. Hier allg. Infos zu George Sale (1697-1736). Zu diesem Theodor Arnold liegen keine weiteren Angaben vor].

1747

Allgemeines juristische Oraculum, 1747. (2. Bd. Über Kaiser Hadrian und das römische Recht, ob ein Mann oder eine Frau einen Vergewaltiger aus Notwehr auch töten darf S. 1491).

Bruzen de la Martinière, Antoine A. / von Wolff, Christian [Übers.?]: Historisch-Politisch-Geographischer Atlas der gantzen Welt.., 1747. (Ouengons [Einwohner von Oregon?], ein Volk in Nord-Amerika. Die Sodomiterey war bei diesen Unglücklichen gemein Spalte 1261). [Hier allg. Infos zu Antoine Augustin Bruzen de la Martinière (1683-1746) und Christian von Wolff (1679-1754)].

Grembs, Stanislaus: Lehr-reiche Exempel und Geschicht-Predigen. Auf die Sonn- und Feyer-Täg, 1747. (Über den Sodomiten Antonius Pantoja S. 300-313, insb. S. 302-305). [Zu Pantoja s. oben Francisci, 1672 und Rausch, 1690. Hier allg. Infos zu Stanislaus Grembs (1674-1745)].

Neue und Volständigere Sammlung der Reichs-Abschiede,...1747. (Gesetzestext: Peinliche Halß-Gerichtsordnung S. 384).

Plutarchus [Plutarch]: Vergleichende Lebensbeschreibungen / Biographien des Plutarchs / Lebensbeschreibungen der berühmten Männer. [Zum Inhalt: Die Parallelbiographien, bei denen jeweils die Lebensbeschreibung eines Griechen und eines Römers gegenüber gestellt werden, sind das bekannteste Werk des griechischen Schriftstellers Plutarch. Im Kontext der sechs Biographien von Alexander der Große; Demetrius, Cäsar, Pelopidas, Alcibiades und Titus Quintius Flamininus geht Plutarch bzw. die Übersetzer auch auf Homosexualität ein. Im Folgenden werden die Werke von vier Übersetzer aufgeführt]. (1747: 2. Bd.: Übers.: M. Johann Christoph Kind. Kap. Alcibiades: Sein Verhältnis zu anderen Männern, so z.B. über die Vertraulichkeit des Sokrates ihm gegenüber. Demokrates war einer seiner Liebhaber. Über Liebkosungen von Männern. Zu Sokrates verband ihn keine weibische Wollust. Er hat andere Liebhaber wie Anytus. Alcibiades liess sich auch zu Wollüsten hinreißen S. 388, 393-400). (1754: 18. Bd.: Übers.: M. Johann Christoph Kind. Kap. Demetrius: Über seine schändlichste Unzucht mit Knaben und Weibern. Plutarch betont, dass er die Tugend und Keuschheit des Demokles an dieser Stelle nicht übergehen möchte. Demokles hatte sich weder durch Geschenke, noch Versuchungen, noch Bedrohungen von Demetrius gewinnen lassen. Als er von ihm im Bad bedroht wurde, sprang er ins siedende Wasser und brachte sich damit selber um S. 43-44). (1777: 2. Bd.: Übers. Gottlob Benedict von Schirach. Alcibiades noch ausführen). (1777: 3. Bd.: Übers. Gottlob Benedict von Schirach. Pelopidas noch ausführen). (1796: Nachdruck: 6. Bd.: Übers. Gottlob Benedict von Schirach. Kap. Alexander der Große: Seine Liebe zu Aristoteles und seine Zärtlichkeit bei Freundschaftsbezeugungen S. 150. Phillippus hatte ihn lieb S. 151. Philippus wurde von Pausanius umgebracht, weil er wegen des auf Anstiften des Attalus und der Kleopatra erlittnene Schimpfs [nach anderen Quellen war dies eine Vergewaltigung] kein Recht erhalten konnte. Alexander will eine Strafe für den, der ihm Unrecht getan hat S. 154. Gemeinsam mit Freunden läuft Alexander nackt um die Denksäule von Achilles herum S. 161. Ihm wird gemeldet, dass Theodorus zwei schöne Sklaven zu verkaufen hat und rief unwillig: Hat man mich jemals so etwas schändliches begehen gesehen, daß er mir Gelegenheit zu solcher Schande verschaffen will? S. 173-174. Apollo wird Alexanders Liebhaber genannt. Alexander träumt von Satyrus S. 177-178. Hephastion und Kraterus als die Lieblinge von Alexander S. 217-218. Lymnus bzw. Dymnus liebte Nikomachus und plante einen Anschlag S. 219-220. Ein Umzug mit einem Priapus [Dildo]. Die Makedonier klatschten so lange, bis Alexander seinen Liebling Bagoas umamte und küßte S. 248-249). (1796: Nachdruck: 8. Bd.: Demetrius mit Kommentar S. 34). (1800: 2. Bd.: Übers.: Johann F. Kaltwasser. Über Alcibiades: Kap. 1:). (1801: 3. Bd.: Übers.: Johann F. Kaltwasser. Über Pelopidas: Kap. 18/19: Die Heilige Schar, die nur auf Liebhabern und Geliebten bestand S. 185-188. Laios aus der griechischen Mythologe wählte Chrysippos zu seinem Liebling und soll damit die Knabenliebe bei den Griechen eingeführt haben S. 185-190). (1802: 4. Bd.: Übers.: Johann F. Kaltwasser. Über Titus Quintius Flamininus: Kap. 18/19: Lucius ließ einem Mann den Kopf abschlagen. Valerius von Antium meldet, Lucius habe dies nicht einem Lustknaben, sondern einer Beyschläferinn zu Gefallen gethan. Livius dagegen behauptet, dass er dies aus Gefälligkeit gegenüber den Lustknaben mit eigener Hand tat. Wegen diesem Mord wurde Lucius später von Catho aus dem Rat geworfen S. 84-87, insb. S. 85-86). (1803: 7. Bd.: Übers.: Johann F. Kaltwasser. Über Caesar: Kommentar mit einem Verweis auf Sueton: Cäsar wurde beschuldiget, dass er sich den schändlichen Begierden von König Nikodemus überlassen habe, was ihm auch in Spottliedern vorgeworfen wurde S. 3. Kommentar mit einem Verweis auf Clodius, dass das Kratzen am Kopf mit nur einem Finger für ein Zeichen einer großen Weichlichkeit angesehen wurde S. 8. Clodius Pulcher wird in Frauenkleidern ergriffen S. 17-19. Liebe und Zuneigung S. 68). (1805: 9. Bd. Übers.: Johann F. Kaltwasser. Über Demetrius S. 43-44). (1805: 6. Bd.: Nachdruck. Übers.: Johann F. Kaltwasser. Alexander der Große. Erschließung und ein Vergleich mit dem 6. Band von 1796 noch offen). (1830: 5. Bd.: Übers. J. G. Klaiber. Im Kontext von Alcibiades: Kap. 1: Vorwurf, dass dieser wie ein Weib sei S. 529. Kap. 3/4: Antiphon berichtet, dass Alcibiades als Knabe zu einem seiner Liebhaber, Democrates, lief. Sokrates Liebe zu ihm und andere Verführer. Er war gegenüber andern Werber aber spröde. Auch Anytus war in ihn verliebt. Alcibiades war leicht zur Wollust verführbar S. 530-534. Kap. 16: Kritik an Alcibiades' weibischer Pupurpracht und seine Sünden S. 546-547. Im Kontext von Pelopidas: Kap. 18/19: ähnlich wie oben bei Kaltwasser S. 790-793. Kommentar: Der König von Theben soll den Sohn von Pelops aus unreiner Neigung entführt haben S. 792). [Hier allg. Infos zu Plutarch (45-um 125), den von ihn biographierten Personen Pelopidas (410-364 v.Chr.), Alkibiades (451-410 v.Chr.), Titus Quinctius Flamininus (um 230-174 v.Chr.) und dem Übersetzer Johann Friedrich Salomon Kaltwasser (1752-1813). Zu Johann Christoph Kind und J. G. Klaiber liegen keine weiteren Angaben vor. Zu den sexuellen Hintergründe bei Demetrius siehe auch Hans Licht in Liebe und Ehe in Griechenland auf S. 146. Hier allg. Infos zu Laios aus der griechischen Mythologe, Chrysippos und Demetrios von Phaleron bzw. Demetrios Phalereus (um 350-um 280 v.Chr.). Zu M. Johann Christoph Kind liegen keine weiteren Angaben vor. Das ist der erste Eintrag dieser Bibliographie zu Schriften von Plutarch. Zu Plutarchs moralisch-pädagogischen Schriften siehe unten Plutarch, 1783. Zwei Geschichten Plutarchs sind vergleichbar: Im 6. Band der Biographien betont Plutarch, wie Alexander zwei Sklaven angeboten wurden, während er im Band 1797 der Moralia betont, wie ihm ein Sklave angeboten wurde, siehe unten Plutarch, 1783. Mit Bezug auf das Jahr 100 n.Chr. ist in Wikipedia zu lesen: Plutarch schreibt seine griechischen Essays und Biographien, die in späteren Zeiten die Meinung über gleichgeschlechtliche Sexualität stark beeinflussen werden; neben anderen relevanten Punkten beschreibt er auch die Mann-Mann- und Mann-Jünglings-Beziehungen berühmter Griechen und Römer, die Frau-Mädchen-Beziehungen in Sparta und die Illusion, dass es im Tierreich keine gleichgeschlechtlichen Handlungen gebe. Es wird keine Quelle angegeben, wo sich in seinem Werk Hinweise Frau-Mädchen-Beziehungen und dem Tierreich finden lassen].

Pontoppidan, Erik: Annales Ecclesiae Danicae Diplomatici.., 1747. (3. Bd. Wegen Sodomiterey [evt. Tierkontakt] wurde 1628 ein Unmensch zu Kopenhagen lebendig verbrannt S. 770). [Schlagwort: Dänemark. Hier allg. Infos zu dem dänischen Theologen Erik Ludvigsen Pontoppidan (1698-1764)].

Starke, Christoph: Synopsis Bibliothecae exegeticae.., 1747. (5. Bd. Die Äußerung in der Bibel, Prophet Daniel 11/37, wird zu den unnatürlichen Laster nach Römer 1/27 gezählt. Das man heißt welche hochzeit und stumme sünde, was unter dem Papst und bei den Türken aufs allergreulichste vertreten ist. Mit Anmerkung über die keusche katholische Kirche S. 62). [Hier allg. Infos zu  dem ev. Theologen Christoph Starke (1684-1744)].

Uebersetzung der algemeinen Welthistoriee, 1747. (Ein Absatz über Liebesfreundschaften und Unzucht bei den Griechen S. 468).

Wolff, Christian: Vernünfftige Gedancken von dem gesellschafftlichen Leben der Menschen.., 1747. (Über Knabenschänderey S. 17, 20, 25 mit vielen hs. Anmerkungen). [Hier allg. Infos zu Christian von Wolff (1679-1754). Siehe oben Bruzen, 1747].

1748

Fabricius, Johann A.: Auszug aus den Anfangsgründen, 1748 (2. Bd.: Ein Absatz über Sodomiterei als eine Form der Geilheit, dass man auch sich schämet sie zu erklären S. 608). [Hier allg. Infos über Johann Andreas Fabricius (1696-1769)].

1749

Baumgarten, Siegmund J.: Auslegung des Briefes Pauli an die Römer, 1749. (Gleichgeschlechtliche Sexualität in der Bibel S. 113-118. lesbische Weiber S. 114-115. In diesem Buch findet sich im Dritten Register ohne eine eigene Seitenzählung der Hinweis Lesbische Weiber, die die Römer zur Unzucht reizen mit einem Verweis auf S. 115). [Dabei handelt es sich möglicherweise um die erste beiden bekannten Erwähnungen von Lesbisch im Sinne einer sexueller Orientierung. Schlagwort: Ethymologie. Hier allg. Infos zu dem ev. Theologen Siegmund Jacob Baumgarten (1706-1757)].

Siehe voriger Eintrag

Zum 1. Mal wird das Wort lesbisch im Sinne gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung verwendet.

Weiter mit 1749

[Guthrie, William / Gray, John] / Baumgarten, Siegmund Jacob (Übers./Komm.): Uebersetzung der algemeinen Welthistoriee die in Engeland.., 1749. (2. Aufl.; 8. Bd. Sotades trug den Beinamen Cinädus S. 125, 713). [Schlagwort: England. Hier allg. Infos zu Sotades (3. Jh.), dem Historiker William Guthrie (1708–1770) und dem Übersetzer Siegmund Jakob Baumgarten (1706-1757). Zu John Gray liegen keine weiteren Angaben vor].

Estor, Johann G.: Gründlicher Unterricht, 1749. (Wenn ein Priester eine Anschuldigung wegen Sodomie nicht beweisen kann, ist er es dem Beschuldigten schuldig, seine Äußerung von der Kanzel öffentlich zu widerrrufen S. 920). [Hier allg. Infos über Johann Georg Estor (1699-1773)].

Holberg, Ludvig: Briefe: Von verschiedenen historischen, politischen, metaphysischen.., 1749/1760. (1749: 1. Bd.: Pederastie bei Platon und Sokrates in der Schrift Phaedo mit dem Ergebnis Sokrates freizusprechen S. 336-338) (1760: 1. Bd.: offenbar ident. mit 1749, aber S. 294-297). [Hier allg. Infos zu Ludvig Holberg (1684-1754). Zum Hinweis auf Phaedo siehe unten Platon: Phaedros, 1783].

Pyra, Immanuel J. / Lange, Samuel G.: Freundschaftliche Lieder, 1749/1885. (1749: 2. Aufl. Mann-männliche Liebesdichtung). (1885: Mit dem Kommentar von Sauer: Dass er seinen Freund eben so ausschweifend verehrt, als ein Verliebter seine Prinzessin S. XVI-XVII.). [Bei diesen Liedern geht es um mann-männliche Liebesdichtung zwischen Samuel Gotthold Lange (1711-1781) und Immanuel Job Pyra (1715-1744), bei denen sich die Männer ihren ewigen Liebesbund beschwören. S.a. Mann für Mann, S. 457-458, 565-566, wo die Dichtungen als Höhepunkt schwärmerischer Anakreontik bezeichnet werden. Siehe in diesem Kontext auch: Lange, Samuel G.: Beantwortung der Critick über Thyrsis und Damons Freundschaftliche Lieder, 1746 mit dem Kommentar: Seine zärtliche und seltene Freundschaft, die er mit dieser Schrift verteidigt u.a. S. 4].

Reinhard, Johann P.: Einleitungen zu den Geschichten der christlichen Kirche, 1749. (Papst Martin IV. war es gewohnt, sich mit schändlicher Knabenliebe zu verunreinigen S. 420. [Gegen-]Papst Johannes XXIII [1370-1419] wird u.a. wegen Sodomiterey supendiert S. 487. Papst Leo X pflegte mit seinen vornehmen Kämmerlingen Sodomiterey S. 553. Sixtus V. erlaubte Hurenhäuser als Mittel gegen die Sodomiterey S. 658). [Hier allg. Infos zu Johann Paul Reinhard (1722-1779)].

1750

Allgemeines Gelehrten-Lexicon.., (1750: 1. Bd.: Todesstrafe für Jac. Bonfadius [Jacopo Bonfadio, 1508-1550] wegen Sodomiterey Spalte 1228). (1751: 3. Bd.: Muretus [Marcus Antonius Muretus 1526-1585] wurde mehrfach wegen sodomitschen Verbrechens angeklagt, u. a. mit seinem Schüler Memmius Fremiot [?] S. 762-773. Politianus Angelus [Angelo Poliziano, 1454-1494] wurde der Knabenschänderey verdächtigt S. 1662. Henning Oldendorp wurde 1568 wegen Sodomiterey relegirt, d.h. er verlor seinen Titel und wurde der Stadt verwiesen S. 1046). [Hier allg. Infos über Henning Oldendorp (?-1589) als Hamburgischer Schrifsteller. Hier wird mit Quelle darauf hingewiesen, dass er wegen Päderastie in Rostock relegiert wurde].

Biner, Joseph: Heiligkeit der Kirch.., 1750. (Flucht von Beza [Théodore de Bèze] 1549 wegen Sodomiterey S. 92). [Hier alllg. Infos zu dem schweizer kath. Theologen Joseph Biner (1697-1766)].

Bolz, Johann G.: Deutliche Erklärung Derer Institutionum Kaysers Justiniani.., 1750. (4. Bd. Sodomiterey wird nach der Hals-Ger. Ordnung mit dem Feuer, nach dem Sachsen-Recht mit dem Schwert bestraft S. 228). [Zu Johann Gottfried Bolz liegen keine weiteren Angaben vor].

Chrysostomus, Johannes / Cramer, Johann A. (Hrsg.): Predigten und kleine Schriften, 1750. (8. Bd.: Über Sodom und Gomorrha und zur unsinnigen und unnatürlichen Knabenliebe. Warum nicht auch heute Feuerregen herabstürzen S. 560-561). (1750. Gleiches Buch). [Hier allg. Infos zu dem antiken griechischen Schriftsteller Johannes Chrysostomus (nach 40-vor 120) und dem Theologen Johann Andreas Cramer (1723-1788)].

Engau, Johann R.: Kurtze Juristische Betrachtung Von der Verjährung.., (1750: Sodomie kann ein Fürst verjähren lassen S. 37. Es gibt keine Verjährung nach dem verbesserten Landrecht in Preußen S. 45, 47, 54). (1772: ähnliche Aussagen wie 1750, aber anderen Texten S. 33, 38-39). [Hier allg. Infos zu Johann Rudolph Engau (1708–1755)].

Fictvld, Herman: Hermetica Victoria, [sic] 1750. (2. Bd. [Gegenpapst] Johannes XXIII. wird 1415 u.a. wegen Sodomiterey abgesetzt S. 216). [Hier allg. Infos zu Hermann Fictuld (1700-1777), der evt. identisch ist mit Johann Heinrich Schmidt von Sonnenberg und Baron Johann Friedrich Meinstorff].   

Lesetipp! Graeven, Christian F. / Brown, Friedrich A.: […] Von Milderung der Strafe beym Laster der Sodomiterey, 1750. (Juristische Dissertation mit konkreten Einzelfällen. Ab S. 12 in deutscher Sprache. Ein Mann, der mit drei Knaben im Alter von 8-10 Jahren mehrfach sexuellen Kontakt gehabt hat, wird von der Inquisition verschont und muss 20 Taler Strafe zahlen S. 11-23. [Siehe oben Acta.., 1734 über einen zumindest ähnlichen Fall, der auch gegen 20 Taler eingestellt wurde]. Ein 16-jähriger wird wegen sexuellen Handlungen mit einer Stute zum Tod mit dem Schwert verurteilt. Wird dann aber offenbar wegen seinem Alter begnadigt und zu sechs Jahre leidlicher Arbeit verurteilt. Hat die alberne Aussage gemacht, dass er die Stute heiraten möchte S. 24-32). [Hier allg. Infos zu Christian Friedrich Graeven (1708-?). Zu Friedrich Augustus Brown liegen keine weiteren Angaben vor].

Gunnerus, Johan E.: Volständige Erklärung des Natur- und Völkerrechts, 1750. (5. Bd.: Wenn ein Volk Sodomiterei ausübet und sich von Morgen bis Abend besäuft, aber keinen Überfall plant, darf man es nicht angreifen S. 420. [Schlagwort: Rechtsphilosophie. Hier allg. Infos über den norwegischen Bischof Johann Ernst Gunnerus (1718-1773)].

Maschenbauer, Johannes A.: Der aus dem Reiche der Wissenschaften wohlversuchte Referendarius, 1750. (linke Spalte: Die Einwohner von Moskau straffen die Sodomitterei, welche bei ihnen eben so gebräuchlich, als bei den Persianern ist, auch nicht sehr scharf. Die Ursache, welche die Moscowitter zu so greulichen Lastern reizet ist der Müsiggang, und das viele sauffen S. 120). [Schlagwort: Russland, Persien. Hier allg. Infos zu Johann Andreas Eerdmann Maschenbauer (1719-1773)].

Neue Leipziger gelehrte Anzeigen, 1750. (Man schreibt es eher einer andere Ursache als der Knabenschändung zu, dass Jacobo Bonfadio [1508-1550] seinen Kopf verlor S. 387).         

Neue Sammlung der Merkwürdigsten reisegeschichten.., 1750. (Ger ist eines Verbrechens schuldig, dass die Bibel nicht nennt. Einige gehen von Sodomiterey aus S. 205). [Ger ist die biblische Figur des Sohnes von Juda und wird auch Er genannt].    

Venus und Priapus, 1750. (Lustknaben von Caligula S. 19. Lustknaben von Tiberius S. 66). (1750. Das gleiche Buch als Scan der BSB). [Dies ist eine Art Sex-Lexikon vor allem mit Bezug auf Tiere und Begriffen von A-Z].

1751

Bescheidene Erinnerungen, 1751 (Leo X. und Sixtus lV. waren der Sodomiterei schuldig und auf dem Concilio zu Cosnitz ward Johannes XXlV. als ein Sodomit, Ehebrecher und Hurer angeklaget S. 36). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576]).

Bower, Archibald: Unpartheiische Historie, 1751 (1. Bd.: Einige Sätze über den Knabenschänder Nero S. 34). [Hier allg. Infos zu dem schottischen Jesuiten Archibald Bower (1686-1766)].

Jöcher, Christian G.: Allgemeines Gelehrten-Lexicon.., 1751. (3. Bd.: Der italienische Priester und Mediziner Carolus Musitano, [Carlo Musitano, 1635-1714], hält Zäpfchen und Klistiere beynahe vor sodomitische Sünden Spalte 778). [Zu Musitani und Klistiere siehe Musitani, 1715; Jöcher, 1751; Kaempf, 1784 und Allgemeines, 1839. Hier allg. Infos zu dem Lexikographen Christian Gottlieb Jöcher (1694-1758)].

Keyssler, Johann G.: Johann Georg Keysslers ... Neueste Reisen durch Deutschland, Boehmen ...,  1751. (1. Bd.: Königin Christine von Schweden hat sich für ihr Geschlecht auf eine unerlaubte Weise geschämt. Ihr Leibarzt Bourdelet untersuchte die Ursache ihres Widerwillens [gegenüber dem männlichen Geschlecht]. Sie war die Sappho unserer Zeit S. 1049). (1751: Das gleiche Buch in neu gesetzter Form). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Christine von Schweden (1626-1689) und Johann Georg Keyssler (1693-1743)].

1752

Alberti, Georg W.: Briefe betreffende den allerneuesten Zustand der Religion.., 1852. (1. Bd.: Erpressung wegen Sodomiterey von Straßenräubern in London. Sodomiten werden in die Pillory [Folterinstrument mit Öffnungen für Hände und Kopf] gesetzt, die anschließend mit faulen Eiern und Steinen beworfen werden. Der Autor verweist auf ein Buch von Heinrich L. Benthem mit der Abbildung von einem Pillory S. 71). [Hier das Buch von Heinrich L. Benthem: Herrn Henrich Ludolff Benthems Neu-eröffneter Engeländischer.. mit der Abbildung von einem Pillory auf S. 757, das unten abgebildet ist. Hier allg. Infos zu Georg Wilhelm Alberti (1723-?)].

 

Siehe voriger Eintrag

Über die Folterung von Homosexuellen an einem sogenannten Pillory.

(Die Illustration zeigt keinen gefolterten Homosexuellen. Sie entstammt aber einer Publikation von 1732, auf die der Autor in seinen Ausführungen direkt verweist)

Weiter mit 1752

Die Heil. Schrift, nebst einer vollstaendigen Erklaerung derselben.., 1752. (3. Bd. Die Bibel: Buch der Richter Kap. 19, Vers 5 über Gibea als Parallele zu Sodom und Gomorrah mit Kommentar über unnatürliche Wollust und abscheuliche Begierden S. 468).

Die neuesten Staats-, Friedens- und Weltgeschichte.., 1752. (Am 24. Sept. 1752 wurde durch die Inquisition u.a. ein Portugiese verurteilt, der von Brasilien nach Lissabon gebracht wurde und der wegen Sodomiterey zu Geisselung und 10 Jahren Galeere verdammt wurde. S. 174).

Salmon, Thomas / van Goch, Matthias / Reichard, Elias C.: Die heutige Historie oder der gegenwärtige Staat von Russland, 1752. (Ein Satz zur russischen Justiz: Sodomiter und Knabenschänder sollen geköpft und [...] verbrannt werden. S. 636).

Schröter, Johann F. / Lafitau, Joseph-François / de Charlevoix, Pierre-François-Xavier / Baumgarten: Algemeine Geschichte der Länder und Völker von Amerika, 1752/1753. ([S.a. Herzer 20] (1. Bd.: Nichts gefunden). (2. Bd.: Sodomiterey wird mit dem Feuer bestraft. Wer einen anderen als Sodomiten beleidigt gilt als ehrlos S. 268, 299, 335).

Schweser, Christoph H.: Der Kluge Beamte Oder Informatorium Iuridicum Officiale.., 1752. (Merkmahle eines geschändeten Knabens mit Verweis auf Juvenal und Martial S. 31-32). [Hier allg. Infos zu Christoph Heinrich Schweser (1647-1727)].

1753

Groß, Johann Gottfried / von Brandel, Joseph Anton / [Richter, Christoph G. nach Google]: Extraordinaire Entrevüe, in dem Reiche der Todten.., 1753. (Prozeß gegen den Pater Joseph Peralta aus dem Kloster St. Hieronymi zu Saragossa und den ihm anvertrauten 14-jährigen Schüler Johann Romeo S. 48-49). [Zum Fall s. oben Gavin, 1728. Hier allg. Infos zu Johann Gottfried Groß (1703-1768) und Joseph Anton von Brandel (?-1771) und Christoph Gottlieb Richter (1717-1774)].

[Laugier de Tassy, Jacques Philippe zugeschrieben]: Die Staaten der Seeräuber, 1753. (Bei den algerischen Türken ist Sodomie gewöhnlich und wird nicht bestraft. Sklaven nehmen die Rollen von Maitressen ein. 1710 verweigerte sich ein portugiesischer Sklave einem Türken und tötete ihn mit einem Dolch. Als Strafe dafür wurde er mit Pferden zu Tode geschleift. Der Sklave war Christ und hatte es abgelehnt, sich als Moslem zu bekennen, auch wenn ihn dies vor Strafe geschützt hätte S. 100-102. Über Stockschläge für Sodomiten auf den Unterleib, wovon der Bestrafte gemeiniglich sterben muß S. 724). [Schlagwort: Algerien, Nordafrika. Hier allg. Infos zu Jacques Philippe Laugier de Tassy].

Leyser, Augustin von: Rechtliche Abhandlung von Schuldigkeit der Ehemänner ihren Frauen zu folgen, 1753. (Ausführliches Kap.: Sokratem hat bey seinem Leben niemand der Knabenschänderey beschuldigt über Sokrates, Xenophon und eine gemeinsame Nacht von Alcibiades mit Sokrates S. 68-81). [Hier allg. Infos zu Augustin von Leyser (1652-1711)].

Martin (von Cochem): Goldener Himmelsschlüssel, 1753/1774. (1753: Über Sodomiten in der Hölle und ein Gespräch mit einem Sodomiten mit einem Verweis auf das Büchlein von Dionysius der Kartäuser von dem absonderlichen Urtheil der Seelen in 18. Kap. S. 8-9) (1774: nahezu identisch mit 1753, aber S. 37-38). [Ebenfalls nahezu ident. mit s. oben Martin: Das Andere History-Buch.., 1690. Hier allg. Infos zu Dionysus, der Kartäuser (um 1402-1471) und Martin von Cochem (1634-1712)].

Pertsch, Johann G.: Kurze Historie des Canonischen und Kirchen-Rechts, 1753. (Mit dem kurzen Hinweis, dass das Werk von Raban [Rabanus Maurus]: Quaestiones Canonum poenitentialium ad Heribaldum [?] auch von der Sodomiterey handelt S. 178). [Hier allg. Infos zu Rabanus Maurus (780-856) und Johann Georg Pertsch (1694-1754)].

Procopii von Cäsarea / Johann P. Reinhard (Übers.): Geheime Geschichte..  (1753: Gesetz von Justinianus [Justinian I.] gegen die Knabenschänderey S. 107-108. [Über einen Vorfall, der sich offenbar 1029 abspielte:] Kaiserin Theodora I. wirft Basianus und Diogenes [Diogenes von Apollonia?] zu Unrecht Knabenschänderey vor S. 135-141, vor allem S. 139-141). (1757: ident. mit 1753). [Zu Codex Justinianus s.a. Spreitzer, S. 17-19. Hier allg. Infos über Theodora (500-548), Justinian I. (485-565), Prokopios von Caesarea (um 500-um 562), Johann Paul Reinhard (1722-1779) und zu Codex Iustinianus (um 528). Wikipedia: Im Jahre 538 und 559: Die Novellen 77 und 141 des Codex Iustinianus verbieten die gleichgeschlechtliche Sexualität im byzantinischen Imperium].

Schröter, Johann F.: Allgemeine Geschichten der Länder und Völker von Amerika…, 1753 (2. Bd.: Sodomiterey bei den Inkas S. 268, 299, 335, 341. Männer und Weiber auf den Antillen mit einem der Natur entgegen laufenden Laster bzw. über die neapolitanische Krankheit S. 618). [Hier allg. Infos zu Johann Friedrich Schröter (1723-1810)].

1754

Algemeine Historie von Spanien.., 1754. (2. Bd. Vier Sklaven der St. Jacob-Kirche beschuldigten im Jahre 857 ihren Bischof Ataulphus bzw. Ataulphen von Compostell [Ataúlfo II., Amtsträger von ca. 851-ca. 867] des Lasters der Sodomiterey. Ein Stier wurde auf ihn losgelassen, der jedoch vor ihm niederfiel S. 678-769).

Hamburgisches Magazin, 1754. (Rez. von Gesners Socrates Sanctus paederasta, der Sokrates von dem Vorwurfe dieses Lasters befreit S. 311-312).

Le nouveau dictionnaire suisse, françois-allemand..., (1. Bd. Bougre= ein nichtswürdiger Kerl, da weder Ehr noch Zucht innen ist; item [2.] ein Sodomit S. 176). [Schlagwort: Frankreich, Sprache].

Lesetipp! Lessing, Gotthold E.: Schrifften, Rettungen des Horaz.., (1754: 3. Bd.: Großer Beitrag von Lessing über die mögliche Knabenliebe von Horaz, die Gesetze dagegen und die Grenzen der Natur. S. 42-57). (1766: Ident. Text in Gesammelte Werke, S. 309-335). (1770: Ident. Text in Schriften, S. 17-53). (1970: Neu gesetzt bei Zeno.org). [Ident. Text wie von Bar, 1763. S.a. Herzer 22. Hier allg. Infos zu Lessing (1729-1781), seine Reihe von Rettungen und Horaz (65-8 v.Chr.)].

Lucas, Oder Erklärung Der Evangelischen Beschreibung Lucæ, 1754. (Der Bischoff des französischen Noviodun [?] hat es erreicht, dass Johannes Calvin wegen Sodomiterey nicht verbrannt, sondern mit einem glühenden Eisen auf dem Rücken gebrandmarkt wurde S. 370). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306].

Meisterstücke moralischer Abhandlungen englischer und deutscher Sittenlehrer.., 1754. (4. Bd. Ein griechisches Manuskript handelt vom Sprunge der Liebenden. Menschen, die von einem Berg in einen See springen, um ihre Liebe los zu werden. Ein Mann mit dem Namen Cynädus schämte sich den Namen der Person zu sagen, für die er springen wollte, worauf man ihm den Sprung nicht erlaubte S. 61). [S. unten Pausanius, 1766].

 

 

 

Lesetipp! Für den 5. Bd. Riga, Cyrillo [Riga, Cyrillus]: Horti Plantationum Irrigatio.. [Im folgenden teilweise unter den Bezeichnungen Panegyrico-Moralis, Catechetico-Moralis und Quadragesimalis]. (1754: [1. Bd.]: Über die Annahme, dass bei Christi Geburt alle Sodomiter gestorben sind. S. 217. S. S. 343, 745). (1754. [3. Bd.]: Sodomitische Sünd und wie Männer und Frauen miteinander umgehen sollten S. 84-86). (1755: [5. Bd.]: Großer Beitrag über Strafe für Sodomiten S. 564-576). (1752: [6. Bd.]: Über die Sodomiten S. 278, 473, 863. (1756: [?Bd.]: Über zwei Sodomiten kurz vor der Hinrichtung. Als sie die Predigt von Vincentius Ferrerius [Vinzenz Ferrer, 1350-1419] zu Zamora in Spanien hörten, waren sie plötzlich tot und sahen wie schwarze Kohlen aus S. 335-336 [S. unten Mehler, 1851]). (1759: [1. Bd.]: Über die Annahme, dass bei Christi Geburt alle Sodomiter gestorben sind S. 163). [Bei den Hinweisen im jeweils ersten Band s.a. Sodom, S. 171-173 unter “Weihnachtssterben”. Zu dem kathl. Theologen Cyrillus Riga (Schaffensperiode 1728-1756) liegen nur wenige weiteren Angaben vor].

 

Siehe vorigen Eintrag

Als zwei Homosexuelle die Predigt von Vinzenz Ferrer (1350-1419) hörten, waren sie plötzlich tot und sahen wie Kohlen aus. Von der katholischen Kirche wird der Prediger Ferrer als Heiliger verehrt. (Hier in einer Darstellung des venezianischen Malers Giovanni Domenico Tiepolo (1696-1770).

Weiter mit 1754

Schmidt, Johann P.: Allgemeine Geschichte der Handlung und Schiffahrt, 1754. (2. Bd.: In Reval [heute Tallinn, Hauptstadt von Estland] wurde 1494 ein russischer Edelmann wegen Sodomiterey verbrannt. Ein Großfürst soll wegen dem gleichen Laster bestraft werden S. 937). [Hier allg. Infos zu Johann Peter Schmidt (1708-1790). Auch Hansische Geschichtsblätter haben 1928 über diesen Fall berichtet].

Zuverlässige nachrichten von dem gegenwärtigen zustande.., 1754. (15. Bd.: Über die in Leipzig [nicht in deutsch] erschienene Anthologie [Anthologia Graeca] die u.a. unzüchtige Lieder auf Schandbuben, die sich zur fleischlichen und unnatürlichen Wollust gebrauchen liessen, enthält S. 513). [Eine dt. Ausgabe, wie sie mind. von dem Übers. Beckby aus den Jahren 1957/1958 in 4 Bd. vorliegt, werden nicht als Scan angeboten. S.a. Derks, S. 128-130 zu den Plänen von Varnhagen]).

1755

Allgemeines Magazin, 1755. (5. Bd.; Ein Satz zu einer Klitoris von einer außerordentlichen Größe […] und wie sie bey allen den Frauenzimmern, welche bey den Griechen Tribades hießen, oder der Gewohnheit der Sappho folgeten, gewesen seyn soll S. 123). [Schlagwort: lesbisch. Das ist der erste von mehreren Beiträgen, die einen Zusammenhang von großer Klitoris bzw. Klitorismus und lesbischen Frauen sieht. Wikipedia: 1641: Die Berichtigung Caspar Bartholins anatomischer Schriften, der Anatomicae Institutiones Corporis Humani durch seinen Sohn Thomas Bartholin unterstützt die Theorie, dass eine vergrößerte Klitoris die Ursache weiblicher gleichgeschlechtlichen Begehrens sei. […] 1760: Das vom Arzt Simon-Auguste Tissot verfasste Werk L'Onanisme bestärkt den verbreiteten Glauben, dass eine deutlich vergrößerte Klitoris Ursache gleichgeschlechtlichen Verlangens bei Frauen sei. Hier allg. Infos zu Klitoromegalie].

Kriegsartikel auf Befehl Ihro Kais. Maj. Von Rußland gedruckt, 1755. (Nach Art. 166 wird Unzucht Mann mit Mann scharf am Leibe bestraft. Bei Gewalt auch Todesstrafe oder lebenslange Galeere S. 205). [Schlagwort: Kriegsrecht].

Pfalzer, Marcellin: Christ-Catholische Glaubens-Lehr, 1755. (Fleischliches Laster bei Antonius Pantoja mit Bezug auf eine Veröffentlichung von P. F. Villa-Franca [Pedro de Villafranca y Malagón 1615-1684 ?] und Erasmus Francisci S. 339-341. Frage 5 und 6 zur sodomitischen Sünde S. 490). [Der Kontext mit Homosexualität bei Pantoja ergibt sich nur über andere Quellen. Zu diesem Fall s. oben Francisci, 1672 und Rauscher, 1690. S. unten Wenz, 1757. Hier allg. Infos zu Marcellin Pfalzer (1706-1793)].

Schweser, Christoph H.: Kluger Beamte.., 1755. (2. Bd.: Juristische Überlegungen bei Enterbung und Übergehung, wenn der Sohn z.B. ein Sodomit ist S. 430). [Hier allg. Infos zu dem Juristen Christoph Heinrich Schweser (1747-1727)].

1756

Baumgarten, Siegmund J.: Auslegung des Propheten Joels, 1756. (Im Gegensatz zum Alten Testament [5. Buch Mose 22/5] ist es während des jüdischen Purim-Festes erlaubt, die Kleidung des anderen Geschlechtes zu tragen, wenn es nur für Freuden geschiehet S. 47. [Schlagwort: Judentum, Travestie. Hier allg. Infos zu Siegmund Jakob Baumgarten (1706-1757)].

Horaz bzw. Quintus Horatius Flaccus: Oden, 1756/1760/1841. [Unter wechselnden Titeln mit mind. drei Oden im homoerotischen Kontext: Das 1. Buch mit der 4. und 37. Ode und das 5. Buch mit der 11. Ode. Nachfolgend zwei unterschiedliche Übersetzungen]. (1756: 1. Bd. mit dem 1. Buch: Übers.: Friedrich Ludwig von Solms-Wildenfels, David S. von Madai. Die 4. Ode: S. 23-25. Die 37. Ode: Geschändete Männer! du weibische Rotte! S. 187). (1760: 5. Bd. mit dem 5. Buch: Übers.: Friedrich Ludwig von Solms-Wildenfels, David S. von Madai. Die 11. Ode: S. 99-105). (1841: Übers.: Ernesti. [Drei Bd. mit separater Seitenzählung. Relevant sind die ersten beiden Bände] 1. Bd.: 1. Buch: Die  4. Ode: .. den zarten Lycidas, für den jetzt Jünglinge glühen S. 16-17. 1. Bd.: 1. Buch: Die 37. Ode: Zeile 9-10: Mit dem entmannten Schwarm siecher Lüstlinge?? S. 74-75. 2. Bd.: 5. Buch: Die 11. Ode: An den Pettius. Über das glühen für zarte Knaben S. 30-31). [Rosenbaum weist auf die 37. Ode hin. Sie werden in Übersetzungen wie z.B. bei Ernesti oft als Kastraten dargestellt, sind aber wie in der Übersetzung von Solms-Wildenfels eigentlich Pathicus, d.h. sexuell passive Männer. Siehe oben Rosenbaum, 1839. S. 164-165. S.a. Lieblingminne, S. 44-46 mit den Oden an Sestius und Ligurinus bzw. Ligurin und der Epode für Pettius. Damit ist eine homoerotische Rezeption zusätzlich für die 4. Buch mit der 10. Ode belegt. Zu den ebenfalls wichtigen Satiren von Horaz siehe unten Horaz, 1818. Hier allg Infos zu Horaz (65-8 v.Chr.) und die Übersetzer Friedrich Ludwig von Solms-Wildenfels, David S. von Madai und Johann H. Ernesti ].

Kreittmayr, Wiguläus X. von: Anmerkungen über den Codicem Juris Bavarici criminalis, 1756. (Nach § 10 wird Sodomiterey mit einem Tier mit Feuer, andere Arten mit dem Schwert bestraft S. 98). [Schlagwort: Bayern. Siehe unten Max III. Joseph, 1756. Hier allg. Infos zu dem Rechtswissenschaftler Wiguläus von Kreittmayr (1705-1790)].

Leu, Hans-Jakob: Allgemeines Eydgenössisches oder Schweitzerisches Lexicon, 1756. (Ritter Puller von Hohenburg hatte die Tochter von Hans Conrad Boken geheiratet, die ihn jedoch wegen dem Verdacht der Sodomie verlassen hat S. 249). [S. oben Stettler, 1626. Hier allg. Infos zu Hans Jakob Leu (1689-1768)].

Max III. Joseph / Kreittmayr, Wiguläus X. von: Codex Juris Bavarici Criminalis De Anno M.DCC.LI. (1756: [1. Aufl.]: 6. Kap., § 10 des CIBC: Fleischliche Vermischung mit […] Leuten einerley Geschlechts, als Mann mit Mann, Weib mit Weib, werden nach vorgängiger Enthauptung, durch das Feuer gestrafft S. 39). (1768: S. 533). (1771: 2. Aufl.: ident. mit 1756, aber S. 41).  (1807: ident. mit 1756, aber S. 41). [Schlagwort: Bayern. Dieses durch Kurfürst Max Joseph erlassene Strafrecht Codex Juris Bavarici Criminalis, CIBC, von 1751 darf nicht verwechselt werden mit dem Zivilrecht Codex Juris Bavarici Iudiciarii, CIBI, von 1752. S.a. Derks, S. 141. Hier allg. Infos zu Wiguläus Xaverius Aloysius Kreittmayr (1705-1790) und zu Kurfürst Max Joseph (1727-1777)].

Stackhouse, Thomas / Rambach, Friedrich E. (Übers.): Vertheidigung der Biblischen Geschichte.., 1756. (5. Bd. Sodomiten und [heterosexuelle] Tempelprostitution S. 222. Pausanius [†336 v.Chr.] wurde vom Minister Attalus missbraucht und beschwert sich darüber bei Philippus [Philipp II., 382-336 v.Chr.]. Weil ihm dieser keine Gerechtigkeit zu Teil werden ließ, wurde er von Pausanius umgebracht. S. 899). [Zur offensichtlichen Quelle zu Pausanius s. unten Diodorus, 1827. Hier allg. Infos zu Thomas Stackhouse (1677-1752) und Friedrich Eberhard Rambach (1708-1775)].

Wolff, Christian (Freiherr) von: Vernünftige Gedanken von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen, 1756. (Sodomiterey [hier Sex mit Tieren] und Knabenschänderey ist dem Gesetze der Natur zuwider S. 16-17, 25). [Hier allg. Infos zu dem Aufklärer Christian Wolff (1679-1754)].

1757

Brenner, Sebastian: Planetenbuch. [Zum Inhalt: Der Autor hat seit mindestens 1549 unter wechselnden Titeln sein Planetenbuch vertrieben, das später erweitert wurde]. (1757: u.d.T.: Das Grosse Planeten-Buch…Figur XXXI: Zwei Linien, die Sodomiterey darstellen S. 263-264, 265, 273. Figur C 1: Über den Fall des 20jährigen Andrea Weimers [Andreas Weimar], der 1666 wegen sodomitischen Sünden [evt. Tierkontakt] in Langenzenn enthauptet und verbrannt wurde. Die Linie 1 bedeutet Sodomiterey. S. 292-294. Mit einer Zeichnung o.S.). (1789: nahezu ident. mit 1757). Lesetipp! (1852: u.d.T.: Des neu verbesserte grosse Planetenbuch. Die Hände des Sodomiters Andreas Weimar mit einer Zeichnung. Eine seiner Handlinien verkündet Unglück S. 270-271). [Schlagwort: Handlesekunst, Chiromantie. Hier allg. Infos zu den Werken von Sebastian Brenner (Schaffensperiode 1549-1599). Es gibt keine Hinweise, dass in älteren Ausgaben vom Planetenbuch, die als Scan ebenfalls angeboten werden, auf Sodomie eingegangen wird. Weitere Angaben zu Andreas Weimar liegen nicht vor].

Siehe voriger Eintrag:

Die Hände des Sodomiters Andreas Weimar. Eine seiner Handlinien verkündet Unglück. (Die Zeichnung entstammt der Publikation von 1852)

Weiter mit 1757

Allgemeine Historie von Spanien.., 1757. (8. Bd.: In Spanien predigt 1519 ein Franziskanermönch gegen Sodomiterey und macht sie für die Pest verantwortlich. Daraufhin werden vier Männer verhaftet [evt. wegen Tierkontakt] und verbrannt. Eine 5. Person wird verhaftet und es kommt zu Ausschreitungen, als ihn Aufrührer aus dem Gefängnis holen wollten, um ihn zu töten S. 487-489).

Büchner, Gottfried: Biblische Real- und Verbal-Concordanzien.., 1757. (Sechs Bibelstellen über Hurer bzw. männliche Huren S. 1000). [Schlagwort: Prostitution. Hier allg. Infos zu Gottfried Büchner (1701-1780)].

Steinen, Johann D. von: Westphälische Geschichte, 1757. (3. Bd. Bibliogr. Hinweis: Joh. Jac. Fabrici: Der Knabenschänder und Jugendverderber beschrieben durch Just Klägern. Hermanstein, 1646 S. 1309). [Das Buch von Justus Fabricius: Der Knaben-Schänder und Jugend verderben (sic) aus dem Jahr 1646 wird nur für Staatsbibliothek in Berlin als Bestand angegeben, ist jedoch seit dem Krieg nicht mehr vorhanden. Google gibt den Verfasser mit Justus Klaeger an. Nach anderen Quellen ist Kläger das (sprechende) Pseudonym von Fabricius. Hier allg. Hinweise zu Johann Dietrich von Steinen (1699-1759) und Johann Jakob Fabricius (1618/20-1673)].

Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempel-Buch, 1757. (1757: Über Antonius Pantoja und das gräuliche laster der stummen Sünd S. 270-276). (1757: Das gleiche Buch neu gesetzt). [Zu diesem Fall s. oben Francisci, 1672 und Rauscher, 1690. Hier allg. Infos zu Dominicus Wenz (1699-1755)].

1758

Europäischer Staats-Wahrsager. Oder Wundersame Propheceyungen.., 1758. (Ein Satz aus der Prophezeiung von Johann Lichtenberger [15. Jh.] über das Jahr 1501 und 1502: Die Nonnen und Klosterfrauen werden aus den Klöstern laufen; desgleichen werden auch die Sodomiter thun, welches dann an vielen Enden wird offenbahr werden, und werden in den Landen hin und wieder flüchtig seyn S. 311).

Gmelin, Philipp F.: Onomatologia Medica Completa Seu Onomatologia Historiae Naturalis.., 1758. (Alphestes, Cynaedus, der Steinfisch. Man beschreibt ihn als einen besonders geilen Fisch, und behauptet, dass man ihn niemalen einzeln, ja nicht anders, als solange, dass er allezeit einen andern an den Schwanz hangen habe S. 302). [Ohne direkten Bezug zu Homosexualität. Hier allg. Infos zu Philipp Friedrich Gmelin (1721-1768)].

Walch, Christian W.: Entwurf einer vollständigen Historie de römischen Päpste, 1758. (Papst Julius III. wurde nach seinem Tod 155 der Sodomiterei beschuldigt. S. 389). [Hier allg. Infos zu Christian Walch (1726-1784)].  

1759

Marpurg, Friedrich W.: Kritische Einleittung.., 1759. (Artikel über Sappho. Ausführlich über Misbrauch der Leydenschaft, ihre Beyschläferinnen und lesbische Frauenzimmer S. 86-87). [Hier allg. Infos zu Friedrich Wilhelm Marpurg (1718-1795)].

Briefe, die neueste Litteratur betreffend.., 1759. (4. Bd.: Der 74. Brief von Moses Mendelssohn vom 20.12.1759 über Sodomiterey und das Gesetz der Natur als Entgegnung zu Hofrath Schmauß [?] S. 387-389) (Gleicher Scan der UB Bielefeld). [Hier allg. Infos zu dieser Zeitschrift von Thomas Abbt, Friedrich Nicolai, Gotthold E. Lessing und Moses Mendelssohn (1729-1786)].

Nachrichten von den Begebenheiten und Schriften berümter Gelehrten, 1759. (Die Tochter von Casper Scioppius [Casper Schoppe, 1576-1649] heiratete einen Mann, der wegen Sodomiterey floh S. 284).

1760

Gruner, Johann M. / Schlegel, Johann R. / Weisert, Jakob M.: Allgemeine Geschichte derer bekannten Staaten.., 1760/1765. (1760: 1. Bd.: Über Edward II. und den liederlichen Gaveston. Der König überließ sich diesem Verführer und machte seinem Liebling übertriebene Gunstbezeugungen. Auf äußeren Druck schickt er ihn fort, aber Eduard wusste ohne seinen Günstling nicht zu leben S. 638-646). (1765: 7. Bd.: Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] wurde der Sodomiterey beschuldigt S. 927).

Möbius, Johann A.: Historisch diplomatische Nachrichten vom Voigtlande.., 1760. (Fall: Am 24. September 1756 wurde der Sodomiter [evt. Tierkontakt] Joh. Adam Englert aus Ranspach [?], der verbrannt werden sollte, durch das Schwert umgebracht – durch das Milderungsrecht in der Herrschaft Mühltrof [Mühltroff im Vogtlandkreis in Sachsen] S. 157, 176). [Weiter Angaben zu M. Johann August Möbius liegen nicht vor].

Real Staats-, Zeitungs- und Conversations-Lexicon.., 1760. (Erklärung Sodomia: In Italien im Schwange, im Deutschland mit dem Feuer bestraft Spalte 2035).

Thucydides / Johann D. Heilmann: Des Thucydides acht Bücher der Geschichte, 1760. (Erwähnung von Heilmann, dass Argilier der ehemaliger Lustknabe von Thucydides [Thukydides, 454-399 v.Chr.] war. S. 150). [Hier allg. Infos zu Johann David Heilmann (1727-1764)].

Uebersetzung der algemeinen Welthistorie.., 1760. (Die Gesetze von Jenghiz Khan [Dschingis Khan], die auf einem Landtage in Karakorom im Jahre 1205 bestätigt wurden: Sodomiter […] wurden zum Tode verurtheilet S. 638, 641). [Hier allg. Infos zu Dschingis Khan (um 1155-1227)].

1761

Ernesti, Johann A.: Neue theologische Bibliothek, 1761. (In dem Buch von Marquis d’Argens Histoire de l’esprit wird Trajan in Bezug auf Sodomiterey verteidigt. S. 651). [Hier allg. Infos zu Johann August Ernesti (1707-1781)].

Clemm, Heinrich W.: Vollständige Einleitung in die Religion und gesammte Theologie, 1761. (1. Bd.: Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] wurde wegen einem schändlichen Lasters angeklagt und rettete sich durch Flucht. Den öffentlich nicht bekannten [homosexuellen] Hintergrund bekam der früher mit ihm befreundete Scaliger mit, behielt ihn aber zunächst für sich. Erst als er von Muretus blossgestellt wurde, warf er es ihm indirekt in einem Gedicht vor S. 352). [Hier allg. Infos zu Heinrich Wilhelm Clemm (um 1725-1775)].

Nachrichten von den Begebenheiten und Schriften berümter Gelehrten, 1761. (21. Bd.: Es wird behauptet, dass Thomas Dempster [1579-1625] der Sodomiterey wegen aus Paris habe weggehen müssen, was jedoch bezweifelt wird S. 385).

Teichmeyer, Hermann F.: Anweisung zur gerichtlichen Arzneygelahrheit, 1761. (Merkmahle eines geschändeten Knabens mit Verweis auf die antiken Autoren Juvenal und Martial S. 31-32). [Ident. mit s. oben Schweser, 1752. Hier allg. Infos zu Hermann Friedrich Teichmeyer (1685-1744)].

1762

Allgemeine Kirchenhistorie Vom Ersten Anfang des Christenthums.., 1762. (2. Bd.: Über die Schrift von Damiani [Petrus Damiani: Liber Gomorrhianus bzw. Book of Gomorrah] gegen die Sodomiterei S. 16. Der Cardinal von Sanct Lucia [?] hatte beim Papst Sixtus IV. erfolgreich die Genehmigung für Sodomie in den drei Sommermonaten begehrt S. 390). [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576].

Lesetipp! Altdorfische Bibliothek der gesammten schönen Wissenschaften, 1762. (1. Bd.: Großer Beitrag des Chirurgen D. Johann Nicolaus Weiß: Neue Beschreibung von dem Hermaphroditen Drouart, so, wie er zu Dijon im August 1761 gesehen worden. Von Herrn Hoin. Auch die Erektion von Michael Anna Drouart, die wir einmal bemerket, wird beschrieben. Daneben geht es um andere Hermaphroditen und auch um hermaphroditische Tiere S. 53-97). [Schlagwort: Zwitter. Zwei Publikationen sind offenbar die Grundlage von diesem Beitrag gewesen: Jean-Jacques-Louis Hoin: Nouvelle description de l'hermaphrodite Drouart: tel qu'on le voit à Dijon en août 1761 und Jean-Jacques-Louis Hoin / Vogeler, Joannes Christ bzw. Johann Christoph (Ill.): Neue Beschreibung des Hermaphroditen Drouart, so wie man ihn zu Dijon 1761 im August gesehen hat (8 pages folio text with 5 original drawings). Beide Publikationen werden nicht als Scan angeboten. Über den bekannten Hermaphroditen Drouart berichteten u.a. Klöppel, Schott, und das Rheinische Magazin].

 

Siehe voriger Eintrag

Die Eichel des Hermaphroditen Drouart ist wohlgestaltet. Bei einer Erektion wird sein Penis nur um einen Zoll länger.

Weiter mit 1762

[Hellfeld, Johann A.]: Repertorium Reale Practicum Iuris Privati Imperii Romano-Germanici.., 1762. (4. Bd.; Bestrafung Sodomiterey nach: Halßgerichts-Ordnung, Tyrolische Landes-Ordnung, Hennebergische Landes-Ordnung, Verordnung des Culmichen Rechts, Pfälzisches Recht und Chursächsische Verordnung S. 2421-2422). [Hier allg. Infos zu Johann August Hellfeld (1717-1782)].

[Hiller, Johann A.]: Anecdoten zur Lebensgeschichte berühmter [...] Gelehrten. 1762. (1. Bd.: Joseph Scaliger [Joseph Justus Scaliger, 1540-1609] schriebt in einem Gedicht, dass Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] der Strafe des Feuers entgangen ist und ihm Rauch zum Verkauf angeboten hat. Damit verbindet er einen Hinweis auf die ihm angedrohte Strafe wegen eines abscheulichen Lasters [Sodomiterei] mit einen Hinweis auf seinen Betrug [Muretus hatte Verse von sich gegenüber Scaliger für die des antiken Autors Quintus Trabea ausgegeben] S. 28-30. [Der homosexuelle Kontext ergibt sich nur durch andere Quellen. Als Verfasser gilt Johann Adam Hiller (1728-1804)].

Neue peinliche Hals-Gerichts-Ordnung für das Königreich Böheim [Böhmen], Marggrafthum Mähren, und Herzogthum Schlesien, 1762. (Art. 19 Über die sodomitische Sünde: Je nach Schwere der Tat können die Täter verbrannt oder geköpft und dann verbrannt werden S. 74-75).

Lesetipp! Swift, Jonathan: Gullivers Reisen. [Zum Inhalt: Das Werk ist vor allem durch eine Kinderbuchausgabe bekannt, in welcher Gulliver das Land der Zwerge und das der Riesen entdeckt. Durch das Fehlen von Sozialkritik und Satire sind sie für das Werk untypisch. In der Reise nach Laputa verliert der Erzähler wegen der dort praktizierten Sodomie seinen Respekt vor den Einwohnern. Im folgenden werden fünf Übersetzungen von drei Übersetzern aufgeführt]. (1762: Keine Angabe eines Übersetzers. U.d.T.: Lemuel Gullivers sämtliche Reisen. Den Hurenjägern wird Keuschheit zugesprochen S. 294. Sie hatten ihre Reichtümer u.a. der unnatürlichen Lustseuche zu verdanken S. 296-297). (1839: [Übers.: August Diezmann]. Den Sodomitern wurde Keuschheit zugeschrieben S. 63. Einige sind u.a. durch schändliche unzucht und Sodomiterei zu großen Leuten geworden S. 64-65). (1843: Übers.: F. Kottenkamp. Den unnatürlichen Wollüstlingen wurde Keuschheit zugesprochen S. 106. Viele Einwohner verdankten ihrem Reichthum unnatürlichen Lastern S. 108). (1843: Übers.: F. Kottenkamp. Neu gesetzt. Identisch mit vorherigen Eintrag). (1848: Übers.: August Diezmann. identisch und satzgleich mit 1839). [Hier allg. Infos zu Jonathan Swift (1667-1745) und sein Werk Gullivers Reisen. Bei Dietzmann handelt es sich evt. um Johann August Diezmann (1805-1869). Zu F. Kottenkamp liegen keine weiteren Angaben vor. Obwohl eine Ausgabe von 1728 die dritte Reise behandelt, wurde die Textpassage wegen abweichender inhaltlicher Struktur nicht gefunden].

1763

Bar, [Georg, L.]: Der gerächete und gerettete Horaz, 1763. (Die mögliche Knabenliebe von Horaz S. 66-81). [Ident. mit Lessing, 1754, ohne dass jedoch Lessings Name erwähnt wird. Hier allg. Infos zu Georg Ludwig von Bar (1701-1767)].

Briefe, die neueste Litteratur betreffend, 1763 (16. Bd.: 259. Brief vom 18.2.1762 über Literatur und Die Schande der heiligen Päderastie! S. 100-101). (Gleicher Scan der UB Bielefeld). [Dieser Brief wird irrtümlich Thomas Abbt zugesprochen, stammt aber von Johann Georg Hamann. Siehe unten Hamann, 1821. S.a. Derks, S. 65-66, 72. Der Ausruf ist Namensgeber für Derks Buch. Hier allg. Infos zu Thomas Abbt (1738-1766) und zu dieser Zeitschrift von Thomas Abbt, Friedrich Nicolai, Gotthold E. Lessing und Moses Mendelssohn].

Winckelmann, Johann: Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst.., (1763: 32-seitige Broschüre). (1808: Nachdruck). [Diese Broschüre entstand nachdem Winkelmann im Sommer 1762 Friedrich Reinhold von Berg kennen lernte und dieser die Liebe von Winckelmann entfachte. Sie ist ihm mit der Anrede Mein Freund! gewidmet. S.a. Mann für Mann, S. 741-742, wonach diese Schrift als Schlüsseltext der Persönlichkeit von Winckelmann zu sehen ist. S.a. Derks, S. 174-231. Zu Winckelmann siehe unten Briefe an einen Freund [d.i. Reinhold von Berg].., 1784 und Werke.., 1811. Hier allg. Hinweise zu Johann Joachim Winckelmann (1717-1768)].  

1764

Lesetipp! Aeschines [Aischines]: Rede gegen Timarchum. [Zum Inhalt: Aischines ist u.a. wegen seiner Rede gegen Timarchos bzw. wider Timarchum bekannt geworden, in der er vor Gericht überzeugend darlegen wollte, dass sich Timarchos in seiner Jugend prostituiert hatte. Dabei versucht er auch Demosthenes als Verführer junger Männer zu diskreditieren]. (1764: 1. Bd.: Übers. Johannes J. Reiske. S. 397-534. Kommentare des Übersetzers zur Knabenliebe finden sich auf S. 399-400, 411. 419-420, 434, 451,2x452, 2x488, 2x498, 513, 517, 530). (1764: 1. Bd.: gleicher Scan der BSB München). (1828: Übers. J. H. Bremi S. 43-124). (1855: u.d.T. Aeschines: Reden. 1. Bd. Übers.: Gustav Eduard Benseler S. 1-143, Kommentare S. 144-168 [auf dem gleichen Scan sind auch der 2. und 3. Bd. mit jeweils separater Seitenzählung]). [Schlagwort: Prostitution. S.a. L’amour bleu, S. 30, wo aus der Übersetzung von Bremi zitiert wird. Wikipedia: 346 v. Chr.: In Athen wird der prominente Bürger Timarchos durch die von Aischines gehaltene Rede „Gegen den Timarchos“ diskreditiert, vornehmlich weil er sich als junger Mann homosexuell prostituiert hat. Hier allg. Infos über Aischines (um 390-314 v.Chr.) und zu den Übersetzern Johann Jacob Reiske (1716-1774), Johann Jakob Bremi (1791-1857) und Gustav Eduard Benseler (1806-1868)].

Der Glückselige. Eine moralische Wochenschrift, 1764 (4. Bd.: Plato und andere versündigten sich doch ungescheut und öffentlich durch das schandliche laster der Päderastie S. 105).

Haan, Ignaz: Christliche Lehr-Gedancken Uber die Sonntägliche Evangelia.., 1764. (2. Bd.: Über die Sünden der Sodomiten in Sodom S. 250). [Zum Verfasser liegen keine weiteren Angaben vor].

Hume, David / Gebhard Erich Timäus (Übers.): Geschichte von Großbritannien.., 1764/1787. (1764: 3. Bd. Über die Zunahme von Sodomitereyen und die Mode langes Haar zu tragen im Jahre 1107. S. 218). (1787: 2. Bd. Identischer Text, aber S. 193). (In einer Rezension des Buches in Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung 12.05.1809 wird das Zitat wiederholt: Sodomiterey und die Gewohnheit, langes Haar zu tragen, gewinnen täglich Grund. Spalte 273. Der Hume-Übersetzer wird mit Gebh.[ard Erich] Timäus angegeben Spalte 274). [Schlagwort: England. Hier allg. Infos zu David Hume (1711-1776) und Gebhard Erich Leopold Timaeus (1764-1830)].

Plinius [Plinius, der Ältere] / Johann D. Denso (Übers.): Naturgeschichte, 1764. (1. Bd.: Ein Satz aus dem 14. Buch. 20. Kap. über die Entfernung von Körperhaaren mit Harz: Ich schäme michs zu bekennen, dass es ißt die höchste Achtung zu erhalte, weil man dadurch die Haare an dem Leibe der Mannspersonen ausrotten kann S. 588). [S.a. Panormita, S. 221, wo Forberg auf diese Textstelle im Kontext von sexuell sich passiv hingebenden Männern eingeht. Die Naturalis historia bzw. Historia naturalis ist die älteste vollständig überlieferte systematische Enzyklopädie. Hier allg. Infos über Plinius, der Ältere bzw. Gaius Plinius Secundus (23/24-79) und sein Werk Naturalis historia, das um 77 entstanden ist].

Lesetipp! Schmid, Sebastian: Vollständiger Catechismus.., 1764. (2. Bd.: Kap. Von der stummen oder sodomitischen Sünd S. 188-200). [Hier allg. Infos zu Sebastian Schmidt (1617-1696)].

Tyrius, Maximus / Christian T. Damm (Übers., Kommentar): Des Maximus Tyrius philosophische Reden, 1764. (In der 10.-12. Rede Von der sokratischen Liebe geht es um gleichgeschlechtliche Liebe S. 139-182. In der 17. Rede geht es um die männlichen Liebschaften von Sokrates wie u.a. Alcibiades S. 237-238). [Hier allg. Infos über Maximos von Tyros (2. Jh.) und Christian Tobias Damm (1699-1778)].

1765

An Ihro Römisch-Kayserliche […] Königliche Majestät, 1765. (Regierungsschreiben vom 7.2.1656 an Hans Adam von Bodmann über die Auslieferung eines Sodomiten S. 5, 45-46).

Cranz, David: Historie von Grönland…, 1765. (1765: 1. Bd.:). (1765: 2. Bd.:). [Kein relevanter Beitrag gefunden. Aufnahme in diese Bibliographie nur wegen dem Herzer-Eintrag. S.a. Herzer 24. In Wikipedia unter dem Verfasser Verweise auf die Digitalisate der 2. Aufl. von 1770. Hier allg. Infos zu David Cranz (1723-1777)].

Knispel, Samuel G.: Geschichte der Stadt Schwiebus [Świebodzin, heute Polen].., 1765. (Am 5.10. 1667 wurde in Stentsch [Szczaniec, heute Polen] ein Mann wegen Sodomiterey [evt. Tierkontakt] verbrannt. S. 312). [Zu Samuel Gotthilf Knispel liegen keine weiteren Angaben vor].

Lesetipp! Longus: Daphnis und Chloe. [Zum Inhalt: In einer Nebenhandlung dieses Hirtenromans versucht der betrunkene Sklave Gnathon erfolglos einen anderen Sklaven, den Hirten Daphnis zu verführen. Als ihm dies nicht gelingt, bittet er seinen Herrn Astylus, den Sklaven Daphnis von seinem Besitzer, der gleichzeitig der Vater von Astylus ist, zu kaufen. Dadurch, so Gnathons Wunsch, hätte er mehr Kontakt zu Daphnis, der dann vielleicht doch noch sein Geliebter werden könnte. Bei anschließenden Gesprächen wird entdeckt, dass der Besitzer von Daphnis auch der Vater von Daphnis ist]. (1765: u.d.T.: Daphnis und Chloe. Mit einem Vorbericht, aber ohne Kommentar, Angabe des Übersetzers und übliche Kap.-Einteilung S. 190-212). (1809: u.d.T.: Longos Daphnis und Chloe. Übers. Freidrich Ast und Johann G. Krabinger S. 127-145. Anmerkungen mit sep. Seitenzählung S. 224-236). (1832: u.d.T.: Hirtengeschichten von Daphnis und Chloe. Übers.: Friedrich Jacobs. Gnathon lauerte ihm auf, küsste ihn und bat ihm um die Gunst, welche die Ziegen den Böcken gewähren S. 115-126, insb. S. 115-116. Anmerkungen S. 120-121). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Longos (2.-3. Jh.) und zu Daphnis und Chloe. Hier eine Zeichnung von Marc Chagall: Daphnis und Gnathon, 1961. Nach Literatur und Religion (Gruyter, 2007. S. 273) ist Gnathon ein Romanbeispiel dafür, wie Jünglinge durch lüsterne Päderasten bedroht werden].

 

Siehe voriger Eintrag

Die beiden Freunde Daphnis und Gnathon aus dem Hirtenroman Daphnis und Chloe nach Marc Chagall.

Weiter mit 1765

 

 

1766

de Blainville, J. / Turnbull, Georg / Köhler, Johann T.: Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland.., 1766. (3. Bd. Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] und seine sodomitischen Sünden. Scaliger macht ein Gedicht, dass sich mit Rauch und Feuer auf seine Verbrennung bezieht S. 37-39).

Comenius, Johann A.: Martyrologium Behemicum, 1766. (Der Fall von David Sissius [?], des Grazzer Erz-Dechants Coelestini, (oder lieber Scelestini) Caplan [?], [ist ein] unverschämter Sodomiter […] und ganz ruchloser Mensch S. 208). [Siehe unten Hartmann, 1869 mit fast identischem Text. Weitere Angaben zu Sissius und Coelestini liegen nicht vor. Hier allg. Infos über Johann Amos Comenius (1592-1670)]. 

Cramer, Johann U. von: Academische Reden über die gemeine Bürgerliche Rechts-Lehre.., 1766. (2. Bd.: Absatz über sodomia S. 464-465). [Hier allg. Infos zu dem Juristen Johann Ulrich von Cramer (1706-1772)].

Demosthenis / Reisek, Johann J. (Übers.): Demosthenis Reden, 1766. (3. Bd. Prostitution in Griechenland und der Redner Demosthenis S. 285-286). [Hier allg. Infos zu Demosthenes (382-322 v.Chr.) und  Johann Jacob Reiske (1716-1774)].

Friedrich, Adam: Hochfürstlich-Wirtzburgische Kriegs-Articul.., 1766. (Sodomiterey wird nach dem Art. LVIII [mit dem Tode] am Leben gestrafft S. 25). [Schlagwort: Kriegsrecht, Würzburg. Hier allg. Infos zu Adam Friedrich von Seinsfeld (1708-1779, Bischof von Würzburg 1755-1779)].

Kraft, Jens: Die Sitten der Wilden, 1766. [Kein relevanter Beitrag gefunden. Aufnahme in diese Bibliographie nur wegen dem Herzer-Eintrag. S.a. Herzer 26].

Lessing, Gotthold E.: Werke, 1766. (4. Bd.: Ethymologisches zu den Begriffen Knabenliebe, Wehse, Waisen und Mündel S. 393-394). [Schlagwort: Sprache]). Hier allg Infos zu Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)].

Lessing, Gotthold E.: Laokoon: oder über die Grenzen der Malerei und Poesie, 1766. (Über die Anpreisung des schönen Knabens von Anakreon in dem Gedicht Auf Bathyllen S. 156). [Siehe unten Anakreon, 1800. S.a. Derks, S. 120. Hier allg Infos zu Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)].

Lexicon Manuale Latino-Germanicum, 1766. (Concubitor= 1. ein Beyschläfer, der mit einem in einem Bette schläft, 2. ein Sodomit, 3. der sich eine Concubine hält, 4. ein Knabe, der sich zu einem Sodomitischen Beyschlaf brauchen lässt Spalte 1131). [Schlagwort: Latein, Wörterbuch, Sprache].

Lindinger, Johann S.: Staat und Charakter der Athensienser, 1766. (Ein Satz: Solon […] bestrafte unnatürliche Unzucht zu gelinde, und erlaubete, doch nur den Bürgern allein, die Knabenliebe. S. 32). [Wikipedia: 594 v. Chr.: Solon von Athen wird ein Gesetz zugeschrieben, das die Prostitution von freigeborenen männlichen Athenern verbietet; Bordelle, in denen Jungen (Sklaven) angeboten werden, sind hingegen staatlich anerkannt und werden wie heterosexuelle Bordelle besteuert. Hier allg. Infos zu Solon (640-560 v. Chr.) und dem Theologen Johann Simon Lindinger (1723-1783)].

Pausanius / Goldhagen, Johann E. (Übers.): Des Pausanius ausführliche Reisebeschreibung von Griechenland, 1766/1798. (1766: 1. Bd.: Griechische Mythologie nach Pausanius: Der in Athen lebende Fremdling Timagoras liebte den in Athen geborenen Meles. Meles verachtete ihn jedoch und befahl ihm, sich von einem Felsen zu stürzen. Timagoras achtete sein Leben so wenig, dass er, sich dem Jünglinge in allem gefällig zu erweisen, sich wirklich hinab stürzte. Als Meles dies sah, ging seine Reue so weit, dass er sich auf die gleiche Art das Leben nahm. Danach wurde Anteros [der Gott der Gegenliebe aus der griechischen Mythologie] in Griechenland als Rächer des Timagoras verehrt S. 133). (1766: derselbe Scan, aber von der Uni Halle S. 133). (1798: 1. Bd. ident. mit 1766). [Schlagwort: Freitod. S. oben Meisterstücke.., 1754. Hier allg. Infos zu Pausanias (um 115-um 180), zu Anteros mit homoerotischer Federzeichnung, über den Freitod in der Antike und Johann Eustachius Goldhagen (1701-1772)].

 

Siehe voriger Eintrag

Beispiel einer homoerotischen Rezeption: Ein lüsterner alter Mann tritt auf den kokett abgewandten Gott Anteros (der Gott der Gegenliebe aus der griechischen Mythologie) zu. Hier eine Federzeichnung von Johann Heinrich Füssli (1771-1825).

Weiter mit 1766

Plianisches Wörterbuch, 1766. (Erklärung der Sprache aus dem alten Rom. Opal f. Knabenliebe. S. 93, 157, 167).

Schweser, Christoph H.: Des Klugen Beamten auserlesener Criminal-Proceß, 1766. (Kap. Von dem Laster der Sodomiterey mit Strafverfolgung nach dem göttlichen, römischen und deutschen Recht S. 554-559, s. S. 20, 265, 289). [Hier allg. Infos zu dem Juristen Christoph Heinrich Schweser (1647-1727)].

Simon, Jordan: Die Nichtigkeit der Hexerey und Zauberkunst, 1766. (Über den falschen Verdacht von Ketzerei. Aber die genaue Nachforschung hat in Erfahrung gebracht, daß in den Kindern die Sünde der Sodomiten ersticket worden S. 536).

Wieland, Christoph M: Geschichte des Agathon.. [Zum Inhalt: Dieser Roman ist 1766/1767 in zwei Bänden erstmals erschienen. 1773 und 1794 wurde er jeweils umgearbeitet und erschien in drei Bänden. Er behandelt die Liebe unter Männern und ist inhaltlich noch nicht ausführlich erschlossen. Im Folgenden diverse Ausgaben, die z.T. U.d.T. Sämtliche Werke erschienen sind]. (1766; [1. Aufl]; 1. und 2. Bd. Neu gesetzt). (1794; [3. Aufl.]: 1. Bd.). (1794; [3. Aufl]: 2. Bd. Über Zärtlichkeit, Sokrates und das Küssen von schönen Knaben S. 204-205). (1794; [3. Aufl]: 3. Bd.). (1853: U.d.T.: Sämmtliche Werke, u.a. mit Agathon im 4.-6. Bd). [S.a. Tobin, der den Versuch unternimmt, das Werk von Wieland mit dem Diskurs zur Pathologisierung der Männerliebe zu verbinden. S.a. Derks, S. 241-243. Die Fassung von 1794 ist über Wikipedia als gemeinfreies Hörbuch verfügbar. Nach Wikipedia gilt der Roman als der erste große Bildungs- und Erziehungsroman in der deutschen Literatur. Hier allg. Infos zu Christoph Martin Wieland (1733-1813) und Geschichte des Agathon].

1767

Lesetipp! Dante [bzw. Alighieri, Dante]: Von der Hölle bzw. Die göttliche Komödie. [Zum Inhalt: Das Hauptwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri wurde um 1307 begonnen und erst kurz vor seinem Tod vollendet. Sie gilt als bedeutendste Dichtung der italienischen Literatur und als eines der größten Werke der Weltliteratur. Erst in späterer Zeit wurde das Werk Göttliche Komödie genannt. Nach dem JfsZ werden von Dante im 15. und 16. Gesang der Hölle und im 26. Gesang des Fegefeuers insgesamt zehn Personen, zum Teil indirekt, als Sodomiten dargestellt bzw. so bezeichnet: Im 15. Gesang: Brunetto Latini [1220-1294], Franz von Accorso [Francesco d’Accorso, 1235-1293], Priscian [geb. 500]. Die Anspielung auf einen Mann, der vom Papst, dem Knecht der Knechte, nach Vincenz versetzt wurde, bezieht sich auf Andreas Mozzi [Andrea de' Mozzi, 1295–1296. S. unten Jagemann, 1780]. Im 16. Gesang: Guido Guerra [1220-1272], Tegghiajo Aldobrandini, Jacob Rusticucci [13. Jh.] und Wilhelm Borsiere. Im 26. Gesang: Caesar [100-44 v.Chr. Der Übers. Streckfuß betont dessen Verhältnis zu Nikomedes] und Guido Guinicelli [Guido Guinizelli, 1230-1276]. Der Übersetzer Streckfuss in Spalte 372 und das JfsZ weisen noch auf die Andeutung von Arnold, Perigord bzw. Gerault hin, mit dem Arnaut Daniel (um 1150-um 1200] aus der Grafschaft Périgord gemeint ist. Dante verurteilt die Sodomiten, tritt ihnen aber auch mit Respekt und Hochachtung für ihre Verdienste gegenüber. Wegen der Mehrdeutigkeit von Sodomit, wird die Gleichsetzung der oben genannten Personen mit gleichgeschlechtlicher Sexualität nicht von allen geteilt. Im Folgenden werden einige Übersetzungen aufgeführt]. (1767: [1. Aufl.]: Übers. Bachenschwanz, L.[eberecht]: Von der Hölle. Sodomiten u.a. S. 112). (1767: 2. Aufl.: Übers. Bachenschwanz, L.[eberecht]: Von der Hölle. Ident. mit 1. Aufl.).  (1834: Übers. Streckfuß. 2. Aufl. in einem Band. Der Übersetzer kommentiert mehrere Textstellen über Sodomiten mit betont negativen Ausdrucken wie schändlichen Triebes und widernatürliche Laster Spalte 114-124, 368-373. S. unten Dante, 1843 und Dante, 1865). (1839: 1. Bd.: Übers.: Philalethes). (1843: Übers.: Graul K. Das Dante-Zitat aus dem 14. Gesang: doch machen sie mehr Luft sich mit dem Munde wird folgenderweise kommentiert: Sodomiterei war damals ein besonders unter den höhern Ständen allgemein verbreitetes Laster S. 145-146. Knabenschänder und die Göttliche Komödie S. 231). (1862: Übers.: August Kopisch mit Kommentaren von Kopisch zu Sodomiten auf S. 41, 68, 86, 98, 116, 271, 278. [Zur Homosexualität von Kopisch s.a. Mann für Mann, S. 442-443]). (1865: Übers.: Philalethes. 2. Bd. Im 26. Gesang wird Caesar mit Königin angeredet. Der Kommentar verweist auf Cäsars Verhältnis zu Nikomedes. Ähnlich auch die Soldaten beim gallischen Triumph. Die Sünder dieser Schar hatten sonach durch unnatürliche Wollust sich vergangen S. 244). (1865: Übers.: Carl Witte). (1865: Übers.: Karl Eitner. 2. Bd.).  (1865: Übers.: Alexander Tanner: Die Komödie, 6. Teil). (1876: Übers.: Karl Streckfuß. Neu gesetzt. Diese Übersetzung aus dem Jahre 1876 unter dem Hrsg. Pfleiderer weicht von der Übersetzung oben aus dem Jahr 1834, die ebenfalls von Streckfuss ist, im Bereich der Kommentare ab). (19?: Übers.: Philalethes. Neu gesetzt). [Schlagwort: Belletristik. S.a. Sternweiler, S. 53-55, 110. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 235. Hier allg. Infos zu Die göttliche Komödie. Als Sekundärliteratur s. Undine Freiin von Verschuer: Die Homosexuellen in Dantes Göttlicher Komödie. In: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen 8 Jg. 1906. S. 351-363 und JfsZ 4.1902, S. 871-873. Siehe Aristokraten aus Not.. S. 153, 155-159, 177].

Siehe voriger Eintrag

Dante und Vergil treffen Homosexuelle in der Hölle. (Die Abbildung ist nicht auf dem Scan enthalten, sondern stammt aus einer Manuskript von ca. 1345 - s. Wikipedia-Artikel Göttliche Komödie)

 

 

Eine sehr moderne Interpretation von Dantes Dekameron: Dante und Virgil in der Hölle in einem Gemälde von William Adolphe Bouguereau (1825-1905).

Weiter mit 1767

Goffiné, Leonhard: Christcatholisches vermehrtes und nach der Ordnung des Römischen Missales.., 1767. (Zerstörung von Sodom und dass die Sodomisten nach Ezech 16 [Hesekiel 16] in die abscheulichen Sünden gefallen sind S. 505-506). [Hier allg. Infos zum religiösem Volksschriftsteller Leonhard Goffiné (1648-1719)].

Jablonski, Johann T. / Schwabe, Johann J.: Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften, oder deutliche.., 1767. (2. Bd.: Erklärung Sodomie S. 1406).

Magazin für die neue Historie und Geographie, 1767. (1. Bd.: Don Gregorio Mayans und Siscar nimmt den Märtyrer S. Bonifaz [Bonifatius, um 673-um 754] in Schutz. Er soll sich nicht über die sodomitische Sünde geäußert haben S. 402-403). [Hier allg. Infos zu dem spanischen Historiker Gregorio Mayans y Siscar (1699–1781)].

Meier, Georg F.: Georg Friedr. Meiers Recht der Natur, 1767. (Die Erfahrung lehrt, dass auch der Körper eines Mannes zur Stillung der viehischen Wollust missbraucht werden kann. Kraft der Gesetze der Natur darf man sich ggf. bis zum Tod des Angreifers wehren. Wenn diese Beleidigung schon vollbracht ist, darf man Genugthuung fordern oder es auf die Entscheidung der Waffen ankommen lassen S. 257-259). [Hier allg. Infos zu dem Philosophen Georg Friedrich Meier (1718-1777)].

Pilati, Carlo A.: Des Herrn Pilati bestrittene…, 1767. (Sokrates wird gegen Knabenliebe in Schutz genommen S. 290-292). [Hier allg. Infos zu Carlo Antonio Pilati (1733–1802)].

Lesetipp! Wagenaar, Jan: Allgemeine Geschichte der Vereinigten Niederlande.., 1767. (8. Bd.: In den Niederlanden gab es kein Gesetz gegen Sodomiterey, weil das Land rein geblieben schien. Auf Kriegsschiffen wurden Schuldige ersäufft und zu Utrecht an Pfählen erwürget. Nach umfangreichen Untersuchungen wurden in weiteren Städten 8-9 Männer getötet und viele zu Gefängnisstrafen verurteilt. In Zuidhorn in den Niederlanden wurden 1730 bzw. 1731 alleine 21 Personen wegen Sodomiterey zu Tode gebracht. Dies geschah aufgrund einer Verordnung der Stände auf Ansuchen des Gerichtshofes. Die Art der Todesstrafe blieb dem Richter überlassen. Die Gütereinziehung wurde abgeschafft S. 141-143. Im Jahre 1734 Bittschrift für diese Sodomiten S. 200). [Zu Niederlande im Jahre 1730 siehe unten JfsZ, 1906. S. 365-511. Hier allg. Infos zu Jan Wagenaar (1709-1773)].

1768

Bellarmino, Roberto / Barclay, William: Abhandlung von der Macht des Papstes in zeitlichen Dingen.., 1768. (Stephan von Halberstadt [Bischof Herrand] schrieb um das Jahr 1090 an Walram [Bischof Walram v. Naumburg], dass Heinrich [Kaiser Heinrich IV., 1050-1106] viele Bischofsthümer und Abteien für Geld verkauft hatte, u.a. das Bischofsthum Münster um das sodomitische Laster. U.a. wegen diesem gräulichen Laster wurde Heinrich [im Jahr 1076] exkommuniziert S. 82-83). [S.a. Mann für Mann, S. 335. Hier allg. Infos zu Herrand, auch Stephanus genannt, (1040-1102, Bischof von Halberstadt seit 1090) und sein grober, aber nicht ungeschickter Streitbrief an d. kaisertreuen Bischof Walram v. Naumburg]. Hier allg. Infos zu Robert Bellarmin (1542-1621). Zu William Barclay liegen keine weiteren Angaben vor].

Betrachtungen, 1768. (Über die sodomitische Sünde frei nach Fenelon [François Fénelon, 1651-1715] S. 125).

Giannone, Pietro / von Lohenschiold, Otto C. / L Bret, Johann F.: Bürgerliche Geschichte des Königreichs Neapel.., 1768. (3. Bd. Über diverse Übersetzungen von Aristoteles in Bezug auf Sodomiterey S. 585). [Hier allg. Infos zu Pietro Giannone (1676-1748), Otto Christian von Lohenschiold (1720-1761) und Johann Friedrich Le Bret (1732-1807)].

Godeau, Antoine [u.a.]: Algemeine Kirchengeschichte, (1768: 2. Bd.: Über Nero: ..so wie er eines Lustknaben Ehefrau war, ein Eheman eines andern wurde / den er mit eben dieser Feierlichkeit heiratete. Gott strafte ihn wegen dieser Lasterthaten S. 300). (1768: 3. Bd.: Der römische Kaiser Commodus und seine Lustknaben S. 165). [Hier allg. Infos zu Antoine Godeau (1605-1672)].

Halle, Johann S.: Die Staatshistorie der Welt.., 1768. (1. Bd.: Die Tyrannenmörder von Hipparch [Hipparchos] wurden von einer verdammlichen Knabenliebe angetrieben S. 285. Heliogabal heiratete öffentlich zween Lustknaben und übte die allerunnatürlichsten Ueppigkeiten ohne Scheu aus S. 676. Kaiser Hadrian und sein Lustknabe Antinous S. 639-640, 662-663, 676). [Hier allg. Infos zu den Tyrannmördern und zu Hipparchos (†514 v.Chr.). Wikipedia: 514 v. Chr.: Hipparchos, der vermutlich in Harmodios verliebte Tyrann von Athen, wird von Harmodios und seinem Liebhaber Aristogeiton ermordet. Hier allg. Infos zu Johann Samuel Halle (1727-1810)].

Janssen, Hinrich: Sämtliche Gedichte, 1768. (Der Bataver [westgermanischer Volksstamm ist] bemüht, sein Sodom auszurotten S. 131). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu dem Lyriker Hinrich Janssen (1697-1737)].

Niedermeyer, Johann C.: Sinngedichte, 1768. (vier-zeiliges Gedicht über Elagabal: Ein schlemmender Phantast, das Haupt der Sodomiten, Der gräulichste Tyran begann nun zu gebieten,.. S. 13-14. [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu den römischen Kaiser Elagabal (204-222) und dem Dichter Johann Karl Niedermayer (1708-1779)].

Nonnotte, Claude François / Zabuesnig, Johann C. (Übers.): Die Irrthümer des Herrn von Voltaire. (1768: [1. Aufl]: 1. Bd.: ..in Bezug auf Sodomiterey S. 227). (1778: 3. Aufl.: 2. Bd.: Sodomiterey und Ablasszahlung S. 322). [Hier allg. Infos zu dem französischen Jesuiten und Schriftsteller Claude-Adrien Nonnotte (sic) (1711-1793), der vor allem durch seine publizistischen Angriffe auf Voltaire bekannt wurde. Hier allg. Infos zu Johann Christoph von Zabuesnig (1747-1827). Zu Zabuesnigs Angriffen auf Voltaire siehe unten Zabuesnig, 1777].

Schaumburg, Johann G.: Einleitung zum Sächsischen Rechte.., 1768 (3. Bd. Bestrafung nach der CCC und dem Sächsischen Recht S. 1175). [Schlagwort: Sachsen. Hier allg. Infos zu Johann Gottfried Schaumburg (1703-1746). Zur CCC siehe oben CCC, 1532].

Walasser, Adam: Das anmuthig und bewegliche Leben Jesu Christi unseres Erlösers.., 1768. (Sybilla [eine u.a. christliche Mythosfigur] hat vorhergesagt, dass in der Nacht von Christi Geburt die Sodomiter der ganzen Welt sterben S. 27). [S.a. Sodom, S. 171-173 unter “Weihnachtssterben”. Hier allg. Infos zu Adam Walasser (1520-1581). Das Buch ist vermutlich eine dt. Neuaufl. von seinem Werk Vita christi. Das Leben [...] Jesu Christi von 1573, dass jedoch nicht als Scan angeboten wird].

1769

de La Croix / Schulz, Johann C. (Übers.): Geschichte des Osmanischen Reichs.., 1769. (1. Bd.: Ein Satz: Die Männer des Bektaschi-Ordens [heute islamischer Derwisch-Orden in Anatolien und auf dem Balkan] waren große Sodomiter und um dieser Ursache willen sind sie in dem ganzen Reiche sehr verhaßt S.135). [Hier allg. Infos zu Johann Christoph Friedrich Schulz (1747-1806). Zum Verfasser liegen keine weiteren Angaben vor. Aufgrund der Lebensdaten kann es sich nicht, wie z.T. angenommen, um den Politiker Jean-François Delacroix (1753-1794) handeln].

Herder, Johann G. von: Kritische Wälder, oder Betrachtungen, die Wisschenschaft und Kunst.., (1769: 2. Bd.: Maximus Tyrius [Maximos von Tyros] hat in seiner 2. Rede über die sokratische Liebe [11. Rede] die Liebesepisoden in Homer genau charakterisiert S. 143. Ueber die Schamhaftigkeit Virgils. Virgil kann schöne Knaben geliebt haben. Muß ferner der, der schöne Knaben liebt, denn damit aller bürgerlichen Ehrbarkeit, und, der sie unschuldig liebt, aller Tugend der Seele entsagen S. 183. Ganymedes lassen Virgil die Frauen vergessen. Martial und Knabenliebe in seinen Epigrammen. Virgil als sokratischer Liebhaber von Alexis und das Hirtengedicht von Apulejus S. 188-196). (1862: u.d.T. Sämmtliche Werke, 12. Bd. Die Rede von Maximus Tyrius über die Sokratische Liebe S. 258; Keine neue Vertheidigung der socratischen Liebe S. 282). [S.a. Herzer 28a. S.a. Derks, S. 79-80. Hier allg. Infos über Johann Gottfried von Herder (1744-1803)].

Lambeck, Petrus: Petri Lambecii [Peter Lambeck] Hamburgensis Commentariorum de augustissima Bibliotheca.., 1769. (Gedicht Bei Noe gar ertrenckte, Vnd den Sodomiten schenckte.. S. 532). [Hier allg. Infos zu Peter Lambeck (1628-1680)].

Leland, John: Erweis der Vortheile und Nothwendigkeit der christlichen Offenbarung, 1769. (1. Teil. Julius Firmicus meldet, daß zu seiner Zeit in vielen heidnischen Tempeln, vornehmlich der Juno Sodomiterey getrieben worden, deren man sich noch dazu öffentlich rühmte S. 135). [Hier allg. Infos zu Iulius Firmicus Maternus (4. Jh.) und zu dem engl. Poeten John Leland (um 1502-1552)].

Lesetipp! Lucianus bzw. Lucian [Lukian von Samosata]: Sämtliche Werke bzw. Werke. [Zum Inhalt: Von rund 80 Werken, die Lukian zugeschrieben werden, gelten 70 als echt. In mind. 15 Werken geht es zumindest auch um gleichgeschlechtliche Sexualität. Im Folgenden werden für diese Textstellen exemplarisch vier verschiedene Übersetzungen aufgeführt. Neben Waser (4 Bd., 1769-1773) vor allem die beiden bedeutenden Übersetzungen von Christoph Martin Wieland (Sämtliche Werke, in 6 Bd. von 1788-1789) und August Friedrich von Pauly (Werke, in 6 Bd., bzw. 15 Bändchen, von 1827-1832). Die Übersetzung von Theodor Fischer von 1867 wird mit dem 4. Bd. angegeben, weil dieser hier wohl als erster auch das 5. Hetärengespräch mit dem lesbischen Inhalt übersetzt hat. Es wurden jeweils die Übersetzungen zu den gleichen Textpassagen ausgesucht, um einen einfachen Vergleich zwischen den Übersetzungen zu ermöglichen. Keines dieser Werke stellt wie behauptet eine Gesamtausgabe dar, u.a. weil in keinem das Werk Erotes: Ein Gespräch über die Liebe enthalten ist]. (1769: 1. Bd. Übers.: Johann H. Waser. Ohne Relevanz). (1769: 2. Bd.: Übers.: Johann H. Waser. Aus: Alexander oder der Betrüger: S. 1-61: Alexander hatte die Päderastie allen als etwas gottloses verbotten, aber selbst getrieben S. 41. Aus: Demonax S. 254-281. Kommentar, dass Favorin [Favorinus] wegen seinem fehlenden Bart als Verschnittener [Kastrierte] bzw. Zwitter galt S. 263. Sorge um den eigenen Ring ist doppeldeutig und bedeutet u.a. etwas schändliches [After bzw. Rosette] S. 265). (1773: 3. Bd. Übers.: Johann H. Waser. Ohne Relevanz) (1773: 4. Bd.: Übers.: Johann H. Waser. Aus: Wider einen Ungelehrten S. 3-33, Aus: Göttergespräche: S. 536-622: IV. Ganymed S. 542-548. V. Juno ist eifersüchtig auf Ganymed S. 548-552. XIV. Trauer um den Tod von Hyazinthus S. 574-576). (1788: 1. Bd. Übers. Wieland. Aus: Das Gastmahl oder die Lapithen S. 323-362: Die Begebenheit um einen schönen Sklaven der einige Drachmen zugesteckt bekam S. 334-335. Das beste würde freylich sein, wenn man das Heiraten nicht nötig hätte und man sich Plato und Sokrates zufolge auf die Knabenliebe einschränkte. Ein Kommentar von Wieland, das er dies nur in einem reinen Sinne gemeint hat S. 354. Aus: Der Verkauf der philosophischen Sekten S. 363-399 [In Paulys Übersetzung: Die Versteigerung der philosophischen Orden]. Ein Sklave soll sich nackt ausziehen mit Kommentar S. 369. Ein Käufer möchte den Knabenliebhaber Sokrates nicht als Erzieher für seinen hübschen Sohn haben S. 381). (1797: 1. Bd.: [2. Aufl.?]. Übers. Wieland ident. Lukian-Text mit nahezu ident. Kommentar, aber hier S. 336, 356). (1788: 2. Bd.: Übers. Wieland. Aus: Göttergespräche: IV. Ganymed [Jupiter will einen Kuss] S. 38-42. V. Ehlicher Wortwechsel zwischen Jupiter und Juno [Eifersucht der Ehefrau wegen Ganymed] S. 42-46. XIV. Tod des Hyazinthus S. 115-117). Aus: Jupiter Tragödus [In der Übers. von Pauly: Der tragische Jupiter] S. 361-420: Damis über Knabenschänder S. 415. Timokles [4. Jh. v.Chr.] beschuldigt Damis junge Knaben verführt zu haben S. 419.). (1788: 3. Bd.: Übers. Wieland. Aus: Das Lebensende des Peregrinus [In Paulys Übersetzung: Der Tod des Peregrinus] S. 45-110: Ein Mann konnte sich mit einem Rettich im Hintern retten. Er ließ sich gelüsten, einen schönen Knaben zu verführen und kaufte sich mit dreitausend Drachmen frei. Mit ausführlichen Kommentar über anale Rettichstrafe S. 51-52 [S.a. Derks, S. 243-246 über diese Rettichstrafe. Siehe oben das eigene Werk von Wieland: Geheime Geschichte des Philosophen Peregrinus Proteus, 1791, der dabei auf die gleiche historische Person zurückgreift.]. Aus: Der Cyniker: Was möchte aber wohl jemand um einen Mann geben der wie ein Cinäde riecht? mit Kommentar S. 160-161. Aus: Alexander oder der falsche Prophet S. 165-228 [In Wassers Übersetzung Alexander oder der Betrüger und in Paulys Übersetzung: Alexander oder der Lügenprophet]: Über die Päderastie bei Alexander von Abonuteichus [um 105-175]. Er erlaubte sich alle möglichen Ausschweifungen. Er küsste nur die schönen. Mit Kindern schaltete er nach Belieben. Mit Kommentar S. 206-207. Aus: Demonax: Favorimus mangelte es an einem sehr wesentlichen Requisits zur Mannheit und galt daher als Hermaphrodit S. 239. Der Kommentar von Demónax: das weiß ich wenigstens, daß du leicht aufzulösen bist, wird als unübersetzliche Zweydeutigkeit kommentiert S. 241. Kommentar zum Wortspiel Ring [After bzw. Rosette], dass ebenfalls bei uns unter die unaussprechlichen Worte gehört S. 242. Die Entfernung der Haare durch Pechpflaster ist eine cinädenmäßige Gewohnheit der Weichlinge S. 253-254. Aus: Hetärengespräche [Das 5. Gespräch wurde von Wieland wegen seinem lesbischen Inhalt ohne weitere Erklärung nicht übersetzt und deshalb eine zweite Nummerierung begonnen: V. (6) Krobyle und Korinna S. 359.] Aus: 10. Hetärengespräch: Der Aristänet sei ein Päderast und brauche die Wissenschaften nur zum Vorwand, um die schönsten jungen Leute an sich zu ziehen. Er verführt den Klinias S. 385) [Siehe unten Jacob, 1832. Gutenberg.de greift auf den Übers. von Wieland zurück, hat aber bisher nur die Hetärengespräche verzeichnet, sodass sich ein Link nicht anbietet]. (1789: 4. Bd.: Übers. Wieland. Aus: Lucius oder der magische Esel [In Paulys Übersetzung: Lucias oder der Esel] S. 229-295: Reaktion des Esel auf schönes Mädchen mit dem Komment. dass die griechische Vorlage zum Ueberfluß noch auf hübsche Jungen verweist S. 265. Ein bejahrter Sünder kauft den Esel und führt ihn zu Mädchen, bei denen es sich um einem Trupp Cinäden handelt S. 268-269. Bauerburschen zum Gebrauch der schändlichen Cinäden S. 271). (1789: 5. Bd.: Übers. Wieland. Vier Szenen aus: Das traurige Loos der Gelehrten: [In Paulys Übersetzung: Die gedungenen Gelehrten]: Wenn ein Nachbar jemanden der Päderastie beschuldigt S. 124. Über den Cinäden Chelidonion. Kommentar über weibliche Namen von Cinäden S. 153. Der Cinäde wird Reisegefährte von Thesmopolis S. 155. Beschuldigung einen Knaben verführen wollen S. 161. Aus: Der Eunuch oder der Philosoph ohne Geschlecht [In Paulys Übersetzung: Der Eunuch] S. 189–200: Ob Eunuchen nicht sogar noch besser als Lehrer geiegnet seien, weil es keine Möglichkeit sey, dass der Verdacht schöne Jünglinge zu verführen, wovon Sokrates selbst nicht frey geblieben sey, jemals auf ihn fallen könnte S. 197. Männer, die sich in Frauen umgestalten lassen und danach Frauenkleider tragen S. 320-321 [Schlagwort: Transsexualität]). (1789: 6. Bd.: Übers. Wieland: Aus: Der ungelehrte Büchernarr: [In der Übers. von Pauly: An einen Ignoranten]. Im Text soll nicht deutlich ausgesprochen werden „wie Du bist“ mit einem unklaren Kommentar über einen von Mannweibern bedienten Tempel S. 36. Über die Kinäden, die man mit den Tänzern und Luftspringern herumziehen sieht S. 55. Nach dem Wort „Du“ auf S. 56 erfolgt eine Auslassung mit einem Kommentar von Wieland, dass es für eine bestimmtes Wort in der Sprache der gesitteten Menschen kein Äquivalent gibt, wenigstens nicht in der Sprache der gesitteten Menschen S. 56 [S.a. Derks, S. 233, der dies im Kontext von Arschficker behandelt. Siehe unten Rosenbaum, 1839, der hier das Wort Pathicus einsetzt und als eigene Übersetzung ein langes Zitat bringt, das von diesem Wort „Du“ S. 56 bis zu als einen einzigen Cinäden S. 57 reicht und ausführlich die äußeren Erkennungszeichen eines Cinäden behandelt]. Aus: Apophras: Wieland bezeichnet Philänis als eine berüchtigte Tribade. S. 85-86. Aus: Charidemus oder Über die Schönheit S. 353-381: Jupiters Leidenschaft für schöne Sterbliche S. 360). [Ab hier die Übersetzungen von Pauly aus dem Jahre 1831. Neu gesetzt. Durch anklicken auf die Seitenzahlen gelangt man aber auch zu der Ansicht des Originals]. (Aus: Einleitung S. 5-18 Pauly erklärt, dass er das 5. der Hetärengespräche [wegen seinem lesbischen Inhalt] und [das pseudo-lukianische] Okypus nicht übersetzen wollte, weil dies Lukian’s Namen entehren würde S. 18.). (Aus: Göttergespräche S. 121–181: IV. Ganymed [Jupiter will einen Kuss] S. 125-129. V. Aus Jupiters Ehestand [Eifersucht der Ehefrau wegen Ganymed] S. 129-132. XIV. Hyacinth S. 148-149). (Aus: Die Versteigerung der philosophischen Orden S. 340–366: Sklave soll sich nackt ausziehen 344-345. Ein Käufer möchte den Knabenliebhaber Sokrates nicht als Erzieher für seinen hübschen Sohn haben. S. 353). (Aus: Die gedungenen Gelehrten S. 438–483, Vier Szenen: Wenn ein Nachbar dich beschuldigt, Du wärest den schönen Knaben gefährlich S. 452. Über den Cinäden Chelidonion S. 473-474. Der Cinäde wird Reisegefährte von Thesmopolis S. 475. Beschuldigung, Du hättest einen Knaben vom Hause verführt S. 479. (Aus: Alexander oder der Lügenprophet S. 819–862, Knabenliebe bei Alexander von Abonuteichus [um 105-175]. Er bediente sich an Jünglingen und schlief bei ihnen. Jungen Leuten gestatte er das küssen. Er missbrauchte Knaben S. 847-848). (Aus: Der Eunuch S. 911–918; Ob Eunuchen nicht sogar noch besser als Lehrer geiegnet seien, weil die Beschuldigung, schöne Jünglinge zu verführen, von welcher sogar Socrates nicht frei geblieben, nie auf ihn fallen könne. S. 916). (Aus: Demonax S. 930–949, Nr. 50 Kommenar: Der bartlose Philosoph Favorinus galt als Hermaphrodit S. 936. Demónax: das weiß ich wenigstens, wo der Schlüssel zu dir ist S. 937. Ein Proconsul wird beschuldigt, ein Cinäde zu sein S. 945. Kommentar, dass sich der doppeldeutige Ring auch auf den After bezieht [Rosette] S. 958). (Aus: Lucius oder der Esel S. 1045–1090: Reaktion des Esel auf schönes Mädchen oder auch einen hübschen Jungen S. 1070. Ein alter passiver Wollüstling kauft den Esel und führt ihn zu Mädchen, bei denen es sich um einen Trupp Lustknaben handelt S. 1073. Bauerburschen litten unter dem abscheulichen Cinädischen Geschmacke 1074). (Aus: Der tragische Jupiter S. 1105–1146, Damis über Knabenschänder S. 1143. Timokles [4. Jh. v.Chr.] beschuldigt Damis als Knabenschänder S. 1145). (Aus: An einen Ignoranten S. 1415–1436: Wie? du Schandbube! S. 1431 [Siehe oben bei Wieland: Der ungelehrte Büchernarr Derks Kommentar über Arschficker]). (Aus: Hetärengespräche: S. 1565–1613 [Hier ohne Kommentar, dass auf S. 1576 dass 5. Hetärengespräch nicht übersetzt wurde]. Aus: 9./10. Hetärengespräch: Noch sagte mir Dromo, dieser Aristänet sey ein Päderast, der seine Wissenschaft nur zum Vorwande brauche, um die hübschesten jungen Leute in seinen Umgang zu ziehen. Er verführt den Clinias! S. 1594). (Aus: Der Tod des Peregrinus S. 1613–1638. Ein Mann konnte sich mit einem Rettich im Hintern retten. Nach einiger Zeit mißbrauchte er einen hübschen Knaben und kaufte sich mit dreitausend Drachmen frei S. 1617 [Neu gesetzt. Durch anklicken auf die Seite erscheint die Originalvorlage. S.a. Derks, S. 243-246 über diese Rettichstrafe]. Hier allg. Infos zu Peregrinus Proteus (um 100-165), incl. Päderastie). (Aus: Das Gastmahl oder die Lapithen S. 1692–1719: Das Beste wäre nun freilich, wenn man das Heirathen gar nicht nöthig hätte, sondern dem Plato und Socrates folgen und die Knabenliebe vorziehen wollte., S. 1714). (Aus: Der Cyniker S. 1800–1813: Kleidung bei Cinäden ist wie bei einer männlichen H.. [ure]. Was möchte man aber wohl um einen Mann geben, der wie ein Cinäde riecht? S. 1810). (Aus: Charidemus oder Über die Schönheit S. 1837–1857: Jupiter mit seinen Geliebten S. 1842). (Aus: Apophras: S. 1459–1482 [Siehe oben Wielands Tribade-Kommentar]). (1867; 4. Bd.; u.d.T.: Lucian's Werke. Übers.: Theodor Fischer. Das 5. der Hetärengespräche zwischen Klonarion und Leäna S. 13-15. [Hier offenbar der erste dt. Abdruck, nachdem die Übersetzer Wieland und Pauly es als einziges der Gespräche wegen dem lesbischen Inhalt nicht übersetzen wollten.] Der Übersetzer weist zwar darauf hin, dass Wieland das Stück nicht übersetzt hat, weil das dort besprochene Laster den Sitten unseres Zeitgeistes nicht conform sei, betont aber, dass dies bei den Passagen über Männern eben so wenig der Fall sei. S. 13. Im 10. Hetärengespräch wird außerdem Aristänetus [Aristänet bzw. Aristaenetus] als Päderast bezeichnet S. 26). [Zusammenfassung: Bei allen Übersetzern fehlt Erotes: Ein Gespräch über die Liebe, dass als deutsche Übersetzung erstmals vollständig 1920 durch Hans Licht veröffentlicht wurde, aber nicht als Scan angeboten wird. S.a. Lieblingminne, S. 62-63 mit Auszügen aus Über die Liebe. S.a. L’amour bleu, S. 35-38, mit Auszügen aus Die zwei Arten der Liebe. Beide Werke beziehen sich damit auf Erotes: Ein Gespräch über die Liebe. Die Passagen in Lieblingminne aus dem 31. und 46. Kap. ensprechen den S. 85-86, 97-98 von Erotes. S.a. Derks, S. 233. Hier allg. Infos zu [Schlagwort: lesbisch]). Hier allg. Infos zu Lukian von Samosata (um 120-nach 180) und den Übersetzern Christoph Martin Wieland (1744-1813), August Friedrich von Pauly (1796-1845) und Johann Heinrich Waser (1713-1777), nicht zu verwechseln mit dem Prediger Heinrich Waser (?-1780). Zu Theodor Fischer liegen keine weiteren Angaben vor].

Philosophische Untersuchungen über die Amerikaner, 1769. (2. Bd.: Kap. Von den Hermaphroditen in Florida S. 66-92). (Gleicher Band als Scan der BSB München). [S.a. Herzer 28; 1. Bd. wird nicht als Scan angeboten].

Sammlung einiger neuern Schriften, 1769 (Pet. Damiami hat in seinem Buch Gomorrhäus eine hefttige Strafpredigt wider die Sodomiterei der damaligen Priester gehalten. Die Schrift wurde dem P.[apst] Leo IX zugeeignet, hernach aber unterdrückt o.S.). [Hier allg. Infos zu Peter Damian (1006-1072) und seiner Schrift Liber Gomorrhianus (1049)].

Theresia, Maria: Constitutio criminalis Theresiana., 1769 (Nach dem 74. Art. Von Unkeuschheit wider die natur sollen Knabenschänder enthauptet und danach verbrannt werden S. 207-208). [Dieses Strafgesetz, die CCT, galt ab dem 31.12.1768 – und damit eigentlich ab 1769. Je nach Schwere war eine Todesstrafe möglich. Auch der 81. und 82. Art. konnte relevant für gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen sein S. 222-224. Das Gesetz war bis 1787 in Österreich und Böhmen, aber nicht in Ungarn gültig und wurde danach von dem Allgemeinen Gesetz über Verbrechen und derselben Bestrafung, besser bekannt als Josephinischen Strafgesetz für die Habsburgischen Erblande abgelöst. S.a. Derks, S. 142. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 307-308. Hier allg. Infos zur Constitutio Criminalis Theresiana und zu Maria Theresia (1770-1780)].

1770

Choffin, David E.: Nouveau Dictionnaire Du Voyageur, François-Allemand-Latin, Et Allemand, 1770. (amour platonique = platonische Liebe, die Liebe zweyer Personen verschiedenen Geschlechts… Spalte 1806).

Literarisches Wochenblat: oder Gelehrte Anzeigen mit Abhandlungen, 1770. (2. Bd.: Thulemars [Günther von Thulemeyer, 1642-1714] flüchtete im Nov. 1713 als Frau gekleidet und behauptete, eine Frau zu sein S. 265-267). [Schlagwort: Travestie].

Mosheim, Johann L. von: Vollständige Kirchengeschichte, 1770. (1770: 1. Bd.: Ein Absatz über lasterhafte Griechen. S. 29-30). (1770: 2. Bd.: Buthericus [Butherich, †390] hatte einen Kutscher wegen sodomitischen Sünden ins Gefängnis bringen lassen. Es kam zu einem Aufruhr, bei dem Buthericus getötet und andere obrigkeitliche Personen gesteinigt wurden. Der Kaiser [Theodosius I., 347-395] brachte deswegen [im sogenannten Massaker von Thessaloniki] 7000 Menschen um S. 385). [Siehe oben Stolle, 1733. Hier allg. Infos zu dem Kirchenhistoriker Johann Lorenz von Mosheim (1693-1755)].

Volkmann, Johann J.: Historisch-kritische Nachrichten von Italien.., 1770. (2. Bd.: Zur Gemäldesammlung der berühmten Villa Borghese in Rom gehört auch ein Hermaphrodit. Die Villa wurde auf einem Platz angelegt, der vorher der Familie Cenci gehörte. Der Vater dieser Familie wurde von seiner Familie umgebracht, die ihn u.a. wegen seiner Sodomiterey verabscheuten. S. 807). [Über die homosexuellen Ausschweifungen von Francesco Cenci (1549-1598) berichtet auch Wikipedia auf der Seite seiner Tochter Beatrice Cenci (1577-1599). S.a. Goodbye to Berlin?, S. 22 über die Bedeutung von Hermaphroditen. Anbei eine ähnliche Abbildung von einen Hermaphroditen, der dem aus der Sammlung Borghese ähnelt. Hier allg. Infos zu dem Schriftsteller Johann Jacob Volkmann (1732-1803)].

Siehe voriger Eintrag

Eine Kopie von dem schlafenden Hermaproditen, wie er in ähnlicher Form auch in der Villa Borghese  zu finden war. Die unübliche Perspektive zeigt weibliche Brust und männliches Geschlechtsteil.

1771

Koecher, Johann C. / Koecher, Hermann F. (Übers.): Zwei Abhandlungen aus der philosophischen Geschichte, 1771. (Sokrates als Liebhaber der Feigen. Plato wird entschuldigt, auch wenn man ihn nicht ganz völlig freysprechen kann S. 73-83). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Johann Christoph Koecher (1688-1772)].

Kurzer Innhalt katholischer Glaubens- und Sittenlehre.., 1771. (Fünf Fragen und Antworten zur Sodomie S. 323-324). [S. oben Moll, 1738 mit ähnlichen Fragen. Schlagwort: Bistum Regensburg].

Le Brek, Johann F.: Magazin zum Gebrauch der Staaten- und Kirchengeschichte.., 1771/1774. (1771: 1. Bd.: Von der Neigung, welche im Serail zwischen Personen vom nehmlichen Geschlechte hersscht S. 124-125. Im Reg. des 10. Bd. wird auf S. 457 dieser Beitrag als Päderastie im Serail zu Konstantinopel [heute Istanbul] bezeichnet). (1774: 4. Bd.: Über den Fall des Monsignor Mascabruni [?], dem Unterdatarius von Papst Innozenz X. (Papst von 1644-1655). Mascabruni, der eigentlich Franz Canonici heißt, setzte sich für viel Geld dafür ein, dass der wegen Sodomiterei einsitzende Graf von Villa Franca keinem Kirchen-, sondern einen weltlichen Gericht zugeteilt wird S. 3-54, insb. S. 4, 17-18). [Hier allg. Infos zu Johann Friedrich LeBret (1732-1807) und Pedro de Villafranca y Malagón (1615-1684). Siehe unten Zeitung, 1820 und siehe unten Denkwürdigkeiten, 1839].

Sallust: Catilina / Katilina / Geschichte vom Katilianischen [...] Kriege / De coniuratione Catilinae. [Zum Inhalt: Das unter diversen Titeln bekannte Werk ist das Erstlingswerk des antiken römischen Politikers Sallust und entstand um das Jahr 41 v. Chr. In 61 Kapiteln beschreibt Sallust, wie der Politikers Catilina im Jahr 63 v. Chr. versuchte, durch einen Staatsstreich die Macht in Rom an sich zu reißen. Im 13.-15. Kap. beschreibt Sallust den Sittenverfall als Ursache der Krise der römischen Republik und Catilina wird als typischer Vertreter von sexuellen Lastern geschildert. In zumindest einem Satz geht er deutlich auf gleichgeschlechtliche Sexualität ein. Im Folgenden werden sieben Übersetzungen aufgeführt]. (1771: Übers.: Gottfried Konrad Böttger. U.d.T. Geschichte vom Katilianischen und jogurthinischen Kriege. Kap. 13-15: Das männliche Geschlecht war dem widernatürlichen Laster ergeben S. 18-20, hier S. 18). (1782: Übers.: Johann Karl Höck. U.d.T.: Katilina und Jugurtha. Kap. 13-15: Männer ließen sich zur Befriedigung unnatürlicher Lüste brauchen S. 20-23, hier S. 20). (1790: Übers.: Franz Xaver Weinzierl. U.d.T.: Catalinae. Kap. 13-15: Der Mann ward zum Weibe S. 23-29, hier S. 25). (1806: Übers.: K. F. Hallbauer. U.d.T.: Katilina und Jugurtha. Kap. 13-15: Männer ließen sich als Weiber brauchen S. 22-24, hier S. 22). (1814: Übers.: Karl Ludwig von Woltmann. Kap. 13-15: Die Männer ließen sich wie das Weib gebrauchen S. 18-21, hier S. 18). (1819: Übers.: Ludwig Reuffer. Kap. 13-15: Männer ließen sich weiblich brauchen S. 118-120, hier S. 118). (1837: Übers.: N. N.. U.d.T.: Catilina. Teilübersetzung in Archiv für Philologie und Paedagogik. Kap. 13-15: Man trieb Päderastie S. 601-602, hier S. 601). [Hier allg. Infos zu dem römischen Geschichtsschreiber Gaius Crispus Sallustius bzw. Sallust (86-um 35 v.Chr.), sein Werk Catilina, den römischen Politiker Lucius Sergius Catilina (um 108-62 v.Chr.) und den Übersetzer Gottfried Konrad Böttger (1731-1794), Johann Karl Höck (1761-1834), Franz Xaver Weinzierl (1757-1833) und Karl Ludwig von Woltmann (1770-1817). Zu K. F. Hallbauer und Ludwig Reuffer liegen keine weiteren Angaben vor].

Sterne, Laurence: Yoricks nachgelassene Werke, 1771. (Ein Satz: Ebenso gern blicke ich auch Mannspersonen an – und bin doch kein Knabenschänder S. 89). [Hier allg. Infos über den engl. Schriftsteller Laurence Sterne (1713-1768)].

[Wagenaar, Jan] / Tozen, M. E. [=Toze, Eobald]: Geschichte der Vereinigten Niederlande, 1771. (2. Bd. Die 1730 entdeckten und danach verfolgten Fälle von Sodomiterey in den Niederlanden S. 1198-1199. [Ident. mit dem nächsten Beitrag. Siehe oben Wagenaar, 1767. Der identische Text erklärt sich dadurch, dass Toze nur der Übersetzer ist. Zu den Niederlande im Jahre 1730 siehe unten JfsZ, 1906. S. 365-511. Hier allg. Infos zu Eobald Toze (1715-1789) und Jan Wagenaar (1709-1773)].

[Wagenaar, Jan / Toze, Eobald]: Uebersetzung der Algemeinen Welthistorie die in Engeland.., 1771. (35. Bd. Die 1730 entdeckten und in den Folgejahren verfolgten Fälle von Sodomiterey in den Niederlanden. Nach dem vollstreckten Todesurteil sollten sie verbrannt oder in das Meer geworfen werden, weil sie eines üblichen Begräbnisses als unwürdig angesehen wurden S. 506-507). [Ident. mit dem vorigen Beitrag. Siehe oben Wagenaar, 1767. Zu Niederlande im Jahre 1730 siehe unten JfsZ, 1906. S. 365-511. Hier allg. Infos zu Eobald Toze (1715-1789) und Jan Wagenaar (1709-1773)].

1772

Lesetipp! Aristophanes: Die Wolken. [Zum Inhalt: Eine klassische griechische Kömödie, die 423 v.Chr. in Athen uraufgeführt wurde. In dem Werk geht es u.a. um eine Pfählung, d.h. die zwangsweise anale Penetration von Ehebrechern mit einem Rettich und Hinweis auf anale Erfahrungen des Publikums, die sich evt. auf eine Rettichstrafe beziehen. Zu dieser Szene werden unten sieben verschiedene Übersetzungen mit Kommentaren aufgeführt]. (1772: Übers.: Johann J. Herwig. Kommentar: Die Päderastie bei den Griechen ist ja bekannt S. 121. Er wurde als ein Ehebrecher bestraft. Komment.: Die Strafe für Ehebrecher findet man bei allen Interpreten S. 130-131. Die meisten im Publikum sind schändliche Wollüstlinge S. 132). (1810: Übers.: Friedrich G. Welcker. Und wenn er nun durchrettigt würd’ S. 77. Die meisten im Publikum sind weitgearscht S. 79. Welcker betont, dass es sehr schonend ist, dass Aristophanes gar nicht auf die Knabenliebe anspielt, die sein auffallendes Betragen gegen Jünglinge so leicht argwöhnen ließ und gegen die ihn Platon in Phädros [Phaidros] und im Gastmahl zu vertheidigen für gut fand S. 212-213). (1813: Übers. Christoph M. Wieland. In der ersten von zwei separaten Seitenzählungen. Kommentar: Die meisten Wortspiele sind nicht übersetzbar S. 178. Kommentar: Szenen über Weichlichkeit von Halbmännern wurden übersprungen S. 180. Kommentar: Zwei Verse wurden durch zwei anständige Verse ersetzt S. 182. Die Szene mit dem Rettich fehlt am Ende der 3. Szene S. 189). (1838: Übers. Johann G. Droysen. Wenn er gerettigt wird S. 97. Die meisten im Publikum sind Arschpauker S. 98). (1845: Übers.: Ludwig Seeger. Brennt deinen Zögling dann im Arsch der Rettigkeil, die Kohle – Dann ist von Klaffarsch die Rede S. 486. Kommentar: Hieronymos wird als Päderast bezeichnet S. 530. Kommentar: Die Sünden, die Aristophanes seinen Kollegen vorwirft, begeht er alle selbst. Den ledernden Phallus [Dildo] fanden wir in den Acharnern, finden wir in den Wolken, in der Lysistrate [...] deutlich genug als Mitspieler bezeichnet S. 544. Kommentar: Die dem Ehmann erlaubte Rache, wenn er den Ehebrecher ertappte, war: ihm einen Rettig in den After zu treiben auch in Bezug auf Mannhure S. 569). (1852: Übers.: Schnitzer C.H. Der Bd. mit Die Wolken wird nicht als Scan angeboten. Im 2. Bd. in dem Stück Wespen ein Kommentar über Amynias, der in Die Wolken in Vers 686 als Männhure geschildert wird S. 693). (1861: Übers.: Johann J. Donner. Wenn er nun durchrettigt wird Zeile 1078-1079. Die meisten im Publikum sind Weitlöcher Zeile 1095. Neu gesetzt und – beim anklicken der Seitenzahlen – als Scan des Originals). [S.a. L’amour bleu, S. 21-23 zur Übers. von Ludwig Seeger. Die entspricht der Seeger-Übersetzung S. 480-487. S.a. Derks, S. 122-126, der auf die Übersetzungen von Herwig, Wieland und Welcke eingeht. Hier allg. Infos zu Aristophanes (um 450-380 v.Chr.), zu Die Wolken. und zu den Übersetzern Friedrich G. Welcker (1784-1868), Christoph Martin Wieland (1733-1813), Johann Gustav Droysen (1808-1884), Carl F. Schnitzer (?-?) und Johann Jakob Christian Donner (1799-1875). Zu Ludwig Seeger liegen keine weiteren Angaben vor. Das ist der erste Eintrag zu Aristophanes. Aristophanes werden über 40 Werke zugeschrieben, von denen elf vollständig erhalten sind. Insgesamt stehen mindestens zehn Werke mit Homosexualität in Verbindung. Siehe unten die Werke von Aristophanes: Der Friede, 1806; Lysistrate 1806, Die Frösche, 1808; Die Acharner 1813; Die Vögel, 1813; Die Ritter, 1821; Die Wespen, 1821, Die Weibervolksversammlung 1836 und Die Thesmophoriazusen, 1838. 

Siehe voriger Eintrag

Die sogenannte Rettich-Strafe, d.h. die zwangsweise anale Penetration mit einem Rettich, wurde von einigen Autoren auch im Kontext von Päderastie und Knabenliebe kommentiert. Sie spielt u.a. bei den antiken Autoren Aristophanes (Die Wolken), Lukian und Catull eine Rolle. (Foto: Symbolbild)

Weiter mit 1772

Catholicon ou dictionnaire universel de la langue francoise ..., 1772. (Bougre = ein sehr unanständiges Schimpfwort, das eigentlich einen Sodomiten oder Knabenschänder bedeutet, aber in der Pöbelsprache auch jedem Schurken oder lüderlichen und ehrlosen Kerl beygelegt wird S. 311).

Hess, Ludwig von: Des Herrn Regierungsraths Ludwig von Heß Staatsschriften, 1772. (Absatz über Knabenschänderey in Mexico, Peru und der ganzen neuen Welt S. 311-312. Umgang mit Sodomiterey: In Holland bzw. Niederlande wäre es vor 30 und mehr Jahren besser gewesen, wenn nicht öffentlich bestraft worden wäre, während man sich in Hamburg vor 12 Jahren vernünftig verhalten und wenig Aufsehen erregt hat S. 316-317). [Zu Holland s. oben Wagenaar, 1767. Zu Niederlande im Jahre 1730 siehe unten JfsZ, 1906. S. 365-511. S.a. Guldin, S. 17-20. Die Anspielung auf Hamburg ist unklar. Nähere Angaben zum Verfasser sind nicht bekannt. Weder der Arzt Heinrich Ludwig von Heß (1719–1784) noch Jonas Ludwig von Hess (1756-1823) kommen in Frage].

Lesetipp! Rueff, P. Jacobons [=Rueff, Jakob]: Sitten-Predigten.. 1772. (2. Bd.: In einer Predigt über die Gewohnheit zur Sünde wird mit Bezug auf das große Exempelbuch (unter dem Stichwort verbo sodomia) die Äußerung von einem Sodomiter wiedergegeben. Dieser sagte: Wenn ich auf der einen Seite das Höllenfeuer und auf der anderen Seite einen Jüngling habe, mit dem ich sündigen könnte, so könnte ich mich von diesem Laster nicht enthalten, weil beide Teufel mich der Höll zutragen. Der Geistliche ergänzt, dass selbst das höllische Feuer nicht so heiß wie eine verbotene Leidenschaft brennt und dass viele die Hölle lieber ausstehen, als die Gelegenheit der Sünde zu vermeiden S. 86-88). [Der Verfasser ist unbekannt. Nach dem Cover ist es ein reformierter Franziskaner aus Tirol und daher nicht der Schriftsteller Jakob Ruf (1505-1558). In dem Historien- und Exempelbuch, dem Lehr- und Exempelbuch von Martin Prugger und in Lehrreiches Exempelbuch von Dominicus Wenz wurde der oben angeführte Passus anhand von Reg. und Inhaltsverzeichnis nicht gefunden].

1773

Boysen, Friedrich E.: Der Koran: Oder das Gesetz der Muselmänner, durch Muhammed.., 1773. (Über Sodom nach dem Koran, das in der Nähe von Mecca liegt S. 214). [Hier allg. Infos zu Friedrich Eberhard Boysen (1720-1800)].

Brückmann, Urban F.: Abhandlung von Edelsteinen.., 1773. (Wegen dem Satz: Wegen seiner außerordentlichen Annehmlichkeit sey der Opal Paederota oder Paederos, welches von einigen Knabenliebe übersetzt wird, genannt worden S. 293. [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos über Urban Brückmann (1728-1812), der Mineraloge und Leibarzt von Lessing war].

Cotta, Johann F.: Versuch einer ausführlichen Kirchen-Historie, 1773. (3. Bd. Die schändlichsten Arten der Unzucht zwischen Adrian [Kaiser Hadrian] und Antinous, seinem geliebten Lustknaben, durch die sein Ruf sehr verdunkelt werde S. 1394-1396, 1419, 1454). [Die Schrift erschien bei Johann Georg Cotta. Bei dem Verfasser kann es sich aufgrund der Lebensdaten nicht um den bekannten Verleger Johann Friedrich Cotta (1774-1832) handeln].

Lesetipp! Petronius: Satyrikon / Begebenheiten... / Buhlschaften... / Geheime Geschichte.... [Zum Inhalt: Bei allen vier Titeln handelt es sich um den satirischen und zum Teil homoerotischer Roman, der vor allem als Satyrikon bekannt ist. Der Text liegt als Scan in den Übersetzungen von François Nodot (von 1804) und Wilhelm Heinse (alle anderen) vor. Die Heinse-Übersetzungen in den aufgeführten Ausgaben von 1773, 1783 und 1792 sind in Bezug auf den Petronius-Text nicht nur identisch, sondern auch satzgleich und unterscheidet sich nur vom jeweiligen Vorwort von Wilhelm Heinse, der in keiner Ausgabe namentlich genannt wird. Die inhaltliche Beschreibung der ersten deutschen Übersetzung von 1773 ist daher auch von der Seitenzahl auf alle anderen Heinse-Ausgaben übertragbar]. (1773: 1. Bd.: u.d.T.: Begebenheiten des Enkolp [=Encolpius]. Vorwort des Übers. Wilhelm Heinse S. 5-48, insb. S. 27-34. Petronius-Text: Prostitution und eine Liste der Buhlerinnen und – so der Kommentar – knäblichen Buhler mit Angabe von Alter und Eigenschaften S. 15. Eifersuchtsszene zwischen dem Ich-Erzähler Enkolp, dem Knaben Giton und Enkolps Nebenbuhler Ascylt [=Ascyltus] S. 15-24. Eine Frau entdeckt Encolps Umgang mit Mann und Frau S. 29. Lykas und die geilen Anfälle gegenüber Enkolp und anderen S. 34. Enkolp und die andern stellen sich krank, damit ihr Aufenthalt im Schlafzimmer keine Argwohn erregt S. 44. Frauen, die im Rahmen von einer Art Gottesdienst große, lederne Priapeen [Dildos] in den Händen hielten. Kommentar über Gaudemischeen und Sammthannße und dass die Gräfin von Tams [?] im Männerkleidung und mit einem Gaudemischee umgürtet eine Frau geheiratet hat S. 53-55, 58. Die Mette des Priap [eine Art Orgie] wird beschreiben u.a. mit einem Buhltänzer. […] Bald trieb er unsere Schenkel von einander und wollte den Jupiter machen, und bald besudelte er uns mit dem ekelhafftesten Gezünzle [?], bis endliche Quartilla mit einer Zauberruthe in der Hand und hoch aufgeschürzt unser Marter ein Ende zu machen befahl S. 64 Ein Buhltänzer singt: Ihr weichen Brüder her! ihr müßt von Salbe düfften! Hieher mit glatter Hand, gelenkigen Schenkeln und Hüfften! Danach will dieser gewaltsam Sex von Enkolp und geht auch mit Küssen und Schenkeln auf Ascylt zu S. 69-70. Entjungferung eines 7-jährigen Mädchens durch Giton, danach gemeinsame Flucht S. 72-76. Danach gibt es bei Trimalcion ein großes Essen [das bekannte und auch selbstständig publizierte Gastmahl des Trimalchio S. 77-221] mit mehreren sexuellen Anspielungen: Urin-Spiele von Knaben S. 79-80. Riten um den ersten Bart S. 83. Kommentar über reiche Wolllüstlinge S. 88-89. Zwei Sklaven hatten ein Nest und brachten den Gästen Pfaueneier S. 91. Sie küssten den Knaben voll Zärtlichkeit S. 110. Über einen lesbischen Tanz, der mit wollüstiger Tanz kommentiert wird S. 141. Ein Gast provoziert Giton u.a. mit Hure S. 157-161. Kommentar über Knabenliebe, wie Knaben ihr Haar tragen, Horaz, die Übersetzung von Rammler und die Anhängerinnen der Sappho S. 171-173. Trimalcion blickte seinen Liebling zärtlich an, schmeichelte ihm mit den Namen Croesus und küsst ihn S. 177. Über Koth und pissen. Zwei Damen küssen sich S. 187. Schöne hübsche Jungen mit langen Haaren brachten Salbe. Schenkel und Waden der Gäste wurden mit Blumenkränzen umwunden S. 194. Grabinschrift über gepißt und gegackt S. 199. Bart-Ritus bei einem geliebten Sklaven S. 206. Die Geilheit von Trimalcion, weil er einen Knaben geküsst hat S. 208-211). (1773: 2. Bd.: Der Liebesnacht von Enkolp mit seinem Knaben wird im Kommentar von Heinse dem Gedicht über die Liebesnacht von Plato mit Agathon entgegengestellt. Nach einem Streit geht Giton freiwillig mit Ascylt mit S. 8-17. Erwähnung der beiden mythologischen Geschichten von Herkules/Hylas und Apollo/Hyazinth S. 23. Enkolp verliebt sich in den Sohn der Wirtin und darf, weil er einen sittenstrengen Eindruck erweckt, auf ihn aufpassen. Mit dem Versprechen auf Geschenke kommt es in drei Nächten zu sexuellen Kontakten, die sich dabei steigern. Zuerst küssen, dann streicheln und dann die größte Wollust des Lebens. Einige Tage später bittet er ihn noch einmal um den Genuß der vorigen Wollust, die er auch bekommt S. 28-34. Enkolp trifft wieder auf Giton und sie ziehen sich zum küssen in Enkolps Quartier zurück. Giton gesteht, dass er sich früher [siehe 1. Bd.] nur deshalb für Ascylt entschieden hatte, weil dieser der Stärkere ist. Konkurrenzsituation mit Eumolp [Eumolpus] S. 48-61. Kommentar von Heinse, dass man bei Gericht in einigen Fällen u.a. zur Sicherheit der unschuldigen schönen Knaben vor Gericht fast nackt erscheinen musste S. 65. Enkolp wird von Ascylt wieder geliebt S. 67. Lykas begrüßt Enkolp mit einem Griff in die Schaam S. 93. Giton droht mit seiner eigenen Kastration S. 102-103. Die Tryphana soll von Giton weder Kuss noch Beischlaf zu fordern und Lykas soll nicht nachforschen, wo Enkolp die Nacht verbringt S. 105-106. Enkolp ist auf Tryphana eifersüchtig, weil sie Giton küsst S. 124. Der Lykas liebäugelt wieder mit Enkolp S. 125-126. Angst, dass ein Stum die verliebten Umarmungen von Enkolp mit Giton trennt. Sie verbinden sich auf das engste mit einem Gürtel, um auch im Stum nicht getrennt zu werden S. 130-131. Gedicht über Entmannung und dem Kommentar: Semiranis soll zuerst die Verschneidung schöner Knaben erfunden haben, um sie zur Liebe zu gebrauchen; nach einer Stelle des Ammianus Marcellinus. Daß diese Art der Liebe hauptsächlich von den Persern herkomme, und dass sie bey ihnen öffentlich erlaubt gewesen, ist aus vielen alten Autoren zu beweisen. Von ihnen kam sie zu den Griechen und von diesen zu den Römern S. 151-152. Kommentar mit Erwähnung von Molzas Hermaphroditen S. 158. Enkolp lernt eine Frau kennen, die ihn als Sexpartner gegen Geld für eine Dame engagiert. Sie hat zwar bemerkt, dass Enkolp ein Brüderchen hat, vermutet aber, dass er nichts gegen ein Schwesterchen hat S. 187-200. Als Enkolp später bei Giton ist, erzählt er ihm nichts von diesem Treffen, weil er seine Eifersucht fürchtet. Bei Giton verspürt er jedoch eine Schwächlichkeit des Leibes und Giton bleibt unberührt wie Alcibiades bei Sokrates S. 200-202. Es kommt zu einem weiteren Treffen mit der verhext anmutenden Frau und einem Priap [Dildo] S. 207-214. Enkolp unterhält sich mit seinem Geschlechtsteil S. 215-218. Er fragt Giton über die Nacht mit Ascylot aus S. 219. Gebet an Priapus, zur Wiederherstellung seiner Kräfte S. 219-221. Weil er in seinem Zustand weder Knaben noch Mädchen dienen kann, will ihm eine Frau helfen S. 223-224. Diese penetriert ihn dabei auch mit einem Priap [Dildo] S. 239-240. Eumolp lud ein Mädchen zu lesbischen Geheimnissen ein und gab sich dabei als Lendenlahmen aus S. 248. Er will eine Nacht zu dritt verbringen und befahl seinem Sklaven Korax, sich unter dem Bett zu verstecken und ihn mit seinem Hintern in Schwung zu bringen S. 248-249. Weil Enkolp froh ist, dass er wieder über seine sexuellen Kräfte verfügt, zeigte er sich voll stolz mit seiner ganzen Stärke dem Eumolp und dieser befühlte das Geschenk der Götter mit beyden Händen S. 249). (1783; 1. Bd.; u.d.T.: Geheime Geschichten des römischen Hofs.., Vorwort von Heinse S. 5-48, insb. S. 27-34). (1783; 2. Bd.; u.d.T.: Geheime Geschichte des römischen Hofs..). (1792. u.d.T.: Buhlschaften und Liebesintriguen der Römer unter der Regierung des Kaiser Nero. 2. Aufl.; 1. Teil. [Übers. Heinse]. Im Verlag bey Ganymed. Im Vorwort wird [von Heinse] die K***liebe bzw. Knabenliebe abgelehnt S. III-XVIII, insb. S. XIII-XVII). (1792. u.d.T.: Buhlschaften und Liebesintriguen der Römer unter der Regierung des Kaiser Nero. 2. Aufl.; 2. Teil. [Übers. Heinse]). (1804. Übers.: [François] Nodot. In einem Band). (1903. 2. Bd.; U.d.T.: Sämmtliche Werke. Übers.: Wilhelm Heinse; Neu gesetzt.]. (1989. U.d.T.: Begebenheiten des Encolp. Übersetzer: Wilhelm Heinse. Neu gesetzt). [Schlagwort: lesbisch. Das Romanfragment wurde als Fellinis Satyricon 1969 sehr frei verfilmt. S.a. Herzer 31. S.a. Andere Lieben, S. 31-34. S.a. L’amour bleu, S. 62-63. S.a. Die Bibliothek von Sodom, S. 179-181. Zu Heinse s.a. Mann für Mann, S. 338-340. S.a. Panormitae, S. 339 mit Register für neun Textstellen. Hier allg. Infos über Satyricon und zu den Übersetzern Wilhelm Heinse (1746-1803) und François Nodot (1650-1710). Wikipedia: Um 60 n. Chr.: […] In Rom verfasst Petronius den satirischen Roman Satyricon, in dem er die Vorstellungen, den Lebensstil und die Bisexualität seiner liberalen Zeitgenossen beschreibt].

 

Siehe voriger Eintrag

Das Gastmahl des Trimalchio wurde als Teil des Satyricons auch separat publiziert. Die Ausgabe von 1913 aus dem Ernst Ohle Verlag enthält drei Farbillustrationen von dem Düsseldorfer Künstler Adolf Uzarski (1885-1970), die den homosexuellen Aspekt des Textes besonders hervorheben.

Weiter mit 1773

Prugger, Martin: Lehr- und Exempelbuch .. der völlige Cathechismus oder die christkatholische Lehr.., ab 1726. [Pruggers Buch ist später in offenbar inhaltlich gleicher, aber nicht immer satzgleicher Form nachgedruckt worden]. (1726: Drei Textstellen: Die grausame Sünde von Sodom als Beispiel von Unkeuschheit S. 330. Andeutung auf das Verhältniss von Darius mit Alexander der Große S. 335. Sodomie als zweite himmelschreiende Sünde S. 607-608). (1731: identischer Text, aber S. 357-358, 363, 664-665), (1753: ident. mit 1731), (1761: ident. mit 1731), (1768: ident. mit 1731), (1773: identischer Text, aber S. 325, 329, 606-607), (1790: ident. mit 1731), (1851: identischer Text, aber S. 330, 335, 608-609), (1852: ident. mit 1851), (1855: Keine Einträge gefunden). [Zu Martin Prugger liegt nur die Information vor, dass von ihm 1790 ein anderes Lehr- und Exempelbuch erschien].

Tissot, Simon-Auguste: Von der Onanie…, 1773. (Die lesbische Liebe rührt von der übernatürlichen Größe eines gewöhnlicher maßen sehr kleinen Theilchens her [Klitoris]. Situation in Rom und Griechenland. Viele Frauen sahen den Vorteil, nicht schwanger werden zu können S. 61-64. Gemeinsame Onanie unter Männern S. 108). [S.a. Herzer 35a, der sich auf Ausgabe von 1776 bezieht. S.a. Müller, S. 113-114, 203-204. S.a. Mildenberger, S. 35. Hier allg. Infos über Simon-Auguste Tissot (1728-1797)].

Zeibich, Heinrich A.: Vermischte Betrachtungen aus der Theologie…, 1773. (2. Bd.: Tacitus über die Deutschen, die Corpore infames und die Päderastie S. 189). [Zum Tacitus-Text siehe oben Tacitus: Germania, 1535.  Hier allg. Infos zu Heinrich August Zeibich (1729-?)].

1774

Bordoni, Giuseppe A. / Winterl, Joseph: Predigten über Sonntägliche und Feyertägliche Evangelien.., 1774/1775. (1774: 10. Bd.: Über die Bosheit der Sodomiten S. 305-306). (1775: 13. Bd.: Ein Satz im Register, der auf den 10. Bd. verweist: Sodomiten, ihre Bosheit bestund [besteht] haupsächlich oder ursprünglich in der Hoffart, durch welche alle andere abscheulichste Laster eingeführt worden S. 383). [Hier allg. Infos zu Giuseppe Antonio Bordoni (1682-1742) und Joseph Winterl (1728-1790)].

Claproth, Justus: Ohnmasgeblicher Entwurf eines Gesetzbuches welcher die Proceß, 1774. (2. Bd.: Wenn sich zwei Männer auf eine Art fleischlich vermischen, dass – mit einem Verweis auf ein voriges Beispiel – ein Geburtsglied in das andere würklich hineingebracht wird, soll man sie mit Gefängnis auf Lebenszeit ohne Kontakt nach außen bestrafen. Wer sich auf eine unnatürliche Art seines Saamens entlediget, Männer oder Frauen, sind diese durch die natürlichen Folgen schon genug bestraft S. 109-110). [S.a. Derks, S. 146, der anmerkt, dass der Autor mit diesen zwei Formulierungen in seinem unmassgeblichen Entwurf als nicht sehr scharfsinnig erscheint. Sein Entwurf sollte die PGO ersetzen. Hier allg. Infos zu Justus Claproth (1728-1805) – Jurist und Erfinder des Recyclingpapiers].

Lesetipp! Englische Diebs- und Mordgeschichte, 1774. (2. Bd.: Der in England spielende Roman Jonathan Wild, ein Diebspatron und und Diebsverräther handelt u.a. von dem Sodomiten und Stadtmarschall Hitchen und einem Treffen mit jungen männlichen Prostituierten S. 138-220, insb. S. 168-171). [Beitrag endet mit Fortsetzung folgt. Weitere Bände werden nicht als Scan angeboten. Schlagwort: Belletristik, Prostitution. Das Buch wird zum Teil einem Alexander Smith zugeschrieben. Der erste nicht relevante Band ist von 1773].

[Ernesti, Johann H.]: Encyclopädisches Journal, 1774. [5. Heft von Mai 1774: Ein anonymer Autor lässt sich über das Tacitus-Zitates über die Corpore infames und über den Umgang mit Knabenliebhabern in Deutschland aus S. 399-402). [Der gleiche Text wurde später unter dem Namen Johann Heinrich Ernesti (1652-1729) noch einmal publiziert und kann deshalb auch hier Ernesti zugeordnet werden. Zur Ernesti-Übersetzung von Tacitus aus dem Jahr 1791 siehe oben Tacitus: Germania, 1535].

Füßli, Johann K.: Neue und unpartheyische Kirchen- und Ketzerhistorie der mittleren Zeit.., 1774. (3. Bd.: Eine Seite über Diebe und Sodomiten. Bayle [Pierre Bayle, 1647-1706] gedenket solcher Schandthaten in einem Brief an [Vincent] Minutoli vom Jahre 1691, da er von oft gedachter Handschrift des Herrn Graverol und Benoits Historie des Albigenser Nachricht giebet. Mit einem Verweis auf Oevres de Bayles S. 489). [Hier allg. Infos zu dem Schweizer Theologen Johann Konrad Füßli (1704-1775)].

Göttingische Anzeigen von Gelehrten Sachen, 1774. (2. Bd. [hier im Sinne von 2. Jahreshälfte]: Rezension mit einer Kritik an der dt. Fassung zu Das Gastmahl des Xenophons in Bezug auf die Knabenliebe S. 1093). [Das rezensierte Buch selbst wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos zu den Göttingischen gelehrten Anzeigen (ab 1739)]. 

Graser, Rudolph / Lindemayr, Maurus: Benedictiners zu Kremsmünster, 1774. (Ein Absatz über die Griechen Sokrates, Plato, Horatius und Seneka, die Mann mit Mann Schande getrieben haben S. 383). [Hier allg. Infos über Maurus Lindemayr (1723-1783) und Rudolph Graser (1728-1787)].

Hupel, August W.: Topographische Nachrichten von Lief- und Ehstland.., 1774. (1. Bd.: Sodomiten giebt es noch; aber sie werden immer seltner… S. 517). [Hier allg. Infos zu August Wilhelm Hupel (1737-1819)].

Lesetipp! Ibagnez (Pater): Jesuitisches Reich in Paraguay, 1774. (Großer Beitrag: Ein Kap. über die Vergehungen der Ordensbrüder: Über Streicheln und andere Freiheiten zwischen dem Pfarrer und jungen Burschen. Veordnungen und Befehle machen viele Unordnungen dieser Art deutlich. Brief von Franz Retz. aus Rom von 1731 über die Verjagung der jungen Burschen. Kritik, dass die Kleriker als die Schuldigen weiterhin straffrei bleiben S. 147-155). [Nicht bei Herzer. Unter Herzer 30 wird aber die Publikation Das Reich der Jesuiten in Paraguay aufgelistet, die nicht als Scan angeboten wird und möglicherwiese einen ähnlichen Text beinhaltet. Das Buch wird Bernardo Ibañez de Echavarria zugeschrieben, zu dem keine weiteren Angaben vorliegen].

Kienle, Franz K.: Lexikon der christlichen Glaubens- und Sittenlehre.., 1774. (2. Bd.: Zwei Fragen und Antworten zur sodomitischen Sünde S. 178). [Zu Franz Karl Kienle liegen keine weiteren Angaben vor].

Korn, Christoph H. / Hirschfeld, Victoria T.: Gespräch im Reiche der Todten, zwischen dem Pater Angelo, einem Jesuiten.. 1774. (5. Bd.: Die Templer haben sich u.a. auf den Hintern und das Glied geküsst. Die Sodomiterey war geboten. Als Quelle wird histoire des Templiers von Putean angegeben. S. 11). [Zu Christoph Heinrich Korn und Victoria Therese Hirschfeld liegen keine weiteren Angaben vor].

Less, Gottfried: Wahrheit der christlichen Religion, 1774. (Solons Gesetze privilegirten ausdrücklich die Päderastie S. 574). Hier allg. Infos zu dem luth. Theologen Gottfried Less (1736-1797).

Raynal, Guillaume T. / Mauvillon, Jakob (Übers.): Philosophische und Politische Geschichte der Besitzungen.., 1774. (1. Bd. Die Frauen aus Pegu [heute Birma] tragen Kleider, die dem Auge nichts verbergen. Dies wurde von einer Königin eingeführt, die die Neigung ihrer Unterthanen zur Pederastie kannte S. 507-508). [Hier allg. Infos zu dem franz. Schriftsteller Guillaume Thomas François Raynal (1713-1796) und Jakob Mauvillon (1743-1794)].

Schneider, Johann G.: Versuch über Pindars Leben und Schriften, 1774. (Die Liebe von Pindar [um 520-um 445 v.Chr.] zu Theoxenus [Theoxenos aus Tenedos] war nach thebanischen Sitten unschuldig und edel und er hatte wie andere eine Frostigkeit gegenüber dem anderen Geschlecht. Verweis auf die Äußerungen von Pausanisus zu Pindar S. 42-50). [S.a. Herzer 33. Hier allg. Infos zu dem Philologen Johann Gottlob Schneider (1750-1822)].

Steller, Georg W.: Beschreibung von dem Lande Kamtschtka, dessen Einwohner…., 1774. (In Kamtschtka ist es nicht besser als in Sodoma oder unter den Quäkern in Bezug auf die Unzucht der Weiber mit Weibern S. 289. [Kamtschatka ist eine Halbinsel im ostasiatischen Teil Russlands. S.a. Herzer 32. Schlagwort: Lesbisch. Hier allg. Infos zu dem Naturforscher Georg Wilhelm Steller (1709-1746)].

1775

Bossuet, Jacques B. / Cramer, Johann A.: Einleitung in die Geschichte der Welt und der Religion.., 1775. (Gaveston war ein Liebling des Königs Edward II. und wurde später enthauptet S. 45-46). [Hier allg. Infos zu Jacques Bénigne Bossuet (1627-1704) und den Theologen Johann Andreas Cramer (1723-1788), der das Werk weitergeführt hat].

Cornu Copiae Linguae Latinae Et Germanicae Selectum, 1775. (Im lateinischen gibt es ein Wort für 1. Berauber der Mannheit und 2. ein Knabenschänder, Sodomit S. 1016).

Falkner, Thomas / Ewald, Schck Hermann: Beschreibung von Patagonien und den angrenzenden Theilen von Südamerika, 1775. [Herzer 35. Aufnahme in diese Bibliographie bisher nur wegen dem Herzer-Eintrag. Eine inhaltliche Erschließung steht noch aus]

Hess, Ludwig von: Freymüthige Gedanken über Staatssachen, 1775. (Identischer Text wie in Staatsschriften von 1771, aber mit zusätzlicher ausführlicher Fußnote S. 74-76). [Der Link springt auf S. 484-485, wo nur die Ehen zwischen Kastraten und Frauen behandelt wird]. (Das gleiche Exemplar der UB Dresden). [Die 2. Aufl. dieser Schrift von 1778 wird nicht als Scan angeboten. Zum Verfasser siehe oben Hess, 1772].

Lesetipp! Meiners, Christoph: Vermischte Philosophische Schriften. (1775: 1. Bd.: Sehr großes Kap. Betrachtungen über die Männerliebe... Meiners wünscht sich einen Vergleich zwischen seiner eigenen Kultur und der Kultur der Griechen. Weil es diese noch nicht gibt, möchte er hier ansatzweise auf die Unterschiede in Liebe und Leidenschaft eingehen. Die Liebe zum eigenen Geschlecht wäre für ihn kaum zu glauben, wenn die Überlieferung nicht jeden Zweifel ausschließen würde. Die Liebe zu den Frauen bedeutete den Griechen weniger als die Liebe zu Männern. Frauen wurden missachtet. Die Ehe scheint daher eher wie ein notwendiges Übel und unangenehme Pflicht als eine wünschenswerte Beziehung zu sein. Sie hatte jedoch nichts edles und seelenerhebendes. Die männliche Liebe war dagegen ein Geschenk der Venus Urania. Die heilige Cohorte erwähnt er nur kurz, weil sie seiner Meinung nach allzu bekannt sei. Er geht auf die Gesetzgebung von Solon ein und dass Sokrates den Alcibiades wie einen Vater liebte. Nach Cicero und Plutarch hatte die Knabenliebe ihren Ursprung in gymnastischen Übungen, weil sich hier Jünglinge nackt zeigten. Nach Meiners artete die Seelenliebe aber schnell zu einer unatürlichen Lust aus und Knabenliebe wurde zum äußeren Kennzeichen der äußersten Sittenverderbnis. Einen großen Teil seines Aufsatzes befasst sich mit dem Gastmahl des Plato S. 61-119). (1775: 1. Bd.: Gleicher Scan der BSB]). [Meiners verwendet hier (als erster), aber auch in seinem Roman Geheime Geschichte des Philosophen Peregrinus Proteus die Formulierung Venus Urania im gleichgeschlechtlichen Kontext. Venus Urania wird von Autoren wie Johann Joachim Winckelmann im homo- und von Ernst Eckstein und Goethe im heterosexuellen Kontext verwendet. S.a. Herzer 34. S.a. Andere Lieben, S. 104-105.  Hier allg. Infos über Christoph Meiners (1747-1810)].

Nonnotte, Claude F. / von Zabuesnig, Johann C.: Philosophisches Lexikon der Religion, 1775. (Einige Sätze über Kaiser Nero und seinen Lustknaben bzw. Schandbuben Sporus S. 571). [Hier allg. Infos zu dem französischen Jesuiten und Schriftsteller Claude-Adrien Nonnotte (sic) (1711-1793) und Johann Christoph von Zabuesnig (1747-1827)].

Perrin, Charles J.: Geistreiche Predigten über die evangelische Sittenlehre.., 1775. (2. Bd.: Menschen werden durch Müssiggang u.a. zu Sodomiten und Freidenkern S. 352-353). [Zu Charles J. Perrin liegen keine weiteren Angaben vor].

Persius: Satiren [Zum Inhalt: Drei Passagen aus der 1., 2. und 4. Satire, die allenfalls indirekt mit gleichgeschlechtlicher Sexualität zu tun haben: Die erste Textstelle wird im Panormitae von Forberg übersetzt mit: wedelst Du, Romulum, mit dem Schwanze? Die zweite Textstelle handelt von dem heute noch bekannten Stinkefinger – Forberg nennt ihn Schandfinger – und die dritte vom rasieren der Schamhaare und Pobacken bei einem offenbar sexuell passiven Mann]. (1775: Ohne Angabe eines Übersetzers. Als zweiter Verfasser wird Lucius Annaeus Cornutus genannt. Dieser war Lehrer und Freund von Persius und redigierte die Satiren. Die erste Textstelle fehlt S. 15/17. 2/33: Mittelfinger (mit dem man nur auf die weiset, welche man beschimpfen will) S. 33. 4/37-41: Deine schändlichen Sitten.. [also eine mit Punkten angedeutete Auslassung] S. 69). (1807: Übers. Johann A. Nasser. 1/87: So tief, o Romuler, sankst Du? S. 19. 2/33: Mit berüchtigten Finger S. 28. 4/37-41: Warum zeigt an den Weichen sich denn die Röhre [Penis] geschoren? […]. Zwickten sie, selbst mit Zangen, den Steiß, nachdem er erweicht ist S. 49). (1844: Übers.: W. S. Teuffel. 1/87: Dann nenn ich den Romulus Schwänzler S. 58. 2/33-34: Finger des Hohns S. 62. 4/37-41: Haare vom Gemächte geschoren. […] Und den gesotteten Hintern mit Zangen verzerrten und zwackten S. 70). [Zu den jeweils drei angegebenen Textstellen s.a. Panormitae, S. 219, 221, 227 und 299. Hier allg. Infos zu Aulus Persius Flaccus (34-62) und zu den Übersetzern Johann Adolph Nasser (1753-1828) und Wilhelm Sigismund Teuffel (1820-1878)].

Philosophisches Lexicon, 1775. (Dergleichen mit einer großen Clitoris versehene personen können mit anderen Weibsbildern Geilheit treiben, und sie statt der Männer bedienen, daher sie Friscates [Fricatrices] und Tribades genennet worden. Die Clitoris könnte für eine männliche Ruthe gehalten werden Spalte 1741-1742). [Schlagwort: lesbisch).

Platon: Gorgias / Gorgias, ein Gespräch von der Redekunst. [Zum Inhalt: Ein Gespräch von Sokrates u.a. mit dem Redner Gorgias von Leontinoi. Zu den Gesprächen gehören auch einige Sätze mit dem vornehmen Athener Kallikles über gleichgeschlechtliche Sexualität und Lust. Im Folgenden werden vier unterschiedliche Übersetzungen aufgeführt, von denen aber nur Schleiermacher deutlich Knabenschänder benennt. Relevante Kommentare wurden nicht gefunden]. (1775: Übers.: Johann Georg Schulthess. U.d.T.: Gorgias, ein Gespräch von der Redekunst. S. 3-183. Kallikles: Ist ein solches Leben der Weichlinge nicht beschwerlich, schändlich und armselig? S. 110). (1805: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Kallikles: Das Leben der Knabenschänder ist nicht abscheulich und schändlich und elend S. 109) (1805: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Neu gesetzt und hier als 45. Kapitel. Identischer Text). (1818: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Ident. Text. S. 109). (1851: Übers.: Hieronymus Müller, Einleitung: Karl Steinhart. U.d.T.: Gorgias, oder vom eigentlichen Nutzen der Staatsberedtsamkeit S. 327-394, 395-505, 506-528. Kallikles: Das Leben der Wollüstlinge, erscheint Dir das nicht schrecklich, schmachvoll und jämmerlich? S. 460). (1859: Übers.: Julius Deuschle. Kallikles: Und ist nicht [...] das Leben der Wüstlinge schmählich, häßlich und jammervoll? S. 347-348). [Hier allg. Infos zu Platon (um 428-um 348 v.Chr.) seinem Werk Gorgias und den Übersetzern Johann Georg Schulthess (1758-1802), Friedrich Schleiermacher (1768-1834), Hieronymus Müller (1785-1861) und Julius Deuschle (1828-1861). Dies ist der erste in dieser Bibliographie aufgenommene Beitrag von Platon. Zu weiteren Werken siehe unten Symposion, 1782; Phaidros bzw. Phädrus, 1783; Der Staat, 1795; Lysis, 1804; Alcibiades, 1809; Charmides, 1818 und Nomoi bzw. Die Gesetze, 1862 unter dem Namen Platon. Beiträge über Platon und seine Werke werden separat aufgelistet].

Lesetipp für den 2. Bd.! Potter, John: Griechische Archaelogie, 1775/1776. (1775: 1. Bd.: Kap.: Gesetze in Anlehnung der Knabenliebe, der Kuppler und öffentlichen Huren. Mit Unterscheidung nach aktiven und passiven Part S. 352-354). (1775; 1. Bd.: Gleiches Buch in DFG-Qualität der UB Halle). (1776: 2. Bd.: Großer Beitrag. Das Kap.: Von der Männer- oder Jünglingsliebe der Griechen, die für den Verfasser untadelhaft ist S. 463-469. Das Kap.: Von der Art, wie die Griechen ihre Liebe zu erkennen gaben nimmt auch Bezug auf mann-männliche Liebe und auf Meiners Schrift [s.o.] aus dem gleichen Jahr. Liebestränke [Aphrodisiakum] und andere fördernde Mittel wie die Seile von Erhängten werden angeführt S. 470-491). (1776; 2. Bd.: Gleiches Buch in DFG-Qualität der UB Halle). [Zu John Potter liegen keine weiteren Angaben vor].

 

Siehe voriger Eintrag

Zwei nackte ringende Griechen auf dem (nicht zeitgenössischen) Buchcover von John Potter.

Weiter mit 1775

Rothe, Tyge J.: Die Wirkung des Christentums, 1775. (1. Bd.: Über die schändliche Päderastie S. 371-372). [Hier allg. Infos zu dem dänischen Schrifsteller Tyge Jesper Rothe (1731-1795)].

Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen, 1775. (14. Bd.: Wegen dem Satz: Auf der Insel Madagascar [Madagaskar] ist die widernatürliche Unzucht aufs Höchste getrieben, indem man es für gar keine Schande hält, sich öffentlich dabei antreffen zu lassen; daher sie auch den Venusseuchen [Geschlechtskrankheiten] sehr stark unterworfen sind S. 70-71). [Das Werk wird Johann Friedrich Zückert zugeschrieben. Der Mediziner Zückert (1737-1778) ist unwahrscheinlich].

Strabo (bzw. Strabon): Allgemeine Erdbeschreibung / Geographie / Erdbeschreibung / Geographika. [Zum Inhalt: Dieses Werk des Geographen und Geschichtsschreibers Strabo erschien in 17 Büchern, unter diversen Titeln auch in deutscher Sprache. Im Folgenden werden von mehreren Übersetzern fünf relevante Textstellen aufgeführt: zwei im 4., zwei im 10.  und eine im 14. Buch. Es werden nur die relevanten Bände aufgeführt]. Übers.: Penzel: (1775: 4. Buch: Eine Insel wird nur von samnitischen Frauen bewohnt, die den Bacchus verehreten, und von ihnen gerade so, als diejenigen, so die Orgien feiern, oder die Mänaden besessen würden. [...] Wenn sie Begierde zum Beischlaf empfinden, schiffen sie zu den Männern an Land und kehren, wenn sie diese Lust gestillet haben, wieder zurück S. 573. Es wird durchgehends gesagt, dass alle Belgen [...] die üble Gewohnheit [...] haben sollen, schöne Jünglinge, wenn sie noch in der Blüte ihrer Jahre sind, ohne solches für schändlich zu halten, zu prostituieren S. 575. Zwei Kommentare dazu über Orpheus, Diodorus und Keuschheit S. 644). (1775: 10. Buch: Leukokomas und seines Liebhabers Eurynthetus, deren Theophrastus in seiner Rede von der Liebe  erwähnet S. 1334. Ausführlich über Knabenliebe und Knabenraub S. 1345-1346. Kommentar über Knabenliebe S. 1406-1407). (1777: 14. Buch: Strabo: Der Fechter Kleomachus verliebte sich in einen Buhlknaben und nahm Gelegenheit, in seinen Kompositionen, die denen Buhlknaben eigene affektirte Art zu reden, und ihre Gestikulationen nachzuäffen. Der erste, der dieses, wiewol nur in Prose [Prosa] zu tun versuchte, war Sotades, welchem Alexander der Aerolier folgete [?], und dieses thaten ihnen denn in der Poesie Lysis [?], und vor ihm Simus [?] nach S. 1752. Kommentar über die obszönen Gedichte der Knabenliebe von Sotades, der den Beinamen cineadus trug, Juvenal und Sokrates S. 1894). Übers.: Kärcher: (1831: 4. Buch: Eine Insel wird nur von den Frauen der Namniten bewohnt, welche dem Dienste des Bacchus ergeben sind, den sie mit Weihen und andern heiligen Handlungen verehren. Wenn die Frauen mit den Männern Gemeinschaft haben wollen, schiffen sie an Land und kehren danach wieder zurück S. 374. Es ist allbekannt, daß es für die Gallier [...] nichts Schändliches ist, Jünglinge ihrer Unschuld zu berauben S. 375).  (1832: 10. Buch: Leukokomas und sein Liebhaber Eurynthetus, deren Theophrastus erwähnt in seiner Rede von der Liebe S. 885. Ausführlich über Knabenliebe und Knabenraub S. 892-894). (1830: 14. Buch: Der Fechter Cleomachus verliebte sich in einen unzüchtige Knaben und ahmte die bei der Knabenunzucht gebräuchlichen Redensarten und Gewohnheiten [nach]. Sotades war der Erste, welcher die Ausdrücke von der Knabenunzucht einführte; dann der Aetolier Alexander, diese noch in Prosa, in Versen aber Lysis, und noch vor Diesem Simus S. 1186). Übers.: Forbiger: (1856: 4. Buch: Eine Insel wird nur von den Frauen der Samniten bewohnt, welche vom Bacchus begeistert, diesen Gott durch Mysterien und andere ungwöhnliche heilige Handlungen verehrten. Manchmal schiffen die Frauen ans Land, wohnten den Männern bei, und kehrten danach wieder zurück S. 107. Es wird allgemein behauptet, dass es bei den Celten keine Schande ist, wenn Jünglinge ihre Jugendkraft vergeuden S. 107-108). (1858: 10. Buch: Ausführlich über Knabenliebe und Knabenraub S. 156-158). (1859: 14. Buch: Kleomachos war in Liebe zu einem Lustknaben versunken S. 102). (1862: Registerbd: u.a. mit Kleinos Nr. 484, Kleomachos Nr. 648 -  S. 64). Übers.: Radt: Es sind zwar nicht die ersten vier Bände mit den Übersetzungen, aber der 7. und 8. Kommentarband von ihm online: (2008: Zum 10. Buch Kommentare über Päderastie und moralische Entrüstung und Cicero S. 223-224). (2009: Zum 14. Buch Kommentare zu Kinäden und Bisexualität S. 54). [Schlagwort: lesbisch mit Bezug auf das 4. Buch. Zum Fechter Kleomachus siehe Plautus und Plutarch. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 33-34, die die 2. Textstelle des 4. Buches bezieht. Hier allg. Infos zu Strabo (63-23 v. Chr.) und den Übersetzern Abraham Jacob Penzel (1749-1819) und Albert Forbiger (1798-1878) und Stefan Radt (*1927). Zu Karl Kärcher liegen keine weiteren Angaben vor. In den Übersetzungen zum 4. Buch werden irritierenderweise die Belgen, Gallier und Kelten gleichgesetzt. Wikipedia gibt mit Bezug auf das Jahr 40 v. Chr. und Homosexualität die erste Textpassage aus dem 4. Buch nur verkürzt wieder, wenn hier eine Gruppe samnitischer (keltischer) Frauen [beschrieben wird], die in Gallien (dem heutigen Frankreich) ohne Männer leben und für ihren Gott Dionysos geheime Rituale untereinander vollziehen].

Sussmilch, Johann P.: Die göttliche Ordnung, 1775. (2. Bd. Über das schreckliche Laster der Päderastie S. 111). [Hier allg. Infos zu dem Pfarrer Johann Peter Sussmilch (1707-1767)].

Lesetipp! Wieland, Christoph M.: Comische Erzählungen, 1775. (In der homoerotischen Erzählung Juno und Ganymed möchte der Göttervater Zeus den Hirtenjungen Ganymed als Mundschenk auf den Olymp holen. Seine Gattin Juno ist jedoch nicht damit einverstanden. Ganymed und Zeus verstehen sich mehr als nöthig (S. 101) und Zeuss verteidigt seine Küsse mit Ganymed, weil diese nur abstract und methapysisch sind (S. 109) S. 81-130). [S.a. Derks, S. 89, 234-241, der auf die überdeutliche Ironie dieser Szenen hinweist. S.a. Andere Lieben, S. 120-124, bei denen aus S. 103-105, 106-111 dieser Vorlage zitiert wird. Hier allg. Infos zu Christoph Martin Wieland (1733-1813)].

Lesetipp! Xenophon (von Ephesus) / F. A. Bürger (Übers.): Anthia und Abrokomas, 1775. [Zum Inhalt: Xenophons Ephesiaka, bzw. Ephesischen Geschichten, stammen wohl aus dem 2. Jahrhundert. Sie sind das einzige überlieferte Werk des Autors und eine der wenigen erhaltenen antiken Romane. Im Rahmen der Liebesgeschichte zwischen dem jungen Ehepaar Anthia und Habrokomes handeln zwei Textstellen unabhängig voneinander von gleichgeschlechtlicher Liebe]. (Auf einer Reise verliebte sich Korymbus in den schönen Sklaven Abrokomas, den er für sich gewinnen möchte. Über die Vorgehensweise tauscht er sich mit Eurinus aus. Dieser ist in einer ähnlichen Situation, weil er sich in die Sklavin Anthien verliebt hat. Beide Männer wollen sich helfen. Korymbus legt also bei Anthien ein gutes Wort für Eurinus, und Eurinus bei Abrokomas ein Wort für Korymbus ein S. 27-30. Abrokomas und Anthien sind ein Paar, verlieren sich im weiteren Verlauf zunächst aus den Augen. Abrokomas, mittlerweile ein freier Mann, trifft auf der Suche nach Anthien den Banditen Hippothous, der ihm von seiner früheren Liebe zu einem schönen Knaben Hyperanthes erzählt und wie er ihn an den reichen Aritomachos zu verlieren drohte. Daraufhin ermordete er seinen Nebenbuhler. Der von ihm geliebte Knabe starb jedoch auf der anschließenden gemeinsamen Flucht S. 51-54). (1775: gleiches Buch bei archive.org). (1775: gleiches Buch bei Hathitrust). [Schlagwort: Belletristik. Offenbar wird nur eine deutschsprachige Ausgabe als Scan angeboten und möglicherweise ist nur die zweite Passage bisher bekannt. S.a. Lieblingminne, S. 66-67, die die zweite Textpassage in der Übersetzung von Elisar von Kupffer wiedergibt. Auf die zweite Textpassage beziehen sich auch die Autoren von Literatur und Religion (Gruyter, 2007. S. 272): Habrokomes geht mit Hippothoos eine enge Freundschaft ein, der [...] über seine päderastische Liebe zu Hyperanthes berichtet. Hier allg. Infos zu Xenophon von Ephesos (2. Jh.). Bei F. A. Bürger handelt es sich um einen hs. Eintrag. Die Übersetzung wird zum Teil Gottfried August Bürger (1747-1794) zugeschrieben].

1776

Allgemeine deutsche Bibliothek. [Zum Inhalt: Die ADB bzw. die Neue Allgemeine deutsche Bibliothek, NADB, erschien von 1765-1806 und war eine von Friedrich Nicolai herausgegeben Rezensionszeitschrift. Es erschienen insgesamt 137 Bände der ADB und 114 Bände der NADB]. (1776: 29. Bd.: Plato und Plutarch als Beförderer der unzüchtigen die Natur beschimpfenden Päderastie. Im Rahmen der Rez. von Die Philosophie der Religion von 1775 S. 96. Die Männerliebe der Griechen wurde erst später eine Ausschweifung, deren schändliche Benennung dieses Papier nicht beschmutzen soll. Im Rahmen der Rez. von Meiners Betrachtungen über die Männerliebe von 1775 S. 309-330, insb. S. 319-320. [S. oben Meiners, 1775]). (1777: 32. Bd.: Die Äußerung von Sokrates gegenüber Xenophon über die Knabenliebe. Im Rahmen der Rez. von Xenophons vier Bücher sokratischer Denkwürdigkeiten von 1777. S. 316-317). (1778: 34. Bd.: Knabenliebe ist nach Potter untadelhaft. Im Rahmen der Rez. zu Potter: Griechische Archaelogie S. 265-266. [S. oben Potter, 1775]). (1780: 41. Bd.: Die Krankheit der Skythen: Männer in Frauenkleidern und Fabeln von Hermaphroditen. Darunter sind Menschen zu verstehen, die sich eines unnatürlichen Laster schuldig gemacht haben S. 333 [Schlagwort: Travestie]). (1782: 49. Bd.: Über die Zulassung von Bordellen, um Sodomitery und Knabenschänderey zu verhindern. Im Rahmen der Rez. von Joh. P. Frank: System einer vollständigen medizinische Polizey 2. Bd. von 1780. S. 309. [Das Buch selbst wird nicht als Scan angeboten. Schlagwort: Prostitution, Polizei]). (1783: 55. Bd.: Knabenliebe im Rahmen der Rez. von Plato: Das Gastmahl. S. 248. [S. unten Plato, 1782]). (1789: 86. Bd.: Platonische Liebe bei Sokrates/Alcibiades; Winkelmann/Berg. Im Rahmen der Rez. von Ueber die Weiber S. 313-314). (1792: 107. Bd.: Einige Sätze über die unnatürliche Richtung der Griechen. Im Rahmen der Rez. von Pauw: Philosophische Untersuchungen über die Griechen von 1789. S. 246. [Das Buch von Pauw wird nicht als Scan angeboten]). (1793: 40 Bd.: Ab hier u.d.T.: Neue allgemeine deutsche Bibliothek. Männerliebe im griechischen Heer und Freundschaftsbündnis zwischen Alexander und Darius. Im Rahmen der Rez. von Ignaz A. Fessler: Fortsetzung der in Anacharsis Reise.. 1797. S. 235. [Das Buch wird nicht als Scan angeboten]). (1796: 24. Bd.: Ein Satz: Das Genießbarste im ganzen Buche ist die Beschreibung der Secte der Tribaden und ihrer Gebräuche. Im Rahmen der Rez. von Ueber die Priora als Nachbarn von 1795. S. 43. [Schlagwort: lesbisch. Das Buch wird nicht als Scan angeboten]). (1801: 56. Bd.: Verweis auf Johann C. Fröbing, der in dem 4. Bd. von Die Bürgerschule auf S. 65 versucht, den Kindern Sodomiterey zu erklären. S. 523. [Der 4. Bd wird nicht als Scan angeboten. Schlagwort: Pädagogik]). (1801: 62. Bd.: Über Gedichte aus der Türkei zur Knabenliebe von dem türkischen Dicher Redschati – der Petrarca unter den Türken – von dem drei Gedichte abgedruckt werden. Im Rahmen der Rez. von Latifi oder biographische Nachrichten von 1800. S. 74-75. [Schlagwort: Belletristik. S. Latifi.., 1800]). (1802: 71 Bd.: Männerliebe bei den Griechen. Im Rahmen der Rez. von Ernst Brandes: Ueber die Weiber von 1787. S. 375-376). (1804: 94. Bd.: Orpheus hat die Thracier gelernt, die Liebe von Frauen auf Männer zu übertragen. Im Rahmen der Rez. zu div. Werken der klassischen Philologie S. 225-226. [Zur Grundlage der Geschichte von Orpheus siehe oben Ovid, 1545]). [Hier allg. Infos über Allgemeine deutsche Bibliothek (1765-1806) und über Friedrich Nicolai (1733-1811)].

Allgemeine Weltgeschichte von der Schöpfung.., 1776. (13. Bd.: Im Kontext der Mehlkastenverschwörung [Papistenverschwörung von 1678-1681, einer fiktive Verschwörung zur Diskreditierung von Katholiken] wurde in London [der anglikanische Pfarrer] Oates wegen Sodomiterey verklagt S. 524). [Schlagwort: England. Hier allg. Infos zur Papistenverschwörung (1678-1681) einschließlich der Sodomie-Klagen gegen Oates. Nach Ursula Mühle-Moldon wurde Oates von seinen zwei früheren Bediensteten Thomas Knox (bzw. Knockt) und John Lane verklagt].

Braunschweigische Anzeigen, 1776. (Gesetze gegen Knabenliebe und die schwache Seite des griechischen Staatsmannes Solon S. 702).

Burkhart, Prokop / Zenger, Augustin: Vollständige Christenlehrpredigten für alle Sonn- und Festtage.., 1776. (7. Bd.: Die stumme oder sodomitische Sünde S. 401-403). [Zu Prokop Burkhart  (1753-1777) liegen kaum weiteren Angaben vor. Ein Augustin Zenger war zwischen 1760-1780 als Kupferstecher bekannt].

Lessing, Gotthold E.: Turan. (1776: u.d.T.: Poetische Schriften. Ein Gedicht über die Knabenliebe S. 146). (1987: u.d.T.: Sinngedichte. Neu gesetzt).  

1777

Allgemeine Bibliothek für das Schul- und Erziehungswesen.., 1777. (Ein Satz: Dass in dem Alcibiades Kap. II die Stelle von der Knabenliebe ausgelassen ist, hat seinen guten Grund S. 387). [Es geht um die Historiae antiquae, in der zu didaktischen Zwecken verschiedene Quellen für Schuler und Lehrer zusammengefasst wurden. Schlagwort: Pädagogik].

Contant d'Orville, André G.: Geschichte der verschiedenen Völcker des Erdbodens.., 1777. (5. Bd.: Cápac Yupanqui [um 1320, der peruanische Herrscher der Inkas] dictirte die Strafe des Feuers wider die Sodomiten S. 323). [Hier allg. Infos zu André Guillaume Contant d'Orville (1730?-1800?)].

[de Isla, José F.]: Des berühmten Predigers Gerundio von Kampazas.., 1777. (Über Sodomiten, die von Gerundio in die Hölle schickt S. 24). [Schlagwort: Spanien, Belletristik. Hier allg. Infos zu José Francisco de Isla (1703-1781) und sein Hauptwerk Historia del famoso predicador Fray Gerundio de Campazas, das von der Inquisation verboten wurde].

Gothaische gelehrte Zeitungen, 26.02.1777. (Die Jünglingsliebe der Griechen, insb. Sokrates S. 4-5). [Schlagwort: Anno, Österreich].

Lindemayr, Maurus: Predigten auf alle Sonn- und Festtage des ganzen Jahres.., 1777. (1. Bd.: Mit Bezug auf Prophet Hesekiel 16/49 in der Bibel sieht Gott als Ursache bei den Sodomitern keinen andern Grund als Sattheit, und den Ueberfluß S. 245). [Schlagwort: Übersättigung. Hier allg. Infos zu Maurus Lindemayr (1723-1783)].

Polz, Christian F.: Natürliche Gottesgelehrsamkeit, 1777. (Es werden diverse Autoren vorgestellt, u.a. Pater Yves, einem Kappuziner Mönch, der 1606 in Madrid geboren wurde. Er soll in theologiae moralis von 1643 die Sodomiterei verteidigt haben S. 14). [Schlagwort: Spanien. Das Buch konnte nicht recherchiert werden. Hier allg. Infos zu Christian Friedrich Polz (1714-1782)].

Rathlef, Ernst L.: Vom Geiste der Criminalgesetze, 1777. (Kap. Von der Strafe der Sodomiterey und Blutschande S. 47-48). [Hier allg. Infos zu dem Amtsschreiber und Dichter Ernst Lorenz Michael Rathlef (1742-1791)].

Rippel, Gregorius: Schönheit der Religion in ihrer äußerlichen Verfassung.., 1777. (Im Kontext von Kirchenbuße werden u.a. die Sodomiten als Hiemantes bezeichnet, weil sie die Kirche nicht betreten durften S. 315). [Hier allg. Infos zur Kirchenbuße der Hiemantes in der 4. und damit schlechtesten Klasse und allg. Infos über Gregorius Rippel (1681-1729)].

Taube, Friedrich W. von: Historische und geographische Beschreibung des Königreiches Slavonien.., 1777. (1. Bd.: Die Reuter-Kaserne in Illok bzw. Ujlak in Ungarn [Ilok, heute Kroatien] hat der Blitz in Zeit von etlichen Jahren achtmal angezündet […] weil, wie der Pöbel glaubet, in dieser Kaserne Sodomiterey begangen worden S. 69). [Hier allg. Infos zu Friedrich Wilhelm von Taube (1728-1778)].

Winckelmann, Johann J.: Briefe. [Zum Inhalt: Durch einige seiner privaten Briefe wird die Homosexualität von Winckelmann deutlich. Die einzelnen Bände, die unter unterschiedlichen Titeln erschienen, wurden noch nicht ausgewertet. Einige Fundstellen ergeben sich durch S.a. Derks, S. 174-231]. (1777: 1. Bd.: u.d.T. Winckelmanns Briefe an seine Freunde). (1780: 2. Bd.: u.d.T. Winckelmanns Briefe an seine Freunde). (1781: 1. Bd.: 1756-1768. u.d.T. Briefe an einen seiner vertrautesten Freunde). (1781: 2. Bd.: 1756-1768. u.d.T. Briefe an einen seiner vertrautesten Freunde). (1824: 1. Bd.: 1747-1761. u.d.T. Winkelmanns Briefe). (1824: 2. Bd.: 1761-1766. u.d.T. Winkelmanns Briefe). (1825: 3. Bd.: 1766-1768. u.d.T. Winkelmanns Briefe). (1825: 1. Bd.: 1747-1768; u.d.T. Freundschaftliche Briefe = Sämtliche Werke 10). (1825: 2. Bd.: 1747-1768. u.d.T. Freundschaftliche Briefe = Sämtliche Werke 11). [Dies ist eine Auswahl, de rals Scan angebotenen Briefe. S.a. Derks, S. 174-231, der aus diversen Briefen Winkelmanns zitiert. Derks greift zwar dabei auf eine nicht als Scan zur Verfügung stehende mehrbändige Ausg. aus den 1950er Jahren zurück. Wegen dem Datum der Briefe lassen sich diese zum großen Teil leicht in anderen Ausgaben finden. S.a. Mann für Mann mit Einträgen Winckelmann, S. 741-742 und u.a. Paul Usteri S. 703. Hier allg. Infos zu Johann Joachim Winckelmann (1717-1768)].

Young, William: Der Geist Athens, 1777. (Verteidigung der Päderastie in der Antike S. 56-57). (Auf diese Textpassage bezieht sich die Rezension in Erlangische gelehrte Anmerkungen und Nachrichten von 1778 auf S. 605). [Hier allg. Infos zu William Young (1749-1815)].

Zabuesnig, Johann C. von: Historische und kritische Nachrichten von [...] Voltaire.., 1777/1779. (1777: [1. Aufl.]: 1. Bd.: Über Sodomiterey. Warum so viele gallsüchtige Schriftsteller Sodomiten sind. Über Sodomiten in Frankreich und Voltaire und Larcher, der seine Lobsprüche über die Knabenschändung verschwendet S. 281-284). (1779: 2. Aufl.: 1. Bd.:  offenbar identisch, aber S. 287-290). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zum Voltaire-Gegner Pierre Henri Larcher (1726-1812) und Johann Christoph von Zabuesnig (1747-1827)].

1778

Allgemeine theologische Bibliothek, 1778. (9. Bd. Philippus [Philipp II., 382-336 v.Chr.], der Vater von Alexander der Große, wurde von [Pausanius, †336 v.Chr.] einem seiner Leibwächter umgebracht. Dieser hatte zuvor erfolglos um Gerechtigkeit gegenüber [Attalos] einem General gesucht, von dem er geschändet worden war S. 70). [Zur offensichtlichen Quelle zu Pausanius s. Diodorus, 1827].

Lesetipp! Beccaria, Cesare / Hommel, Ferdinand (Übers., Hrsg., Komment.): Des Herrn Marquis von Beccaria unsterbliches Werk von Verbrechen und strafen. (1778: Übers. Karl F. Hommel. Kritik, dass bei der schwer zu beweisenden Knabenliebe Scheinbeweise und Muthmassungen zugelassen werden und auch Folter verübt werden darf S. 159-160. Über die Knabenliebe, deren Ursache Beccaria in der Erziehung und nicht in Übersättigung sieht. Auf die Knabenliebe haben die Gesetzte – wer solte es denken – die Todesstrafe gesetzt. [Diese Äußerung ist im Sinne von: Es ist kaum zu glauben zu verstehen und Joachim Campe schreibt in Andere Lieben, S. 107, offenbar in Bezug auf diese Textstelle zu Recht, dass Beccaria bemerkte, es sei nicht zu fassen, dass auf solche sexuellen Handlungen immer noch der Feuertod steht]. Hommel: Sodomiterey ist Sünde, […] aber kein Verbrechen, weil sie Niemand das Seinige entzieht, und nicht aus betrügerischen boshaften Herzen entspringt noch die bürgerliche Gesellschaft zerrüttet. […] Ich kann die Ursache gar nicht begreifen, dass unser geistliches Recht dies für weit abscheulicher als Betrügerey und Diebstahl hält S. 159, 165-167). (1841: U.d.T. Ueber Verbrechen und Strafe. Übers.: Hermann Gareis. [Ohne einen Kommentar von Hommel]. Äußerung ähnlich wie oben, die hier von Gareis mit Knabenliebe (S. 39) und Päderastie (S. 98-99) übersetzt wurde). (1851: Übers. Julius Glaser. [Ohne einen Kommentar von Hommel]. Äußerung ähnlich wie oben, die hier von Glaser in beiden Textpassagen mit griechische Liebe übersetzt wurde S. 37, S. 91-92). (1870: U.d.T. Ueber Verbrechen und Strafen. Übers. M. Waldeck. Äußerung ähnlich wie oben, die hier von Waldeck mit attische Liebe übersetzt wurde S. 70-73. Mit einem zusätzlichen Kommentar von Hommel ähnlich wie in der Ausgabe von 1778. Die Äußerung über Knabenliebe wie in 1841 auf S. 39 fiel offenbar wegen einer Kürzung weg). [S.a. Herzer 25, der sich auf Ausgabe von 1766 bezieht. S.a. Derks, S. 143-144, der sich auf eine Ausgabe von 1966, einem Nachdruck von 1766, zurückgreift. Ausgaben vor 1778, der erstmal 1764 erschienenen Schrift werden nicht als Scan angeboten. Zu Hommel s.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 315-318, 399. Ferdinand Hommel ist Übersetzer und Herausgeber der deutschen Ausgabe. Hier allg. Infos zu dem Strafrechtsreformer Karl Ferdinand Hommel (1722-1781) und dem Aufklärer Cesare Beccaria (1738-1794)].

Siehe voriger Eintrag

Das Buch enthält einen Kommentar des Strafrechtsreformers Karl Ferdinand Hommel [1722-1781]: Sodomiterey ist Sünde, […] aber kein Verbrechen, weil sie Niemand das Seinige entzieht, und nicht aus betrügerischen boshaften Herzen entspringt noch die bürgerliche Gesellschaft zerrüttet.[…] Ich kann die Ursache gar nicht begreifen, dass unser geistliches Recht dies für weit abscheulicher als Betrügerey und Diebstahl hält. [Diese Illustration ist nicht Teil des Scans]

Weiter mit 1778

Bernoulli, Johann: Zusätze zu den neuesten Reisebeschreibungen von Italien, 1778. (2. Bd.: Tribaden und Frauen, die kurze Haare tragen S. 111). [Schlagwort: lesbisch. Weitere Angaben zum Verfasser  sind nicht bekannt. Zwei Männer mit diesem Namen aus der bekannten schweizer Gelehrtenfamilie kommen nicht in Frage].

1779

[Anton, Karl G. von]: Versuch einer Geschichte des Tempelherrenordens. (1779: [1. Aufl.]: Sodomiterey S. 110-111). (1779: [1. Aufl.]: Gleicher Scan der BSB. Sodomiterey S. 110-111). (1781: 2. verm. und verb. Aufl.: Ein z. Teil von 1779 abweichender Text über Sodomiterei S. 255-256). [Schlagwort: Templer. Hier allg. Infos zu Karl Gottlob von Anton (1751-1818)].

Aufgefangene Nonnenbriefe, 1779. (Ein Satz. Brief einer Nonne: Du handelst rechtschaffener, als wenn du […] gar mit deines gleichen sodomitische Sünden, das ist gewöhnliche Klostersünden begehst S. 59-60). [Schlagwort: lesbisch].

Göttingische gelehrte Anzeigen, 1779. (Aus einer franz. Reisebeschreibung: In Stratonikeia [antike Stadt in der heutigen Türkei] bewirtete der 80-jährige Aga Hassan die Fremden mit einem türkischen Tanz, dessen Inhalt die Knabenliebe war S. 380).

Haller, Wilhelm: Mochammads Lehre von Gott, 1779. (Über Steine, die nach der Moslemen Meynung die Sodomiten vertilgt haben. Sie trafen mit solcher Gewalt auf, dass sie Helm und Mann durchdrangen und zu seinem Hintern wieder herausfuhren S. 497). [Schlagwort: Koran, Moslems. Hier allg. Infos zu Wilhelm Haller (1749-?)].

Neues Magazin für Aerzte, 1779. (Warnung vor den Gesellschaften von Sodomiten und Knabenschändern mit zwei Beispielen, bei einem war sein Körper hinten und vorn ausgewachsen S. 52-53).

Unpartheiische Historie der Römischen Päpste.., 1779. (10. Bd.: In einem Brief vom 13.01.1523 wirft der junge Italiener Battus von Parma dem Papst Adrian [Hadrian VI., 1459-1523] u.a. Sodomiterey vor S. 111).  [Mit dem jungen Battus von Parma ist evt. der 20-Jährige Herzog von Parma Pierre Luigi Farnese (1503-1547) und Sohn von Papst Paul III. gemeint,  dessen Homosexualität nach dem Buch Im Bett mit der Macht (S. 102) weithin bekannt war].

1780

Bayle, Pierre: Historisch kritisches Wörterbuch…, 1780. (Cicero über die in den Gedichten durchscheinende Knabenliebe des sonst so braven Alcaeus [Alkaios] S. 64. Muret [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585] vermutet bei Catulls 11. Epigramm einen Hintergrund von Knabenliebe S. 140. Sappho und Anakreon liebten zu sehr Personen ihres Geschlechts. Bei Sappho, die Mädchenschänderinn, hat dies ihren Namen am meisten beflecket. Über die lesbischen Mädchen S. 408, 410-417. Hinweis, dass sich ein Gedicht von Scalinger über Feuer und Flammen auf ein Verbrechen von Muretus bezog, der des Scheiterhaufens würdig war. [Damit ist die Sodomiterei von Muretus gemeint, dessen Bild symbolisch verbrannt wurde] S. 479. Virgils [Vergil] strafbare Leidenschaften der Knabenliebe in seinen Hirtenliedern, die er nicht selbst erlebt haben muss S. 486. Nach einer Fabel sind bei Jesus Geburt alle Sodomiter gestorben. Nach dem Rechtsgelehrten Salicet in apud emanuel [?] gehörte dazu auch Virgil [70-19 v.Chr.] S. 503). [Hier allg. Infos zu Pierre Bayle (1647-1706). S.a. Sodom, S. 171-173 unter Weihnachtssterben].

Lesetipp für 18. und 21. Bd.! Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste. [Zum Inhalt: Dieses Werk erschien von 1778-1804 durch Heinrich M. Köster und Johann F. Roos. Es blieb mit 23 Bd. von A-Ky unvollendet]. (1780: 4. Bd.: Die Übersetzung der Bibelpassage 1 Mose 19/11, in der Sodomiten mit Blindheit geschlagen werden S. 706, s. S. 744). (1781: 5. Bd.: Capture steht für Hurenlohn bzw. Hundegeld. S. 198). (1782: 6. Bd.: Ein Satz aus einem Gesetz aus Kreta: Die Knabenliebe soll erlaubt seyn, und wer einen Knaben vor andern liebgewinnt, kann ihn entführen und ein halbes Jahr bei sich behalten S. 473). (1784: 9. Bd.: Im Jahr 692 wird Christen unter Androhung des Ausschlusses aus der Gemeinde verboten zu Fastnacht [Karneval] die Kleidung des anderen Geschlechtes zu tragen S. 553 [Schlagwort: Travestie]). (1785: 10. Bd.: Auf der Südsee-Insel Cabu [philippinische Insel Cebu?] wird [im Sinne von Infibulation] in das Glied von Knaben ein Nagel aus [nicht rostenden] Zinn gesteckt, um Sodomiterey [Analverkehr] zu verhindern. Die Wirkung kann man unmöglich begreifen S. 4. Erklärung zu Fleischesverbrechen, die auch zwischen Frauen strafbar sind. Bei Männern wird es Commaskulation oder Päderastie genannt S. 211. Harte Strafen können zu unnatürlicher Wollust verleiten. Eine Todesstrafe ist nicht verhältnismäßig, eine Aufhebung der Strafe aber nicht zu billigen S. 213. [Schlagwort: lesbisch]). (1791: 16. Bd.: Die wahrscheinlichste Erklärung für Hundegeld ist Geld für Knabenschänderey S. 393-394. Hundsfott kommt von Cynaedus und bezeichnet einen Sodomiten und macht das Alter des Schimpfwortes deutlich S. 403. Hurenwirthschaft liegt auch im Sinne von Knabenschänderey vor, auch wenn diese von Männern ausgeübt wird S. 429-430. [Schlagwort: Prostitution, Sprache]). (1794: 18. Bd.: Großer Beitrag über Jünglingsliebe. Über die Griechen und die Veröffentlichungen von Winkelmann [Winckelmann] und de Pauw. Pindar und Euripides als Feinde des schönen Geschlechts. Über Phädrus in Platos Gastmahl, Lukian, die gesetzliche Situation in Griechenland, Socrates, Xenophon, Ursachen, Achilles und Patroklus, Jünglingsliebe unter den Römern, Jünglingsliebe bei den alten Deutschen und Tacitus. Mehrere Hinweise auf Analverkehr: Wer sich selbst hat schänden lassen S. 254. Cinädi bei den Römern und dass sich selbst Cäsar preisgegeben hat S. 257. Über die, die zur Duldung genötigt werden S. 259 insgesamt S. 249-259). (1801: 21. Bd.: Artikel Knabenschande. Wer sich damit befleckte hieß ein Hund S. 496-497. Religiöse und medizinische Aspekte mit kritischer Bewertung. Sehr detailliert über die negativen Auswirkungen [von Analverkehr] auf den Körper. Es suchen zwar diese schändliche Menschen durch Clystiere, erweichende Salben u. dgl. die Oeffnung zu erweitern. Zum Schluss: Dieses mag hinreichend seyn zur Belehrung). [Der erwähnte Art. Sodomiterey ist wegen dem Abbruch bei KY offenbar nicht erschienen. Der Artikel Därme, auf den u.a. verwiesen wird, beinhaltet keine weiteren Infos zu Analverkehr. Hier allg. Infos zu Deutsche Encyclopädie… (1778-1804)].

Griechenlands erste Philosophen, 1780. (Ein Absatz über Ovid, nach dem Orpheus die Knabenliebe unter den Thraciern ausgebreitet hat S. 32-33). [Zur Grundlage der Geschichte von Orpheus siehe oben Ovid, 1545]).

Göttingische gelehrte Anzeigen, 1780. (2. Bd.: Rez. zu dem Buch von Sappho: Lieder der Liebe mit einigen Sätzen über Knabenliebe und lesbische Liebe S. 1348). [Das Buch von Sappho wird nicht als Scan angeboten].

Jagemann, Christian J.: Magazin der italienischen Litteratur und Künste, 1780. (Wegen dem Satz: Andreas Mozzi, Bischof in Florenz, ein unverschämter Sodomit, wurde vom Papst von Florenz nach Vicenza versetzt S. 298). [Hier allg. Infos zu Andrea de Mozzi (?-1296), der von 12871295 in Florenz und von 1295-1296 in Vincenca war. Er wird auch in Die göttliche Kömödie von Dante als Sodomit bezeichnet. Hier allg. Infos zu Christian Joseph Jagemann (1735-1804)].

Magazin der Spanischen und Portugiesischen literatur.., 1780. (Aus der Erzählung von Quevedo [Francisco de Quevedo, 1580-1645] Leben des Gran Tacano S. 1-246: Im Gefängnis sitzt ein Mitgefangener wegen Sodomie ein. Der Kerl war so verrucht, dass wir alle, wie Hofhunde, eiserne Halsbänder an den Hintern trugen, und keiner sich unterstand einen Wind zu lassen, aus Furcht ihn zu erinnern, wo er das Gesäß hatte. S. 168-169). [Schlagwort: Spanien, Belletristik. Die Erzählung wurde 1626 erstmals veröffentlicht. Der Autor verfasste satirische Schriften und wird zu den Meistern des sogenannten Schelmenromans gerechnet].         

Mendelssohn, Moses: Phädon, oder, Über die Unsterblichkeit der Seele, in drey Gesprächen, 1780. (Mendelssohn über die Beschuldigungen des Sokrates wegen dessen sträflichen Umgangs mit jungen Leuten S. 25-26). [S.a. Derks, S. 61. Hier allg. Infos zu Moses Mendelssohn (1729-1786)].

Nast, Johann J.: Einleitung in die griechischen Kriegs-Alterthümer, 1780. (Männerliebe bei den Griechen mit Verweis auf Potter und Meiners S. 80). [S.a oben Meiners, 1775 und Potters, 1775. Hier allg. Infos zu Johann Jakob Heinrich Nast (1751-1822)].

Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen, 1780. (Ein Parsi [männliches Mitglied der Parsen] wurde wegen Sodomiterey gehängt S. 392). 

Virgil: Aeneas, 1780. (Ein Satz aus dem 10. Gesang mit Erwähnung der Knabenliebe von Cydon, die du immer hegtest S. 121).  [Hier allg. Infos zu Vergil (70-19 v.Chr.)].

1781

Abhandlungen der Baierischen Akademie, 1781. (Knabenliebe der Griechen S. 71-72). [Schlagwort: Bayern].

Corrodi, Heinrich: Kritische Historie des Chiliasmus, 1781. (1. Bd.: Aus einer Quelle von 1515: Ein Wundertier, dass beide Geschlechter und verschiedenen Tieren entspricht, wird von einigen als Inbegriff von Sodomiterey angesehen und mit der Apocalypse assoziiert S. 37-38). [Hier allg. Infos zu dem Neologen Heinrich Corrodi (1752-1793)].

Fuchs, Georg D.: Bibliothek der Kirchenversammlungen.., 1781. (2. Bd.: Isidor [5. Jh.] wurde der Sodomiterey beschuldigt S. 506-507). [Hier allg. Infos zu Georg Daniel Fuchs (1733-1783)].

Lang, Georg H.: Katechetisches Magazin, 1781. (1. Bd.: Innerhalb der Besprechung von Neumann: Katechetischer Unterricht in der Religion, 1779 zu dem Fall eines vemutlich in Königsberg hingerichteten Sodomiten [evt. Tierkontakt] S. 157-158). [Schlagwort: Pädagogik. Die Schrift selbst wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos zu Georg Heinrich Lang (1740-um 1805)].

Lexicon manuale Latino-Germanicum.., 1781. (1. Bd.: Pellex = 1. Kebsweib, Nebenweib; 2. der, der andere zur Sodomiterey, Knabenschänderey verführet S. 725).

Magazin für die neue Historie und Geographie, 1781 (15. Bd.: Reichsgraf Christian Detlev Ranzow wurde verhaftet, weil er ein sodomitisches Verbrechen begangen hat. Später wurde er ermordet. Die Akten im Archiv zu Berlin verdienen es auf ewig vergessen zu werden S. 404). [Zur Aufarbeitung dieser Akten s.a. Invertito 8/2006, S. 9-34. Hier allg. Infos zu Christian Detlef zu Rantzau (1670-1721) mit Hinweis auf homosexuelle Handlungen].

Lesetipp! Meissner, August G.: Alcibiades, 1781/1785/1788. [Zum Inhalt: Ein Roman über den bisexuellen alcibiades, deren vier Teile meistens in 2 Bd. angeboten wurden]. (1781: 1. Teil [von 4 Teilen] insb. S. 16-18, 25, 44, 71, 76, 79, 81, 110, 127-128, 142, 143, 198-199, 239, 320). (1785: 3. Teil [von 4 Teilen] insb. S. 42, 353, 136-137, 142-143, 243, 245, 293). (1788: 4. Teil [von 4 Teilen] insb. S. 281, 430). [Der 2. Teil wird nicht als Scan angeboten. Der 4. Teil zeigt auf dem Cover einen nackten Alcibiades. Hier allg. Infos über August Gottlieb Meissner (1753-1807)].

 

Siehe voriger Eintrag

Der bisexuelle Alcibiades als nackter Jüngling in einer Ausgabe von 1788.

Weiter mit 1781

Neue Welt- und Menschengeschichte, 1781. (1. Bd. Als Beispiele von anderen Kulturkreisen die griechische Männerliebe und die türkischen Cinäden S. 148).

1782

Anton, Karl G.: Untersuchung über das Geheimnis und die Gebräuche der Tempelherren, 1782. (Über die Küsse und die Männerliebe S. 26-29). [Schlagwort: Templer. S.a. Herzer 35b. Hier allg. Infos zu Karl Gottlob von Anton (1751-1818). Siehe oben Anton, 1779].

Benekendorff, Karl F. von: Grab der Chikane: Worinn, Daß häufige Processe das größeste Uebel.., 1782. (2. Bd.: Wegen dem Satz: Die bekannte Knabenschänderey übergehe ich wohl, bedachtig mit Stillschweigen, weil sonst, wenn auch diese einen Platz unter den Ehescheidungs-Ursachen bekommen sollte, die Ehescheidungen in unsern Tagen allzu häufig werden möchten S. 607). [Hier allg. Infos zu Karl Friedrich von Benekendorff (1713-1788)].

Bucher, Anton von: Entwurf einer ländlichen Charfreytagsprocession: samt einem gar lustigen.., 1782. (Zwei Gedichte: Die Sodomiten will ich einmal b'segnen, Da müßt ihr mir brav Feuer herabregnen S. 118. Wie die Teufel bei sodomistischen Sünden mit glühenden Brenneisen frisieren und Nägl in den s. v. [salva venia=mit Verlaub] Hintern schlagen S. 132-133). [Hier allg. Infos zu Anton von Bucher  (1746-1817). Siehe unten Bucher, 1819].

Cleland, John: Fanny Hill. [Zum Inhalt: Nach der Beschreibung auf der englischen Wikipedia-Seite gehen Emily und Louisa auf einen Drag-Ball. Dort trifft Emily auf einen bisexuellen Mann, der sie für einen Mann hält, aber trotzdem Sex mit ihr hat. Fanny ist über diese erste Begegnung mit Homosexualität verwirrt. Danach fährt Fanny aufs Land, nimmt sich ein Zimmer und beobachtet zwei Männer beim Analverkehr in einem anderen Raum. Beide Szenen wurden in den beiden aufgelisteten deutschen Ausgaben nicht gefunden. Nach dem Buch von Mertner/Mainusch: Pornotopia von 1970. S. 293-294, 300 enthielt der 1749 erstmals erschienene Roman nur in der ersten Auflage des Originals die Szene über Analverkehr zwischen den Männern. In der deutschen Ausgabe wurde die Szene zensiert bzw. zurechtgebogen. S.a. Guldin, S. 87-91, der auf verschiedene Ausgaben eingeht. Die Angabe aus Wikipedia, dass die erste dt. Übersetzung von Fanny Hill erst 1906 erschien, ist nur bedingt richtig, weil sie vorher unter einem anderen Titel erschien]. (1782: [1. dt. Ausg.]: u.d.T.: Abentheuer eines Frauenzimmers von Vergnügen 1. Bd. [2. Bd. wird nicht als Scan angeboten]). (1906: u.d.T.: Fanny Hill oder Geschichte eines Freudenmädchens. Neu gesetzt. Zeno.org). [Hier allg. Infos zu Fanny Hill ind der deutschen und englischen Fassung und zu John Cleland (1709-1789). Hier im Volltext der englische Version Memoirs Of Fanny Hill. Neu gesetzt. Ab S. 75 relevant].

Dillenius, Frid. Wilh. Jon.: Platonische Chrestomathie, 1782. (Knabenliebe bei den Griechen und Literatur, die Dissertation von [Matthias] Geßner Socrates Sanctus Paederastes [von 1768] und die Publikation von Meiners S. 153-154). [Hier allg. Infos über Friedrich Wilhelm Jonathan Dillenius (1754–1815) im Kontext seines bekannten Sohnes. Geßner wird mit seiner Schrift, die nicht als Scan angeboten wird, von Magnus Hirschfeld 1914 als Verteidiger der Päderastie angeführt].

Eybel, Joseph V.: Einleitung in das katholische Kirchenrecht.., 1782. (4. Bd.: Sodomie und Kirchenrecht S. 94). [Hier allg. Infos zu dem Aufklärungsschriftsteller Joseph Valentin Eybel (1741-1805)].

Falconer, Wilhelm: Bemerkungen zu der Lage des Himmelstrichs, 1782. (Einige Sätze über gleichgeschlechtliche zärtliche Neigung und dass es in wärmeren Gebieten unter Freunden mehr Zärtlichkeit gibt S. 23-24. Über die der Liebe so verschwisterte Freundschaft S. 29). [S.a. Herzer 36. Hier allg. Infos zu dem engl. Arzt Wilhelm Falconer bzw. William Falconer (1744-1824) - nicht zu verwechseln mit dem schottischen Dichter William Falconer (1732-1769).

Lesetipp! [Friedel, Johann]: Briefe über die Galanterien von Berlin, 1782. (In einem Dialog klärt eine Person eine andere über Warme und die sokratische Liebe in Berlin auf, die es damit auch außerhalb der Perser, dem Muselmann, und den Italienern gibt. Auch über griechische Liebe bei Ovid, Alcibiades u.a. In Berlin werden die Schweinereien wie Galanterien aufgefasst, über die man in Gesellschaft sogar wie über Mädchenliebe scherzt. Es gibt Warme unabhängig von der gesellschaftlicher Schicht und auch Knabenprostitution mit 14-15-jährigen. Der Verfasser ist sich unsicher, ob er mit Hohn oder Verachtung reagieren soll S. 146-156. Cesare Beccaria und Ferdinand Hommel werden mit ihren jeweiligen Einstellung zur Bestrafung zitiert u.a. S. 156-158 [zu beiden s. oben Beccaria, 1778]. Über Bestrafung von Onan und Onanie, Geschlechtererziehung und öffentliche Häuser, Ausschweifungen sind seit Voltaire feststellbar. Als äußere Zeichen für Jünglinge werden Haarzopf, gepuderter Rücken und eine dicke Halsbinde angegeben S. 159-178. Onanie in Verbindung mit Päderastie S. 179-187. Lesbische Frauen S. 194-195, 199). [Das Buch gilt als erste bekannte Beschreibung einer schwulen Subkultur in Berlin. Die Glaubwürdigkeit wird zum Teil in Frage gestellt. Auf S. 187 findet sich der Hinweis, dass ein Teil der Veröffentlichung gewisser Ursachen wegen weggelassen worden ist. Nähere Einzelheiten sind nicht zu recherchieren. Es gibt keinen Hinweis auf eine frühere Aufl. Der Aufsatz von Gustav Gugitz: Johann Friedel. Ein literarisches Porträt aus der josephinischen Aufklärungszeit, in: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft, Jahrgang 15.1905, S. 186-250 wird nicht als Scan angeboten. S.a. Herzer 40, der sich auf eine Ausgabe von 1785 bezieht. S.a. Derks, S. 92-93, 103-104. S.a. Capri Heft 46/2012, S. 44-45. Hier allg. Infos über Johann Friedel (1755-1789). Hier Wikipedia: 1782: Es ist das erste Buch, das gleichgeschlechtliches männliches Cruising und Prostitution in Berlin beschreibt].

 

Siehe voriger Eintrag

 

In diesem Buch wird zum ersten Mal die schwule Szene in Berlin beschrieben, einschließlich Cruising-Plätze und männlicher Prostitution.

Weiter mit 1782

Jäger, Wolfgang: Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon.., (1782: [1. Aufl.]: 1. Bd. mit A-C: Bektasch: Die türkischen Mönche des Bektaschi-Ordens wurden für Sodomiten gehalten und sind dewegen verhaßt. Die Versuche sie auszurotten wären wohl nicht fruchtlos geblieben, wenn sie nicht die Unterstützung der Janitscharen [gehabt] hätten S. 202. [Schlagwort: Türkei]). (1791: 2. Aufl.: 1. Bd. mit A-L: Bektasch: ident. mit 1782. S. 161. Gauren: Der Name Gauren, Gebern, Gasern, der so viel heißt, als Ungläubige und als Sodomiten, ist Ihnen [den Nachkommen der alten Perser] aus Hass […] gegeben worden S. 470). ([1805]: 1. Bd. mit A-C: Bektaschi: wie 1782, aber ohne den zweiten Satz S. 230). [Hier allg. Infos über Bektaschi und Janitscharen, zu Gebern bzw. Gauren und zu dem Historiker Wolfgang Jäger (1734–1795)].

Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen, 1782. (15. Bd.: Männerliebe und Küsse bei den Templern innerhalb einer Rezension von je einem Buch von Karl Gottlieb von Anton und Friedrich Nicolai S. 187. Die Küsse zwischen den Männern [u.a. auf den Hintern] werden als saftige Sachen bezeichnet). [Zu den rezensierten Werken siehe oben Anton, 1779; Anton, 1782 und Nicolai, 1782. Zu den Küssen siehe oben die Ill. zu Dupuy, 1665].

Martius, Johann N. / Wiegleb, Johann C.: Unterricht in der natürlichen Magie.., 1782. (1. Bd.: 2. Aufl.: Der Fall eines Bauern, der sich zu Unrecht selbst u.a. als Sodomiten [evt. Tierkontakt] anzeigt S. 44). [Schlagwort: Zaubern. Hier allg. Infos zu dem Naturforscher Johann Christian Wiegleb (1732-1800). Zu Johann Nikolaus Martius liegen keine weiteren Angaben vor. In der früheren Ausgabe des Buches von 1719 (ohne Wiegleb) und den späteren von Gottfried Erich Rosenthal völlig umgearbeiteteten Ausgaben des Buches von 1798 und 1803 wurde der Beitrag nicht mehr gefunden].

Meiners, Christoph: Geschichte des Verfalls der Sitten und der Staatsverfassung der Römer, 1782.  (1782: 1. Bd.: Der jüngere Scipio wirft einem seiner Zeitgenossen übertriebene Körperpflege vor und auch wie er sich mit seinem Liebehaber zu Tische niederlegt S. 34. Kritik an den Geldausgaben,  wie einem Taler für einen Knaben S. 35-37. Zusammenhang zwischen Verfall der Sitten und Körperpflege S. 176-179. Curio musste sich an Cäsar verkaufen S. 195 [S.a. Herzer 38]). (1782: 2. Bd.: u.d.T.: Geschichte des Ursprungs, Fortgangs und Verfalls der Wissenschaften. Der Autor verweist auf seine Männerliebe bei den Griechen S. 75. Verteidigung des Sokrates S. 531-540, insb. S. 531-534). [S.a. Andere Lieben, S. 104-105, 324-325. S.a. Herzer 37. Hier allg. Infos zu Christoph Meiners (1747-1810)].

Meusel, Johann G.: Historische Litteratur, 1782. (Rez. von Friedel: Briefe über die Galanterien von Berlin, S. 445-446). [Siehe oben Friedel, 1782].

Nicolai, Friedrich: Versuch über die Beschuldigung welche dem Tempelherrenorden gemacht worden, 1782. (1. Bd.: Kap. Dritte Beschuldigung, dass sie unnatürliche Lüste gepflogen S. 64-71). [S.a. Herzer 38a. Schlagwort: Templer].

Nürnbergische gelehrte Zeitung, 5. April 1782. (Rezension über die warmen Gesellschaften in Briefe über die Galanterien von Berlin S. 229). [Siehe oben Friedel, 1782].

Oekonomisch-[später Ökonomisch] technologische Encyclopädie. [Zum Inhalt: Diese zwischen 1773 und 1858 erschienene und großteils von Johann Georg Krünitz geschaffene deutschsprachige Enzyklopädie gilt als wichtige Quelle zu Wirtschaft und Technik der Zeit zwischen Aufklärung und Industrialisierung]. (1782: 26. Theil: Hundsfott ist eigentlich eine Übersetzung von Cynaedus, bezeichnet einen Sodomiten und ist im salischen Gesetz als Cenitus verderbt worden S. 468. Erklärung für Hundegeld = 1. Spottgeld; 2. Lohn für Knabenschande S. 465; Knabenschänderey in der neuen Welt S. 665. Über Laster wie Sodomiterey, welche den Körper unwiderbringlich zerstören S. 822). (1786: 37. Theil: Ethymologisches zu Ketzer. Verwendung im Sinne von Sodomit im 15. und 16. Jahrhundert, u.a. Bubenkezer bei Kaysersberg S. 150 [Schlagwort: Sprache]). (1787: 40. Theil: Wenn sich ein Mann aus Spaß wie eine Frau kleidet, kann dies in einem südlichen Klima die erste Veranlassung zur Knabenschänderey geben S. 38). Lesetipp für den 41. Bd.! (1787: 41. Teil: Großer Beitrag über Knaben-Schänderey. Der passive heißt Keleb, ein Hund, wie bei den Lateinern Cynaedus. Hinweis auf den Begriff Warme S. 160-168. Preise für Knaben, als die Päderastie sehr überhand nahm S. 353. [Schlagwort: Sprache. S.a. Herzer 44. S.a. Andere Lieben, S. 103-104, 110, 117-120]). (1790: 49. Teil: Wortlaut Kriegsrecht von 1787 Art. 35 u.a. über Sodomiterey S. 670). (1790: 52. Teil: Bestrafung von Sodomiterey nach dem Kriegsrecht: 1749 nach Art. 23 mit dem Feuer, 1787 nach Art. 35 nach den Landesgesetzen S. 374-375). (1799: 77. Teil: Die Name Lex Scantinia kommt entweder von dem Mann, der es gegeben, oder von Scantinio Capitolino, der seinen Sohn zur Sodomiterey gebrauchen wollte S. 500. [Zu dem Gesetz s. unten Sueton, 1857]). (1827: 146. Teil: Ausführliche Darstellung von einem Nagel durch die Vorhaut zur Verhinderung von Sodomiterey und Onanie S. 386-389. [Schlagwort: Infibulation, S. oben Medicinische.., 1785]). (1832: 155. Teil: Ausführlicher Artikel Sodomiterey S. 145-149, s. S. 279). (1846: 189. Teil: Sodomie in der Türkei S. 660). (1849: 198. Teil: Innerhalb des Begriffes Unkeuschheit über den Orden der Tribaden oder Anandrinen, der seinen Hauptsitz in Paris hatte. Mit einer übergroßen Klitoris trieben sie Wollust und benutzten Dildos S. 517-519. [Schlagwort: lesbisch]). (1849: 199. Teil: Knabenschänderey und Sodomiterey als Beispiel von Unnatur S. 33-34). (1851: 205. Teil: Die widernatürliche Unzucht im Strafrecht S. 58). [Hier allg. Infos über die Oeconomische Encyclopädie (1773-1858)].

Lesetipp! Plato: Symposion / Symposium / Gastmahl / Platon’s Gastmahl oder von der Liebe. (Zum Inhalt: Platos bedeutendes Werk Das Gastmahl ist wohl um 380 v. Chr. entstanden und behandelt in Dialogform an verschiedenen unabhängigen Stellen gleichgeschlechtliche Sexualität. [1.:] Der junge Phaidros preist den Eros als einen der ältesten Götter. [2.:] Pausanias geht auf regional unterschiedliche Sitten von Päderastie ein. [3.:] In Aristophanes’ Mythos der Kugelmenschen erzählt dieser von den ursprünglich rein-männlichen, rein-weiblichen bzw. androgynen Kugelmenschen, die von den Göttern in zwei Teile geteilt wurden und seit dem verzweifelt nach ihrer verlorenen Hälfte suchen. Dies wird zum Teil als erste Theorie zur sexuellen Orientierung angesehen. Plato verwendet hier den Begriff Drittes Geschlecht, der im Kontext der späteren homosexuellen Emanzipationsarbeit übernommen wurde. [4.:] Alkibiades hält eine Lobrede auf seinen Eros Sokrates und lobt seine Enthaltsamkeit. Im Folgenden werden mehrere Übersetzungen aufgeführt, bei denen insbesondere die von Kurt Hildebrandt Interesse verdient. Aufgrund des Quellenumfangs werden die Kommentare über Knabenliebe nur von den Seiten benannt, aber nicht näher ausgeführt]. (1782: Übers.: Friedrich A. Wolf. U.d.T.: Platon’s Gastmahl, ein Dialog. ohne Übersetzung, aber mit ausführlicher Inhaltsbeschreibung S. 1-119. Kommentare zur Männerliebe S. XXIV, XXXVIII f., XLII, LIV, LXII f., LXVII ff., LXXIII-LXXVII, LXXXVII, 21-22, 25-34, 46, 51, 55, 71, 76, 80-81 [Zu Wolf's Verweis auf Meiners  siehe oben Meiners, 1775]). (1782: Übers.: Johann G. Schultheß. U.d.T.: Platos Gastmahl oder von der Liebe. Ohne Kommentare S. 283-368). (1782: Scan der gleichen Ausgabe der SLUB Dresden, aber mit zus. 5-seitigem Vorwort o.S.). (1783: Übers.: Johann F. Kleuker. U.d.T.: Das Gastmahl S. 1-142. Kommentare zur Männerliebe S. 30, 62, 109-110). (1792: Übers.: Niethammer. Neu gesetzt. Durch Anklicken der Seitenzahl erscheint der Originaltext. Kommentare zur Männerliebe S. 196). (1796: Übers.: Friedrich Leopold Graf zu Stollberg. U.d.T.: Das Gastmahl oder von der Liebe S. 173-281, 282-324. Kommentare zur Männerliebe S. 290-291, 295, 308, 310). (1807: Übers.: Friedrich Schleiermacher. U.d.T.: Das Gastmahl. S. 357-370, 371-452, 512-518. Kommentare zur Männerliebe S. 514-516). (1817: Übers. Friedrich Ast. U.d.T.: Gastmahl. S. 95-184, 255-368. Kommentare zur Männerliebe S. 278-279, 282-285, 287-291, 294-297, 308, 316-317, 320). (1824: Übers.: Friedrich Schleiermacher. U.d.T.: Das Gastmahl. Offenbar identisch mit der Ausgabe von 1807, aber an anderen Stellen S. 367-383, 384-468, 523-531. Kommentare zur Männerliebe S. 526-528). (1828: Übers.: Georg Schultheß. Einl.: Friedrich August Wolf. U.d.T.: Platon’s Gastmahl oder von der Liebe. S. I- VI, 1-48, 49-162. Kommentare von Wolf zur Männerliebe S. 6, 10, 36 [Zum letzten Kommentar über Maximos von Tyros siehe oben Tyros, 1764]). (1853: Übers.: L. Georgii. U.d.T.: Das Gastmahl. S. 257-280, 281-387. Kommentare zur Männerliebe: S. 257-259, 261, 271-275, 292, 296, 301-302, 319, 326-327, 378, 381). (1854: Übers.: Hieronymus Müller. Das Gastmahl oder die Lobredner des Eros S. 183-269, 270-336, 337-370. Kommentare zur Männerliebe: 222-225, 236, 258, 268-269, 338-339, 347, 351-353, 368). (1855: Übers.: Franz Susemihl. Neu gesetzt. Ohne Kommentare). (1859: Von L. Georgii und Fr. Susemihl. U.d.T.: Das Gastmahl S. 23-39, 40-126. Kommentare zur Männerliebe S. 25-27, 30, 33-39, 48, 51, 54-56, 67, 70, 76-77, 122). (1870: Übers. Karl Lehrs. U.d.T.: Das Gastmahl S. 77-141). (1920: Übers.: Kurt Hildebrandt. U.d.T.: Platons Gastmahl. S. 1-42, 43-108, 109-132.  Kommentare zur Männerliebe S. 6-7, 21-35, 115-116, 119, 121). [Schlagwort: lesbisch. S.a. Lieblingminne, S. 31-32; S.a. Andere Lieben, S. 18-23. S.a. Derks, S. 58. S.a. L’amour bleu, S. 24-27. S.a. Die Bibliothek von Sodom, S. 188-190. S.a. Müller, S. 278. S.a. Herzer 2031, der sich auf die Ausg. von 1934 dieses Übersetzers bezieht. Hier allg. Infos zu dem griech. Philosophen Platon (um 427-um 347 v.Chr.) und sein Werk Das Gastmahl u.a. mit den Kugelmenschen. Hier allg. Infos zu den Übersetzern Friedrich August Wolf (1759-1824), Johann Georg Schulthess (1758-1802), Johann Friedrich Kleuker (1749-1827), Niethammer, Graf Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg (1750-1819), Friedrich Schleiermacher (1768-1834), Friedrich Ast (1778-1841), Johann Georg Schulthess (1758-1802), Heinrich Theodor Rötscher (1803-1871), Ludwig von Georgii (1810-1896), Müller,  Franz Susemihl (1826-1901) und zu Kurt Hildebrandt (1881-1966)]. Die Übersetzung von Schleiermacher wird auch in neu gesetzter Form angeboten, wobei die relewanten Textpassagen sind im 76., 77. und 78. Kap. finden lassen].

Plenk, [Plenck] Joseph J. / von Wasserberg, F. A. (Übers.): Anfangsgründe der gerichtlichen Arzneywissenschaft und Wundarzneykunst, 1782/1802. (1782: Zeichen einer widernatürlichen Begattung beim Aktiven und beim Passiven S. 157-158). (1802: 4. Aufl.: ident. mit 1782, aber S. 133). Hier allg. Infos zu dem österreichischen Mediziner Joseph Jakob Plenck (1735-1807) und Franz August Xaver von Wasserberg (1748-1791).

Quistorp, Johann C. von: Ausführlicher Entwurf zu einem Gesetzbuch in peinlichen und Strafsachen, 1782. (Für Unzucht unter Personen einerley Geschlechts schlägt er in drei Paragraphen Strafen mit Arbeit, Arrest und Verweisung vor S. 337-339). [Auch dieser Entwurf sollte die PGO ersetzen. Siehe unten Quistorp: Grundsätze, 1794. S.a. Derks, S. 146-147, zu diesen gedunsenen […] Ausführungen. Hier allg. Infos zu Johann Christian von Quistorp (1737-1795)].

Rothe, Tyge J.: Die Wirkung des Christenthums.., 1782. (Magnus [Magnus Eriksson bzw. Magnus der II., 1316-1374], König von Norwegen [und Schweden], wird für einen Sodomiten gehalten S. 329). [S.a. Magnus versus Brigitta von 2003. Hier allg. Infos zu Tyge Jesper Rothe (1731-1795]. 

Lesetipp! Schiller, Friedrich von: Die Freundschaft. [Zum Inhalt: Das Gedicht enthält u.a. die Zeile: Muß ich nicht aus deinen Flammenaugen Meiner Wollust Wiederstrahlen saugen? Das Gedicht wurde 1903 in der Homosexuellenzeitschrift Der Eigene abgedruckt und neben vielen anderen Beiträgen verdächtigt unzüchtig zu sein. Erst als das Gericht davon überzeugt war, dass das Gedicht von Schiller ist, wurde es nachträglich von der Anklage ausgenommen]. (1782: u.d.T.: Anthologie auf das Jahr 1782 mit der Bezeichnung: Die Freundschaft aus den Briefen Julius an Raphael; einem noch ungedruckten Roman S. 148-149). (1838: 1. Bd.: u.d.T.: Sämmtliche Werke. S. 33-34).  (1879: 1. Bd.: S. 20/21. Neu gesetzt). [S.a. Keilson-Lauritz, S. 91-94. S.a. Derks, S. 372. S.a. Lieblingminne, S. 123-124. Erich Mühsam dichtete zu diesem Hintergrund in Bezug auf den § 175 RStGB ein ironisches Gedicht. Mühsam, Erich: Wir geben nicht auf!, 2003. Gedicht mit der ironischen Überschrift Widernatürlichkeiten mit der Zeile Seine Strafbarkeit ergibt sich - Leicht laut hundertfünfundsiebzig, S. 73).

Seyfried, Heinrich W.: Spiegel ohne Quecksilber, 1782. (Verführung von jungen Männern und [Hetero-]Bordelle im Kampf gegen Sodomie S. 89-90). [Hier allg. Infos zu Heinrich Wilhelm S. Seyfried (1755-1800)].

Will, Georg A.: Historisch-diplomatisches Magazin für das Vaterland.., 1782. (2. Bd.: Nürnberger Kriminalstatistik: 13 Todesstrafen für Sodomiten [evt. Tierkontakt] im 15.-18. Jahrhundert S. 223. Städtische Sodomiten, die es von Fremden wie Italienern erlernt haben S. 260). [Hier allg. Infos zu dem Historiker Georg Andreas Will (1727-1798)].

Willich, Friedrich C.: Churfürstliche Braunschweig-Lüneburgische Landes-Gesetze und Verordnungen.., 1782. (2. Bd.: Auszug aus dem Krieges-Recht § 7: Artikel 43: Da jemand eine Sodomiterey oder abscheuliche Unkeuschheit wieder die Natur begangen, der soll mit dem Feuer verbrannt werden S. 344). (3. Bd.: Sodomiterey mit Verweis auf 2. Bd. S. 192). [Zum Verfasser liegen keine weiteren Angaben vor. Weil er auf dem Buchcover als "Rechte Doctor" bezeichnet wird, ist er nicht der Pastor Friedrich Christoph Willich (1693-1751)].

1783

Abhandlung von der Criminal-Gesetzgebung.., 1783. (Kap. Sodomie u.a. mit dem Satz: Man verbrennt die Sodomiter bey langsamem Feuer/ weil Sodom und Gomorra von himmlischem Feuer verzehret worden S. 245-246).

Almanach für Aerzte und Nichtaerzte, 1783. (Ein Absatz über Knabenliebe der Griechen, Geschichte der Lustseuche und Feigwarzen am Hintern S. 294).

Biblisches Real-Lexicon über biblische und die Bibel.., 1783. (Die Töchter von Lot haben die Blutschande vermutlich von den Sodomiten gelernt S. 21).

Bibliothek für Denker und Männer mit Geschmak, 1783. (1. Bd.: 3. Stück. Im Rahmen einer Reihe zu den Sitten in Berlin: Vor einigen Jahren [gab es] hier in der Stadt ein Fall von Päderastie mit Schülern S. 200-201).

Fronitz, Ulrich T.: Der römisch-katholischen Geistlichkeit eheloser Stand, dessen Austilgung nahe zu sein scheint.., 1783. (Nach 1102 hat Sodomiterey bei den Geistlichen zugenommen und ab 1109 mit dem Tod von Anselm von Canterbury [1033-1109] wieder abgenommen S. 121. Die sodomitischen Sünden sind die natürlichen Folgen des katholischen Gelübtes S. 161. [Gegen-] Papst Johannes XXIII. [1370-1824] war der sodomitischen Greuel ergeben S. 207-208. Papst Julius II. [1443-1513] soll der Knabenschänderey ergeben gewesen sein S. 222. Papst Leo X. [1475-1521] kam in den Verdacht der Sodomiterey und liebte seine Kämmerlinge S. 222-223). [Zu Ulrich Tobias Fronitz liegen keine weiteren Angaben vor].

Globig, Hans E. von / Huster, Johann G.: Abhandlung von der Criminal-Gesetzgebung, 1783. (Die Autoren plädieren für Straflosigkeit bei Sodomie S. 245-246). [S.a. Derks, S. 147-149, für den dies ein merkwürdiges Gemisch aus Ekel und Vulgärpsychologie ist. Hier allg. Infos zu dem Juristen Hans Ernst von Globig (1755-1826). Zu Johann G. Huster liegen keine weiteren Angaben vor].

Hahn, Modest: Der leidende Erlöser in zehn Predigten die Fasten hindurch.., 1783. (Über Sodomiten und dass die Geilen ihre Geilheit nicht für ein Laster ansehen S. 73). [Hier allg. Infos zu Modest Hahn (?-1794)].

Herodot: Geschichte, 1783/1799/1829. [Zum Inhalt: Herodots einziges erhaltenes Werk sind die neun Bücher umfassenden Historien, die in Form einer Universalgeschichte das späte 6. Jahrhundert bis zum frühen 5. Jahrhundert v. Chr. schildern. Dabei geht er in mindestens drei Textstellen auf gleichgeschlechtliche Sexualität ein. Im ersten Buch beschreibt er die Skythenkrankheit und die Knabenliebe bei den Persern und im 5. Buch die Ermordung von Persern. Im Folgenden werden zwei Übersetzungen  zum 1. Buch und eine Übersetzung vom 5. Buch aufgeführt]. (1783: Übers. Johann Friedrich Degen. 1. Buch: Kap. 105: Herodot: Skythen, Tempel der Venus Urania und weibliche Krankheit. Kommentar Degen: Sieht in Skythenkrankheit offenbar eine Geschlechtskrankheit und aufgrund der Verwirrung des Verstandes hielten sich die Männer für Frauen S. 87-88. 1. Buch: Kap. 135: Die Perser sollen von den Hellenen auch die Knabenliebe gelernt haben S. 114). (1799: Übers.: Maximilian Jacobi. 1. Buch: Kap. 105: Herodot: Skythen, Tempel der Aphrodite Urania und weibliche Krankheit S. 84-85. 1. Buch: Kap. 135: Die Perser haben von den Hellenen die Knabenliebe gelernt S. 108). (1829: Übers. Adolf Schöll. 5. Buch: Kap. 20: Die Perser wurden niedergestochen wurden, als sie die als Frauen gekleideten Makedonier antasten wollten). [Hier allg. Infos zu Herodot (490/480-424 v.Chr.) und zu den Übersetzern Johann Friedrich Degen (1752-1838), Maximilian Jacobi (1775-1858) und Adolf Schöll (1805-1882)]. Ohne den homosexuellen Hintergrund wird die Tötung der Perser auf Initiative von Alexander I. (König von ca. 498/497 bis ca. 454 v. Chr.) bei Wikipedia auch auf der Seite seines Vaters Amyntas I. (König vom Endes des 16. Jh. bis ca. 498/497 v.Chr.) erwähnt. Zur Ermordung siehe unten Schütz, 1811. S.a. Panormitae, S. 240. Zu der Krankheit der Skythen gibt es zwei historische Quellen: Herodot und Hippokrates. Zu Hippokrates siehe unten Hippokrates, 1837].

Kindleben, Christian W.: Galanterieen der Türken, 1783 (1. Bd.; Über die ziemlich treffenden Galanterien von Berlin und die dort behandelten widernatürlichen Thorheiten S. VII-VIII. Zeichnung von einem weissen Verschnittenen [Kastrierten] S. 56/57. Zwei Zeichnungen von schwarzen Verschnittenen S. 66/67, 150/151. Päderastie in den Krankenhäusern der Türken. Die zur Aufsicht bestimmten Verschnittenen und auch deren Vorgesetzte werden von den Päderasten bestochen. Konstantinopel [Istanbul] ist voll von jungen und hübschen Knaben, die als Halvagis [Zuckerbäcker des türkischen Kaisers] verkleidet werden, um sie den Männern zuzuführen S. 97-102). [Schlagwort: Türkei. Hier allg. Infos zu Christian Wilhelm Kindleben (1748-1785). Nach Wikipedia ist Kindleben heute hauptsächlich bekannt als der Verfasser des Werkes Studenten-Lexicon, eines der bedeutendsten Zeugnisse [...] der Studentenkultur des 18. Jahrhunderts. Im Studenten-Lexicon erklärt er Wörter der studentischen Alltagssprache wie geil, rammeln und Titten, wobei auch die Erklärungen zu den Wörtern Schwulitäten (von schwul, S. 196) und Fisten (lautlose Blähungen, S. 79) nicht mit gleichgeschlechtlicher Sexualität in Verbindung stehen. Zu den Galanterien von Berlin siehe oben Friedel, 1782].

 

Siehe voriger Eintrag

In der Türkei wurden in Krankenhäusern verschnittene (kastrierte) Männer dafür eingesetzt, um sexuelle Handlungen zwischen den männlichen Patienten zu verhindern. Zum Teil ließen sie sich jedoch bestechen. Die Zeichnung zeigt einen schwarzen Verschnittenen.

Weiter mit 1783

Lentfant, Jacques / Hirsch, Michael C. (Übers.): Geschichte des Hussitenkriegs und des Konziliums zu Basel, 1783. (Sodomiter bei den Pikarden, die  einen Schmid, nahmens Rohan [Schmied Adam Rohan im Jahre 1420/1421] zu ihren Gott erwählet haben. Hinweise auf rituellen Nudismus S. 221-222). [Hier allg. Infos zu Jacques Lenfant (1661-1728), Michael Christian Hirsch (1743-1796) und den Hussitenkriegen (1419-1433)].

Luther, Martin / Wiser, Johann S. / Wiser, Otto: D. Martin Luthers bisher ungedruckte Briefe, 1783. (Aus einem Brief von Luther: Denn wer soll nicht einmal satt seyn der schrecklichen Auftritte dieses Lebens, oder vielmehr dieser Hölle, durch deren Anblick diese Sodomiten unsern Geist und Auge Tag und Nacht kranken S. 122). [Zu Luther s.a. Puff. Hier allg. Infos zu Martin Luther (1483-1546) und zu Johann Siegfried Wiser (1752-1810)].

Neues Grammatisch-kritisches Wörterbuch Der Englischen Sprache.., 1783. (1. Bd. Bardachio = ein Knabe, welcher zur Knabenschänderey gebraucht wird Spalte 381).

[Nicolai, Christoph F.] / Richter, Joseph (Hrsg.): Prolog zu Herrn Nikolais neuester Reisebeschreibung, 1783. (Spottgedicht auf Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585], der 1553 unter der Anklage von Sodomie ins Gefängnis geworfen wurde, S. 15.). [Schlagwort: Literatur. Hier allg. Infos zu Christoph Friedrich Nicolai (1733-1811) und Joseph Richter (1749-1813)].

Nürnbergische gelehrte Zeitung, 1783. (Sapphos Mädchenliebe und Anakreons Knabenschändung. Der Beischlaf der Mädchen geschieht durch Hülfe der Klitoris S. 635). [Schlagwort: lesbisch].

Platon: Phädros / Phaidros / Phaedros / Phädros, oder die Kunst der Rede. [Zum Inhalt: In diesem Werk geht es im Rahmen von einem fiktiven Gespräch zwischen Sokrates und seinem Freund Phaidros über die Eros- und Seelenlehre. Dabei wird auch die mann-männliche Liebe und die Knabenliebe, im Sinne von Wölfe begehren das Lamm, behandelt. An welchen Stellen in Platons Werk sich Textstellen zur Knabenliebe finden lassen, habe ich repräsentativ bei der Übersetzung von Lehrs von 1870 herausgearbeitet. Im Folgenden werden sieben Ausgaben von sechs Übersetzer aufgeführt]. (1783: Übers.: Johann F. Kleuker. Phaedrus oder vom Schönen S. 143-286. Kommentare Knabenliebe S. 156, 227-228, 274). (1804: Übers.: Friedrich Schleiermacher. U.d.T.: Phädros. S. 55-82, 83-170, 371-387. Kommentar: Das als widerwärtig bezeichnete Wort für Knabenliebe mit auf thierische Art [sich] zu vermischen übersetzt. Die Knabenliebe ist damit ohne Furcht vor Tadel übergangen worden S. 122, 379). (1817: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Identisch mit Ausgabe von 1804, aber S. 121, 384). (1817: Übers. Friedrich Ast. U.d.T.: Phädrus S. 1-94, 185-254. Mann-männliche Liebe S. 4, 13-14, 22-27, 44-52. Kommentare Knabenliebe: 192-193, 201-202, 208-209, 225-226). (1853: Übers. Ludwig von Georgii. Neu gesetzt. Kommentar: In Phaidros geht es nebenbei auch um einen Knaben, oder vielmehr ein Jüngelchen, der war sehr hübsch und hatte gar viele Liebhaber S. 422). (1854: Übers.: Hieronymus Müller. U.d.T.: Phädros, oder die Kunst der Rede S. 1-92, 93-162, 163-182. Kommentare Männerliebe: S. 9, 11, 66, 72-73, 175, 177). (1870: Übers. Karl Lehrs. U.d.T.: Phädrus S. 1-75. Männerliebe im Werk: Nr. 6-9, 15-18, 21-22, 29, 32-38 auf den S. 8-12, 18-21, 25-27, 32, 35-42. Kommentar Jünglingsliebe: XXV f.). [Zu Schleiermachers Phaidros s.a. Derks, S. 243. S.a. Sternweiler, S. 60-61. Hier allg. Infos zu Platon bzw. Plato (um 428-um 348 v.Chr.), seinem Werk  Phaidros und den Übersetzern Johann Friedrich Kleuker (1749-1827), Friedrich Schleiermacher (1768-1834), Georg Friedrich Anton Ast (1787-1841), Ludwig von Georgii (1810-1896), Hieronymus Müller (1785-1861) und Karl Ludwig Lehrs (1802-1878)].

Lesetipp! Plutarch: Moralische Abhandlungen / Moralisch-philosophische Werke / Pädagogik / Plutarchs Abhandlungen über die Erziehung der Kinder / Moralische Schriften. [Zum Inhalt: Plutarch werden bis zu 260 Schriften zugerechnet. Dazu gehören rund 80 Schriften, die früher unter unterschiedlichen Namen verzeichnet wurden und heute als Moralia bekannt sind. Im Folgenden werden hauptsächlich sieben Bände aus zwei Auflagen des Übersetzers Kaltwasser als Moralische Abhandlungen aufgeführt. Danach folgen zwei zusätzliche Übersetzungen von Bährens und Steinert, die trotz anderer Buchtitel dem ersten Band von Kaltwasser entsprechen, und eine Übersetzung von Rösch, die dem 6. Bd. von Kaltwasser entspricht]. (1783: 1. Bd.: Übers.: Johann F. Kaltwasser. Im Kap.: Von der Erziehung: Soll man jungen Leuten einen vertrauten Umgang mit ihren Liebhabern gestatten? Plato über das küssen von schönen Jünglingen. Man soll die Männerliebe der Theben und Elis und die kretische Entführung meiden, die in Athen und Lacedamon aber nachahmen S. 31-32). (1784: 2. Bd. Im Kap.: Die alten Gebräuche der Lacedämonier: Knabenliebe S. 413-414). (1786: 3. Bd.: Im Kap.: Fragen über römische Gebräuche: Knabenliebe und Körperpflege S. 110). (1795: 6. Bd.: Im Kap. Über die Liebe: Das zusehen von Jünglingen beim auskleiden mit einem Kommentar über Knabenliebe und Lajus S. 217-218. Solon verbot die Liebe zu Jünglingen und das Salben mit Kommentar. Männerliebe in den Gymnasien S. 222-227. Der Jüngling wird vom Liebhaber regiert mit Kommentar S. 237. Knabenliebe S. 260-264. Alcibiades bis Hahn S. 269-271. Weib oder Mann S. 287. Einige Männer töteten ihre Verführer wie bei Archelaus/Krateuas, Pytholaus/Alexander von Pherä und Periander/Ambrakioter S. 294-297. Unbeständigkeit, Knabenhaare und Agathon S. 300-301). (1800: 9. Bd.: Register: Knabenliebe, wird in Sparta mit Ehrlosigkeit bestraft [...]  getadelt und verworfen, Verweis auf den 2. und 6. Bd. - S. 261. Männerliebe, wird gemissbilliget und verworfen, Verweis auf den 1. und 6. Bd. - S. 294). (1796: [2. Aufl.?]: 1. Bd. U.d.T.: Moralisch-philosophische Werke. Weitgehend ident. mit dem ersten Bd. der 1. Aufl. von 1783). (1797: [2. Aufl.?]: 3. Bd. Mit der 1. Aufl. von 1786 nicht identisch. Im Kap. Vom Glücke, oder von der Tapferkeit Alexander: Alexander, der Große, wird ein wohlgestalteter Knabe angeboten S. 19. Erwähnung von Knabenschändereyen und und Paukenschlagen unter Verschnittenen S. 33-34. Kommentar, dass bei der indirekten Übersetzung von Pindarus das Wort Knaben gegen Schönes ausgewechselt wurde, weil die Knabenliebe von unsern Sitten ganz abweicht S. 229). (1787: Übers. Johann C. Bährens. U.d.T.: Pädagogik, 1787. Soll man jungen Leuten einen vertrauten Umgang mit ihren Liebhabern gestatten? Plutarch über das Küssen von und den Umgang von Männern mit schönen Jünglingen S. 118-119. Kommentare in den Fußnoten 35-45. Von der Sokratischen Liebe handelt die 8.-11. Rede von Maximus Tyrius. Sokrates und Xenophon waren zwar Liebhaber der Knaben, aber sehr ehrbare und keusche S. 127-130). [S. oben Tyrius, 1764. Dort handelt die 8.-9. Rede auf den S. 112-139 nicht von der sokratischen Liebe, sondern nur vom Gott des Sokrates). (1795: Übers. M. J. Steinert. U.d.T.: Plutarchs Abhandlung über die Erziehung der Kinder. Plutarch: Soll man den Liebhabern junger Leute einen beständigen und vertrauten Umgang mit demselben gestatten? Über Männerliebe und Pädagogik S. 105-107. Ausführliche Kommentare zur Männerliebe S. 106-110). (1860: 18. Bd.: Übers.: Wilhelm Rösch. U.d.T.: Moralische Schriften. Im Kap. Gespräch über die Liebe: Kommentar, dass Plutarch im Gegensatz zur Knabenliebe nur die Frauenliebe empfiehlt S. 2231. Nackte Körper in Ringschulen. Kommentar über Laios als Erfinder der Knabenliebe S. 2234-2235. Solon verbot die Liebe zu Jünglingen und das Salben S. 2238-2241. Der Jüngling wird vom Liebhaber regiert S. 2249. Knabenliebe S. 2266-2271. Alcibiades bis Hahn S. 2273-2274. Weib oder Mann S. 2287. Männer töteten ihre Verführer S. 2292-2294. Unbeständigkeit, Knabenhaare und Agathon S. 2296-2297). [Schlagwort: Sprache, Zensur. Hier allg. Infos zu Plutarch (um 45 - um 125) und zu den Übersetzern Johann Friedrich Salomon Kaltwasser (1752-1813), Johann Christoph Friedrich Bährens (1765-1833) und M. Johann Gottlieb Steinert (1765-1822). Zu Wilhelm Rösch liegen keine weiteren Angaben vor. Zwei Geschichten Plutarchs sind vergleichbar: Im Band von 1797 der Moralia wird Alexander ein Sklave angeboten, während  Plutarch in seinen Biographien eine ähnliche Gescichte mit zwei Sklaven erzählt, siehe oben Plutarch, 1747. Im Band von 1795 erwähnt Plutarch drei Morde, die einen homosexuellem Hintergrund gehabt haben sollen: Nach Wikipedia wurde Archelaos I. 399 v. Chr. durch seinen Pagen Krateros und Alexander von Pherai 358 v. Chr. u.a. von Peitholaos ermordet. Nach Plutarch fragte Periander (6. Jh. v.Chr.), der Tyrann von Ambrakia, seinen Geliebten, ob er nicht schon schwanger wäre und wurde deshalb von diesem getötet].

Sautermeister, Franz X.: Franz Xaver Sautermeisters, der heiligen Schrift Doctors.., 1783. (Mitleid und Gerechtigkeit bei Sodom und Gomorrha S. 147-150). [Hier allg. Infos zu Franz Xaver Sautermeister (1725-1801)].

Salmon, Thomas / van Goch, Matthias (Übers. und Bearb.): Die heutige Historie, oder der gegenwärtige Staat der Sundaischen Insuln, 1783. (Vor 20 Jahren bekam in Achem [Hafenstadt auf der Insel Sumatra in Indonesien] die Leibwache eines Orang Cayas [eine Art „kleiner König“] als Machtdemonstration den Befehl einen wegen Sodomiterey beschuldigten Mann umzuhauen S. 169). [Hier allg. Infos zu dem engl. Historiker Thomas Salmon (1679-1767)].

Sanders, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande.., (1783: 1. Bd.: Wegen zwei Sätzen über Sodomiterei in Paris. Mannspersonen die einander führen, werden als Sodomiten von den Schildwachen angehalten und arretirt, weil man erfahren hat, daß sich jene Abmenschen Abends so zusammen zu finden pflegen S. 43). (1783: 7. Bd.: Tacitus zur unnatürlichen Verbindung des Nero mit dem Sodomiten Pythagoras S. 936). [Hier allg. Infos zu Heinrich Sander (1754-1782) und zu Pythagoras (um 570-510 v.Chr.). Zur Tacitus-Quelle siehe oben die Nr. 15/37 in Tacitus: Annalen/Jahrbücher, 1535].

Sprengel, Matthias C.: Fortsetzung der Algemeinen Welthistorie.., 1783. (47. Teil. Ein Satz: In England um 1100 war Sodomiterey und – damit im Zusammenhang stehend – das Tragen langer Haare eingerissen S. 342). [Hier allg. Infos zu Matthias Christian Sprengel (1746-1803)].

Lesetipp! Tibullus: Werke. [Zum Inhalt: Drei Elegien von Tibull aus seinem ersten Buch behandeln die Liebe von Tibull zu dem Geliebten Marathus. In der 4. Elegie geht es auch um Knabenliebe und Priapus [Phallus], wo Bacchus eine Warnung vor Knaben ausspricht. In der 8. Elegie geht es um die Liebe zu Marathus. In der 9. Elegie wirft Tibull seinem Liebling Marathus Treulosigkeit vor]. (1783: u.d.T.: Alb. Tibullus. Nebst einer Probe aus dem Properz und den Kriegsliedern des Tyrtäus. Übers. ?; Der Kommentar beinhaltet auch eine gute Zusammenfassung der jeweiligen Handlung einschließlich der Knabenliebe. 4. Elegie: S. 12-15 und Kommentar S. 112-113. 8. Elegie: S. 25-29 und Kommentar S. 117-118. 9. Elegie: S. 29-32 und Kommentar S. 118-120). (1810: u.d.T.: Carmina. Übers.: D. F. Koreff. Die Kommentare zu den ersten beiden haben keinen homosexuellen Zusammenhang. 4. Elegie: S. 25-31 und Kommentar S. 204-205. 9. Elegie [Die 8. Elegie in traditioneller Zählung]: S. 56-63 und Kommentare S. 208. 10. Elegie [Die 9. Elegie in traditioneller Zählung]: S. 64-71). [Siehe unten Jfsz 3.1901, S. 518. S.a. Lieblingminne, S. 47-50 mit Zitaten aus der 4. und 9. Elegie. Das Buch: Albius Tibullus: Das Buch Marathus. Elegien der Knabenliebe in der Nachdichtung von Alfred R. Meyer von 1928 mit Illustrationen von Otto Schoff wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos zu Tibull (55-19/18 v.Chr.) mit homoerotischer Zeichnung von Otto Schoff zur modernen Buchausgabe von Tibulls Marathus-Elegien und allg. Infos zu Otto Schoff (1884-1938) bei dem Homosexualität ein zentrales Thema seines Werkes darstellt. (Aufsatz in JfsZ 3.1901, S. 518, über die Elegien IV und IX an seinen Geliebten bzw. eine Warnung vor Prostitution].

 

Siehe voriger Eintrag

Illustration von Otto Schoff (1884-1938) zur modernen Buchausgabe von Tibulls Marathus-Elegien. Frauen, Erotik und Homosexualität sind zentrale Themen bei Schoff.

1784

Brief einer Lais zu Paris, 1784. (Schauspielerin Raucours ist eine berühmte Tribade. (Welche mit ihrem eigenen Geschlechte Unzucht treibt.) S. 27). [Hier allg. Infos zu Mademoiselle Raucourt (1756-1815) und eine Zeichnung von ihr].

Cramer, Johann U. von: Academische Reden über die gemeine bürgerliche Rechtslehre.., 1784. (2. Bd.: Definition und Strafen für Sodomie S. 409, 427-428). [Hier allg. Infos zu dem Juristen Johann Ulrich von Cramer (1706-1772)].

Daniel, Christian F.: Entwurf einer Bibliothek der Staats-Arzneikunde.., 1784. (Literaturliste Von der Sodomie mit fünf Buchtiteln. Darunter ein dt. Titel: F. C. Creiut: Widerlegung.. S. 88). [Gemeint ist: Friedrich C. Cregut: Gründliche Widerlegung.. von 1743, dass nicht als Scan angeboten wird. Evt. geht es um Tierkontakt. Weitere Angaben zu Christian Friedrich Daniel liegen nicht vor].

Demeunier, Jean N. / Hissmann, Michael (Hrsg. und vermehrt): Über Sitten und Gebräuche der Völker, 1784. (2. Bd.: Kap.: Von den Verderbnissen der Liebe. Horaz, Catull, Tibull, Ovid und Vergil schrieben an Männer wie an ihre Beischläferinnen. Knabenschänderei im Orient, Vermischung der Weiber mit Weibern S. 111-118, insb. S. 112-117). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Jean Nicolas Démeunier  (1751-1814) und Michael Hissmann (1752-1784)].

Lesetipp! Dio, Cassius: Römische Geschichte. [Zum Inhalt: Der römische Senator, Konsul und Geschichtsschreiber Cassius Dio hat in mindestens 24-jähriger Arbeit in 80 Bücher die römische Geschichte niedergeschrieben. Das nur noch zum Teil erhaltene Werk ist eine bedeutende Quelle und gilt als weitgehend zuverlässig. Neben den vielen beiläufigen Erwähnungen von diversen Lustknaben ist vor allem seine Schilderung des römischen Kaisers Elagabal im 13.-16. Kap. des 79. Buches beachtenswert. Äußerungen über Sardanapel (dem letzten König des assyrischen Reiches) lassen sich hier nur schwer von seinen Äußerungen über den römischen Kaiser Elagabal trennen. Die mögliche Ernennung von Hierocles (†222) zum Cäsar lässt sich historisch nur auf Elagabal beziehen. 13. Kap.: Sadanapal hatte Lustknaben und eine Menge Lustjäger, die ihm vorher betastete Knaben zubringen mussten. 14. Kap. Er hatte einen Knaben, den er zum Cäsar ernennen wollte. Er affektirte in Handlungen und Ton der Stimme weibische Weichheit und ließ sich Weib, Gebieterin, Augusta nennen. 15. Kap. Der erfolgreiche Wagenlenker Hierokles hatte sich beim Kaiser auf eine ganz sonderbare Art beim Elagabal in Gunst gesetzt und legte auch bei einer Nacht mit Sardanapal noch mehr Ehre als bei Tage ein. 16. Kap. Der Kaiser Elagabal fand Aurelius Zotikus, der vorzüglich von der Natur an einem gewissen Theile dotirt war beim auskleiden seiner Erwartung völlig entsprechend. Hierocles reagierte mit Eifersucht und ließ Zotikus einen Trank bringen, wodurch dieser zum Geschäft der Liebe unvermögend alle Kräfte verlor und anschließend verjagt wurde. Der Kaiser soll den Ärtzen auch viel Geld geboten haben, wenn ihr anatomisches Messer ihn auch zum weiblichen Genuß der Liebe empfänglich machte. Diese Zitate beziehen sich auf die Übersetzung von Johann A. Wagner in vier Bänden von 1783-1787. Daneben ist unten auch die Übersetzung von Leonhard Tafel in sechzehn Bänden von 1831-1844 aufgeführt – mit den Textstellen im 15. Bd. auf S. 1840-1844]. (1784: 2. Bd.: Übers. Johann A. Wagner. Cäsar [100-44 v.Chr.] und seine Lustknaben S. 234, 237). (1786: 3. Bd.: Übers. Johann A. Wagner. Sejus Strabo als Lustknabe von Marcus Gabius Apicius [Marcus Gavius Apicius, 1. Jh.] S. 433. Marcus Lepidus [es gibt acht Personen mit diesem Namen] lebte mit Cajus durch gegenseitige Päderastie auf vertraulichem Fuß S. 517). (1787: 4. Bd.: Übers. Johann A. Wagner. Ausführliche Schilderung von Kaiser Elagabal [204-222] und seinen Lustknaben S. 613-619. Elagabal ließ sich und andere beschneiden und wollte sich zunächst sogar entmannen lassen, um als Hermaphrodit zu erscheinen S. 611. Erwähnungen zu Lustknaben wie Kaiser Trajans [53-117] Lustknabe Pylades S. 17-18, 115, 236). (1839-1844: Übers.: Leonhard Tafel. Es ist auch Teil der Reihe Griechische Prosaiker, in neuen Uebersetzungen… Es ist der 12.-16. Bd. [sic] mit durchgehender Seitennummerierung. 12. Bd. ab S. 1442; 13. Bd. ab S. 1578; 14. Bd. ab S. 1696; 15. Bd. ab S. 1803; 16. Bd. von S. 1947-2084. Seneca fand Geschmack an Lustknaben S. 1424. Aulus Vittelius ist Lustknabe des Tiberius S. 1499. Domitianus und seine Lustknaben S. 1560-1561. Phylades ist Lustknabe von Trajanus S. 1588. Antinous ist Lustknabe von Hadrian S. 1621. Lustknaben des Commodus S. 1700. Theokritus ist Lustknabe des Saoterus S. 1789. Lustknaben des Plautianus S. 1745. Ausführliche Schilderung von Kaiser Elagabal [204-222] seinen Lustknaben und dem Besuch von Freudenhäusern mit Knaben. Elegabals Liebling Hierocles [†222] wollte er zum Cäsar ernennen S. 1840-1844. Antinous ist Lustknabe von Hadrian S. 1869. Hierocles ist Lustknabe des Heliogabalus S. 1977. Nikomedes ist Lustknabe des Cäsar S. 2010. Sejanus ist Lustknabe des Apicius S. 2050. (Lucius Annäus) Seneca ist Päderast S. 2053. Zoticus ist Lustknabe des Heliogabalus S. 2084). (1839-1844 [sic]: Übers.: Leonhard Tafel. Es ist auch Teil der Reihe Griechische Prosaiker, in neuen Uebersetzungen… Es ist der 11.-16. Bd. [sic] mit durchgehender Seitennummerierung. [Offenbar identisch mit dem vorigen Eintrag, nur dass sich hier zusätzlich der 11. Bd. ebenfalls auf dem Scan befindet]. [Hier allg. Infos zu Cassius Dio (ca. 163-ca. 229), Johann Augustin Wagner (1734-1807) und Leonhard Tafel (1800-1880)].

Freisch, Adalbert: Der Bürger auch ein Autor: aber nicht um 10, sondern um 17 Kreuzer.., 1884. (In einem Gespräch zwischen Bürger und Priester auch über Sodomiter S. 52). [Zu Adalbert Freisch liegen keine weiteren Angaben vor].

Fuchs, Georg D. / Planck, Gottlieb J. (Vorrede): Bibliothek der Kirchenversammlungen des vierten und fünften Jahrhunderts.., 1784. (Aus den Akten von Ibas, Bischoff von Edessa: Dieser machte Valentius [?] im Jahre 449 zum Presbyter und Inspector, obwohl dieser der Sodomiterey beschuldigt wurde S. 475). [Hier allg. Infos zu Gottlieb Jakob Planck (1751-1833), Georg Daniel Fuchs (1733-1788) und Ibas von Edessa (?-457). Valentius/Valentinus ist evt. identisch mit Baleus/Baläus].

Gaius Plinius Caecilius Secundus [Plinius der Jüngere] / Schäfer, Johann A.: Lobrede auf den Kaiser Trajan, 1784. (Einleitung: Dio machte Trajan zum Päderasten o.S. Mit einen Verweis auf Kap. 20, wo nur die Andeutung über eine Leidenschaft zu finden ist S. 37). [Hier allg. Infos zu Plinius der Jüngere (um 61-um 114). Bei Schäfer handelt es sich evt. um Johann Adam Schäfer (1735-1794)].

Hommel, Carl F.: Philosophische Gedanken über das Criminal-Recht.., 1784. (Kap. Fleischliche Vergehungen sollten bloß Delicta privata seyn S. 122-125). [S.a. Derks, S. 152-153. Hier allg. Infos zu dem Strafrechtsreformer Karl Ferdinand Hommel (1722-1781), eine Zeichnung von Hommel  siehe oben Beccaria, 1778].

Journal für Freymaurer: Als Manuskript gedruckt für Brüder und Meister, 1784. (1. Bd.: Joseph Torrubia betont in einem Artikel gegen die Freimaurer, dass diese der Sodomiterey schuldig sind. Hinweise auf Sokrates und Mark Aurel. Ursache ist die Männergemeinschaft S. 214). [Hier allg. Infos zu José Torrubia bzw. José Torrubio (1698-1761)].

Kaempf, Johannes: Für Ärzte und Kranke bestimmte Abhandlung.., 1784. (Über D. Hannes, Caroli Musitani [Carlo Musitano, 1635-1714] und die Verurteilung von Klistiere als ein sodomitisches Verbrechen S. 226). [Zu Musitani und Klistiere siehe Musitani, 1715; Jöcher, 1751; Kaempf, 1784 und Allgemeines, 1839. Zu Johannes Kaempf liegen keine weiteren Angaben vor].

Körner, Johann G.: Vom Coelibat der Geistlichen, 1784. (Concilium 1179 unter Papst Alexander III., Ehe-Verbot und Sodomiterey S. 403, 418). [Hier allg. Infos zu Johann Gottfried Körner (1726-1785)].

Leipziger Magazin für Rechtsgelehrte, 1784. (2. Bd. Ein Absatz über Strafverfolgung von Knabenliebe S. 226).

Lexikon der christlichen Glaubens- und Sittenlehre.., 1784/1786. (1784: [1. Aufl.]; 2. Bd. Über die stumme Sünde S. 178). (1786: 2. verb. Aufl.; 2. Bd.. Identisch mit Ausgabe 1784, aber S. 312).

[Knaut, Tobias]: Teufeleyen, Mönchereyen und Miscellanien aus Wien, 1784. (2. Bd.: Es wird ein Mönch zitiert: Die Strafen für die sodomitischen Sünd mit Verweis auf Dyonisius Carthusianus [Dionysius, der Kartäuser] im 18. Kap. von seinem Büchlein von dem absonderlichen Urtheil der Seelen S. 71-74). [Im nicht relevanten 1. Bd. von 1783 steht: Zum Druck gegeben von Tobias Knaut. Bei dem zitierten Mönchen handelt es sich offenbar um Martin von Cochem. S. oben Martin von Cochem, 1753 mit einem nahezu ident. Text].

Meiner, Johann W.: Lehre von der Freiheit des Menschen..[nach Prediger Salomo], 1784. (Gott und die Sodomiten S. 24, 30-32). [Hier allg. Infos zu Johann Werner Meiner (1723-1789)].

Meister, Leonhard: Hauptszenen der helvetischen Geschichte.., 1784. (1. Bd.: Die Verurteilung von Ritter von Hohenburg [Ritter Richard Puller von Hohenburg, †1482] durch Waldmann S. 121-122). [S. oben Stettler, 1626. Hier allg. Infos zu Leonhard Meister (1741-1811) und zur Verbrennung wegen Sodomie auf der Seite von Waldmann].

Reider, Martin von: Das peinliche Recht: nach den neuesten Grundsätzen vollständig, 1784. (4. Bd.: Großer Beitrag Von der Sodomie, oder der Unkeuschheit wider die Natur, was sich zum geringen Teil auch auf gleichgeschlechtliche Handlungen bezieht S. 56-90). [Nähere Infos zum Verfasser sind nicht bekannt. Er ist offenbar nicht identisch mit Martin Joseph von Reider (1793-1862)].

Schweitzersches Museum, (1784: 2. Jg.: 1. Quartal: Richard von Hohenburg [Ritter Richard Puller von Hohenburg] wird gemeinsam mit dem Lautenschläger Anton [1482] verbrannt S. 98-104, insb. S. 103-104. [S. oben Stettler, 1626]). (1784: 2. Jg.: 2. Quartal: Franz Cenci [Francesco Cenci, 1549-1598] wurde drei mal wegen Sodomiterey angeklagt und kaufte sich jeweils mit 500 Talern frei. S. 511). [Über die homosexuellen Ausschweifungen von Francesco Cenci (1549-1598) berichtet Wikipedia auf der Seite seiner Tochter Beatrice Cenci (1577-1599)].

[Unger, Friederike H.]: Julchen Grünthal. Eine Pensionsgeschichte. [Zum Inhalt: Lesbischer Roman, der noch nicht ausgewertet wurde]. (1784: [1. Aufl.]).  (1798: 1. Bd. 3. veränd. und mit einem 2. Bd. vermehrte Ausg.). (1798: 2. Bd.). [Schlagwort: lesbisch. S.a. Steidele, S. 161-172. Ungers Roman Albert Albertine wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos zu Friederike Helene Unger (1741?1751?- 1813)].

Der Volkslehrer, Juli 1784. (4. Jg.: Die Sünde der Knabenschänderey und der Sodomiterey S. 503-504).

Wieland, Ernst C.: Geist der peinlichen Gesetze, 1784. (2. Bd.: Im Kap. Von den fleischlichen Verbrechen S. 216-238 geht es im § 518 um Inzest und alle Arten der unnatürlichen Wollust S. 235-236). [Sodomie wird nicht konkret benannt. S.a. Derks, S. 149-152. Hier allg. Infos zu Ernst Carl Wieland (1755-1828)].

Lesetipp! Winkelmann [Winckelmann], Johann: Winkelmanns Briefe an einen Freund in Liefland, 1784. [Zum Inhalt: Eine Sammlung einseitiger homoerotischer Liebesbriefe]. (1784: Aus dem 1. Brief vom 09.06.1762 über das erstes Treffen und seinen schönen Körper S. XI. ein unbeschreiblicher Zug von ihnen […] ließ mir von dem ersten Augenblicke an, da ich sie sahe, eine Spur von derjenigen Harmonie fühlen, die über menschliche Begriffe gehet. Dies hat er in 40 Jahren erst zwei Mal empfunden S. 3. Sie mein Edler, Geliebter, küsse ich mit Herz und Geist S. 5. Aus dem 5. Brief vom 10.02.1764: Alle Namen, die ich Ihnen geben könnte, sind nicht süss genug und reichen nicht an meine Liebe S. 18). (1784: Das gleiche Buch als Scan in DFG-Qualität der UB Halle). [Zu Friedrich Reinhold von Berg siehe oben Winckelmann, 1763. Briefe an Reinhold von Berg wurden auch in einer mehrbändigen Ausgabe ab 1952 veröffentlicht. S.a. Andere Lieben, S. 113-117, indem aus drei Briefen zitiert wird. Der erste Brief findet sich in der Ausgabe von 1784 auf S. 3-5. S.a. L’amour bleu, S. 132-133. S.a. Lieblingminne, 112-113 über den 5. Brief. Zu Winckelmann allgemein s.a. Derks, S. 174-231. Hier allg. Infos zu Johann Joachim Winckelmann (1717-1768)].

Zitte, Augustin: Kurze Lebensbeschreibungen berühmter Männer Böhmens, bzw. Lebensbeschreibungen der drey ausgezeichnetsten Vorläufer... 1784. (1. Bd.: Johannes Milicz  wurde als Sodomit diskreditiert. Dieser hatte vorher einen Prälaten kritisiert, der heimlich Dirnen empfangen und andere Prälaten zu ähnlichen Streichen verleitet habe S. 153-154). [Auf der zweiten von zwei Seitenzählungen. Hier allg. Infos zu Augustin Zitte (1752-1785) und Johannes Milicius (um 1320-1374) mit allg. Hinweisen auf die Vorwürfe gegen ihn wegen Ketzerei].

1785

Allgemeine Weltgeschichte, 1785. (4. Bd. Ganymed wurde erfunden, um der unnatürlichen Wollust eine Rechtfertigung zu verschaffen S. 245).

Armbruster, Johann M.: Gedichte, 1785. (1. Bd. Wegen einer Gedichtstrophe: Ein Schüler frommer Jesuiten Kennt wahrlich nichts als – Sodomiten S. 151). [Hier allg. Infos zu dem deutsch-östereichischen Schriftsteller Johann Michael Armbruster (1761-1814)].

Weiter mit 1785

Auswahl der besten zerstreuten prosaischen Aufsätze der Deutschen, 1785. (7. Bd. Kap. Vom Wiedervergeltungsrecht u.a. über die schrecklichsten Folgen der Päderastie S. 340-342).

Bibliothek der Schweizer Geschichte.., 1785. (2. Bd. Ein Satz zu dem Fall Jean Farina: Die Schrift Veritable récit de l'execution de Jean Farina, Neapolitain, dans la ville de Genève, pour crime de sodomie von 1648 beweiset, daß der Farina, als ein bekannter Sodomit, nach allen Rechts-Formeln sey hingerichtet worden.. S. 216). [Dieses französische Werk von 1648 ist in einer französischen und einer schweizer Bibliothek vorhanden, wird aber nicht als Scan angeboten. Nähere Angaben über Jean Farina liegen nicht vor. Es kann sich nicht um Jean-Marie Farina bzw. Johann Maria Farina (1685-1766) handeln].

Cramer, Heinrich M.: Briefe über Inquisitionsgericht und Ketzerverfolgung.., 1785. (2. Bd. In Portugal richtet die Inquisition auch über die sodomitischen Greuel aufgrund einer Verordnung Gregors XVII. von 1574. Man bestraft dieses Laster mit dem Tode, der Einziehung der Güter, und Infamie der hinterbliebenen Kinder. Unterschiede zur Ketzer-Verfolgung S. 199). [Schlagwort: Spanien. Hier allg. Infos zu Heinrich Matthias August Cramer (1745-?) und zur portugiesischen Inquisition. Die Papst-Verordnung kann sich allenfalls auf Papst Gregor XIII. (1502-1585, Papst seit 1572) beziehen. Zum gleichen Thema siehe oben Salig, 1733].

Flögel, Karl F.: Geschichte der komischen Litteratur, 1785. (2. Bd. Petronius [im Satyricon bzw. Gastmahl des Trimalchio] scheint die Menschen zu unnatürlicher Wollust einzuladen. Ähnliches findet sich auch bei Saint Evremond [Charles de Saint-Évremond, 1613–1703] S. 38-44. Hieronymus Bolsek [Hieronymus Bolsec, ?-1584] griff Johannes Calvin wegen Sodomiterei an. In einer zweiten Schrift behauptet er, dass auch Théodore de Bèze ein Sodomit ist. Dieser hatte Calvin verteidigt. S. 485-488. Die gegen Peter Montmaur [Pierre de Montmaur, 1576-1650] gerichteteten Satiren, mit dem Hinweis, dass solche Angriffe wegen Sodomiterei in das Gebiet des Richters aber nicht in das Gebiet der Satire gehören S. 568. Der Abt von Boisrobert wurde aufgrund eines lat. Gedicht wegen Päderastie angegriffen. S. 593-94). [Schlagwort: Belletristik. Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. S. unten Flögel, 1789. Hier allg. Infos zu François Le Métel de Boisrobert (1592-1662), dessen Homosexualität auch im Who's Who in Gay and Lesbian History aufgegriffen wird].

Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, 1785. (1. Bd.: Nordamerikanische Wilde, die sich zur Päderastie missbrauchen lassen S. 250).

Hess, Johann J.: Geschichte der Israeliten vor den Zeiten Jesu, 1785. (8. Bd.: Von der ohnezweifel unschuldigen und geistigen, sokratischen Liebe des König Salomon S. 386-388). [Hier allg. Infos zu dem Schweizer Theologen Johann Jakob Hess (1741-1828)].

Less, Gottfried: Ueber die Religion.., 1785. (Im Vergleich: Die Gesetze Lykurgs im antiken Griechenland verstatteten Päderastie S. 606). [Hier allg. Infos zu Gottfried Less (1736-1797) und die Lykurgischen Reformen (zwischen 650-550 v.Chr.)].

Lesetipp! Medicinische Bibliothek, 1785. (2. Bd. Vor 200 Jahren hat der Weltumsegler Th. Candish festgestellt, dass ein Nagel [im Sinne von Infibulation] die Päderastie verhüten sollte. Mannspersonen – Knaben und Erwachsene – trugen einen zinnernen Nagel vorn im männlichen Gliede, der an der Spitze gespalten und umgebogen war, den sie aber nach Belieben aus- und einmachen konnten. Diese Sitte war auf Ansuchen der Weiber von Capul verordnet worden, die dadurch die päderastischen ausschweifungen der Männer verhüten wollten.. S. 597-600. Mit einer Zeichnung eines Nagelträgers zwischen S. 598 und 599). [Zu dieser Zeichnung siehe unten Stoll, 1908. Die Quelle für die Aussage über Thomas Cavendish (1555-1592) bleibt unklar. Im Gegensatz zu der Aussage im Buch ist die Zeichnung im 2. Bd. von Winckelmanns: Monumenti inediti nicht vorhanden].

 

1785 (siehe vorheriger Eintrag)

Ein Nagel aus rostfreien Zinn durch die Eichel gezogen soll auf Capul den Analverkehr verhindern und die päderastischen Ausschweifungen der Männer verhüten.

Weiter mit 1785

Moritz, Karl P.: Anton Reiser: Ein psychologischer Roman. [Der Roman behandelt an diversen Stellen gleichgeschlechtliche Liebe. In dem Buch Warm Brothers von 2000 wird Anton Reisers Melancholie und Selbsthass in Bezug auf seine Männerliebe interpretiert. Schlagwort: Belletristik. S.a. Mann für Mann, S. 519-520]. (1785: 1.-2. Bd.). (1794: 5. Bd. Äußerungen zu einem Freundespaar, dass man auf den Gedanken kommen könnte, dass mehr als Freundschaft, daß griechische Liebe zwischen euch herrschte S. 161.). (1979: Sodomiterei und die stummen Sünden im Religionsunterricht [2. Bd. Neu gesetzt bei Gutenberg.]). (1979: Neu gesetzt von Zeno). (2011: Sodomiterei und die stummen Sünden im Religionsunterricht S. 130). [Hier Rez. von Warm Brothers von 2000 über den Roman. Hier allg. Infos zu Karl Philipp Moritz (1756-1793) und dem Roman Anton Reiser. Siehe unten Moritz, 1791].

Lesetipp! Platon: Politeia / Der Staat / Platon's Staat / Unterredungen über die Gesetze. [Zum Inhalt: Dieses bedeutende Werk der Philosophiegeschichte handelt von einem fiktiven Gespräch über die Verwirklichung von Gerechtigkeit in einem idealen Staat. Mindestens fünf Textstellen in insgesamt zehn Büchern stehen in einem homosexuellen Zusammenhang. Die erste Zahl gibt jeweils das Buch an: Zu 2/368: Erwähnung des Liebhabers von Glaukon. Zu 3/403: Über Liebhaber und Geliebte. Zu 5/452: Männer beim auskleiden. Zu 5/468: Vom Küssen und geküsst werden. Zu 5/474: Von blühenden Knaben und den Knabenfreunden. Im Folgenden werden vier Übersetzungen von drei Übersetzern aufgeführt]. (1828: Übers. Friedrich Schleiermacher. U.d.T.: Der Staat. Zu 2/368: Über den Liebhaber des Glaukon S. 139. Kommentar, dass dies Kritias ist S. 537. Zu 3/403: Liebhaber und Liebling S. 194. Kommentar über Geschlechtlust S. 545. Zu 5/452: Männer, die sich beim Sport nackt entkleiden S. 268-269. Kommentar S. 559. Zu 5/468: Dass er auch soll küssen und geküsst werden… S. 295. Zu 5/474: dass alle blühenden Knaben den Knabenfreund und Verliebten reizen.. S. 305-306). (1850: Übers. C. E. Schneider. U.d.T.: Staat. Zu 2/368: S. 42. Zu 3/403: S. 76. Zu 5/452: S. 122. Zu 5/468: S. 138. Zu 5/474: S. 145). (1855: Übers. Wilhelm S. Teuffel. Neu gesetzt o.S. Zu 2/368: Der Liebhaber des Glaukon. Zu 3/403: Liebhaber und Geliebte. 5/452: daß Männer sich nackt sehen lassen. Zu 5/468: Mit dem Küssen und geküsst werden.. Zu 5/474: Freund der Knaben und der Liebe und der jugendlichen Gestalten). (1870: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Kommentare: J. H. von Kirchmann. U.d.T.: Platon’s Staat. Text wie in der Ausgabe von 1828: Zu 2/368: S. 80. Zu 3/403: Text mit Kommentar S. 137-138. Zu 5/452: S. 221. Zu 5/468: S. 244. Zu 5/474: S. 254). [Hier allg. Infos zu Platon bzw. Platon (um 428-um 348 v.Chr.), seinem Werk Politeia und zu den Übersetzern Friedrich Schleiermacher (1768-1834), Karl Ernst Christoph Schneider (1786-1856) und Wilhelm Siegmund Teuffel  (1820-1878). Zur ersten Textpassage s.a. Lieblingminne, S. 32 nach einer Übers. von K. v. Prantl. Eine Prantl-Übersetzung wird nicht als Scan angeboten].

Reisen einiger Missionarien der gesellschaft Jesu in Amerika, 1785. [S.a. Herzer 41. Kein relevanter Beitrag gefunden. Aufnahme in diese Bibliographie nur wegen dem Herzer-Eintrag].

Rufus, Quintus C. / Ostertag, Johann P.: Von dem Leben und den Thaten Alexanders des Großen.., 1785. (In seinem [Alexander III.; Alexander der Große] Harem befand sich eine Menge von Verschnittenen, die der unnatürlichen Wollust gewidmet waren S. 118).

Schiller, Friedrich von: Don Karlos, 1785-1788. [Zum Inhalt: Die Freundschaft zwischen dem spanischen Kronprinzen Don Karlos, bzw. Don Carlos, zu seinem Jugendfreund Marquis von Posa ist offen für homoerotische Interpretationen. S.a. Lieblingminne, S. 124-126. Hier allg. Infos zu Don Karlos].

Wendeborn, Gebhard F.: Der Zustand des Staats, der Religion, der Gelehrsamkeit.., 1785. (2. Bd. In England werden Verhöre u.a. über Sodomiterey im Tyborn chronicle und Malefactors Calendar nachgedruckt S. 40-41). [Hier allg. Infos zu Gebhard Friedrich August Wendeborn (1742-1811). Hier ein Beispiel von einem nachgedruckten Sodomiefall: John Dicks/John Meeson von 1722 im Tyborn chronicle von 1768 auf S. 386-388].

Xenophon: Kyrupädie / Cyropädie / Cyropädie. Eine Unterweisungsschrift für Prinzen. [Zum Inhalt: Es ist eine Schrift zur politischen Bildung über den als idealen Herrscher dargestellten persischen Großkönig Kyros II. Es gibt mindestens zwei relevante Textstellen. Xenophon betont, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt, als sich Cyrus und ein Meder, der Bewohner einer bestimmten antiken Provinz, mehrfach küssen. Später betont der Meder, dass er einen so schönen Mann wie Cyrus nicht verlassen wird. Im Folgenden werden sieben Ausgaben von vier Übersetzern aufgeführt]. (1785: Übers.: Friedrich Grillo. Cyropädie. Eine Unterweisungsschrift für Prinzen. Xenophon betont, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt: die zwischen Cyrus und einem Mann der Meder, die sich mehrmals küssen S. 32-33. Der Meder sah Cyrus mit Lust an und betonte gegenüber den anderen, dass er den schönsten Mann nicht verlassen wird S. 146). (1813: Übers.: Friedrich Grillo. Trotz dem gleichem Übersetzer Grillo findet sich hier ein abweichender Text. Erster Text über eine nach Xenophon zärtlichen Geschichte S. 53-55. Zweiter Text S. 210). (1821: Übers.: Friedrich Heinrich Bothe. U.d.T.: Xenophons Cyropädie, oder Bildungs- und Lebensgeschichte des ältern Cyrus. Keine Übersetzung, kein Kommentar. Zum ersten Text: Abschied und Der verliebte Meder S. 24). (1827 [sic]: Übers.: Christian Walz. Erster Text S. 58-59. Zweiter Text S. 166). (1843: Übers.: Christian Walz. Erster Text S. 58-59) (1864: Übers.: Christian Heinrich Dörner. Xenophon betont, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt: Cyrus und ein Mann der Meder küssen sich mehrmals. Kommentar über Knabenliebe S. 32-33. Der Meder betont, dass er Cyrus nicht verlassen wird S. 46-47.) (1865: Übers.: Christian Heinrich Dörner. Identisch mit 1864). [Hier allg. Infos zu Xenophon und den Übersetzern Friedrich Grillo (1825-1888), Friedrich Heinrich Bothe (1771-1855) und Christian Walz (1802-1857). Zu Christian Heinrich Dörner liegen kaum weitere Angaben vor].

Zimmermann, Johann G.: Ueber die Einsamkeit, 1785. (1. Bd. Päderastie in Klöstern. Kommentar: Wer Mönch wird, um den Gefahren der Päderastie zu entkommen, kommt vom Regen in die Traufe S. 255). [Hier allg. Infos über den Arzt Johann Georg Zimmermann (1728-1795)].

1786

Adelung, Johann C.: Geschichte der Philosophie für Liebhaber.., 1786. (2. Bd. Ein Satz über den Vorwurf von Knabenschänderey gegenüber Crescens S. 238). [Hier allg. Infos zu Johann Christoph Adelung (1732-1806) und über den antiken Philosophen Crescens (2. Jh.) mit einem Hinweis auf paiderastia].

Allgemeine Weltgeschichte von der Schöpfung an bis auf gegenwärtige Zeit.., (1786: 4. Bd.: Eine Rotte schändlicher Knaben ließ sich von Heliogabal [römischer Kaiser Elagabal, 204-222] zu unnatürlicher Wollust gebrauchen. Er selbst heiratete Aurelius Zoticus und seinen Sklaven Hierocles. S. 1070-1071). (1786: 12 Bd.: ähnlicher Text wie im 4. Bd. S. 392-393). [Nur die engl. Wikipedia-Seite von Elagabal erwähnt nicht nur Hierocles, sondern auch den Athleten Aurelius Zoticus).

Bastholm, Christian / Marcus, Johann F.: Geschichte der Juden.., 1786. (1. Bd. Sodomiterey bei Heiden und Mohammedanern. Dieses Lasters bediente sich Nabarzanes, um sein Leben zu retten. Er stellte [im Jahre 330 v. Chr.] Alexander [Alexander der Große, 356-323 v.Chr.] Bagoas vor, der dem Alexander zum schändlichen Gebrauche so angenehm war, dass er Nabarzanes das Leben schenkte. S. 204-205). [Siehe oben Rufus, 1653]. 

Cicero: Philippicae orationes / Philippische Reden. [Zum Inhalt: In diesen Reden wird Marcus Antonius von Cicero angegriffen, wobei es Cicero offenbar mehr um Diffarmierung als um Wahrheitsfindung ging. Die zweite dieser Reden wurde am 24. Oktober 44 vollendet und beinhaltet eine Auflistung von Antonius' kritisierten Handlungen. Im 18. Kap. wirft Cicero dem Marcus Antonius vor, sich für Geld prostitutiert zu haben und eine homosexuelle Beziehung mit dem Politiker Curio eingegangen zu sein. Das Antonius aus seiner Männerkleidung Frauenkleidung gemacht hat, kann in einem übertragenen Sinn gemeint sein. Im Folgenden werden drei Übersetzungen und eine Kommentierung aufgeführt]. (1786: Übers.: Johann L. Woller. Cicero: anfangs warst Du ein gemeiner Schandbalg, der für die Schande einen gewissen, nicht geringen Preis nahm: aber bald trat Curio ins Mittel, der deinem Hurengewerbe ein Ende machte, und [....] dich zu seiner ordentlichen und beständigen Frau nahm S. 282). (1839: Übers.: Friedrich H. Kern. Cicero: Zuerst warst Du einer gemeinen Dirne gleich, und empfingst einen festbestimmten, nicht geringen Lohn: aber bald trat Curio ins Mittel , der dich von dem Hurengewerbe losmachte, und [...] Dich mittels eines bleibenden und festen Ehebündnisses bei sich anstellte S. 3002-3003). (1856: Keine vollständige Übersetzung, aber eine kommentierte Übersetzung in Fußnote 10: Das Haus konnte die Schandbarkeiten nicht länger ertragen und durch meine Vermittlung wurde eine Trennung von Curio und Antonius bewerkstelligt S. 85) (1865: Übers.: J. Christ. F. Bähr. Erste von mehreren separaten Seitenzählungen. Cicero: Anfangs erschienst du wie eine gemeine Dirne, käuflich um einen sichern und nicht geringen Lohn für dein Laster, aber alsbald trat Curio dazwischen, welcher dich von dem Hurengewerbe abbrachte und [...] Dich in ein festes und sicheres Eheverhältnis brachte S. 92). [Hier allg. Infos über Cicero, (106-43 v.Chr.) seine Philippischen Reden, zu Marcus Antonius (um 85-30 v.Chr.), Gaius Scribonius Curio (90-49 c.Chr.) und dem Übersetzer Johann Christian Felix Bähr (1798-1872). Zu Johann Ludolph Heinrich Woller sind kaum weitere Angaben bekannt. Bei dem Übersetzer Kern handelt es sich evt. um den Hochschullehrer Friedrich Heinrich Kern (1790–1842). Das ist der erste Eintrag zu Werken von Cicero. Zu weiteren Werken von ihm siehe unten: de oratore/Von dem Redner, 1801; De re publica/Über den Staat, 1824 und Briefe an Atticus., 1842].

Conz, Karl P.: Ueber den Geist und die Geschichte des Ritterwesens, 1786. (Männerliebe der Griechen artete in eine stinkende Blume aus, mit Verweis auf Meiners S. 17-18). [S. oben Meiners 1775].

du Friche de Valazé, Charles-Eléonor: Ueber die Strafgesetze oder Entwurf zu einem allgemeinen Strafcodex, 1786. (Kap.: Warum hier nicht von Selbstmord, von der Päderastie noch von sodomitischen Verbrechen gehandelt wird. Über den Umstand, dass Handlungen seltener werden, wenn sie weniger Aufmerksamkeit bekommen. Wenn allerdings ein Unterthan durch die Päderastie ein öffentliches Aergerniß giebt, so muß man ihn mit Schimpf und Schande belegen S. 130, 132).

Gmelin, Christian-Gottlieb: Grundsätze der Gesetzgebung, 1786. (In dem Kap. über Verbrechen der Unkeuschheit auf S. 186-213 auch über Sodomiterei S. 194. Knabenschänderei sollte strenger als bisher bestraft werden, weil Knaben verdorben werden. Bei lesbischer Liebe reicht Züchtigung und Gefängnisstrafe S. 195). [S.a. Derks, S. 153-154, der sich auf Ausg. von 1785 bezieht, die nicht als Scan angeboten wird. Hier allg. Infos zu Christian Gottlieb Gmelin (1749-1818)].

Kant, Immanuel: Schriften zur Ethik und Religionsphilosophie, 1786. (Reprint: Einige Sätze über Strafe und Kastration für Päderastie S. 488).         

Medicinisches Journal, 1786. (2. Bd.: Ein Satz: Das Buch von Martin von Reider Peinliches Recht 3. Teil ist als eine Todsünde zu lesen verboten, weil darinne von der Sodomiterey der G – und der Galanterie der Damen zu dreist geschrieben S. 80). [Schlagwort: lesbisch. Das angesprochene Buch wird nicht als Scan angeboten].

Servin, Antoine N. / Gruner, Johann E. / Feder, Johann M.: Über die peinliche Gesetzgebung.., 1786. (Gott findet ein Vergnügen darin Menschen verbrennen zu sehen und der Rauch aus den gerösteten Eingeweiden ist wie Weihrauch. Dennoch will der Autor für Sodomiten nur eine Bestrafung bei öffentlichem Ärgernis oder der Verderbung der Jugend. Bei Sodomie ist es ersichtlich, dass Menschen mit dem Feuer die Strafe Gottes nachahmen wollte S. 246, 250-256). [Hier allg. Infos zu  Johann Michael Feder (1753-1824). Zu Antoine N. Servin, Johann E. Gruner liegen keine weiteren Angaben vor].

Vollständige Anzeigen und unpartheiische Beurtheilung.., 1786. (Im Rahmen der Rez. der franz. Schrift Plan de legislation criminelle von 1784 will der Verfasser für Sodomiterey keine öffentlich Strafe wie Feuer, sondern lebenslange oder bis zur Besserung bestehende Haft S. 485-486).

Voltaire: Sämmtliche Schriften, 1786. (1. Bd. In dem Roman: Die Prinzessin von Babylon: lobt Larcher die Knabenschänderei. Darum: Edle und keusche Musen, die Ihr eben so sehr Pedantismus als Päderastie verabscheut, beschüzet mich gegen den Meister Larcher S. 151). [S.a. L’amour bleu, S. 134-136 mit drei Dokumenten im Kontext von Voltaire u.a. dem Artikel zur sokratischen Liebe aus seinem philosophischen Wörterbuch. Hier allg. Infos über Voltaire (1694-1778). Wikipedia: 1764: Voltaires Dictionnaire Philosophique (Philosophisches Wörterbuch) beinhaltet einen Artikel über die „Liebe nach Art des Sokrates“, samt einer Liste historischer, der homoerotischen Liebe zugewandter, Personen. Das Wörterbuch wird in deutscher Sprache nicht als Scan angeboten].

Wekhrlin, Wilhelm L.: Das graue Ungeheuer. [Zum Inhalt: Eine Zeitschrift mit romanähnlichen Beiträgen]. (1786: 7. Bd.: Mann, der in England durch Prostitution sozial aufsteigt S. 25-26). (1786: 9. Bd.: Sodom und Gomorra im Schulunterricht. Wie soll ein Lehrer reagieren, wenn ihn ein Schüler fragt, was ein Sodomit ist? S. 28). [Schlagwort: Pädagogik. Hier nähere Infos zu dem Autor Wilhelm Ludwig Wekhrlin (1739-1792)].  

1787

Adelung, Johann C.: Geschichte der menschlichen Narrheit.., 1787. (3. Bd.: Bayle beschuldigt Pierre de Montmaur der Sodomiterey S. 333). [Hier allg. Infos zu Johann Christoph Adelung (1732-1806) und Pierre de Montmaur (1576-1650)].

Claudius Aelianus: Vermischte Nachrichten / Vermischte Erzählungen / Bunte Geschichte / Varia historia. [Zum Inhalt: Zu den drei überlieferten Schriften des Rhetorik-Lehrers Aelianus gehören diese Geschichten, bei denen der Verfasser in 14 Büchern anekdotenhaft die Geschichten berühmter Völker und Männer erzählt. Mindestens die sechs Kapitel 2/21; 3/9; 3/10; 3/12; 4/21 und 13/5 gehen auf gleichgeschlechtliche Liebe ein. Die Nummern geben jeweils Buch und Kapitel an. Im folgenden werden zwei Übersetzungen aufgeführt]. (1787: Übers.: J. H. F. Meineke. Vermischte Erzählungen. Nr. 2/21: Pausanias liebt Agathon mit mehreren Kommentaren S. 77-79. Nr. 3/9-10: Knabenliebe u.a. bei den Lacedämoniern S. 129-132. Nr. 3/12: Knabenliebe in Lacedämon und Sparta S. 133. Nr. 4/21: Sokrates und Alcibiades, Plato und Dion mit Kommentar S. 224. Nr. 13/5: Der erste Knabenliebhaber hieß Laius bzw. Laios, der den Sohn von Pelops entführt. Danach galt Knabenliebe in Theben als unanständig mit Kommentaren S. 513). (1839: Übers.: Epherus Dr. Wunderlich. 1.-4. Bd. Die ersten drei Bd. geben Vermischte Nachrichten wieder. Nr. 2/21: Pausanias liebt Agathon S. 56-57. Nr. 3/9-10: Knabenliebe S. 83-84. Nr. 3/12: Knabenliebe S. 84-85. Nr. 4/21: Sokrates und Alcibiades, Plato und Dion S. 128. Nr. 13/5: Der erste Knabenliebhaber hieß Laius bzw. Laios, der den Sohn von Pelops entführt. Danach galt Knabenliebe in Theben als unanständig S. 290. Register mit Verweisen auf Knabenliebe S. 361, 362, 380). (1839: Das gleiche Buch von Wunderlich, allerdings nur mit den ersten drei relevanten Bänden auf einem Scan). [Hier allg. Infos zu Claudius Aelianus (170-nach 222) und Ernst Karl Friedrich Wunderlich  (1783-1816). Zu dem Übersetzer und Quedlinburger Rektor Meineke liegen keine weiteren Angaben vor. Es kann sich trotz der Verbindung zu Quedlinburg nicht um Johann Christoph Meineke (1722-1790) handeln].

Allgemeine Weltgeschichte, 1787. (41. Bd.: Gaveston [1284-1312] ist lasterhaft, weibisch, unzüchtig und ganz nach dem Geschmacke von König Edward II. [1284-1327] S. 83-86).

Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesen, 1787. (Mit mehreren Beiträgen über Onanie: von Oest: Versuch einer Beantwortung…, S. 1-286, von Oest: Versuch einer Belehrung.., S. 287-318. Winterfeld: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend, S. 507-609). [S.a. Derks, S. 62-63, der diese und weitere Beiträge über Knabensexualität in Kontext von Homosexualität behandelt].

Archenholz, Johann W. von: England und Italien, 1787. (2. Bd.: Abscheu der Engländer gegen die Päderastie. Beim einfachen Versuch droht der Pilori [Pillory] und einige Jahre Gefängnis. Der Schauspieler Foote wurde am Ende der Verhandlung freigesprochen. Körperlichkeiten zwischen Männern: Statt Küsse und Umarmungen nur noch Hände schütteln S. 233-235. Halbe Seite über Tribaden in London. Sie heißen Anandrinische Gesellschaften. Mrs. Y** ist die Vorsteherin und diese war bis vor einigen Jahren eine berühmte Schauspielerin in London S. 236). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos über Johann Wilhelm von Archenholz (1741-1812) und zu Samuel Foote (1720-1777). Dühren, Eugen [d.i. Iwan Bloch] verweist in seiner Schrift Der Einfluss äußerer Faktoren auf S. 25 kurz auf  Foote und Archenholz].

Campe, Joachim H.: Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens, 1787. (1787: 6. Bd.). (1787: 7. Bd.: Über unsittliche Literatur. Weil Päderastie so etwas Abscheuliches ist, sollten keine Gedichte über die Liebe von einem Hirten zum schönen Alexis [Virgil] durchgenommen werden. Er missbilligt das Lesen von Schriften über Päderastie (Horaz, Virgil, Ovid) mit Kindern S. 520-524). [Schlagwort: Pädagogik. S.a. Herzer 42. Siehe unten JfsZ 3.1901, S. 496. Die im JfsZ genauer benannten Texte wurden nicht gefunden. Hier allg. Infos über Joachim Heinrich Campe (1746-1818)].

Lesetipp! Cella, Johann J.: Über Verbrechen und Strafe in Unzuchtsfällen, 1787. (Kapitel: Von der Knabenschänderei S. 62-70, S. 35-39). (Die Rezension in Allgemeine Literatur-Zeitung, 1787 geht ausführlich auf Sodomie ein S. 51-52). (Die Rezension in der Bibliothek der neuesten juristischen Literatur von 1787 geht nicht darauf ein S. 307-308). [S.a. Herzer 43. Hier allg. Infos zu dem Juristen Johann Jakob Cella (1756-1820)].

Chambon de Montaux, Nikolas: medicinisch-praktische Abhandlung von den Krankheiten unverheiratheter.., 1787. (Bericht von einem Zwitter bzw. Hermaphroditen, der von einem Mann schwanger wird, aber auch mit Frauen schläft S. 44-45). [Scan in DFG-Qualität. Hier allg. Infos zu Nicolas Chambon de Montaux (1748-1826)].

Eichhorn, Johann G.: Allgemeine Bibliothek der bibl. Litteratur, 1787. (1. Bd. Der aufsteigende Rauch vom toten Meer wird von Juden als Zeichen der Bestrafung der Sodomiten gesehen und man glaubte, dass das im Meer versunkene Sodom noch brennt. Manche Juden haben daher den Sitz der Hölle in das tote Meer verlegt. Es gab auch die Vorstellung, dass die Körper erhalten würden. S. 956). [Hier allg. Infos zu Johann Gottfried Eichhorn (1752-1827)].

Güntherode, Karl von: Das römische Gesetzbuch, 1787 (Paul III. verordnete 1558, daß man Knabenschänder verbrennen soll. Mit Quellenangabe S. 197-198, Register S. 44). [Das Buch hat zwei separate Seitenzählungen. Hier allg. Infos zu Karl von Güntherode (1740-1795). Aufgrund der Lebensdaten kann es sich allerdings nicht um Papst Paul III. (1468-1549), sondern nur allenfalls um Papst Paul IV. (1476-1559) handeln.

Lesetipp! Heinse, Wilhelm: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. [Zum Inhalt: Eine homoerotische Erzählung über die Beziehung des Ich-Erzählers mit dem Florentiner Maler Ardinghello].  (1787: 1. und 2. Bd.). (1792: 1. Bd.). (1792: 2. Bd.). (1961; u.d.T.: Sämtliche Schriften; 5. Aufl.. Neu gesetzt). (1992: Neu gesetzt). [Ardinghello ist Heinses bekanntestes Werk. Erstdruck 1787. Vermutlich flossen Heinses eigene Erfahrungen aus seinem Aufenthalt in Italien zwischen 1780 und 1783 in diesen Roman ein. S.a. In het Panhuis, S. 199, 264. S.a. Mann für Mann, S. 338-340, wonach es in dem Roman um kaum verhüllte Bekenntnisse zur Jünglingsliebe geht. Hier allg. Infos zu Wilhelm Heinse (1746-1803)].

Lesetipp! Johann Bernouilli's Archiv zur Neuern Geschichte.., 1787. (7. Bd.: Christlob Mylius beschreibt, wie im August 1753 ein Bürger und Gastwirt aus Harwich wegen Sodomiterey mit einem jungen Menschen, am Pranger, dem Pillory, stand und mit Obst beworfen wurde. In Chelmesford [Chelmsford] wurde er zur Strafe auf Bewährung verurteilt S. 40-42). [Schlagwort: England. Hier allg. Infos zu Christlob Mylius (1722-1754). Zum Pillory siehe oben Alberti, 1752].

Joseph II.: Allgemeines Gesetz über Verbrechen, und derselben Bestrafung, 1787. (§ 71: Wer die Menschheit in dem Grade abwürdiget, um sich […] mit seinem eigenen Geschlechte fleischlich zu vergehen, macht sich eines politischen Verbrechens schuldig. Nach § 72 werden je nach Schwere der Tat die Strafen wie Gefängnis, Züchtigung und Verbannung geregelt S. 112). [Das durch Josef II. von Österreich erlassene Gesetz ist besser bekannt als Josephinisches Strafgesetz und sieht damit nicht generell, aber für gleichgeschlechtliche Handlungen von einer Todesstrafe ab. Das Josephinische Strafgesetz löste die Constitutio Criminalis Theresiana von 1769-1787 ab und war als das Strafrecht für die Erbländer der Habsburger von 1787 bis 1803 in Kraft. S.a. Derks, S. 142-143. S.a. Invertito 1.1999, S. 102-109. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 309-310. Hier allg. Infos zu Österreichischer Gesetzestext von 1787. S. 58-59, allg. Infos zur Josephina bzw. Josephinisches Strafgesetz (1787-1803) und zu Joseph II. (1741-1790)].

Journal aller Journale, 1787 (Griechen und Tartaren hängen dem abscheulichen Laster der Päderastie nach S. 10-11).

Lesetipp für die 2. und 9. Satire! Juvenal: Satiren [Zum Inhalt: Von Juvenal sind 16 Satiren zu verschiedenen Themen überliefert, die einen Einblick in das römische Alltagsleben zur Zeit Domitians bieten. Dabei bezieht er sich an unterschiedlichen Stellen, vor allem in der 2. und 9. Satire, auf gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen. 2. Satire: Männer, die sich anderen Männern für Geld hingeben und eheähnliche Bündnisse. 3. Satire: Erwähnung von Lustknaben. 4. Satire: Erwähnung einer Beleidigung als cinaedo. 6. Satire: Erwähnung von Bromius, der vom Übersetzer Berg als Lustknabe von Postumus bezeichnet wird. 9. Satire: Geschlechtsverhältnisse zwischen Männern und männliche Prostitution in Form eines Gespräches zwischen dem Dichter und Naevolus. 10. Satire: Erwähnung der Schönheit von Knaben, die auch gegenüber Männern gefährlich sein kann. Im Folgenden werden diverse Übersetzer mit Kommentaren aufgeführt und dabei die 2. und 9. Satire fokussiert]. (1787: Übers.: Carl F. Bahrdt. Die 2. Satire: S. 14-27. Kommentare zur 2. Satire: Nr. 4, 18, 26, 30 und 53 auf S. VII-XI. Die 4. Satire: Kommentar, dass der Cinäde Nero Satiren über den Cinäden Quintianus schrieb S. XX, 61. Die 9. Satire: 176-186. Kommentare zur 9. Satire: Nr. 3, 7 auf S. XL-XLI. Die 10. Satire: Nr. 14, 63, 64 auf S. XLII-LV.). (1810: Übers.: Carl F. Bardt. Die 2. Satire: S. 27-44. Kommentare zur 2. Satire: S. 28, 31, 33, 35-36, 40-41. Die 9. Satire: S. 201-211. Kommentare zur 9. Satire: S. 202, 204. Kommentare zur 10. Satire: S. 216, 231, 232). (1838: Übers.: Wilhelm E. Weber. Die 2. Satire: S. 11-20. Kommentare zur 2. Satire: S. 285-299. Die 9. Satire: S. 125-133. Kommentare zur 9. Satire: S. 482-491). (1839: Keine Übersetzung, aber Kommentare von Carl F. Heinrich. U.d.T.: Satirae. Kommentar zur 4. Satire: Nero ist ein cinaedo. Er griff mit Schmähgedichten Clodius Pollio  [?] und Afranius Quintianus [?] wegen Laster an, worin er selbst der Aergste war. Sueton und Tacitus werden als Quelle angegeben S. 188. Zur Quelle von Tacitus Nr. 15/49 in siehe oben Tacitus: Annalen/Jahrbücher, 1535). (1858: Übers.: Eduard C. von Siebold. u.d.T.: Die Satiren des D. Iunius Iuvenalis. Die 2. Satire mit Kommentaren: S. 20-35. Die 4. Satire mit Kommentar: Die Beleidigung cinaedo wird mit Wüstling übersetzt S. 72-73. Die 9. Satire mit Kommentaren 184-197. Die 10. Satire mit Kommentar: S. 205). (1863: Übers.: Alexander Berg. U.d.T.: Des Decimus Junius Juvenalis Satiren. Die 2. Satire: S. 54-70. Kommentare zur 2. Satire: S. 54-55. Kommentare zur 3. Satire: S. 85. Kommentar zur 6. Satire: S. 144. Die 9. Satire: S. 205-213. Kommentare zur 9. Satire: S. 205, 209. Kommentar zur 10. Satire: S. 218). (1863: Übers.: Alexander Berg. Neu gesetzt von Zeno. Nur die 1.-3. und 6. Satire und ohne Bergs Kommentare. U.d.T.: Des Decimus Junius Juvenalis Satiren). [S.a. Derks, S. 65, 88, dass das von Berg mit Pfuhl übersetzte Wort in der 2. Satire, Zeile 10 im Sinne von Loch in einem analen Sinne zu verstehen ist. S.a. L’amour bleu, S. 67-68 mit Zitaten aus der 9. und 6. Satire. Hier allg. Infos zu Juvenal (1-2. Jh.) und den Satiren. Wikipedia: Um 120 n. Chr.: Juvenal zielt mit seinen Satiren unter anderem auf Männer in gleichgeschlechtlichen Ehen. Damit ist die 2. Satire gemeint. Hier allg. Infos zu den Übersetzern Karl Friedrich Bahrdt (1741-1792), Wilhelm Ernst Weber (1790-1850), Karl Friedrich Heinrich (1774-1838) und Eduard Caspar Jakob von Siebold (1801-1861). Zu Alexander Berg liegen keine weiteren Angaben vor].

[Meister, Leonard]: Leonard Meisters Grundlinien der holländischen Geschichte .. , 1787. (Freitod des Holländers Prinz Castrioto von Albanien in einem niederländischen Gefängnis im März 1786 nach dem Vorwurf der Päderastie S. 70-71). [Schlagwort: Niederlande. Dies ist der einzige deutliche Hinweis auf einen homosexuellen Hintergrund in diesem Fall. Hier allg. Infos zu Stephan Zannovich bzw.  Stiepan Zannovich bzw. Stjepan Zanović (1751-1786), der auch schon zeitgennössisch als Betrüger Zannowich bekannt war. Aus seiner Haft in Amsterdam schrieb er einen auch veröffentlichten Brief, wonach seine Haft bloß durch die Treulosigkeit und Schelmerey meines Secretairs verursacht wurde. Prinz Castriot von Albanien ist auch eine Figur in Alfred Döblins Roman: Berlin Alexanderplatz. Hier allg. Infos zu Leonhard Meister (1741-1811)].

Less, Gottfried: Christliche Moral, 1787. (Männerliebe der Griechen S. 278-279). [Hier  allg. Infos zu dem Theologen Gottfried Less (1736-1797)].

Michaelis, Johann D.: Orientalische und exegetische Bibliothek, 1787. (Übersetzungsprobleme nach dem Bibel-Text Juda 7 bei Knabenschänder S. 85). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Johann David Michaelis (1717-1791]).

Quevedo, Francisco de: Reisen in die andere Welt oder über- und unterirdische Visionen.., 1787. (Die Teufel in der Hölle tragen Schwänze, um die Hintertheile gegenüber den Sodomiten zu verteidigen S. 84). [Schlagwort: Spanien, Belletristik. Siehe oben Quevedo, 1704. Siehe oben Magazin.., 1780. Hier allg. Infos zu Francisco de Quevedo (1580-1645)].

Rötger, Gotthilf S. / Schummel, Johann G.: Über Kinderunzucht und Selbstbefleckung, 1787. (Unter Unnatürliche Verbrechen versteht der Autor Onanie. Gedichte über die Knabenliebe bei Anakreon und Ovid, der Männern gefährlich werden kann S. 118-119. Zitat von Basedow aus seiner 2. Aufl. seines Elementarwerks über die sodomitschen und übersodomitischen Gräueln S. 120. Verführung durch Sueton, Übersättigung als Ursache von Knabenliebe, wechselseitiges Vergnügen S. 153-155. Die Cover-Illustration mit einem Skellett erklärt sich auf S. 249-250. Mehrere Andeutungen von wechselseitiger gleichgeschlechtlicher Onanie wie S. 108,  163, 166, 348). [Schlagwort: Pädagogik. Hier allg. Infos zu Gotthilf Sebastian Rötger (1749-1831) und Johann Gottlieb Schummel (1748-1813). Das Basedow-Zitat konnte dem 9-Bändigen Werk von Johann Bernhard Basedow (1724-1790): Elementarwerk - von dem nur einige der Bände als Scan zur Verfügung stehen -  nicht zugeordnet werden. Aus einer Snippet-Ansicht von Bedow: Ausgewählte Schriften von 1888 wird deutlich, dass dieser Passus auch hier abgedruckt wurde].

Ueber geheime Wissenschaften, Initiationen und neuere Verbindungen, 1787. (2. Bd.: Strafe für Sodomiten: Bei den Jesuiten mit einer angemessenen Strafe wenn es geheim bleibt, ansonsten Ausstoß S. 21. Nach dem von dem Campanelle [1602] verfassten Werk Die Sonnenstadt müssen Sodomiten zwei Tag lang die Schuhe um den Hals tragen, als äußeres Zeichen, dass sie die natürliche Ordnung verkehrt haben. Im Wiederholungsfall droht die Todesstrafe S. 231). [S. unten Campanella, 1900. Hier allg. Infos zu dem Dominikaner Tommaso Campanella (1568-1639)].

Voltaire: Die endlich einmal von vielen Almosenpflegern […] erklärte Bibel. (1787: 1. Bd.: 3. Aufl.: Die Bibel-Geschichte von Gibea (Richter 19) wiederholt das Thema von Sodom und Gomorrah aus dem Buch Mose S. 282-284.). (1787: 2. Bd.: 3. Aufl.: Umverständnis, dass nach Sodom und Gomorrah im dritten Buch der Könige immer noch oft von jungen Sodomitern gesprochen wird S. 102. Unverständnis, dass ein Soldat [Pausanius] zwar mutig genug war König Philip töten, aber zu wenig Mut hatte, sich einem alten Sodomiten [Attalos] zu widersetzen S. 201). [Ältere Ausgaben werden nicht als Scan angeboten. Zur offensichtlichen Quelle zu Pausanius s. unten Diodorus, 1827. Hier allg. Infos zu König Philipp II. (382-336 v.Chr.) zu Pausanius (†336 v.Chr.) – u.a. über seine mehrfache Vergewaltigung durch Stallknechte auf Geheiß von Attalos - und Voltaire (1694-1778).

Wissenschaftliches Magazin für Aufklärung.., 1787. (3. Bd.: Fußnote zu einem lat. Gedicht im Kontext von einem schmutzigen Kapitel eines nicht genannten Autors. Zur Frage, ob der Cölibat eine Sünde wider die Natur ist S. 536).

1788

Allgemeine Literatur-Zeitung Nr. 200 b vom 20.08.1788. (Mit Bezug auf Allgemeine Literatur-Zeitung Nr. 164 b vom 09.07.1788 Spalte 84-85 und die Schrift Nova subsidia [ebenfalls auf diesem Scan enthalten] wird darauf verwiesen, dass es sich bei den vier Priestern und dem Laien, die [in Augsburg 1409] als Ketzer verurteilt wurden, um Sodomiten handelte. Spalte 487-488). [S.a. Mann für Mann, S. 722-723. S.a. Die sünde, S. 72. S.a. Brall, S. 369-370].

Bergier, Nicolas-Sylvestre / Beigel, Johann G.: Historisch und dogmatische Abhandlung.., 1788. (2. Bd.: Über Griechenland, Jupiter, Ganymed, Ovid und Lukian. S. 24-25). [Hier allg. Infos zu Nicolas-Sylvestre Bergier (1718-1790). Zu Johann Georg Beigel liegen keine weiteren Infos vor].

Büsching, Anton F.: Charakter Friederichs des zweyten, Königs von Preussen, 1788. (Friedrich der Große [Friedrich II.] hatte einen Widerwillen gegenüber Frauen und sinnliches Vergnügen verschaffte er sich durch den Umgang mit Männern. Er wusste, dass dem Sokrates nachgesagt wurde, dass er den Umgang mit Alcibiades geliebet hat. Hunde durften in seinem Bett schlafen S. 22. Er war schamhaftig in Klistierfällen und bei Bedürfnissen der Natur S. 29-30). [Hier allg. Infos zu Anton Friedrich Büsching ( 1724-1793). S. unten Dohm, 1819, der kritisiert, dass Büsching den Verdacht unnatürlicher Wollust verstärkte].

Forst- und Jagdbibliothek.., 1788. (1. Bd. Nach dem Forstkalender von Wernek S. 68, 71 und 163 und einem Werk von Büchting: In Bezug auf Afterzapfen und Saamen an jedem Baum müsste jede männliche Blüthe ihr eigenes Geschlecht fruchtbar machen. Dieß aber kommt gar zu sodomitisch heraus S. 198-199).

Girtanner, Christoph: Abhandlung über die Venerische Krankheit, 1788. (1. Bd.: Die weibliche Krankheit der Skythen als eine Art von Impotenz bzw. als Krankheit im Bereich der Lustseuche [Geschlechtskrankheiten] S. 10-12. Bestimmte Beschwerden am After sind deutliche Beweise eines verabscheuungswürdigen Lasters, das ich nicht nennen mag S. 234-235). [Siehe unten Bloch, 1911, S. 427. Hier allg. Infos zu dem Schweizer Arzt Christoph Girtanner (1760-1800). Zu der Skythenkrankheit gibt es zwei historische Quellen, siehe oben Herodot, 1783 und siehe unten Hippokrates, 1837].

Hochheimer, Carl F.: System der griechischen Pädagogik, 1788. (Über Männer- und Knabenliebe, Venus als Göttin, Urania, Epaminondas hatte eine Cohorte [Die Heilige Schar] von 300 Mann Liebenden und Geliebten. Diese Liebe scheint daher einen Platz in unserer Erziehungsgeschichte zu verdienen S. 297-300. Nach Hinweisen auf heterosexuelle Prostitution: Geschenke an Knaben, das Mindesalter für sexuelle Kontakte, Dauer der Beziehungen und Gesetze S. 311-328). [Zu Carl Friedrich August Hochheimer liegen keine weiteren Angaben vor].

Kühn, Johann G.: Kur-Art der venerischen Krankheiten.., 1788. (Über die Erschlaffung der Gliedmuskeln bei Knabenschänderey S. 146-147. Tripper auch durch Knabenschänderey S. 196-197). [Zu Johann Gottlieb Kühn liegen keine weiteren Angaben vor].

Le Maistre de Sacy, Isaac-Louis / Vollert, Burchard / Schad, Roman: Erklärung der Heiligen Schrift.., 1788. (1. Bd. Sodom und Gomorrah mit Kommmentaren S. 129-150).

 

Meister, Leonard: Leonard Meisters, öffentlichen Lehrers bey der Kunstschule in Zürich.., 1788. (Templer bzw. Tempel-Herren und die Sodomiterey S. 463-464). [Hier allg. Infos zu Leonhard Meister (1741-1811)].

Pubitschka, Francisci bzw. Pubischka, Franz: Chronologische Geschichte Böhmens, 1788/1801. (1788: 7. Bd.: Weil Militz [?] als Ketzer und Sodomit beschuldigt wurde, schreibt 1411 Papst Gregor XI. an den Erzbischof, warum er einen solchen Mann duldet. Danach werden 12 Klagartikel vorgebracht, Militz aber freigesprochen S. 356-357). (1801: 6. Teil vom 3. Bd.: Ferdinand I., König von Böhmen [1503-1564], will 1547 in Saatz [Žatec im heutigen Tschechien] übernachten und kündigt beim Bürgermeister seine Ankunft an. Dieser antwortet ihm, dass er den König aufzunehmen bereit ist. Wegen der vielen sodomitischen Spanier und Welschen soll er jedoch nicht mit mehr als 30-40 Reitern in die Stadt kommen soll. Der König übernachtet daraufhin auswärts S. 110-111). [Zu Militz liegen keine weiteren Angaben vor. In Bezug auf Militz kann nicht Papst Gregor XI. (1329-1378), sondern allenfalls Gregor XII. (1335-1414) gemeint sein. Hier allg. Infos zu Ferdinand I. (1503-1564) und zu František Pubička (1722-1807)].

Pyl, Johann P.: Neues Magazin für die gerichtliche Arzneikunde, 1788 (2. Bd.: Einige Sätze über Knabenschänder im Zuchthaus S. 110). [Hier allg. Infos zu dem Arzt Johann Theodor Pyl (1749-1794)].

Rupertus (Tuitensis) / ?: Auslegung der Offenbarung des heiligen Apostel Johannes, 1788. (1. Bd. Zur Genealogie der Menschen aus Sodom und Gmorrah mit Bezug auf 1 Moses 10/19 und Jesaja 3/9. S. 340-341). [Hier allg. Infos zu Rupert von Deutz (um 1070-1129)].

Schön, Adam: Philosophische, historische und und kritische Untersuchungen, 1788. (2. Bd. Knabenliebe von Titus, Lampridius [Aelius Lampridius 3.-4. Jh.] bezeugt es von Kaiser Alexander Severus. S. 55-56). [Zu Adam Schön, ein Pfarrer in Seebach, liegen keine weiteren Angaben vor].

Schulze, Gottlob E.: Grundriss der philosophischen Wissenschaften, 1788. (1. Bd. Männerfreundschaften bei den Griechen, Verweis auf Meiners S. 337). [Hier allg. Infos zu Gottlob Ernst Schulze (1761-1833). S. oben Meiners, 1775].

Spittler, Ludwig T.: Grundriss der Geschichte der christlichen Kirche, 1788. (Päderastie in den Klöstern S. 336-337). [Hier allg. Infos zu Ludwig Timotheus Freiherr von Spittler (1752-1810)].

Lesetipp! Sueton [Gaius Suetonius Tranquillus]: Kaiserbiographien. [Zum Inhalt: Der römische Schriftsteller Sueton wurde durch seine Kaiserbiographien bzw. De vita Caesarum berühmt, durch die er eine wertvolle Informationsquelle über das Leben römischer Gelehrter sowie der ersten zwölf römischen Kaiser liefert. Hier nach vier verschiedenen Übersetzungen. Dem zweibändigen Werk in zwei verschiedenen Aufl. von Johann P. Ostertag, der Übersetzung von Nikolaus G. Eichhoff (nur 2. Bd. verfügbar), dem fünfbändigen Werk in der Übersetzung von Carl G. Schenk und dem einbändigen Werk in zwei verschiedenen Auflagen in der Übersetzung von Adolf W. Stahr. Das Werk von Ostertag trägt mit Gaius Suetonius Tranquillus nur den ausführlichen Namen von Sueton als Titel, beinhaltet aber die Kaiserbiographien. Der Unterschied zwischen den zwei Kapiteln über Vespasian ist unklar]. (1788: 1. Bd.: Übers.: Ostertag. Über Cäsar: Nr. 49: Cäsars Verhältnis zu Nikodemus. Cäsar ließ seine blühende Jugend schänden. Soldaten sangen einen Gassenhauser über Cäsar, der die Gallier unter sich brachte und Nikomendes, der Caesar unter sich brachte S. 56-58. Nr. 52: Curio nannte Cäsar den Mann aller Frauen, und die Frau aller Männer.. S. 61. Über Augustus: Nr. 68: Sextus Poppejus nannte ihn einen weibischen Weichling. Seine Unschuld soll er für 18.000 Gulden Preis gegeben haben. Die Haare an seinen Schenkeln ließ er mit glühenden Nussschalen absengen. Das Volk: Siehe, wie dieser Weichling seine Trommel mit Einem Finger regiert. Kommentar, dass Weichling hier für Cinädus steht S. 208-209. Über Tiberius: Nr. 43 Tiberius auf Capri mit Mädchen und Lustknaben, die er Spintrias nannte S. 332. Nr. 44: Aufenthalt in Capri. Er hat einen Flötenspieler geschändet S. 333-334. (1789: 2. Bd.: Übers.: Ostertag. Über Caligula: Nr. 24: Noch als Knabe hat Caligula seine Schwester Drusilla entjungfert. Er ließ seine Schwestern durch seine Lustknaben schänden S. 39-41. Nr. 35: Jeden schön gewachsenen und schön gelokten Jüngling entstellt er durch Abscheerung des Hinterkopfes S. 58-59. Nr. 36: Mit Marcus Lepidus, dem Pantominen Mnester, und einigen Geißeln soll er in wechselweiser Unzucht gelebt haben. Valerius Cattalus beklagte sich sogar öffentlich, dass er [Caligula] von ihm geschändet wurde und er selbst durch den unzüchtigen Umgang fast sey zu Grund gerichtet worden S. 60-61. Nr. 41: Hurenhaus, in denen sich Frauen und Jünglinge befanden. S. 69-70. Nr. 56: Es geht um einen weichlichen und weibischen Menschen, der im Kontext von Priap oder Venus beschimpft wird S. 90. Über Nero: Nr. 28: Nero und seine Knabenschänderey und seine Hochzeit mit Sporus S. 210. Nr. 29: Nero, sexuelle Spiele und Doryphorus. Mit diesem Doryphorus vermählte sich Nero, wie mit dem Sporus S. 211-212. Über Galba: Nr. 22: Galba fand mehr Geschmack am männlichen Geschlecht, vorzüglich aber schon an erwachsenen und mit dieser Art von Unzucht längst bekannten Sodomiten. Als sein Lustknabe Icelus ihm die Nachricht von Neros Ende übermittelte, hat er ihn nicht nur leidenschaftlich geküsst, sondern bey Seite geführtt und sich auch einen alten Liebesdienst von ihm ausgebeten S. 286. Über Otho: Nr. 12: Er liebt Putz und Reinlichkeit auf eine fast weibische Art. Er rasierte sich täglich und reibte seine Gesicht mit feuchtem Brot ein. S. 306-307. Über Aulus Vittelius: Nr. 3: Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte er unter den Lustknaben von Tiberius zu. Er bekam den Schimpfnamen Spintria. Die Schönheit des Sohnes war die erste Ursache der Erhöhung des Vaters S. 313. Über Vespasian [I]: Nr. 13: Licinius Mucianus war wegen seiner ausschweifenden Sitten berüchtigt. Vespasian sagte in Bezug auf ihn: Und doch bin ich ein Mann! S. 358. Über Vespasian [II]: Nr. 7:. Man beschuldigte ihn der ausschweifenden Wollust, wegen der Menge von Lustknaben. Unterstützung seiner vorzüglichsten Günstlinge S. 378-379. Über Domitian: Nr. 8: Verschiedene Senatoren und Ritter ließ er nach dem scantinischen Gesetze [Lex Scantinia] verurteilen. Kommentar zu Knabenschänderey S. 402). (1799: 1. Bd.: Übers.: Ostertag [Gleicher Text wie 1789, aber auf anderen Seiten]. Über Cäsar: Nr. 49: S. 55-56. Nr. 52: S. 58-59. Über Augustus: Nr. 68: S. 199-200. Über Tiberius: Nr. 43: S. 314-315. Nr. 44: S. 315-316). (1799: 2. Bd.: Übers.: Ostertag. [Gleicher Text wie 1789, aber auf anderen Seiten]. Über Caligula: Nr. 24: S. 37-39. Nr. 35: S. 54-55. Nr. 36: S. 56-571. Nr. 41: S. 65. Nr. 56: S. 84. Über Nero: Nr. 28: Nero und seine Knabenschänderey und seine Hochzeit mit Sporus S. 191. Nr. 29: Nero, sexuelle Spiele und Doryphorus. Mit diesem Doryphorus vermählte sich Nero, wie mit dem Sporus S. 192. Über Galba: Nr. 22: S. 259-260. Über Otho: Nr. 12: S. 278. Über Aulus Vittelius: Nr. 3: S. 284. Über Vespasian [I]: Nr. 13: S. 325. Über Vespasian [II]: Nr. 7: S. 344-345. Über Domitian: Nr. 8: S. 365). (1824: 2. Bd.: u.d.T.: Lebensbeschreibungen der zwölf ersten römischen Kaiser.., Übers. Nikolaus G. Eichhoff. Nur dieser 2. Bd. wird als Scan angeboten. Über Caligula: Nr. 24: Caligula hat seine Schwester Drusilla als Knabe geschändet und gab seine Schwestern den Lustknaben zum schänden hin S. 30. Nr. 35: Schöne Jünglinge ließ er durch Scheeren entstellen S. 46. Nr. 36: Mit Marc. Lepidus, dem Pantominen Mnester, und einigen Geißeln soll er in gegenseitiger Unzucht gelebt haben. Valerius Cattalus, ein junger Römer [sagte], dass nicht allein Caligula sich von ihm habe schänden lassen mit einem Kommentar über das schänden S. 47-48. Nr. 41: Die Einrichtung eines Hurenhauses, in dem Frauen und Mannspersonen bereit standen. S. 55. Nr. 56 Es geht um einen weichlichen und weibischen Menschen der im Kontext von Priapus bzw. Venus beschimpft wird . S. 73. Über Nero: Nr. 28: Nero mit seinem unzüchtigen Umgang mit freigebornen Knaben S. 175. Nr. 29: Nero, sexuelle Spiele und Doryphorus [In anderen Ausgaben fehlt der Kommentar und zm Teil der folgende Halbsatz]: mit welchem er sich auch, als dessen Frau vermählte, so wie Sporus als Frau sich vorher [mit] ihm vermählt hatte, und ahmte sogar die Klagen und das Wimmern der Jungfrauen, wenn sie Gewalt erleiden, nach. Kommentar: Nero spielte die Frau S. 176. Über Galba: Nr. 22: Galba war dem männlichen Geschlechte ergeben. Als Icelus ihm die Nachricht von Neros Ende übermittelte, soll er ihn gebeten haben, sich unverzüglich die Haare wegnehmen zu lassen, worauf er denselben bei Seite geführt S. 243-244 [Der 2. Halbsatz fehlt in der Ausgabe von 1829]. Über Otho: Nr. 12. Otho war mit fast weibischem Putze [abweichend in der Ausg. 1829] und enthaartem Körper. Er rasierte sich täglich und reibte seine Gesicht mit feuchtem Brot ein. Kommentar über Eselsmilch und Schönheitsnarren S. 261). (1828; 1. Bd.; Übers. Carl G. Schenk. u.d.T.: Lebensbeschreibungen der zwölf ersten römischen Kaiser.., Über Cäsar: Nr. 49. Über Cäsar: Nr. 49: Cäsars Verhältnis zu Nikodemus, der den Ruf seiner Keuschheit befleckte. Cäsar und die Schändung durch Nikodemus [Nikomedes IV., König von Bithynien † 74 v. Chr.]. Soldaten sangen einen Gassenhauser über Cäsar, der die Gallier unterwarf und Nikomendes, der Caesar unterwarf S. 57-58. Nr. 52 Curio nannte Cäsar den Mann aller Frauen und die Frau aller Männer S. 61). (1828: 2. Bd.: Übers. Carl G. Schenk. Über Augustus: Nr. 68: Sextus Poppejus schalt ihn einen weibischen Weichling. Seine Unschuld soll er für 300.000 Sesterzien preisgegeben haben. Die Haare an seinen Schenkeln ließ er mit glühenden Nussschalen absengen. Das Volk: Wie des Weichlings Finger dort beherrscht den Kreis S. 16-17. Über Tiberius: Nr. 43 Tiberius auf Capri mit Mädchen und Lustknaben S. 124. Nr. 44: Aufenthalt in Capri. Die Knaben nannte er Fischchen und ließ sie an seiner Brust saugen S. 125). (1829: 3. Bd.: Übers. Carl G. Schenk. Über Caligula: Nr. 24: Caligula hat seine Schwester Drusilla als Knabe geschändet und gab seine Schwestern den Lustknaben zum schänden hin S. 34-35. Nr. 35: Schöne Jünglinge ließ er durch Scheeren entstellen S. 50. Nr. 36: Mit Marcus Lepidus, dem Pantominen Mnester, und einigen Geißeln soll er in gegenseitiger Unzucht gelebt haben. Valerius Cattalus, ein junger Römer [sagte], dass sich nicht nur Caligula von ihm habe schänden lassen. Seine eigene Brust ist dabei geschwächt worden S. 51. Nr. 41: Die Einrichtung eines Hurenhauses, in dem Frauen und Mannspersonen bereit standen. S. 58. Nr. 56: Es geht um einen weichlichen und weibischen Menschen der im Kontext von Priapus bzw. Venus beschimpft wird S. 74). (1829: 4. Bd.: Übers. Carl G. Schenk. Über Nero: Nr. 28: Nero mit seinem unzüchtigen Umgang mit freigebornen Knaben und seine Hochzeit mit Sporus S. 40-41. Nr. 29: Nero, sexuelle Spiele und Doryphorus S. 41-42. Über Galba: Nr. 22: Galba war dem männlichen Geschlechte ergeben. Als Icelus ihm die Nachricht von Neros Ende übermittelte, soll er ihn gebeten haben, sich unverzüglich die Haare wegnehmen zu lassen S. 109-110. Über Otho: Nr. 12. Otho war wie ein Weib geputzt und hatte einen enthaartem Körper. Er rasierte sich täglich und reibte seine Gesicht mit feuchtem Brot ein. Kommentar über Eselsmich S. 127). (1830: 5. Bd.: Übers. Carl G. Schenk. Über Aullus Vittelius: Nr. 3: Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte er unter den Lustknaben von Tiberius. Die Reize seines Körpers führten zu seinen späteren Ehrenstellen S. 10. Über Vespasian [I]: Nr. 13: Licinius Mucianus war wegen seiner unnatürlichen Wollust bekannt. Kommentar, dass dies bedeutet, dass er sich von andern missbrauchen und als ein Weib behandeln ließ. Vespasian sagte in Bezug auf ihn: Ich bin doch ein Mann! mit Kommentar S. 50-51. Über Vespasian [II]: Nr. 7: Er war der Wollust verdächtig, wegen der Menge seiner Lustknaben und Verschnittenen. Unterstützung seiner liebsten Lustknaben S. 70-71. Über Domitian: Nr. 8: Skantinisches Gesetz [Lex Scantinia] mit einem Kommentar über unnatürliche Unzucht S. 92). (1855: Übers.: Karl Andree / H. Reichardt. U.d.T.: Werke, 5. Bd. Vespasianus [Vespasian, 9-79] beklagte sich über Mucianus [1. Jh. n.Chr.] hinter seinem Rücken u.a. mit der Formulierung und ich bin doch ein Mann! Mucianus war für seine unnatürliche Wollust bekannt. S. 474). (1857: Übers.: Adolf W. Stahr. U.d.T.: Sueton's Kaiserbiographien. [in einem Bd.]  Über Cäsar: Nr. 49: Cäsars Verhältnis zu Nikodemus, der den Ruf seiner Keuschheit befleckte. Cäsar hat die Blüthe seiner Jugend der bythinischen Befleckung preisgegeben [Nikomedes IV., König von Bithynien † 74 v. Chr.]. Soldaten sangen einen Gassenhauser über Cäsar, der die Gallier unterwarf und Nikomendes, der Caesar unterwarf S. 34-35. Nr. 52: Curio nannte Cäsar den Mann aller Weiber und das Weib aller Männer. Kommentar: Hier verrräth sich der gedankenlos exzerpierende Anekdotensammler. Außer dem Gerücht zu dem Ruf unnatürlicher Laster gab es nichts stichhaltiges. Die Schmähworte des Todfeindes Curio hätte nicht als zweifelloses Zeugnis angeführt werden dürfen. S. 37. Über Augustus: Nr. 68: Sextus Poppejus schalt ihn einen weibischen Weichling. Seine Unschuld soll er für 300.000 Sesterzien Preis gegeben haben. Die Haare an seinen Schenkeln ließ er mit glühenden Nussschalen absengen. Das Volk: Wie dieser Weichling mit dem Finger hier den Kreis regiert! S. 126. Über Tiberius: Nr. 43 Tiberius auf Capri mit Mädchen und Lustknaben, die er Spintrier [Strichjunge – abgeleitet vom lat. Begriff für Schließmuskel] nannte S. 193. Nr. 44: Aufenthalt in Capri. Die Knaben nannte er Fischchen und ließ sie an seiner Brust saugen S. 194-195. Über Caligula: Nr. 24: Caligula hat seine Schwester Drusilla, während er selbst noch das Knabenkleid trug, geschändet haben. Seine Schwestern gab er seinen Lieblingen Preis S. 243. Nr. 35: Schöne Menschen verschimpfirte er, indem er ihnen den Hinterkopf rasieren ließ S. 254. Nr. 36: Mit Markus Lepidus, [wird auch im 14. Kap. erwähnt] dem Pantominenschauspieler Mnester, und einigen als Geißeln in Rom lebenden Fürsten soll er in gegenseitiger Unzucht gelebt haben. Valerius Cattalus hat es sogar in aller Welt ausgeschrieen, dass er [Caligula] von ihm entehrt und durch seine Unzucht krank gemacht worden sei S. 254-255. Nr. 41: Die Einrichtung eines Hurenhauses, in dem Frauen und frei geborne Knaben bereit standen. S. 259. Nr. 56: Es geht um einen weibischen Lüstling der im Kontext von Priapus bzw. Venus beschimpft wird S. 273. Über Nero: Nr. 28: Nero mit seinem unzüchtigen Umgang mit freigebornen Knaben und seine Hochzeit mit Sporus S. 350. Nr. 29: Nero, sexuelle Spiele und Doryphorus. Nero nahm Doryphorus zum Mann, wie er den Sporus zur Frau genommen hatte S. 350-351. Über Galba: Nr. 22: Galba war dem männlichen Geschlechte ergeben. Als Icelus ihm die Nachricht von Neros Ende übermittelte, hat er ihn nicht nur leidenschaftlich geküsst, sondern sich auch auf der Stelle seine Gunst erbeten und ihn beiseite geführt S. 403. Über Otho: Nr. 12: Er war In seiner Toilette fast von weibische Koketterie und hatte einen enthaartem Körper. Er rasierte sich täglich und reibte seine Gesicht mit feuchtem Brot ein. S. 414). Über Aulus Vittelius: Nr. 3: Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte er unter den Lustdirnen [statt Lustknaben] von Tiberius. Er bekam den Schimpfnamen Spintria [vom lat. Begriff für Schließmuskel]. Tiberius’ Wohlgefallen an seiner Leibesgestalt führten zu seinen späteren Beförderungen S. 420. Über Vespasian [I]: Nr. 13: Licinius Mucianus, der wegen seiner Unkeuschheit berufen war. Vespasian sagte in Bezug auf ihn: Und ich bin doch wenigstens ein Mann! mit Kommentar S. 447. Über Vespasian [II]: Nr. 7: Er war der Wollust verdächtig, wegen des Schwarms von Lüstlingen und Verschnittenen. Unterstützung seiner liebsten Favoriten S. 460-461. Über Domitian: Nr. 8: Bei dem Zitat Mehrere Senatoren und Ritter ließ er nach dem scantinischen Gesetz verurteilen wird von Stahr darauf verwiesen, dass durch das [Lex Scantinia] unnatürliche Wollust verpönt wird. S. 475). (1864: Übers.: Adolf W. Stahr. U.d.T.: Sueton's Kaiserbiographien. [in einem Bd. Gleiche Texte wie 1857, aber auf anderen Seiten. Über Cäsar: Nr. 49: S. 41-42. Nr. 52: S. 74-75. Über Augustus: Nr. 68: S. 168-169. Über Tiberius: Nr. 43: S. 239. Nr. 44: S. 239-240. Über Caligula: Nr. 24: S. 289-290. Nr. 35: S. 301. Nr. 36: S. 302. Nr. 41: S. 307. Nr. 56: S. 321. Über Nero: Nr. 28: S. 402-403. Nr. 29: S. 403. Über Galba: Nr. 22: S. 458. Über Otho: Nr. 12: S. 470. Über Aulus Vittelius: Nr. 3: S. 475. Über Vespasian: Nr. 13: S. 504. Nr. 7: S. 518. Über Domitian: Nr. 8:. S. 533). [S.a. L’amour bleu, S. 69-71, mit drei Texten aus der Übersetzung von Stahr. S.a Panomitae mit Reg. S. 340. Hier allg. Infos zu Sueton (um 70-nach 122)].

Volney, Constantin-François: C.F. Volney's reise nach Syrien und Aegypten in den jahren 1783, 1784, 1785. 1788. (1. und 2. Bd. auf einem Scan. 1. Bd.: Knabenschänderey bei den Mamlucken [Militärsklaven] S. 144-145. 2. Bd.: Ein Satz über die Wallfahrt, die Vergebung für die Päderastie schafft S. 230). [Hier allg. Infos zu Constantin-François Volney (1757-1820)].

Wagner, Johann G.: Anfangsgründe des gemeinen und des Teutschen Rechts.., 1788. (2. Bd. Kap. Sodomie mit Rechtsgeschichte S. 90). [Zu Johann Georg Wagner liegen keine weiteren Angaben vor. Es kann sich nicht um den 1744 geborenen Landschaftsmaler handeln].

1789

Brissot de Warville: Jean-Pierre: Versuch über das Privatleben der Maria-Antoinette, 1789. (1. Bd. Eine Meze wird Tribade genannt, das ist eine Frau, die sich mit ihrem eignen Geschlecht vermischt. S. 3). [Schlagwort: lesbisch. Bei dem Autor handelt es sich evt. um Jacques-Pierre Brissot de Warville, genannt Brissot (1754-1793)].

Clavigero, Francesco S.: Geschichte von Mexiko, 1789. (1. Bd. Unnatürliche Laster wurden an gewöhnlichen Leuten mit dem Strang, an Priestern mit dem Feuertode bestraft. Ein Mann, der Frauenkleider anlegte, und eine Frau, die sich als Mann verkleidet, wurden gehangen S. 486-487). [Hier allg. Infos zu Francesco Saverio Clavigero (1731–1787)].

d' Herbelot de Molainville, Barthélemy: Orientalische Bibliothek oder Universalwörterbuch.., 1789. (3. Bd. Über die Strafe der Sodomiten. Der persische Dichter Hussain Vaez [Husain Wāʻiz ?-1504] empfielt Steine nach Sodomiten zu werfen. Abu Nauas [Nuwas] machte Verse über Abu Obeidah [?], der einer von diesen Leuten gewesen sein soll S. 210-211). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Barthélemy d' Herbelot de Molainville (1625-1695). Hier allg. Infos zu Abu Nuwas (757-815). Die hier zu findende Hinweis, dass er überwiegend homoerotische Gedichte schrieb, lässt sich zumindest an dem Buch Diwan des Abu-Nuwâs von 1855 nicht bestätigen (siehe hier die Minnelieder S. 91-110). In dem Buch von Ewald Wagner: Abu Nuwas von 1965 werden zumindest als Snippet-Ansicht diverse Beiträge über Passive Päderastie und Knabenliebe angezeigt S. 165, 174-175, 179, 181-183, 185-186].

Eckard, Friedrich S.: Zend-Avesta, in einem Auszug, nebst einer Darstellung des Religionssystems, 1789. (Über Sodomisten im Zoroastrismus S. 204). [Hier allg. Infos über Ormuzd, dem Schöpfergott im Zoroastrismus, über Zend-Avesta, das heilige Buch des Zoroastrismus und zu Friedrich Simon Eckard (1736-1812)].

Flögel, Karl F.: Geschichte der Hofnarren, 1789. (Schellen am Penis zur Verhinderung von Sodomiterei [im Sinne von Infubilation]. S. 69-71. Ein lat. Gedicht im Zusammenhang mit Boisrobert S. 450-451). [s. Flögel, 1785. Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Flögel (1729-1788),  François Le Métel de Boisrobert (1592-1662), dessen Homosexualität auch im Who's Who in Gay and Lesbian History aufgegriffen wird].

Lesetipp! Friedrich II.: Palladion [Zum Inhalt: Dieses Werk von Friedrich II., bzw. Friedrich der Große wurde in französisch verfasst. Zu den zwei hier dokumentierten unterschiedlichen Übersetzungen werden in der Ausg. von 1789 kein Übersetzer, zu der Ausg. von 1914 vier Übersetzer genannt. Die erste Ausg. enthält zwei Szenen über Homosexualität im Verbindung mit dem Protagonisten Darget, die beide in der Ausg. von 1914 fehlen]. (1789: U.d.T.: Supplement zu den hinterlassenen Werken Friedrichs des Zweiten. 1. Bd. Das Werk Das Palladion (S. 1-126) soll ausgerechnet von Friedrichs Sekretär Darget gerettet worden sein (S. IV). In einer ersten kurzen Textpassage soll der Protagonist Darget gegenüber seinem Rektor als Sodomit vorgestellt werden S. 4. In einer zweiten längeren Szene schildert Darget seine Vergewaltigung durch Jesuiten. Siehe Textpassage von Das harte Schicksal, das mich lange drückt S. 63 bis zu Mein Müthlein recht an den Verführer abzukühlen.. S. 65). (1914: U.d.T.: Die Werke Friedrichs des Großen in deutscher Übersetzung, 1914. Das Werk Das Palladion S. 177-278. Beide oben genannten Textpassagen fehlen. Die erste Passage wäre in der nicht veröffentlichten Einleitung gewesen und die zweite Textpassage hätte zwischen dem zweiten und dritten Absatz auf S. 227 stehen müssen). [S.a. Andere Liebe S. 110-113, wo ein großer Teil der zweiten Textstelle aus der Ausg. von 1789 abgedruckt ist. S.a. Capri Heft 12 bzw. 2/1991, S. 32-44. Siehe unten JfsZ 2.1900, S. 437. Hier allg. Infos zu Claude Étienne Darget (1712-1778). Anbei auch einige neuere Presseartikel über die mögliche Homosexualität von Friedrich II und das Palladion: Die Zeit Nr. 34 vom 15.08.1986. Sie zitiert den Hrsg. mit der Äußerung, dass der gleichaltrige reale Darget mit Friedrich in einem wahrscheinlich mindestens homo-erotischen Verhältnis lebte. Darüberhinaus betont die Zeit die ständigen homosexuellen Lustblinzeleien im Palladion. Artikel in Spiegel Special Geschichte Nr. 3/2007 vom 21.08.2007: Friedrichs satirisches Gedicht "Das Palladion" (1749) […] beschrieb eine skurrile Szene, in der Claude Etienne Darget, einer seiner Potsdamer Lieblinge, von einem Haufen lüsterner Jesuiten missbraucht wird. Oliver: Das Cupta: Der schwule Fritz In: Süddeutsche.de vom 23.01.2012. Tilman Krause: War Friedrich schwul oder nur not-homosexuell? In: Die Welt.de. 23.01.2012. Dirk Jung: Der alte Fritz war nicht schwul. In: Queer.de   08.11.2004. Sven F. Kellerhoff: Weder mit Männern noch mit Frauen. In: Welt.de 26.10.2004)].

Gräter, Friedrich D.: Nordische Blumen, 1789. (Niord: Es ist unerhört, daß der geschändete Asiate [...] Kinder bekommen hat S. 222). Im Ersch-Gruber heißt es zur Erklärung dieser Textstelle u.a.: Das ist wenig schrecklich oder gefährlich, wenn ein Mann einen Mann zum Liebhaber bekommt. Hier allg. Infos zu Friedrich David Gräter (1768-1830)].

Hensler, Philipp G.: Geschichte der Lustseuche, 1789. (1. Bd. Über einen möglichen sprachlichen Zusammenhang zwischen Gonorrhoe [Tripper] und Gomorrhoer [Einwohner von Gomorrha] S. 170. Im Zusammenhang mit Chrystallina, Blasen [Pusteln] und Analerkrankungen bei Männern und Frauen, auch über lesbische und phönizische Sitten nach Lukian, Martial (XI, 99) und Laster der Weiblinge S. 277-279). [Hier allg. Infos zu Philipp Gabriel Hensler (1733-1805). Zu Crystalline als Geschlechtskrankheit siehe unten Brü, 1792 und Rabelais, 1832].

Hirsching, Friedrich K.: Nachrichten von sehenswürdigen Gemälde- und Kupferstichsammlungen.., 1789. (2. Bd. Eine Marmorskulputur von einem niederländischen Meister. Er war ein Bruder des berühmten Franz de Quesnoy oder insgehein Fiamingo genannt [Hiëronymus Duquesnoy de Jonge, 1602-1654], hat in Brüssel gewohnt, und ist als ein Sodomit bekannt gewesen S. 112). [Hier allg. Infos zu Friedrich Karl Gottlob Hirsching (1762-1800)].

Katholisches Lehr- Gebeth- Gesang- und Schulbuch, 1789. (Wegen der Liedstrophe: Und Sodomiterey begehn […] sind Sünden, die zum Himmel schreyen. S. 32-33).

Loskiel, Georg H.: Geschichte der Mission.., 1789. [S.a. Herzer 46. Kein relevanter Beitrag gefunden. Aufnahme in diese Bibliographie nur wegen dem Herzer-Eintrag].

[Mirabeau, Honoré-Gabriel de Riquetti de]: Geheime Geschichte des Berliner Hofes, 1789. (1789: 1. Bd.: Berlin und die Knabenliebe von Prinz Heinrich S. 69). (1789: 2. Bd.: Über die berüchtigte Tribade Madame von F* und Prinz Heinrich S. 84, 86). [Hier allg. Infos zu Heinrich von Preußen (1726-1802) und zu Honoré-Gabriel de Riquetti de Mirabeau (1749-1791)].

Nisbet, Wilhelm: Theoretische und praktische Anleitung, 1789 (Kritik an dem Mediziner Dr. Swediaur, der in seinem Werk Practical Observations von 1788 auf S. 314 geschrieben haben soll: Man dürfte wohl gar glauben, es wäre unserer Natur und Gesundheit gemäßer und zuträglicher alle Arten von Sodomiterei und Abscheulichkeiten zu begehen S. 334). [Das Zitat wurde zumindest in der Ausgabe von 1786 mit 234 Seiten nicht gefunden. Hier allg. Infos zu Franz Swediaur (1748-1824). Weitere Angaben zu Wilhelm Nisbet liegen nicht vor].

Nouveau dictionnaire de la langue françoise et allemande, 1789. (Im antiken Griechenland gab es zur Ehre von Teresias einen Festtag, bei dem die Frauen in Männerkleidung und die Männer in Frauenkleidern erschienen. Diese Verkleidungen wurden Ephestries genannt S. 390). [Schlagwort: Travestie. Teiresias war ein Prophet der griechischen Mythologie, der zeitweise eine Frau war].

Steininger, Johann S.: Vollständige Moraltheologie oder sittliche Gottesgelehrtheit.., 1789. (2. Bd.: Theologische Position zur Sodomiterey S. 320-322). [Zu Johann Sebastian Steininger liegen keine weiteren Angaben vor].

Werkmeister, Benedikt M. von: Ueber den neuen katholischen Katechismus.., 1789. (Ein Satz: Bei den himmelschreienden Sünden werden ihnen wahre Räthsel vorgetragen; denn es wird da von der stummen oder sodomitischen Sünde gehandelt, die weder den Schülern der ersten noch der dritten Klasse erklärt wird S. 28). [Schlagwort: Pädagogik. Hier allg. Infos zu Benedikt Maria Leonhard von Werkmeister (1745-1823)].

Wolf, Peter P.: Allgemeine Geschichte der Jesuiten: Von dem Ursprunge ihres Ordens.., 1789/1803.  (1789: [1. Aufl.]: 1. Bd.: Ribera [Juan Battista Ribera, 1525-1594], der Beichtvater von Karl von Boromeo [Karl Borromäus, 1538-1584] wird 1564 der Knabenschändung beschuldigt S. 238-239, 300). (1790: [1. Aufl.]: 2. Bd.: Nach einer franz. Schrift kann sich ein Priester ohne Bedenken sodomitisch vergehen S. 284). (1803: 2. Aufl.: 1. Bd.: ident mit 1789, aber S. 245-246, 306). [Hier allg. Infos zu Peter Philipp Wolf (1761-1808). Dies ist der erste von mehreren Beiträgen über Ribera. Zu Ribera siehe unten Fackel, 1834; Ammann, 1841; Aebli, 1847 und Julius, 1854].

1790

Abhandlung von den venerischen Krankheiten, 1790. (1. Bd. Als Ursache für eine Geschlechtskrankheit wird von den Ärzten Johann B. Helmont und Johann Linder Sodomiterey angegeben. Der Titel der Dissertation von Linder wird genannt S. 68-69).

Allgemeine Literatur-Zeitung, 26.01.1790. (Nach den Annalen der Gesetzgebung gesteht ein 63-jähriger Sodomiterei, als er 18 oder 19 Jahre alt war Spalte 202).

Aretaios / Dewez, Franz O.: Aretäus des Kapadoziers von den Ursachen und Kennzeichen rascher und langwieriger Krankheiten, 1790. (Der Autor behandelte medizinische Fälle von starken Hang nach der Wollust. Ein 18-Jähriger hatte große Mühe schöne Knaben nicht anzufallen S. 133). [Hier allg. Infos zu dem antiken griechischen Arzt Aretoios (um 80-um 135). Näher Angaben zu Franz Oliver Dewez liegen nicht vor].

Lesetipp! Bahrdt, Karl F.: Dr. Carl Friedrich Bahrdts Geschichte seines Lebens.., 1790. (1. Bd.; Bahrdt berichtet, dass fast niemand auf der von ihm besuchten Schulpforte [heute das Gymmnasium Landesschule Pforta] frei vom Laster der Knabenschänderei war. Nach einem Erlebnis mit einem groben Primaner verlässt er das Internat S 106-110). Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Bahrdt (1741-1792) und zur Landesschule Pforta].

Berlinisches Journal für Aufklärung, 1790. (8. Bd.: Rechtsphilosophie: Nach dem Naturrrecht darf nur verboten werden, was andere schädigt und damit z.B. nicht Sodomiterey S. 2-3).

Bouginé, Carl J.: Handbuch der allgemeinen Litteraturgeschichte nach Heumanns Grundriß, 1790. (2. Bd. Wegen beschuldigter Sodomiterei wurde Muretus [1526-1585] ins Gefängnis gebracht. Später gleiches Schicksal mit Knabenschänderei. Sein Bild wurde verbrannt S. 170). [Hier allg. Infos zu Karl Joseph Bouginé (1735-1797)].

d' Herbelot de Molainville, Barthélemy: Orientalische Bibliothek oder Universalwörterbuch, 1790. (4. Bd. Saudah, ist der Name einer der fünf sodomitischen Städte, welche in Abgrund versunken oder verbrannt worden sind S. 98). [Hier allg. Infos zu Barthélemy d' Herbelot de Molainville (1625-1695)].

Dorn, Johann L.: Versuch eines praktischen Kommentars über das peinliche Recht, 1790. (1. Bd. Von der Sodomie S. 652-660). [Herzer 48. Hier allg. Infos zu dem Rechtswissenschaftler Johann Lorenz Dorn (1748-1798)].

Ehlers, Martin: Betrachtungen ub̈er die Sittlichkeit der Vergnügungen, 1790. (2. Aufl.: 1. Bd.; Aufklärungsbuch u.a. über Sodomiterey S. 232-233). [Hier allg. Infos zu Martin Ehlers (1732-1800)].

Geheime Nachrichten aus Paris und Versailles, 1790. (1. Bd. Wegen dem Satz, dass die Damen am Hofe entweder dumme Trinen, oder Tribaden waren S. 15). [Schlagwort: lesbisch].

Halle, Johann S.: Fortgesetzte Magie, 1790. (Der Wahrsager Georg Faust kam 1513 nach Erfurt, wurde Schulrektor und entwischte als Knabenschänder S. 350). [Dies ist ein Teil der Grundlage der Faust-Sage bzw. dem Faust-Stoff, auf die sich später u.a. Goethe bezog. Hier allg. Infos über Johann Georg Faust (um 1480-um 1541) und Johann Samuel Halle (1727-1810)].

 

Siehe voriger Eintrag

Grundlage der bedeutenden Faust-Sage, auf den sich u.a. Goethe bezog: Der Knabenschänder Johann Georg Faust aus Erfurt.

(Die Abbildung ist nicht auf dem verlinkten Scan enthalten. Sie zeigt Faust, wie man sich ihn später vorstellte).

Weiter mit 1790

Handbuch der allgemeinen litterargeschichte nach Heimanns Grundriß, 1790. (2. Bd.: Marcus Antomius Muretus [1526-1585] kam wegen Sodomiterei ins Gefängnis S. 170-171). 

Jeune, Claude M.: Die Ritter des Tempels zu Jerusalem.., 1790. (2. Bd.: Über die irrländischen Templer bzw. Tempelherren und dass ein gewisser Bruder zu Killesan sich der sodomiterey schuldig gemacht hat S. 230). [Zu Claude Mansuet Jeune liegen keine weiteren Angaben vor].

Kindervater, Christian V.: Anmerkungen und Abhandlungen philosophischen und philologischen…, 1790. (1. Bd.: Männerliebe bei den Griechen mit Bezug auf Meiners S. 247-248). [S. oben Meiner, 1775. Hier allg. Infos zu Christian Victor Kindervater (1758-1806)].

Kollektaneen zur Literatur, 1790. (Ein Absatz über Lessing und das Wort florenzen S. 56).

Kratter, Franz: Das Schleifermädchen aus Schwaben, 1790/1796. [Zum Inhalt: Dies ist erotischer Roman, bei dem durch eine Beichte ein unschuldiges Mädchens sexuell erregt wird und diverse Liebesabenteuer erlebt. Im 32. Kap. werden Knabenschänder erwähnt. Im 34. Kap. empfiehlt ein Bischoff Zärtlichkeiten unter Männern und zählt diverse Vorteile auf. Er verweist auf geistliche Vorbilder wie die Jesuiten, bei denen die Päderastie die herrschende Leidenschaft war. Am nächsten Tag wird ihm ein Jüngling vorgestellt]. (1790: 2. Bd.: 34. Kap. S. 235-241, s. S. 224. S. 237). (1796: 2. Bd.: 34. Kap. S. 266-272, s. S. 254). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Franz Kratter (1758-1830)].

Kienle, Franz K.: Kurzgefasste Sittenreden, 1790. (3. Bd. Erwähnung von Sodom und Gomorrha. S. 270). [Zu Franz Karl Kienle liegen keine weiteren Angaben vor].

Leitfaden in der Kirchengeschichte, 1790. (3. Bd. Bei der Vernehmung der Tempelherren wegen Sodomiterei: Jeder Aufgenommene habe seinem Aufnehmer Mund, Nabel, Rücken, und A= [Arsch] küssen müssen S. 50).

Lexikon aller Anstössigkeiten und Prahlereyen.. [aus den Schriften Friedrich II.], 1790. (Friedrichs grobe und ausschweifende Liebe S. 42. Abneigung gegen das schöne Geschlecht. Er füllte seine leeren Augenblicke mit sokratischer Liebe aus. Ein Page ersetzte das Weib S. 103-104. Er haßte die Frauen und liebte die schönen Pagen S. 114. Sokrates zeigt ihm den Pfad in die Unterwelt S. 126. In Bezug auf Kastration und [sexuelle] Unfähigkeit wird Friedrichs Frau bedauert S. 137-138. Warum er sich nicht vermählt hat und über seine [heterosexuelle] Enthaltsamkeit S. 217-218. Körperliches Zeichen von Amor S. 236-237). [Hier allg. Infos über den Preußenkönig Friedrich der Große (1712-1786)].

Der neue deutsche Zuschauer, 1790 (3. Bd. Mit einer Tabelle. Am 15.01.1609 wurde in Augsburg Caspar Scheffler von Oberapfeltrach wegen Sodomiterei [evt. Tierkontakt] lebendig verbrannt S. 164. Am 10.12.1725 wurde in Augsburg Matthäus Keim, Unterboblingen wegen intendierter Sodomiterei [evt. Tierkontakt] bestraft mit: Pranger. Gehauen. Relegiert. [verbannung] ächten. S. 171).

Plassing, Friedrich V.: Versuche zur Aufklärung der Philosophie des ältesten.., 1790. (2. Bd. Großer Beitrag über Männerliebe der Griechen, eine Hieroglyphe der metaphysichen Philosophie. Er bezieht sich auf Meiners und versucht mit Plato und Sokrates die Entstehung der Welt mit dem Guten und dem Bösen in Bezug zur Männerliebe zu setzen S. 983-1019). (Zu diesem Buch erschien 1790 eine Rez. in: Göttingische gelehrte Anzeigen, 243. Bd.; S. 1706). [S. oben Meiner, 1775. Hier allg. Infos zu Friedrich Victor Leberecht Plessing (1749-1806)].

Platner, Ernst: Neue Anthropologie, 1790. (1. Bd. Platonische Liebe S. 291, 372). [Hier allg. Infos zu Ernst Platner (1744-1818)].

Plitt, Johannes F.: Repertorium für das peinliche Recht, 1790. (Rechtsphilosophische Erläuterung in Bezug auf Falschmünzer, Blutschänder und Sodomit S. 155-158). [Zu Johann Friedrich Plitt liegen keine weiteren Angaben vor]

Lesetipp! Zimmermann, Ritter von: Fragmente über Friedrich den Grossen, 1790. (1790: 1. Bd.: Großer Beitrag: Kap.: Ueber Friedrichs vorgeblich griechischen Geschmack in der Liebe. S. 70-100). (1790: 1. Bd.: [sic, mit einem veränderten Satz und evt. veränderten Text] S. 63-90). (Rez. des Buches einschließlich des Geschmacks an griechischer Liebe in Neue nürnbergische gelehrte Zeitung, 1791. S. 178-179). [S.a. Herzer 49. S.a. Andere Lieben, S. 325-326. Hier allg. Infos über Friedrich den Großen (1712-1786) und Johann Georg Ritter von Zimmermann (1728-1795)].

1791

Abbildungen derjenigen Ritterorden…, 1791. (Bei der Vernehmung der Tempelherren wegen Sodomiterei: Jeder Aufgenommene habe seinem Aufnehmer auf den Mund, Nabel, Rücken, und Hintern küssen müssen S. 14).

Allgemeine Literaturzeitung, 1791. (1. Bd. Wegen einem Satz über Friedrich den Großen. ..dass er durch Vorspiegelung eines Geschmacks an Knabenliebe, den er keineswegs wirklich gehabt habe, nur das schimpfliche Gerücht einer Entmannung habe verhindern wollen… Spalte 523.).

Allgemeines Gesetzbuch für die preussischen Staaten, 1791. (Ein Satz zum Eherecht: § 672: Sodomiterey, und andere unnatürliche Lafter diefer Art, werden dem Ehebruche gleich geachtet S. 84). [Zur Geschichte des Allgemeinen Gesetzbuches S. unten Allgemeines Landrecht, 1794].         

Archenholtz, Johann W. von: Annalen der brittischen Geschichte, 1791/1799. (1790: 5. Bd., erschienen 1791: Processe wegen der Päderastie und Diebereien S. 118. Zwei Knaben mit einem sechsjährigen Kind. S. 137-138. Zwei Männer, Briggs und Bacon, wurden bei der Ausführung eines unnatürlichen Verbrechens angetroffen. Sie wurden zu einem zwei-monatigen Pillori-Stehen und zweijähriger Gefängnisstrafe bestraft S. 150). (1796: 19. Bd., erschienen 1799: englische Kriminalstatistik des Gerichts Old Bailey von 1790/91: Ein Sodomit [evt. Tierkontakt] von insgesamt 1088 Gefangenen S. 242). [Schlagwort: England, Großbrittanien. Hier allg. Infos über Johann Wilhelm von Archenholz (1741-1812). Zum Pillory bzw. Pranger siehe oben Alberti, 1752].

Bertrandi, Giovanni A / Spohr, Carl H.: Abhandlung von den venerischen Krankheiten.., 1791. (2. Bd. Krankheiten am Rande des Hinterns, meistens bei Sodomiten S. 24-26. Mit Bezug auf Cezams Veröffentlichung Manuel Antisiphilitique werden bei der Heilung von Sodomiten Klistiere empfohlen S. 411). [Unter dem Titel sind zwei anonyme Schriften von 1775 und 1791 bekannt, die beide nicht als Scan angeboten werden. Hier allg. Infos zu den Ärzten Giovanni Ambrogio Maria Bertrandi (1723-1765) und Carl Heinrich Spohr (1756–1843)].

Braun, Heinrich: Die göttliche heilige Schrift. (1791: 4. Bd.: Über das III. Buch [1. Buch] der Könige 15/12 und das Priapus widernatürliche Unzucht begünstigt S. 148. Über das IIII. Buch [2. Buch] der Könige 23/7 und Knabenschänderey, die handwerksmäßig getrieben wurde S. 398). (1791: 5. Bd.: Über Wohllüstlinge im Buch Hiob 36/14: Männer die gegen Geld zu ihrer Schändung bestimmt waren S. 677. [Hurern nach anderer Übersetzung]). (1794: 7. Bd.: Sodomiten in Das Buch der Weisheit 19/16 [Weisheit Salomos] S. 470. Das Buch Ecclesiasticus 16/9 [Jesus Sirach, beide Teile werden nur zum Teil als Teil der Bibel angesehen] S. 562). (1795: 8. Bd.: Zur Frage, ob Laster, bzw. fremden Kindern anhiengen bei Jesaja 1/6 als Knabenschänderey zu verstehen ist S. 34). [Schlagwort: Prostitution. Zu Heinrich Braun liegen keine weiteren Angaben vor].

Cunningham, Alexander / Hollingbery, Thomas / Thomson, William: Geschichte von Großbritannien.., 1791. (7. Bd. James Stanhope nannte man einen Sodomiten S. 174). [Es ist der einzige historische Hinweis aus einer deutschen Quelle zu Stanhope. Hier allg. Infos zu James Stanhope (1673-1721), hier mit dem Hinweis called a sodomite].

Duvernet, Theophile, I.: Geschichte der Sorbonne, 1791 (1. Bd.: Der [Gegenpapst] Johannes XXIII. [1370-1419] wurde u.a. der Sodomiterei beschuldigt und die Väter des Konziliums begnügten sich damit, dass sie ihn absetzten S. 133. Klemens Marot [Clément Marot, 1496-1544] wurde neben Ketzerei auch noch der Sünde wider der Natur angezeigt S. 209). [Hier allg. Infos zu Théophile Imarigeon Duvernet (1734-1796)].

Knigge [=Kotzebue, August F. von]: Doctor Bahrdt mit der eisernen Stirn.., 1790/1791. [Zum Inhalt: Eine drastische zynische Satire zur literarischen Auseinandersezung zwischen Johann Georg Zimmermann und Karl Friedrich Bahrdt mit homosexuellen bzw. analen Anspielungen, die weitreichende Folgen hatte]. (1790: Biester und Gedike haben den Aufwärter hinten und vorne berochen S. 22. Ein unerlaubter Griff beim artigen Klockenbring S. 30. Dort demonstriert der gute [Johann Erich] Biester, dem wohlgezogenen [Friedrich] Gedike, was griechische Liebe sei. Der blinde Ebeling fällt mit der Nase auf den Mittelpunkt eines entblößten Hintertheils S. 32. Notdurft wird vor der Nase eines Kollegen verrichtet und Giftblasen im Hintern S. 38. Der keusche Kästner: Haben sie schon wieder mit dem Hintern zu tun? Ich glaube wahrhaftig, Sie sind in Zimmermanns Hintern verliebt? Wer weiß, ob er nicht so gütig ist, Ihnen einen Kuß auf die Wangen ihrer neuen Verliebten zu verstatten S. 63).  (1791: identisch mit 1790, aber S. 24, 35, 38, 46 und 81). [Schlagwort: Belletristik. S.a. Andere Lieben, S. 134. S.a. Derks, S. 84. Hier allg. Infos zur Bedeutung dieser Pasquill=Schmähschrift und zu August von Kotzebue (1761-1819), Johann Georg Zimmermann (1728-1795) und Karl Friedrich Bahrdt (1741-1792)].

Lesetipp! Magazin zur Erfahrungsseelenkunde, 1791. (8. Bd.: Drei separate Seitenzählungen von drei Heftausgaben mit zwei relevanten Beiträgen. 1. Stück: Zur Seelenkrankheitskunde. I. Aus einem [anonymen] Briefe. Der Verfasser berichtet über einen mit ihm befreundeten Studenten, als –g bezeichnet, und seine Zuneigung zu einer Mannsperson, als * bezeichnet. Andeutungen über Shakespeares Sonette S. 6-10, 2. Stück: Ein darauf aufbauender Leserbrief von einem Mann, der seine Liebe zu N. beschreibt, Gedanken über Ursache. Er ist glücklich, weil er nun N. platonisch liebt. S. 101-106). [Nach Wikipedia gilt der erste Beitrag als erster Versuch einer wissenschaftlichen Annäherung an die männliche Homosexualität. S.a. Herzer 50. S.a. Andere Lieben, S. 127, 134-139. Auf dem Backcover von Andere Lieben ist ein Zitat aus diesem Aufsatz abgedruckt. Dies wirkt irrtümlich wie ein Zitat des Herausgebers Karl Philipp Moritz. S.a. Müller, S. 179-182].

Moritz, Karl P.: Götterlehre. (1791: [1. Aufl.] Mit kurzen Kap. über Priapus [ohne  die für ihn typische Strafvergewaltigung] S. 323-324. Ganymed und Entführung durch Jupiter. Liebesgedicht von Goethe S. 330-333, 343. Hyazinthus S. 338. Cyparissus S. 338-339. Im Anhang einfache Zeichnungen ohne eigene Seitenzählung: Ganymed zu S. 343). (1825: ident. mit 1791, aber S. 248-249, 253-255, 259, Zeichnung: Ganymed S. 262/263). (1999: ident. mit 1791. Neu gesetzt). [Hier allg. Infos zu Karl Philipp Moritz (1756-1793). Seine gleichgeschlechtlichen Andeutungen sind sehr zurückhaltend. Bei Adonis, Orpheus und Achilles sind keine Andeutungen zu erkennen. Siehe oben Moritz, 1785].

Perenotti, Pierantonio / Sprengel, Kurt: Von der Lustseuche, 1791. (Ein Satz über Agathokles: Er ließ sich in seinen Jünglingsjahren. als ein armer Mensch von geringer Herkunft, aber von schöner Bildung, um seinen Unerhalt zu erwerben zum sträflichen Gegenstande schändlicher Knabenliebe gebrauchen S. 70-71). [Hier allg. Infos über Agathokles von Syrakus (361-289 v.Chr.), Kurt Sprengel (1766-1833) und Pierantonio Perenotti (?-?)].

Reinhardt, Franz V.: System der christlichen Moral. (1791: 1. Bd. Ueber die Männerliebe der Griechen, mit Textverlust auf dem Scan S. 236). (1813: 1. Bd.: 4. Aufl.: Kap.: Wenn sich Freundschaft mit sexueller Neigung mischt mit Verweis auf Lukian: Toxaris und Meiners über die Männerliebe der Griechen S. 248. Ueber die Männerliebe der Griechen mit Literaturhinweisen S. 555-559). (1814: 1. Bd.: 5. Aufl.: Nahezu ident. mit Ausgabe von 1813). (1823: 1. Bd.: 5. Aufl. (sic): Über die Männerliebe der Griechen S. 404-405). [Hier allg. Infos zu Franz Volkmar Reinhard (1753-1812)].

Roth, Johann F.: Gemeinnütziges Lexikon, 1791. (Käzer, Ketzer, eigentlich Kätzler, bedeutet in der Schweiz bey dem gemeinen Manne einen Sodomiten oder Bestialiten S. 516).

Schubart: Chronik, 1791. (Aus Hurerei und Päderastie blos galante Sünden machen S. 199). [Das Werk wurde als Deutsche Chronik von Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791) gegründet und von dessen Sohn Ludwig von 1789-91 als Chronik weitergeführt].

Tiedemann, Dietrich: Geist der spekulativen Philosophie, 1791. (Verteidigung von Sokrates in Bezug auf Xenophon u.a. S. 13-14). [Hier allg. Infos zu Dietrich Tiedemann (1748-1803)].

Lesetipp! Wieland, Christoph, M.: Geheime Geschichte des Philosophen Peregrinus Proteus. [Zum Inhalt: In diesem zweibändigem Roman geht es um die sokratische Liebe von Peregrin zu dem Jugendlichen Gabrias. Um einer Anzeige zu entgehen, zahlt er an die Eltern 3.000 Drachmen. Dabei  werden Bezüge zu Sokrates, Alcibiades und Hadrian aufgebaut. Die Vorlagen wurden noch nicht ausgewertet]. (1791: 1. Bd.). (1791: 2. Bd.). (1797; 1. Bd. = 27. Bd. von Sämmtliche Werke). (1797; 2. Bd. = 28. Bd. von Sämmtliche Werke). (1855: Sämmtliche Werke in 36 Bänden, u.a. mit Peregrinus im 16./17. Bd.). [Schlagwort: Belletristik. Siehe oben den u.a. von Wieland übersetzten Text von Lukian: Der Tod des Peregrinus, 1788, bei dem Wieland auf die gleiche historische Person zurückgreift. S.a. Derks, S. 243-246. Hier allg. Infos zu Christoph Martin Wieland (1733-1813) und Peregrinus Proteus (um 100-165) einschließlich dem erhobenen Päderastie-Vorwurf].

Lesetipp! Wilder, Georg C.: Biographien hingerichteter Personen die sich durch ihre hohe Würde […] auszeichneten, 1791. (2. Bd. mit zwei unterschiedlichen Beiträgen: 1. Beitrag: Johann Atherton, der Bischof in Irland, wurde schon in der Universität auf Abwege geführt. Er unterstand sich aus seinen lasterhaften Neigungen […] Grundsätze abzuleiten, nach welchem er seine Handlungen vertheidigen und sie als cörperliche Gesundheit anpreisen wollte. Diese schändlichen Grundsätze […] breitete er überall aus, und lehrte sie öffentlich. Er wird am 5.12.1640 in Dublin mit Johann Schild, dem Theilnehmer bey seiner unnatürlichen Wollust gehängt S. 135-148 [Die als Quelle zitierten Wöchentliche hallische Anzeigen und die Samlung von merkwürdigen Lebensbeschreibungen, werden nicht als Scan angeboten]. 2. Beitrag: Johann Chatel [Jean Châtel, 1575-1594] ergab sich dem Laster der Päderastie und soll versucht haben, König Heinrich zu ermorden. Er überlebt zunächst Folter und das abhauen einer Hand. Vier Pferde, die ihn auseinanderreißen wollen, verwandelten sich in Asche. Am 7.1.1595 wird er in Paris am Greeveplatz gehängt und anschließend mit dem Galgen verbrannt S. 253-260, insb. S. 253). [Zu Georg Christoph Wilder liegen keine weiteren Angaben vor. Es kann sich nicht um Georg Christoph Wilder (1797-1855) handeln. Hier allg. Infos zu John Atherton (1598-1640) und der Text: The Life and Death of John Atherton. Wikipedia: 11. November 1634: In Irland wird ein „Gesetz gegen die Sünde der Buggerie“ vom irischen House of Commons verabschiedet, vorangetrieben durch den anglikanischen Bischof John Atherton. […] 5. Dezember 1641 [sic]: Der zweite Mann, der in Irland wegen der „Sünde der Buggerie“ gehängt wird, ist Bischof John Atherton. Zu Johann Chatel ist dies der einzige zeitgenössische deutschsprachige Artikel zur Päderastie. In Wikipedia ist in Bezug auf das Jahr 1533 zu lesen, dass in diesem Jahre mit dem „Buggery Act“ die Tradition der Sodomie-Gesetze begann, durch die bestimmte sexuelle Handlungen kriminalisiert wurden. Die Strafe für Analverkehr war dabei der Tod durch den Strang].

 

Siehe voriger Eintrag

Der Bischof von Irland, Johann Atherton (links), soll seine homosexuellen Neigungen verteidigt haben. Am 5. Dezember 1640 wurde er in Dublin gemeinsam mit seinem Sexualpartner Johann Schild (rechts) aufgehängt. (Die Zeichnung ist nicht Teil des Scans)


Weiter mit 1791

Lesetipp! [Ziesemer:] Briefe eines Preussischen Feldpredigers verschiedene Charakterzüge, 1791. (Großer Beitrag über Friedrich den Großen und die griechische Liebe. Er verweist auf den Beitrag in Erfahrungssseelenkunde, dass eine Liebe zum eigenen Geschlecht ohne Unanständigkeit möglich ist. Dass er sich Friedrich eine gutaussehende männliche Bedienung wünschte, sagt nichts über Reinigkeit seiner Sitten aus. Der Autor fragt den Leser: Wie hätte er ein so hohes Alter erreichen können, wenn er sich beständig entnervt und geschwächt hätte? S. 86-96). [S. oben Magazin zur Erfahrungsseelenkunde.., 1791. Hier allg. Infos über den Preußenkönig Friedrich der Große (1712-1786). Zu Ziesemer liegen keine weiteren Angaben vor].  

1792

[Herr] Brü: Neue […] Methode die venerischen Patienten […] mit stärkendem Quecksilber-Kuchen zu kurieren.., 1792 [Irrtümlich 1702 angegeben]. (1. Bd. Zwei Absätze über das elektrisieren bei Knabenschänderey S. 89. Crystall-Blasen ist ein gemeiner Name, welchen die Soldaten und Bootsknechte allen venerischen Zufällen, die sich am Hintern nach der Sodomiterey einfinden, geben S. 202-203). [Zu Crystalline als Geschlechtskrankheit siehe oben Hensler, 1789 und siehe unten Rabelais, 1832. Zu Brü sind keine weiteren Angaben bekannt. Wegen der Bezeichnung als Armeearzt auf dem Buchtitel kann es sich nicht um André Brue (1654-1738) und wegen den Lebensdaten nicht um Adrien-Hubert Brué (1786–1832) handeln.

[Dalberg, Karl Th. von / Dalberg, Wolfgang H. von]: Entwurf eines Gesetzbuches in Criminalsachen, 1792. (Unzucht S. 155-156). [S.a. Derks, S. 158-159, mit Quellen zu der von Google-Books abweichenden Verfasser-Zuschreibung. Hier allg. Infos zu Wolfgang Heribert von Dalberg (1750-1806) bzw. Karl Theodor Anton Maria von Dalberg (1744-17)].

Dreyer, Carl H.: Antiquarische Anmerkungen über einige in dem mittleren Zeitalter in Teuschland und im Norden üblich gewesenen Lebens-, Leibes- und Ehrenstrafen, 1792. (Das lebendige Begraben ist eine Strafe für Frauen, aber auch für Ketzerei und Sodomie S. 37. Vier Priester ließ man [1509 in Augsburg] in einem Vogelkäfig verhungern. Ursprung der Wörter Ketzerei, Kezzerei, Bubenkezer und Sodomiterei. Verleumdung von Friedrich II. S. 50-52). [Schlagwort: Sprache, Mittelalter. Zu Augsburg s.a. Mann für Mann, S. 722-723. S.a. Die sünde, S. 72. S.a. Randgruppen, S. 322. S.a. Brall, S. 369-370. S.a. Herzer 51. Hier allg. Infos zu dem Rechtswissenschaftler Carl Henrich Dreyer (1723-1802)].

Fontaine, Ludwig: Erste und merkwürdige Reise eines Europäers, 1792. (Fontaine wurden Jungen angeboten, aber er blieb den Gesetzen der Natur treu. In der Türkei mussten die Knaben ihren Hintern bedecken, um sich vor Übergriffen zu schützen. Fontaine bekam daher eine Abscheu vor dieser Nation S. 418-420). (Rezension von diesem Buch in Allgemeine Literatur-Zeitung, 1804. 4. Bd. mit dem Hinweis auf Knabenschänderey Spalte 445). [Zu Ludwig Fontaine liegen keine weiteren Angaben vor].

Eisenhart, Johann F.: Grundsätze der deutschen Rechte.., 1792. (Unwissenheit als Strafmilderung bei Sodomiterey S. 445). [Hier allg. Infos zu Johann Friedrich Eisenhart (1720-1783)].

Friedrich: Drey Erzählungen zur Karakteristik großer Städte mit Rücksicht auf Berlin, 1792. (Bei der ersten Erzählung handelt es sich um eine Übersetzung aus einem englischen Journal. Im Rahmen einer Unterhaltung von zwei Personen: Auch wird die empörende Methode, kraft welcher sich der Mann mit dem Jüngling wider der Natur begattet und die man Päderastie nennt, beleuchtet werden. S. 111). [Nähe Angaben zum Verfasser oder über das Journal liegen nicht vor].

Hupel, August W.: Neue nordische Miscellaneen, 1792. (1.-2. Bd. Wegen dem Satz: Sodomiten werden erst am Leibe (in Lief- und Ehstland [Livland und Estland] mit Ruthen) gestraft, dann macht die Kirchensühne gemeiniglich den Beschluß, wenn sie nicht verschickt werden S. 434). [Hier allg.  Infos zu August Wilhelm Hupel (1737-1819)].

La-Fontaine, Franz Leopold De: Chirurgisch-medicinische Abhandlungen verschiedenen Inhalts Polen betreffend, 1792. (Im Gegensatz zu anderen Nationen wird in Polen die Päderastie wie in England  sehr verabscheuet S. 131). (In Göttingische gelehrte Anzeigen, 1792 wird im Rahmen einer Rezension zu diesem Werk wiederholt, dass in Polen Päderastie verabscheut wird S. 1442). [Hier allg. Infos zu dem Militärarzt Franz Anton Leopold Lafontaine (1756-1812)].

Der neue teutsche Merkur, 1792. (51. Bd.; Aus Anmerkungen zu Hofrath Meiners Briefen aus der Schweiz: Ein Strafrechtsfall in Bern, bei dem sich ein freies Regierungsmitglied für den Angeklagten einsetzt und seine Verteidigungsrede drucken lässt. Der Jüngling wird zu 15 Jahren mit anschließender Verbannung bestraft. Der ungenannte Verfasser kritisiert das Urteil als zu hart S. 287-289).

Medicinisch chirurgische Zeitung, 10.12.1792. (Kritik, dass in der lateinischen Dissertation von J. P. G. Kircheisen: Dissertatio von 1792 aus Jena auch der Coitus a posteriori behandelt wird, weil sie eine Sünde wider die Natur ist S. 384). [Schlagwort: Anno, Österreich. Die Diss. wird nicht als Scan angeboten. Coitus a posteriori bedeutet wie a tergo Geschlechtsverkehr von hinten, der sich auf Vaginal- und Analverkehr beziehen kann].

Meier, Johann C.: Johann Bernhard Basedows leben, charakter und schriften unparteiisch beurtheilt, 1792. (2. Bd. Ein alter Sünder erzählt aus Hamburg von Unflätereien, Hurereien und Sodomitereyen. Er hat bei Sodoms-Brüdern solche Zeitvertreibe mit angesehen S. 69-74. Die Romanfigur B. [Basedow?] kommt in eine Gesellschaft, in der man sich gepflegt über Knabenschänderey und Sodomiterey unterhält und ein Mann bittet ihm diese Begriffe zu erklären S. 180-182). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Johann Bernhard Basedow (1724-1790) und zu Johann Christian Meier (1732-1815)].

Moldenhawer, Daniel G.: Prozess gegen den Orden der Tempelherren, 1792. (Im Prozess und bei den Vernehmungen geht es um den Vorwurf von Vermischung des mannes mit [einem] Mann bzw. um Sodomie S. 33, 43, 272, 275, 277, 330, 342, 377, 462, 471, 490, 500, 579, 608, 613, 627). [S.a. Herzer 18 mit einem ähnlichen Titel des Autors von 1732. Hier allg. Infos zu Daniel Gotthilf Moldenhawer (1753-1723)].

Michaelis, Johann D.: Moral, 1792 (2. Bd. Eine Seite u.a.: An Knabenschande hat natürlicher Weise der mehr Lust […], der kürzere Genitalia hat, und fast diese allein lassen sich zu dieser Sünde gebrauchen. Sie macht jedoch nicht weibisch und mindert nicht die Tapferkeit. Auch kurz über Venus Lesbia S. 222-223). [Hier allg. Infos zu Johann David Michaelis (1717-1791)].

Müller, Justus C.: Gemählde von Berlin Potsdam und Sansouci: Politisch-moralisch-charakteristisch, 1792. (Die warme Herrn von Berlin, die dort ganze Zimmer voll schöner und artiger Buben vorfinden, der scheußliche Tummelplatz S. 105-106). [Nähere Angaben zu Justus Conrad Müller liegen nicht vor].

Pflaum, Matthäus: Entwurf zur neuen Bambergischen peinlichen Gesetzgebung, 1792. (1. Bd. Zu der widernatürlichen Unzucht S. 196-197). [Nähere Angaben zu Matthäus Pflaum liegen nicht vor].

Schelle, Augustin: Praktische Philosophie, 1792. (Unnatürliche Sünden der Geilheit u.a. Päderastie S. 367).

Soden, Julius von: Geist der peinlichen Gesetzgebung Teutschland, 1792. (2. Bd.: Kap. Von der Sodomie S. 48-51). [S.a. Herzer 52. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 328, 346. Hier allg. Infos zu Julius von Soden (1846-1921)].

Sprengel, Kurt: Apologie des Hippokrates und seiner Grundsätze, 1792. (2. Bd.: Die Jesuiten Dorville und Gruber in weiblicher Kleidung beim König von Tangut S. 612. Die Seefahrer Narvaez, Rivault und Laudonniere berichteten aus Florida von Zwittern. Diese trieben Päderastie. Vergleich mit den Beschreibungen von Herodot und Hippokrates: Die weibliche Krankheit der scythischen Nomaden S. 613-616, insb. S. 613). [Hier allg. Infos zu dem Mediziner Kurt Sprengel (1766-1833)].

Topographie der Stadt Herborn, 1792. (Ein Satz: Am 28.03.1595 wurde N. N. von Schönbach u.a. wegen Sodomiterei [evt. Tierkontakt] auf dem Alsbacher Berg lebendig verbrannt S. 72).

1793

Allgemeine Literatur-Zeitung, 16.09.1793. (3. Bd.: Die Annalen der Gesetzgebung von 1792 behandeln einen Mörder und Sodomiten [evt. Tierkontakt] S. 594). [Diese Annalen werden nicht als Scan angeboten].

Lesetipp! Catull: Gedichte. [Zum Inhalt: Sein Werk besteht aus 116 unterschiedlich langen Gedichten. Sie reichen von einfachen Liebesgedichten bis zu Gedichten aus Wörtern, die heutzutage mit Arschficken übersetzt werden.  Näher relevant sind die 20 Gedichte, die meistens einheitlich numeriert sind und die Nummern 15, 16, 21, 23, 24, 26, 28, 29, 48, 50, 57, 63, 74, 81, 94, 97, 99, 100, 106 und 116 tragen. Wegen ihren zum Teil derben Inhalt wurden diese 20 Gedichte meistens nicht vollständig abgedruckt und es gibt keine vollständige Ausgabe, die als Scan angeboten wird. Im folgenden werden rund zehn unterschiedlichen Übersetzungen aufgeführt]. (1793: Übers.: Karl W. Ramler. U.d.T.: Kajus Valerius Katallus. In dem Werk werden keine Nummern genannt. Die Nr. werden hier anhand der einheitlichen Ansetzung ergänzt. Ein Liebesgedicht [Nr. 48] bezieht sich hier auf eine Frau, statt sich auf Juventius zu beziehen S. 109. Liebesgedicht [Nr. 50 ] an einen Mann auf S. 111-114. Das Gedicht [Nr. 63] u.a. über Atys den Zärtling auf S. 169-190, hier S. 189). (1823: Übers.: F. C. Bach. U.d.T.: Geist der römischen Elegie, oder, Auserlesene Gedichte aus Catull, Tibull, Properz und Ovid. Zum Schulgebrauch. Catull wird hier nur mit den vier unverfänglichen Gedichten 65, 68, 76, 100 zitiert. Kommentar über Venus als Mannweib S. 13). (1862: Übers.: W. A. B. Hertzberg und W. S. Teuffel. Von den in Bezug auf Homosexualität relevanten 116 Gedichten wurden Nr. 21, 28, 94, 97 nicht übersetzt. Bei der Nr. 15 gibt es Auslassungssternchen. Kommentare zu Juventius S. 13-14. Alle Gedichte wurden berücksichtigt, deren Übersetzung für die heutige Welt sich nicht selbst verbietet S. 22. Kommentare zu den Gedichten: Zu Nr. XXIX auf S. 113. Zu LVII auf S. 123. Zu LXIII auf S. 130. Zu LXXIV auf S. 144-145. Zu LXXXI auf S. 146. Zu C auf S. 148). (1860: Übers.: Friedrich Pressel. U.d.T. Catulls ausgewählte Gedichte. Einleitung: Gedichte zeigen schaudererregende Verderbnis S. XV. Die Unvollständigkeit bedarf keiner Rechtfertigung S. XVI. Es wurden u.a. die Gedichte Nr. 26, 29, 48, 50, 63, 99, 106, 116 abgedruckt). (1866: Übers.: Karl Uschner. u.d.T.: Katull's Gedichte. Einleitung: Catulls obszönen Drohungen S. VI. Die anstößigen Gedichte wurden ausgeschlossen S. VII. Bei den veröffentlichten 88 Gedichten wurden im Inhaltsverzeichnis die Nummern in runde Klammern gesetzt. Es wurden u.a. die Gedichte Nr. 24, 26, 48, 50, 74 abgedruckt). (1867: Übers.: Rudolf Westphal. U.d.T.: Catull's Gedichte in ihrem geschichtlichen Zusammenhange. Die Gedichte werden hier nicht chronologisch abgehandelt. In dem Kap.: Aurelius, Furius und Juventius geht es um die Liebesgedichte Nr. 48, 16, 14b, (11), 99, 106, 15, 23, (26, 54), 24, 21, 81 von Catull an Juventius. Die Gedichte sind nicht alle übersetzt, sondern oft nur im Original abgedruckt S. 197-215). (1870: Übers.: J. H. Delagrise. U.d.T.: Des Quintus Valerius Cattalus Dichtungen. Kommentar zu Catulls Freunden S. VI-VII. und über Cinaedi und pathici S. XXVI-XXX. Weil die Gedichte eine abweichende Nummerierung habenm wurden in eckigen Klammern die ansonsten übliche Zählung ergänzt: Nr. 14 [16]; Nr. 17 [23]; Nr. 18 [24]; Nr. 20 [26]; Nr. 22 [29]; Nr. 37 [48]; Nr. 39 [50]; Nr. 45 [57]; Nr. 50 [63]; Nr. 63 [81]; Nr. 76 [99]; Nr. 77 [100]; Nr. 83 [106]; Nr. 90 [116]. Kommentare zu den Gedichten Nr. 17, 18, 22, 45, 50 auf den S. 131, 132, 144, 151-152. Kommentar: Aber noch unerhörteres, von dem Catull singt, musste von dieser Uebersetzung ausgeschlossen bleiben S. 167). (1885: Übers. Friedrich Pressel. U.d.T. Catulls ausgewählte Gedichte. Mit einer Auswahl von insgesamt 72 Gedichten. Einleitung auch über den Umstand, dass nicht alles übersetzt werden kann S. VII. Es wurden u.a. die Gedichte mit den Nr. 29, 48, 50, 63; 99, 106 und 116 abgedruckt). (1889: Übers.: Theodor Heyse. U.d.T.: Catulls Buch der Lieder. Die Gedichte Nr. 67-75 fehlen. Bei den Gedichten Nr. 56, 59, 80, 97, 112 ist nur ein * abgedruckt. Hier wurden u.a. die Gedichte mit den Nr. 15, 16, 21, 23, 24, 26, 28, 29, 48, 50, 57, 63, 81, 94, 97, 99, 100, 106 und 116 abgedruckt. Am Ende ein Gedicht über Priapus ohne eigene Nummernzählung). (Private Homepage Rudy.negenborn.net mit einer Auswahl von Catull- Gedichten. Mit der Angabe unterschiedlicher Übersetzer. Neu gesetzt. Rudy Negenborn ist Assistant Professor an der Universität Delft. Nr. 16: Ich werde euch in den Arsch und in den Mund ficken, Dir Aurelius, du Tunte, und dir Furius, du Schwuchtel. Nr. 24: Liebe zu Juventius. Nr. 28: Penis gestopft. Nr. 48: Liebe zu Juventius. Nr. 50: Liebesnacht mit Licinus. Nr. 57: über die schamlosen Arschficker wie Cäsar. Nr. 74: oralen Verkehr von Gellius mit seinem Onkel. Nr. 81: Liebe zu Juventius, Nr. 94: Herr Schwanz treibt Unzucht. Topf sucht Gemüse. Nr. 97: In der Tat ist sein Arsch. Nr. 99: Liebe zu Juventius. Nr. 100: über Formen der Liebe dieser den Bruder. Nr. 116: du wirst dich meinen (Geschossen) durchbohrt als Strafe ergeben). [S.a. Lieblingminne, S. 38-39 mit fünf Gedichten, u.a. Nr. 48 und 81, in der Übersetzung von Elisar von Kupffer bzw. Hermann Griebenow. S.a. L’amour bleu, S. 60, mit den Gedichten Nr. 16 und 99 in der Übersetzung von Wolfgang Tilgner. Hier allg. Infos zu Catull (1. Jh. v.Chr.) mit drei Absätzen über Homosexualität im Kap. Lesbia. Hier allg. Infos zu den Übersetzern Karl Wilhelm Ramler (1725-1798), Wilhelm Adolf Boguslaw Hertzberg (1813-1879), Wilhelm Siegmund Teuffel  (1820-1878), Theodor Heyse (1803-1884), Karl Uschner (1802-1876), Rudolf Westphal (1826-1892). Zu F. C. Chr. Bach und J. H. Delagrise liegen keine und zu Friedrich Pressel kaum weitere Angaben vor. Siehe Wikipedia: Um 50 v. Chr.: In Rom schreibt Catull erotische Gedichte. Acht Gedichte widmet er seinem jungen Geliebten Iuventius. Einzelne Gedichte in den Ausgaben von 1785 und 1818 haben hier keine Relevanz].

de Montaigne, Michel / Bode, Johann J.: Essays, 1793. ([2. Kap]: wodurch Plato sich zutraut, die widernatürliche und heillose Knabenliebe zu verbannen. Neu gesetzt). [Hier allg. Infos zu Michel de Montaigne (1533-1592) und zu Johann Joachim Christoph Bode (1731-793)].

Deutsche Monatsschrift, 1793. (1. Ausg.: Päderastie von Alexander der Große [356–323 v.Chr.] und vom griechischen Rhetor Athenaios [2.-3. Jh.] S. 255).

Frankfurter Ephemeriden, 1793. (1. Bd. Über den Hof von Ludwig XIV. [1638-1715 - Sonnenkönig] mit wollüstiger Tändeleien und Tribaden S. 213-214). [Schlagwort: Lesbisch].

König, Anton B.: Versuch einer Historischen Schilderung der Hauptveränderungen.., 1793. (1. Bd. Früher Todesstrafe für Sodomiterei. Das waren mehrentheils Volksfeste ohne die Quelle des Lasters zu verstopfen S. 236). [Hier allg. Infos zu Anton Balthasar König (1753-1814)].

Lange, Heinrich A.: Hieronymi a Loretto Die Wahrheit in der Geschichte.., 1793. (Das Brandmal bei Calvin [Johannes Calvin, 1509-1564] wegen sodomitischen Verbrechens nach Bertelier [?] und Bolseck [Bolsek, ?-1584], denen man aber nicht glauben sollte S. 159). [Zu Calvin siehe oben Bolsek, 1581 und siehe unten JfsZ 1905, S. 289-306. Hier allg. Infos zu Heinrich Arnold Lange (1724-1783)]. 

Lessing, Gotthold E: Sämmtliche Schriften, 1793. (Bestrafung von Knabenschänderey S. 27). [Hier allg Infos zu Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)].

Loder, Just C. von: Anfangsgründe der medizinischen Anthropologie, 1793. (Äußere Anzeichen von Päderastie am After; über Tribades [Tribaden] S. 554-555). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Just Christian von Loder (1753-1832)].

Medizinisches Wochenblatt für Ärzte, Wundärzte, Apotheker.., 1793. (3. Bd.: Knabenschänderey bei Tiberius, Nero und Heliogabalus [Elagabal] S. 207).

Meiners, Christoph: Historische Vergleichung der Sitten.., 1793. (1. Bd.: Im Mittelalter wurden auch nicht todeswürdige Verbrechen mit dem Tode bestraft. Wer z.B. anderen vorwirft, ein Sodomit zu sein und dieses nicht beweisen kann, den soll man radebrechen. Hier Bezug auf das Speierische Stadtrecht und das Fränkische Landrecht S. 605). [Schlagwort: Speyer, Franken. Hier allg. Infos zu Christoph Meiners (1747-1810). Das Speyerer Stadtrecht von 1230 wird nicht als Scan angeboten].

Montaigne, Michael / Bode, Johann J. (Übers.): Gedanken und Meinungen über allerley Gegenstände, 1793. (2. Bd.: In dem Kap. Ueber die Freundschaft S. 3-34 über die unnatürlichen Liebschaften bei den Griechen S. 13-16). [S.a. Lieblingminne, S. 97-100. Die drei von Eduard von Meyer übersetzten Textpassagen entsprechen den S. 16-19, 21-24, 30-31. Zu Mayer s.a. Mann für Mann, S. 498. Hier allg. Infos zu Michel de Montaigne (1533-1592)].

Neue juristische Bibliothek, 1793. (Ein Absatz: Rez. zu dem Buch Karl Ludwig Christoph Röslin: Kritische Versuche über Recht und Unrecht mit dem Kap. Von unnatürlichen Lastern auf S. 115-128, mit dem Hinweis, dass selbst mehrjähriges Zuchthaus als ein zu mildes Urteil Gleichgültigkeit hervorbringen werde S. 79-80). [Das Buch von 1791 wird nicht als Scan angeboten].

Oertel, Eucharius F.: Versuch einer philosophischen Bibelerklärung, 1793. (Nr. 28: weibliche Selbstschändung [Onanie] von Frauen, besonders von Tribaden und lesbischen Frauen, was auch schon Lukian erwähnt. Nr. 29: Laster der Knabenliebe in Deutschland, geht auf molle mares und Schandbuben ein. Bahrdt geht in seiner Biographie auf Päderastie ein. Kaiser Leo hat die 141. Novelle promulgirt S. 111-112). [Die Novellen 77 und 141 des Codex Iustinianus bzw. Justinianus aus den Jahren 538 und 559 verbieten die gleichgeschlechtliche Sexualität im byzantinischen Imperium. Schlagwort: lesbisch. Zu Bahrdt siehe oben Bahrdt, 1790. Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Bahrdt (1741-1792) und zu Eucharius Ferdinand Christian Oertel (1765-1850)].

Ostertag, J. P.: Die sechs kleinen Geschichtsschreiber der Historia Augusta, 1793. (2. Bd.: Achtung vor einem Prinzen [Alexander der Große?], der jede Oeffnung seines Cörpers der Unzucht preis gab S. 55-56. Kaiser Heliogabal [Elagabal] ließ ausgemergelte Sodomiten und Knaben versammeln und erschien selbst im Anzug eines Lustknaben, die er auch Freunden preisgab S. 92, 100, 102, 103. In dem Kap. Aelius Lampridius zu Heliogabalus [Elagabal] S. 107-214 wird betont, dass dass Steuern für Lustknaben in der öffentlichen Kasse verbleiben, und Lustknaben nicht verboten werden, weil das das Volk noch mehr gereizt hätte S. 142-143. Später werden Heliogabals Lustknaben verbannt oder getötet S. 160, 169, 604). [Schlagwort: Prostitution. Hier allg. Infos zu der Textsammlung Historia Augusta. Zu Johann Peter Ostertag liegen keine weiteren Angaben vor].

Pflaum, Matthäus: Entwurf zur neuen Bambergischen peinlichen Gesetzgebung, 1793. (1. Bd. Zuchthaus und Arrest S. 196-197). [Zu Matthäus Pflaum liegen keine weiteren Angaben vor].

Ramdohr, Friedrich W. von: Charis oder ueber das Schöne und die Schönheit.., 1793. (1. Bd. über die Sokratische Liebe, den freiwilligen Tod von Helden wie Leopold [Leopold Anton von Firmian?] und Cato und die Ankündigung von Ramdohrs Schrift Venus Urania S. XI-XII. [S. unten Ramdohr, 1798. Hier allg. Infos zu Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr (1757-1822)].

Ryan, Eduard: Eduard Ryans Geschichte der Wirkungen.., 1793 (Knabenliebe in Griechenland, die durch Solon erlaubt wurden, das Scantinianische Gesetz verbot die öffentlichen Heiraten der Männer mit Männern. S. 86-88). [Zu Solon s. oben Lindinger, 1766. Zu Eduard Ryan liegen keine weiteren Angaben vor].

Sauvage, Henri-Michel: Beweis von der Wirklichkeit der Zusammenkunft in Bourgfontaine.., 1793. (2. Bd. Der Jesuit P. Heinrich wurde als Sodomit [evt. Tierkontakt] am 12.04.1601 in Antwerpen verbrannt. Er war der Sohn des Schwertfegers Mangot S. 119-120). [Eine genannte eigene Publikation über Heinrich konnte nicht recherchiert werden. Hier allg. Infos zu Henri-Michel Sauvage (1704-1791)].

Steltzer, Christian J.: Lehrbuch des teutschen Criminalrechts, 1793. (Sodomie und Knabenliebe S. 281-283). [S.a. Herzer 53. Hier allg. Infos zu dem Juristen Christian Julius Ludwig Steltzer (1758-1831)].

Vermischte Sammlungen aus der Naturkunde zur Erklärung der heiligen .., 1793. (5. Bd. Der Begriff Hundegeld aus der Bibel wird als verhüllter Ausdruck erkannt und die Schwierigkeiten einer Übersetzung benannt. Die Übersetzung mit Unverschämtheit scheint unpassend, weil dies nicht zu den schreienden Sünden gehört S. 38-39).

Vierthaler, Franz M.: Geist der Sokratik, 1793/1798. (1793: [1. Auf..]: Absatz über die Bedeutungsänderung von Erast S. 148). (1798: 2. Aufl.: Identischer Text, aber S. 142). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Franz Michael Vierthaler (1758-1827)].

1794

Lesetipp! Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten. [Zum Inhalt: Das Allgemeine Gesetzbuch für die Preußischen Staaten (AGB) war 1792 fertiggestellt. Under dem Eindruck der Französischen Revoulution erfolgte eine Überarbeitung, die 1794 als Allgemeines Landrecht (ALR) Gesetzeskraft bekam. Preußen setzte mit der Einführung dieses Allgemeinen Landrechtes 1794 nach Österreich (1787) die Todesstrafe auf eine Gefängnisstrafe und Verbannung herab. Mit Wirkung vom 1. Juli 1851 wurde der strafrechtliche Teil des Allgemeinen Landrechts durch das Strafgesetzbuch für die Preußischen Staaten ersetzt]. (1794; 4. Bd. § 1069: Sodomiterey und andere dergleichen unnatürliche Sünden, welche wegen ihrer Abscheulichkeiten hier nicht genannt werden können, erfordern eine gänzliche Vertilgung des Andenkens. § 1070: Strafe ist Zuchthaus mit anschließender Verbannung. § 1071: Doppelte Strafe bei Verführung und Missbrauch. § 1072: Eltern und für die Erziehung Verantwortlichen werden mit 4-8 Jahren Zuchthaus bestraft S. 1328). (1817: 2. Bd.: identisch S. 637-638). (1835: 2. Bd.: identisch S. 411). [Kommentierte Ausgaben sind weiter unten zu finden. S.a. Derks, S. 144-145. Derks verweist zusätzlich auf 1960 veröffentlichte Vorträge von Carl Gottlieb Svarez, die jedoch nicht als Scan angeboten werden. Svarez hatte sich in diesen Vorträgen eigentlich dafür ausgesprochen, dass Straftaten, die nicht zu Lasten anderer gehen, nicht zu bestrafen sind. Trotz seiner maßgeblichen Beteiligung an der Ausarbeitung des Allgemeinen Landrechtes wurde dies im Gesetzestext nicht berücksichtigt. Zur Einführung des Allgemeinen Landrechts s.a. Invertito 9.2007, S. 8-37. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 310-311. Hier allg. Infos zum Allgemeines Landrecht für die preussischen Staaten und zu Carl Gottlieb Svarez (1746-1798)].

Alte Grundsätze des Jesuitenordens, 1794 (Umgang mit Sodomiterei im Jesuitenorden S. 26-27).

Biblische Encyklopädie oder exegetisches Realwörterbuch.., 1794. (2. Bd.; Über Hundsgeld bzw. Hundegeld und Knabenbordelle in der Bibel nach 5. Buch Mose 23/18 [23/19?!] u.a. Bibeltexten. S. 267). [Schlagwort: Prostitution, Sprache].

Borheck, August C.: M. Tullii Ciceronis Epistolae ad diversos & ad Marcum Brutum, 1794. (In der Einleitung zu den Briefen von Cicero betont Borheck, dass bei einem Opfer für die Göttin Bona Dea Klodius in Frauenkleidern ertappt wurde, aber im Jahre 692 v.Chr. 59 [sic] wieder freikam S. 4). (Nach Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch von 1913 ist Bona Dea eine Göttin der Fruchtbarkeit, die von römischen Frauen und verkleideten Männern aufgesucht wurde). (In Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und künste.., 18. Bd. S. 86 wird die Handlung von Klodius als Entweihung des Festes beschrieben). [Schlagwort: Travestie. Hier allg. Infos zu der römischen Göttin Bona Dea und Publius Clodius Pulcher (92-52 v.Chr.) einschließlich des Skandals in Frauenkleidern im Jahre 62 v.Chr. Hier allg. Infos zu Marcus Tullius Cicero (106-43 v.Chr.) und August Christian Borheck (1751-1815)].

Filangieri, Gaetano: System der Gesetzgebung, 1794. (4. Bd.: 9. Aufl.: Großer Beitrag über Gesetze gegen die Knabenliebe in Griechenland und ihre Bestrafung. Es wird eine Ähnlichkeit mit dem Taufpaten-Verhältnis in Deutschland gesehen S. 496-506). [Hier allg. Infos zu Gaetano Filangieri (1752-1788)].

Flögel, Karl F. / Schmit, Friederich: Geschichte der Burlesken, 1794. (Zwei Beiträge: Über Giovanno della Casa [Giovanni Della Casa, 1503-1556], dem man vorgeworfen habe, ein Buch zum Lobe der Päderastie geschrieben zu haben. Dann schrieb er ein lat. Gedicht zur Entkräftigung des Vorwurfs S. 85-90. Über den Komponisten Charles Coypeau Sieur d’Aßouci, [Charles Coypeau d'Assoucy, 1605-1677] der der Päderastie beschuldigt wurde S. 174). [Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Flögel, (1729-1788). Zu Friederich Schmit bzw. Friedrich Schmidt aus Liegnitz liegen keine weiteren Angaben vor. Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139].

Gerstlacher, Carl F.: Handbuch der teutschen Reichsgeseze.., 1794. (11. Bd. Strafrecht Art. 116 Peinliche Gerichtsordnung mit Todesstrafe. Einlassung des Gliedes ist nicht genug, sondern es bedarf der Einlassung des Samens. Kritik an Hommel, dass er dies nicht als Verbrechen ansieht. Autor will unter Berufung auf die Gewohnheit es mit dem Feuer bestraft wissen und nicht nur wie im römischen Recht mit der Schwertstrafe, nur bei Verführung und Alkohol reicht Landesverweisung. Schwertstrafe für Oralverkehr in der Ehe, Onanie soll sogar der Gesundheit dienen S. 2632-2637). [Hier allg. Infos zu Carl Friedrich Gerstlacher (1732-1795). Zu Hommel siehe oben Beccaria, 1778].

Girtanner, Christoph / Buchholz, Friedrich: Historische Nachrichten und politische Betrachtungen.., 1794. (1. Bd. Seit Ludwig XIV. [1638-1715] sollten die Verbrechen Duelle und Knabenschänderey nie vergeben werden, obwohl in Frankreich nie dagegen eingeschritten wurde S. 28). [Hier allg. Infos zu Christoph Girtanner (1760-1800) und Friedrich Buchholz (1768-1843)].

Lery, Johann von: Des Herrn Johann von Lery Reise in Brasilien, 1794. (Verfasser verabscheut diejenigen, die die Ketzerei bei den Ureinwohnern einführen wollten S. 154. Im Streit beschimpfen sie sich mit Tyuire, das ist Knabenschänder. Woraus sich dann schließen lässt […] dass dies Laster bei ihnen bekannt sey S. 296). [S.a. Herzer 54. Hier allg. Infos zu Johann von Lery bzw. Jean de Léry (1536-1613)].

Manso, Johann C.: Versuche über einige Gegenstände aus der Mythologie der Griechen und Römer, 1794. (Die Anteros-Darstellung durch Pausanius S. 363-364). [Siehe oben Pausanius, 1766. Hier allg. Infos zu Johann Kaspar Friedrich Manso (1759-1826)].

Marcellinus, Ammianus: Res gestaeRömische Geschichte. [Zum Inhalt: In seinem Geschichtswerk beschrieb der römische Historiker die Jahre 353 bis 378 in 31 Büchern. Die ersten 13 Bücher sind nicht überliefert. Im 31. Buch behandelt er im 9. Kap. mit wenigen Sätzen die Knabenliebe bei den Taifalen. Im Folgenden werden drei Übersetzungen aufgeführt]. (1794: Übers.: Johann A. Wagner U.d.T.: Ammian Marcellin aus dem lateinischen. Zitat: Die so abscheuliche Knabenliebe ist bey ihnen etwas sehr gewöhnliches, wodurch sie ihre beste Mannskraft auf die widernatürlichste Art vergeuden. Aber wenn nur einer in der Folge etwa einen Eber glüklich auflaufen lässt, oder einen wilden Bär erlegt, dann vergisst man über einer solchen Heldenthat jede Jugendsünde S. 173). (1821: Übers.: Carl Büchele U.d.T.: Römische Geschichte. Zitat: so dass bei ihnen Männer mit jungen Leuten ihres Geschlechts zu unzüchtigem Umgang sich förmlich vereinigen, und die Blüthe des Alters durch solche Befleckung verzehrt wird. Fängt aber Einer einmal im herangewachsenen Alter allein einen Eber ab, oder erlegt er einen gewaltigen Bären, so wird er dadurch von allem Unflath geheimer Laster gereinigt S. 918-919). (1971: Übers.: Wolfgang Seyfarth. 4. Bd. Ausnahmweise als Snippet-Ansicht. Zitat: daß sich bei ihnen herangewachsene Knaben mit Männern in unnatürlichem Umgang verbinden und die Blüte ihrer Jugend in schändlichem Verkehr mit ihnen zubringen. Wenn aber ein junger Mann allein einen Eber fängt oder einen gewaltigen Bären erlegt, so befreit ihn diese Tat von dem Makel der Unzucht). [Die Taifalen werden meistens den Ostgermanen zugerechnet und lebten um das Jahr 300. Hier allg. Infos zu Ammianus Marcellinus (um 330- um 395) und den Übersetzern Johann Augustin Wagner (1734-1807) und Wolfgang Seyfarth (1906-1985). Zu Carl Büchele sind keine weiteren Angaben bekannt. Siehe unten Wietersheim, 1864].

Mezler, Franz X.: Ueber den Einfluß der Heilkunst auf die praktische Theologie.., 1794. (2. Bd.: Ein Fall von einem eingebildeten Sodomiten, von dem D. Elwert berichtet S. 420-421). [Ein Arzt D. Elwert und eine Veröffentlichung konnten nicht recherchiert werden. Hier allg. Infos zu Franz Xaver Mezler (1756-1812)].

Neues patriotisches archiv für Deutschland, 1794. (2. Bd.: Cranz [August Friedrich Cranz, 1737-1801] hat die Sodomiterei verteidigt S. 195). [Möglicher Bezug zu siehe oben Cranz, 1765].

Quistorp, Johannes C.: Grundsätze des deutschen peinlichen Rechts, 1794. (1. Bd.: Kap. Von der Unkeuschheit wider die Natur, oder der Sodomie mit Rechtsgeschichte, Strafen und Milderungsgründen S. 766-774). [Siehe oben Quistorp: Ausführlicher Entwurf, 1782. S.a. Herzer 29, der sich auf Ausgaben von 1776-1810 bezieht. S.a. Derks, S. 146-147. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 304-305. Hier allg. Infos zu Johann Christian von Quistorp (1737-1795)].

Schmid, Johann W.: Theologische Moral, 1794. (Päderastie als Besondere unnatürliche Arten der Unkeuschheit S. 644-645). [Hier allg. Infos zu dem Theologen Johann Wilhelm Schmid (1744-1798)].

Simonis, Friederich: Venus Urania oder über die Liebe, 1794. (Eine Broschüre über die Nähe von Geschlechtsliebe, Liebe und Freundschaft mit Äußerungen wie Salzsäulen auf Sodoms Grunde. S. 46). [Weitere Angaben zu Friederich Simonis bzw. Johann Friedrich Simonis liegen nicht vor.]

Sprengel, Kurt: Beiträge zur Geschichte der Medicin, 1794. (1794, 1. Bd., Erstes Stück; Krankheit der Skythen auch bei Frauen mit Disposition zur Melancholie. Auch über Hypokrates, Ovid und einem Vergleich mit Hermaphroditen in Florida S. 24-25). ([1795], 1. Bd.; Zweites Stück; ident. mit 1794, S. 24-25). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Kurt Polycarp Joachim Sprengel oder Kurt Sprengel (1766-1833). Zu der Skythenkrankheit gibt es zwei historische Quellen, siehe oben Herodot, 1783 und siehe unten Hippokrates, 1837].

Sulzer, Johann G. / Schulz, Johann A. / Kirnberger, Johann P.: Allgemeine Theorie der schönen Künste.., 1794. (Weil Camillo Scrosa [Camillo Scroffa, um 1526-1565] vorzüglich die Sokratische Liebe des Fidenzio Glottocrisio [Fidenzio Glottocrosio] spöttisch besang: so wurde diese Dichtart auch Fidenzianische Poesie genannt S. 277). [Schlagwort: Italien. Zu Scroffa siehe unten große Conversations-Lexicon, 1840]. 

Voelkel, Johann L.: Über den großen Tempel und die Statue des Jupiters zu Olympia, 1794. (Phidias liebte den Knaben Pantarces auf eine unerlaubte, bey den Griechen aber gewöhnliche Weise S. 193, auch S. 112-113). [Hier allg. Infos zu dem griechischen Bildhauer Phidias (um 500-um 432 v.Chr.) und zu Johann Ludwig Voelkel (1762-1829)].

Vollständiges Wörterbuch der englischen Sprache, 1794. (Molly = ein Knabenschänder, Sodomit, Miß Molly = ein weibischer Kerl, Weichling S. 179. preposterous venery = sodomiterey S. 424).

Wagnitz, Heinrich B.: Historische Nachrichten und Bemerkungen.., 1794. (2. Bd.: Statistik über  das Gefängnis bzw. Zuchthaus St. Georgen am See: Ein halbes Prozent sitzt wegen Sodomiterei [evt. Tierkontakt] ein S. 9). [Das Zuchthaus ist heute eine JVA im Stadtteil von Bayreuth. Hier allg. Infos zu Heinrich Balthasar Wagnitz (1755-1833)].

Wirz, Johann J.: Historische Darstellung der urkundlichen Verordnungen.., 1794. (2. Bd. Keine Todesstrafe mehr auf Sodomiterey, weil man bedachtsamer und menschlicher geworden ist. Über Jugendschutz S. 101-102). [Hier allg. Infos zu Johann Jacob Wirz (1778-1858)].

1795

Allgemeine Literaturzeitung, Nr. 323 von Dez. 1795. (4. Bd.: Ein Absatz, dass die Gesetze in Griechenland den Missbrauch belegen Spalte 471).

Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit, 1795. (12. Bd. Zu: Allgemeines Preußisches Gesetzbuch S. 191-208) [Zu diesem Beitrag s.a. Invertito 9.2007, S. 35-37].

Briefe über die Galanterien von Frankfurt, 1795. (In einem Brief werden kritisch persönliche Bekanntschaften mit Männern geschildert, die sich Knaben halten, auch über ihren Blick und Gang S. 198-202).

Geschichte des Herzogthums Sagan, 1795. (Ein Erzbischof [Giovanni Della Casa, 1503-1556] schreibt eine Lobschrift auf die Sodomiterei und eine italienische Schrift beschuldigt Papst Paul III. dieser Thaten S. 292). [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139. Hier allg. Infos über das Herzogtum Sagan (heute Polen) mit der Hauptstadt Sagan (heute Żagań)].

Gianni, Francesco / Crome, August F.: Die Staatsverwaltung von Toskana.. [unter Leopold II.], 1795. (In der Toskana [Italien] werden nur die schändlichen Laster der widernatürlichen Wollust mit Züchtigung in der Stille belegt, um die Fantasie der Zuschauer nicht zu verunreinigen S. 135-136. Unter Leopolds Regierung nahmen die Fälle von Sodomie von 23 Fällen – im Jahre 1765 – auf 5 Fälle – im Jahre 1784 – ab S. 143. Zwischen den Seiten 152-153 ist zudem eine Tabelle in kaum lesbarer Qualität enthalten, wo u.a. die Strafen für Sodomisten aufgelistet sind). [Hier allg. Infos zu Francesco Gianni (1750-1822), August Friedrich Wilhelm Crome (1753-1833) und Kaiser Leopold II. (1747-1792), der von 1765 bis 1790 Großherzog der Toscana war].

Lesetipp! Medicinisch-chirurgische Zeitung, 27.04.1795. (22. Band. Ein Zitat aus S. 443 des Buches Ferdinand Dejean: Erläuterungen über Gaub’s Anfangsgründe der medicinischen Krankheitslehre: Ein gewisser Mann hatte eine ziemlich lange und dicke Nase, stand aber auch in den allgemeine Rufe, dass er eine ordentlich ansehnliche Ruthe habe, und sich auf die Knabenliebe gut verstände. Sie ist wahrscheinlicher Weise den Sammlern solcher Raritäten zu Teil geworden S. 143. (Gleiche Zeitung als Scan von Anno). [Schlagwort: Medizin, Anno, Österreich. Das Buch von Dejean wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos zu dem Sprichwort: Wie die Nase des Mannes, so sein Johannes].

Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften.., 1795. (54. Bd.: Asklepiades buhlt mit einem Epigramm um die Gunst von Philaenis und wurde irrig für einen Mann gehalten. Ein Vers zeigt jedoch, dass beide Tribaden waren S. 51). [Schlagwort: lesbisch. Unter dem Namen Asklepiades werden von Wikipedia nur diverse Männer angegeben, u.a. der Dichter Asklepiades von Samos, (4.-3. Jh. v.Chr.) der als Mann gilt und der Knabenliebe zusprach. Von ihm sind Epigramme über Philaenis bekannt].

Paul, Jean: Hesperus; oder, 45 hundsposttage: Eine biographie. [Zum Inhalt: In diesem Werke werden zärtliche Beziehungen zwischen Männern mit einem homoerotischen Unterton dargestellt. Im Folgenden geht es um die beiden Texte mit den Zeilenanfängen: Sein Geist war jetzt gemacht… und Plötzlich wurde in Osten die Nacht lichter]. (1795. 1. Bd. S. 313-320). (1996. [35. Kap.] ab dem 3. Absatz). [S.a. Andere Lieben, S. 133, 154-157. Danach stellt Jean Paul in diesem mehrbändigen Werk überschwänglich zärtliche Beziehungen zwischen Männern dar, die einen deutlich erotischen Unterton haben. Die beiden Passagen aus dem 13. Kap. sind in Andere Lieben abgedruckt. In der Erstausgabe von 1795 befindet sich diese im 1. Bd. Von der Angabe weiterer Bände habe ich abgesehen. Die 2. und 3. Aufl. erschien 1798 bzw. 1819, die jedoch nicht als Scan angeboten werden. Hier allg. Infos zu Jean Paul (1763-1825) und zu Hesperus].

Stübel, Christoph C.: System des allgemeinen peinlichen Rechts, 1795. (Erwähnung von widernatürliche Befriedigung des Geschlechtstriebes S. 182. Sie sind Teil der fleischlichen Vergehen S. 13-14). [S.a. Derks, S. 159. Hier allg. Infos über Christoph Karl Stübel (1764-1828)].

Wagner, Franz B.: Churpfalzbairisch-geistliches Recht in Fragen und Antworten, 1795. (Excommunication [Exkommunikation] als Strafe für Geistliche bei Sodomiterei S. 501-502). [Schlagwort: Kurpfalz, Bayern. Hier allg. Infos zu Franz Blasius M. Wagner (1732-1821)].

1796

Adelung, Johann C.: Auszug aus dem grammatisch-kritischen Wörterbuche.., 1796. (2. Bd. Erklärung Knabenschänder Spalte 1287). [Hier allg. Infos zu Johann Christoph Adelung (1732-1806)]. 

Almanach für das Jahr 1796, 1796. (Religiöse Schwärmerei führt zu schlechten Handlungen. Einige werden so zu Sodomiten. Bezug auf das Buch von J. Elvert: Einige Fälle…von 1792. S. 211). [Das Buch von Elvert wird nicht als Scan angeboten].

Beyträge zur philosphischen Anthropologie, 1796. (2. Bd.: Die Knabenliebe bei den Griechen, Achilles und Patroklos, Freundschaft unter Männern, männliche Schönheit und die Gesetze von Solon S. 141-162, insb. S. 160-162, S. 170, 185-187, 220).

Dyck, Johann G. / Schaz, Georg / Sulzer, Johann G.: Charaktere der vornehmsten dichter aller nationen.., 1796/1802. (1796: 5. Bd.: Juvenal: Und verruchter, als selbst der Cinäde, der andern den Stab brach. Kommentar: Nero, der, selbst ein Freund der unnatürlichen Wollust, den Afranius Quintilianus [Quintilian? Lucius Afranius?] in einem Schmähgedichte dieses Lasters beschuldigte S. 337). (1802: 6. Bd.: Ident. mit 1796). [Hier allg. Infos zu Nero (37-68), Marcus Fabius Quintilianus bzw. Quintilian (35-um 96) und allg Infos über Lucius Afranius (um 150 v.Chr.)].

Gründler, Karl A.: Systematische Entwickelung der Lehre von der Verjährung.., 1796. (Frühere Strafen für Sodomiten sind nicht angemessen und ein Zeichen von Rohheit. Schwert- und meistens Leibesstrafen sind die Regel. Angst vor Nachahmung. durch harte Strafen soll Wollust getilgt werden. Die Einlassung des Saamens ist erforderlich. Die Verjährung bleibt unklar S. 137-141). [Hier allg. Infos zu dem Rechtslehrer Carl August Gründler (1769-1843)].

Klein, Ernst F.: Grundsätze des gemeinen deutschen und Preußischen peinlichen Rechts, 1796. (Von den unnatürlichen Fleischesverbrechen S. 288-290). [S.a. Herzer 58, der sich auf Ausg. von 1799 bezieht. Hier allg. Infos zu dem Juristen Ernst Ferdinand Klein (1744-1810)].

Meiners, Christoph: Lebensbeschreibungen berühmter Männer.., 1796. (2. Bd.: Knabenliebe vor allem bei Politian S. 173, S. 183-184). [Hier allg. Infos zu Christoph Meiners (1747-1810) und zu dem Humanisten und Dichter Angelo Poliziano bzw. Politian (1454-1494)].

Meister, Leonhard: Geschichte der deutschen Sprache.., 1796. (Ein Satz über Buhldirnen und Strafe für Tribaden S. 116. [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Leonhard Meister (1741-1811)].

Müller, Johann V.: Entwurf der gerichtlichen Arzneywissenschaft, 1796. (Frauen bedienen sich einer großen Klitoris oder einer Penisnachbildung. Griechische Knabenliebe. Viele Zitate u.a. aus Michaelis: Mosaisches Recht. Äußere Zeichen der Knabenschande S. 131-138). [Schlagwort: lesbisch. S.a. Derks, S. 43. S.a. Müller, S. 96. S. a. Steidele S. 43, 46, die sich auf S. 132-133 des Buches in einer anderen Aufl. bezieht.  Siehe unten Michaelis, 1803. Hier allg. Infos zu Johann Valentin Müller (1756-1813)].

Der neue teutsche Merkur, 1796. (64. Bd.: 12 Zeilen aus einem türkischen Gedicht von einem unbekannten Autor. Hier übersetzt von J. von Hammer: Männer, die der verbotnen Knabenliebe fröhnten S. 228, 232-233). [Schlagwort: Türkei, Belletristik. Bei dem Übersetzer handelt es sich evt. um Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall (1774-1856)].

Lesetipp! Originalzüge aus dem Charakter Englischer Sonderlinge, 1796. (Über eine Razzia von 1794 in einem englischen [Homosexuellen]-Club S. 158-160). [Schlagwort: England. S.a. Capri Heft 22/1996, S. 31-33 mit einem Kommentar zur Einordnung und Editionsgeschichte und einem Abdruck in einer leicht veränderten Fassung aus der Schwulenzeitschrift Der Kreis vom Heft 2 von 1966].

Der Teutsche Merkur, 1796. (1. Bd.: Knabenliebe und Frauenfeindlichkeit bei den Griechen S. 42-44).

Wagner, Michael: Beyträge zur philosophischen Anthropologie, 1796. (Über Freundschaften bei den Griechen wie Achilles und Patroklos und die Umstände einer grössern Heftigkeit aller Leidenschaft. Es kam zu einem eigenthümlichen Geschmack für Männerumgang und Männerfreundschaft. Solon verbot Männerliebe bei den Sklaven. Die heilige Cohorte [Heilige Schar]. Bei den persischen Barbaren war die Neigung als schändlich verdammt S. 140-155). [Siehe unten Roscoe, 1817. Weitere Angaben zu Michael Wagner liegen nicht vor].

1797

Annalen der Philosophie (3. Bd.: Zur Frage, ob das Recht des Menschen über seinen Körper zu bestimmen, auch die Sodomiterei einschließt. Spalte 579-580). [Schlagwort: Rechtsphilosophie].

Bayle, Pierre / von Jakob, Ludwig H.: Philosophisches Wörterbuch Oder Die Philosophischen Artikel.., 1797. (2. Bd.: Ovid im Gegensatz zu die Sünde wider die Natur bei Catull, Horaz und Martial S. 273).

Clossius, Carl F.: Ueber die Lustseuche, 1797. (Befleckung durch Päderastie und das eindringen eines beschmutzes Fingers in den After mit Lit.-Hinweis S. 49-50). [Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Closs (1768-1797)]

Lesetipp! Diderot, Denis: Die Nonne, 1797. [Zum Inhalt: Der Roman beschreibt den Leidensweg einer unfreiwilligen Nonne, die sich gegen die Verführungsversuche durch ihre Oberin wehrt. Im Roman gibt es mehrere lesbische Szenen. Im Folgenden werden zwei unterschiedliche Übersetzungen dokumentiert]. (1797: Ohne Angabe des Übersetzers. Lesbische Szenen S. 14-15, 66, 106-107, 161-162, 165, 187, 222-236, 244, 249-250, 252, 256, 259-260, 265-268, 270-311!, 290!, 315, 322-326, 333-335, 337-338, 340-337, 338, [S. 337-340 sind doppelt vorhanden], 353-354, 363, 370, 377). (1797: Übers: Wilhelm Thal. Neu gesetzt. Zumindest die ersten 1 1/2 Seiten aus der oben genannten Buchfassung fehlen in der Übersetzung. Die lesbischen Szenen wurden hier noch nicht näher lokalisiert). [Acht Jahre nach dem Tod Diderots wurde der Text 1792 in Deutschland zuerst im Periodicum Literarischer Korrespondenz herausgegeben. Als Buch wurde der Roman erstmals 1796, in deutsch 1797, posthum veröffentlicht und ist heute wohl Diderots meistgelesenstes Werk. Es wurde mehrfach verfilmt. Hier allg. Infos über Die Nonne und über Denis Diderot (1713-1784). Wikipedia: 1796: In Frankreich wird posthum das Werk La Religieuse („Die Nonne“) des Enzyklopädisten Denis Diderot publiziert].

 

Siehe voriger Eintrag

Der Roman von Diderot ist heute wohl Diderots meistgelesenstes Werk und wurde mehrmals verfilmt. Eine bedeutende Adaption entstand 1966 als Die Nonne mit Liselotte Pulver als Oberin.

Weiter mit 1797

Eggers, Christian U. von: Lehrbuch des Natur- und allgemeinen Privatrechts.., 1797. (2. Bd.: Sodomiterey nach dem allg. Landrecht mit Zuchthaus incl. Willkommen und Abschied [Prügel] und Verbannung in einer kurzen Zusammenfassung der §§ 1069-1072 S. 434). [Hier allg. Infos zu Christian Ulrich Detlev von Eggers (1758-1813). Zu Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten siehe oben Allgemeines.., 1794].

Hamilton, William / Böttiger, Carl A. (Hrsg.): Griechische Vasengemälde, 1797/1800. (1797: Vasenaufschriften in Bezug auf Knabenliebe der Griechen S. 65-74). (1800: ident. mit 1797). [S.a. Herzer 59. Zu Hamilton und Böttiger S. VIII, 1-5. Der Band ist nur der erste von insgesamt vier Teilen. Hier allg. Infos zu Sir William Hamilton (1730-1803) und Karl August Böttiger (1760-1835)].

Hölderlin, Friedrich: Hyperion oder der Eremit in Griechenland, 1797/1799. (1. und 2. Bd. Das zweibändige Werk wurde noch nicht ausführlich ausgewertet). [S.a. Derks, S. 393-409 über die erotische Färbung von Hyperions Freundschaft zu Adamas und Alabanda. Die von Derks ebenfalls zitierte Nachdichtung von Horst Krüger Hyperion am Bahnhof Zoo wird nicht als Scan angeboten. S.a. Lieblingminne, S. 130-131. Hier allg. Infos zu Hölderlins Hyperion].

Kant, Immanuel: Methapysische Anfangsgründe der Rechtslehre, 1797. (Strafe für Päderastie lässt keine Erwiederung zu S. 171). [Siehe unten Kant, 1798. Hier allg. Infos zu Immanuel Kant (1724-1804)].

[Muck, Friedrich J.]: Anekdoten und Charakterzüge aus dem Einfalle der Neufranken in Altfranken, 1797. (Man hat in Zell bei Schweinfurt von Franzosen ohne Scheu, Schaam und Schande Päderastien und Sodomitereyen ausüben sehen S. 22). (Im Rahmen einer Rezension und als indirektes Zitat heißt es in Allgemeine Literatur-Zeitung vom 07.08.1797: Zu Schweinfurth begingen die Franzosen auf öffentlicher Strasse Päderastie und Sodomiterey Spalte 340). [Schlagwort: Frankreich. Hier allg. Infos zu Friedrich Johann Albert Muck (1764-?)].

Die Priesterehe als Grundlage einer Verbesserung des catholischen.., 1797. (Nach der kath. Kirche sündigt ein Priester, der im Ehebruche oder in der Hurerei lebt, oder der gar ein Sodomiter ist, nicht so grob, als wenn er sich ein Weib beileget. Erasmus von Rotterdam hat sich auch darüber geäußert. S. 64).

1798

Ammon, Christoph F. von: Christliche Sittenlehre, 1798. (Eine Seite über Päderastie und Venus Lesbia S. 347). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Christoph Friedrich Ammon (1766-1850)].

Aristoteles: Politik / Die Politik des Aristoteles. [Zum Inhalt: Die Politik ist die wichtigste staatsphilosophische Schrift des Aristoteles. Das in acht Bücher aufgeteilte Werk behandelt hauptsächlich verschiedene reale und abstrakte Verfassungen. Aristoteles und die Kommentatoren gehen an drei Stellen im 2. Buch auch auf Männerliebe ein. Die Kapiteleinteilungen sind uneinheitlich. Textstellen finden sich in Buch 2/2 bzw. 2/4; 2/7 bzw. 2/9 und 2/8 bzw. 2/10. Eine Szene im 7. Buch bleibt unklar]. (1798: Übers.: Johann G. Schlosser. 1. Bd.: U.d.T.: Politik und Fragment der Oeconomik. Buch 2/4: Verbot der Männerliebe und Kritik an Platon. Kommentar zum Verbot der sinnlichen Liebe S. 100-101. Buch 2/9: Bei den Celten war die männliche Liebe Sitte. Kommentar zur Männerliebe S. 167-168. Buch 2/10: Begünstigung der Männerliebe in Creta aus bevölkerungspolitischen Gründen S. 189). (1799: Übers.: Christian Garve und Kommentare Georg G. Fülleborn. Buch 2/2: Verbot von gleichgeschlechtlichen Liebkosungen und Kritik an Platon S. 81. Buch 2/7: Bei den Celten und anderen gab es den Hang zur widernatürlichen Wollust S. 138-139. Buch 2/8: In Creta wurden die unnatürlichen Triebe  der Männer gegen ihr eignes Geschlecht begünstigt S. 156. Buch 7/13: wider seine Natur und von natürlichen Anlagen S. 614). (1802: 2. Bd.: Übers.: Christian Garve und Kommentare Georg G. Fülleborn. Kommentarband. Buch 2/8: Kommentar zur Männerliebe bei den Celten und den Spartanern S. 243. Kommentar zur Männerliebe bei den Lacedamoniern und in Kreta S. 254). (1803: 2. Teil des 1. Bd.: Buch 7/13: wider seine Natur und von natürlichen Anlagen S. 196). 1. Bd. 1/1 mit  (1803: 2. Bd.: Übers.: Christian Garve und Kommentare Georg G. Fülleborn. Kommentarband. Beide Kommentare identisch wie 1802, aber auf den S. 211, 220-221). (1812: Übers.: Johann G. Schlosser. Identisch mit Ausgabe 1798. Zusätzlich ist auf diesem Scan der 2. und 3. Band mit separater Seitenzählung enthalten). (1872: Übers.: Jakob Bernays. Buch 2/4: Verbot der Männerliebe und Kritik an Platon S. 62. Buch 2/9: Bei den Celten und anderen, wo man sich offen der Knabenliebe ergiebt S. 101. Buch 2/10: Begünstigung der Männerliebe in Creta aus bevölkerungspolitischen Gründen. Der Umgang der Männer wurde eingeführt S. 113). [Hier allg. Infos zu Aristoteles (384-322 v.Chr.), zu seinem Werk Politik und den Übersetzern Johann Georg Schlosser (1739-1799), Christian Garve (1742-1798), Georg Gustav Fülleborn (1769-1803) und Jakob Bernays (1824-1881). Von 1802 und 1803 liegen die jeweils ersten Bände nicht als Scan vor. Nach der Ausgabe von 1802, S. 254, wird die Männerliebe in den allgemeinen Bemerkungen noch näher beleuchtet. Der entsprechende Text wurde nicht gefunden. Auf die Textpassage im 7. Buch wurde hier nur deshalb verwiesen, weil es offenbar die ist, die die Autoren Bender/Stahr im Kontext von Knabenliebe sehen. Zu den weiteren Werken von Aristoteles siehe unten Nicomachische Ethik, 1856 und Rethorik, 1803].

Attisches Museum, 1798. (Einige Sätze über Sokrates und Aristophanes S. 52-53).

Briefwechsel zwischen Friedrich dem Zweiten, König von Preußen und dem Marquis d’Argens, 1798. (Über Untersuchungen über die Hermaphroditen und die Tribaden im Kontext von Friedrich der Große bzw. Friedrich II. S. 382-383). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zum Preußenköpnig  Friedrich der Große (1712-1786) und Marquis d’Argen (1703-1771)].

Lesetipp! Butler, Samuel: Hudibras: Ein schalkhaftes Heldengedicht. [Zum Inhalt: Butlers  Gedicht schildert die Abenteuer des Ritters Hudibras und seines Knappen Ralph. Nicht alle neun aufgeführten Textstellen sind eindeutig, wobei auch die Deutlichkeit der Übersetzungen schwankt. Im Folgenden werden drei Ausgaben von zwei Übersetzern aufgeführt, wobei nur die Fassung von 1845 ausführlich dargestellt wird]. (1798: Übers.: Dietrich Wilhelm Soltau. Gleicher Titel, aber ohne den Untertitel. 1. Text: Zeile 1245-1246 S. 145. 2. Text: Zeile 1370 S. 150. 3. Text: Zeile 359-370 S. 169. 4. Text: Zeile 433-434 S. 171. 5. Text: Zeile 283-292 S. 300. 6. Text: Zeile 650-653 S. 314-315. 7. Text: Zeile 685-686 S. 315. 8. Text: Zeile 1141-1144 S. 398. 9. Text: Nicht gefunden). (1845: Übers.: Josua Eiselein. 1. Text: Butler: Ganz anders rührt ein Cardinal / Des Papstes Eier bei der Wahl. Kommentar: Nach der weiblichen Päpstin Johanna gab es den Brauch, dass jedem neu gewählten Papst von einem Kardinal  durch einen Griff an den Hodensack die Männlichkeit bestätigt wurde S. 75. 2. Text: Butler: Und so gut an den Major passt / Als Steiß und Schwanz sich reimen laßt S. 77. 3. Text: Butler über den Gott Amor: Reizt Papst und Kardinal zu Dingen / Mit marmorglatten Kämmerlingen, […] Ja dieser kleine Boesewicht / Verschont selb Kirchenglieder nicht / Und hat sie oft bei Tag und nacht / In große Schwulität gebracht / Daß sie geflohn vor Sodomei / Risch in Frau Ruffians Tabernei. Kommentar über den Kardinal del Monte=Papst Julius III. S. 88-89. 4. Text: So reißt uns Männer Amor noch / Verkehrt in sein verwunschen Loch S. 92. 5. Text: Butler: So arg, als wenn zu Platons Liebe / man wekt durch Neßeln auf die Triebe. Der Erzähler wehrt sich gegen solche Brut und prügelt die Männer durch S. 166-167. Kommentar in einer Fußnote über Diogenes, der einen Jüngling mit einem Vers von Homer warnt; dem Zitat Manige minnont diu Afterin von Notger und Verweise auf Thamirys und Martial S. 166. 6. Text: Und viel Geschmak an allem findet / so ist's dem Amor auch verkündet / Daß er bei seiner Zärtlichkeit / umschweife hoch und weit und breit / Die Lieb ist ein verkehrtes Fieber / Wobei die Hize fliegt vorüber S. 176. 7. Text: So bilden Leiber und Gemüth / Den zärtlichsten Hermaphrodit S. 177. 8. Text: Über den Einsatz von Steiß und Schwanz bei Mensch und Tier: So auch in manchem Freiheitsstaat / Jahn Hagel seinen [Steiß] oben hat S. 254. 9. Text: Als wenn ein Glied so boeses that / Ja für sich hätt' ein Surrogat. Kommentar über Klistiere, den Steiß und die Nase des Mannes S. 277). (1846: Übers.: Josua Eiselein. Mit Illustrationen, aber ohne Kommentare. Der Text ist identisch mit 1845, aber auf anderen Seiten: 1. Text: S. 107. 2. Text: S. 111. 3. Text: S. 124-125. 4. Text: S. 127. 5. Text: S. 230. 6. Text: S. 231. 7. Text: S. 232. 8. Text: S. 309. 9. Text: S. 339). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu dem englischen Dichter Samuel Butler (1612-1680) und den Übersetzern Dietrich Wilhelm Soltau (1745-1827) und Josua Eiselein (1781-1856). Die Erwähnung von Schwulität bei Eiselein ist die erste in einem homosexuellen Kontext. Nach Wiki gibt es zwischen schwul und Schwulität keine ursprüngliche Verbindung, wird aber in euphemistischer Absicht und - wie in diesem Beispiel - als Wortspiel miteinander in Verbindung gebracht. Der Text enthält in einer Fußnote ein Zitat aus Martin Luthers Warnunge.. über Schandbuben, das kein wörtliches Zitat ist. Zu diesem Luther-Zitat s. oben Luther, 1531].

Eduard der Schöne oder die Freuden der Liebe. Ein Roman.., 1798. (Eine Frau möchte mit einem Mann als Mädchen umgehen. Der Mann wiederum wünscht sich bei ihrer Tracht ein Mädchen zu sein. Beim Kuss würde man beide für Anhänger der Sappho, für Tribaden halten S. 141-143). [Schlagwort: Belletristik, lesbisch].

Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798. (Der Schänder= in der Bibel im Sinne von Verleumder, Am üblichsten ist es in den Zusammensetzungen Ehrenschänder, Sabbathsschänder, Knabenschänder usf. Spalte 1352).

Grolman, Karl: Grundsätze der Criminalrechtswissenschaft. (1798: [1. Aufl.]: Bestrafung der Sodomie nach PGO und Definition von Weib mit Weib. S. 365-366). (1805: 2. ganz umgearb. Aufl.: mit veränderten Texten S. 557-559.). (1818: 3. verbesserte Aufl.: mit wiederum veränderten Texten S. 445-447). [Schlagwort: lesbisch. 1970 erschien ein Reprint. S.a. Herzer 68. S.a Derks, S. 41-42. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 326. Hier allg. Infos zu dem Juristen Karl Ludwig Wilhelm Grolman (1775-1828)].

Kant, Immanuel: Erläuternde Anmerkungen zu den methapysischen Anfangsgründen der Rechtslehre, 1798. (Strafe für Päderastie lässt keine Erwiederung zu S. 15). [S. oben Kant, 1797 und unten Kant, 1798. Hier allg. Infos zu Immanuel Kant (1724-1804)].

Kant, Immanuel: Die Metaphysik der Sitten,  1798/1803. (1798: 1. Bd.: Sexualität mit dem gleichen Geschlecht welche Uebertretungen der Gesetze, unnatürliche Laster (crimina carnis contra naturam), die auch unnennbar heißen, als Läsion der Menschheit in unserer eigenen Person, durch gar keine Einschränkungen und Ausnahmen wider die gänzliche Verwerfung gerettet werden können S. 107. Strafe für Päderastie, die keine Erwiederung zulassen S. 171.). (1803: 2. Bd.: Vom Gebrauch der Geschlechtseigenschaften im Kontext der unnatürlichen Wollust S. 78). [S.a. Derks, S. 253. Zu Kant allg. s.a. Capri Heft [11 bzw.] 1/1991, S. 43. Hier allg. Infos zu Immanuel Kant (1724-1804)].

Kramer, H. F.: Versuch einer systematischen Darstellung des peinlichen Rechts, 1798. (1. Bd. Bestrafung der Sodomie S. 259). [Zu H. F. Kramer liegen keine weiteren Angaben vor].

Lafontaine, August H.: Leben und Thaten des Freyherrn Quinctius Heymeran v. Flaming, 1798. (Plato ist ein Sodomit und will einen Mann mit einem Mann verheiraten S. 313). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu August Heinrich Julius Lafontaine (1758-1831)].

Lehmann, Heinrich L.: Das Bisthum Basel.., 1798. (Nach der Role de la prevotè wird jeder Sodomiter verbrannt und seine Asche in die Luft geworfen S. 242). [Schlagwort: Frankreich, Schweiz. Hier allg. Infos zu Heinrich Ludwig Lehmann (1754-1828). Die Rôle de la Prévôté, eine Rechtsrolle von 1461, wird nicht als Scan angeboten].

Metzger, Johann D.: Kurzgefasstes System der gerichtlichen Arzneiwissenschaft. [Zum Inhalt: Die Texte über Tribaden und Päderastie wurden in späteren Aufl. verändert und erweitert. Mit einer Zeichnung des Autors mind. in der 3. Auflage]. (1798: [1. Aufl.]: Zur Frage, ob sich Tribaden, die sich gegenseitig mit einem Priape [Dildo] das Vergnügen [ab 3. Aufl.: Wollust] des Beischlafs zu verschaffen pflegen, noch Jungfrauen genannt werden können S. 400. Päderastie oder Knabenschändung und die Folgen im Analbereich S. 467). (1799: 2. Aufl.: Tribaden S. 322-323. Päderastie 334). (1805: 3. Aufl.: Tribaden S. 447-448. Päderastie S. 464-465). (1814: 4. Aufl.: Tribaden S. 464-465. Päderastie 487-489). (1814: 4. Aufl.: Veränd. Titel: System.. Tribaden S. 322-323. Päderastie S. 334). (1820: 5. Aufl.: Veränd. Titel: System..; Tribaden S. 534-535. Päderastie S. 557-558). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Johann Daniel Metzger (1739-1805)].

Neues historisch-biographisches Handwörterbuch, 1798. (Varillas [?] beschuldigte in seinen Anecdoten von Florenz den Politian [Angelo Poliziano 1454-1494?] der Päderastie S. 181). [Die Veröffentlichung und der Autor sind nicht recherchierbar. Es handelt sich offenbar nicht um das 1788 erschienene Buch: Die Historie von Florenz, das mit Noten, Anekdoten ergänzt wurde].

Lesetipp! Ramdohr, Friedrich W. von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe… [Zum Inhalt: Sympathie, Liebe und Sexualität werden von Ramdohr offenbar fast durchgängig unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung behandelt. Das Werk erschien in vier Bänden: 1, 2, 3/1 und 3/2]. (1798: 1. Bd.: Neu gesetzt. Über die Geschlechtssympathie, die am deutlichsten bei Mann und Frau ist, aber auch Personen des gleichen Geschlechts können dies einander erwecken. Verweis auf den 3. Bd. S. 346). (1798: 2. Bd.: Neu gesetzt). (1798: 3 Bd., 1. Teil. Neu gesetzt. Großer Beitrag: Kap.: Die Denkungsart der Athensier und besonders der Sokratischen Schule über die Liebe zu den Lieblingen über Freundschaft und Geschlechtsliebe S. 132-230. Geschlechtssympathie ist auch bei Körpern wirksam, die nicht zur Fortpflanzung gedacht sind S. 134-136, S. 143). (1798: 3 Bd.: 2. Teil. Neu gesetzt). (1798: 1. Bd.: identisch mit s.o.). (1798: 3. Bd.: 1. Teil.: identisch mit s.o.). [Der Begriff Venus Urania wurde später, wie bei Benedict Friedländer in seinem Werk Renaissance des Eros Uranios, in der homosexuellen Emanzipationsbewegung verwendet. Karl Heinrich Ulrichs leitete von diesem Begriff die homosexuelle Selbstbezeichnung Urning ab. Die ersten vier Einträge beziehen sich auf Wikisource, hier wird auch die Originalquelle angezeigt, sofern auf eine bestimmte Seitennr. geklickt wird. S.a. Herzer 57. S.a. Andere Lieben, S. 127-130, 148-151 mit einem Zitat über die Freundschaft zweier Homosexueller, die Ramdohr möglicherwiese selbst erlebt hat und das sich auf S. 104 des 2. Bd. befindet. S.a. Derks, S. 44, 256, 379-392. Auf S. 174-176 geht Derks auf Ramdohrs Äußerungen zu Rousseau und Winckelmann ein. Hier allg. Infos zu Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr (1757-1822)]. 

Siebenbürgische Quartalsschrift, 1798. (Fußnote: Schade! daß diese Pillen den Türcken nicht auch ihre eckelhafte Liedlingsgewohnheit, die Päderastie, verbieten S. 207). [Schlagwort: Türkei).

1799

Athenaeum, 1799. (2. Bd.: Kurze Kritik zu Ramdohr: Venus Urania). [Siehe oben Ramdohr, 1798. S.a. Derks, S. 379].

Berger, Johann G. / Augusti, Johann W.: Praktische Einleitung ins alte Testament.., 1799. (1. Bd.; Die Sodomiten in der Bibel nach dem ersten Buch Moses S. 165-166). [Hier allg. Infos zu Johann Gottfried Immanuel Berger (1773-1803) und Johann Wilhelm Christian Augusti (1771-1841)].

Encyclopädisches Wörterbuch der kritischen Philosophie, 1799. (2. Bd. Päderastie als Schändung der Menschheit S. 189).

Fessler, Ignatius A.: Marc-Aurel, 1799/1816. (1799: 1. Bd.: Antinous als Ganymed von Kaiser Hadrian S. 252). (1816: 1. Bd.: ident. mit 1799, aber S. 206). [Hier allg. Infos zu Ignaz Aurelius Feßler (1756-1839)].

Hartmann, Johann M. / Büsching, Anton F.: Erdbeschreibung und Geschichte von Afrika, 1799. (1. Bd.: Die Einwohner von Cairo [Kairo in Agypten] und selbst die syrischen Christen wurden mit Päderastie angesteckt S. 398). [Hier allg. Infos zu Johann Melchior Hartmann (1764-1827) und Anton Friedrich Büsching (1724-1793)].

Stolz, Johann J.: Erläuterungen zum neuen Testament, 1799. (4. Bd.: Im Heidenthum dachte man sehr leichtsinnig über Päderastie nach S. 185). [Hier allg. Infos zu Johann Jakob Stolz (1753-1828)].

Scherer, Johann L.: Bibelcommentar, 1799. (Sodomiten S. 80-82. Hundegeld, d.i. Geld für Knabenschande, mit der Begründung Die Wollust war hundemäßig S. 343). [Schlagwort: Sprache. Zu Johann Ludwig Wilhelm Scherer liegen keine weiteren Angaben vor].

Woltmann, Karl L. von: Geschichte der europäischen Staaten, 1799. (2. Bd.: Ein Schiffsunglück im Jahre 1120 hatte einen wichtigen Einfluss auf die Geschichte Großbrittanniens [weil zu den 300 Opfern des White Ship auch die beiden Söhne von König Heinrich I. gehörten]. Mochte sich die Geistlichkeit bei derselben damit trösten, daß die meisten von den umgekommenen Personen dem sodomitischen Laster ergeben waren. S. 228). [In Ken Folletts Roman Die Säulen der Erde wird der Untergang des Schiffes thematisiert. Siehe auch Hergemöller: In der Republik Venedig fürchteten die Herrschenden im 15. Jahrhundert das gleichgeschlechtliche Treiben der Matrosen, da dies ihrer Ansicht nach von Gott mit dem Untergang der Schiffe oder Überflutungskatastrophen geahndet wurde. Hier allg. Infos zu Karl Ludwig von Woltmann (1770-1817)].

 

Siehe voriger Eintrag

Der Schiffsunglück des White Ship im Jahre 1120 - hier in einer zeitgenössischen Darstellung - hatte einen wichtigen Einfluss auf die Geschichte Großbrittanniens, weil zu den 300 Opfern auch die beiden Söhne von König Heinrich I. gehörten. Einige Jahrhunderte später findet ein Geistlicher dennoch tröstende Worte: Mochte sich die Geistlichkeit bei derselben damit trösten, daß die meisten von den umgekommenen Personen dem sodomitischen Laster ergeben waren. (Die Abbildung entstammt nicht dem Scan, sondern dem Beitrag zu White Ship aus Wikipedia).

Weiter mit 1799

Zapf, Georg W.: Christoph von Stadion. Bischof von Augsburg, 1799 (Fall: Bischof Christoph von Stadion hat am Anfang seiner Regierung [ab 1517] den Abt Franz [Franz Rhear] zu heil. Kreuz in Donauwörth wegen begangener Sodomiterei [evt. Tierkontakt] in ein ewiges Gefängnis sperren lassen S. VIII, 37-38). [Hier allg. Infos zu Christoph von Stadion (1478-1543) und zu Georg Wilhelm Zapf (1747-1810). Einziger deutlicher Hinweis auf Rhear. Nach Schultes wurde Rhear im Jahre 1519 "ob nefandum crimen" lebendig eingemauert].

Zimmermann, Eberhard A. von: Frankreich und die Freistaaten von Nordamerika.., 1799 (2. Bd.: Die Verfeinerungen der unnatürlichen Wollust mit Ganymeden und den Schändlichkeiten der Tribaden S. 164-165). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Eberhard August Wilhelm von Zimmermann (1743-1815)].

19. Jahrhundert

1800

Anakreon / Sappho: Anakreon und Sappho. (1760: Übers. Johann N. Götz [S.a. Derks, S. 118-119, der bei dieser Übersetzung insb. auf das 29. Gedicht Auf Bathyllen und die folgenden Erklärungen hinweist S. 74-81]). (1760: Übers. Johann N. Götz. Ident. mir vorigen. Scan der BSB Mündchen). (1800: Übers. Christian A. Overbeck. Das 29. Gedicht von Anakreon mit der Zeile Den Geliebten ! Ich beschreibe... S. 51. Kommentar zur Knabenliebe S. 142. Kommentar, dass die Leidenschaften zum eigenen Geschlechts für Sapphos Ruf nachteilig waren S. 182). (1822: Übers. Christian A. Overbeck und offenbar ident. mit 1800). [S.a. Lieblingminne, S. 24-25 mit einem Text vom Übersetzer Junghans. Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Sappho (?-570 v.Chr.) und den Übersetzern Johann Nikolaus Götz (1721-1781) und Christian Adolph Overbeck (1755-1821)].

Archiv des Criminalrechts, 1800. (3. Bd.: Über Verbannung und doppelte Strafe für Sodomiterey nach dem Allgemeinen Landrecht § 1071 S. 73). [Wegen der §-Nummer ist hier wohl Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten gemeint. Siehe oben Allgemeines, 1794].

Bibliothek für die peinliche Rechtswissenschaft, 1800. (Koran über Sodomie S. 188-189. Über das Bewusstsein für die Gesetzeswidrigkeit am Beispiel von Sodomie S. 199-200. [Mit späterer separater Seitenzählung] Beitrag von Ludwig Harscher von Almendingen: Sodomiterey nach einer niederländischen Kriminal-Akte aus der Mitte des 15. Jh., hier zitiert nach Jan Wagenaar: Vaderlandsche Historie. Dem Präsidenten von Holland, Gosewyn de Wilde, [Goswin bzw. Gozewijn de Wilde war unter Philipp III. bzw. Philipp dem Guten von 1445-1448 Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht] wurde vom Schlossvogt von Medenblik Sodomiterey vorgeworfen. Philipp III. ließ ihn [1447] verhaften und setzte 1448 einen neuen Statthalter ein. Wegen seinem Geständnis wurde de Wilde nicht verbrannt, sondern enthauptet S. 21-24). (Hier der zitierte Bd. der niederl. Publikation Vaterlandsche Historie mit dem Gozewyn-Fall von 1447 auf S. 22). [Schlagwort: Niederlande. Hier allg. Infos zu Philipp III. zu Burgund (1396-1467) und zu Ludwig Harscher von Almendingen (1766-1827). Von dem kurzen Hinweis von Magnus Hirschfeld von 1914 abgesehen, ist der Harscher-Beitrag der einzige deutsche historische Hinweis auf den Sodomie-Fall de Wilde].

Brentano, Dominikus von / Dereser, Thaddaeus A.: Die heilige Schrift des alten Testamentes, 1800/1801/1804/1827. (1800: 8. Bd.: Kommentare zu Sodomiten im Buch der Weisheit S. 240, 242-243). (1801: 4. Bd.: Erklärung zu Knabenbordellen mit Bezug auf die Häuschen feiler Knaben bzw. Tempelhurer im 2. Buch der Könige 23/7. S. 222).  (1804: 6. Bd.: Die unzüchtigen Knaben [Hurern] nach dem Buch Hiob 35/14. S. 182).  (1827: 4. Bd.: nahezu ident. mit 1801, aber S. 246). [Schlagwort: Prostitution. Hier allg. Infos zu dem Bibelübersetzer Dominikus von Brentano (1740-1797) und dem kath. Theologen Thaddaeus Anton Dereser (1757-1827), der Brentanos Werk fortsetzte].

Buhle, Johann G.: Geschichte der neuern Philosophie, 1800. (2. Bd.: Bessarion nimmt Plato gegen die schändlichen Verleumdungen in Schutz. S. 146-148). [Hier allg. Infos zu Johann Gottlieb Gerhard Buhle (1763-1821)].

Fahner, Johann C.: Vollständiges System der gerichtlichen Arzneikunde, 1800. (Griechische Knabenliebe und die äußeren Anzeigen [Anzeichen] der Knabenschande S. 177-178. Knabenliebe S. 183. Fallbeschreibung: Einen durch Knabenliebe beschädigten und geschändeten 12 jährigen Knaben betreffend. Über den Kaufmann S. zu W. Sein 12-jähiger Sohn Johann Andreas hatte zwei Jahre lang ein sexuelles Verhältnis mit seinem Nachhilfelehrer, mit dem Franzosen B. Nach zwei Jahren Nachhilfe fiel auf, dass der Junge ohne Schmerzen nicht mehr sitzen konnte. Er gab an, dass ihm der Lehrer mit seinem Penis regelmäßig im Mastdarm gekitzelt habe S. 186-192). [Die Formulierung über die äußeren Anzeichen S. 177-178 sind nahezu ident. mit der bei s. oben Müller, 1796. S.a. Herzer 59a. Hier allg. Infos zu dem Arzt Johann Christoph Fahner (1758-1802)].

Feuerbach, Paul J. von: Revision der Grundsätze und Grundbegriffe des positiven peinlichen.., 1800. (2. Bd. Bestrafung von Sodomie S. 227-228). [Hier allg. Infos zu Paul Johann Anselm von Feuerbach (1775-1833)].

Hodermann, Georg H.: Lehrbuch des deutschen peinlichen Rechts, 1800. (1. Bd.: Kap.: Von der Sodomie. Der Leser soll die Ausführungen mit keuschen Augen lesen. Die Einlassung des Saamens ist notwendig. Von der Todesstrafe von Karls V. ist man mittlerweile abgewichen. Die Strafen von Feuer und Schwert S. 516-523. S. 107, 440). [S.a. Herzer 60. Hier allg. Infos zu Georg Heinrich Hodermann].

Latifi oder biographische Nachrichten, […] aus dem türkischen des Monla Abdul Latifi und des Aschik Hassan Tschelebi übersezt, von Thomas Chabert, 1800. (Ahmed Pascha und sein Hang zur Knabenliebe. Er wurde wegen seinem Verhältnis zu einem Pagen des Sultans beschuldigt. Seine Enthauptung wurde in Gefängnisstrafe umgewandelt. Im Gefängnis verfasste er beim Anblick von Locken eines Jünglings eine Ode, die seine Leidenschaft verrieth. Kommentar, dass auch Sultan Mohammed II. [Mehmed II.] der Knabenliebe ergeben war S. 74-75). [Schlagwort: Türkei. Hier allg. Infos zu dem Lyriker Ahmed Pascha bzw. Paşa (um 1426-1497) und  Sultan Mehmed II. (1432-1481)]. Ein Gedicht von Pascha mit der Zeile was mein Herz mit der Locke erlebte liegt in einer Übersetzung vor, wie er sie seiner Liebsten geschrieben hat].

Masson, Charles F.: Geheime Nachrichten über Rußland, 1800. (1. Bd.: [Die Kaiserin von Russland] Katharina II., genannt Katharina die Große [1729-1796], hatte sich so sehr vermännlicht, daß sie Weiber nötig hatte: ihre Verhältnisse mit den Tribaden Aschkow, Protasow und Branitka waren jedermann bekannt S. 169. Fürst Platon Alexandrowitsch Subow [ihr letzter Liebhaber] ließ sich von den Tribaden [Gräfin] Branicka und Protasow vertreten S. 466). [Schlagwort lesbisch. Hier allg. Infos zu Charles François Philibert Masson (1762-1807)].

Manso, Johann K.: Sparta, ein Versuch, 1800. (1. Bd. Knabenliebe S. 119-121). [Hier allg. Infos zu Johann Kaspar Friedrich Manso (1759-1826)].

Meiners, Christoph: Geschichte des weiblichen Geschlechts, 1800. (3. Bd.: Ausschweifungen und Orgien des Herzogs von Orleons [Philippe I., 1640-1701] am französischen Hof mit Männern und Frauen, nackte Tänzer bei Adamsfesten S. 367-371. Aufgrund von äußerem Druck musste der Herzog jedoch auch 17 Sodomiten festsetzen lassen. Nach den Anekdoten der Herzogin von Orleans [Elisabeth Charlotte bzw. Liselotte von der Pfalz, 1652-1722] war Chevalier Morell Lehrer der unnatürlichen Liebe S. 373-374). [Von Elisabeth Charlotte sind keine Anekdoten, aber Briefe bekannt, die durch die unverblümten Schilderungen des französischen Hoflebens kulturgeschichtlichen Wert haben. S.a. Derks, S. 32-36. Zu den Briefen siehe unten Orléans, 1867. Hier allg Infos zu Christoph Meiners (1747-1810)]. 

Müller, Johann B.: Versuch über Anwendung der Grundsätze des Naturrechts auf peinliche Verbrechen, 1800. (Kap. Von der Sodomiterei. Diese gehört zu den verabscheuungswürdigsten Missethaten S. 125-130). (Kurze Erwähnung von diesem Zitat im Rahmen einer Rezension von Müller in Jüdisches Archiv, 1801, 1. Bd., S. 119). [Weitere Angaben zu Johann Bernhard Müller liegen nicht vor]

Wieland, Christoph M.: Aristipp [Zum Inhalt: Der Roman erschien ab 1800 in vier Bänden und behandelt den griechischen Philosophen und Sokrates-Schüler Aristippos von Kyrene. Dabei geht es an einzelnen Stellen um Knabenliebe und den Päderasten Sokrates. Nicht alle Bd. der diversen Ausgaben werden als Scan angeboten. Der Roman wurde noch nicht ausführlich ausgewertet und deshalb alle als Scan angebotenen Ausgaben aufgeführt]. (1800: [1. Aufl]: 2. Bd.: u.d.T.: Aristipp und einige seiner Zeitgenossen). (1801: [1. Aufl]: 3. Bd.: u.d.T.: Aristipp und einige seiner Zeitgenossen. Über Plato, Sokrates und Agathon S. 25. Päderastie S. 159-160). (1801: [1. Aufl.]: 4. Bd:). (1801: 3. Bd.: zugleich 35. Bd. der Reihe Sämmtliche Werke. [Nicht identisch mit 3. Bd, 1801 außerhalb dieser Reihe] Anmerkungen: Über einen jungen Thebaner, der eine so schöne Seele und eine so frohsinnige Unbefangenheit verbindet, daß der tugendhafteste aller Päderasten, Sokrates selbst, seinem bekannten Vorurtheil für die körperliche Schönheit zum Trotz, sich in ihm verliebt hätte S. 359 [Achtung: Hier falsche Verfasser- und Titelaufnahme von Google]). (1839: 23. Bd.; u.d.T.: C.M. Wielands sämmtliche Werke und 2. Bd. [ohne 1. und 3. Bd.] von Aristipp. Griechische Knabenliebhaber S. 269-271). (1856: 1. Bd.: von Aristipp. 22. Bd. von Sämmtliche Werke). (1856: 2. Bd.: von Aristipp; 23. Bd. von Sämmtliche Werke). (1856: [sic] 3. Bd.: von Aristipp; 24. Bd. von Sämmtliche Werke. Ein Passus über den Päderasten Sokrates S. 266). (1856: u.d.T.: Sämmtliche Werke in 36 Bänden, u.a. mit Aristipp im 22.-24. Bd.). (1993: u.d.T.: Aristipp [In 199. Kap. neu sortiert und neu gesetzt]. [Im 124. Kap.:] Zur Theorie der übersinnlichen Knabenliebe in Bezug auf Sokrates und Agathon. [Im 127. Kap.:] Päderastie in der Antike. [Im 128. Kap.:] Päderastie. [Im 192. Kap.:] Sokrates als der tugendhafteste aller Päderasten). [Hier allg. Infos zu Aristippos von Kyrene (Lebensdaten unbekannt) und zu Christoph Martin Wieland (1733-1813)].  

1801

Allgemeine Literatur-Zeitung, 1801. (Ein Satz über David und Jonathan mit Quelle. S. 538).

Augusti, Johann C.: Die katholischen Briefe, 1801. (Weil das tote Meer noch raucht, sehen hier einige Menschen ein Zeichen von Sodom S. 129). [Hier allg. Infos zu Johann Christian Wilhelm Augusti (1771-1841)].

Bundschuh, Johann K.: Geographisches, statistisch-topographisches Lexikon von Franken, 1801. (Ein Satz: Im Hochstift Bamberg ist noch in diesem Jahrhunderte ein Sodomit [evt. Tierkontakt] von da verbrannt worden S. 622). [Hier allg. Infos zu Johann Kaspar Bundschuh (1753-1814)].

Lesetipp! Cervantes, Miguel de: Rinconet und CortadillaWinkler und Schneidler / Winkelpeter und Schneiderlein / Geschichte von Eklein und Schnitters / Winkler und Schneider. [Zum Inhalt: In diesem unter verschiedenen deutschen Namen bekannten Werk geht es in einem kurzen Dialog darum, ob es schlimmer ist ein Ketzer, Mörder oder Sodomit zu sein. Im Folgenden werden mehrere Übersetzungen aufgeführt]. (1801: Übers. Dietrich W. Soltau. U.d.T.: Rinconet und Cortadilla. Schneider: Es taugt alles miteinander nicht S. 284-285.). (1825: Übersetzer unbekannt. U.d.T.: Rinconet und Cortadilla. Schneider: Es ist alles schlimm S. 233). (1826: Übers.: Hieronymus Müller. U.d.T.: Winkler und Schneidler. Schneider: Das alles ist schlimm S. 24.). ([1???:] Übers.: Hieronymus Müller. U.d.T.: Winkler und Schneider. Schneider: Das alles ist schlimm. Bei Gutenberg neu gesetzt). (1840: Übers.: F.- M. Duttenhofer. U.d.T.: Winkelpeter und Schneiderlein.  Schneider: Alles dies ist schlimm S. 212). (1840: Übers. Adelbert Keller und Friedrich Notter. U.d.T.: Geschichte von Eklein und Schnitters. Schneider: Das Alles ist sehr sündlich S. 195-196). (1841: ident. mit voherigen Eintrag). (1842: ident. mit vorherigen Eintrag). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Miguel de Cervantes (1547-1616). Der Autor des Don Quijote, einem der wichtigsten Werke der Weltliteratur, gilt in Spanien als Nationaldichter. Es gibt Untersuchungen zur sexuellen Orientierung von Cervantes. Nach Wikipedia kommt Daniel Eisenberg zu dem Schluss: er war auch nicht heterosexuell. Hier allg. Infos zu den Übersetzern Dietrich Wilhelm Soltau (1745-182) Hieronymus Müller (1785-1861), Friedrich Martin Duttenhofer (1810-1859), Adelbert von Keller (1812-1883) und Friedrich Notter (1801-1884). Das ist der erste Eintrag von Cervantes. Siehe unten Cervantes, 1825 und Cervantes, 1839].

Cicero: de oratore / Von dem Redner / Vom Redner / Über den Redner. [Zum Inhalt: Cicero erörtert in diesem Werk Grundsätze der Rhetorik in Form eines fiktiven Dialoges. Im 2. Buch, 63. Kapitel geht es um das das humorvolle an einer Rede, wenn durch einen anderen Buchstaben ein Wort eine andere Bedeutung bekommt. Dies verdeutlicht Cicero an einer doppeldeutigen Formulierung im homosexuellen Zusammenhang. Im Folgenden werden mehrere Übersetzungen aufgeführt]. (1801: Übers.: Friedrich Karl Wolff. U.d.T.: Von dem Redner. Ciceros Text, der allerdings nicht übersetzt wird S. 255. Kommentar in Fußnote 164: Der Witz ist niedrig [=flach]. Der Gedanke ist: Du bist unzüchtig, und läßt mit Dir Unzucht treiben S. 511). (1829: Übers.: J. F. C Dilthey. Cicero: Wenn Du von vornen und hinten unzüchtig bist S. 2009). (1858: [1. Aufl.]: Übers.: Raphael Kühner. U.d.T.: Vom Redner. Cicero: Wenn du mit dem Gesichte zugewandt und abgewandt unzüchtig bist S. 233). (1873: 2. Aufl.: Übers.: Raphael Kühner. Neu gesetzt. Ident. mit der 1. Aufl. o.S.). [Hier allg. Infos zu Cicero (106-43 v.Chr.), seinem Werk de oratore (55 v.Chr.) und zu den Übersetzern Friedrich Karl Wolff (1766-1845), Julius Friedrich Karl (1797-1857), Raphael Kühner (1802-1872). S.a. Panormitae, S. 259 mit der Übersetzung von Forberg: Wenn du von vorn und von hinten ein Schamloser bist].

Empirikus, Sextus / Buhle, Johann G.: Sextus Empirikus: oder der Scepticismus der Griechen, 1801. (Männerliebe bei den Persern eine Gewohnheit, bey den Römern aber durch ein Gesetz verboten S. 55. Knabenliebe bei den Griechen, Germanen, Achilles und Patroklus S. 57, 287. Knabenliebe bei den Karmanen, ein den Persern benachbartes Volk, bzw. den Germanen S. 393-394). [Siehe unten Kommentar Rosenbaum, 1839. S. 199. Hier allg. Infos zu Sextus Empiricus (2. Jh.) und zu Johann Gottlieb Gerhard Buhle (1763-1821)].

Lesetipp! Feuerbach, Paul J. von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland gültigen peinlichen Rechts. [Zum Inhalt: Paul Johann Anselm von Feuerbach war deutscher Rechtsgelehrter, Schöpfer des bayerischen Strafgesetzbuches von 1813 und gilt als Begründer der modernen deutschen Strafrechtslehre. Es ist unklar, warum er in seinem Lehrbuch ab 1813 nicht auch auf die veränderte Situation und das neue Strafgesetzbuch in Bayern einging. Ein genauer Vergleich zwischen den folgenden Auflagen wurde noch nicht vorgenommen]. (1801: 1. Aufl.: Kap.: Von der Sodomie S. 404-407). (1812: 5. verb. Aufl.: Kap.: Von der Sodomie S. 416-419). (1820: 7. von neuem durchges.. Aufl.: Kap.: Von der Sodomie S. 416-419). (1823: 8. von neuem durchgese. Aufl.: Kap.: Von der Sodomie S. 398-401). (1828: 10. Aufl.: Kap.: Von der Sodomie S. 307-309). (1832: 11. verb. Aufl.: Kap.: Von der Sodomie S. 309-311). (1840: 13. Ausg.: Kap.: Von der Sodomie S. 628, 645-649. Feuerbach wird widersprochen). (1847: 14. sehr vermehrte Ausg.: Kap.: Von der Sodomie. Sodomie wird auch in Hinblick auf frühere Rechtsprechung und andere Länder behandelt S. 738-741. Feuerbach wird dabei auch widersprochen). [Zum neuen Strafgesetzbuch in Bayern siehe unten Strafgesezbuch für das Königreich Baiern, 1913. S.a. Herzer 61. S.a. Derks, S. 41. S.a. Steidele, S. 46. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 319-322. Hier allg. Infos zu Paul Johann Anselm von Feuerbach (1775-1833). Wikipedia: 1813: Dank der Unterstützung des Juristen Anselm von Feuerbach stellt Bayern in Anlehnung an den Code Civil sexuelle Handlungen zwischen Männern straffrei].

Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart.. (1801: 4. Bd.: Innerhalb der Erklärung zu Sodomiterey, dass im Schwabenspiegel betont wird, dass die Pfaffen den Kaiser Friedrich II. entsprechend verleumdet haben S. 126). (1811; 4. Bd. ident. mit 1801). [S. oben Schwabenspiegel, 1473].

Grundmayr, Franz: Lexikon der römischkatholischen Kirchengebräuche, 1801. (Kirchenbuße für Sodomiten. Sie [die Büßer der 4. Klasse] hießen Hyemantes [Hiemantes] S. 41-42). [S. oben Rippel, 1777. Hier allg. Infos zu Franz Grundmayr (1750-1823]).

Horaz / Christoph, M. Wieland (Übers.): Horazens Briefe, 1801. (Platonische Liebe S. 127). [Hier allg. Infos zu Horaz (65-8 v.Chr.) und Christoph Martin Wieland (1733-1813)].

Neues Real.Schullexicon, 1801-1802. (Hrsg.: Carl Philipp Funke). (1800; 1. Bd. Von der unnatürlichen Wollust in Bezug auf Plato, Aristoteles und Alexander [Alexander III.; Alexander der Große] S. 351). (1800; 2. Bd.; Hyazinthus wurde zuerst von Thamyris geliebt, der die Päderastie mit ihm eingeführt haben soll. S. 957). (1800; 3. Bd.; Orpheus hat die Knabenliebe auszubreiten gesucht S. 1229). (1802; 4. Bd.; Großer Artikel Paederastia. Knabenliebe in Griechenland S. 4-9). [Schlagwort: Pädagogik. Hier allg. Infos zu Carl Philipp Funke (1752-1807). Zur Grundlage der Geschichte von Orpheus siehe oben Ovid, 1545].

Reil, Johann-C.: Ueber die Erkenntniss und Kur der Fieber, 1801. (3. Bd.: Gesundheitliche Folgen von Knabenschänderei, Uebermaß physicher Liebe und geile Gedanken S. 170). [Hier allg. Infos zu Johann-Christian Reil (1759-1813)].

Repertorium des gesammten positiven Rechts der Deutschen.., 1801. (9. Bd.: Knabenschändung, körperliche Folgen und Bestrafung S. 190).

Sailer, J. M.: Briefe aus allen Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung, 1801. (Schändliches Leben der Sodomiten mit Nähe zum Mord S. 105-106). [Hier allg. Infos zu Johann Michael Seiler (1751-1832)].

Sammlung der merkwürdigsten Reisen in den Orient, 1801. (6. Bd.: Knabenschänderey ist in der Türkei sehr gewöhnlich und wird nicht einmal heimlich getrieben S. 252).

Lesetipp! Schmidt, Franz: Meister Frantzen Nachrichter alhier in Nürnberg all sein Richten am Leben, 1801. [Zum Inhalt: Es handelt sich dabei um das Berufstagebuch eines Scharfrichters]. (Drei Fälle von sodomitischer Unzucht in Nürnberg, bei denen Männer zum Tod verurteilt wurden: 1. Christoff Mayer und Hans Weber haben drei Jahre lang sodomitische Unzucht miteinander getrieben und wurden auf frischer Tat hinter Hecken erwischt. Weber hatte schon 20 Jahre lang mit Männern verkehrt. Beide Männer wurden am 13.08.1594 auf dem Scheiterhaufen verbrannt S. 60. 2. Hans Wolf Martin wegen wegen sodomitische Unzucht mit mehr als zehn Männern 1596 mit dem Schwert gerichtet und verbrannt. S. 64-65. 3. Der Bauer Hans Hübner soll im betrunkenen Zustand mehrfach verschiedene Männer angefallen haben, um mit ihnen sodomitische Unzucht zu treiben. Am 3.7.1596 wurde er mit Ruthen ausgestrichen S. 163). (1801. Scan des gleichen Buches durch die BSB München). [Hier allg. Infos zu dem Henker Franz Schmidt (um 1550-1635). S.a Mann für Mann, S. 377, 492-493, 499 mit leicht abweichenden Namensansetzungen. Siehe unten Rez. in Sexual-Probleme 9.1913. S. 864-869].

Schmid, Joseph C.: Über den Urgrund des Strafrechtes, 1801. (In Bezug auf Sodomiterey: Solche Abs[ch]äume müssen in Gefangenschaft von Zeit zu Zeit mit Prügeln an ihre Niederträchtigkeit erinnert werden S. 162). [Weitere Angaben zu Joseph Carl Schmid liegen nicht vor].

1802

A compleat English-German, German-English dictionary, 1802. (Sodomit’ical=sodomistisch; sods’=ein leinerner Hintersattel S. 584). [Schlagwort: Sprache].

Aschenbrenner, Beda: Erste pflichtmäßige Züchtigung des Verfassers der Piece.., 1802. (Seminarien als Pflanzschulen der griechischen Liebe S. 24). [Hier allg. Infos zu Beda Aschenbrenner (1756-1817)].

Bauer, Georg L.: Hebräische Mythologie des alten und neuen Testaments.., 1802. (1. Bd.: Die Sodomiten in der Bibel. S. 233-238). [Hier allg. Infos zu Georg Lorenz Bauer (1755-1806)].

Billings, Joseph / Sauer, Martin (Übers.): Reise nach den nördlichen Gegenden vom russischen Asien und America, 1803. (Ein Satz: Ehedem hielten sie sich Gegenstände einer unnatürlichen Zuneigung, und kleideten diee Knaben als Weiber S. 165). [S.a. Herzer 63, der für 1802 einen sehr ähnlichen Titel auflistet. Hier allg. Infos zu Joseph Billings (um 1758-1806). Zu Martin Sauer liegen keine weiteren angaben vor].

Deutsche Monatsschrift, 1802. (39. Bd.: Erinnerungsstation an eine aufgelöste Jugendverbindung. Der unbekannte Ich-Erzähler ist ein Knabe, der seine Liebe zu Eduard beschreibt S. 169-176. Er bezeichne ihn als ehemals Geliebtester und geht auf ihre Knabenliebe ein S. 173-174).

Der deutsche Patriot: Ein Volksblatt, 1802. (1.-2. Bd. Über stumme Sünden von Schülern in Grimma. Es wird kritisiert, dass drei junge Leute in einer Kammer beisamen schlafen. Auch über Onanie S. 107-108).

Kleinschrod, Gallus A.: Entwurf eines peinlichen Gesetzbuches für die Kurpfalzbaierischen Staaten, 1802. (Rechtliche Situation Sodomie S. 245-246). [S.a. Derks, S. 161. Hier allg. Infos zu Gallus Aloys Kleinschrod (1762-1824)].

Lessing, Gotthold E.: Sämmtliche Werke, 1802/1804. (1802: 13. Bd.: Großer Beitrag über Horaz und die Knabenliebe S. 176-184). (1804: 15. Bd.: Plutarch. Die Formulierung über die florentinische Art sich zu küssen, bezieht sich leider! nicht immer grundlos auf Knabenliebe S. 141-142). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Gotthold Ephraim Lessing (1729-1881). Zur Ausgabe von 1802 siehe unten Lessing: Sämmtliche Schriften, 1854].

Mackenzie, Alexander: Reisen von Montreal durch Nordwestamerika, 1802. (Bei den Knisteneaux-Indianern herrscht Sodomiterey S. 108). [S.a. Herzer 62. Es ist unklar, ob sich der Herzer Eintrag nur auf diesen Satz bezieht. Weitere Texte wurden nicht gefunden. Hier weitere Infos zu Alexander Mackenzie (1764-1820].

Martens, Franz H.: Versuch eines vollstaendigen System's der […] Geburtshülfe, 1802. (Knabenschändung hinterlässt selten Spuren. Rolle der Medizin S. 203). [Hier allg. Infos zu Franz Heinrich Martens (1778-1805)].

Ruprecht (von Freising) / von Westenrieder, Lorenz: Rechtbuch, 1802. (Maendlaer = Ein Sodomit. S. 238). [Schlagwort: Sprache. Hier allg. Infos zu Rupert bzw. Ruprecht von Freising (13. Jh.) und Lorenz von Westenrieder (1748-1829)].

Tatius, Achilles / Ast, Friedrich (Übers.): Leucippe [bzw. Leukippe]: Ein Roman aus dem Griechischen, 1802. [Zum Inhalt: Das Werk, in gewollt einfachem Stil verfasst, gehört zu den literarisch wertvolleren seiner Gattung. Offenbar wird nur eine deutschsprachige Übersetzung als Scan angeboten]. (Das 35.-38. Kapitel über die Schönheit der Knaben S. 97-107. Im Anhang mit separ. Seitenzählung mehrere Anmerkungen zu diesen Kapiteln S. 20-24. Erwähnung Achilles und die Knabenliebe S. 69). [Schlagwort: Belletristik. S.a. L’amour bleu, S. 42, mit einem Zitat aus dem Roman von S. 106. S.a. Lieblingminne, S. 70-72, mit Zitaten aus dem Roman von S. 97-106. Hier allg. Infos zu Achilleus Tatios (3. Jh.?) und Georg Anton Friedrich Ast (1778-1841). In Literatur und Religion (Gruyter, 2007. S. 272-273) heißt es: In den ersten beiden Büchern des Achilleus Tatios spielt die homosexuelle Liebe des mit dem Helden Kleitophon freundschaftlich verbundenen Kleinias eine große Rolle. Sein Geliebter stirbt bei einem Reitunfall. Später hält Kleinias auf der Überfahrt ein Plädoyer für die Päderastie].

Vollständiges englisch-deutsches und deutsch-englisches Lexicon, 1802. (Madge = Kurzform von Margary; die geheimen Teile eines Frauenzimmers; Madge Culls = Sodomiten. S. 369). [Schlagwort: Sprache. Nach Leo kann Cull u.a. Ausschuss oder Abfall bedeuten.  In Wikipedia ist unter Cruising zu lesen, dass es in England Anfang des 18. Jh. Molly Houses gab, Vorläufer von schwulen Bars und Clubs. Ein Urinal war als als molly market bekannt. In den 1760ern haben die statt molly nun madge-culls genannten eigene Signale entwickelt. In Wikipedia ist an anderer Stelle mit Bezug auf das Jahr 1725 von einer Razzia in einem Londoner „Molly House“, einem Bordell für homosexuelle Männer, zu lesen].

Voss, Christian D.: Handbuch der allgemeinen Staatswissenschaft nach Schlözers Grundriss, 1802. (6. Bd.: Im antiken Griechenland: Rechtliche Aspekte der Knabenliebe, Polizeigesetze über Besuchsverbote von Gymnasien. Das Recht des Missbrauchten seinem Vater den Unterhalt zu verweigern, wenn dieser ihn verkauft hatte. Zur Strafverfolgung musste der missbrauchte Klage einlegen S. 136-141. Pädotriben an den Gymnasien S. 155-156). [Schlagwort: Prostitution. Hier allg. Infos zu Christian Daniel Voss (1761–1821) und August Ludwig von Schlözer (1735-1809)].

Wolf, Friedrich A.: Vermischte Schriften und Aufsätze.., 1802. (Männerliebe bei den Griechen, Achilles / Patroklus und Pausanius S. 293-298. Aristophanes, Das Gastmahl von Plato und Agathon S. 303-314). [Hier allg. Infos zu Friedrich August Wolf (1759-1824)].

1803

Allgemeine Literaturzeitung, 1803. (Aus einem Aufsatz über Eros und Anteros. Nach dem Autor berichtet Pausanius, ohne Anteros konkret zu benennen, von einem Altar in Athen zum Andenken eines verschmähten und durch einen Sprung von einer Burg freiwillig ums Leben gekommenen Knaben, dessen Tod gerächt wurde. Die Erzählung vom Tode des Jünglings, der fühllos bey der Leiche des an seiner Thüre aufgehangenen Liebhabers vorüber streicht, und nun im Gymnasium von einer Statue des Amors erschlagen wird, deutet ganz auf unseren Anterus. Von Suidas ist zudem ein Roman in Grundzügen erhalten. Danach weitere Ausführungen zu Eros und zur Knabenliebe S. 2). [Hier allg. Infos zu Anteros mit homoerotischer Zeichnung von Füssli (1741-1825). Er ist in der griechischen Mythologie der Bruder von Eros. Der zugrundeliegende Text von Pausanius wurde noch nicht recherchiert. Siehe auch Hinweise bei Böttinger].

Aristoteles: Rhetorik / Die Rhetorik des Aristoteles. [Zum Inhalt: Es ist eines der Hauptwerke von Aristoteles und behandelt die Fähigkeit durch Rede zu überzeugen. Im 1. Buch geht er im 5. Abschnitt bzw. 5. Kapitel auf die Schönheit von Jünglingen ein, die bei den Übersetzern zu der Frage führt, ob er damit auch auf körperliche Liebe anspielen wollte]. (1803: Übers.: Michael W. Voigt. 1. Buch: 5. Abschnitt: Aristoteles: Die Schönheit des Jünglings besteht  in einem [...] tüchtigen Körper, mit einem zur Wollust einladenden lieblichen Anblicke S. 57-58. Kommentar, dass damit sinnliche Wollust bzw. Knabenliebe gemeint ist S. 301). (1838: Übers.: Heinrich Knebel. 5. Kapitel: Aristoteles: Des Jünglings Schönheit besteht darin, das sein Körper zu Anstrengungen [...] geeignet ist und zugleich den Schönheitssinn befriedigt S. 26. Kommentar, dass damit wohl nicht sinnliche Wollust und Geschlechtsgenuss gemeint ist S. 186). [Hier allg. Infos zu Aristoteles (384-322 v.Chr.), seinem Werk Rhetorik und zu den Übersetzern Michael Wenzel Voigt (1765-1830) und Heinrich Knebel (1801-1859). Weitere Übersetzungen werden nicht als Scan angeboten].

Bauer, Georg L.: Biblische Moral des alten Testaments, 1803 (1. Bd. Die Sünde von Sodom und Gomorrha S. 36-37. Sprache: hebräisch. Wer Knabenschande liebt, heißt Hund. Der Knabenschänder hat keinen eigenthümlichen Namen S. 123-125). [Hier allg. Infos zu Georg Lorenz Bauer (1755-1806)].

Becker, Karl F.: Die Dichtkunst aus dem Gesichtspunkte des Historikers betrachtet, 1803. (Der Unterschied im Theater zwischen Frauen in Männerkleidung und Männer in Frauenkleidung S. 445-446). [Schlagwort: Travestie. Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Becker (1777-1806)].

Beyträge zu den Bemerkungen über Kleinschrods-Entwurf des peinlichen Gesetzbuchs, 1803. (Ein im Jahre 1653 wegen Sodomiterey [evt. Tierkontakt] verurteilter Verbrecher S. 79). [Hier allg. Infos zu Gallus A. Kleinschrod (1762-1824). Siehe oben Kleinschrod, 1802].

Braun, Heinrich / Feder, Johann M.: Die Heilige Schrift des Alten Testamentes, 1803. (1. Bd. Sodom im 1. Buch Mose mit Gott wie ein menschlicher Richter, der die Anklage wohl untersucht, ehe er straft S. 24). [Hier allg. Infos zu Johann Michael Feder (1753-1824). Zu Heinrich Braun liegen keine weiteren Angaben vor].

Cellini, Benvenuto: Leben des Benvenuto Cellini, florentinischen Goldschmieds.., [Zum INnhalt:  Eine Autobiographie in der Übersetzung von Johann Wolfgang von Goethe. Nach Wikipedia wurde Cellini vier Mal wegen Sodomie angeklagt]. (1803: 1. Bd.: Der venezianische Edelmann Johannes zeigte eine Vorliebe für Ludwig Pulci. Er zog ihn an sich, so dass beyde zusammen in der größten Vertraulichkeit lebten. […] Leider entdeckte man bald an Herrn Johannes nicht eine tugendsame, sondern eine unreine Liebe zu dem jungen Menschen S. 76-77). (1803: 2. Bd.: Cellini reagiert auf die gegen ihn gerichtete Beleidigung Du Sodomit souverän und verweist auf Jupiter und Ganymed S. 162-163). (1811: 2. Bd.: ident. mit 1803, aber S. 170-171.). (Hier neu gesetzt nach einer Publikation aus dem Insel-Verlag mit ident. Text. Veröffentlichungsdatum unklar: 1. Bd.; 6. Kap [7. Kap. bei Gutenberg] 2. Bd.; 5. Kap. [41. Kap. bei Gutenberg]. [Hier allg. Infos zu Benvenuto Cellini (1500-1571) mit Sodomie-Hinweis. Zum ersten Band von 1803 s.a. Sternweiler S. 144-145].

Gerichtlich-medicinische Abhandlungen, 1803 (Körperliche Folgen beim sexuell passiven Mann. S. 164-165).

Jenisch, Daniel: Vorlesungen über die Meisterwerke, 1803. (Ibykus [Ibykos, 6. Jh. v.Chr.] und seine Gedichte zur Knabenliebe. Er wird von Plato in Phädros [Phaidros] und von Plutarch zitiert S. 169, 178). [Hier allg. Infos zu Daniel Jenisch (1762-1804)].

Kurfürstlich Badische Landes-Organisation, in 13 Edicten.., 1803. (Carl Friderich, Marggrav von Baden und Hochberg gibt eine neue Criminal-Gesetzgebung: Bei Widernatürliche Unzucht droht Kettenstrafe und Verbannung S. 1-27, insb. S. 15). [Mehrere separate Seitenzählungen. Hier allg. Infos zu Karl Friedrich von Baden (1728-1811). Dieses Gesetz ist nicht mit Badisches Landrecht (1810) zu verwechseln. Dieses war ein reines Zivilrecht und wurde auch erst 1809 publiziert].

Meiners, Christoph: Geschichte der Entstehung und Entwickelung der hohen Schulen unsers Erdtheils. (1803: 3. Bd.: Nach Jacobs von Vitri wohnten und schwärmten im 12. Jh. auf allen Straßen von Paris Dirnen umher. Wenn Männer nicht gleich mitkamen, riefen sie ihnen den Schimpfnahmen von Sodomiten nach. S. 47-48). (1805: 4. Bd.: ident. mit 1803). [Hier allg. Infos zu Christoph Meiners (1747-1810) und Jakob von Vitry (1160-1240)].

Menne, Edilbert: Leichtfassliches Handbuch der christlichen Religion für alle Klassen.., 1803. (Ein Absatz zu Sodomie als zweite himmelschreiende Sünde S. 628). [Schlagwort: Pädagogik. Hier allg. Infos zu Edilbert Menne (1750-?)].

Meusel, Johann, G.: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, 1803. (2. Bd.: Bibliographischer Hinweis auf Friedrich C. Cregut: Gründliche Widerlegung eines ungegründeten angebrachten facti […] welches unter d. Titel: De Sodomia [evt. Tierkontakt] vor einiger Zeit herausgekommen S. 215-216). [Das Buch wird nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos zu Johann Georg Meusel (1743-1820)].

Michaelis, Johann D.: Mosaisches Recht, 1803. (3. Aufl.: 5. Bd. (sic); Kap.: Unnatürliche Sünden. Begriffe wie Keleb und, wenn sich jemand vermietet, Kadesch. Ländervergleich, u.a. mit Niederlande und England S. 213-217). [Andere Aufl. werden nicht als Scan angeboten. Hier allg. Infos über Johann David Michaelis (1717-1791)]. 

Schleiermacher, Friedrich: Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre. (1803: Knabenliebe S. 393-394). (1834: Identischer Text, aber S. 284-285). [Hier allg. Infos zu Friedrich Schleiermacher (1768-1834)].

Wagner, Johann J.: Philosophie der Erziehungskunst, 1803. (Die Knabenliebe ist dem Autor begreiflich, u.a. durch eigene Schwärmereien für einen Jungen voll zärtlicher Liebe S. 233-235). [Hier allg. Infos zu Johann J. Wagner (1775-1841)]

Wagner, Johann J.: Von der Natur der Dinge, 1803. (Ein Satz, um die Knabenliebe edler Griechen zu erklären S. 600). [Hier allg. Infos zu Johann Jakob Wagner (1775-1841)].  

1804

Buchholz, Friedrich: Der neue Macchiavell: Eine praktische Moral für die Ungläubigen, 1804. (Auch ein Sodomit kann ein rechtschaffende Mann sein. S. 322). (Rez. des Buches in Allgemeine Literatur-Zeitung 1807, Spalte 536). [Hier allg. Infos zu Friedrich Bucholz (1768-1843)].

Feuerbach, Paul J. von: Kritik des Kleinschrodischen Entwurfs zu einem Peinlichen Gesetzbuche für die Chur-Pfalz-Bayerischen Staaten, 1804. (1. Bd.: Über moralische Strafe und sittlicher Einschätzung des Verbrechens am Beispiel der Sodomie u.a. S. 57-58). [S.a. Herzer 65. Zum Autor s. oben Feuerbach, 1801. Hier allg. Infos zu Paul Johann Anselm von Feuerbach (1775-1833). Zum Verfasser des Entwurfs siehe oben Kleinschrod, 1802].

Fuhrmann, Wilhelm D.: Handbuch der classischen Literatur, 1804. (Im Zusammenhang mit dem lateinischen Buch Klotz: Stratonis.. von 1764 wird betont, dass Stratonis Gedichte zur Knabenliebe so anstößig und so schmutzigen Inhalts [sind], dass sie niemals herausgegeben werden sollten S. 526-527). [S. unten Fuhrmann: Anleitung.., 1816. Wikipedia unter Straton von Sardis: Von Straton sind 100 Epigramme überliefert, [...] Das fast einzige Thema dieser Epigramme ist die Päderastie. […] Wegen des tabuisierten Themas sind seine Gedichte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts oftmals nicht übersetzt worden. […] Die Griechische Anthologie [von 1981] enthält [vermutlich als erste] deutsche Übersetzungen von Buch 12. Die Angabe, dass es mit Elisar von Kupffer schon um 1900 eine deutsche Übersetzung gab, kann nicht bestätigt werden. Insgesamt wurden zu Stratonis nur zwei weitere Beiträge gefunden. S. Handbuch…, 1804 und Fuhrmann, 1816. S.a. L’amour bleu, S. 39-40, wo eine Übersetzung von Beckby aus 1958 zitiert wird, die nicht als Scan angeboten wird. Hier das lateinische Buch Klotz: Stratonis.., 1764].

Göttingische gelehrte Anzeigen, 1804. (3. Bd.: Nur vage Gerüchte über die griechische Liebe bei Friedrich den Großen bzw. Friedrich II. S. 1790).

Handbuch der allgemeinen Geschichte der Literärischen Kultur, 1804. (Einige Sätze über griechische Epigramme über Knabenliebe von Melanger aus Gadara, die Strato von Sardis, in einer Anthologie hervorhob S. 119). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos über den Dichter Straton von Sardis (2. Jh.), bei dem Päderastie das fast einzige Thema ist].

Harscher von Almendingen, Ludwig / [von Grolman, Karl L.]: Bibliothek für die peinliche Rechtswissenschaft und Gesetzkunde, 1804. (2. Bd.: Bewusstsein von Strafe am Beispiel von Sodomiten mit Bezug auf Feuerbach S. 67-70). [Dieses Buch ist bis auf den Titel nahezu identisch mit dem nächsten Eintrag. Siehe oben Feuerbach, 1804. Hier allg. Infos zu Ludwig Harscher von Almendingen (1766-1827)].

Harscher von Almendingen, Ludwig: Untersuchungen über das culpose Verbrechen, 1804. (Bewusstsein von Strafe am Beispiel von Sodomiten mit Bezug auf Feuerbach S. 67-70). [Dieses Buch ist bis auf den Titel nahezu identisch mit dem vorigen Eintrag. Siehe oben Feuerbach, 1804. Hier allg. Infos zu Ludwig Harscher von Almendingen (1766-1827)].

Hevelke, Heinrich: Juristisches Handwörterbuch für Rechts-Candidaten.., 1804. (Sodomie – so ungern man […] sich äußert S. 229-230). [Zu Heinrich Hevelke liegen keine weiteren Angaben vor].

Magazin des Criminalrechts, 1804. (Schuld am Beispiel von Sodomiten in Bezug auf die Äußerungen von Feuerbach S. 23). [S. oben Feuerbach, 1804].

Montesquieu, Charles L.: Der Geist der Gesetze, 1804. (Kap: Von der Sünde wider die Natur S. 358-360). [S.a. Herzer 21, der sich auf Ausgabe von 1753 bezieht. Hier allg. Infos zu Montesquieu (1689-1755)].

Murhard, Friedrich W.: Gemälde von Konstantinopel, 1804. (Autor sieht Handlungen von zwei Janitscharen mit einem Knaben und hat später weitere vergleichbare empörende Szenen erlebt. Die Ursache liegt im Klima. Ein Bart oder Schnäuzer kann die Jugendlichen vor Übergriffen schützen. Die Polizei in Konstantinopel [Istanbul] greift nicht ein, was u.a. mit der Macht der Janitscharen als Elitetruppe zu tun hat oder das selbst Sultan Selim [Selim III., 1762-1808. Sultan von 1789-1807] 20 Knaben in seinem Harem hat S. 384-389). [Schlagwort: Türkei. Hier allg. Infos zu Friedrich Wilhelm August Murhard (1778-1853)].

Platon: Lysis / Lysis oder die Freunde. [Zum Inhalt: In diesem Werk diskutiert Platons Lehrer Sokrates mit den Knaben Lysis und Menexenos über homoerotische Freundschaften. Im Folgenden werden zwei Übersetzungen aufgeführt. Die Beiträge und Kommentare wurden noch nicht ausgewertet]. (1804: Übers.: Friedrich Schleiermacher. U.d.T.: Lysis S. 171-214). (1850: Hieronymus Müller. U.d.T.: Lysis oder die Freunde S. 215-233, 234-262, 263-272). (1855: Übers.: Friedrich Schleiermacher. U.d.T.: Lysis. S. 117-123, 124-144, 263-265). [S.a. Lieblingminne, S. 29-31. Hier allg. Infos zu Platon bzw. Plato (um 428-um 348 v.Chr.) und zu dem Übersetzer Friedrich Schleiermacher (1768-1834) und und Hieronymus Müller (1785-1861). Nach dem Wikipedia-Eintrag zu Lysis geht es innerhalb des homoerotisch geprägten Milieu, in dem sich die Gesprächspartner bewegen, [...] um gleichgeschlechtliche Anziehung, wobei Männer, Jugendliche oder Knaben beteiligt sein können. Es wird erörtert, welches Bedürfnis einer solchen Anziehung zugrunde liegt, worauf die Begierde letztlich abzielt [...] und wie Liebe mit Ethik zusammenhängt].

Schmieder, Karl C.: Versuch einer Lithurgik.., 1804. (2. Bd.: Ein Satz, dass bei den Griechen der Edelstein Opal als Paedros=Knabenliebe bezeichnet wurde S. 323). [Schlagwort: Sprache. Hier alg. Infos zu Karl Christoph Schmieder (1778-1850)].

Versuch einer physischen Anthropologie, 1804. (2. Bd.: Manche weiblichen Tiere ergeben sich lesbischen Gebräuchen (Reibung der Genitalien u.s.w.). S. 154). [Lesbisch wird hier erstmals – wenn auch nur bei Tieren – in einem sexuellen Sinne verwendet. Zu dieser Zeit ist lesbisch, als Ortsangabe in Bezug auf die Insel Lesbos, positiv besetzt. Schlagwort: Sprache].

Wanker, Ferdinand G.: Christliche Sittenlehre. (1794: 2. Bd.: Im Kap. Keuschheit kein Hinweis auf gleichgeschlechtliche Sexualität S. 78-85). (1804: 2. Bd.: Im Kap. Arten über Päderastie S. 135). (1811: 2. Bd.: Im Kap. Arten ein im Vergleich zu 1804 veränderter Beitrag über Päderastie S. 122-123. Ein zusätzlicher Absatz über Ursachen von Päderastie S. 127). [Hier allg. Infos zum kath. Moraltheologen Ferdinand Geminian Wanker (1758-1824)].

Xenophon: Anabasis / Xenophons Anabasis / Feldzug des jüngern Cyrus. [Zum Inhalt: Der antike Schriftsteller Xenophon beschreibt hier Hintergründe zur Schlacht bei Kunaxa im Jahre 401 v. Chr. Im folgenden werden die Kommentare zur Knabenliebe von zwei Übersetzern in jeweils zwei Ausgaben aufgeführt]. (1804: Übers.: Karl W. Halbkart. U.d.T.: Xenophons Anabasis. Zitat: Im Stadium nun liefen die meisten gefangenen Knaben S. 199. Kommentar: Es wird angedeutet, dass diese gefangenen Knaben im Krieg mit einer Verdorbenheit zu tun haben können S. 199-200). (1822: Übers.: Karl W. Halbkart. Identisch mit Ausgabe 1804, aber S. 184-185 und mit einem zusätzlichem und nun deutlichen Kommentar zur Knabenliebe. Nur selten und vor allem bei den Spartanern begleiteten Knaben ihre Liebhaber in den Krieg. Jugendliche waren nur bis zur Pupertät Gegenstand griechischer Liebe S. 185-186). (1828: Übers.: Leonhard Tafel. U.d.T.: Feldzug des jüngern Cyrus. Zitat: Im Stadium liefen die meisten gefangenen Knaben S. 892. Kommentar, dass die erbeuteten Knaben als die Geliebten ihrer Herren mitgenomen wurden S. 892). (1843: Identisch mit 1828). [Hier allg. Infos zu antiken griechischen Schrifsteller Xenophon (um 430-um 355 v.Chr.) aus Athen und sein Werk Anabasis und zu den Übersetzern Karl W. Halbkart (1765-1830) und Leonhard Tafel (1800-1880)].

1805

Berghofer, Amand: Verbotene Schriften, 1805/1809. (1805: [1. Aufl.]: 2. Bd.: Über Knabenschändung S. 61-66. Dazu sechs anonyme Fallschilderungen S. 67-72). (1809: 2. verb. und verm. Aufl.: Offenbar ident. mit Ausg. 1805, aber S. 176-184). [Hier allg. Infos zu Franz Xaver Amand Berghofer (1745-1825)].

Europäische annalen, 1805. (Censor Appius [Appius Claudius Pulcher?, 97-48 v.Chr], klagte Colius [Marcus Caelius Rufus?, 88-48 v.Chr.], Ciceros Freund, wegen griechischer Liebe an S. 195).

Lesetipp! Goethe, Johann W. von: Winckelmann und sein Jahrhundert, 1805. (1. Bd.: In Winckelmann hatte die Natur gelegt, was den Mann macht und ziert S. 392. Kap.: Heidnisches S. 397-398. Kap. Freundschaft über die Bedeutung der Freundschaften unter Männern und dass sich Winkelmann für diese leidenschaftliche Erfüllung liebevoller Pflichten geboren fühlte S. 398-399. Kap.: Schönheit S. 400-402). [Schlagwort: Belletristik. Siehe unten JfsZ 3.1901, S. 511. S.a. Herzer 67. S.a. Andere Lieben, S. 130-133. S.a. Lieblingminne, S. 116-118. S.a. Detering, S. 39-78. Hier allg. Infos zu Johann Joachim Winckelmann (1717-1768)].

Goethe, Johann W.: Goethe's sämmtliche Werke. (1836: 5. Bd. [sic]. Über Freundschaft im Kap. Winckelmann: Statt aller Empfindungen aber galt ihnen die Freundschaft unter Personen männlichen Geschlechts, obgleich auch Chloris und Thyia noch im Hades als Freundinnen unzertrennlich sind. [...] Zu einer Freundschaft dieser Art fühlte W. sich geboren S. 410). (1866: 5. Bd. Identisch, aber S. 252). [S.a. Derks, S. 47-49. Hier allg. Infos zu  Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)].

Lesetipp! Hüttner, Johann C.: Englische Miscellen, 1805. (21. Bd.: Samuel Foote, der Direktor eines Londoner Theaters, wird 1776 wegen dem Verbrechen der Männerliebe angeklagt, später aber freigesprochen S. 87-121, insb. 115-117). [Einige Parallelen lassen sich - trotz des Freispruchs -  zu Oscar Wilde 120 Jahre später erkennen. Zum hier erwähnten Buch über Foote siehe oben Archenholz, 1787. Hier allg. Infos zu Johann Christian Hüttner (geb. 1766) und zu Samuel Foote (1720-1777)].

Jahn, Johann: Biblische Archäologie, 1805. (3. Bd.: Über Götter zur Zeit Moses, die mit Knabenschande verehrt wurden und für die Haine mit Pripaen [=Phallus-Darstellungen] angelegt wurden S. 70. Einführung von Schandbuben [z.T. als auch als Tempelhurer oder feiler Knaben bezeichnet] im Reich Juda nach 1 Könige 14/22 und 15/12 S. 143, 146. Die spätere Zerstörung ihrer Gemächer nach 2 Könige 23/7 S. 495). [Hier allg. Infos zu Johann Jahn (1750-1816)].

Kanne, Johann A.: Mythologie der Griechen, 1805. (Poseidon raubte den schönen Pelops S. XXXV. Der Mythos von Narcissus in Bezug auf Knabenliebe, wie er so nicht von Ovid, sondern vom Mythographen Konon überliefert ist S. XLIX). [Hier allg. Infos zu Johann Arnold Kanne (1773-1824)].

Lesetipp! Kotzebue, August von: Erinnerungen von einer Reise aus Liefland nach Rom und Neapel, 1805. (2. Bd. von 3: Großer Beitrag zur griechischen Liebe in Italien mit mehreren Fällen von Verurteilungen. Er beschreibt sehr ausführlich die Exekution eines Sexualmörder von einem 14-jährigen auf dem Marktplatz von Neapel [Piazza del Mercato?] durch erhängen und über die nationalen Ausprägungen von Exekutionen. Er hatte sich ein Fenster gemietet und war schon zwei Stunden vor der geplanten Hinrichtung erschienen, zu der nach seiner Schätzung 20 Tausend Zuschauer kamen S. 195-206). [Die Reise fand offenbar 1804 statt. Es finden sich zwar keine Hinweise im Buch, es war jedoch die Hochzeitsreise mit seiner Frau, die er 1804 heiratete. Rund 15 Jahre später wird der Verfasser selbst ermordet. Hier allg. Infos zu August von Kotzebue (1761-1819). Zum Autor s. oben Kotzebue, 1791].

Kritisches griechisch-deutsches Wörterbuch, 1805 (Innerhalb einer Begriffserklärung wird nicht nur wie üblich Knabenschänder und männliche Unzucht, sondern auch Männerliebe treiben und Männer besteigen genannt rechte Spalte S. 102). [Schlagwort: Sprache, Griechenland].

Manso, Johann K.: Sparta, 1805. (Zitat von Kleomenes: Hattest du doch für Ptolemäus lieber Harfenspielerinnen und Lustknaben, als Pferde, mitgebracht! S. 346). [Hier allg. Infos zu Johann Kaspar Friedrich Manso (1759-1826)].

Morgenstern, Carl: Johann Winkelmann: eine Rede von Carl Morgenstern, 1805. (So liebt ein Winkelmann den jungen Freund S. 50). (1805: Gleicher Scan der BSB München). [Mit einer Illustration von Winkelmann. S.a. Derks S. 200-202, der aus den S. 28-29, 33-35, 40-43, 49-50, 70-71 zitiert. Nähere Infos zu Carl Morgenstern liegen nicht vor. Hier allg. Infos zu Johann Joachim Winckelmann (1717-1768)].

Pockels, Carl F.: Der Mann: Ein anthropologisches Charaktergemälde.., 1805. (1. Bd. Wenn Männer weiberscheu sind und etwas Unnatürliches treiben oder sich selbst genug sind S. 294-299. Im Inhaltsverzeichnis werden die Männer als sokratische Sünder bezeichnet S. XXXVIII.). (Im Rahmen einer Rezension geht die Allgemeine Literatur-Zeitung: Die Ergänzungsblätter von 1806 auf die sokratische bzw. griechische Liebe in Pockels Werk ein Spalte 275). [Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Pockels (1757-1815)].

Lesetipp! [Sachsen-Gotha, August Herzog von]: Ein Jahr in Arkadien bzw. Kyllenion. (1805: In Podeideon geht es um Julanthiskos und Alexis. Sie entschliefen Hand in Hand, um sich nie zu verlassen S. 80-86). (1805: Neu gesetzt). [Das Buch wurde zunächst anonym herausgegeben. S.a. Bibliothek von Sodom, S. 19-20. Danach macht die Deutlichkeit der sexuell motivierten Liebe das Buch zur ersten literarischen Veröffentlichung in deutscher Sprache, die homosexuelle Empfindungen so umumwunden thematisiert. S.a. Derks, S. 410-431. Derks hat 1985 das Buch neu herausgegeben und hier ein ausführliches Nachwort veröffentlicht. S.a. Mann für Mann, S. 102-103. Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu August Herzog von Sachsen-Gotha (1772-1822)].

Salchow, D.: Darstellung der Lehre von Strafen und Verbrechen, 1805. (2. Bd.: Über das Verbrechen der Sodomie S. 562-566). [S.a. Herzer 69. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 326-327. Zu D. Salchow liegen keine weiteren Angaben vor]).

Vater, Johann S.: Commentar über den Pentateuch, 1805 (Sprache und Probleme bei der Übersetzung aus dem Hebräischen am Beispiel von Knabenschänder S. 279). [Hier allg. Infos zu Johann Severin Vater (1771-1826)].

1806

Aristophanes: Der Friede. [bzw. Der Frieden]. [Zum Inhalt: Antike Kömödie aus dem Jahr 421 v.Chr. Auf Ganymed, den Geliebten von Zeus, wird Bezug genommen. Ein Chor richtet sich an die Zuschauer mit der Betonung, nicht den sexuellen Kontakt mit Knaben zu suchen, was offenbar eine Anspielung auf den Knabenliebhaber Eupolis darstellt. Im Folgenden werden vier Übersetzungen mit Kommentaren aufgeführt]. (1806: Übers.: August C. Borheck. [mit separater Seitenzählung auf einem Scan mit einem anderen Werk von Aristophanes]. Hermes: Es speist Ambrosia bei Ganymedes S. 45. Der Chor: Lief ich auf Übungsplätzen nicht umher und wandte mich an Knaben; sondern…. S. 47. Kommentar: Ganymedes ist der Mundschenke des Zeus S. 96. Kommentar: Diese Äußerung soll nach den Scholiasten auf Eupolis zielen, der ein Knabenliebhaber war S. 97). (1821: Übers.: Johann H. Voss. 2. Bd. Hermes: Von Ganymedes findet er wol Ambrosia - mit Kommentar S. 54. Nicht wandelt ich um Palästra, mir ein Knäbchen zu fahn, nein.. S. 57. Kommentar zu den Knäbchen: Auch dies ist aus den Wespen (1038) wiederholt S. 57). (1844: Übers.: Müller. Hermes: Ihm liefert Ganymed die Ambrosia S. 175. Chor: Denn auch früher, wenn mir es nach Wunsche gelang, nicht umschlich da ich die Palästra, Zu verlocken ein Knäblein S. 178). (1854: Übers. Schnitzer. Hermes: Ha, Futter gibt ihm Ganymeds Ambrosia S. 768. Der Chorführer: Nie schlich ich da um die Palästren, mir ein Knäbchen zu fah’n, nein.. S. 770-771. Kommentar: Ambrosia ist von dem Götterliebling verdaute Götterspeise S. 828. Kommentar: Palästren sind die Ringschulen. Auch dies ist aus den Wespen (1025), und […] auf den Eupolis gezielt. Natürlich, dass ein gekrönter Dichter bei den Knaben besonders Glück machte S. 829). [Zur zweiten Szene gibt es eine ähnliche Szene auch in Aristophanes: Die Wespen, siehe unten Aristophanes, 1821. Hier allg. Infos zu Aristophanes (um 450-380 v.Chr.) und zu Der Frieden. Hier allg. Infos zu den Übersetzern August Christian Borheck (1751-1815), Hieronymus Müller (1785-1861) und Johann Heinrich Voß (1751-1826). Zu Carl F. Schnitzer liegen keine weiteren Angaben vor].

Aristophanes: Lysistrate. [Zum Inhalt: Antike Kömödie von 411 v. Chr. Mit Ausnahme der ersten Übersetzung von Borheck geht es u.a. um die Verwendung von Leder-Dildos bei den Milesierinnen. Dies wird nur von dem Übersetzer Ludwig Seeger als eine Anspielung auf Lesben gesehen. Auch eine zweite Textstelle über ein sich abquälen nimmt auf die Verwendung von Dildos Bezug. Zu dieser Szene werden unten fünf verschiedene Übersetzungen mit Kommentaren aufgeführt]. (1806: Übers. August C. Borheck. u.d.T. Lysistrata. Lysistrata: Seitdem uns die Milesier verrathen, Hab’ ich nicht einen einz’gen mehr gesehen, der uns den Mann im Bett’ ersezen könnte. Nicht ein Verschnittner ist uns übrig izt, Der uns ein Bischen Lust erkünsteln könnte! S. 9. Lysistrata: Dem schon geschundnen Hund die Haut abziehn! S. 12. Kommentar: Die Milesier […] waren wegen ihrer üppigen Liebeleien bekannt S. 92). (1821: Übers.: Johann H. Voss. 2. Bd. Lysistrate: Denn seit Verrath ausübten an uns die Melisier, nie sah ich einen Tröster mehr acht Zolle lang S. 242. Kommentar: Sprichwörtlich waren damals die Ausschweifungen S. 242). (1846: Übers. Hieronymus Müller. 3. Bd. Lysistrate: Ja zu Gesicht kam kein achtzoll'ger Tröster mir Von Leder, und zu dienen als ein Nothbehelf S. 387. Lysistrate: Versuch Mißglücktes, bis es glückt S. 390). (1848: Übers.: Ludwig Seeger. Lysistrate: Seit die Melisier uns verrathen, kam mir kein achtzölliger Tröster mehr vor Augen S. 26. Kommentar, dass die Milesierinnen als Tribaden [Lesben] galten und sie für den Umgang mit dem achtzölligen Tröster bzw. Nothhelfer [Dildo] bekannt seien. Auch Hinweise auf Backwaren von dieser Gestalt S. 92). (1862: Übers.: Johann J. Donner. Lysistrate: Nie, seit von uns abfielen die Milesier, kam mir ein Tröster zu Gesicht, acht Zolle lang S. 119. Pherekrates: Dann schinde […] den geschundenen Hund S. 122. Kommentar: Die Ausschweifungen [der Milesierinnen] waren damals sprichwörtlich. Der Ausdruck von Pherekrates bedeutet vergeblich sich abquälen und bezieht sich auf den ledernden Tröster S. 192). [Hier allg. Infos zu Aristophanes (um 450-380 v.Chr.) und zu Lysistrate. Hier allg. Infos zu den Übersetzern August Christian Borheck (1751-1815) und Johann Heinrich Voß (1751-1826), Hieronymus Müller (1785-1861) und Johann Jakob Christian Donner (1799-1875). Zu Ludwig Seeger liegen keine weiteren Angaben vor].

Beantwortung der Ackermannchen Beurteilung der Gall’schen Hirnlehre, 1806. (Dr. Gall sieht einen Zusammenhang mit der Größe des Gehirns bei Päderasten, Tribaden und Sodomisten S. 345-346). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos über Dr. Franz Joseph Gall (1758-1828)].

Biblisches Universal-Lexicon zum grossen Braunischen Bibelwerke, 1806/1807. (1806: 1. Bd.: Erwähnung von Sodomiten unter den Begriffen Blindheit S. 122 und Gäste S. 225). (1807: 2. Bd.: Erwähnung von Sodomiten unter den Begriffen Böser Mensch S. 128, Hurerei S. 402, Leidenschaft S. 463 und Ungerechtigkeit S. 453. Eigener Eintrag Knabenschänderey S. 435-436 und Sodomslaster S. 599). [Hier allg. Infos zu Heinrich Braun (1732-1792). Nach einem Bibelarchiv blieb Brauns 10-bändige Bibelübersetzung durch seinen Tod unvollendet. Dies erklärt die Formulierung auf dem Cover Verfaßt nach der Absicht des Herrn Kommenthurs Brauns].

Böttiger, Carl A.: Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen über die Archaeologie..., 1806. (Über Phidias [um 500-um 432 v.Chr.] und seine griechische Liebe zu Knaben in der bildenden Kunst S. 107. Sein geliebter Agoracrirus S. 110. Wegen seiner zarten Natur schuf er Knaben. Allgemeines zur Männerliebe S. 112-121). [Hier allg. Infos zu Carl August Böttiger (1760-1835)].

Diogenes Laertius: Von den Leben und den Meinungen berühmter Philosophen / Von dem Leben, den Meinungen und merkwürdigen Reden der Berühmtesten Philosophen Griechenlands / Über Leben und Lehren berühmter Philosophen / Zusammenstellung über Leben und Lehren der Philosophen. [Zum Inhalt: Diogenes hat eine Geschichte der antiken Philosophie in zehn Bänden verfasst, die mit unterschiedlichen deutschen Titeln übersetzt wurden. In jedem Kapitel stellt er einen Philosophen vor, so z.B. im gesamten 3. Buch Platon; im 4. Buch/6. Kap. Arkesilaus und im 6. Buch/2. Kap. Diogenes. Mindestens in diesen drei Kapiteln äußert sich Diogenes auch über Männerliebe. Im Folgenden werden mehrere Übersetzungen aufgeführt. Die des Übersetzers Borheck ist am ausführlichsten dokumentiert und kann mit den anderen verglichen werden. Der 2. Bd. von Borheck wird nicht als Scan angeboten]. (1806: Unbekannter Übersetzer. Cover: Das erste Mal ins Deutsche übersetzt. Zum 3. Buch: Aristipp und fünf Liebhaber S. 123-124. Zum 4. Buch: Krantor S. 162. Menodor S. 162-163. Jünglinge und Missbrauch S. 163-164. Emon von Chios S. 164. Zum 6. Buch: Wortspiel mit Taschen S. 225. Mittelfinger S. 226. Sklaven und Männer S. 229. Ein Mensch soll ihm zeigen, ob er Mann oder Frau ist S. 230. Rücklings mit der Lanze durchbohren S. 233. Schmückender Jüngling S. 233. Jüngling S. 235. Missbrauchter Knabe aus Tegea S. 236. Messer des Liebhabers S. 236. Kritik an einem weibischen Jüngling S. 237-238). (1807: 1. Bd.: Übers.: Aug. Borheck. U.d.T.: Diogenes Laertius von den Leben und den Meinungen berühmter Philosophen. Zum 3. Buch: Aristipp hat einen Sterndeuter Aster, Alexis, Fädrus [Phädrus], Dion und Alcibiades lieb und schreibt ihnen Liebesgedichte S. 201-202. Zum 4. Buch: Krantor und seine Liebe S. 261. Menodor und sein Geliebter. Als er Homer lesen wollte, sagte er, er gehe zu seinem Geliebten S. 262. Über Jünglinge beim Halse fassen und Missbrauch S. 263. Über einen Jüngling, der im Verdacht war, daß er sich zur Unzucht missbrauchen lasse. Der häßliche Chier Hemon [Hemon aus Chios] wird gefragt, ob es weise ist, von einem Mann geliebt zu werden, der nicht schön ist. Gespräch zwischen einem Unzüchtigen und Arkesilaus S. 263. Zum 6. Buch: Wortspiel aus Sack und verstümmelt S. 352. Mittelfinger [Stinkefinger] S. 353. Männer und Mannsbilder S. 357. Ein Mensch soll ihm zeigen, ob er Mann oder Frau ist S. 359. Er sah einen schöngebildeten Jüngling ohne Wächter schlafen, stieß ihn an, und sagte: Wach auf! Daß dich Schlafenden nicht durchbohre von hinten die Lanze [anale Metapher] S. 363. Schmücken von Jünglingen für Männer S. 363. Ein schöner Jüngling wird ein Chiron - einem Wortspiel aus Kentaur und schlechter S. 366. Ein unzüchtiger Knabe kommt aus Tegea [Wortspiel mit Bordell]. Über das Messer seines Liebhabers: Das Messer ist schön, aber der Griff ist schlecht S. 367. Kritik an einem weibischen Jüngling: Die Natur hat ihn zum Mann gemacht, während er sich mit Gewalt zur Frau macht S. 369). (1807: 1. Bd.: Übers. Otto Apelt. Zum 3. Buch: Aristipp und fünf Liebhaber S. 141-142. Zum 4. Buch: Krantor und seine Liebe S. 189. Menodor und sein Geliebter Eudamus S. 189-190. Über Jünglinge am Genicke fassen und Missbrauch. Hemon aus Chios S. 191. Zum 6. Buch: Wortspiel mit Rucksack S. 272. Mittelfinger S. 273. Knechte und Männer S. 277. Jüngling soll zeigen, ob er Mann oder Frau ist S. 279. Warnung an den unbewachten Knaben, daß nicht ein Speer den Rücken durchbohre S. 282. Schmücken S. 282. Schöner Jüngling S. 285. Knabe aus Tegea. Messer des Liebhabers S. 286. Kritik an einem weibischen Jüngling S. 287-288). (1807: 2. Bd.: Übers. Otto Apelt. Im 7.-10. Buch wurden bisher keine relevanten Beiträge entdeckt). [Hier allg. Infos zu Diogenes Laertios (3. Jh.) und den Übersetzern August Christian Borheck (1751-1815) und Otto Apelt (1845-1932). Mit den zwei genannten Namen sind evt. Krantor von Soloi († um 276 v.Chr.) und Arkesilaos bzw. Arkesilas (um 315-240 v. Chr) gemeint]. Mit Hemon aus Chios ist möglicherweise der Dramatiker Ion von Chios (490 - um 422/421 v.Chr.) gemeint.

Grouvelle, Philippe-Antoine / Cramer, Carl F. (Übers.): Memoiren über die Tempelherren, 1806. (Sodomiterei und gleichgeschlechtliche Küsse bei den Templern mind. auf S. 131, 298-299, 398, 409, 420-421, 447, 460). [Hier allg. Infos zu Philippe Antoine Grouvelle (1758-1806) und Carl Friedrich Cramer (1752-1807)].

Herder, Johann G. von: Sämmtliche Werke… (1806: [1. Aufl.?]: 4. Bd.: Aus: Religion ist die älteste und heiligste Tradition der Erde: Niemand leugnet, dass auch in der Brust des Sodomiters das Gebilde der Humanität gegraben sey, ob er's gleich durch Leidenschaften und freche Gewohnheit fast unkenntlich machte S. 263). (1806: [1. Aufl.?]: 6. Bd.: Aus: Älteste Urkunde des Menschengeschlechts: Herders Eifer gegen die Sodomiten S. 78). (1827: [3. Aufl.?]: 4. Teil: [2. von 2 separat. Seitenzählungen] Aus: Salomons Lieder der Liebe: Kommentar zu griechische Liebe oft schon für uns zu nackt S. 70). (1806: [1. Aufl.?]: 5. Bd.: Ein Absatz in Bezug auf die Antike: Ich bin weit entfernt, die Sittenverderbnisse zu verhehlen.. S. 175 [s.a. Derks, S. 80]. (1828: [3. Aufl.?]: 7. Teil: ident. mit 1827, aber S. 75-76). (1807: [1. Aufl.?]: 9. Teil: Aus: Ueber die Würkung der Dichtkunst auf die Sitten der Völker: Knabenliebe bei den Griechen. In Deutschland sind sie meistens Gecken und elende Tändler S. 392-394). (1821: [2. Aufl.?]: 9. Teil: ident. mit 1807, aber S. 399-400). [Hier allg. Infos zu dem Dichter Johann Gottfried Herder (1744-1803)].

Heucke, Johann J.: Nuovissimo diziniario italiano, 1806 (Zu vier italienischen Begriffen im Kontext von Knabenschänderey. Die italienischen Wörter für Knabenschande oder Knabenschänderei werden oft im Unwillen ausgestossen [Schimpfwörter] und stehen auch für Henker, Gehet zum Henker oder für hundsvöttischer Kerl S. 211). [Schlagwort: Sprache. Zu Johann J. Heucke liegen keine weiteren Angaben vor].

Journal für Geschichte, Statistik und Staats-Wissenschaft, 1806. (2. Bd.: 1. Heft: Über das Hoch- und Deutsch-Meistertum: Besondere Strafe für die sünd der sodomiarer bei Rittern bzw. Ordensbrüdern: Ein Jahr Gefängnis in Eisen mit Wasser und Brot ohne Möglichkeit der Limitierung S. 33-34). [Hoch- und Deutschmeister bezeichnet den Hochmeister des Deutschen Ordens von 1530 bis 1929].

Kilian, C. J.: Die Diätetik der weiblichen Schönheit. Eine Toiletten-Lektüre, 1806. (Bestimmte Ehen gleichen zum Theil dem Lesbischen Spiele. Über physische Liebe und verderbliche Geschlechtsbefriedigung S. 237). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Conrad Joseph Kilian (1771-1811)].

Kritisches griechisch-deutsches Handwörterbuch.., 1806. (In der griechischen Sprache gibt es ein Wort für 1. in Leidenschaft od. vielmehr in Geilheit gerathen, 2. sich wie еin Pathicus zur Unzucht gebrauchen lassen S. 188. Es gibt nur ein Wort für 1. schlagen auf den Steiß und 2. treibe widernatürliche Unzucht, paedicor S. 358).

Meiners, Christoph: Allgemeine kritische Geschichte der Religionen, 1806/1807. (1806: 1. Bd.: In dem Kap. Geschichte des Phallus, und Vingam 251-267 geht es u.a. um Tempelprostitution mit Weibern und Knaben, die zur Befriedigung selbst unnatürlicher Lüste dienten S. 255-256. Nach der fast unerzählbaren griechischen Sage von Arnobius wollte Bacchus die Unterwelt besuchen. Prosumnus bot sich unter der Bedingung als Wegweiser an, wenn ihm Bacchus den Genus seiner jugendlichen Reize gestatten würde. Während Bacchus fort war, verstarb Prosumnus jedoch. Um bei seiner Rückkehr seinem Versprechen gerecht zu werden bzw. seinem Vertag zu erfüllen, schnitt Bacchus nun von einem Feigenbaum den dicksten Ast ab und machte sich einen Phallus. Diesen steckte er in das Grabmahl und that sich selbst, was er von seinem Führer, wenn er am Leben gewesen wäre, gelitten hätte S. 259-260). (1807; 2. Bd.). [Als Quelle der Ausführungen zu Arnobius s. unten Arnobius, 1842. S.a. Herzer 71. Im 2. Bd. kein relevanter Beitrag gefunden. Aufnahme in diese Bibliographie nur wegen dem Herzer-Eintrag. Hier allg. Infos über Christoph Meiners (1747-1810)].

 

Siehe voriger Eintrag

Eine deftige Geschichte aus der griechischen Mythologie. Prosumnus bot sich gegen (späteren) Sex Baccus als Wegweiser an. Während Bacchus fort war, verstarb Prosumnus jedoch. Um bei seiner Rückkehr seinem Versprechen gerecht zu werden, stellte Bacchus aus Feigenholz einen Phallus her und führte ihn sich auf dem Grabmahl von Prosumnus anal ein. (Auf der Illustration ist Baccus zu sehen)

Weiter mit 1806

Nitch, Paul F.: Beschreibung des …Zustandes der Griechen...., 1806. (Männerliebe und Knabenliebe bei den Griechen, inszenierte Entführungen, Unterschiede Sparte und Kreta und Athen, Theben und die Heilige Schar S. 460-467). [Hier allg. Infos zu Paul Friedrich Achat Nitsch (1754-1794)].

Plautus: Aulularia [OF:] / Der Goldtopf / Der Topf.  [Zum Inhalt: Zwei Textstellen über die glatte Haut von Männern im homosexuellen Kontext. Im folgenden werden zwei verschiedene Übersetzungen angegeben. Die erste Übersetzung sieht keinen Zusammenhang mit Homosexualität und ist nur im Vergleich mit der zweiten Übersetzung von Interesse]. (1806: Übers. J. T. L. Danz. U.d.T.: Aulularia, der Topf S. 1-88. Anthrax: Den Hahn rupfst mir so glatt, glätter als unsre Petitmaiters sind S. 43. Du hast mich, Wie einen Hanswurst, so prügelweich gemacht S. 45). (1867: Übers.: Wilhelm Binder. 10 Bd. auf diesem Scan mit separater Seitenzählung. Anthrax: Du, vergiss mir nicht, dass Du den Hahn so glatt wie einen Tänzer rupffst S. 36. Congrio zu Euclio: Du hast mich so weich gemacht, Wie noch kein Wollustsklave war S. 38. Kommentar zur ersten Textstelle: Über die männlichen Werkzeuge der Lust [=sexuell passive Männer]. Kommentar zur zweiten Textstelle: Die Tänzer und die männlichen Werkzeuge der Lust haben sich rasiert. Die letzteren, auch Wollustsklaven oder Mollies genannt, haben so eine künstliche Glättung der Haut bekommen S. 71). [Hier allg. Infos zu Titus Maccius Plautus (254-184 v.Chr.), zum Begriff des Petitmaiters und dem Übersetzer Johann Traugott Leberecht Danz (1769-1851). Zu Wilhelm Binder liegen keine weiteren Angaben vor. Das ist der erste Eintrag von Plautus. Von seinen 21 erhaltenen Werken stehen mindestens acht Werke in Verbindung mit Homosexualität. Zu den weiteren Werken siehe die nächsten drei Einträge. Siehe unten unter Plautus: Captivi, 1807; Poemulus, 1820; Casino, 1845 und Curcilio, 1845, die anhand von zwölf Übersetzern aufgeführt werden].

Plautus: Miles Gloriosus [OF:] / Der Bramarbas / Der Großsprecher / Der Prahlsüchtige.  [Zum Inhalt: Komödie, die 206 v.Chr. uraufgeführt wurde und eine derbe Äußerung von Palästrio über die Bisexualität eines anderen Mannes. Im Folgenden in fünf Übersetzungen mit auffallend ähnlichen Kommentaren der beiden Übersetzer Köpke und Donner]. (1806: Übers. J. T. L. Danz. U.d.T.: Miles Gloriosus, der Prahlsüchtige S. 237-402. Augennebler: Du hättest auf eine Stuterey getaugt, Gleich stark erpicht auf Männer, wie auf Weiber S. 357). (1820: Übers.: Georg G. Köpke. U.d.T.: Der Bramarbas. Palästrio: du passtest Dich In Wahrheit zum Bescheler in einer Stuterey, Da du die Männer, wie das Weibervolk, verfolgst. Kommentar: Solche häufigen Anspielungen auf die Männerliebe verteidigt, weil sie das wirkliche Leben jener Zeit widerspiegeln S. 104). (1841: Übers.: Rapp. U.d.T.: Der Bramarbas ab S.35. Ein unartiges und nicht übersetzbares und möglicherweise homosexuelles Wortspiel S. 59. Palästrio: Du gäbst 'nen trefflichen Bescheler für 'ne Stuterei; Du bist den Männern wie den Weibern gleich gefähr!  S. 149). (1864: Übers.: Wilhelm Binder. Im 2. von 4 Bd. mit separater Seitenzählung: Der Bramarbas: Du wärst ein guter Zuchthengst für 'ne Stuterei, da du den Männern nachstellst wie dem Weibervolk S. 110). (1864: Übers. Donner. 1. Bd.: u.d.T.: Der Großsprecher. Palästrio: Du hättest recht in eine Stuterei getaugt; auf Männer und auf Weiber bist Du gleich erpicht S. 85. Kommentar: Die Verse erinnern an die lasterhafte Männerliebe der griechischen und römischen Vorwelt, auf welche in den Lustspielen der Alten, eben weil sie das wirkliche Leben jener Zeit wiedergeben, so häufige Anspielungen vorkommen S. 123). [Hier allg. Infos zu Titus Maccius Plautus (254-184 v.Chr.) seinem Miles Gloriosus und zu den Übersetzern Johann Traugott Leberecht Danz (1769-1851), Georg Gustav Samuel Köpke (1773-1837) und Johann Jakob Christian Donner (1799-1875). Zu Wilhelm Binder liegen keine weiteren Infos vor].

Plautus: Mostellaria [OF:] / Das Gespenst / Gespensterkomödie. [Kontext mit Homosexualität nicht eindeutig. Evt. ist hier nur die Verführung zu einem allgemein unsittlichem Lebenswandel gemeint]. (1806: Übers.: Rost / Lipsius: Der Handelsmann Theuropides wirft Callidamates, dem Freund seines Sohnes, vor: Ich behaupte, Du hast mir meinen Sohn verführt S. 132). (1862: Übers. Wilhelm Binder. 4. von 4 Bd. mit eigener Seitenzählung. Theuropides: Er hat mir meinen Sohn verführt, behaupte ich S. 104). [Hier allg. Infos zu Titus Maccius Plautus (254-184 v.Chr.), seinem Stück Mostellaria und zu den Übersetzern Johann Traugott Leberecht Danz (1769-1851) und und Wilhelm Binder (1810-1876)].

Plautus: Pseudolus [OF:] / Schurke gegen Schuft. [Zum Inhalt: Der alte wohlhabende Simo wirft seinem Haussklaven Pseudolus vor, seinen Sohn Calidorus verführt bzw. verdorben zu haben, was  möglicherweise wie Mostellaria nicht in einem homosexuellen Zusammenhang steht. Zudem  gibt es eine Andeutung auf bücken in sexuellen Kontext. Im Folgenden werden vier Übersetzungen aufgeführt].  (1806: Übers.: J. T. L. Danz. Simo über Pseudolus: Der Schurke hat mir meinen Sohn verderbt S. 141. Ballio: Wenn er sich bückt, so bücke Dich mit ihm S. 185). (1807: Übers. Christoph Kuffner. 2. Bd. Simo über Pseudolus: Der Schurke, der mir meinen Sohn verdirbt. S. 243. Ballio: und bückt er sich, so bücke Dich zugleich S. 278). (1836: Übers.: Friedrich W. Rost, Karl H. Lipsius. Einleitung: Die Verführung seines Sohnes S. 37. Simo über Pseudolus: welcher meinen Sohn verführt S. 55. Ballio: Und wenn er niederkauert, bücke Dich zugleich S. 69). (o.J. Neu gesetzt U.d.T.: Pseudolus oder Schurke gegen Schuft. Übers. Artur Brückmann. Erste Textpassage: Simo über Pseudolus: Der war's, der mir meinen Sohn verdarb, der Erzhalunke!. Zweite Textpassage: Ballio: wenn er sich bückt, bück dich nieder). [S.a. Panormita. Forberg, der die zweite Textpassage aus dem 3. Aufzug, 2. Auftritt mit: Wenn der da niederkauert, stoß mit dem Hintern S. 226 bzw. Und bückt er her sich, streck’ den Arsch auch du! S. 236 deutlicher übersetzt. Hier allg. Infos zu Titus Maccius Plautus (254-184 v.Chr.), seinem Werk Pseudolus und zu den Übersetzern Johann Traugott Leberecht Danz (1769-1851), Christoph Kuffner (1780-1846) und Friedrich Wilhelm Ehrenfried Rost (1768-1835). Zu  Artur Brückmann liegen keine weiteren Angaben vor].

Die Religion in Erklärungen und Gesprächen.., 1806. (Die stumme oder sodomitische Sünde S. 55-56. Zehn Fragen zur Überprüfung der vorherigen Ausführungen S. 58-59). [Schlagwort: Katechismus].

Turnbull, John / Ehrmann, T. F. (Übers.): Reise um die Welt oder eigentlich nach Australien [von 1800 bis 1804], 1806. (In Otaheiti [Tahiti] in der Südsee treiben einzelne Männer, sogenannte Mahus, ein so verabscheuungswürdiges Gewerbe, dass die Zartheit unserer Sprache keine ausführliche Erwähnung derselben gestattet. Mahus übernehmen Frauenarbeiten und meistens geben nur die Häuptlinge die Veranlassung für die schändlichen Ausschweifungen S. 293-294). [S.a. Herzer 70. Hier allg. Infos zu Theophil Friedrich Ehrmann (1762–1811). Zu John Turnbull liegen keine weiteren Angaben vor. Zu den Mahus siehe unten Sexualprobleme, 1908 S. 250].

[Unger, Friederike H.]: Bekenntnisse einer schönen Seele, 1806. [Zum Inhalt: lesbischer Roman, der hier noch nicht ausreichend inhaltlich erschlossen ist. Nach Steidele steht am Ende dieses Romans das erste glückliche Frauenpaar in einem deutschsprachigen Roman. S.a. Steidele, S. 201-217. Hier allg. Infos zu Friederike Helene Unger (1741?1751?- 1813)].

1807

Anthologie aus italiens classischen Schriftstellern, 1807. (1. Bd. Über Jacopo Bonfadio, der 1550 wegen Knabenliebe zum Tod auf dem Schaffott verurteilt wurde S. 212). [Hier allg. Infos zu Jacopo Bonfadio (1508-1550) – einschließlich Sodomy].

Beckmann, Johann: Litteratur der älteren Reisebeschreibungen, 1807 (1. Bd.: Chinesen sind Knabenschänder. Die holländische Obrigkeit bestraft dies mit dem Tod S. 327, 731). [Schlagwort: China, Niederlande. Hier allg. Infos zu Johann Beckmann (1739-1811)].

Bibliothek der redenden und bildenden Künste, 1807. (3. Bd. Eine Geschichte von Plutarch wird mit Platos Gastmahl verglichen. Es geht um die Entstehung der unnatürlichen Wollust mit der Zunge. Nach Plutarch hat Prometheus die Geschlechtsteile mit Sorgfalt ausgearbeitet, sie aber im betrunkenen Zustand bei Männern und Frauen vertauscht, wodurch Tribaden und Lustknaben entstanden S. 353-354). [Schlagwort: Oralverkehr, lesbisch].

[Deubl, Fidel]: Deutsche Welt thu' einmal wegen der Philosophie und Geistlichkeit die augen auf!.., 1807. (1. Bd.: Nach Kant soll man nicht auf die Gebote Gottes, sondern auf die Vernunft hören. Dem wird entgegnet: Wehe den Staaten mit solcher Moral! Weil dann u.a. gegen Sodomiten keine Gesetze mehr erlassen werden können S. 85). [Zu Fidel Deubl liegen keine weiteren Angaben vor].

Nothwendiges Handwörterbuch, 1807. (Ein Satz: Tribaden, wollüstige Frauenzimmer, die mit andern ihres Geschlechts Unzucht treiben S. 620). [Schlagwort: lesbisch].

Plautus: Captivi [OF:] / Die Kriegsgefangenen / Die Gefangenen / Die Gefangnen. [Zum Inhalt: Eine  eher ernste Komödie ohne Frauenrollen. Mehrere Übersetzer betonen die Andeutungen über die griechische Männerliebe in diesem Stück. In zwei Fällen wird betont, dass man nicht zürnen bzw. kaum böse sein kann, weil es ja der damaligen Realität entsprach. Im Folgenden werden vier Übersetzungen aufgeführt]. (1807: Übers.: Kuffner, U.d.T.: Die Gefangenen S. 111-198. Ergasilus wird Männerliebchen genannt S. 116. Ergafilus: Das lerntest Du als Knabe S. 180. Hegio: Der Knabe konnte willfährig sein; Jetzt ziemt sichs nicht mehr S. 191. [Zu den letzten beiden Zitaten siehe Kommentar von 1866]. Kommentar zu Männerliebchen und Würfeln S. 462-463). (1809: Übers.: Georg G. Köpke. U.d.T.: Die Kriegsgefangenen S. 81-172. Kommentar: Dagegen enthält es freylich häufige Anspielungen auf die sogenannte Griechische Männerliebe und an einigen Stellen mit ziemlich ungebundener Roheit ausgesprochen. Man kann jedoch der Bühne nicht zürnen, wenn sie so das Leben widerspiegelt S. 35-36. Tyndarus will Hegios Sohn befreyen i.V.m. dem Kommentar zur Doppeldeutigkeit von Freyer (Freier) S. 132-133. Ergasilus zu Hegio: Unter allen, die ich liebe S. 151. Hegios zu Ergasilus: Hungrig scheinest Du für mich S. 154. Hegio zu Ergasilus: Willst Du, lass’ ich mir’s gefallen i.V.m. dem Kommentar, dass dies eine obscöne Anspielung ist im Sinne von Bursche, der sich fremden Lüsten hingibt S. 155. Stalagmus zu Hegio: Wenn Dir’s beliebt i.V.M. dem Kommentar, dass dies – ähnlich wie S. 155 – eine Obscönität darstellt und ein vertrautes Verhältnis andeutet, in welchem der Sklave als Jüngling zu seinem Herrn stand und woran jetzt der Sklave erinnert S. 166). (1838: Übers. Gotthold E. Lessing. U.d.T.: Die Gefangnen. S. 28-140. Kommentar über einen Platz in Rom, wo die Oelverkäufer ihre Buben hatten [hier evt. im sexuellen Kontext] S. 51. Lessing wurde der Vorwurf gemacht eine Szene [über die Andeutung homosexueller Kontakte] weggelassen zu haben, um die Helden zu retten. Lessing rechtfertigt sich, dass diese Szene in zwei ihm zur Verfügung stehenden Ausgaben fehlte und betont, dass die Szene ganz unschuldig ist S. 96. [Siehe Übers. Binder]. Lessing mit einem Kommentar über die sogenannten Aparte S. 136).  (1841: Übers.: Karl M. Rapp. U.d.T.: Die Gefangenen S. 459-566. Philokrates stammt aus dem Hause Polyplusier mit dem Kommentar, dass man dies im deutschen auch mit Sündlichreich übersetzen könnte S. 485. Tyndarus: Nein, keinen Freyer nenn’ ich mich S. 512 [Siehe Übers. von 1809]. Hegio: Ich lasse mir’s auch gefallen. Ergasilus: Ich weiß; Wie alles andre. Kommentar über obscöne Anspielung, wie vier Verse später noch einmal S. 540, 564. Zusammenfassender Kommentar: Das Stück spielt – für uns viel anstößiger – an mehreren Stellen und ohne Rückhalt auf die Griechische Männerliebe nur allzudeutlich an S. 460-461). (1866/1867: Übers. Wilhelm Binder, der nach S. 9 mit ganz wenigen Ausnahmen der Übersetzung von Geppert aus dem Jahre 1859 folgt. Mit dem 5.-9. Bd. auf einem Scan. Hier 9. Bd. mit separater Seitenzählung: Die Kriegsgefangenen S. 1-88. Kommentar: Das Stück enthält ziemlich unverblümte Anspielungen auf die griechische Männerliebe. Man kann aber kaum böse werden, weil es der Realität entspricht. Es wurde nicht mit Stillschweigen übergangen S. 7-8. Ergafilus: Ich weiß, Du warst von je galant S. 65. Kommentar zu galant: Die Ausleger insgesammt erblicken in dieser Stelle eine jener schmutzigen, […] Anspielungen, weßhalb Camerarius diesen Vers aus dem Text hinausgeworfen hat, wogegen Lessing ihn für ganz unschuldig hält. Unsere Uebersetzung stellt es dem Leser frei, sich seine Meinung nach Belieben zu bilden S. 86-87. Gar willig war der Knabe einst, ist eines jener schmutzigen Wortspiele S. 74, 88). [Nach Lessing, siehe oben die Übersetzung von 1838 auf S. 28, 138-139, war diese Komödie das schönste Stück, welche jemals auf des Theater gekommen ist. Hier allg. Infos zu Captivi, zu Plautus (254-184 v.Chr.) und den Übersetzern Georg Gustav Samuel Köpke (1773-1837), Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), Karl Moritz Rapp (1803-1883) und Wilhelm Binder (1810-1876)].

Pons, Francois J.: Historisch-geographisch-statistische Nachrichten, 1807. (In den spanischen Kolonien müssen die weltlichen Gerichte die Kirchenstrafen wie Galeerenstrafe und Scheiterhaufen akzeptieren und vollstrecken S. 168). [Zu François Joseph Pons liegen keine weiteren Angaben vor].

Sonnenberg, Franz von: Donatoa, 1807. (2. Bd.: In Bezug auf Knabenliebe sollte der Staat nicht durch Gesetze einzelnen Individuen die Rechte rauben S. 294). [Hier allg. Infos über den Dichter Franz von Sonnenberg (1779-1805)]. 

1808

Lesetipp! Aristophanes: Die Frösche. [Zum Inhalt: Antike Komödie, die vermulich 405 c. Chr. aufgeführt wurde. Zwei relevante Textpassagen: In einem Gespräch erzählt Dionysos im Rahmen eines Wortspiels mit rudern/schiffen von seiner sexuellen Beziehung zu Kleisthenes und später von lesbisch in einem sexuellen Kontext. Im Folgenden werden sechs Übersetzungen mit Kommentaren aufgeführt]. (1806: Übers. Prof. Conz. U.d.T: Neues Attisches Museum. Im dritten Heft dieses Scans mit separater Seitenzählung. Dionysos zu Herakles: Ich schiffte auf dem Kleisthenes. Kommentar, dass Kleisthenes eine der vielen männlichen Hetären in Athen war. Dionysos drückt damit den Akt des Lastern der Kynäden aus. Kleisthenes ist auch aus Lysistrata und Die Wolken bekannt. Die Formulierung Zu Schiffe steigen hat eine doppelte Bedeutung, den wir im Deutschen, weder gut noch schicklich, stärker ausdrucken konnten S. 9. Herkules fragt Dionysos, ob sich seine Lust auf Mädchen, Knaben oder Männer bezieht. Dionysos: Pfui. Herkules: Schliefst Du vielleicht bei Kleisthenes? Antwort mit der Brey S. 11-13. Dionysos: Lesbische Liebe. Kommentar: Eine widernatürliche Unzucht, deren die Frauenzimmer auf der Insel Lesbos (Fellatrices) besonders beschuldigt wurde S. 142). (1808: Übers. Prof. Conz. satzgleich mit der Ausgabe von 1806). (1812: Übers.: Friedrich G. Welcker. Dionysos zu Herakles: Ich bestieg des Kleisthenes. Herakles fragt nach Weib, Knabe oder Mann. Hast dem Klisthenes beigewohnt? Antwort über seine große Sehnsucht mit dem Beispiel Muß S. 7-9. Dionysos: Hat diese Muse niemals lesbisirt? S. 96. Nach dem Kommentar wird Kleisthenes auch in anderen Werken wegen seiner Glattbärtigkeit verspottet und geriet in Frauengesellschaften S. 114. Kommentar: Lesbisiren drückt eine schmuzige Art der Wollust aus S. 180-181). (1836: Übers.: Herbert V. Pernice. Dionysos zu Herakles: Ich war im Dienst bei Kleisthenes, das Versenken von Schiffen und das Sehnen nach Erbsenmuss. Dionysos sagt Pfui zu dem Verdacht, er könnte etwas mit einem Mann haben S. 27, 29, 31. Dionysos: Nein, diese Muse hat noch nie gelesbiert! S. 155. Kommentar: Mit Bezug auf die Zeile Dienst bei Kleisthenes wird auf cinaedi [passiver Päderast] und einem Wortspiel mit Schiff, Mann und a tergo [von hinten in einem sexuellen Sinne] verwiesen. Das Kleisthenes ein Cinaede ist, ist auch durch [den griech. Logographen] Lysias bekannt S. 182-183). (1845: Übers.: Ludwig Seeger. Dionysos zu Herakles: Ich bestieg des Kleisthenes. Danach ein Gespräch mit Andeutungen auf sexuelle Lust und Hunger: über das Bohren von Schiffen in den Grund und Lust nach Bohnenbrei. Dionysos: Pfui S. 134-135. Kommentar, dass mit bestieg des Kleistehnes. Genauer: Ich besprang, (vom thierischen Coitus) hier gemeint ist S. 209. Kommentar: Die Liebe zwischen einem unbärtigen Jüngling und einem bärtigen Mann galt als schändlich und deshalb hat Dionysos mit einem Pfui reagiert S. 210. Dionysos: Die spielt wohl nicht in lesbischer Manier? S. 198. Kommentar dazu: vielleicht = verführerisch, üppig. S. 230). (1854: Übers.: Carl F. Schnitzer und W. S. Teuffel. Dionysos zu Herakles: Ich bestieg des Kleisthenes S. 342. In drei Fußnoten geht der Übers. darauf ein wie Kleisthenes als Weib dargestellt wird, die zotenhafte Bedeutung von rudern und die mehrfache Bedeutung von bemannen S. 342. Kommentar über schimpfliche Art von Päderastie und dass Kleisthenes bei einigen gefallen zu sein scheint S. 343-344. Dionysos: Die Muse spielt einst keine lesbische Weisen S. 426. Kommentar, dass sich dies auch auf unnatürliche Wollust beziehen kann S. 426). [Hier allg. Infos zu Die Frösche. Bei Prof. Conz handelt es sich vermutlich um Karl Philipp Conz (1762-1827). Hier allg. Infos zu den Übersetzern Friedrich G. Welcker (1784-1868), Herbert V. Pernice (1832-1875), Carl F. Schnitzer (?-?) und Wilhelm Siegmund Teuffel  (1820-1878). Zu Ludwig Seeger liegen keine weiteren Angaben vor].

Daub, Carl / Creuzer, Georg F.: Studien, 1808. (4. Bd.: Die edle Männerliebe nach Sokrates S. 28. Die Männerliebe nach Plato S. 49. Phanokles besingt nicht die dorische Knabenliebe, sondern die, die Knaben und Jünglinge wie Weiber brauchen S. 63). [Hier allg. Infos zu Carl Daub (1765-1836) und Georg Friedrich Creuzer (1771-1858)].

Eggers, Christian U. von: Entwurf eines peinlichen Gesetzbuches für die Herzogthümer Schleswig und Holstein, 1808. (Über Entführung und widernatürliche Unzucht S. 225. Anhang mit Erläuterungen mit eigener Seitenzählung: Keine generelle Verfolgung in Bezug auf fleischliche Verbrechen, sondern nur bei Gefahr von öffentlichem Ärgerniss oder Gesundheit, Gewalt oder Betrug S. 28-29). [Hier allg. Infos zu Christian Ulrich Detlev von Eggers (1758-1813)].

Fabri, Johann E.: Geographie für alle Stände.., 1808. (1. Bd.: Ein Satz: Nordwestwärts von Heide, nahe bey der Westmühlen, war sonst ein Dorf, Beckenburg genannt, welches […] wegen verübter Unzucht und Sodomiterey [evt. Tierkontakt] soll zerstört worden seyn S. 834). [Hier allg. Infos zu Johann Ernst Fabri (1755-1825). Dieser bezieht sich im Text auf den Autor Vieth. Siehe oben Vieth, 1733].

Fleisch, Carl B.: Handbuch über die Krankheiten der Kinder.., 1808. (4. Bd.: In dem Kap. über Onanie S. 317-361 auch ein Satz über die Sünde wider die Natur durch Beküssen, Belecken oder Befühlen des Gliedes an einem andern S. 321-322). [Schlagwort: Pädagogik. Zu Carl Bernhard Fleisch liegen keine weiteren Angaben vor].

[Globig, Hans E. von] H. E. v. G.: Entwurf eines Maastabs der gesetzlichen Zurechnung, 1808. (Über die Forderung von Kant nach Kastration für Päderastie S. 131). [Hier allg. Infos zu dem Juristen Hans Ernst von Globig (1755-1826). Siehe oben Globig, 1783]

Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, 1808. (Weil das Wort Beschlafen in der Bibel bei 1 Moses 22/19 vorkommt, wird es nicht nur im Kontext mit Frauen, sondern besonders in der Bedeutung von Sodomiterey verwendet Spalte 899-900). [Schlagwort: Sprache].

Jahrbuch der Staatsarzneikunde, 1808. (Kap. Dr. Schneider aus Fulda: Der Hermaphroditismus in gerichtlich-medizinischer Hinsicht. Auch über Mythen wie bei Ovid und über Klassifizierungen. Ein Dienstmädchen in Norwegen schwängerte eine Dienstmagd. Ein als Mädchen erzogener Hermaphrodit schwängerte ein Mädchen und wollte es heiraten. Der Fall der 23-jährigen Maria Dorothea Derrier aus Potsdam. Mit vielen Literaturhinweisen und Hinweisen auf Kupferstiche. Hinweis, dass es keine Hermaphroditen gibt, die zeugen und gebären können. Frage nach Heiratsmöglichkeit S. 139-168). [Schlagwort: Zwitter. Der Aufsatz wurde breit besprochen, u.a. siehe unten Feiler, 1820].

Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung. 18.02.1808. (In dem Buch von [Wolfgang-Adolph] Gerle: Korallen von 1807 hat der Verfasser ein viel umfassenderes Bild von der griechischen Liebe entworfen als selbst Platon Spalte 326). [Durch den Kontext der Formulierung und durch das Buch Korallen wird deutlich, dass offenbar kein gleichgeschlechtlicher sexueller Bezug hergestellt werden soll].

Kanne, Johann K. / Paul, Jean: Erste Urkunden der Geschichte oder allgemeine Mythologie, 1808. (1808: 1. Bd.: Über Narcissus und das schon der Kultus von Judäa Cinäden und Tribaden zeigt S. 278). (1808: 2. Bd.: Knabenschänderey in Gomorrha S. 679. weil am Kinnbackenbrunn der Hagar der Kultus der Cinäden und Tribaden war, so sollt er [Orpheus - nach der Sage], die Knabenschänderey erfunden haben S. 682). [Schlagwort: lesbisch. Zur Sage von Orpheus siehe oben Ovid, 1545. Hier allg. Infos zu Johann Arnold Kanne (1773–1824) und Jean Paul (1763-1825)].

Levezow, Jakob A.: Über den Antinoos, 1808. (Über Antinoos und Hadrian, S. 9-10). [Hier allg. Infos zu Jakob Andreas Konrad Levezow (1770-1835)].

Liebsch, Wilhelm: Grundriss der Anthropologie, 1808. (2. Bd.: Klassen von Leidenschaften nach Moreau [Jacques-Louis Moreau de la Sarthe, 1771-1826]: In Klasse 1 sind u.a. Frauen mit Lesbischen Neigungen S. 662). [Hier allg. Infos zu Wilhelm Liebsch (?-?)].

Neue Leipziger Literaturzeitung, 1808. (3. Bd.: Knabenliebe in Platos Gastmahl. Spalte 877-878).

[N. N.] / Tafel, G. L. F. (Übers.): Polyhymnia. Versuch einer Übersetzung auserlesener Epigramme der Griechischen Blumenlese. (An die Liebesgötter S. 125). [In Gedichten wie diesem veränderte der Übersetzer die Texte und machte aus Knaben Mädchen. Zu den Beispielen s. unten Tübingische.., 1808. Hier allg. Infos zu Gottlieb Lukas Friedrich Tafel (1787-1860)].

Schneller, Julius F.: Weltgeschichte zur gründlichen Erkenntniß der Schicksale und Kräfte.., 1808. (2. Bd.: Römisches Gesetz: Lex Scantinia de nefanda venere: Unerlaubte Liebeshändel, Knabenschänderey und dergleichen werden mit großer Geldstrafe belegt S. 434). [Hier allg. Infos zu Julius Franz Borgias Schneller (1777-1832)].

Stolz, Johann J.: Erläuterungen zum Neuen Testamente.., 1808. (Die Unzucht in dem Brief an die Epheser 5/3 wird hier auch in Bezug auf Preisgebung des Körpers gegen Geld für Personen, die sich natürlicher und unnatürlicher Wollust preisgaben, angesehen S. 197). [Schlagwort: Bibel, Prostitution. Hier allg. Infos zu Johann Jakob Stolz (1753-1828)].

Theokritos: Bion und Moschos. (Zum Inhalt: Diverse homoerotische Werke des griechischen Dichters. Aus der Idylle zur Knabenliebe, u.a. Nr. 5: Die Waldhirten bzw. Komatas und Lakon. Nr. 12: Der Geliebte. Nr. 13: Hylas. Nr. 23: Der unglücklich Liebende. Nr. 29: An den Geliebten. Im Folgenden von drei verschiedenen Übersetzern). (1808: Übers. Johann H. Voss.; u.a. S. 46-63 [insb. 50, 56, 59-60], 112-122, 210-215, 275-278). (1815: Übers. Johann H. Voss. u.a. S. 34-45, 78-85, 143-146, 186-188). (1855: Übers. E. Mörike / F. Notter: Theokritos, Bion und Moschos, u.a. S. 45-52 [insb. S. 47, 49, 51], S. 73-77, 113-115, 143-144. Komm. S. 206-207, 221-227, 244, 250). (1883: Übers. E. Mörike / F. Notter. Neu gesetzt). [Siehe unten Bloch, 1911, S. 564. S.a. Lieblingminne, S. 34-35 mit Der Geliebte nach Übers. von Elisar von Kupffer. S.a. Andere Lieben, S. 23-28. mit Hylas und Der Geliebte S.a. L’amour bleu, S. 32, 34, nach Übers. von Schnur. Hier allg. Infos zu Theokritos (um 270 v.Chr.) und zu den Übersetzern Johann Heinrich Voss (1751-1826), Eduard Mörike (1804-1875) und Friedrich Notter (1801-1884)].

Tübingische gelehrte Anzeigen, 1808. (Kritik an Gottfried Tafel und seinen Übersetzungen von griechischen Gedichten. Weil er Knabenliebe offenbar für anstößig hielt, änderte er u.a. die Knaben in Mädchen. S. 678-680. [S. oben Tafel, 1808. Schlagwort: Sprache, Zensur]).

Uklanski, Carl T. von: Briefe über Polen, Österreich, Sachsen, Bayern.., 1808. (Beschreibung eines Gemäldes von Guido Reni [1575-1642] über die griechische Liebe mit Ganymed und Jupiter [statt mit Zeus] Welch ein schmutziger Gott! S. 157-158). [Hier allg. Infos zu Carl Theodor von Uklanski (?-?)].

1809

Allgemeine Literatur-Zeitung, 1809. (Bei einem Buch u.a. über die Dichterin Sappho [um 600 v.Chr.] wurde die Frage nach ihrem Hang zu Ausschweifungen, vorzüglich unnatürlichen Lesbischen, kurz in Anregung gebracht S. 23). [Schlagwort: lesbisch].

Geschichte der Poesie und Beredsamkeit.., 1809. (7. Bd.: Ähnlichkeit der Manieren zwischen Christopher Marlowe und Shakespeare am Beispiel des Monologes, mit welchem der Günstling Gaveston Marlow's historisches Trauerspiel Richard II. eröffnet S. 207-208). [Hier allg. Infos zu Edward II. (1284-1327) und Christopher Marlowe (1564-1593)].

Cludius, Hermann H.: Muhammeds Religion aus dem Koran, 1809. (Ein Absatz über Wenn zwei Männer… so straft beide S. 311, s. S. 287). [Hier allg. Infos zu Hermann Heimark Cludius (1754-1835)].

Ehrenberg, Friedrich: Euphranor. Über die Liebe, 1809. (Freundschaft und Liebe zwischen Männern und zwischen Frauen S. 114-116). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Friedrich Ehrenberg (1776-1852). Der 2. Bd. wird nicht als Scan angeboten. S.a. Herzer 66, der sich auf Ausgabe von 1805 bezieht].

Lesetipp! Die Leitung des Geschlechtstriebes zum Naturzweck des Beyschlafs bzw. Über die Veredelung des Menschengeschlechts. [Zwei untersch. Cover]. (1809: u.d.T.: Die Leitung…, Verbreitung in Knabenklostern, Beywohnen durch den After, bei dem auch der Passive ein Wohlbehagen hat. Behandlung des Mastdarms eines Patienten durch kalte Klistiere und Kampfer S. 4-5. Auch wenn die Päderastie noch nicht glüht, richtet sich die Ruthe eines Knaben auf, wenn sie von einem anderen Knaben berührt wird S. 9. Verfasser wettert gegen Päderastie und kündigt eigene Publikation an. Päderasten sind schwächlich und kriminell. Sie sind weiblich und nennen sich aus Spaß Mademoiselle oder Madame. Tribaden verwenden Priape [=Dildos] S. 96-102). (1810: u.d.T.: Der Geschlechtstrieb in seiner Ausartung. Mit Ausnahme des Buchtitels offenbar ident. mit 1809). (In einer Rezension in Neue Oberdeutsche allgemeine Literatur-Zeitung, 20.5.1809 zu diesem Buch mit zwei unterschiedlichen Titeln Spalte 881-886, insb. über Päderastie und Tribiadismus, von welchem der Verfasser überall umständlich handelt Spalte 884-885). [Schlagwort lesbisch. Die Angabe bey Ernst August Fleischmann bezeichnet die Druckerei. Der Verfasser ist ungenannt. Mit dem späteren Homosexuallenaktivisten Ernst August Fleischmann (1859-1931) kann es nur indirekte Verbindungen geben].

Platon: Alcibiades / Alkibiades I und II. [Zum Inhalt: Wiedergegeben wird ein fiktives Gespräch zwischen Sokrates und dem noch jungen Alkibiades. Teil I ist möglicherweise von Platon, Teil II wird ihm zu Unrecht zugeschrieben. Im Folgenden werden vier Schleiermacher-Ausgaben aufgeführt, weil dieser besonders betont, dass hier jeder Anschein von Knabenliebe vermieden wurde]. (1809: Übers.: Schleiermacher. Kommentar: Bei der Darstellung von Sokrates zu Alcibiades wird so pedantisch als möglich jeder Schein der Knabenliebe vermieden, was sich nicht mit der Darstellung in Platos Protagoras und Gastmahl in Übereinstimmung bringen lässt S. 296-297). (1826: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Ident. Text S. 303). (1818. Schleiermacher mit Teil 1). (1826: Schleiermacher mit Teil II). (1826: Neu gesetzt. Hier im 92. Kap. Identischer Text). [Hier allg. Infos über Platon (um 428-um 348 v.Chr.), die Werke Alkibiades I und Alkibiades II und dem Übersetzer Friedrich Schleiermacher (1768-1834)].

Tittmann, Carl August: Handbuch der Strafrechtswissenschaften und der deutschen Strafgesetzkunde. (1809: 1. Aufl. 3. Bd.: Sodomie S. 629-632). (1823: 2. Aufl. 2. Bd.: Sodomie S. 663-666). [Herzer 72. In der 1. Aufl. stellen die Seitennummerierungen 529-530 Rechtschreibfehler dar. Hier allg. Infos zu dem Juristen Karl August Tittmann (1775-1834)].

Der Verkündiger oder Zeitschrift für die Fortschritte.., 1809. (Aufsatz von D. G. W. Becker aus Leipzig: Sodomiterey in Ägypten, das Fest des Mendes über Fruchtbarkeit in der Gestalt des Bockes, Ausschweifungen der Weiber, Ablehnung von Pädasterie durch Moses S. 82). [Schlagwort: lesbisch. Bei dem Verfasser handelt es sich offenbar um den Arzt und populärwissenschaftlichen Schriftsteller Dr. Gottfried Wilhelm Becker (1778-1854) aus Leipzig].

1810

Eichhorn, Johann G.: Geschichte der Literatur, 1810/1812. (1810: 3. Bd.: Dichter unter der Regierung Sultans Selim I. [1470-1520] war Ishak Tschelebi, den die Knabenliebe bis zu seinem Tod unbändig beherrschte S. 1167-1168). (1812: 3. Bd.: ident. mit 1810). [Schlagwort: Belletristik. Zu Tschelebi siehe unten Hammer-Purgstall, 1827 und 1837. Hier allg. Infos zu Johann Gottfried Eichhorn (1752-1827) und Ishak Tschelebi. Tschelebis Todesjahr wird unterschiedlich angegeben: von Eichborn mit 1532, von Hammer-Purgstall mit 1537 und von Wiki - trotz des Verweises auf Hammer-Purgstall - mit  1542].

Hebräisch-deutsches Handwörterbuch, 1810. (Im Zusammenhang mit Knabenschänder wird betont, dass viele Ausleger der Bibel sehr mit Unrecht die Bedeutung Hund beibehielten S. 449). [Schlagwort: Sprache].

Goethe, Johann W. von: Ein Fastnachtsspiel  / Ein Fastnachtsspiel vom Pater Brey / Pater Brey: ein Fastnachtsspiel. [Zum Inhalt: Das Stück wurde wahrscheinlich 1773 geschrieben und 1774 erstmals veröffentlicht. Darin kehrt der Dragonerhauptmann Balandrino nach fast drei Jahren in Italien nach Deutschland zurück und beklagt sich über ein bestimmtes Völklein: Sie führen ein Sodomistisch Leben, ich will sie euer Aufsicht übergeben; Sie reden alle durch die Nasen. Zu dieser Szene wurden keine Kommentare gefunden]. (1810: S. 414). (1836: S. 289). (1851: S. 289). (1909 [sic]: S. 244). (1998-2009: Neu gesetzt). [Hier allg. Infos zu  Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und seinem Werk Ein Fastnachtsspiel].

Grund, Johann J.: Die Malerey der Griechen.., 1810. (Verbindung zwischen Knabenliebe und der Liebe zum Vaterland S. 156-163). [Hier allg. Infos zu Johann Jacob Norbert Grund (1755-1812)].

Klopstock und seine Freunde: Briefwechsel, 1810. (Brief von Friedrich Gottlieb Klopstock an Johann Gleim von 1750: Ich habe sie eigentlich auf einen Kuß zu mir eingeladen, und das wird auch einer seyn, von zärtern, als von männlichen Lippen. An gleicher Stelle über Johann Christoph Schmidt: Klein und lieb pflege ich Schmidt zu nennen, wenn ich ihn recht lieb habe S. 17. In den Empfindungen der Freundschaft ist Schmidt ein vollkommener Klopstock – ein Kleist S. 181). [S.a. Mann für Mann, S. 431-433, S. 284-286, 631-632. Hier allg Infos zu Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) und Johann Gleim (1719-1803)].

Lesetipp! Müller, Johannes von: Sämmtliche Werke, 1810-1817. [Zum Inhalt: Die 1. Aufl. erschien von 1810–1819 in 27 Bd., die 2. Aufl. von 1831–1835 in 40 Bänden. Im Folgenden wird nur die 1. Aufl. angegeben. Die Bedeutung der Freundesliebe im Leben des Autors wird aus diesen Scans nur bedingt ersichtlich. Die einzelnen Bände wurden noch nicht ausführlich ausgewertet). (1810: 1. Bd.: Kaiser Trajan [Marcus Ulpius Traianus, ca. 30-100] war der griechischen Liebe ergeben S. 347; Kaiser Konstanz [Kaiser Constans, ca. 320-350] lebt in den Ausschweifungen der Männerliebe S. 486). (1810: 2. Bd.: Kaiser Constantinus V. [Konstantin V., 718-775] und sein Nachfolger werden der Männerliebe beschuldigt S. 119). (1810: 8. Bd.: Sodomiten versagten die Steuer S. 217). (1811: 10. Bd.: Über Papst Sixtus IV., der in drei heissesten Sommermonaten die griechische Liebe erlaubt hat. S. 211-212. [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576]). (1811: 11. Bd.: Friedrich der Große [Friedrich II.] und Anecdoten von griechischer Liebe S. 74-75. Männerliebe im heutigen Griechenland in Larissa [Larisa], Muktar Pascha, Sohn des Ali Wessir zu Janina, [Ali Pascha von Janina, 1741-1822] zeigt seine Lieblinge S. 125-126). (1814: 18. Bd.: Dio hat vermerkt, dass man Trajan seine griechische Liebe nicht vorwerfen darf. Anhand von Trajan wird die griechische Liebe als eine Privat-Neigung verteidigt S. 370). [Zu dieser Äußerung Privat-Neigung siehe unten Schwab, 1815 und Archiv.., 1816]. (1817: 24. Bd.: Lombardische Soldaten wurden u.a. wegen sodomitischer Unzucht in Basel verbrannt S. 65-66. Ritter Richard Puller von Hohenburg und sein Verhältnis zu Anton S. 316-322. Kardinal Andreas, ein Slavonier, Predigerordens und Erzbischof von Crayna, kritisiert die Vorliebe des Vatikans für schöngekräuselte Jünglinge und Sodomiten S. 332-333. [Zu den Lombarden s.a. Spreitzer, S. 64-65). (1817: 26. Bd.: Eine Fußnote 499 b, dass unter diesem Namen auch die Sodomiterey begriffen wurde S. 85; So klagt Hemmerlin viele Griechischer Liebe an S. 288. Dem Censor Appius, welcher den Colius, Cicero’s Freund, griechischer Liebe anklagte S. 308). [Siehe unten Schwab, 1815. Unter dem Titel Vier und zwanzig Bücher allgemeiner Geschichten und Die Geschichte schweizerischer Eidgenossenschaft sind ebenfalls relevante Veröffentlichungen zu finden, die sich jedoch gegenüber Sämmtliche Werke nur wiederholen und nicht noch einmal aufgeführt werden. S.a. Derks, S. 295-369. S.a. Mann für Mann, S. 527-529. Hier allg. Infos zu Johannes von Müller (1752-1809) einschl. seiner gleichgeschlechtlichen Veranlagung].

Orelli, Johann K.: Beyträge zur Geschichte der Italiänischen poesie, 1810. (Brunetto, den Dante in seinem Werk Göttliche Komödie wegen der griechischen Liebe in die Hölle versetzt hat S. 31-33). [Schlagwort: Italien, Belletristik. Hier allg. Infos zu Johann Caspar von Orelli (1787-1849). Zu Dante sihe oben Dante, 1767].

Pfister, Johann C. von: Geschichte von Schwaben neu untersucht und dargestellt, 1810. (2. Bd.: Dem Papst Johann XXIII werden u.a. sodomitische Sünden vorgeworfen und er wird deswegen abgesetzt S. 308-309. Grobe und unnatürliche Laster waren nicht unbekannt, aber schrecklich ihre Bestrafung. Ein Sodomiter wird verbrannt und vier Pfaffen lässt man in einem Käfig [in Augsburg, 1409] verhungern S. 429-430). [Mit Quellennennung. S. oben Allgemeine.., 1788. Zu Augsburg s.a. Mann für Mann, S. 722-723. S.a. Die sünde, S. 72. S.a. Brall, S. 369-370. Hier allg. Infos zu Johann Christoph Pfister (1772-1835)].

Der Sammler, 1810 (2. Bd.: Sapphos Schule soll, der Verläumdung nach, einer Schule der Sittenlosigkeit sein. Die Frauen sind aber mit der vollkommenen Herrschaft über ihre Männer zufrieden, und weichen sonst auf keine Weise von dem Weg der Natur ab S. 3). [Schlagwort: lesbisch].

Lesetipp! Woltmann, Karl L. von: Johann von Müller, 1810. (Über die Hinneigung von Johann von Müller zu seinem eigenen Geschlecht und das Laster der Männerliebe S. 34-57, insb. S. 45-57). [Siehe unten Windischmann, 1811. S.a. Derks, S. 344-357 mit Zitaten aus dem Buch von Woltmann aus den S. 1-2, 4-5, 8-23, 25-36, 39-60, 90-91, 98-99. Hier allg. Infos zu dem Historiker Karl Ludwig von Woltmann (1770-1817) und zu Johannes von Müller (1813-1881) einschließlich seiner gleichgeschlechtlichen Veranlagung].

Wörterbuch der deutschen Sprache, 1810. (4. Bd.: Der Sodomit = 1. Die Stadt, 2. Person, welche Sodomiterei treibet und getrieben hat, wofür man ehemals auch Ketzer sagte. - Die Sodomiterei = die Sünde der Einwohner der ehemaligen Stadt Sodom und in der Unzucht, welche Personen einerlei Geschlechts mit einander trieben, bestand, wovon die Knabenschänderei eine Art ist. In weitere Bedeutung, die unnatürliche Vermischung der Menschen mit Tieren S. 463).  

1811

Heidelbergische Jahrbücher der Litteratur, 1810. (Übersetzungsarbeit bei Theokritos [270 v.Chr.] in Bezug auf Knabenliebe S. 270). [Schlagwort: Belletristik].

Novo diccionario Portuguez-Alemão e Alemão-Portuguez, 1811. (1. Bd.: Bestialidade = f. thierisches, viehisches Wesen; Sodomiterey [hier evt. nur Tierkontakt]; rohes, dummes Betragen; Dummheit, Grobheit S. 146. Vier Begriffe im Kontext Sodomiterey S. 854). [Schlagwort: Portugal, Sprache].

Sammlung alter und neuer geistreichen Gesänge.., 1811. (Ein Satz aus einer Liedstrophe: Gehe aus mit starken Schritten – von den bösen Sodomiten, Ehe das gericht Ueber dir einbricht S. 191).

Sammlung neuerer Mecklenburg-Schwerinscher Gesetze.., 1811. (1. Bd.: Art. 164. Sodomiterey oder Vermischung mit dem Vieh und andere widernatürliche Sünden werden mit 5 bis 10jähriger Vestungsstrafe bestraft S. 383).

Schütz, Joseph B.: Allgemeine Weltgeschichte. Nach Eichhorns, Gallettis und Renners Werken, 1811. (Im Jahre 507 v.Chr. wollen sich bei einem Gastmahl sieben betrunkene Perser mit Frauen vergnügen. Das erregte den Unwillen von Alexander, dem Sohn des Königs von Makedonien, der die Feier ausrichtete. Alexander schickte die Weiber weg, und brachte bald darauf eine gleiche Anzahl Jünglinge in Frauenkleidern herein, welche mit Dolchen versehen, sich unter die Perser setzten, und aufgebracht über ihre Liebkosungen, sie nieder stachen S. 4-5). [Zu Joseph Baptist Schütz liegen keine weiteren Angaben vor. Schütz gibt keine historische Quelle an. Die Tötung der Perser auf Initiative von Alexander I., (König von ca. 498/497 bis ca. 454 v. Chr.) wird bei Wikipedia nicht nur auf dieser, sondern auch auf der Seite seines Vaters Amyntas I. (König vom Endes des 16. Jh. bis ca. 498/497 v.Chr.) behandelt, allerdings ohne auf einen möglichen homosexuellen Hintergrund. In Wikipedia werden für die Hintergründe zu Vater und Sohn vier historische Quellen genannt. Nach Herodot (5. Buch, Kap. 20. Übers.: Adolf Schöll) wurden die Perser niedergestochen, als sie die als Frauen gekleideten Makedonier antasten wollten. Nach Justinus (VII. Buch, Kap. 2. Übers.: Christian W. Schwarz) sollte mit dem Mord einer nicht näher bezeichneten Frechheit Einhalt geboten werden. Von Pausanias (IX. Buch, Kap. 40. Übers.: Johann E. Goldhagen) und Thukydides (II. Buch, Kap. 100. Unbekannter Übersetzer) wird der homosexuelle Hintergrund noch nicht einmal angedeutet. Keine dieser Quellen ist so deutlich wie Schütz. Siehe oben Herodot, 1783. Siehe unten Justinus, 1834].

Unṣer al-Maʻālī Kaykāvūs ibn Iskandar ibn Qābūs: Buch des Kabus, oder, Lehren des persischen Königs Kjekjawus für seinen Sohn.., 1811. (Kommentar, dass mehrer Stellen als griechische Liebe gedeutet werden können, weil es in Asien und Persien nur ein Wort für Geliebte und Geliebter gibt S. 462. Mundschenken in Persion können zur griechischen Liebe verleiten, auch wenn sie nur sokratisch genannt werden möchten S. 748). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos über Buch des Kabus als bedeutendes persischsprachiges Prosawerk des 11. Jh.].

Wiggers, Gustav F.: Sokrates als Mensch, als Bürger und als Philosoph.., 1811. (Verteidigung des Sokrates, dessen Verhältnisse mit seinen jüngeren Freunden wirklich sehr unschuldig waren. Daneben auch über Gesetze von Solon und Aristophanes S. 162-165). [Hier allg. Infos zu Gustav Friedrich Wiggers (1777-1860)].

Winckelmann, Johann J.: Winckelmann’s Werke. [Zum Inhalt: Seine Werke, die einen Eindruck seiner Homosexualität vermitteln können, sind in den verschiedenen Ausgaben nur vereinzelt als Scan verfügbar und wurden noch nicht ausführlich inhaltlich erschlossen]. (1811: 4. Bd.: Aus: Von der Kunst unter den Griechen. Er übergeht mit Stillschweigen, was mir hier von den Tribaden eingefallen ist, in Betrachtung der ausgelassenen Geilheit. S. 196). (1815: 6. Bd.: Anmerkungen über Praxiteles und ein zur Knabenliebe geneigter Kallikratidas. Doch es wird sich besser geziemen über diese Gegenstände ein ehrbares Schweigen u beobachten S. 146-147). (1824: 10. Bd.: Winckelmann schwärmt von Niccolo Castellani S. 275). (1847: 1. Bd.: Einzig rechtmäßige Originalausgabe. Text ident. mit 1815, aber S. 389). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos über Praxiteles (390-320 v. Chr.) und über Kallikratidas (ca. 400 v. Chr.). Siehe oben Winckelmann, 1763])

Windischmann, Karl J.: Was Johannes Müller wesentlich war und uns ferner seyn müsse: Eine Vorlesung…, 1811. (Eine 36-seitige Gedenkrede auf den Tod von Johannes Müller). (Gleicher Scan der BSB München).  [Diese Gedenkrede enthält mehrere Äußerungen, die als indirekte Äußerungen über Müllers Homosexualität angesehen werden. Siehe oben Woltmann, 1810. S.a. Derks, S. 363-365, der aus den S. 4-6, 21-22, 24, 32-34 dieser Schrift zitiert. S.a. Mann für Mann, S. 742-743. Hier allg. Infos zu Johannes von Müller (1752-1809) einschl. seiner gleichgeschlechtlichen Veranlagung]. 

1812

Arnim, Achim von: Isabella von Aegypten [u.a. Erzählungen]., 1812. (Geschichte der Gräfin Filomena S. 351-364. Mit der [einmaligen] Erwähnung von Winkelmann S. 351). [S.a. Derks 446-453, der in Friedrich Winkelmann eine Erinnerung an Johann Joachim Winckelmann sieht. Text auch bei Zeno und Gutenberg. Hier allg. Infos zu Achim von Arnim (1781-1831)].

Catechismus der christkatholischen Religion.., 1812. (Zwei Fragen und zwei Antworten über die sodomistische Sünde S. 199).

Blanchard, Wilhelm (Übers.): Code criminel de la France: Code pénal, 1812. (2. Aufl. dt./franz. Ausgabe. Der 1810 erlassene Code Penal. Verbrechen und Vergehen gegen die Sitten § 330, § 340. S. 153-157). [Gleichgeschlechtliche Handlungen sind hier nicht konkret erfasst. Sie sind damit in Frankreich ab 1810 – wie auch schon seit 1791 – nicht mehr generell strafbar. S.a. Andere Lieben, S. 135. Danach hatte dieses Recht eine weitreichende Bedeutung, weil die linksrheinischen Gebiete ab 1795 französisch waren und damit dem französischen Recht unterstanden. Und auch als die Rheinlande nach der Niederlage Napoleons 1815 wieder deutsch wurden und unter Preußen, Hessen und Bayern aufgeteilt wurden, blieb dort der Code pénal zunächst in Geltung – im preußischen Teil sogar bis 1851. Die anschließende Straffreiheit in Bayern bis zur Reichsgründung 1871 war Ausdruck dieses französischen Einflusses. Hier allg. Infos über den Code pénal (1810-1894) nach Napoleon. Zu Wilhelm Blanchard liegen keine weiteren Angaben vor].

Gerber, Ernst-L.: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler, 1812. (In Montpellier kam bei Charles coypeau zum ersten Male seine Knabenschänderey an den Tag. Er konnte zunächst flüchten, kam später aber in die Bastille Spalte 174). [Hier allg. Infos über Ernst Ludwig Gerber (1747-1819) und Charles Coypeau d'Assoucy (1605-1677), u.a. mit dem Satz It has been suggested that d'Assoucy was Cyrano's lover].

Hafis: Diwan.. bzw. Gedichte aus dem Diwan. [Zum Inhalt: Hafis Werk über Knabenliebe, dass im Folgenden in drei verschiedenen Übersetzungen als Scan dokumentiert wird]. (1812: 1. Bd.: u.d.T.: Der Diwan von Mohammed Schemsed-din Hafis. Übers.: Joseph von Hammer. Gedichte über Knabenliebe. Über die Läuterung aller Stellen [durch die Übersetzung], wo von Knabenliebe […] die Rede ist S. IV. Frage an Hafis, ob auch die Knabenliebe der Welt preisgegeben werden soll S. 342). (1813: 2. Bd.: Gedichte über die Knabenliebe). (1858: 1. Bd.; 1863: 2. Bd.; 1864: 3. Bd. Übers. Vincenz von Rosenzweig-Schwannau. U.d.T.: Der Diwan des grossen lyrischen Dichters Hafis. Gedichte über Knabenliebe). (1858: Übers.. Vincenz von Rosenzweig-Schwannau. 3 Bd. Neu gesetzt. U.d.T.: Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis.  Gedichte zur Knabenliebe). (1998: Übers.: Friedrich Rückert. U.d.T.: Gedichte aus dem Diwan, 1998. Rund 40 Gedichte über Knabenliebe). (19??: Übers.: Friedrich Rückert / Josef von Hammer-Purgstall. U.d.T.: Aus dem Diwan des Hafis. Gedichte über Knabenliebe). [Schlagwort: Belletristik. S.a. Lieblingminne, S. 81-84, der sich auf die Übersetzungen von Rosenzweig bezieht. Hier allg. Infos zu dem persischen Dichter Hafis (1320-1389) und zu den Übersetzern Joseph von Hammer-Purgstall (1774-1856), Vinzenz Rosenzweig von Schwannau (1791-1865) und Friedrich Rückert (1788-1866).

Henke, Adolph: Lehrbuch der gerichtlichen Medicin, ab 1812. (1812: [1. Aufl.]: Beiträge über Päderastie und lesbische Liebe S. 105-106). (1821: 3. Aufl.: identischer Text, aber S. 133-134). (1832: 7. Aufl.: identischer Text, aber S. 136). (1832: Neu gesetzt. Viele Scanfehler. ). (1845: 11. verm. Ausg.: identischer Text, aber S. 139-140). (1859: 13. Aufl.: identischer Text, aber S. 132-133). [S.a. Herzer 89, der sich auf Ausgabe von 1829 bezieht. S.a. Steidele, S. 46. S.a. Derks, S. 44. S.a. Müller, S. 99. Hier allg. Infos zu Adolph Henke (1775-1843), der als Begründer der Rechtsmedizin gilt. Henkes Lehrbücher enthalten auch ausführliche Beiträge über Hermaproditen, wie z.B. die Ausg. von 1832 auf den S. 112-123. Die enthalten auch Fallbeschreibungen wie die von Margarethe Bergold und Carl Dörge, aber nur indirekte Hinweise auf die jeweilige sexuelle Orientierung].

Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung, 1812. (2. Bd.: Ein Satz: Da im Sonnendienst der Cinaedismus einheimisch war, […] so forderte wohl das Gesetz des Parallelismus, uns jene Mondjungfrauen als Tribaden zu denken S. 21). [Schlagwort: lesbisch].

Kotzebue, August F.: Die Grille. Eine Sammlung von Geschichtchen, 1812. (Nach der Bibel [5. Buch Mose 22/5] dürfen Männer keine Frauenkleidung tragen. Moses hat hier evt. eine gewisse Schändlichkeit nicht deutlich aussprechen wollen S. 78-79). [Schlagwort: Travestie. Hier allg. Infos zu August Friedrich Ferdinand von Kotzebue (1761-1819)].

Lichtenstein, Ulrich von: Frauendienst. [Zum Inhalt: Frauendienst ist ein episches Gedicht aus dem Jahre 1255 in deutscher Sprache. Zwei Textstellen stehen in Verbindung mit gleichgeschlechtlichem Begehren. Die zweite in dem Buch von 1841 gefundene Textstelle ist in den Ausgaben von 1812 und 1818 aufgrund der anderen inhaltlichen Struktur noch nicht gefunden worden]. (1812: Bearb.: Ludwig Tieck. U.d.T.: Frauendienst. Zitat aus dem Minnegesang in transkribierter Form: weil man spricht, er minne die Mann S. 129). (1818: Bearb.: Ludwig Tieck. Identischer Text S. 159). (1841: Hrsg.: Karl Lachmann. Bearb.: Theodor von Karajan. U.d.T.: Ulrich von Lichtenstein. 1. Zitat: ich waen siz dar umb hât getân, daz man des giht, er minn die man S. 266. 2. Zitat: daz man mit manne daz begat dâ got ouch zuo geschuof diu wip? [Sag mir, ob es nicht Unrecht ist, dass Männer mit Männern tun, wofür Gott doch die Frauen geschaffen hat?] S. 614. Kommentar zum ersten Zitat: Es ist eine Rüge über die moralischen Gebrechen des Landes. Bezug zu Sodom und Gmorrah S. 676. Das zeite Zitat bleibt unkommentiert). [S.a. Mann für Mann, S. 316-318, der minne die Mann wegen diverser Parallelen als eine Anspielung auf die Homosexualität von Hadmar III. von Kuenring (um 1185-um 1231) sieht. S.a. Invertito 3.2001, S. 44-45. S.a. Spreitzer, S. 83-90, 240-243. S.a. Brall, S. 361-365. Zu Helbling s. oben Altdeutsche.., 1840. Hier allg. Infos zu Ulrich von Lichtenstein (um 1200-1275) und zu Frauendienst. Zum ersten Zitat siehe auch die Verwendung in Johann Gustav Büsching: Ritterzeit und Ritterwesen (1823, 2. Bd., S. 40). Zum zweiten Zitat siehe auch die fehlerhafte Transkription in Minnesinger (1838, S. 385): Das ist noch nicht so schlimm, als daß die Männer jetzo dasjenige miteinander begehen, was kein Thier oder Geschöpf. Autor betont eine Nähe zu Wälschland und gibt weitere Textpassage als Beleg].

Michaelis, Johann D. / Karl Friedrich Stäudlin (begleitet): Moral. Geschichte der Sittenlehre Jesu, 1812. (Die unnatürliche Wollust zwischen Weibern. Die Strafen der katholischen Kirche, zu denen auch die Verbannung und das Abscheeren des Haupthaares gehören können S. 460-462). [Hier allg. Infos zu Johann David Michaelis (1717-1891) und Karl Friedrich Stäudlin (1761-1826)].

1813

Anmerkungen zum Strafgesezbuche für das Königreich Baiern, 1813. (2. Bd.: Im Bezug auf Sodomie und andere Handlungen: So lange der Mensch durch unzüchtige Handlungen nur die inneren Pflichten gegen sich selbst, die Gebote der Moral überschreitet, ohne die Rechte eines Andern dadurch zu verletzen, ist von denselben im gegenwärtigen Gesezbuche nichts bestimmt worden S. 59-60). [Schlagwort: Bayern. S.a. Derks, S. 162].

Aristophanes: Die Acharner. [Zum Inhalt: In diesem Theaterstück, dass erstmals 425 v.Chr. aufgeführt wurde. Es geht um drei relevante Textpassagen: Pseudartabas spricht gegenüber einem Mann eine Beleidigung aus, die auf eine anale Dehnung durch passiven Analverkehr Bezug nimmt. Kleisthenes wird als sich am Hintern rasierender sexuell passiver Mann dargestellt und der attische Bauer Dikaiopolis singt ein Loblied auf den Phallus, der auch für Knaben geschaffen ist. Darüberhinaus stellt die Ausgabe von 1868 auch Strato als einen Päderasten dar. Im Folgenden werden sieben Übersetzungen aufgeführt]. (1813: Übers.: Christoph M. Wieland. Pseudartabas: weitsterzger. Nach Wieland bedarf dieses Wort, da es leider! übersetzt werden musste, keiner deutlicheren Erklärung S. 16. Über Kleisthenes: Dein H..t..n [Hintern] ist zu warm, um zu verläugnen, Wo du zu Hause bist S. 17. Lied zur Ehre des Phallus: Fales, treuer Gefährte des Bacchus [...] Weiberverführer und Knabenverderber S. 51). (1821: Übers.: Johann H. Voss. Pseudartabas: Weitars [Weitarsch] S. 11. Kommentar, dass Weitars in der Bedeutung wie Hundsvott zwar kränkend, aber nicht beschuldigend gemeint ist S. 11. Kleisthenes, dem ein warmgesinnter Steiß geschoren ist! S. 12. Kommentar über Kleisthenes und Straton als Weichlinge und Verweis auf Euripides, der über ein Warmgesinntes Herz und den Steiß von einem Affen einen thematisch ähnlichen Vers schrieb S. 12. Lied zur Ehre des Phallus: O Fales, Freund des Bacchios [...] Ehweibern hold und Knäblein ! S. 22). (1845: Übers.: Ludwig Seeger. Pseudartabas: Hundsvötter [Hundsfötter] S. 56. Über Kleistehenes: Verleugne Dich, Du mit dem heißen Hintern S. 56. Lied zur Ehre des Phallus: Phales, des Bacchus Spiegesell [...] Ehbrecher, Knabenschänder S. 63. Kommentar, dass Hundsvötter einen Päderast meint und ein allg. Beleidigung darstellt S. 109. Kommentar, dass der Phallos (Penis) zur göttlichen Person wird S. 112). (1846: Übers. Hieronymus Müller. 3. Bd. Trugartabas: weit geschlitzter S. 29. Kleisthenes, sein liebesheißer Steiß [Hintern] ist glatt geschoren S. 30. Kommentar, dass damit also auch Kleisthenes zu den Weitgeschlitzten [sexuell passiven Männern] gehört. Strathon/Kleisthenes werden auch in den Rittern als Weichlinge dargestellt S. 30. Lied zur Ehre des Phallus: Phales, Du backchischer genoß [...] Ehfrau'n und Knabenjäger S. 39). (1851: Übers.: C. F. Schnitzer. Pseudartabas: Afterklaffer S. 347. Kleisthenes, der den heißverlangenden Hintern abrasirt S. 348. Lied zur Ehre des Phallus: Phales, des Bacchos Spielgesell [...] du Frau'n und Knabenjäger! S. 355). (1861: Übers.: Johann J. Donner. Pseudartabas: Weiteloch S. 326. Kleisthenes, dem der warmberathne Steiß geschoren ist S. 327. Lied auf den Phallus: O Phales, Bacchos, Spielgenoß [...] Nach Frau'n und Knaben lüstern S. 335). (1864: Übers.: Woldemar Ribbeck. Pseudartabas: Schlappschwanz S. 49. Klisthenes ist ein hinten glatt geschorner mit dem heißen Blut S. 51. Lied auf den Phallus: O Phales, bakchischer Gesell [...] Freund von schönen Frau'n und Knaben S. 67). (1868: Übers. ?, 1868. Pseudartabas: Schweinigel S. 13. Sitalkes war Dikaiopolis in Liebe zugethan S. 16. Lied zur Ehre des Phallus: Priap, des Bacchus treuer Knecht, [...] der hübsche Fraun und Knaben schwächt S. 25. Kommentar [?] im laufenden Text: Der zweite Persische Kämmerling entpuppt sich als Päderast Strato S. 14. Kommentar zu Schweinigel S. 104-105). [Hier allg. Infos zu Aristophanes (um 450-um 380 v.Chr.), Die Acharner, zu den Übersetzern Christoph Martin Wieland (1733-1813), Johann Heinrich Voss (1751-1826), Ludwig Seeger (1810-1864), Hieronymus Müller (1785-1861), Johann Jakob Christian Donner (1799-1875), Woldemar Ribbeck (1830-1909). Zu C. F. Schnitzer liegen keine weiteren Angaben vor].

Aristophanes: Die Vögel. [Zum Inhalt: Dieses Theaterstück, dass erstmals 414 v.Chr. aufgeführt wurde, handelt von der Machtergreifung durch Vögel. Eulen nach Athen tragen und Wolkenkuckucksheim sind heute noch geläufige Redewendungen aus diesem Werk. In der 4. Szene des 1. Actes beschreibt Peithetairos bzw. Peisthetäros - ein offensichtlicher Päderast - die Stadt seiner Träume. Er wünscht sich eine Stadt, in der ihm der Vater eines schönen Gymnasiasten Vorwürfe macht, dass er seinen Sohn nicht küsst und liebkost. Zu dieser Szene werden eine freie - heterosexuelle - Adaption von Goethe und acht Übersetzungen mit Kommentaren aufgeführt]. (1787: Freie und moderne Adaption von Johann Wolfgang von Goethe. Auf S. 20 wird deutlich, dass Goethe die oben genannte homosexuelle Textpassage in eine heterosexuelle verändert hat. Hoffegut: Eine Stadt, wo Vater und Mutter nicht gleich so gräßliche Gesichter schnitten, wenn man sich ihren liebenswürdigen Töchtern nähert). (1813: Übers.: Christoph M. Wieland. Zitat: Nicht geküsst, nicht angesprochen, nicht bey Seite genommen, ihm nicht ---. Kommentar Wieland: Das Original hat einen noch prägnanteren Sinn S. 176). (1835: Übers.: Johann G. Droysen. Kommentar: Stilbonides war gewiß ein bekannter Päderast, nach dem sich, so wie sein Name genannt war, gleich alle Zuschauer im Theater umsahen S. 280). (1844: Übers.: Hieronymus Müller. Zitat: Nicht küsstest und begrüßtest, ihn nicht mit Dir nahmst, Noch weiter ihn liebkostest. Müller: Wahrscheinlich ein den Zuschauern wohlbekannter Päderast S. 256). (1846:  Übers.: Ludwig Seeger. Zitat: Mir nicht zu grüßen, küssen, mitzunehmen, – Und auszugreifen S. 281. Kommentar: Stilbonides, ein Päderast. Es sei nicht bewiesen, dass Aristophanes mit diesem Päderasten einen lüderlichen Burschen zeichnen wollte S. 368 [sic]. Kommentar, dass bei den Athenern die Päderasten auch Wölfe genannt werden S. 384). (1854: Übers.: C. F. Schnitzer. Zitat: nicht nach Hause nahmst, nicht ausgegriffen S. 885. Kommentar: Stilbonides  ist wahrscheinlich ein bekannter Päderast. Zwei Männer verdecken hier ihre wahre Absicht S. 994). (1855: Übers.: Johannes Minckwitz. Zitat: Weder Kuß, noch Wink, noch Druck, noch Kniff S. 37. Kommentar S. 138). (1861: Übers.: Johann J. Donner. Zitat: Nicht küsstest, nicht liebkostet, nicht nach Hause nahmst Und drücktest.. S. 15). (1869: Übers. Joh. G. Droysen. Zitat: nicht mit nach Hause nahmst, Nicht und so weiter S. 30. Nach dem Übersetzer war Stilbonides gewiss ein bekannter Lüstling S. 30). [Siehe oben Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften.., 1819 innerhalb des großen Beitrages über Päderastie von 1837 die Hinweise auf Aristophanes auf S. 172-173. S.a. L’amour bleu, S. 14 mit der Formulierung bei den Hoden nicht Gefaßt ohne Angabe eines Übersetzers. Hier allg. Infos zu Aristophanes (um 450-um 380 v.Chr.), Die Vögel und zu den Übersetzern Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Christoph Martin Wieland (1733-1813), Hieronymus Müller (1785-1861), Ludwig Seeger (1810-1864),  Johannes Minckwitz (1812-1885), Johann Jakob Christian Donner (1799-1875) und Johann Gustav Droysen (1808-1884). Zu C. F. Schnitzer liegen keine weiteren Angaben vor].

Göttingische gelehrte Anzeigen, 1813. (Hermaphroditen in der griechischen und römischen Kunst. Die Hermaphroditen verdanken ihren Ursprung der Knabenliebe und den Jahrhunderten, worin entnervte Wollüstlinge die Gegenstände der Befriedigung ihrer unnatürlichen Lüste im Marmor vor Augen zu haben wünschten. Ein Beispiel dafür ist der Hermaphrodit aus der Villa Borghese S. 1341-1342). [S.a. Sternweiler, S. 157 mit Abbildung. Siehe oben Volkmann, 1770 mit Abbildung].

Hammer-Purgstall, Joseph: Rosenöl, erstes Fläschchen oder Sagen und Kunden des Morgenlandes aus arabischen, persischen und türkischen Quellen gesammelt, 1813. (2. Bd.: mit dem Titel ..zweites Fläschchen..: Knabenliebe u.a. richtet die Gesundheit zu Grunde S. 310-311). [Auf dem Scan sind der erste und der zweite Band mit separater Seitenzählung enthalten. Hier allg. Infos zu Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall (1774-1856)].

Historisch-critisches Wörterbuch.., 1813. (2. Bd.: Knabenliebe bei Alcaeus [Alkaios], Horaz und Cicero S. 64).     

Neueste Länder- und Völkerkunde. (1812: Absatz über Knabenliebe in der Türkei. Die Ursache liegt nach Herrn Olivier darin, dass die Männer die Frauen gänzlich entbehren müssen S. 173-174). (1813: ident. mit 1812). (1820: ident. mit 1812). (Die Schrift Griechenland in seinen Verhältnis zu Europa von 1822 zitiert ebenfalls Olivier in Bezug auf die Knabenliebe S. 33).  [Beide Autoren beziehen sich auf Guillaume Antoine Olivier: Voyage dan L'Empire Ottoman, bei dem der entsprechende Band nicht in deutscher Sprache als Scan angeboten wird].

Schmidt, Johann E. / Rettberg, Friedrich W.: Handbuch der christlichen Kirchengeschichte, 1813. (5. Bd.: Zwei Sätze: Die FleischesSünden der Geistlichen werden auf folgende Weise geschätzt. Sodomiterey zehen Jahre, drey bey Wasser und Brod S. 185-186). [Hier allg. Infos zu Johann Ernst Christian Schmidt, (1772-1831) und Friedrich Wilhelm Rettberg (1805-1849)].

Strafgesezbuch für das Königreich Baiern, 1813. (Die Art. 179-191 und 206 des in 1913 erlassenen Strafgesetzbuches umfassen diverse Sexualdelikte S. 73-82). [Schlagwort Bayern. Homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen werden mit diesem Strafgesetzbuch nicht mehr erfasst. Sie bleiben in Bayern und einzelnen anderen Ländern von 1813-1872 bis zum Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches straflos].

1814

Augusti, Johann C. / Leberecht de Wette, Wilhelm M.: Die Schriften des Neuen Testaments, 1814. (Die unnatürliche Wollust nach Brief des Judas 7. S. 642). [Schlagwort: Bibel. Hier allg. Infos zu Johann Christian Wilhelm Augusti (1771-1848) und Wilhelm Martin Leberecht De Wette (1780-1849)].

Lesetipp! Burdach, Karl F.: Anatomische Untersuchungen, 1814. (Kap. Die Metarmorphose der Geschlechter [….] durch welche beide Geschlechter in einander übergehn u.a. über Eingriff in die aufbewahrenden Gebilde [Analverkehr]. Hermaphroditen und die geschlechtliche Lust bei Männern S. 37-38. Insgesamt 79 Beobachtungen im Kontext von Hermaphroditen S. 45-70 insgesamt S. 21-70). [Schlagwort: Sprache, Zwitter. Hier allg. Infos zu Karl Friedrich Burdach (1746-1847)].

Journal der practischen Heilkunde, 1814. (39. Bd.: Ein Satz: Auf Versuche, die übermäßig große Clitoris bei Tribaden abzuschneiden, soll tödliche Blutung, auf Unterbindung derselben aber Gangrän [ein fressendes Geschwür] erfolgt sein S. 11). [Schlagwort: lesbisch, Klitoris].

Meissner, August G.: A.G. Meissners sämmtliche werke.., 1814. (Heilige Schar: 300 junge Männer durch die Bande der Liebe verknüpft waren und nur aus Liebenden und Geliebten bestanden S. 68-69). [Hier allg. Infos zu August Gottlieb Meissner (1753-1807)].

Reinhard, Franz V.: System der christlichen Moral, 1814. (1. Bd.: Päderastie bei den Griechen, Römern und Christen S. 556-559). [Hier allg. Infos zu Franz Volkmar Reinhard (1753-1812)].

Rosenheyn, Johann S.: Betrachtungen am Grabe der Frankensucht, 1814. (Historisches über Franzosen und Frankreich. Ein Altertumsforscher: Obgleich sie schöne Weiber haben, so treiben sie doch schändliche Männerliebe S. 66). [Hier allg. Infos zu Johann Stephan Rosenheyn (1777-1844)].

Weber, Joseph: Catechismus für die studirende größere christlich-katholische Jugend, 1814. (Über die sodomitische Sünden S. 214). [Schlagwort: Pädagogik. Hier allg. Infos zu Joseph Weber (1753-1831)].

1815

Gesetzbuch über Verbrechen und schwere Polizey-Uebertretungen, 1815. (Unzucht gegen die Natur wird mit Kerker zwischen sechs Monathen und einem Jahre bestraft S. 54). [Über das neue Strafgesetzbuch von Österreich aus dem Jahre 1803 bzw. das Österreichische Gesetzbuch gegen Verbrechen. S.a. Derks, S. 160. S.a. Bleibtreu-Ehrenberg, S. 310].

Henke, Hermann W.: Lehrbuch der Strafrechtswissenschaft, 1815. (Die Verbrechen der Sodomie und die Frage der Definition von Weib mit Weib S. 344, 350-351). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos über Hermann Wilhelm Eduard Henke (1783-1869]).

Osiander, Friedrich-B.: Uber den Selbstmord.., 1815. (Der verstorbene Großherr von Konstantinopel zog, nach einer unbestimmten Quelle von Pouqueville [François Pouqueville, 1770-1838], die griechische Liebe seinem Harem vor. Die Frauen wurden Liebende ihrer Gespielinnen S. 27-28). (Im Rahmen von Rezensionen - ebenfalls zu Pouqueville - finden sich in den Büchern von Johannes Baptista Friedreich: Allgemeine Diagnostik der psychischen Krankheiten von 1832 auf S. 203 und Handbuch der allgemeinen Pathologie der psychischen Krankheiten von 1839 auf S. 328 die fast gleichen Formulierungen). [Schlagwort: lesbisch. Hier allg. Infos zu Friedrich Benjamin Osiander (1759-1822). Das Pouqueville-Zitat kann nicht aus der Pouqueville: Histoire de la régénération de la Grèce von 1824 stammen, obwohl er hier auf Sodomy eingeht. Siehe unten Richter, 1830].

Schwab, Johann C.: Prüfung der Hobbes'schen und Kant'schen Behauptung,.., 1815. (Schwab widerspricht Johannes von Müller, der mit Bezug auf Trajan die griechische Liebe als eine Privat-Neigung verteidigt S. 138). [Bezug auf den XVIII. Band von Müllers: Sämmtliche Werke S. 369-370. Siehe oben Müller, 1810. Hier allg. Infos zu Johann Christoph Schwab (1743-1821)].

Wehle, Fr. L.: Vertraute Briefe über Frankreich und dessen HauptStadt.., 1815. (Cambaceres [Jean-Jacques Régis de Cambacérès, 1753-1824] ist ein Sodomit S. 30-31). [Über Lieutenant Fr. Ludwig Wehle sind keine weiteren Angaben bekannt].

Zschokke, Johann H.: Baierische Geschichten, 1815. (2. Bd.: Noch lebten viele uralte Nachklänge aus bojischen Zeiten in gemeiner Rede, viele reintheutischer Abkunft [wie z.B. die in einer Fußnote genannten Begriffe wie Maendlar, Sodomit], nun vergessen S. 164. In Augsburg wurden 1409 fünf Männer wegen Knabenschänderei aufgehangen bis sie verhungerten S. 372). [Schlagwort: Teutonen, Bayern, Sprache. Zu Augsburg s.a. Mann für Mann, S. 722-723. S.a. Die sünde, S. 72. S.a. Brall, S. 369-370. Hier allg. Infos zu Johann Heinrich Daniel Zschokke (1771-1848)].

1816

Allgemeine Literatur-Zeitung, 04.01.1816. (1. Bd.: Über zwei Sodomiten, den Jesuiten-Pater Jacob Marell zu Augsburg und P. Girard. Insgesamt geht es um 34-35 Männer, die in den Jahren 1650-1723 [sic] viele Jungen in Bayern sexuell missbraucht haben sollen. Weitere Täter sind u.a. Victor Wagner, Anton Ehinger und Franz Xaver Wagner Spalte 27-30). [Dies ist die erste von mehreren Erwähnung dieses Skandals, von dem der um Marell der bekannteste ist. Hier allg. Infos zu Jakob Marell (1649-1727), einschließlich des Missbrauchsvorwurfs. Die zugrundeliegende Quelle, offenbar auch von anderen Autoren, ist Karl Heinrich von Lang: Reverendi in Christo patris Jacobi Marelli].

Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, 1816. (7. Bd.: Im Rahmen einer Rezension von Johannes von Müller: Wenn sich die Privatneigung wie bei Trajan nicht schädlich auf die Geschichte auswirkt, ist sie ihm nicht vorzuwerfen S. 492). [Bezug auf den XVIII. Band von Müllers: Sämmtliche Werke S. 369-370. Siehe oben Müller, 1810].

Ast, Friedrich: Platon’s Leben und Schriften.., 1816. (Sokrates als lüsterner Päderast im Kontakt zu Charmides S. 426-434. Sokrates und Alcibiades mit Bezügen zum Platons Gastmahl S. 435-451). [Es ist das 2. Buch auf diesem Scan mit einer separater Seitenzählung und befindet sich hinter dem Buch The female pilgrim. Hier allg. Infos zu Georg Anton Friedrich Ast (1778-1841). Zu dem Hintergrund von lüsterner Päderast siehe unten Plato: Charmides, 1818].

Demosthenes / Becker, Albert G.: Demosthenes als Staatsman und Redner, 1816. (2. Bd.: Lobrede auf Epikrates über die Lobrede auf einen Jüngling, die evt. zu Unrecht Domesthenes zugeschrieben wurde S. 483-484). [Hier allg. Infos zu Demosthenes (384-322 v.Chr.) und Albert Gerhard Becker (1770-1843). Siehe unten Demosthenes, 1841].

Ewers, Johann P.: Geschichte der Russen.., 1816. (Russsiche Sodomiten wurden in den Jahren 1218-1223 mit 12 Grivnen [=Griwna, Hrywnja] bestraft und Kirchenbußen unterworfen S. 110, 196). [Hier allg. Infos zu Johann Philipp Gustav Ewers (1781-1830)]

Fuhrmann, Wilhelm D.: Anleitung zur Geschichte der classischen Literatur, 1816. (Über die Gedichte von Stratonis zur Knabenliebe im Zusammenhang mit Klotz: Stratonis.. von 1764). [Zurückhaltendere Formulierungen wie in siehe oben Fuhrmann: Handbuch.., 1805. S. 732. Hier allg. Infos zu Wilhelm David Fuhrmann (1764-1838)].

Der frohe singende Christ zu Hause und auf dem Felde.., 1816. (1. Bd.: Das Lied Meide das Böse mit dem Strophenanfang im Kontext der vier himmelschreienden Sünden: Mit Wissen eine Mordthat üben, und Sodomiterey begehn S. 106). [Der Titel des Liedes lässt sich mit diversen Bibel-Zitaten in Verbindung bringen].

Luther, Martin: Deutsche Schriften, 1816. (Vom Krieg wider den Türken. Ausführliche Stellungnahme von Luther über die schändlichen Laster der stummen Sünde. U.a.: Denn so blind und unsinig ist beide Papstthum und Türkei, dass sie beiden die stummen sünden unverschämt treiben […]. Und dieweil sie den ehestand nicht achten, geschieht ihnen recht, dass eitel Hundehochzeit, […] ja eitel welsche Hochzeit florentinische Bräute bei ihnen sind S. 255-256). [Der Text erschien erstmal 1529, wird jedoch nicht in einer früheren Veröffentlichung als Scan angeboten. Es ist die ausführlichste Stellungnahme von Martin Luther. Zu Luther s.a. Puff. Hier eine neu gesetzte Fassung von Vom Kriege wider die Türken ab S. 142 mit vielen Scanfehlern].

Religionszeitung für katholische Religionslehrer.., 1816. (Andeutungen über den Missbrauch durch Jesuiten-Pater Marell S. 237-240, insb. 239-240). [S. oben Allgemeine.., 1816. Hier allg. Infos zu Jakob Marell (1649-1727), einschließlich des Missbrauchsvorwurfs].

Sachs, Hans / Büsching, Johann G. (Bearb.): Ernstliche Trauerspiele, liebliche Schauspiele.., 1816. (1. Bd.: Gedicht von 1557: Geschichte der herrlichen Thaten der Frauen der Stadt Argos u.a. mit der Zeile: Dagegen geh’n den Tag die Mann und haben Frauenkleider an S. 66). [Siehe unten Conversationsblatt, 1819. Schlagwort: Travestie. Hier allg. Infos zu Hans Sachs (1494-1576) und Johann Gustav Gottlieb Büsching (1783-1829)].

Lesetipp! Welcker, Friedrich G.: Sappho von einem herrschenden Vorurtheile befreit, 1816. (Die gesamte 150-seitige Broschüre behandelt gleichgeschlechtliche Sexualität und das lesbische Vorurteil. Das Erstaunen über die unsägliche Gemeinheit des Vorurteils ist die Veranlassung zu dieser Schrift gewesen S. 6. Entgegen dem Titel auch viel über männliche Homosexualität wie z.B. Platons Gastmahl S. 21-27. Bei Mythen wie auch bei Zeus und Ganymed herrscht ein oft beschränkter Wahrheitssinn und Forschungsgeist S. 32-36. Über die Heilige Schar S. 47. Lesbos und Sappho S. 57-76. Welcker kommt zu dem Schluss, dass weder in den Gedichten der Sappho, noch in der öffentlichen Kunde etwas gewesen, dass einen verdächtigen Ruf hätte begründen können S. 76). [S.a. Herzer 73. S.a. Derks, S. 10, 44, 46-47. S.a. Steidele, S. 25, 106, 109-110, 150. Hier allg. Infos zu dem Philologen Friedrich Gottlieb Welcker (1784-1868)].  

1817

Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, 1817. (8. Bd.: Knabenschänderey bei den Griechen und Römer. Prostitution von Oktavian für 3000 Sesterzien, Julius und Nicodemus S. 225-226).

Die Bibel, 1817. (1. Bd.: Übersetzungsprobleme bei Sodom und Gomorrha u.a. S. 82). [Schlagwort: Sprache].

Gräff, Johann-Christian: Versuch einer Geschichte der Criminal-Gesetzgebung der Land- und Banngerichte.., 1817. (Mit Bezug auf das Speierische Stadtrecht: Wer anderen vorwirft, ein Sodomit zu sein und dieses nicht beweisen kann, den soll man radebrechen S. 31). [Schlagwort: Speyer. S. oben Meiners, 1793. Zu dem k.k. Banngerichts-Actuar bzw. dem Rechtsverständigen Johann Christian Gräff liegen keine weiteren Angaben vor. Das Speyerer Stadtrecht von 1230 wird nicht als Scan angeboten].

Gramber, Gerhard A.: Kränze: Gedichte, 1817. (2. Bd. Gedicht Eros und Anteros, die sich beide küssen S. 145). [Es sind zwei Brüder aus der griechischen Mythologie. Hier allg. Infos zu Gerhard Anton Gramberg (1744-1818)].

Hamburgs Wächter [Nachfolger Hamburgisches Morgenblatt], 1817 (20. Stück: Ein 14-jähriger Junge gibt an, mit Albert Wurm seit länger als drei Jahren in verbrecherischen Verhältnissen gestanden zu haben und dass sich dieser seit Sommer 1815 strafbare Zudringlichkeiten erlaubt habe S. 155). [Am Ende des 20. Stück wird als Erscheinungstermin der 15.2.1817 genannt. Siehe unten Voss, 1817. S.a. Mann für Mann, S. 754-755. Zu Mann für Mann von 2010, 1. Bd. S. 1299-1300 liegt eine Snippet-Ansicht über Albert Wurm vor. S.a. Derks, S. 560-563, mit einer Auflistung aller Artikel im Rahmen einer umfangreichen Artikelreihe zu Albert Wurm in Hamburgs Wächter auf S. 708].

Hüllmann, Karl D.: Gesch. Des Ursprungs der Stände in Deutschland, 1817. (In Augsburg ließ man vier Geistliche in einem Käfig verhungern S. 100). [S.a. Mann für Mann, S. 722-723. S.a. Die sünde, S. 72. S.a. Brall, S. 369-370. Hier allg. Infos zu Karl Dietrich Hüllmann (1765-1846)].

Luden, Heinrich: Allgemeine Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums, 1817. (2. Teil: Über Vitellius, Tiberius und seine Schandbuben S. 199). [Hier allg. Infos zu  Heinrich Luden (1778-1847)].

Neuer rheinischer Merkur, 13.11.1817. (Griechische Liebe in den Schlafsälen von Zöglingen S. 723).

Paulus, Heinrich E.: Beiträge von jüdischen und christlichen Gelehrten.., 1817. (Ein Satz: Die Regel, dass man einem Nochrim [Nichtjuden] keinen Knaben zum Unterrricht oder um ein Handwerk zu erlernen anvertrauen darf, wird mit Knabenschänderey begründet S. 16). [Hier allg. Infos zu Heinrich Eberhard Gottlob Paulus (1761-1851)].

Prechtl, Maximilian: Seitenstück zur Weisheit Dr. Martin Luthers zum Jubeljahre..., 1817. (Luther-Kritik anhand dessen Zitates: deines hofes puseron und hermaphroditen füren ein solch greulich wesen S. 129). [Zu diesem Luther-Zitat siehe unten Luther, 1830. Hier allg. Infos zu Maximilian Prechtl (1757-1832).

Richter, August G.: Die specielle Therapie, nach den hinterlassenen Papieren D. Aug. Gottl. Richter, 1817. (5. Bd.: Ein Satz: Aus Achtung für die Menschheit mufs man auch die Ansteckung in den Mastdarm durch Päderastie zu den seltneren [Ansteckungsmöglichkeiten] rechnen S. 229). [Hier allg. Infos zu August Gottlieb Richter (1742-1812)].

Roscoe, William / Sprengel, Kurt (Übers.): Lorenz von Medici, 1817. (Nach Roscoe soll Polizian [Angelo Poliziano, 1454-1494] das Opfer seines Hanges zur sogenannten griechischen Liebe geworden sein. Für Sprengel stammt das Beste zur griechischen Liebe von Wagner: Beyträge zur philosophischen Anthropologie S. 379). [Hier allg. Infos zu William Roscoe (1753-1831) und Kurt Sprengel (1766-1833). Siehe oben Wagner, 1796].

Sammlung preuszischer Gesetze und Verordnungen, 1817. (10. Bd.: Im Kriegsrecht sind Verbrechen der Sodomiterei soweit wie möglich verschwiegen zu halten. Beim Gassenlaufen bzw. Spießruthen-Laufen ist Vorsicht erforderlich, damit diese Strafe nicht seinen Tod veranlasse S. 58-59). [S. unten Sammlung, 15. Bd., 1819. Hier allg. Infos zur militärischen Leibessstrafe des Spießrutenlaufens].

Voss, Julius von: Jüdische Romantik und Wahrheit. Von einem getauften Israeliten, 1817. (Über Albert Wurm: Denn ein Fauenzimmer klagte ihres Sohnes willen, eines schweren, unnatürlichen Verbrechens ihn an, und er mußte das Gefängnis beziehn S. 199). [Siehe oben Hamburgs Wächter, 1817. S.a. Mann für Mann, S. 754-755. Aus Mann für Mann von 2010, 1. Bd. S. 1299-1300 liegt eine Snippet-Ansicht über Albert Wurm vor. Die erwähnte Schrift Julius von Voss: Der Berlinische Robinson wird nicht als Scan angeboten. S.a. Derks, S. 560-563. Hier allg. Infos zu Julius von Voß (1768-1832)].          

Zeitgenossen: Biographien und Charakteristiken, 1817/1818. (2. Bd.: Über den [Preußenkönig] Friedrich II. [1712-1786]: Eine verkehrte Leidenschaft zog ihn zu schönen Jünglingen hin; an sie hängte er sich mit eigner Zärtlichkeit S. 24-25). [S.a. Capri Heft 6 bzw. 4/1988 S. 3-22. S.a. Mann für Mann, S. 251-253].

1818

Chronik der Stadt Schweinfurt. (1818: 2. Bd.: Strafrechtsfall von 1606: Der Sodomit, [evt Tierkontakt] Georg Wüst von Weiboldshausen, wurde hier am 9. April lebendig verbrannt S. 335). (1818: 2. Bd.: Derselbe Bd. als Scan der BSB München). [Die einzige bisher bekannte Quelle über Georg Wüst].

Conversations-lexikon; oder, Encyclopädisches Handwörterbuch.., 1818. (Verführung zur griechischen Liebe bei den Tempelherren bzw. Templern S. 674-675).

Eschenmayer, Carl A.: System der Moralphilosophie, 1818. (Sodomie hat keine Nachteile für Gesellschaft und Staat und fällt weit mehr dem Sitten- als dem Rechtsrichter zu S. 494). [Hier allg. Infos zu Carl August von Eschenmayer (1768-1852)].

Geschichte der Stadt Augsburg, 1818. (5. Bd.: Strafrechtsfall: Das Jahr 1730 begann in Augsburgs Mauren ruhig und friedlich. Den 4. Jänner wurde ein Sodomit, [evt. Tierkontakt] welcher bey der ausgestandenen Tortur mit Ruthenstreichen nichts einbekannte, […] auf den Pranger gestellt S. 3).

Lesetipp! Hammer-Purgstall, Joseph: Geschichte der schönen Redekünste Persiens: mit einer Blüthenlese.., 1818. (Mit zwei relevanten Beiträgen. 1. Über den Scheich Mohammed Ben Ahmed Attar [Muhammad ben Haddu al'Attar?] und sein Werk Mihr u Müchterie [Mihr und Muschteri], bzw. Sol und Jupiter. Das ist der Roman einer Jünglingsliebe S. 254-255. 2. Über Hilali [†1532], der drei Gedichte in der Gedichtform Misnerwi verfasst hat. Sein bekantestes Werk ist der Roman Shah und Derwisch, der die Liebe zwischen zwei Männern im Jahre 1529 behandelt S. 368-372). (In seinem Werk Geschichte der Osmanischen Dichtkunst von 1837 gibt Hammer-Purgstall auf S. 30 Chodscha Mohammed Aßar als Verfasser von Mihr und Muschteri an). [Schlagwort: Belletristik. Siehe unten Stimmen, 1850. Hier allg. Infos zu Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall (1774-1856)].

Lesetipp! Horaz [Quintus Horatius Flaccus]: Satiren. [Zum Inhalt: Die Satiren bestehen aus zwei Büchern und diese aus zehn bzw. acht Einzelgedichten. Hier relevant sind mind. die im 1. Buch aufgeführte 2., 4. und 8. Satire. Die 2. Satire: Erwähnung der Schändung durch Stallbuben. Die 4. Satire: Erwähnung von Knabenliebe. Die 8. Satire: Sie behandelt die Auseinandersetzung mit einem Priap [Dildo]. Dieser wird von eine Hetäre, ihrer Gesellin und – in der Zeile Julius et fragilis Pediatia – von einem sich prostituierenden Ritter verwendet. Im Folgenden werden vier Übersetzungen dokumentiert]. (1818Übers.: Ludwig F. Heindorf. Es ist keine dt. Übersetzung, sondern der Originaltext mit Erklärungen. Kommentar über 8. Satire, 39. Vers über die Wörter fragilis Pediatia: Fragilis drückt freilich das zarte und Kraftlose des pathicus aus, aber es bezeichnet ihn nicht geradezu; sonst nehme sich der Scherz […] schlecht aus. S. 181-182). (1819: Übers. Christoph M. Wieland. 1. und 2. Bd. mit zwei separaten Seitenzählungen. Alle Fundstellen befinden sich im 1. Bd.: Die 2. Satire: Stallbuben preis gegeben S. 51. Die 4. Satire: Den machen Weiber, jenen Ganymede zum Gecken S. 130-131. Die 8. Satire: zerbrechliche Pedatia S. 256. Kein Kommentar zur 2. und 4. Satire. Kommentar über die 8. Satire: Priapus S. 248-264. Der Ritter Julius Pediatius sollte einem Gewerbe nachgehen, dass sein Geschlecht so zweydeutig machte, wie es dieser Vers ist S. 263). (1841: u.d.T.: Des Quintus Horatius Flakkus Oden, Satiren und Briefe. Übers.: Ernesti. Drei Bd. mit separater Seitenzählung. 2. Bd.: Die 2. Satire: Schänden die Stallbuben S. 66. Die 4. Satire: Knabenliebe S. 80. Die 8. Satire: Priapus. S. 106-109). (1856: u.d.T.: Satiren und Briefe. Übers.: Fr. Frölich 2. Satire: Sein Leib wurde den Sklaven Zur Schändung Preis gegeben S. 14. Knabensucht S. 34. So möge mich der Weibling Julius Pediata […] beseigen S. 69.). (1893: Neu gesetzt. Übers.: Johann Heinrich Voß. Die 2. Satire: Manchen benetzt' unehrbar das Stallgesinde. Die 4. Satire: der liebkost weibische Knäblein. Die 8. Satire: Frau Pediatius knixend daher. (1986: Übers.: C. M. Wieland. Neu gesetzt. Die 8. Satire: Gedicht über einen Priap aus Feigenholz). [Schlagwort: Prostitution. Rosenbaum verweist im Kontext von Pathicus auf eine weitere Textstelle: In der 1. Satire die Zeilen 28-30: quo morbo barrus, haberi et cupiat formosus / Barrus litt daran, für schön gehalten zu werden. Siehe unten Rosenbaum, 1839. S. 164. Zu den Oden von Horaz siehe oben Horaz: Oden, 1756. Hier allg. Infos zu Horaz (65-8 v.Chr.) und den Übersetzern Ludwig F. Heindorf (1774-1816), Christoph Martin Wieland (1733-1813) und Johann Heinrich Ernesti (1652-1729). Zu Fr. Frölich liegen keine weiteren Angaben vor].

Jakob, Ludwig H. von: Entwurf eines Criminal-Gesetzbuches für das Russische Reich, 1818. (§ 264 Unnatürliche Unzucht, die polizeilich bestraft und unterdrückt werden soll S. 116). [Schlagwort: Russland. Hier allg. Infos zu Ludwig Heinrich von Jakob (1759-1827)].

Jung, Johann von: Darstellung des Ungarischen Privat-Rechtes.., 1818. (Auf widernatürliche Unzucht – auch lesbische – steht Enthauptung und Verbrennung der Leichname. Aber jetzt wird die Strafe gemildert S. 277). [Schlagwort: Ungarn. Zu Johann von Jung liegen keine weiteren Angaben vor].

Kanne, Johann A.: Christus im alten Testament, 1818. (Beim Menschen gab es zunächst keine Trennung zwischen männlich und weiblich, was zur Sünde von Sodom führte. Zusammenhang zwischen Zauberer, Stiertöter und Knabenschänder. Auch der Begriff Titan [die Riesen aus Menschengestalt aus der griech Mythologie?] kann mit Päderast erklärt werden S. 86-89). [Hier allg. Infos zu Johann Arnold Kanne (1773-1824)].

Krummmacher, Friedrich A.: Paragraphen zu der Heiligen Geschichte, 1818. (Über griechische Knabenliebe S. 259). [Hier allg. Infos zu Friedrich Adolf Krummacher (1767-1845)].

Mendelssohn, Moses: Leben und Charakter des Sokrates, 1818. (Sokrates liebte Alcibiades S. 9. Es gab bei Sokrattes eine unschädliche Schwärmerei S. 10-11. Euklides von Megara kleidete sich als Frau, um Sokrates hören zu können S. 16 Liebe zu Alcibiades. Sokrates wird des sträflichen Umgangs mit Jünglingen beschuldigt, die alleine schon wegen seiner Kritik an Kritias und Kritobulus unglaubwürdig sind S. 23-24. Er hat Kritias widernatürliche Geilheit vorgeworfen S. 28). [S.a. Derks, S. 72. Hier allg. Infos zu Moses Mendelssohn ( 1729-1786)].

Oersted, Anders S.: Ueber die Grundregeln der Strafgesetzgebung, 1818. (Ein Sodomit kann sich nicht damit rausreden, dass er die Bestimmung nicht kannte. Bezug zu Feuerbach S. 276). [S. oben Feuerbach, 1804. Hier allg. Infos zu Anders Sandoe Oersted bzw. Anders Sandøe Ørsted (1816-1872)].

Lesetipp! Platon: Charmides / Charmides oder die Besonnenheit. [Zum Inhalt: Ein fiktives Gespräch zwischen Sokrates, dem Jugendlichen Charmides und dessen Vetter. In der Einleitung geht es um die Anziehungskraft, die Charmides auf andere Männer ausübt und das offensichtliche sexuelle Interesse von Sokrates an ihm. Im Folgenden werden zwei unterschiedliche Übersetzungen aufgeführt]. (1818: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Viele Liebhaber folgten dem schönen Charmides. Über seinen schönen Körper und das mehrdeutige Entkleiden von ihm S. 11. Sokrates sah ihm unter das Gewand und entbrannte S. 12. Kidias in Bezug auf Knabenliebe: Das Reh sollte dem Löwen nicht in die Augen schauen, um nicht zum Opfer zu werden S. 13. Kommentar: Friedrich Ast hat eine Stelle in diesem Werk geächtet, wegen seinem Gefühl des unplatonischen S. 398). (1850: Übers.: Hieronymus Müller. Kommentar in der Einleitung:. Wegen der Szene, als Sokrates Charmides unter das Gewand schaute und entbrannte, bezeichnete ihn der Übersetzer Ast als lüsternen Päderasten und bestreitet deshalb die Echtheit S. 279, 291-292. Die Übersetzung ähnlich wie Schleiermacher S. 298-300. Kommentar zur Zensur von Ast: Es ist alleine schon wegen Xenophon nicht gerechtfertigt, in Sokrates einen leidenschaftslosen, gegen körperliche Schönheit unempfänglichen Asketen zu erblicken S. 333). (1855: Übers.: Friedrich Schleiermacher. Neu gesetzt. ident Text wie 1818, hier ohne Seitenzahl). [S.a. Derks, S. 58. Hier allg. Infos über Platen, den Platon-Dialog Charmides und zu den Übersetzern Friedrich Schleiermacher (1768-1834), Hieronymus Müller (1785-1861). Die Kritik von Schleiermacher und Müller an Friedrich Ast bezieht sich nicht auf eine Charmides-Übersetzung von Ast, sondern auf Ast' Äußerung in seinem Buch Platon’s Leben und Schriften, siehe oben Ast, 1816. Nach Wikipedia machte Charmides' Schönheit in dem homoerotischen Milieu einen starken Eindruck. Ficino ließ in der Erstausgabe eine explizit sexuelle Passage weg, da er seinen Zeitgenossen die Fähigkeit, solche Stellen allegorisch zu deuten, nicht zutraute. Offenbar ist damit die Szene über das mehrdeutige Auskleiden und das entbrannte von Sokrates gemeint].

Skerbinz, Pasqual: Zwanzig Fastenreden.., 1818. (Die stumme bzw. sodomistische Sünde und die körperlichen Folgen S. 279-281, 277-288).  [Hier allg. Infos zu Pascal Skerbinz (1780-1824)].

1819

Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 1818-1889. [Zum Inhalt: Der sogenannte Ersch-Gruber der beiden Herausgeber Johann S. Ersch und Johann G. Gruber umfasst 168 Bände galt als umfangreichste Enzyklopädie des Abendlandes]. (1819: 3. Bd.: Sektion A-G. Alexander [Alexander Epirus, 370-331 v.Chr.] kam im zarten Alter an Philipps Hof [Philipp II., 382-336 v.Chr.], der die Unerfahrenheit des schönen Knaben zum Genuß griechischer Liebe mißbraucht haben soll S. 27). (1820: 4. Bd.: Sektion A-G. Kardinal Andreas, ein Slavonier, Predigerordens und Erzbischof von Crayna, kritisiert die Sodomiterei beim Klerus. Johannes von Müller wird als Quelle genannt S. 43. Die verbreitete Sage, dass Älijus Sejanus [Lucius Aelius Seianus, 20 vor.- 31 n.Chr.] dem Apicius (M. Gabius) [Marcus Gavius Apicius, um 25 vor – 42 n.Chr.) die Blüthe seiner Jugend zu unnatürlicher Wollust verkauft habe S. 402).  (1828: 3. Bd.: Section H-N. Kritik an einem Doktor de la Pierre, von den Hattemisten unter dem Stifter Pontiaan van Hattem, der gegenüber der Regierung in Amsterdam die Sodomiterei verteidigte und von Bestrafung abrieth S. 116. [Schlagwort: Niederlande. S. oben Acta.., 1742]). (1832: 3. Bd.: Section O-Z. Einige Sätze über den Hamburger Henning Oldendorp, der 1566 eine Professur in Rostock hatte, aber wegen Päderastie seine Professur aufgeben und die Stadt verlassen musste. Proteste blieben erfolglos S. 29. [Zu Oldendorp s. oben Allgemeines.. 1751]). (1833: 10. Bd.: Section H-N. Ein Satz, dass nach dem Verständnis der Hölle bei den Hindus Knabenschänder nur den leiblichen Kopf behalten, während ihr übrige Körper in eine Schlange verwandelt wird S. 56 [Schlagwort: Hinduismus]). Lesetipp! (1837: 9. Teil: Section O-Z. Sehr großer Beitrag über Päderastie. Der Artikel soll ausschließlich gerichtlich-medizinisch sein, um die Menschheit vom dem Schandflecke jenes Verbrechens zu befreien. 1.-2. Die Persönlichkeiten und die körperlichen Merkmale. 2. Knabenliebe der Griechen. 3. Altersverschiedenheit. 4. Reine und unreine Knabenliebe. 5. Archaische Heroenzeit, Posie, Erotische Mythen. 6. Mythische Beispiele der Männerliebe. 7. Dorische Knabenliebe. 8. Sparta. 9. Andere dorische Staaten. 10. Aolischer Stamm. 11. Ionischen Städte. 12.-13. Attische Knabenliebe. 14. Ansichten von Sokrates und Platon. 15. Aristoteles. 16. Leben und Philosphie. 17. Institut der Knabenliebe S. 147-189. Knabenliebe bei den Griechen auch S. 377, 381, 383. [S.a. Herzer 104, 105. S.a. Müller S. 96-97]). (1837: 9. Teil; Dieselbe Quelle als Scan der UB Augsburg). (1838: 15. Bd.: Section H-N. Knabenliebe bei Ibykus [Ibykos Mitte 6. Jh. vor Chr.] S. 49). (1840: 17. Bd.: Section H-N. Sodomie in Indien, Brasilien u.a. Ländern. Vasco de Balboa [1475-1519, zum Teil als Valboa bezeichnet] ließ in spanischer Kolonie [um 1510] über fünfzig Sodomiten von Hunden zerreißen und verbrennen S. 375. [S.a. Goodbye to Berlin?, S. 20 mit Zeichnung. S.a. Randgruppen, S. 329-330]). (1841: 15. Bd.: Section O-Z. Knabenliebe bei Tyrannenmördern Harmodios u. Aristogeiton. S. 70; Pelops und Ganymed als Beispiel von Knabenraub und Knabenliebe S. 285. S. S. 347. [Schlagwort: Mythologie]). (1841: 35. Bd.: Section A-G. Knabenliebe bei den Griechen und die Gesetze dagegen S. 228). (1842: 16. Bd.: Section O-Z. Ein Satz über Strafandrohung in Pennsylvania: Auf griechische Liebe und Sodomie steht beim ersten Mal ein- bis fünfjährige Strafarbeit, beim zweiten Mal bis 10-jährige Strafarbeit S. 52). (1846: 21. Bd.: Section O-Z. Im Kap. Phanokles über Knabenliebe S. 460-462). (1848: 48. Bd.: Section A-G. Im Kap. Freia in einer Fußnote mehrer Hinweise zur griechischen Liebe S. 427). (1862: 74. Bd.: Section A-G. Männerliebe bei den Griechen S. 384-385). (1864: 82. Bd.: Section A-G. Eros und die Männerliebe S. 324). (1866: 83. Bd.: Section A-G. Artikel über Knabenliebe bei den Griechen S. 80-81, 129). (1866: 84. Bd.: Section A-G. Der heidnische Volkshass gegenüber den Christen ging so weit, dass den Christen u.a. in Bezug auf den Bruderkuss unnatürliche Wollust unterstellt wurde S. 46). [Schlagwort: Lexikon. Hier allg. Infos zu Allgemeine Encyclopädie (1818-1889) und allg. Info, dass es eine chronologische Liste von 100 Bänden gibt – von insgesamt 168 Bänden – die bei Google-Books bereits als Scan zur Verfügung stehen. Sie ist jedoch nicht aktuell, weil der oben genannte und zur Verfügung stehende 9. Bd. von 1837 in dieser Liste nicht auftaucht. Nach Wikisource sollen zukünftig alle Bände dieser Encyclopädie auch transkribiert zur Verfügung stehen, was jedoch bei den oben genannten Artikeln noch nicht der Fall ist].

 

Siehe voriger Eintrag

Im 17. Bd. von 1840 berichtet der sogenannte Ersch-Gruber über Vasco de Balboa (1475-1519, zum Teil als Valboa bezeichnet), der in einer spanischer Kolonie um 1510 über fünfzig Sodomiten von Hunden zerreißen und verbrennen ließ. Hier festgehalten in einem Kupferstich. (Die Illustration ist nicht Teil des Scans, sondern entstammt dem Wikipedia-Beitrag)

Weiter mit 1819

Lesetipp! Allgemeine deutsche Real Encyclopädie, 1819. (3. Bd. Dem Eon de Beaumont [Chevalier d’Eon] wurde vom König befohlen, Frauenkleider zu tragen und er erschien daher auch in Versailles in Frauenkleidern. Nach der posthumen Section bestätigt der Chirurgus Ludwigs XVIII., dass er biologisch ein Mann war S. 467-469, insb. S. 467, 469). (In Allgemeines deutsches Conversations-Lexicon für die Gebildeten eines jeden, 1840 gibt es einen ähnlichen Text S. 765-766). [Schlagwort: Travestie. Siehe unten Éon, 1837. Hier allg. Infos über Chevalier d’Eon (1728-1810), der berühmt wurde, weil er weite Teile seines Lebens als Frau lebte].

Allgemeine Literatur-Zeitung, 1819. (1. Bd.: Inquisition von Saragossa über Sodomiten und Päderasten Spalte 12). [Schlagwort: Spanien].

Blumauer, Aloys: Gedichte, 1819. (Zitat: Skaliger Biß den Muretus. Ein Anspielung von Blumauer auf den Spottvers von Skaliger gegen Muretus [Marcus Antonius Muretus, 1526-1585], der 1553 unter der Anklage von Sodomie ins Gefängnis kam S. 70). [Schlagwort: Belletristik. Hier allg. Infos zu Aloys Blumauer (1755-1798)].

Bucher, Anton von / von Klessing, Joseph: Sämmtliche Werke: Die Jesuiten in Baiern.., 1819. (2. Bd.: Ein Satz: Eine Karbennade [Rippenstück vom Schwein oder Rind] verleitet einen Klosterbruder zur stummen und sodomitischen Sünde S. 491). [Hier allg. Infos zu Anton von Bucher (1746-1817). Zu Joseph von Klessing liegen keine weiteren Angaben vor].

Byron, George G. [Lord Byron] / Wagner, Adolf (Übers.): Manfred, 1819. (In deutscher und englischer Sprache). [Das Werk wurde noch nicht inhaltlich erschlossen. Zu Manfred siehe unten JfsZ 3.1901, S. 510. Danach ist Manfred nicht nur ein Ausdruck des urnischen Gefühls […], sondern auch ein verstecktes persönliches Bekenntnis Byrons von seiner heimlichen Leidenschaft für einen Freund seines eigenen Geschlechts. Hier allg. Infos zu Lord Byron bzw. George Gordon Noel Byron (1788-1824). Zu Lord Byron siehe unten JfsZ 4.1902, S. 883-886].

Conversationsblatt: Zeitschrift für wissenschaftliche Unterhaltung, 1819. (1. Jg.: Antikes Griechenland: Bei einem Fest zu Ehren der mutigen Weiber von Argos trugen die Frauen Männerkleidung, während die Männer Frauenkleidung tragen mussten. In Argos gab es zudem die Sitte, dass die Frauen in der Hochzeitsnacht einen künstlichen Bart trugen, um Achtung von dem Mann zu erhalten S. 442). [Schlagwort: Travestie. Siehe oben Sachs, 1816].

Conversations-Lexikon, 1819. (10. Bd.: Ein Satz: Tribaden (griechisch), werden Frauenspersonen genannt, welche mit ihrem eignen Geschlechte ausschweifen S. 83). [Schlagwort: lesbisch].

Lesetipp! Dohm, Christian von: Denkwürdigkeit meiner Zeit oder Beiträge zur Geschichte […] 1778-1806. (1819: 4. Bd.: Sehr großer Beitrag über die schändliche Verleumdung von Friedrich II., die angeblich von Voltaire stammen und durch Büsching wiederholt wurden. Dohm betont, dass Friedrich an Freunden mit zärtlicher, fast leidenschaftlicher Liebe hing. Dass Friedrich die ausdauernde Geistes- und Körperkraft und die ungeschwächte Heiterkeit bis ins hohe Alter genossen hat, spricht gegen unmäßige Ausschweifungen der Wollust. Über Friedrichs Freundschaften zu Marquis d’Argens [Jean-Baptiste de Boyer, 1703-1771], Obrist Guichard [Karl Theophil Guichard, 1724-1774], Abbe de Pauw [Cornelis de Pauw, 1739-1799] und Marchese Luchesini [Girolamo Lucchesini, 1751-1825] S. 573-599, insb. bis 588). (1819: 5. Bd.: Der Verdacht unnatürlicher Wollust bei Friedrich II. [Friedrich der Große] im Rahmen einer Rez. von Büsching: Charakter Friederichs des zweyten S. 246-249). [Zu: Charakter Friederichs.. siehe oben Büsching, 1788. Hier allg. Infos zu Christian Konrad Wilhelm von Dohm (1751-1820), wonach ihn seine Bewunderung für Friedrich II. eine Anstellung im preußischen Staatsdienst anstreben ließ].

Lesetipp S. 227-234! Flittner, Christian G.: Der Beischlaf, 1819. (2. Bd.: Über Geschlechtsauschweifungen. Männliche Prostitution bei den Hebräern. Der Hurenlohn heißt bei Sodomiterei Hundegeld S. 6-7. Auf der Insel Capri Nero mit Personen beiderlei Geschlechts und Caligula mit seinen Ganymeden S. 50-52. Nero vermählte sich mit Pythagoras, Sardanapel ließ Sporus verstümmeln. Horaz und die Knabenliebe. Seneka schildert den reichen Hostius, der sich eines Vergrößerungsspiegels bediente, um die Geschlechtsteile größer zu sehen S. 63-67. Kommodus unterhielt Knaben und zeigte sich öffentlich in weiblichen Kleidern, Heliogabalus nahm Hierokles zum Ehemann S. 72. Die lesbische Unzucht der Römerinnen S. 78-79. Sixtus IV. erlaubt der Familie des Kardinals St. Lucia in den drei heißen Sommermonaten Sodomie S. 89. [Ausführliche Hinweise zu Sixtus IV. siehe oben Fischart, 1576]. Casa gibt ein Loblied auf die Knabenliebe heraus S. 90-91. [Zu Casa s.a. Invertito 4.2002, S. 117-139]. Sittliche Pfarrer werden als Sodomit verspottet S. 102. In England steht auf Päderastie der Galgen. Gegenüber Tribaden ist man rücksichtsvoller S. 193-194. Päderastie in Italien und Frankreich, auch Tribaden, die sich selbst Vestalen nannten [Vestalin = römische Priesternin der Göttin Vesta]. Initiationsritual der Tribaden mit der Büste von Sappho und einer Statue von Priapus S. 227-234. Gleichgeschlechtliche Begierden in Italien, weil dort nur Männer im Theater auftreten dürfen S. 259-261). [Schlagwort: Sprache, lesbisch. Hier allg. Infos zu Christian Gottfried Flittner (1770-1828)]. Bei Flittner: Der Beischlaf soll es sich um den dritten Teil der Gynäologie/Gynaeologie handeln. In dieser Bibliographie wurden beide Beiträge separat erfasst. Siehe unten Flittner: Gynaeologie, 1843].

Goethe, Johann W. von: West-östlicher Divan / West-östlicher Diwan / Westöstlicher Divan. [Zum Inhalt: Das Werk erschien 1819, erweitert 1827 und ist eine von dem persischen Dichters Hafis bzw. Haafis inspirierte Gedichtsammlung von Goethe. Wie bei Hafis ging es auch bei Goethe um Knabenliebe. Der 9. Teil von insgesamt 13 Teilen heißt Saki Nameh – Das Schenkenbuch]. (1819: U.d.T.: Saki Nameh. Das Schenken-Buch S. 181-204. Kommentar zum Schenken-Buch: Das Zartgefühl für die Schönheit eines heranwachsenden Knaben […] wollte jedoch unseren Sitten gemäß in aller Reinheit behandelt seyn S. 412). (1819: Gleiches Buch Neu gesetzt). (1833: Erklärungen zum Schenken-Buch: Weder die unmäßige Neigung zu dem halbverbotenen Weine, noch das Zartgefühl für die Schönheit eines heranwachsenden Knaben durfte im Divan vermißt werden S. 147-148). [Siehe oben Hafis, 1812. S.a. Andere Lieben, S. 139-143. S.a. Derks, S. 272-281. S.a. Lieblingminne, S. 119. Hier allg. Infos zu Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), seinem Werk West-östlicher Divan und allg. Infos zum Werk von der Uni Duisburg].

Heidelbergische Jahrbücher, 1819. (Knabenliebe, Ganymed, Zeus und Sappho S. 509-512). [Schlagwort: lesbisch].

Lang, Karl H.: Geschichte der Jesuiten in Baiern, 1819. (Theodoricus Beck (?-1660) aus Ueberlingen, Beichtvater des Cardinals aus Hessen, ist ein berüchtigter Päderast. Er schrieb de Tubo Optico S. 153). [Schlagwort: Bayern. Hier allg. Infos zu Karl Heinrich von Lang (1764-1835). Überlingen war bis Ende 1972 ein Landkreis in Baden-Württemberg. Evt. handelt es sich bei Beck um einen Jesuitenpater. Die Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 1845 (4. Bd., S. 142) schrieb: Beim Jesuitenpater Theodor Beck wurde die Stupration von 10 Knaben nur mit Auferlegung eines jejunium sabbattnum bestraft].

Lieder zum Theil in baierischer Mundart.., 1819. (1. Bd.: Wegen der Strophe: Was haben not seither d'Sodomiten – Für höllisch Strapatzen schon g'litten S. 87). [Schlagwort: Bayern].

Lipowsky, Felix J.: Geschichte der Jesuiten in Schwaben, 1819. (2. Bd.: Verteidigung der Jesuiten bei einem aktuellen Fall von Sodomiten-Sünde nach einer Beschuldigung durch eine lat. Schrift S. 174- 176). [Hier allg. Infos zu Felix Joseph Lipowsky (1764-1842). Zum Fall Marell s. oben Allgemeine.., 1816].

Llorente, Juan A. / Léonard Gallois: Geschichte der spanischen Inquisition. [Zum Inhalt: Das Buch erschien in unterschiedlichen Ausgaben mit abweichenden Verfassernamen, Übersetzern und zum Teil u.d.T. Kritische Geschichte der spanischen Inquisition]. (1819: 1. Bd.: Als Kritische Geschichte.. Übers. Johann Karl Hoeck. D. Sancho de la Caballeria [aus der bekannten Familie de la Caballeria], wurde von den Inquisitoren von Zaragoza wegen Sodomiterei in Untersuchung gezogen S. 292. Im Jahre 1505 wurde Erkenntnis über Sodomiterei in Gemäsheit einer königlichen Ordonanz von 1497 beigelegt [?]. Die Inquisitoren von Sevilla ließen 1506 zehn der Sodomiterei schuldige Personen verbrennen S. 401. Klagen über die Inquisitoren u.a. im Bereich Sodomiterei S. 440. S. S. 444, 460). (1820: 2. Bd.: Als Kritische Geschichte.. Übers. Johann Karl Hoeck. Die königliche Ordonnanz von 1497 hat Verfolgung von Sodomiterei nicht ausdrücklich geregelt, scheint es aber erlaubt zu haben S. 20. Peter Ludwig van Borgia [?] wird der Sodomiterei angeklagt S. 483). (1821: 3. Bd.: Als Kritische Geschichte.. Übers. Johann Karl Hoeck. Strafrechtsfall. Prozess gegen Anton Perez, bzw. Antonio Abbad Pérez [Antonio Pérez 1540–1611], im Jahre 1591 wegen seinem Verhältnis zu dem 15-jährigen Schreiber Anton Agnoz [?] aufgrund einer Zeugenaussage von Johann de Basante S. 425-427). (1822: 4. Bd.: Als Kritische Geschichte.. Übers. Johann Karl Hoeck. Inquisition in Granada mit Verurteilungen von Sodomiten durch Infos von Papst Clemens VII. [1478-1534] S. 286. Ein Freispruch für Peter Ludwig van Borgia [?] im Jahre 1576 in Bezug auf Sodomiterei S. 365). (1824: 3. Aufl., ohne Bd.-Angabe: Im Jahre 1506 wurden in Sevilla zehn Personen wegen Sodomiterei [evt. Tierkontakt] verbrannt S. 106). (1843: Zwei Teile in einem Bd:. Übers. Ludwig Eichler. Erwähnung von Sodomie S. 95 [Andere Textstellen vermutlich vorhanden, aber noch nicht gefunden]. (2012: 3. Bd.: Verfasser: Henry Charles Lea. Snippet-Auszug: Vorwurf der Ketzerei gegenüber Antonio Perez S. 203. Widernatürliche Unzucht S. 268-271). [Schlagwort: Spanien. Hier allg. Infos zu dem Autor Juan Antonio Llorente (1756-1823). Über Léonard Gallois liegen keine weiteren Angaben vor. Bei dem Prozess wegen Sodomie gegen Pierre Louis de Borgia im Jahre 1576 (hier nach einer franz. Quelle) kann es sich weder um Pier Luigi de Borgia (um 1459-um 1490) noch um Pier Luigi de Borgia (†1511) handeln. Hier allg. Infos über Antonio Pérez (1540–1611) und die Anklage gegen ihn wegen Ketzerei].

 

Siehe voriger Eintrag

Antonio Pérez (1540–1611) wird im Jahre 1591 ein sexuelles Verhältnis zu seinem 15-jährigen Schreiber Anton Agnoz vorgeworfen. Das Kirchenrecht wird höher als das weltliche Gericht beurteilt und Pérez vom Staatsgefängnis in Aragon in den Ketzerkerker von Saragossa überstellt. (Die Illustration wurde dem engl. Wikipedia-Beitrag entnommen)

Weiter mit 1819

Mende, L. J.: Ausführliches Handbuch der gerichtlichen Medizin für Gesetzgeber, 1819/1826. (1819: 1. Bd.: Knabenschändung ist gefährlicher als Unzucht mit Tieren S. 142). (1826: 4. Bd.: Über die Ursache S. 405. Kap.: Von der naturwidrigen Befriedigung des Geschlechtstriebes S. 502-517). [S.a. Herzer 86. Zum 4. Bd. s.a. Andere Lieben, S. 170-172. S.a. Müller, S. 93-96. S.a. Mildenberger, S. 35. Hier allg. Infos zu Ludwig Julius Caspar Mende (1779-1832)].

Menzel, Carl A.: Die Geschichte der Deutschen, 1819. (4. Bd.: Pfaffen haben Kaiser Friedrichen [Preußenkönig Friedrich der Große; Friedrich II., 1712-1786] als Sodomit bezeichnet, was mit Radbrechen bestraft werden müsste S. 401). [Hier allg. Infos zu Karl Adolf Menzel (1784-1855)].

Neues Archiv des Criminalrechts, 1819. (3. Bd.: Ein Satz: Wer einem geachteten Lehrer oder Priester, den Vorwurf der Päderastie oder Bestialität macht, ist kein Verleumder, weil die genannten Handlungen nach baierischem Rechte nicht Verbrechen oder Vergehen sind S. 447). [Schlagwort: Bayern].

Paedagogus latinus germanae iuventutis, sive lexicon germanico-latinum et../ Deutsch-lateinisches Wörterbuch, 1819. (12. Aufl.: Scantinia = das Gesetz des Scatinius gegen die sodomitische Sünde S. 458).

Ritter, Georg H.: Darstellung… der Schanker- und Tripperseuche…, 1819. [Übertragung von Syphilis durch Päderastie im Armenhause zu St. Denis [Saint-Denis]. Eine Blase, die Crystalline genannt wird. Die Orgie der Messaline auf der Schloß-Wachtstube. Die Hohepriesterin der Wollust, Theodora, Kaiser Justinians Gemahlin. Die Privatgeschichte von Nero und Tiberius, die Insel Capri und Spintria. Nach Fallopius kommt die Geschlechtskrankheit nicht vom Himmel oder der Hölle, sondern aus Amerika S. 227-231). [Zu Georg Heinrich Ritter liegen keine weiteren Angaben vor. Hier allg. Infos zur Geschichte der Syphilis.]

Sammlung preuszischer Gesetze und Verordnungen, 1819. (15. Bd.: Das neue preussiche Kriegsrecht. In dem Kriegs-Artikel für die Unterofficiere und gemeinen Soldaten v. 3. August 1808 heißt es im Artikel 40: Sodomiterei und andere dergleichen unnatürliche Sünden [werden] mit ein- bis mehrjähriger Festungsstrafe belegt S. 252). [S. oben Sammlung, 10. Bd.; 1817].

Schaden, Adolph von: Die moderne Sappho.., 1819. (Sappho lobt Busen und Mund der Melitta S. 59). [Schlagwort: lesbisch. S.a. Derks, S. 53-54. S.a. Steidele, S.146-150. Hier allg. Infos zu Adolf von Schaden (1791-?)].

Stäudlin, Carl F.: Allgemeine Kirchengeschichte von Grosbritannien, 1819. (2. Bd.: Ein Satz über Großbritannien: Im Jahre 1102 hält Anselm, der Erzbischof von Canterbury, eine Synode zu London, welche gegen die Sodomiterei Beschlüsse abfasst S. 441). [Schlagwort: England. Hier allg. Infos zu Anselm von Canterbury (um 1033-1109) und Carl Friedrich Stäudlin (1761-1826)].